Beschlussvorlage (Aufstellung von Containern für zwei Krippengruppen auf dem Lehrerparkplatz der Grundschule Sulz Bewilligung von außerplanmäßigen Ausgaben)
24. Juli 2017
Beschlussvorlage Amt: 50 Evermann Datum: 26.06.2017 Az.: 462.75 Drucksache Nr.: 177/2017 Beratungsfolge Termin Beratung Kennung Abstimmung Haupt- und Personalausschuss 11.07.2017 vorberatend nichtöffentlich Gemeinderat 24.07.2017 beschließend öffentlich Beteiligungsvermerke Amt Handzeichen 603 Eingangsvermerke Oberbürgermeister Erster Bürgermeister Bürgermeister Haupt- und Personalamt Abt. 10/101 Kämmerei Rechts- und Ordnungsamt Betreff: Aufstellung von Containern für zwei Krippengruppen auf dem Lehrerparkplatz der Grundschule Sulz Bewilligung von außerplanmäßigen Ausgaben Beschlussvorschlag: Zur Deckung des Rechtsanspruchs auf Kindertagesstättenplätze werden auf dem Lehrerparkplatz der Grundschule Sulz Container zur Unterbringung von 2 Krippengruppen für voraussichtlich zwei Jahre aufgestellt. Die Trägerschaft für diese beiden Gruppen übernimmt die Katholische Kirche, Seelsorgeeinheit Maria Frieden Kippenheim. Hierfür bewilligt der Gemeinderat gem. § 84 der Gemeindeordnung für BadenWürttemberg (GemO) außer- bzwl überplanmäßige Ausgaben bei der Finanzpositionen 1.4648.531700 (Miete für Container in Sulz) Euro 16.500, bei der Finanzposition 1.4648.500700(Aufstellungskosten für Container in Sulz, einschließlich Spielfläche) Euro 53.500 und bei der Finanzposition 2.4648 987000/998 (Zuschüsse für Baumaßnahmen und Erstanschaffungen) von Euro 50.000. Für die vorläufige Deckung kann eine im Vergleich zum Planansatz 2017 um EURO 120.000 verringerte Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt bzw. erhöhte Einnahmen aus der allgemeinen Rücklage herangezogen werden. Die endgültige Deckung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt durch bereits zugesagte und noch ausstehende Landesmittel. Anlage(n): Kostenaufstellung des Gebäudemanagements BERATUNGSERGEBNIS Sitzungstag: Bearbeitungsvermerk Einstimmig lt. Beschlussvorschlag abweichender Beschluss (s. Anlage) mit Stimmenmehrheit Ja-Stimmen Nein-Stimmen Enthalt. Datum Handzeichen Drucksache 177/2017 Seite - 2 - Drucksache 177/2017 Seite - 3 - Begründung: 1. Bedarf Die im Jahr 2016 für die Kindergartenbedarfsplanung erhobenen Kinderzahlen bestätigen die bereits im Jahr 2015 getroffenen Feststellungen und die damals gestellten Prognosen über ansteigende Kinderzahlen. Die Zahl der zu berücksichtigenden Kinder im Geburtszeitraum vom 01.10.2010 bis 31.07.2016 (5,83 Jahrgänge) liegt gesamtstädtisch um 149 Kinder höher als die vergleichbare Altersspanne im Jahr 2015. Die aktuelle Kindergartenbedarfsrechnung beruht auf der Erhebung aller Kinder mit Hauptwohnsitz in Lahr, basierend auf einer Inanspruchnahmequote von 95 % für 3,83 Jahrgänge. Durch ansteigende Jahrgänge steigen die Zahlen der fehlenden Betreuungsplätze für 1- bis 6-jährige Kinder erheblich an. Während vor einigen Jahren der durchschnittliche Jahrgang bei 415 Kindern lag, liegt er aktuell bei ca. 485 Kindern. Der Jahrgang, der im Kindergartenjahr 2018/19 in den Kindergarten kommt, umfasst nach jetzigem Kenntnisstand sogar 538 Kindern. Ebenfalls ist festzustellen, dass bei den unter 3-jährigen Kindern eine zunehmende stärkere Inanspruchnahme durch in Lahr lebende Familien erfolgt, weshalb weiterhin Ausbaubedarf besteht. Laut Kindergartenbedarfsplanung 2016 fehlen im Stadtteil Sulz für das Kindergartenjahr 2017/2018 vier Plätze, 2018/2019 neun Plätze, 2019/2020 fünf Plätze. Infolge eines angestiegenen Bedarfs an Ganztagsplätzen vermindert sich gleichzeitig die Gruppengröße der bisherigen gemischten Ganztagsgruppe um 5 Plätze. Real fehlen im kommenden Kindergartenjahr neun Plätze für Kinder, die ihren Wohnsitz in Sulz haben und keinen Kindergartenplatz in Sulz bekommen. Laut Krippenbedarfsplanung 2016 fehlen im Stadtteil Sulz sieben Plätze, real fehlen acht Plätze, die für das kommende Kindergartenjahr nachgefragt werden, für die derzeit vor Ort keine Betreuungsmöglichkeit besteht. In der Kernstadt gibt es derzeit noch freie Kindergartenplätze in der Kita Lotzbeckstraße sowie in der Kindertagesstätte im Bürgerpark, die jedoch erst ab Frühjahr 2018 zur Verfügung stehen. Freie Krippenplätze sind derzeit nicht vorhanden. Die Kindertagesstätte im Bürgerpark hat ab Frühjahr 2018 nach derzeitigem Anmeldestand ebenfalls nur noch einzelne freie Krippenplätze. Da nach derzeitigem Anmeldestand den Eltern aus dem Stadtteil Sulz in der Kernstadt nur vereinzelt Alternativangebote gemacht werden könnten bzw. auch in der Kernstadt für die 3bis 6-jährigen Kindern ansteigende Bedarfe zu berücksichtigen sind, hat sich die Verwaltung im Einvernehmen mit dem Ortsvorsteher und dem Ortschaftsrat Sulz, vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderates dazu entschlossen, zusätzliche Plätze im Stadtteil Sulz anzubieten. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die realen Bedarfe in den nächsten 2-3 Jahren weiterhin über dem vorhandenen Platzangebot liegen. Angedacht ist die Erhöhung der Platzzahlen im Katholischen Kindergarten St.Elisabeth für Kinder ab drei Jahren um 10 Plätze. Dies würde durch die Aufstockung einer bereits 2013 kurzfristig eingerichteten Kleingruppe auf eine reguläre Gruppengröße möglich. Diese Gruppe könnte die Räume einer Krippengruppe nutzen. 2. Anmietung einer Containeranlage Gemeinsam mit dem Ortsvorsteher, der Schulleitung, der Kindergartenleitung, der Kindergartenbeauftragten, des Trägervertreters der Kindertagesstätte St. Elisabeth und Mitarbeitern des Amtes für Soziales, Schulen und Sport wurde vor Ort eine Begehung durchgeführt, um zu prüfen, ob Räumlichkeiten in der Schule zur Verfügung stehen. Die Überprüfung ergab, dass ausschließlich die Technikräume in Frage kämen. Hierzu wären jedoch erhebliche Umbaumaßnahmen erforderlich. Ein besonderes Hindernis besteht darin, dass hier zwei Drucksache 177/2017 Seite - 4 - Ebenen zu überwinden sind und dass ein Gesamtraumkonzept unter Einbindung der Schule zu entwickeln wäre. Gemeinsam war man sich darin einig, dass im Haushalt 2018 eine Planungsrate einzustellen ist, um die Möglichkeit der Schaffung von zusätzlichen Plätzen im Schulgebäude zu prüfen. Zu berücksichtigen wäre auch ein Außenbereich für die Kindergartenkinder. Als kurzfristige Lösung kommt nur eine Containerlösung in Betracht. Bei der Begehung vor Ort zeichnete sich schnell ab, dass hierfür die Lehrerparkplätze an der Grundschule entfallen müssen. In Absprache mit dem jetzigen Träger der Kindertagesstätte St. Elisabeth, der Leitung und der Kindergartenbeauftragten ist Einigung erzielt, dass in der Containeranlage zwei Krippengruppen untergebracht werden sollen. Im jetzigen Gebäude der Kindertagesstätte St. Elisabeth würde die vorhandene Kleingruppe für 3-bis 6-Jährige auf eine volle Gruppe aufgestockt. Um den geforderten Raumbedarf für zwei Krippengruppen erfüllen zu können, müssen Container für den Gruppenraum, für Schlafräume, einen Küchenbereich, einen Essbereich, Sanitärbereich und Nebenräume vorhanden sein. Die einmaligen Kosten (Bereitstellungskosten, Abholung, Herstellung der Wege zum Container, Rampe, Notausgang, Strom- und Wasseranschlüsse, Entwässerung) betragen ca. 33.500 EURO. Die monatlichen Mietkosten für die Containeranlage belaufen sich auf ca. 5.440 EURO. Daraus ergeben sich Kosten für die geplante Mietdauer von zwei Jahren von 130.560 EURO. Bei den Nebenkosten (Wasser, Strom etc.) im Betrieb der Container ist von monatlich ca. 700 EURO auszugehen. Auf die Mietdauer von zwei Jahren ergibt sich ein Betrag von 16.800 EURO. Für die Herstellung einer Spielfläche vor der Containeranlage sowie mögliche Einzäunungen sind Mittel in Höhe von 20.000 EURO einzuplanen. Für Möbilierung, Kücheneinrichtung, Wickelbereiche ist von Kosten von 50.000 EURO auszugehen. Die Gesamtsumme für den Ankauf der Container würde bei 280.250 EURO liegen, weshalb die Miete der Containeranlage vorzuziehen ist. 3. Trägerschaft Die Katholische Kirchengemeinde, Seelsorgeeinheit Maria Frieden, wäre bereit, die Trägerschaft für die Aufstockung der 3-bis 6-jährigen Kleingruppe auf eine Vollgruppe sowie die Trägerschaft der zusätzlichen Krippengruppe zu übernehmen. Eine kirchliche Beteiligung von 30% an den Anschaffungskosten für das Mobiliar kann die Seelsorgeeinheit nicht leisten, so dass die Anschaffungskosten für beide Gruppen von 50.000 EURO für das Mobiliar zu 100% durch die Stadt zu tragen sind. Dies gilt auch für die Kosten der Aufstellung und die Anmietung der Container. Die Katholische Verrechnungsstelle hat signalisiert, dass die zusätzliche Krippengruppe und die Aufstockung der Kleingruppe auf eine Vollgruppe über kirchliche Schlüsselzuweisungen mitfinanziert werden, so dass von einer Kostenbeteiligung bei den Betriebsausgaben von ca. 9% ausgegangen werden kann. 4. Stellungnahme der Verwaltung In den Bedarfsplanungen 2016 war nicht abzusehen, dass im Stadtteil Sulz für das kommende Kindergartenjahr nicht in ausreichendem Maße Plätze zur Verfügung stehen. Dies wurde erst durch die Anmeldungen der Kinder nach der zentralen Anmeldewoche 2017 deutlich. Im Verhältnis zu anderen Schulbezirken, wo in der Bedarfsplanung rein rechnerisch mehr Plätze fehlen, treten für das kommende Kindergartenjahr dort diese Problematik nicht in dieser massiven Form auf. Zurück zu führen ist dies sicherlich auch darauf, dass die Kinder im Kindergartenalter in Sulz zu 100% die beiden Kindertagesstätten besuchen und dass der Be- Drucksache 177/2017 Seite - 5 - treuungsbedarf für unter 3-Jährige im Stadtteil Sulz höher liegt, als im Gesamtdurchschnitt in der Stadt. Trotz der nicht unerheblichen Kosten, die durch die Schaffung dieser zusätzlichen Plätze entstehen, bleibt auf Grund des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für 1bis 6-jährige Kinder keine andere Möglichkeit, als die Vorschläge umzusetzen. In Absprache mit dem Gebäudemanagement ist es möglich, die Container voraussichtlich im Monat Oktober/November 2017 in Betrieb zu nehmen. Voraussetzung für den möglichen Betriebsbeginn ist jedoch, dass der Träger entsprechendes pädagogisches Personal gewinnen kann, was bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage nicht einfach ist. Guido Schöneboom Erster Bürgermeister Günter Evermann Amtsleiter