Navigation überspringen

Informationsvorlage (Sporthalle+ im Bürgerpark - Planungsstand - Plausibilitätsprüfung der Kostenberechnung)

                                    
                                        Information
Amt: 603
Eckert

Datum: 14.06.2016

Az.: 60/603TGMKa/Ec

Drucksache Nummer:
162/2016

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Abstimmung

Gemeinderat

27.06.2016

beschließend

öffentlich

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

LGS GmbH

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Rechts- und
Ordnungsamt

Betreff:

Sporthalle+ im Bürgerpark
- Planungsstand
- Plausibilitätsprüfung der Kostenberechnung

Mitteilung:

Der aktuelle Verfahrensstand sowie die Plausibilitätsprüfung der Kostenberechnung werden zur Kenntnis genommen.

BERATUNGSERGEBNIS
Einstimmig

Sitzungstag:

lt. Beschlussvorschlag

mit Stimmenmehrheit

Bearbeitungsvermerk

abweichender Beschluss (s. Anlage)

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Datum

Handzeichen

Drucksache 162/2016

Seite - 2 -

Begründung:
Grundsatzbeschluss
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 27. Januar 2014 den Neubau eines
modernen Hallenkomplexes im Bürgerpark mit einer Dreifeld-Sporthalle gemäß
DIN 18032 mit Zuschauertribüne, einer zusätzlichen Mehrzweckhalle mit Foyerzone und Kraft- und Gymnastikraum sowie einem Vereinsbereich mit der Infrastruktur für die Freisportanlage beschlossen.
Vorangegangen war eine Studie von Herrn Prof. Aldinger unter Beteiligung der Vereine und Fachgremien, um eine optimale Berücksichtigung der vorgetragenen Bedürfnisse gewährleisten zu können.
Die neue Halle wird dem Schul-, Wettkampf- und Vereinssport dienen und auch
die sozialen Funktionen der Rheintalhalle und Großmarkthalle übernehmen, die
aufgrund baulicher, technischer und organisatorischer Mängel nicht weiter betrieben
werden sollen. Nach der Landesgartenschau wird der Sporthallenkomplex die breit
abgestimmten Ansprüche an ein modernes Gebäudes für Sport, Freizeit und
Veranstaltungen erfüllen und dauerhaft nach außen repräsentieren.

Architekturwettbewerb
Für den Sporthallenkomplex wurde ein Wettbewerbsverfahren nach VOF 2009
(Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen) mit integriertem, interdisziplinärem,
nichtoffenem Realisierungswettbewerb für Architekten in Zusammenarbeit mit
Fachingenieuren für Tragwerksplanung gem. §3 Abs. 1 und 3 RPW 2013 (Richtlinie
für Planungswettbewerbe) und vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren
(Teilnahmewettbewerb gem. § 3 Abs. 1 VOF 2009) durchgeführt.
Die Auslobung des Realisierungswettbewerbs für Architekten für das Projekt Sporthalle+ im Bürgerpark wurde in der Gemeinderatssitzung vom 28.07.2014 beschlossen.
Das Preisgericht tagte am 09. Dezember 2014 und entschied sich einstimmig, den
1. Preis an das Architekturbüro Ackermann + Raff GmbH & Co. KG, Stuttgart zusammen mit dem Tragwerksplaner Leonhardt, Andrä und Partner, Stuttgart zu vergeben.
Die geometrische Klarheit des Entwurfes erfährt eine Differenzierung durch die
ausgeschnittenen Höfe (Eingangshof und Vereinshof), die zwischen dem Bürgerpark Mauerfeld und einer halböffentlichen Eingangszone vermitteln. Über den südlichen Hof gelangen die Besucher und Sportler in das zentrale Verteilungsfoyer.
Ein großer Vorteil des südlichen Foyers liegt im Angebot aller wichtigen Funktionen
an einem Ort: Gastronomie, Tribüne, Umkleiden und die Hallen sind direkt angebunden. Bei der Erschließung über den nördlichen Hof steht ein eigenständiger
Vereinsbereich im Vordergrund und die städtischen Nutzungen liegen im Rückraum.

Drucksache 162/2016

Seite - 3 -

Die 3-teilbare Sporthalle verfügt über einen 3-seitigen Tribünen- und Galerieumgang für Zuschauer, der auch wichtige Sichtbezüge zum Mauerfeld herstellt.
Die Mehrzweckhalle erhält einen direkten räumlichen, erdgeschossigen Bezug
zum Vereinshof, der viele Möglichkeiten für Veranstaltungen der Nutzer eröffnet.
Die Erschließung des Kraftraums und des Gymnastikraums erfolgt über eine Galerie in der Mehrzweckhalle, die eine zusätzliche Stehtribüne darstellt.

Verhandlungsverfahren / Beauftragung der Planer
Im Nachgang des Wettbewerbs wurden alle Preisträger für das Verhandlungsverfahren entsprechend der Vergabe von Leistungen der Objektplanung für Gebäude
und Innenräume gem. HOAI 2013 §34 für die Sporthalle+ im Bürgerpark sowie der
Tragwerksplanung gem. HOAI 2013 §51 eingeladen. Die Verhandlungsgespräche
fanden am 11. Februar 2015 statt. Auf deren Grundlage wurde das Architekturbüro
Ackermann+Raff GmbH & Co. KG aus Stuttgart für die Architektenleistungen und
das Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner aus Stuttgart für die Tragwerksplanerleistungen vorgeschlagen. In seiner Sitzung am 12. Februar 2015 hat der
Gemeinderat die Auftragsvergabe beschlossen.

Kostenrahmen und Mittelanmeldung Sporthalle+
Der grobe Kostenrahmen für das Projekt wurde 2013 vom Technischen Gebäudemanagement der Stadt Lahr auf brutto ca. 11,3 Mio. Euro beziffert. Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Baukostensteigerung von 3% pro Jahr wurden
finanzielle Mittel in Höhe von brutto 12.600.000,- Euro prognostiziert und in die mittelfristige Finanzplanung aufgenommen.

Kostenschätzung und Vorentwurfsplanung vom 19.08.2015
Nach der Beauftragung der Planer im Februar 2015 wurde der im Architekturwettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnete Beitrag ausgearbeitet und in seiner Planungsreife verfeinert.
Im Zuge der Vorplanung wurden in Abstimmung mit den Nutzern und Fachabteilungen folgende Anpassungen am Wettbewerbsbeitrag vorgenommen:
Ein von außen, von den Sportanlagen bzw. vom Bürgerpark aus, zugänglicher WCBereich wurde auf der Nordseite der Dreifeldhalle ergänzt.
Um dem Inklusionsgedanken beim Neubau der Sporthalle+ gerecht zu werden,
wurde ein Umkleide- und Duschbereich in der Dreifeldsporthalle barrierefrei und
behindertengerecht geplant.
Auf Grundlage des Vorentwurfes wurden die Kosten vom beauftragten Architekturbüro für die Sporthalle+ auf brutto 16.492.570,- Euro geschätzt.
In den oben genannten Kosten ist die Ausstattung einschließlich aller Sportgeräte
und Einbauten enthalten. Die Küchenausstattung sowie die lose Möblierung im
Vereinsbereich obliegen dem späteren Pächter. Mittel für die lose Möblierung der
Mehrzweckhalle (Tische und Stühle) sowie eine technische Grundausstattung an
Ton- und Lichttechnik sind im städtischen Haushalt für das Jahr 2018 vorzusehen.

Drucksache 162/2016

Seite - 4 -

Einsparungen
Zur Beratung im Gemeinderat wurde die Kostendifferenz analysiert. Faktoren wie
Bauwerksgeometrie, Bauwerksqualität, regionale Baupreisanpassung und insbesondere die Novellierung der Energieeinsparverordnung wurden öffentlich erläutert.
Ebenfalls wurden die durch die Baukostensteigerung höher anzusetzenden Honorare thematisiert.
Aufgrund der hohen Differenz der Kostenschätzung zum Kostenrahmen wurden
insgesamt 12 Einsparmöglichkeiten vom Architekturbüro Ackermann und Raff erarbeitet und gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Landesgartenschau Lahr
2018 GmbH bewertet.
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 12. Oktober 2015 folgende Einsparungen einstimmig beschlossen:
Außenliegende Fluchttreppe (statt innenliegendes Treppenhaus)
350.000,- €
Tribüne 3-Feld-Halle, Reduzierung der Sitzplatzanzahl von 600 auf 460
430.000,- €
Hallentragwerk 3-Feld-Halle mit durchlaufenden Spannbetonbindern
160.000,- €
Unter Berücksichtigung dieser Einsparungen wurde der Vorentwurfsplanung mit
einem Kostenrahmen in Höhe von brutto 15.552.570,- Euro zugestimmt. In diesem
Kostenrahmen wurden mögliche Baupreissteigerungen nicht mehr berücksichtigt.
Es wurde ein breiter Konsens über die Fortführung des Projekts auf Grundlage
der bisher abgestimmten inhaltlichen Schwerpunkte und inhaltlichen Qualitäten
erzielt.

Fördermittel
Seitens der Förderung nach VwV kommunale Sportstättenbauförderung sind für die
Dreifeldsporthalle, für den Kraft- und Konditionsraum sowie für den Gymnastikraum
und ein Umkleidegebäude für Sportplätze Fördermittel in Höhe von ca. 756.000,Euro zu erwarten.
Durch die Städtebauförderung können für die Mehrzweckhalle voraussichtlich ca.
480.000,- Euro zur Verfügung gestellt werden.
Es kann daher mit Fördermitteln in Höhe von ca. 1.236.000,- Euro für den Neubau
der Sporthalle+ mit dem in der Vorplanung vom 08.07.2015 umgesetzten Raumprogramm ausgegangen werden.
Nach derzeitigem Stand kann für die Sporthalle+ ein steuerlicher Vorteil von ca. 1,5
Mio. Euro benannt werden.
Nach dem Neubau der Sporthalle+ ist es das Ziel, die Grundstücke der Rheintalhalle/Großmarkthalle zu veräußern. (Erlös: Grundstückswert minus Abbruchkosten bei
Rheintalhalle 1, bzw. Wert komplette Immobilie bei Großmarkthalle).

Drucksache 162/2016

Seite - 5 -

Nutzung während der Landesgartenschau
Die künftige Sporthalle+ soll im Wesentlichen durch zwei Ausstellungsbeiträge
(Blumenhalle und Treffpunkt Baden-Württemberg) und den Caterer genutzt werden.
Außerdem soll dort die Erste-Hilfe-Station untergebracht werden.

Kostenberechnung und Entwurfsplanung vom 09.02.2016
Auf Grundlage der vom Gemeinderat beschlossenen Vorentwurfsplanung wurde die
Entwurfsplanung ausgearbeitet. Hierbei wurden seitens des Architekturbüros
Ackermann + Raff die Leistungen der Fachplaner (Tragwerksplaner, Baugrundgutachter, Haustechnikplaner, Bauphysiker) integriert.
Anhand der zeichnerischen Darstellung wurde vom Architekturbüro die Kostenberechnung nach DIN 276 erstellt. Diese schließt einschließlich der Baunebenkosten
mit brutto 17.335.000,- Euro.
Die Kostendifferenz zur im Oktober 2015 beschlossenen Kostenschätzung beträgt
1.782.400,- Euro.
Eine Kostenberechnung, welcher die Entwurfsplanung zu Grunde liegt, hat nach
DIN 276 eine Genauigkeit von +- 20 %. Zur Erstellung der Kostenberechnung wurden seitens des Architekturbüros in risikobehafteten Gewerken bereits projektbezogene, aktuelle Preise bei Firmen abgefragt. Dadurch besteht bei diesen Positionen
eine höhere Kostensicherheit, als zum Zeitpunkt der Kostenberechnung sonst üblich.
In seiner Sitzung am 21.03.2016 hat der Gemeinderat einstimmig der Entwurfsplanung und Kostenberechnung zugestimmt und beschlossen, dass auf dieser
Basis die Sporthalle+ in wesentlichen Teilen bis zur Landesgartenschau 2018 realisiert werden soll. Gleichzeitig wurde das Bauvorhaben zur Realisierung an die Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH übergeben. Die Landesgartenschau Lahr 2018
GmbH wurde auf Grundlage des Beschlusses beauftragt, über ein externes Fachbüro eine Plausibilitätsprüfung der Kostenberechnung vorzunehmen. Zudem
hatte die Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH zu prüfen, ob eine Vergabe an einen Generalunternehmer zulässig und für die Realisierung des Projekts sinnvoll ist.

Plausibilitätsprüfung der Kostenberechnung
Das Büro Klotz + Partner, Stuttgart wurde seitens der Landesgartenschau Lahr
2018 GmbH mit einer Plausibilitätsprüfung der seitens Ackermann + Raff vorgelegten Kostenberechnung für die Sporthalle+ beauftragt. Das Ergebnis wird in der
Sitzung vorgetragen.

Drucksache 162/2016

Seite - 6 -

Prüfung der Ausführung mit Generalunternehmer-Vergabe
In Abstimmung mit dem Architekten und dem Projektsteuerer wurden seitens der
Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH die Vor- und Nachteile einer Vergabe der
Bauleistungen für die Sporthalle+ an einen Generalunternehmer geprüft. Als Vorteile wurden die Reduzierung der Schnittstellen in der Verantwortung des Bauherren,
der Übergang des Risikos fehlender Angebote von Fachgewerken auf den Generalunternehmer und die frühzeitige Bewertung von Kosten- und Terminrisiken gesehen. Andererseits wurde gerade auf dem Hintergrund dieser durch den Generalunternehmer zu tragenden Risiken und der engen Zeitschiene ein sehr hohes Risiko
eines aufgrund von Risikozuschlägen überhöhten Angebots durch den Generalunternehmer gesehen. Zum anderen verliert der Bauherr wesentliche Steuerungsmöglichkeiten im Hinblick auf den fixen Übergabetermin zur Nutzung der Hallen während der Landesgartenschau. Im Ergebnis sind die Beteiligten zu der Auffassung gelangt, dass die Generalunternehmervergabe keine überwiegenden
Vorteile verspricht und damit nicht weiter verfolgt wird.

Planungsstand am 14.06.2016
Auf Grundlage der vom Gemeinderat beschlossenen Entwurfsplanung wurde Anfang April 2016 der Bauantrag eingereicht. Gleichzeitig wurde mit der Ausführungsplanung begonnen.
Die Leistungen für den Erdbau und die Baugrundverbesserung mittels Rüttelstopfsäulen sowie für die Baustelleneinrichtung wurden am 04.06.2016 europaweit
ausgeschrieben. Die Submission ist am 29.06.2016 geplant.
Die Ausschreibung der Rohbauarbeiten erfolgt Anfang Juli 2016 ebenfalls europaweit.

Tilman Petters
Bürgermeister

Silke Kabisch
Abteilungsleitung