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Beschlussvorlage (Erläuterung Vorentwurf)

                                    
                                        KITA

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ERLÄUTERUNG VORENTWURF

1.0 Allgemeines
Die Baumaßnahme ist Bestandteil des für die Landesgartenschau Lahr 2018 geplanten Bürgerparks im
Westen der Stadt Lahr. Das rund 4.600 qm große Baugrundstück liegt im Norden parallel zum geplanten
Mauerweg, in Bezug zum Entree des Gartenschaugeländes.
Der vorliegende Entwurf wurde im Rahmen eines Architekturwettbewerbes mit dem 1. Preis prämiert.

2.0 Planungsgrundlagen / Voruntersuchungen
Dem Architekturwettbewerb sind drei Wettbewerbe für die landschaftsplanerische Gesamtgestaltung, für
die Gestaltung der Brücke und für das Kommunikationskonzept vorausgegangen. Die Ergebnisse dieser
bilden die Rahmenbedingungen der Baumaßnahme.

2.1 Aufgabenstellung
Die Bauaufgabe umfasst eine 4-gruppige Kindertagesstätte mit 72 Plätzen, Begegnungsräume und einen
Museumsbereich mit einem Veranstaltungsraum. Dazu gehören für jede Einheit die entsprechenden
Neben- und Verwaltungsräumen.
Für beide Einrichtungen ist auch die Nutzung der Freianlagen auf dem Grundstück vorgesehen. Ziel ist,
eine Verknüpfung des Museumsbereiches mit dem in unmittelbarer Nähe, errichteten römischen
Streifenhaus.

2.2 Öffentlich-rechtliche Anforderungen
2.2.1 Planungsrecht
Im wirksamen Flächennutzungsplan von 1998 ist die östliche Hälfte des Mauerfeldes mit
Sporteinrichtungen sowie einem dazugehörenden Parkplatz als Sonderbaufläche dargestellt.
Für das Plangebiet besteht der seit dem 26. Februar 1979 rechtsverbindliche Bebauungsplan MauerfeldWest. Dieser Bebauungsplan soll durch den Bebauungsplan Bürgerpark ersetzt werden. Derzeit wird der
Bebauungsplan Bürgerpark entsprechend der Konzeption der Landesgartenschau aufgestellt. Die darin
vorgesehenen Hochbauten werden in diesem Bebauungsplan planungsrechtlich gesichert.

2.2.2 Archäologie
Im Westen des Bürgerparks befindet sich ein Grabungsschutzgebiet. Dieses wird in drei verschiedene
Zonen eingeteilt.
Zone 1:

Eingriffe in den Untergrund durch Bauwerke oder tief wurzelnde Pflanzen möglich.

Zone 2:

Eingriffe nur bis 0,5 m Tiefe möglich, tiefere Eingriffe sind durch Aufschüttungen
auszugleichen.

Zone 3:

Eingriffe in den Untergrund möglich nach Kontrolle mittels Sondierungsgrabungen, ggf. mit
Auffüllungen arbeiten.

2.2.3 Energieeinsparung
Zielsetzung für die Anforderungen an den Wärmeschutz ist eine Unterschreitung der EnEV 2014 mit
Orientierung an der den Anforderungen der EnEV 2016.

2.2.4 Brandschutz
Auf Grund der Länge des Gebäudes ist eine hochfeuerhemmende Unterteilung gemäß LBO erforderlich.
Diese orientiert sich an der Trennung der Nutzungseinheiten und ist in Achse 6 vorgesehen. Diese
Anforderung bringt mit sich, dass teilweise die Holzkonstruktion durch Stahlbeton ersetzt werden muss.
Die Größe der Veranstaltungsbereiche bringen mit sich, dass die VStättVO zur Anwendung kommt.
Das gesamte Gebäude muss mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet werden. Der eingeschossige
Baukörper ermöglicht einfache Fluchtwege aus den Räumen direkt ins Freie.
Nach derzeitigem Stand der Abstimmung des Brandschutzes mit dem Brandschutzsachverständigen und
der Feuerwehr sind in den beiden Gebäudeteilen keine weiteren Abtrennungen (F 30 Wände)
erforderlich.
Noch offene Detailpunkte müssen abschließend abgestimmt werden.

2.2.5 Barrierefreiheit
Der eingeschossige Baukörper ermöglicht ein barrierefreies Gebäude mit einfachen Maßnahmen. Die
dazugehörenden Sanitäranlagen wurden vergrößert um die Aufstellung einer Liege zu ermöglichen.

2.3 Voruntersuchungen Geologie
Eine Baugrunduntersuchung liegt vor. Die darin enthaltenen Folgerungen für die Gründung
berücksichtigen auch die Aspekte des Grabungsschutzes und sind mit dem Tragwerksplaner
abgestimmt.

2.4 Voruntersuchungen Bauphysik
Eine Vordimensionierung ausgewählter Bauteile wurde vorgenommen. Der sommerliche Wärmeschutz
wurde anhand exemplarischer Räume vordimensioniert. Die Erkenntnisse müssen in der weiteren
Planung verfeinert werden.
Die Nutzung stellt besondere Anforderungen an den Schallschutz im Gebäude und die Raumakustik.
Eine Abstimmung, ob die baurechtlichen Mindestanforderungen an den Schallschutz den
Nutzeransprüchen genügen, hat stattgefunden. Die Anforderungen an einzelne Bauteile wurden päzisiert

3.0 Gebäude
Eine eingeschossige Holzkonstruktion überspannt eine Fläche von ca. 70 mal 30 Metern. Eine in
Gebäudelängsrichtung verlaufende, extensiv begrünte Segmentbogendachkonstruktion mit
unterschiedlichen Spannweiten bildet den Abschluss nach oben. Überwiegend transparent gehaltene
Fassaden lassen das Haus nach außen hin leicht und offen erscheinen.

3.1 Gestalterisches Konzept
Zentraler Entwurfsgedanke ist ein eingeschossiges Flächenlayout. Beide Nutzungen, die
Kindertagesstätte und der Museums- und Veranstaltungsbereich, teilen sich den gemeinsamen Eingang
mit einem zentralen, der Belichtung dienenden Atrium. Auf der Südseite liegt der ebenfalls der beiden
Bereichen zugeordnete Mehrzweck- und Bewegungsraum.
Alle Hauptnutzungsbereiche orientieren sich nach Süden, sowie in Teilen auch in Richtung Osten und
Westen. Untergeordnete Funktionsbereiche liegen an der Nord- und Eingangsseite. Innerhalb der
zentralen Erschließungszonen liegen in Form eingestellter Quader die Sanitär- und Technikräume.
Gebäudeeinschnitte in Form von Atrien dienen der Belichtung dieser Zonen.
Galerieförmige Überdachungen über die gesamten Gebäudelängsseiten sorgen für einen subtilen
Übergang zwischen öffentlichem Raum und Innenbereich. Die hallenartigen Bogensegmentdächer
unterstreichen den strukturellen Charakter des Gebäudes und lassen den Besucher eine Markthalle oder
ein Gewächshaus assoziieren.

3.2 Konstruktion
Die gestaltprägende Holzkonstruktion besteht aus einem Haupttragwerk aus Bogenleimbindern mit
Nebenträgern aus Sparren mit eventuell bereits vorgefertigten Plattensegmenten. Die Dachkonstruktion
ist als Warmdach ausgeführt. Eine darüber liegende extensive Begrünung bietet zusätzlichen
klimatischen Schutz und absorbiert Niederschläge.
Unterseitig sorgt eine ebenfalls aus Holz bestehende Akustikdecke für die notwendige Schallabsorption.
Aussteifende, quer zu den Fassaden angeordnete Innenwände nehmen die Windlasten auf und
übernehmen aussteifende Funktion. Die Horizontalkräfte der Segmentbogendächer werden durch quer
verlaufende Zugstäbe kompensiert.

3.3 Haustechnik
3.3.1 Lüftungstechnische Anlagen
Für den Museums- und Begegnungsbereich ist ein Versammlungsraum für ca. 200 Personen
vorzusehen. Dieser Raum soll eine mechanische Be-/Entlüftung erhalten.
Für die Berechnung der Luftmenge wurden 20 m3/h pro Person für den Veranstaltungsraum zu Grunde
gelegt. Daraus resultiert eine Gesamtluftmenge von 4.000m3/h für die Auslegung des Lüftungsgeräts.
Durch eine Trennwand soll der Veranstaltungsraum in zwei kleinere Räume aufgeteilt werden. Durch
Volumenstromregler ist es möglich diese beiden Räume getrennt voneinander mechanisch zu be- und zu
entlüften.
Das Lüftungsgerät wird im Sommer für eine Sommernachtsspülung des Veranstaltungsraums verwendet.
Für die zentrale Lüftungsanlage wird eine separate Lüftungszentrale vorgesehen. Die Verteilung der Luft
erfolgt über Bodenkanäle.
Für den innenliegenden WC Kern im Museumsbereich werden Einzelraumlüfter gemäß DIN 18017
vorgesehen.

Für den Kita-Bereich werden drei Lüftungsanlagen mit jeweils maximal 1000m3/h vorgesehen. Zwei der
Lüftungsgeräte werden in den beiden Sanitärräumen vorgesehen. Die Abluft wird im Sanitär- und
Wickelraum entnommen. Die Zuluft wird auf die umliegenden Schlaf-, Kleingruppen-, und Gruppenräume
verteilt. Die Überströmung erfolgt über die Türen, der einzelnen Räume. Diese Lüftungsanlagen müssen
einen 2-fachen Luftwechsel gewährleisten, da eine Sommernachtsspülung mit 2-fachem Luftwechsel für
den sommerlichen Wärmeschutz gewährleistet sein muss.
Eine Sommernachtsspülung über Öffnen der Fenster ist nicht realisierbar, da so der Einbruchsschutz
(Gebäude ist eingeschossig) nicht mehr gewährleistet ist.
Das dritte Wohnungslüftungsgerät wird in der abgehängten Decke der Bibliothek montiert. Die Zuluft wird
in den Bistrobereich/ Flur geführt. Die Abluft erfolgt in den innenliegenden WC-, Material- und
Putzräumen. Über die Türen erfolgt eine Überströmung in diese Räume.
Es wird eine DDC-Regelung, welche auf die Gebäudeleittechnik (GLT) der Stadt Lahr aufgeschaltet wird,
eingeplant.

3.3.2 Heizungstechnische Anlagen
Das Gebäude erhält eine Fußbodenheizung mit einzelnen Fußbodenheizungsverteiler für die
verschiedenen Gruppen und Nutzungsbereiche. Die Räume werden mit einer Einzelraumregelung
ausgestattet.
Die Wärmeerzeugung erfolgt über den Anschluss an ein Fernwärmenetz, welches als Energieerzeuger
ein BHKW verwendet. Durch die Fernwärme eines BHKWs mit Biogas ist das Erneuerbare-EnergieWärme-Gesetz erfüllt.
Der Hausanschlussraum ist im Technikraum der Kita angeordnet.
Der Heizkreisverteiler im Technikraum Kita ist in folgende Gruppen (Heizkreise) aufgeteilt:
- Fußbodenheizung Mehrzweckraum
- Fußbodenheizung Kita
- Anbindung Büro/Veranstaltungsraum/ Lüftung
Die Gruppe Büro/Veranstaltungsraum/Lüftung versorgt ein zweiter Verteiler in der Lüftungszentrale des
Museumsbereichs.
Der Verteiler des Museumsbereichs ist in folgende Gruppen (Heizkreise) aufgeteilt:
- Fußbodenheizung Büro
- Lüftung
- Fußbodenheizung Veranstaltungsraum
Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral. Es wird eine DDC-Regelung, welche auf die
Gebäudeleittechnik (GLT) der Stadt Lahr aufgeschaltet wird, eingeplant.

3.3.3 Sanitäranlagen
Für die Wasserversorgung wird ein neuer Hausanschluss im Technikraum Kita erstellt. Der neue
Wasseranschluss und die Fernleitungen werden in einem gemeinsamen Übergabeschacht in das
Gebäude geführt.
Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral. Für folgende Räume der einzelnen Bereiche werden
Warmwasseranschlüsse vorgesehen.
Kita-Bereich:
- In den beiden Sanitär-/Wickelbereiche (0.23/0.29)
- Im Kreativraum (0.26)
- Im Kleingruppenraum (0.31)
- Im Personalraum (0.11)
- Im Rollstuhlgerechten WC (0.17)
- In der Küche (0.3)
- Im Putzraum (0.18)

Museumsbereich:
- In der Küchenzeile (0.41)
- Im Rollstuhlgerechten WC (0.38)
- Im Putzraum (0.45)
Die Entwässerung erfolgt über ein Trennsystem.
Daher werden für die Dach- und Hofentwässerung zwei neue Grundleitungsanschlüsse an das
Regenwassernetz und für das Abwasser wird ein neuer Grundleitungsanschluss an das
Schmutzwassernetz vorgesehen.

3.3.4 Starkstromanlagen
Der Museumsbereich und die KITA werden getrennt erschlossen. Es werden zwei Verteiler realisiert. Die
Messung erfolgt über drei Zähler: KITA, Museum und allgemein Strom. Die Beleuchtungs- und die
Verschattungsanlage werden über KNX gesteuert. Die Verschattung wird gemäß der Untersuchung des
Bauphsikers vorgesehen.
Allgemeine Installationen:
- Verkabelung Rauchmelder
- Verkabelung Lüftungsanlage
- Verkabelung Heizungsanlage
- Verkabelung Oberlichter
- Verkabelung Eingangstüren
- Verkabelung und Steuerung Verschattung
- Die Beleuchtung erfolgt nach DIN EN 12464
- Die Sprechanlage wird auf die bauseitige TK-Anlage aufgeschaltet
- Die Einzelraumregelung erfolgt durch das Gewerk Heizung
Es wird eine Blitzschutzanlage und ein Fundamenterder vorgesehen. In den Behinderten WC’s wird ein
Lichtruf installiert. Die Beleuchtungssteuerung in den WC-Bereichen erfolgt Bewegungsmelderabhängig.
Die Verkabelung erfolgt über den Fußboden, um die Brandlasten in der Decke möglichst gering zu
halten. Ausnahmen bilden die Beleuchtung sowie die Rauchmelder. In den Außenwänden wird es keine
Elektroinstallationen geben.
Die Sicherheitsbeleuchtung erfolgt über zwei Gruppenbatterien. Diese werden in den Verteilerräumen
montiert.
Museumsbereich
Der Veranstaltungsraum wird mit Beamer und Beschallungsanlage vorgerüstet, die genaue Ausführung
muss noch geklärt werden. Im Veranstaltungsraum werden Bodentanks zur flexiblen Nutzung der Räume
vorgesehen. Der Veranstaltungsraum soll durch einen Raumteiler getrennt werden können. Beide Teile
müssen autark voneinander funktionieren.
Im Kreativraum werden Anschlüsse für elektrische Geräte (z.B. Drechselbank nach Nutzerangaben
vorgesehen.
Nutzungsbedingte Installationen beschränken sich derzeit auf die im Raumbuch angegebenen Vorgaben.

3.3.5 IT/Telefonie
Die EDV-Verteilung wird strukturiert als anwendungsneutrales Netzwerk aufgebaut, inkl. EDV
Verteilerschrank in welchem die Kabel auf Patchfelder aufgelegt werden. Die aktiven Bauteile werden
bauseits geliefert. Ein Hausverteiler für die Telefonanlage ist bereits beantragt.

3.3.6 Brandmeldeanlage
Zum Objektschutz ist eine flächendeckende Brandmeldeanlage mit Weiterleitung zur Stabstelle
Feuerwehr zu planen. Es wird auch die Zwischendecke überwacht.

4.0 Zusammenfassung
Der im Wettbewerbsverfahren prämierte Entwurf des ersten Preisträgers wurde in enger Abstimmung
mit Vertretern des Bauherrn und den zukünftigen Nutzern konkretisiert und weiterentwickelt. Besondere
Bedeutung ist den örtlichen Rahmenbedingungen beizumessen.
Das konstruktiv zusammenarbeitende Planerteam untersuchte mit besonderem Fokus auf den
Grabungsschutz verschiedene, den Untergrund möglichst wenig tangierende Gründungsalternativen.
Ebenso wurde der entwurfsbestimmenden Dachkonstruktion bereits in dieser Planungsphase
besonderes Augenmerk zuteil. Mehrere Alternativen wurden hier in Bezug auf Realisierbarkeit und
Wirtschaftlichkeit untersucht. Die Haustechnik wurde ebenfalls bereits hinsichtlich der Eingriffe in
Gründung und Tragwerk konkretisiert.
Aufgrund der erreichten Planungstiefe konnte bereits in der Vorentwurfsphase eine überdurchschnittlich
detailliere Kostenermittlung (3. Ebene) vorgenommen werden. Damit wurden Voraussetzungen
geschaffen, die eine später reibungslos verlaufende Realisierung des Bauvorhabens bei größtmöglicher
Kosten- und Terminsicherheit zu einem frühen Zeitpunkt sicherstellt. Dies gilt auch hinsichtlich der zu
erwartenden Auflagen der Fachgebiete Brandschutz, Schallschutz und Energieeinsparverordnung.

5. 0 Anlage: Vorentwurfsplanung (30.06.2015 / 15.07.2015)