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Beschlussvorlage (Wasserversorgung im Stadtteil Reichenbach; Versorgungssituation im Gereut)

                                    
                                        Beschlussvorlage
Amt: 202
Singler

Datum: 20.11.2019 Az.: 700.311

Drucksache Nr.: 319/2019

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Abstimmung

Haupt- und Personalausschuss

02.12.2019

beschließend

öffentlich

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Rechts- und
Ordnungsamt

Betreff:

Wasserversorgung im Stadtteil Reichenbach;
Versorgungssituation im Gereut

Beschlussvorschlag:

Der Gemeinderat beschließt, die Eigentümer der Anwesen im hinteren Gereut, welche mit der bnNetze GmbH einen Hausanschlussvertrag geschlossen haben, für die Anschaffung von Wasseraufbereitungsanlagen mit UVDesinfektion mit 3.000 €/Anwesen, insgesamt 18.000 € zu bezuschussen.

BERATUNGSERGEBNIS

Sitzungstag:

Bearbeitungsvermerk

 Einstimmig  lt. Beschlussvorschlag  abweichender Beschluss (s. Anlage)
 mit Stimmenmehrheit

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Datum

Handzeichen

Drucksache 319/2019

Seite - 2 -

Sachdarstellung:
Die Eigentümer im Stadtteil Reichenbach, Bereich hinteres Gereut, sind nicht an die
zentrale Wasserversorgung der Stadt angeschlossen. Gründe hierfür sind die erheblichen Leitungslängen, um die Anwesen dort an die zentrale Versorgung anzuschließen
und die im Vergleich dazu nur geringe Wasserabnahmemenge. Ein Leitungsbau wäre
wirtschaftlich nicht darstellbar und aufgrund der geringen Abnahmemenge bestünde eine erhöhte Verkeimungsgefahr, so dass regelmäßig kostenaufwändige Spülungen der
Leitung erforderlich würden.
Im Bereich des hinteren Gereut gibt es einige Eigenwasserversorgungen sowie eine
zentrale Versorgung über die Quellen auf dem Grundstück der Familie Beck sowie
dem anschließenden Grundstück des Landes Baden-Württemberg. Die Quellen liegen auf dem Grundstück nahe dem Waldrand. Dort fasst die BnNetze GmbH (Netzgesellschaft der badenova AG & Co. KG) das Wasser der Quellen und verteilt dieses
an die Anwesen mit denen ein Netzanschlussvertrag geschlossen wurde. Hierfür fällt
ein geringeres als im übrigen Stadtgebiet verlangtes Entgelt an. Dieses beträgt dort
1,69/m³, sonst 2,54 €/m³.
Beim entnommenen Quellwasser gibt es potenziell, und in der Vergangenheit auch
schon tatsächlich schon vorgekommen, Keimbelastungen. Diese gefährden in erster Linie die Gesundheit der Nutzer. Zur Vermeidung der Verkeimung wird das Wasser deshalb gechlort. Die Lösung wird dabei mechanisch in einer Wasserstoffdioxidanlage hergestellt. Dieser Herstellungsprozess ist fehleranfällig. In der Vergangenheit gab es hierbei auch schon Havarien. Problematisch dabei ist, dass Produktionsfehler sich einerseits nicht sofort feststellen und andererseits nicht kurzfristig beheben lassen. Dadurch
besteht für die Nutzer ein ständiges Gefahrenpotential.
Beim Entkeimungsvorgang geht derzeit auch eine große Menge Wasser verloren, das
zu Versorgungszwecken grundsätzlich nutzbar wäre. Das nicht genutzte Wasser fließt
aktuell in den Gereutertalbach.
Die derzeitige Situation stellt im Havariefall eine Gesundheitsgefahr für die Nutzer und
die Ökologie des Gereutertalbachs dar. Die bnNetze hat deshalb nach Wegen für eine
Verbesserung der Situation gesucht. Der Anschluss an das Wasserwerk am Eichberg
scheidet aus vorgenannten Gründen aus. Der Neubau einer betriebssicheren neuen
Entkeimungsanlage am Standort scheidet aus Platz- und betriebstechnischen Gründen
ebenfalls aus.
Die interne juristische Prüfung der bnNetze hat ergeben, dass keine Pflicht zum Betrieb
der Entkeimungsanlage besteht. Die Außerbetriebssetzung der Anlage brächte aber nur
eine Verbesserung für den Gereutertalbach, die Nutzer hingegen hätten dadurch keinen
Vorteil. Die badenova schlägt deshalb vor, dass die dort bislang versorgten Anwesen
jeweils eine Wasseraufbereitungsanlage mit UV-Desinfektion in den Gebäuden installieren. Dadurch wird auch die Verkeimungsproblematik gelöst.
Die Kostenermittlung der badenova hat ergeben, dass die Beschaffungskosten für die
Anlagen je Anwesen bei rund 10.700 € liegen. Die Anlageninbetriebnahme liegt nochmals bei 500 €. Hinzu kommen noch die Montagekosten, deren Höhe aktuell noch nicht
beziffert werden kann.
…

Drucksache 319/2019

Seite - 3 -

Die Investitionsausgaben liegen je Anwesen bei 11.200 € zuzüglich der Montagekosten.
Die jährlichen Wartungskosten werden mit 550 € angegeben.
Obwohl die bnNetze weder eine Betriebspflicht hat noch eine Kostenbeteiligungspflicht
besteht, ist diese bereit 60 % der Investitionskosten (inklusive Montagekosten) zu bezuschussen und nimmt dadurch den Betroffenen schon eine erheblich finanzielle Last ab.
In der Sitzung des Haupt- und Personalausschusses vom 11.11.2019 hat Herr Ortsvorsteher Girstl beantragt, darüber hinaus einen städtischen Investitionszuschuss von
3.000 € je Anwesen zu leisten. Dadurch würde sich die Belastung der betroffenen Anwesen auf voraussichtlich weniger als 2.000 € reduzieren.
Der städtische Zuschuss ist aus Sicht der Verwaltung dadurch gerechtfertigt, dass mit
der Ersatzlösung das Gefahrenpotential für den Gereutertalbach durch einen Havariefall
gänzlich ausgeschlossen würde. Dies ist eine deutliche Verbesserung für die Ökologie
als die derzeitige Situation.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das bislang ungenutzte Wasser der Quelle für
die Versorgung des Stadtteils Reichenbach nutzbar zu machen. Nach Außerbetriebnahme der Chlordioxidanlage kann der freiwerdende Platz im Quellsammelschacht
durch eine Förderpumpe genutzt werden, womit die Fließgeschwindigkeit in der Rohrleitung und damit die geförderte Wassermenge erhöht werden kann. Aktuell muss im
Quellsammelschacht für die Funktion der Chlordioxidanlage außerdem ein gewisser
Vordruck erzeugt werden, was durch das Aufstauen des Wassers allerdings dazu führt,
dass ein Großteil in den Gereutertalbach überläuft. Das bisher abgeschlagene Rohwasser kann mittels Förderpumpe zukünftig über die bestehende Zuleitung ins Wasserwerk
in Reichenbach geleitet werden, wird dort aufbereitet und für die Trinkwasserversorgung von Reichenbach und Kuhbach genutzt. Da ein größerer Anteil des in Kuhbach
benötigten Trinkwassers dann aus Reichenbach kommt, kann mehr überschüssiges,
weiches Quellwasser aus Kuhbach ins Wasserwerk Galgenberg zur Reduzierung der
Härte genutzt werden. Die Maßnahme würde einerseits die Versorgungssicherheit in
den Stadtteilen Reichenbach und Kuhbach erhöhen und andererseits Zusatzkosten zur
Wasserhärtereduzierung verhindern. In Bezug auf die Versorgungssicherheit haben gerade die vergangenen beiden Sommer gezeigt, dass bei Extremwetterlagen die geförderte Wassermenge nicht mehr ausreichen könnte um den Stadtteil Reichenbach eigenständig zu versorgen. In diesen Fällen würde Wasser aus dem Stadtteil Kuhbach
zugeführt. Entgegen der landläufigen Meinung kommt es nicht zu einer Zuführung von
Wasser aus dem Wasserwerk Galgenberg. Die Maßnahme dient daher auch der Verbesserung der Versorgungssituation.
Die Verwaltung empfiehlt den vorgenannten Vorschlag zur Beschlussfassung.

Markus Ibert
Oberbürgermeister

Jürgen Trampert
Stadtkämmerer