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Beschlussvorlage (- Bericht)

                                    
                                        Stadt Lahr

Bericht

Parkraumkonzept für die
Innenstadt von Lahr

Planungsgruppe Nord
GESELLSCHAFT FÜR STADT- UND VERKEHRSPLANUNG

Stadt Lahr

Parkraumkonzept für die Innenstadt
von Lahr
Bericht

Auftraggeber
Stadt Lahr, Stadtverwaltung
Stadtplanungsamt
Schillerstraße 23
77933 Lahr

Auftragnehmer
Planungsgruppe Nord
Gesellschaft für Stadt- und Verkehrsplanung
Dörnbergstraße 12
34119 Kassel
Telefon 05 61 - 8 07 58-0
Telefax 05 61 - 8 07 58-58

Bearbeitung
Dipl.-Ing. Andreas Schmitz (Projektleiter)
Dipl.-Ing. Alexander Gardyan
Dipl.-Ing. Claudia Tiemann
Malte Meyerdierks

© Planungsgruppe Nord - PGN, Kassel 2014
Kassel im Februar 2014

Gesellschafter der Planungsgruppe Nord - PGN:
Dipl.-Ing. Wolfgang Nickel ■ Dipl.-Ing. Andreas Schmitz

K:\PROJEKTE\770_Lahr_Parkraumkonzept\Berichte\Endbericht\770_Bericht Lahr V2.doc
Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

Inhalt
1

Vorbemerkung/Anlass

2

Bestandserhebung und Analyse
2.1
Untersuchungsgebiet
2.2
Parkplätze und Parkraumregelung
2.3
Nutzungen
2.4
Private Stellplätze
2.5
Erhebung des ruhenden Verkehrs
2.6
Parkhaustest
2.7
Befragung
2.8
Zusammenfassung

3
3
4
7
8
8
20
26
52

3

Parkleitsystem
3.1
Bestand
3.2
Analyse
3.3
Parkplatzflyer

53
53
55
58

4

Ziele, Strategien und Instrumente zum Parkraumkonzept
4.1
Ziele: Qualität vor Quantität
4.2
Generelle Strategien
4.3
Überschaubare und einfache Regelungen
4.4
Brötchentaste
4.5
Bewohnerparkbevorrechtigung

60
60
61
62
63
64

5

Konzept zum Parkraummanagement
5.1
Optimierung des Parkleitsystems
5.2
Empfohlene Bewirtschaftung
5.2.1 Parkgebühren und Tarife
5.2.2 Bewohnerparkbevorrechtigung und -parkzonen
5.3
Empfehlungen zu Sonderparkplätzen
5.3.1 Taxiparkplätze
5.3.2 Behindertenparkplätze
5.3.3 Busparkplätze
5.4
Empfehlungen zu Parkbauten
5.4.1 Tiefgarage Stadtmitte
5.4.2 Tiefgarage Marktplatz
5.5
Gehwegparken – Konflikte mit dem Fußverkehr
5.6
Mögliche Erweiterungsflächen für innenstadtnahen
Parkraum
5.7
Gesamtbilanz
5.8
Mobilitätsmanagement
5.9
Empfehlungen zu Carsharing
5.10
Aussagen zur Überwachung des ruhenden Verkehrs
5.11
Hinweise zur Öffentlichkeitsarbeit
5.12
Auswirkungen auf das Umfeld

65
65
67
72
74
78
78
80
80
80
81
83
84

Anhang: Kartenverzeichnis und Karten

94

6

1

85
87
87
88
88
92
93

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

Abbildungen

1
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3
4
5
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38
39

Planungsgruppe Nord

Untersuchungsgebiet
Monetäre Bewirtschaftungen auf dem Roßplatz
Monetäre Bewirtschaftung in der Schillerstraße
Parkgebühren
Öffentliche Parkplätze im Untersuchungsgebiet, Aufteilung
nach Parkmerkmalen
Lage der Parkbauten
Öffentlich zugängliche Park- und Stellplätze, Aufteilung
nach Parkmerkmalen
Parkdauer
Tagesganglinie
Tiefgarage Marktplatz Ein-/Ausfahrt
Tiefgarage Marktplatz Innenansicht
Tagesganglinie Tiefgarage Marktplatz
Tagesganglinie Tiefgarage Marktplatz (nur Kurzparker)
Tagesganglinie Tiefgarage Marktplatz (nur Dauerparker)
Tiefgarage Stadtmitte Infotafel
Tiefgarage Stadtmitte Einfahrt
Tagesganglinie Tiefgarage Stadtmitte (gesamt)
Tagesganglinie Tiefgarage Stadtmitte (nur Kurzparker)
Tagesganglinie Tiefgarage Stadtmitte (nur Dauerparker)
Ein-/Ausfahrt zu den Tiefgaragen Sparkasse und
Walpotenhaus
Tagesganglinie Tiefgarage Sparkasse und Walpotenhaus
(gesamt)
Parkhaus Volksbank Außenansicht
Parkhaus Volksbank Einfahrt
Tagesganglinie Parkhaus Volksbank
Tagesganglinie Parkhaus Volksbank (nur Kurzparker)
Tagesganglinie Parkhaus Volksbank (nur Dauerparker)
Tagesganglinie öffentliche Parkplätze und Tiefgaragen
Marktplatz + Stadtmitte
Gute Beschilderung
Gutes Sicherheitsempfinden
Toiletten vorhanden
Videoüberwachung vorhanden
Schrammen an der Ausfahrt
Wegen 75cm Fahrstuhlbreite fehlende Barrierefreiheit in der
Erschließung
Gutes Sicherheitsempfinden
Schrägaufstellung und Warneinrichtung für überschrittene
Schadstoffwerte
Fehlende Beschilderung der Einfahrtshöhe
Wegen 75cm Fahrstuhlbreite fehlende Barrierefreiheit in der
Erschließung
Ausdehnung Postleitzahlgebiet Lahr (PLZ: 77933)
Verortung der Standorte der Interviewer

3
4
5
5
6
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10
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15
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16
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18
19
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23

24

25

25
26
27

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

40
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55
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63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82

Fragebogen: Parkplatznutzer
Was ist der Zweck Ihres Besuchs in Lahr?
Mit wie vielen Personen sind Sie unterwegs?
Wie lange hat es gedauert, bis Sie einen freien Parkplatz
gefunden haben?
Warum haben Sie diesen Parkplatzstandort gewählt?
Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort (alle)?
Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort (PLZ Lahr)?
Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort (nicht PLZ
Lahr)?
Wie weit ist der Parkplatz vom eigentlichen Ziel entfernt?
Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer (alle)?
Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer (Zweck
Einkaufen)?
Wie schätzen Sie die Parkraumsituation in Lahr ein?
Wie bewerten Sie die Höhe der Parkgebühren?
Fühlen Sie sich ortskundig?
Lassen Sie sich bei der Parkplatzsuche vom Parkleitsystem
beeinflussen?
Welche Parkplätze bevorzugen Sie?
Schließen Sie Parkplätze generell aus?
Wie lautet die Postleitzahl Ihres Wohnortes?
Bewertung der Parkplatzsituation bei sofortiger
Auffindung des Parkplatzes direkt vor dem Ziel
Fragebogen Kunden (Ausschnitt)
Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (alle)?
Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (aus Lahr)?
Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (nicht aus Lahr)?
Wie lautet Ihre Postleitzahl?
Parkleitsystem in der Gärtnerstraße
Erläuterungstafel auf der Bundesstraße 415
Dynamische Restplatzanzeige Tiefgarage Sparkasse
Fehlende Haltemöglichkeit vor einer Erläuterungstafel
Tagesganglinie Parkhaus Turmstraße
Tagesganglinie Parkplatz Doler Platz
Tagesganglinie Parkplatz Roßplatz
Tagesganglinie Parkplatz Rathaus
Parkdauer Parkhaus Turmstraße
Parken in der Lahrer Innenstadt (Vorderseite)
Parken in der Lahrer Innenstadt (Rückseite)
Mögliche Optik einer Erläuterungstafel
Empfohlene Beschilderung für den Doler Platz
Empfohlene Beschilderung für die Goethestraße (zwischen
Lotzbeckstraße und Eichrodtstraße)
Empfohlene Beschilderung für das Parkhaus Turmstraße
Empfohlene Beschilderung Haltestreifen Alleestraße (Kita)
Bonusparkschein aus Meschede
Bestand Bewohnerparkzonen und Geltungsbereich der
Bewohnerparkausweise
Berechtigte für Bewohnerparken

28
29
30
31
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33
33
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38
39
40
41
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50

54
55
56
56
57
57
58
59
59
66
68
69
70
71
74
75
76

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

83
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89
90
91
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Geltungsbereich der Bewohnerparkausweise
77
Empfohlene Beschilderung für die Parkplätze, die
ausschließlich für Bewohner reserviert werden sollen
78
Änderung der Taxiparkplätze (Anhand dem Bestand zum
Zeitpunkt der Erhebung)
79
Empfohlene zu verbreiternde Parkplätze
82
Einfahrt Tiefgarage Stadtmitte
83
Raumbedarf für die Begegnung zweier Rollstühle
84
Falschparkeranteil und Überwachungsleistung am Tag
89
Eingesetztes Personal (Vollzeitkräfte Außendienst) zur
Parkraumüberwachung im Städtevergleich
90
Ausgestellte Verwarnungen je Überwachungskraft und Jahr im
Städtevergleich
90
Verwarnungen je Parkstand und Jahr im Städtevergleich
91
Einnahmen aus der Parkraumüberwachung je
Überwachungskraft und Jahr im Städtevergleich
92

Tabellen

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
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17
18
19
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21
22
23
24
25

Planungsgruppe Nord

Öffnungszeiten der Parkbauten
Auswertung Parkhaustest
Was ist der Zweck Ihres Besuchs in Lahr?
Mit wie vielen Personen sind Sie unterwegs?
Wie lange hat es gedauert, bis Sie einen freien Parkplatz
gefunden haben?
Warum haben Sie diesen Parkplatzstandort gewählt?
Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort?
Wie weit ist der Parkplatz vom eigentlichen Ziel entfernt?
Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer?
Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer (Zweck
Einkaufen)?
Wie bewerten Sie die Höhe der Parkgebühren?
Fühlen Sie sich ortskundig?
Lassen Sie sich bei der Parkplatzsuche vom Parkleitsystem
beeinflussen?
Welche Parkplätze bevorzugen Sie?
Schließen Sie Parkplätze generell aus?
Wie lautet die Postleitzahl Ihres Wohnortes?
Branchenmix
Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier?
Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (aus Lahr)?
Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (nicht aus Lahr)?
Wie lautet Ihre Postleitzahl?
Wie bewerten Sie das Parkraumangebot in der Innenstadt?
Für wie viel Euro wurde eingekauft?
Einkauf nach Verkehrsmittel (alle)
Einkauf nach Verkehrsmittel (aus Lahr)

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51
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Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

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28
29
30
31
32
33

Einkauf nach Verkehrsmittel (nicht aus Lahr)
Zielparkplätze Parkleitsystem Bestand
Kennwerte der Nutzergruppen und Handlungsstrategien
Die Finanzielle Auswirkung der Brötchentaste auf
ausgewählte Kommunen
Empfohlene Zielparkplätze des Parkleitsystems
Übersicht der Bewohnerparkplätze
Kostenschätzung Parkpalette
Gesamtbilanz

52
54
62
63
66
77
86
87

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

1
1

Vorbemerkung/Anlass

Der Gemeinderat der Stadt Lahr/Schwarzwald hat in seiner Sitzung im Februar 2012 beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, ein Konzept zur Einführung eines dynamischen Parkleitsystems vorzulegen.
Zur Entwicklung eines dynamischen Parkleitsystems ist es sinnvoll, eine Bestandsaufnahme der Situation des ruhenden Verkehrs in der Innenstadt
durchzuführen und den konzeptionellen Ansatz der Bewirtschaftung fortzuentwickeln.
Unter diesen Rahmenbedingungen ist die Planungsgruppe Nord - PGN mit
einer Parkraumuntersuchung und Parkraumkonzeption für das genannte Untersuchungsgebiet von der Stadt Lahr beauftragt worden.
Die Untersuchung wurde durch einen gemischt besetzten Arbeitskreis begleitet, der aus Mitgliedern der Gemeinderäte, Akteuren aus Vereinen und Verbänden und Mitgliedern der Verwaltung aus Lahr bestand. Die Teilnehmer
sind nachfolgend aufgelistet:
Gemeinderäte
ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

Hirsch, Roland (SPD)
Ackermann, Peter (CDU)
Burger, Hermann (CDU)
Bothor, Waltraud (Freie Wähler)
Girstl, Klaus (Freie Wähler)
Vollmer, Claus (Grüne)
Hauer, Hermann (FDP)

Akteure aus Vereinen, Verbänden und Sonstige
ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

ƒ

Baumann, Uwe (Werbegemeinschaft Lahr)
Michl, Christine (Bewohnerin Innenstadt)
Miedler, Ulrich (ADFC)
Mußler, Siegfried (Verkehrswacht Lahr)
Seiffert, Christian (Taxiunternehmen)
Sand, Ulrich (BUND)
Trimm, Martina (Taxiunternehmen)
Wagner, Bernd (Polizeirevier Lahr)

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

2
Verwaltung
Langensteiner-Schönborn, Karl (Baubürgermeister, Sitzungsleitung)
Schöneboom, Guido (Erster Bürgermeister)
Siegele Dr., Jochen (OB-Büro, Wirtschaftsförderung)
Vogt, Lucia (Abt. Öffentliche Sicherheit und Ordnung)
Mundinger, Martina (Abt. Stadtmarketing, Tourismus)
Gresbach, Stefan (Abt. Tiefbau)
Fink, Sabine (Stadtplanungsamt)
Löhr, Stefan (Stadtplanungsamt, Projektkoordination)

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

3
2

Bestandserhebung und Analyse

2.1

Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet umfasst die Innenstadt der Stadt Lahr. Zum Zeitpunkt der Untersuchung existieren im Untersuchungsgebiet etwa 2.150 Arbeitsplätze und es leben 1.827 Einwohner dort. Die genaue Abgrenzung des
Gebiets geht aus Abbildung 1 hervor.
Im Norden wird das Untersuchungsgebiet durch die Bergstraße/Turmstraße
begrenzt, sowie westlich durch die Goethestraße/Alte Bahnhofstraße. Östlich
wird es durch die Gärtnerstraße und südlich durch die Tiergartenstraße begrenzt.
Alle genannten Straßen liegen innerhalb des Untersuchungsgebiets.
Abbildung 1: Untersuchungsgebiet

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

4
2.2

Parkplätze und Parkraumregelung

Im Untersuchungsgebiet wurden alle vorhandenen öffentlichen Parkplätze
und die öffentlich zugänglichen und nutzbaren Stellplätze erhoben. Die Bestandsaufnahme wurde detailliert per Videofahrt durchgeführt. Erfasst wurden hierbei Ort, Parkregelungen und Anzahl der Parkplätze. Zusätzlich erhoben wurden die straßenverkehrsrechtlichen Regelungen, die das Parken einschränken, wie z. B.:
Absolutes Haltverbot (Z 283)
eingeschränktes Haltverbot (Z 286 StVO)
vor oder auf Fußgängerüberwegen (Z 293 StVO)
15 Meter vor oder hinter Haltestellenschildern (Z 224 StVO)
Parken im 5 Meter Einmündungsbereich von Kreuzungen und Einmündungen (§ 12 Abs. 3, Nr. 1 StVO)
im Bereich von Bordsteinabsenkungen (§ 12, Abs. 3, Nr. 5 StVO)
Grenzmarkierungen für Haltverbote (Z 299 StVO)
Haltverbote durch Richtungspfeile (Z 297 StVO)
Haltverbote durch Fahrbahnbegrenzungen (Z 295 Nr. 1d StVO bzw.
Z 296 Nr. 2)
Öffentliche Parkplätze
Insgesamt bestehen zum Zeitpunkt der Kennzeichenerhebung (Oktober
2012), wie in Karte 1 dargestellt, 492 Parkplätze im öffentlichen Straßenraum
des Untersuchungsgebiets. Wie in Abbildung 5 auf Seite 5 zu sehen, unterliegen bereits 82 % der Parkplätze einer monetären Bewirtschaftung, wovon
221 Parkplätze für Bewohner mit Bewohnerparkausweis kostenfrei nutzbar
sind.
Abbildung 2 + Abbildung 3: Monetäre Bewirtschaftungen auf dem Roßplatz und in der
Schillerstraße

Gebührenpflichtige Parkzeiten sind montags bis freitags 8.00 Uhr –
17.00 Uhr und samstags von 9.00 Uhr – 12.00 Uhr. Als Parkgebühr werden
0,50 € je 30 Minuten fällig. Die Höchstparkdauer beträgt 2 Stunden.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

5
Abbildung 4: Parkgebühren

Da das Parkhaus Turmstraße nicht durch eine Schrankenanlage geregelt
wird, sondern durch die Bewirtschaftungsform „Kurzparken mit Parkscheibe“, wird das Parkhaus mit seinen 48 Parkplätzen in der Auswertung zu den
öffentlichen Parkplätzen gezählt.
Abbildung 5: Öffentliche Parkplätze im Untersuchungsgebiet, Aufteilung nach
Parkmerkmalen

54

22

14

Gesamtgebiet: 492 Parkplätze
181
Unbewirtschaftetes Parken
Kostenpflichtiges Parken
Kostenpfl. Parken / Bewohner frei
Kurzparken mit Parkscheibe

221

Sonderparkplätze

Parkbauten
Im Untersuchungsgebiet befinden sich zusätzlich zu den öffentlichen Parkplätzen und dem Parkhaus Turmstraße vier Parkbauten mit Schrankenregelung, die durch private Betreiber bewirtschaftet werden (siehe Abbildung 6 auf
Seite 6). Die Parkbauten liegen alle in der Innenstadt, wobei die Tiefgarage
Marktplatz direkt unterhalb des Marktplatzes eine besonders zentrale Lage
aufweist und die Tiefgarage Stadtmitte eher am Rand des Zentrums liegt.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

6
Abbildung 6: Lage der Parkbauten

Turmstraße

Stadtmitte
Marktplatz

Sparkasse
Volksbank

Die zwei größten Parkbauten im Untersuchungsgebiet (Marktplatz und
Stadtmitte) werden durch die Firma Park Service Hüfner GmbH + Co. KG
betrieben. Die Gebühren für die Nutzung der Tiefgaragen betragen 0,50 € je
30 Minuten. Der Höchstbetrag pro Tag liegt bei 6,00 €. In beiden Tiefgaragen ist die Ausfahrt mit gültigem Parkticket rund um die Uhr möglich.
Zusätzlich betreiben die Volksbank Lahr eG und die Sparkasse Lahr jeweils
einen Parkbau. Das Parkhaus der Sparkasse gliedert sich in das Parkhaus
Sparkasse, welches wiederum aus einer Tiefgarage und einem Parkdeck besteht und die Tiefgarage Walpotenhaus. Die anfallenden Gebühren der Parkhäuser belaufen sich auf 1,00 € pro Stunde. Im Parkhaus Volksbank sind für
Bankkartennutzer der Volksbank Lahr eG 30 Minuten frei.
Die Öffnungszeiten aller Parkbauten beginnen um 7.00 Uhr. Die Schließungszeiten variieren jedoch unter den Betreibern, wie in Tabelle 1 auf Seite 7
dargestellt.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

7
Tabelle 1: Öffnungszeiten der Parkbauten

Öffnungszeiten
Parkbauten

Stellplätze
Montag - Freitag

Samstag

Sonn- und
Feiertags

Marktplatz

188

7.00 - 20.00 Uhr

7.00 - 20.00 Uhr

geschlossen

Stadtmitte

189

7.00 - 19.15 Uhr

7.00 - 16.30 Uhr

geschlossen

Sparkasse

34

7.00 - 20.00 Uhr

geschlossen

geschlossen

Walpotenhaus

15

7.00 - 20.00 Uhr

7.00 - 20.00 Uhr

geschlossen

Volksbank

180

7.00 - 20.30 Uhr

7.00 - 20.30 Uhr

geschlossen

Insgesamt bieten die Parkbauten im Gebiet weitere 606 Stellplätze, von denen
415 für Kurzparker zugänglich sind und 191 für Dauerparker reserviert sind.
Öffentliche Parkplätze inklusive Parkbauten
Die Gesamtzahl der öffentlich zugänglichen Parkplätze und Stellplätze im Untersuchungsgebiet beträgt somit 1.098, wovon 56 % in Parkbauten mit
Schrankenregelung angelegt sind. Die Aufteilung nach Parkmerkmalen ist in
Abbildung 7 dargestellt.
Abbildung 7: Öffentlich zugängliche Park- und Stellplätze, Aufteilung nach Parkmerkmalen

14

Gesamtgebiet inkl. Parkbauten: 1.098 Parkplätze
181
Unbewirtschaftetes Parken
Kostenpflichtiges Parken
Kostenpfl. Parken / Bewohner frei
221

Kurzparken mit Parkscheibe
Sonderparkplätze

606

54

Parkbauten mit Schrankenregelung

22

2.3

Nutzungen

Verkehr steht immer in Wechselbeziehung zu den an der Straße anliegenden
Nutzungen. Da das Untersuchungsgebiet in Lahr die Innenstadt umfasst und
somit alle wichtigen innerstädtischen Einrichtungen einschließt, sind vielfältige Nutzungen wie Einzelhandel, Dienstleistungsangebote, öffentliche Einrichtungen, Gesundheitseinrichtungen und Wohnstandorte in großem Maße
gegeben. Besonders der Einzelhandel und die Dienstleistungsangebote in der

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

8
Innenstadt führen zu einem hohen Zielverkehr, der eine entsprechende Konkurrenz um den Parkraum hervorbringt.
Im Dezember 2012 sind die Gebäudenutzungen in dem Untersuchungsgebiet
erfasst worden und in Karte 2 dokumentiert.

2.4

Private Stellplätze

Im Oktober 2012 wurde im Untersuchungsgebiet eine Erhebung der privaten
Stellplätze durchgeführt.
Hierbei wurden alle Stellplätze erfasst, die eindeutig als solche identifizierbar
waren. Das bedeutet, dass möglicherweise weitere Stellplätze zum Beispiel in
Tiefgaragen vorhanden sind, deren Anlage und Belegung jedoch nicht erkennbar waren.
Insgesamt gibt es im Untersuchungsgebiet 757 private Stellplätze und 5 Tiefgaragen, deren Stellplatzzahlen unbekannt sind.
Von den privaten Stellplätzen sind 664 ebenerdig, 87 in Garagen, und 6 in
Carports ausgeführt.
Die örtliche Verteilung der privaten Stellplätze ist in Karte 3 blockweise dargestellt.

2.5

Erhebung des ruhenden Verkehrs

Zur qualitativen und quantitativen Bestimmung der einzelnen Nutzergruppen
und deren Nutzungskonkurrenzen wurde im Untersuchungsgebiet eine Kennzeichenerfassung des ruhenden Verkehrs zu festgelegten Zeitintervallen
durchgeführt.
Die Erhebung wurde an einem repräsentativen Werktag durchgeführt. Dienstag, den 09.10.2012, wurden die Parkplätze im öffentlichen Straßenraum
durch auf das Untersuchungsgebiet zugeschnittene Rundgänge erhoben. In
10 Zählbezirken wurden die Kennzeichen aller im Untersuchungsgebiet parkenden Fahrzeuge erfasst. Insgesamt wurden auf 492 Parkplätzen etwa
2.300 Kennzeichen erhoben und ausgewertet.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

9
Die Rundgänge wurden zu folgenden Zeiten durchgeführt:
9.00 Uhr
11.00 Uhr
13.00 Uhr
15.00 Uhr
17.00 Uhr
Zusätzlich wurde noch ein Rundgang um 21.00 Uhr durchgeführt, um eventuelle Nutzungskonflikte mit Restaurant- bzw. Kneipenbesuchern zu ermitteln.
Um detailgenaue Aussagen zum Parkverhalten der Bewohner machen zu
können, wurde eine Kennzeichenerhebung auch während der Nachtstunden
(zwischen 2.00 Uhr und 5.00 Uhr) durchgeführt. Die Auslastung durch Bewohner tagsüber ergibt sich somit aus den Kennzeichen der nachts abgestellten Fahrzeuge.
Mit Hilfe der ermittelten Daten können die unterschiedlichen Nutzergruppen
identifiziert und quantifiziert werden. Mit dieser Erfassungsmethode können
auch grobe Aussagen zur Parkdauer gemacht werden.
Kurzparken: 1 Zählung
Mittelzeitparken: 2 Zählungen
Langzeitparken: 3-4 Zählungen
Dauerparken: 5-6 Zählungen
Die Auslastung der Parkbauten wurde für den Stichtag am 09.10.2012 mit
Hilfe der Betreiber über die Daten der Schrankenanlagen ermittelt. Eine Ausnahme bildet das Parkhaus „Volksbank“, das aufgrund von technischen
Schwierigkeiten am 26.02.2013 nacherhoben wurde.
Öffentliche Parkplätze
In Abbildung 8 auf Seite 10 ist die Parkdauer der Fahrzeuge im Untersuchungsgebiet zu sehen. Es ist deutlich zu erkennen, dass ein Großteil des Gebiets durch gebietsfremde Fahrzeuge belegt ist. Bewohner belegen zwischen
9.00 Uhr und 17.00 Uhr gerade einmal 13 % bis 17 % der Parkplätze, was 75
Fahrzeugen gleichkommt. Erst ab 21.00 Uhr steigt die Belegung der Parkplätze durch die Bewohner mit 144 Fahrzeugen auf 29 %. Um 2.00 Uhr
nachts steigt die Auslastung auf 41 %, was 203 Fahrzeugen entspricht. Der
Anteil der Gebietsfremden tagsüber liegt zwischen 44 % und 63 %. Die vorgeschriebene Höchstparkdauer von 2 Stunden wird, wie in Abbildung 8 zu
erkennen, in vielen Fällen nicht beachtet.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

10
Abbildung 8: Parkdauer

Max. 492
Parkplätze

Bewohner
500

400

300

200

100

0
9:00

11:00

13:00

15:00

17:00

21:00

2:00

Abbildung 9 zeigt die Tagesganglinie des Untersuchungsgebietes. Insgesamt
besteht über den gesamten Tag eine Auslastung zwischen 41 % und 80 %. Die
höchste Auslastung liegt um 17.00 Uhr vor. In der Spitzenstunde sind mit
390 parkenden Fahrzeugen etwa 80 % aller öffentlichen Parkplätze belegt. Zu
dieser Zeit parken 311 gebietsfremde Fahrzeuge in dem Untersuchungsgebiet.
Abbildung 9: Tagesganglinie
100%
90%
80%
70%
60%

Auslastung Gesamt

50%

Auslastung Bewohner

40%
30%

Auslastung Sonstige

20%
10%
21:00

17:00

15:00

13:00

11:00

9:00

2:00

0%

Auslastung
Wie in Karte 4 zu sehen, sind die an die Fußgängerzone angrenzenden Straßen zur Spitzenstunde um 17.00 Uhr mit 80 % bis 100 % ausgelastet. Wenige
Straßen, wie die Alleestraße, die Vogtstorstraße oder die Metzgerstraße weisen eine Auslastung von über 120 % auf. Werte mit der Auslastung von über
100 % bedeuten, dass Falschparker zum Beispiel auf dem Gehweg oder im
absoluten Haltverbot parken.
Andere Straßen, wie die Tiergartenstraße und die Turmstraße, haben eine
sehr geringe Auslastung von unter 60 %.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

11
Insgesamt liegt tagsüber eine Gesamtauslastung zwischen 60 % und 80 % vor.
Das bedeutet, dass grundsätzlich jederzeit genügend öffentliche Parkplätze im
Straßenraum vorhanden sind.
Karte 5 zeigt, dass die Auslastung um 21.00 Uhr insgesamt etwa 68 % beträgt. Auffällig ist, dass einige Straßen nordöstlich der Innenstadt eine Belegung von über 120 % vorweisen, während in den restlichen Straßen im Untersuchungsgebiet zumeist Auslastungen von unter 70 % vorliegen.
Nachtauslastung
Wie in Karte 6 zu sehen, fällt die Nachtauslastung mit 41 %, was 203 Fahrzeugen entspricht, sehr gering aus. Auch zur Nachtzeit sind die Parkplätze in
der Alleestraße, der Vogtstorstraße und der Rappentorgasse mit über 120 %
überlastet, während die restlichen Straßen geringfügige Auslastungen von zumeist unter 60 % aufweisen.
Nutzergruppen
Ein wesentlicher Parameter zur Beschreibung des Parkverhaltens ist die Auswertung der Nutzergruppen. Mit den verschiedenen Nutzergruppen wird dargestellt, ob die Fahrzeuge von Bewohnern stammen, nur eine kurze oder längere Zeit dort parken und zum Beispiel von Berufspendlern abgestellt werden.
In Karte 7 wird deutlich, dass die Kurzparker im gesamten Untersuchungsgebiet die meisten Parkplätze einnehmen. Die Parkplätze einzelner Straßen,
wie in der Vogtstorstraße und der Rappentorgasse, werden zum Großteil
durch Bewohnerfahrzeuge belegt.
Zum Zeitpunkt der Spitzenstunde um 17.00 Uhr zeigt sich, wie in Karte 8 zu
sehen, ein ähnliches Gesamtbild. Das Untersuchungsgebiet wird durch Kurzparker dominiert, jedoch werden nordöstlich der Innenstadt viele Parkplätze
durch Bewohnerfahrzeuge belegt.
Sowohl um 11.00 Uhr, wie auch um 17.00 Uhr sind über das gesamte Gebiet
einige Mittelzeitparker zu beobachten.
Insgesamt ist zu bemerken, dass die wenigen Überlastungen der öffentlichen
Parkplätze im Straßenraum meist in den städtebaulich sensiblen Bereichen
nordöstlich der Innenstadt, wie z. B. der Vogtstorstraße, zu verzeichnen sind.
Angaben zu Auslastungen und Nutzergruppen zu weiteren Uhrzeiten, sowie
zum Umschlag geben die Karten 9 bis 11.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

12
Tiefgarage Marktplatz
Die Tiefgarage Marktplatz bietet 188 Stellplätze, von denen 57 für Dauerparker reserviert sind. Die Miete für einen Dauerparkplatz beträgt 49,98 €
pro Monat.
Abbildung 10 + Abbildung 11: Tiefgarage Marktplatz Ein-/Ausfahrt und Innenansicht

Die größte Auslastung liegt um 10.00 Uhr vor. Zu dieser Zeit standen 174
Fahrzeuge in der Tiefgarage, was einer Auslastung von 93 % entspricht. Die
durchgängige Auslastung, auch zu Uhrzeiten, in denen die Tiefgarage geschlossen ist, kommt durch die vermieteten Privatstellplätze zustande. Um
2.00 Uhr nachts standen 19 Fahrzeuge in der Tiefgarage.
Außerhalb der Spitzenstunde sind insgesamt große Kapazitäten der Tiefgarage ungenutzt. Gerade für Kurzparker stehen dann viele Stellplätze frei. Die
Tagesganglinien sind in Abbildung 12 bis Abbildung 14 dargestellt.
Abbildung 12: Tagesganglinie Tiefgarage Marktplatz

Parkplätze gesamt: 188
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%

Planungsgruppe Nord

22:00

20:00

18:00

16:00

14:00

12:00

10:00

8:00

6:00

4:00

2:00

0:00

0%

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

13
Abbildung 13: Tagesganglinie Tiefgarage Marktplatz (nur Kurzparker)

Parkplätze für Kurzparker: 131
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%

22:00

20:00

18:00

16:00

14:00

12:00

10:00

8:00

6:00

4:00

2:00

0:00

0%

Abbildung 14: Tagesganglinie Tiefgarage Marktplatz (nur Dauerparker)

Parkplätze für Dauerparker: 57
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%

22:00

20:00

18:00

16:00

14:00

12:00

10:00

8:00

6:00

4:00

2:00

0:00

0%

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

14
Tiefgarage Stadtmitte
Die Tiefgarage Stadtmitte bietet 189 Stellplätze, wovon 99 an Dauerparker
vermietet sind. Die Miete für einen Dauerparkplatz beträgt 42,59 € pro
Monat.
Abbildung 15 + Abbildung 16: Tiefgarage Stadtmitte Infotafel und Einfahrt

Die höchste Auslastung liegt ebenfalls um 10.00 Uhr vor. Allerdings sind hier
gerade einmal 39 % der Gesamtkapazität ausgelastet (siehe Abbildung 17).
Das entspricht 73 Fahrzeugen, welche zu dieser Zeit die Tiefgarage nutzen,
womit dort weitere 116 Parkplätze zur Verfügung standen.
Die Auslastung durch Kurzparker ist, wie in Abbildung 18 auf Seite 15 zu
sehen, in der Tiefgarage Stadtmitte besonders schwach ausgeprägt. Diese
belegen in der Spitzenstunde um 10.00 Uhr nur 22 von 90 Parkplätzen. Die
Dauerparker belegen zur selben Zeit 51 Parkplätze (siehe Abbildung 19 auf
Seite 15).
Um 2.00 Uhr nachts standen 35 Fahrzeuge in der Tiefgarage.
Abbildung 17: Tagesganglinie Tiefgarage Stadtmitte (gesamt)

Parkplätze gesamt: 189
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%

Planungsgruppe Nord

22:00

20:00

18:00

16:00

14:00

12:00

10:00

8:00

6:00

4:00

2:00

0:00

0%

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

15
Abbildung 18: Tagesganglinie Tiefgarage Stadtmitte (nur Kurzparker)

Parkplätze für Kurzparker: 90
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%

22:00

20:00

18:00

16:00

14:00

12:00

10:00

8:00

6:00

4:00

2:00

0:00

0%

Abbildung 19: Tagesganglinie Tiefgarage Stadtmitte (nur Dauerparker)

Parkplätze für Dauerparker: 99
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%

22:00

20:00

18:00

16:00

14:00

12:00

10:00

8:00

6:00

4:00

2:00

0:00

0%

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

16
Tiefgarage Sparkasse
Die Tiefgaragen Sparkasse und Walpotenhaus werden aufgrund der gemeinsamen Einfahrt und dem gleichen Betreiber zusammen ausgewertet und beinhalten insgesamt 49 Stellplätze.
Abbildung 20: Ein-/Ausfahrt zu den Tiefgaragen Sparkasse und Walpotenhaus

Die größte Auslastung wird, wie in Abbildung 21 dargestellt, um 10.00 Uhr
erreicht. Zur Spitzenstunde sind knapp 90 % der Stellplätze belegt, was 43
Fahrzeugen entspricht. Grundsätzlich sind zu jeder Tageszeit freie Stellplätze
vorhanden.
Abbildung 21: Tagesganglinie Tiefgarage Sparkasse und Walpotenhaus (gesamt)

Parkplätze : 49
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%

Planungsgruppe Nord

22:00

20:00

18:00

16:00

14:00

12:00

10:00

8:00

6:00

4:00

2:00

0:00

0%

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

17
Parkhaus Volksbank
Das Parkhaus Volksbank bietet Platz für 180 Fahrzeuge. 35 Stellplätze sind
für Dauerparker reserviert, zumeist für Mitarbeiter der Volksbank.
Abbildung 22 + Abbildung 23: Parkhaus Volksbank Außenansicht und Einfahrt

Aufgrund von Problemen bei der Auswertung der Schrankenanlage wurde die
Auslastung des Parkhauses am 26.02.13 um 11.00 Uhr und um 17.00 Uhr
erfasst.
Um 11.00 Uhr lag die Auslastung bei 47 %, was 84 Fahrzeugen entspricht.
Um 17.00 Uhr belegten 47 Fahrzeuge das Parkhaus, was einer Auslastung
von etwa 26 % entspricht (siehe Abbildung 24).
Sowohl die Kurzparker, als auch die Dauerparker belegten um 11.00 Uhr
prozentual zwischen 40 % und 50 % und um 17.00 Uhr zwischen 20 % und
30 % ihrer Stellplätze (siehe Abbildung 25 + Abbildung 26).
Somit blieben zu der Spitzenauslastung um 11.00 Uhr 76 Kurzzeitparkplätze
und 20 Dauerparkplätze ungenutzt. Um 17.00 Uhr standen sogar 106 Kurzzeitparkplätze und 27 Dauerparkplätze frei.
Abbildung 24: Tagesganglinie Parkhaus Volksbank

Parkplätze gesamt

freie Stellplätze
Belegung

100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
11:00

17:00

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

18
Abbildung 25: Tagesganglinie Parkhaus Volksbank (nur Kurzparker)

Parkplätze für Kurzparker

freie Stellplätze
Belegung

100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
11:00

17:00

Abbildung 26: Tagesganglinie Parkhaus Volksbank (nur Dauerparker)

Parkplätze für Dauerparker

freie Stellplätze
Belegung

100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
11:00

17:00

Gesamtauslastung
Insgesamt bestehen bei einer Zusammenfassung der Tiefgaragen Marktplatz
und Stadtmitte und den Parkplätzen im öffentlichen Raum 869 Parkplätze im
Untersuchungsgebiet.
Wie in Abbildung 27 auf Seite 19 zu sehen, liegt zwischen 9.00 Uhr und
17.00 Uhr eine relativ ausgeglichene Auslastung zwischen 60 % und 70 %
vor. Nur gegen 13.00 Uhr fällt die Auslastung ab. Zu dieser Zeit sind nur
knapp 50 % der Parkplätze belegt.
Die Nachtauslastung liegt bei knapp 30 %, was etwa 257 Fahrzeugen entspricht.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

19
Abbildung 27: Tagesganglinie öffentliche Parkplätze und Tiefgaragen Marktplatz +
Stadtmitte

869 Parkplätze
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%

Auslastung

30%
20%
10%
21:00

17:00

15:00

13:00

11:00

9:00

2:00

0%

Zu der Spitzenstunde der Parkplätze im öffentlichen Raum um 17.00 Uhr, zu
der diese mit 79 % beziehungsweise mit 390 von 492 Parkplätzen ausgelastet
sind, bestehen in den beiden Parkhäusern noch große Kapazitäten. Die Tiefgarage Marktplatz hat zu diesem Zeitpunkt 71 freie Parkplätze, die Tiefgarage
Stadtmitte sogar 142.
Insgesamt stehen um 2.00 Uhr nachts 257 Fahrzeuge im Untersuchungsgebiet.
Abgesehen von einzelnen Straßen besteht eine moderate Auslastung im Gesamtgebiet und es sind jederzeit ausreichend Parkplätze vorhanden.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

20
2.6

Parkhaustest

Angelehnt an den ADAC Parkhaustest 20121 und die Empfehlungen der
FGSV (EAR 05)2 wurden die Tiefgaragen Marktplatz und Stadtmitte auf verschiedene Kriterien überprüft.
Anhand einer Checkliste wurden die Parkbauten in den Kategorien Sicherheit
(Gewichtung 40 %), Befahrbarkeit/Parken (30 %), Benutzerfreundlichkeit
(20 %) und Tarifgestaltung (10 %) geprüft und abschließend benotet.
Bei der Bewertung einer Tiefgarage wurden zudem nach dem ADAC Parkhaustest 2012 verschiedene „KO“ Kriterien festgelegt. So führen Parkplatzbreiten unter 2,30 m, eine Einfahrtshöhe unter 1,90 m oder erhebliche
Mängel des Bauzustandes, welche zu einer akuten Gefährdung der Nutzer
führen, zu 0 Punkten in der entsprechenden Kategorie.

Die Auswertung der Punkte erfolgt in den Noten:
gut = +
ausreichend = o
mangelhaft = Die Auswertung ist in Tabelle 2 auf Seite 21 dargestellt.

Planungsgruppe Nord

1

vgl. ADAC; Parkhaustest 2012. http://www.adac.de/infotestrat/tests/strassen/parkhaustest/2012/
[Zugriff: Mai 2013]

2

vgl. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – FGSV; Empfehlungen für Anlagen
des ruhenden Verkehrs – EAR. Köln 2005

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

21
Stadtmitte

Sicherheit

+

+

Befahrbarkeit / Parken

−

−

Benutzerfreundlichkeit

o

o

Tarifgestaltung

o

o

Gesamturteil

o

o

Stadtmitte

+

+

o

o

Notruf gut sichtbar

o

o

Videoüberwachung

+

+

Warneinrichtungen für überschrittene Schadstoffwerte

+

+

Freier Zugang zu Notausgängen

+

+

Personal vor Ort und deutlich erkennbar

+

+

Stellplatzbreite von 2,50 Meter

−

−

Einfahrtshöhe von 2,00 Meter

+

+

Rampenbreite der Ein- und Ausfahrt 3,00 Meter

−

−

Rampenbreite der Auf- und Abfahrt 3,00 Meter

+

Parkplätze schräg angeordnet

+

+

Ein- und Ausfahrtskontrollen nicht in Rechtskurven und

+

+

Rampen haben eine besonders griffige Oberfläche

+

+

Keine Pfeiler an den Parkplätzen

+

+

Durchgehendes Leitsystem für Autofahrer und Fußgänger

o

o

Kriterien

Marktplatz

Kriterien

Marktplatz

Tabelle 2: Auswertung Parkhaustest

Sicherheit
Ausstattung mit hellen Böden, Decken und Wänden für ein besseres
subjektives Sicherheitsgefühl
Parkhaus gut ausgeleuchtet, mit modernem und energieeffizientem
System ausgestattet

Befahrbarkeit / Parken

aufwärtsführenden Rampen installiert

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

22
−

−

−

−

+

+

o

o

Klare, beleuchtete Beschilderung

o

o

Für Behinderte: automatische Türöffner, Wege ohne Stufen sowie

−

−

Toiletten vorhanden

+

−

Personal vor Ort

+

+

Parkhaus rund um die Uhr geöffnet

o

o

Der bauliche Zustand ist intakt (um z.B. tropfende Flüssigkeiten auf KFZ

+

+

Tarife leicht verständlich und in verbraucherfreundlicher Taktung

+

+

Bargeldlose Bezahlung möglich

−

−

Parkplätze für Eltern mit Kindern/ Kinderwagen sowie für Senioren in
einer Mindestbreite von 3,00 Metern vorhanden und deutlich
gekennzeichnet
Parkplätze für Behinderte mit einer Mindestbreite von 3,50 Metern in der
Nähe von Ausgängen vorhanden und deutlich gekennzeichnet und
barrierefrei angebunden
Fahrbahn im Einbahnverkehr
Benutzerfreundlichkeit
Beschilderung auf das Nötige und Sinnvolle reduziert und einprägsam
gestaltet

Aufzüge mit ausreichend breiten Türen und tiefer Tastatur.
Bedienelemente zweier Kassenautomaten ebenfalls in für Rollstuhlfahrer
passender Höhe

zu verhindern)
Tarifgestaltung

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

23
Tiefgarage Marktplatz
Insgesamt schließt die Tiefgarage Marktplatz mit der Note „ausreichend = o“
ab. Das Ergebnis wird durch das „KO“ Kriterium der zu engen Parkplätze geschmälert, weshalb die Kategorie „Befahrbarkeit und Parken“ mit 0 Punkten
bewertet wird. Nachfolgend werden besondere Stärken und Schwächen stichpunktartig aufgelistet:
Stärken
Das Sicherheitsempfinden ist gut
Es sind Warneinrichtungen für überschrittene Schadstoffwerte vorhanden
Das Personal ist deutlich erkennbar und präsent
Einfahrtshöhe von 2,10 m
Die Bodenbeläge sind in einem sehr guten Zustand
Die Parkplätze sind für eine bessere Anfahrbarkeit schräg angeordnet
Toiletten sind vorhanden
Ausfahrt nach Betriebsschluss möglich
Abbildung 28 + Abbildung 29: Gute Beschilderung und Sicherheitsempfinden

Abbildung 30 + Abbildung 31: Toiletten und Videoüberwachung vorhanden

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

24
Schwächen
Parkplätze schmaler als 2,30 m
Enge Ausfahrt mit sichtbaren Schrammen an den Ecken
Es sind keine Behindertenparkplätze vorhanden
Die Erschließung ist nicht behindertengerecht
Bedienelemente sind ebenfalls nicht barrierefrei
Keine bargeldlose Bezahlung möglich
Abbildung 32 + Abbildung 33: Schrammen an der Ausfahrt und mit 75cm Fahrstuhlbreite
fehlende Barrierefreiheit in der Erschließung

Tiefgarage Stadtmitte
Die Tiefgarage Stadtmitte erhält ebenfalls die Note „ausreichend = o“. Auch
in dieser Tiefgarage wird die Endnote entscheidend durch die zu schmalen
Parkplätze beeinflusst.
Nachfolgend werden besondere Stärken und Schwächen stichpunktartig aufgelistet:
Stärken
Das Sicherheitsempfinden ist gut
Es sind Warneinrichtungen für überschrittene Schadstoffwerte vorhanden
Das Personal ist deutlich erkennbar und präsent
Einfahrtshöhe von 2,10 m
Die Bodenbeläge sind in einem sehr guten Zustand
Die Parkplätze sind für eine bessere Anfahrbarkeit schräg angeordnet
Ausfahrt nach Betriebsschluss möglich

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

25
Abbildung 34 + Abbildung 35: Gutes Sicherheitsempfinden mit Schrägaufstellung und
Warneinrichtung für überschrittene Schadstoffwerte

Schwächen
Parkplätze mit 2,10 m deutlich zu schmal
Die Rampenbreite ist mit 2,60 m ebenfalls zu schmal
Die Einfahrtshöhe von 2,10 m ist zwar gut, diese ist aber nirgends
ausgeschildert
Es sind keine Behindertenparkplätze vorhanden
Die Erschließung ist nicht behindertengerecht
Bedienelemente sind ebenfalls nicht barrierefrei
Keine bargeldlose Bezahlung möglich
Abbildung 36 + Abbildung 37: Fehlende Beschilderung der Einfahrtshöhe und mit 75cm
Fahrstuhlbreite fehlende Barrierefreiheit in der Erschließung

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

26
2.7

Befragung

In der Innenstadt von Lahr wurde eine Befragung von Parkplatznutzern und
Kunden durchgeführt. Für beide Personengruppen wurde ein eigenständiger
Fragebogen entwickelt.
Als Zielsetzung wurde eine Einschätzung der Parkraumsituation durch die
Nutzer festgelegt.
In beiden Befragungen wurde zwischen Personen aus Lahr und nicht aus
Lahr unterschieden. Diese Aussage wurde nach der Angabe der Postleitzahl
getätigt. Das Postleitzahlgebiet von Lahr (PLZ: 77933) ist etwas weitreichender als die Ausdehnung der Kernstadt (siehe Abbildung 38), somit wurden
diese Personen ebenfalls zu dem Personenkreis aus Lahr gewertet.
Abbildung 38: Ausdehnung Postleitzahlgebiet Lahr (PLZ: 77933)3

3 Quelle: Stadt Lahr, Vermessungsamt

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

27
Befragung der Parkplatznutzer
Der erste Teil der Befragung richtete sich an Parkplatznutzer in der Lahrer
Innenstadt. Durch eingewiesene Interviewer wurden an ausgewählten Standorten Personen befragt, die mit dem PKW in die Stadt gefahren sind und
somit Nutzer der Parkplätze in der Innenstadt waren.
Während der Ladenöffnungszeiten wurden an 8 Zählstandorten (siehe
Abbildung 39) insgesamt 1.107 Interviews geführt. Die Lage der Zählstandorte orientierte sich an den großen Parkbauten bzw. Parkplätzen in der
Innenstadt.
Abbildung 39: Verortung der Standorte der Interviewer

Ein Fragebogen (siehe Abbildung 40 auf Seite 28) besteht aus 14 Fragen und
ist mit einer Interviewzeit von unter 3 Minuten konzipiert worden.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

28
Abbildung 40: Fragebogen: Parkplatznutzer

Eine erste, für den 10.10.2012 angesetzte Befragung musste aufgrund des
schlechten Wetters abgebrochen werden. Aufgrund des starken Regens
wurden ausschließlich an überdachten Standorten Ergebnisse erzielt. Da
diese Standorte zumeist an den Parkbauten liegen, wäre die Auswertung
in einigen Fragen deutlich beeinflusst worden. Insgesamt sind in dieser
Fragerunde 208 Interviews geführt worden.
Die zweite Befragung wurde im Zeitraum zwischen dem 26.02.2013 –
08.03.2013 durchgeführt. Um weiterhin keine Ungleichheiten zu erzeugen, wurden in der zweiten Befragung von jedem Zählstandort 100

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

29
Interviews eingereicht. Die Interviews wurden an Tagen mit gutem Wetter
geführt, was in diesem Zeitraum trockenen Tagen mit etwa 2-10 Grad
Lufttemperatur entsprach.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 1.107 Interviews geführt. Die Auswertung wird nach den
gestellten Fragen nachfolgend dargestellt.
Frage 1: Was ist der Zweck Ihres Besuchs in Lahr?
Abbildung 41: Was ist der Zweck Ihres Besuchs in Lahr?

10%

13%

Einkauf
11%
3%
1%
1%

39%

Besuch
Wohnort
Arbeitsplatz
Schule
Ausbildung

6%

Lieferungen
Arzt

16%

n = 1.232 (Mehrfachnennungen möglich)

Sonstiges (Sport,
Tourismus, etc.)

Tabelle 3: Was ist der Zweck Ihres Besuchs in Lahr?

Zweck des Besuchs

Nennungen

Einkauf

481

Besuch

121

Wohnort

163

Arbeitsplatz

135

Schule

31

Ausbildung

11

Lieferungen

18

Arzt

72

Sonstiges (Sport, Tourismus, etc.)

200

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

30
Frage 2: Mit wie vielen Personen sind Sie unterwegs?
Im Durchschnitt waren 1,3 Personen gemeinsam unterwegs.
Abbildung 42: Mit wie vielen Personen sind Sie unterwegs?

67%
Alleine
1 Person
21%

2 Personen
3 Personen
4 Personen

9%
1%

2%

n = 1.093

Tabelle 4: Mit wie vielen Personen sind Sie unterwegs?

Personen
Alleine

674

1 Person

204

2 Personen

92

3 Personen

17

4 Personen

6

Gesamt

Planungsgruppe Nord

Nennungen

993

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

31
Frage 3: Wie lange hat es gedauert, bis Sie einen freien Parkplatz
gefunden haben?
Abbildung 43: Wie lange hat es gedauert, bis Sie einen freien Parkplatz gefunden haben?

66%

15%

sofort
bis 5min
11%
6 bis 10min
8%

über 10min

n = 1.092

Tabelle 5: Wie lange hat es gedauert, bis Sie einen freien Parkplatz gefunden haben?

Antwort

Nennungen

sofort

721

Angabe in min. gesamt

371

- bis 5 min

168

- 6 bis 10 min

116

- über 10 min

87

Durchschnittl. Zeit

3,2 min

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

32
Frage 4: Warum haben Sie diesen Parkplatzstandort gewählt?
Abbildung 44: Warum haben Sie diesen Parkplatzstandort gewählt?

63%

24%

Nähe zum Ziel
Kostengünstig
Parkleitsystem

2%
Sonstiges (zentrale
Lage, war gerade
frei, etc.)

11%

n = 1.220 (Mehrfachnennungen möglich)

Tabelle 6: Warum haben Sie diesen Parkplatzstandort gewählt?

Antwort
Nähe zum Ziel

778

Kostengünstig

290

Parkleitsystem

23

Sonstiges (zentrale Lage, war gerade frei, etc.)

Planungsgruppe Nord

Nennungen

129

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

33
Frage 5: Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort?
Abbildung 45: Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort (alle)?

74%

ja

nein

26%

n = 1.082

Tabelle 7: Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort?

Antwort
ja
nein

Nennungen
799
283

Abbildung 46: Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort (PLZ Lahr)?

79%

ja

nein

21%

n = 545

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

34
Abbildung 47: Parken Sie öfters an diesem Parkplatzstandort (nicht PLZ Lahr)?

69%

ja
31%

n = 537

Planungsgruppe Nord

nein

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

35
Frage 6: Wie weit ist der Parkplatz vom eigentlichen Ziel entfernt?
Abbildung 48: Wie weit ist der Parkplatz vom eigentlichen Ziel entfernt?

45%

34%
direkt davor
bis 5min
18%

6 bis 10min
über 10min

3%

n = 1.082

Tabelle 8: Wie weit ist der Parkplatz vom eigentlichen Ziel entfernt?

Antwort

Nennungen

direkt davor

366

Zeit in min

716

- bis 5 min

497

- 6 bis 10 min

190

- über 10 min

29

Durchschnittl. Zeit

5,9 min

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

36
Frage 7: Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer?
Abbildung 49: Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer (alle)?

34%

24%
17%
bis 15min
16 bis 30min
31 bis 60min

10%

15%

über 120min

n = 1.085

Tabelle 9: Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer?

Antworten

Planungsgruppe Nord

Nennungen

bis 15 min

104

16 bis 30 min

184

31 bis 60 min

370

61 bis120 min

261

über 120 min

166

Durchschnittl. Zeit

61 bis120min

110 min

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

37
Abbildung 50: Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer (Zweck Einkaufen)?

41%

18%
27%

bis 15min
16 bis 30min
31 bis 60min

7%

61 bis120min
7%

über 120min

n = 477

Tabelle 10: Wie lange ist Ihre voraussichtliche Parkdauer (Zweck Einkaufen)?

Antworten

Nennungen

bis 15 min

35

16 bis 30 min

85

31 bis 60 min

197

61 bis120 min

128

über 120 min

32

Durchschnittl. Zeit

72 min

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

38
Frage 8: Wie schätzen Sie die Parkraumsituation in Lahr ein?
Die Bewertung wurde in Schulnoten von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 die
beste Bewertung und 6 die schlechteste darstellt.

Sonstiges
n=204

Arbeitsplatz
n=132

Wohnort
n=160

Besuch
n=118

Einkauf
n=473

nicht aus Lahr
n=532

aus Lahr
n=555

Gesamt
n=1.087

Abbildung 51: Wie schätzen Sie die Parkraumsituation in Lahr ein?

1,0

2,0

3,0
Durchschnittsnote
4,0

5,0

6,0

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

39
Frage 9: Wie bewerten Sie die Höhe der Parkgebühren?
Abbildung 52: Wie bewerten Sie die Höhe der Parkgebühren?

63%

in Ordnung
zu hoch
36%
zu niedrig

1%

n = 1.082

Tabelle 11: Wie bewerten Sie die Höhe der Parkgebühren?

Antwort

Nennungen

in Ordnung

683

zu hoch

391

zu niedrig

8

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

40
Frage 10: Fühlen Sie sich ortskundig?
Abbildung 53: Fühlen Sie sich ortskundig?

88%

ja

12%

n = 1.073

Tabelle 12: Fühlen Sie sich ortskundig?

Antwort

Planungsgruppe Nord

Nennungen

ja

944

nein

129

nein

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

41
Frage 11: Lassen Sie sich bei der Parkplatzsuche vom Parkleitsystem
beeinflussen?
Abbildung 54: Lassen Sie sich bei der Parkplatzsuche vom Parkleitsystem beeinflussen?

86%

ja

nein

14%

n = 1.078

Tabelle 13: Lassen Sie sich bei der Parkplatzsuche vom Parkleitsystem beeinflussen?

Antwort

Nennungen

ja

154

nein

924

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

42
Frage 12: Welche Parkplätze bevorzugen Sie?
Abbildung 55: Welche Parkplätze bevorzugen Sie?

11%

15%

Ebenerdige Parkplätze
Tiefgarage
Parkhaus
40%

34%

n = 1.149

Tabelle 14: Welche Parkplätze bevorzugen Sie?

Planungsgruppe Nord

Antwort

Nennungen

Ebenerdige Parkplätze

456

Tiefgarage

131

Parkhaus

173

Keine besonderen Bevorzugungen

389

Keine besonderen
Bevorzugungen

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

43
13: Schließen Sie Parkplätze generell aus?
Abbildung 56: Schließen Sie Parkplätze generell aus?

67%
Ebenerdige
Parkplätze
Tiefgarage

10%

Parkhaus
Kein Ausschluss

21%
2%

n = 1.189 (Mehrfachnennungen möglich)
Tabelle 15: Schließen Sie Parkplätze generell aus?

Antwort
Ebenerdige Parkplätze

Nennungen
24

Tiefgarage

244

Parkhaus

121

Kein Ausschluss

800

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

44
14: Wie lautet die Postleitzahl Ihres Wohnortes?
Abbildung 57: Wie lautet die Postleitzahl Ihres Wohnortes?

49%

PLZ Lahr

51%

PLZ sonstiges

n = 1.093

Tabelle 16: Wie lautet die Postleitzahl Ihres Wohnortes?

Antwort

Planungsgruppe Nord

Nennungen

PLZ Lahr

559

PLZ sonstiges

534

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

45
Weitere Ergebnisse: Bewertung der Parkplatzsituation bei sofortiger
Auffindung des Parkplatzes direkt vor dem Ziel
In dieser Abfrage fließen die Ergebnisse aus drei Fragen ein:
Frage 8: Wie schätzen Sie die Parkraumsituation in Lahr ein?
Frage 6: Wie weit ist der Parkplatz vom eigentlichen Ziel entfernt?
Frage 3: Wie lange hat es gedauert, bis Sie einen freien Parkplatz
gefunden haben?
Bewertungen sind nur von Personen eingegangen die angegeben haben, sofort
einen Parkplatz gefunden zu haben, der direkt vor dem Ziel liegt.
Die Bewertung wurde in Schulnoten von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 die
beste Bewertung und 6 die schlechteste darstellt.

Sonstiges
n=102

Arbeitsplatz
n=41

Wohnort
n=42

Besuch
n=34

Einkauf
n=88

nicht aus
Lahr n=147

aus Lahr
n=138

Gesamt
n=285

Abbildung 58: Bewertung der Parkplatzsituation bei sofortiger Auffindung des Parkplatzes
direkt vor dem Ziel

1,0
2,0
3,0
Durchschnittsnote
4,0
5,0
6,0

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

46
Befragung der Kunden
Im zweiten Teil der Befragung wurden Kunden befragt, welche Geschäfte in
der Lahrer Innenstadt besuchten. Zu diesem Zweck wurden in dem Zeitraum
von Mitte Februar bis zum 02. 03.2013 Fragebögen in verschiedenen Geschäften ausgelegt (siehe Abbildung 59), die direkt durch die Verkäufer ausgefüllt wurden.
Abbildung 59: Fragebogen Kunden (Ausschnitt)

An der Befragung nahmen insgesamt 15 Geschäfte teil. Es wurden 768
Antworten eingereicht.
In Tabelle 17 sind die Branchen der teilnehmenden Geschäfte und deren
Nennungen aufgeführt.
Tabelle 17: Branchenmix

Branchen

Nennungen

Apotheke

82

Gastronomie

52

Einzelh.-Dienstl.

432

Zeitung Lahr

149

Sanitätshaus

8

Handwerk

44

Sonstiges

1

Nennungen gesamt

768

Mit Ausnahme der teilnehmenden Apotheke wurden die Fragebögen in Geschäften ausgelegt die einen weiteren Einzugsbereich haben. In diesen Ge-

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

47
schäften reisen also viele Kunden von außerhalb an, z. B. mit dem PKW oder
dem ÖPNV.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 768 Antworten eingereicht. Die Auswertung wird nach den
gestellten Fragen nachfolgend dargestellt. Die Auswertung der Frage 4: „Sind
Sie bereits befragt worden?“ wurde bereits in alle Antworten integriert, die
Antwort jeder Person wurde also nur einmal gewertet.
Frage 1: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier?
Abbildung 60: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (alle)?

68%

zu Fuß
Auto (Fahrer)
Auto (Beifahrer)
Fahrrad
Bus
6%

18%
1%

3%

Sonstiges

4%

n = 744
Tabelle 18: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier?

Verkehrsmittel

Nennungen

zu Fuß

134

Auto (Fahrer)

503

Auto (Beifahrer)

48

Fahrrad

32

Bus

20

Sonstiges

7

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

48
Abbildung 61: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (aus Lahr)?

59%

zu Fuß
Auto (Fahrer)
Auto (Beifahrer)
Fahrrad
Bus
28%
3%

n = 408

1%

2%

7%

Tabelle 19: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (aus Lahr)?

Verkehrsmittel
zu Fuß

115

Auto (Fahrer)

236

Auto (Beifahrer)

14

Fahrrad

28

Bus

10

Sonstiges
Gesamtzahl

Planungsgruppe Nord

Nennungen

5
408

Sonstiges

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

49
Abbildung 62: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (nicht aus Lahr)?

79%

zu Fuß
Auto (Fahrer)
Auto (Beifahrer)
Fahrrad
Bus
Sonstiges
10%

n = 336

6%
1%

3%

1%

Tabelle 20: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie hier (nicht aus Lahr)?

Verkehrsmittel
zu Fuß
Auto (Fahrer)
Auto (Beifahrer)
Fahrrad
Bus
Sonstiges
Gesamtzahl

Nennungen
19
267
34
4
10
2
336

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

50
Frage 2: Wie lautet Ihre Postleitzahl?
Abbildung 63: Wie lautet Ihre Postleitzahl?

55%

PLZ Lahr

45%

PLZ sonstiges

n = 757

Tabelle 21: Wie lautet Ihre Postleitzahl?

Antwort
PLZ Lahr
PLZ sonstiges

Nennungen
419
338

Frage 3: Wie bewerten Sie das Parkraumangebot in der Innenstadt?
Die Bewertung wurde in Schulnoten von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 die
beste Bewertung und 6 die schlechteste darstellt.
Tabelle 22: Wie bewerten Sie das Parkraumangebot in der Innenstadt?

Antwort

Planungsgruppe Nord

Nennungen

Nennungen gesamt

751

Durchschnittsnote

3,93

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

51
Frage 5: Für wie viel Euro wurde eingekauft?
Tabelle 23: Für wie viel Euro wurde eingekauft?

Personen ohne Einkauf

101

Personen mit Einkauf

475

Durchschnittlicher Einkaufswert

34,51 €

Nennungen

576

Gesamteinkauf

19.878,75 €

Tabelle 24: Einkauf nach Verkehrsmittel (alle)

Verkehrsmittel

ø Euro

Personen mit

Personen ohne

Einkauf

Einkauf

Einkauf anteilig

Nennungen

zu Fuß

12,25 €

85

27

6,9 %

112

Auto (Fahrer)

44,01 €

311

54

81,2 %

365

Auto (Beifahrer)

37,66 €

34

9

8,2 %

43

Fahrrad

16,09 €

16

6

1,8 %

22

Bus

18,54 €

11

3

1,3 %

14

Sonstiges

24,90 €

4

1

0,6 %

5

Gesamt

35,28 €

461

100

100 %

561

Tabelle 25: Einkauf nach Verkehrsmittel (aus Lahr)

Verkehrsmittel

ø Euro

Personen mit

Personen ohne

Einkauf

Einkauf

Einkauf anteilig

Nennungen

zu Fuß

13,16 €

77

20

17,2 %

97

Auto (Fahrer)

32,71 €

137

30

73,5 %

167

Auto (Beifahrer)

26,62 €

11

2

4,7 %

13

Fahrrad

12,09 €

15

6

3,4 %

21

5,76 €

6

3

0,7 %

9

Sonstiges

15,00 €

2

1

0,6 %

3

Gesamt

23,99 €

248

62

100 %

310

Bus

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

52
Tabelle 26: Einkauf nach Verkehrsmittel (nicht aus Lahr)

Verkehrsmittel

ø Euro

Personen mit

Personen ohne

Einkauf

Einkauf

Einkauf anteilig

Nennungen

Auto (Fahrer)

53,54 €

174

24

85,8 %

198

Auto (Beifahrer)

42,44 €

23

7

10,3 %

30

100,00 €

1

0

0,8 %

1

Bus

41,56 €

5

0

1,7 %

5

Sonstiges

10,28 €

10

7

1,4 %

17

Gesamt

49,23 €

213

38

100 %

251

Fahrrad

2.8

Zusammenfassung

Die wesentlichen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Auf das gesamte Untersuchungsgebiet betrachtet liegt eine moderate
Auslastung der Parkplätze vor.
Wenn in Straßen eine hohe Auslastung besteht, ist dies meist in
städtebaulich sensiblen Bereichen.
Zur Spitzenstunde um 17 Uhr sind in den Parkhäusern viele Kapazitäten
frei.
In den Parkhäusern sind jederzeit Kapazitäten frei.
Auch nachts steht ausreichend Parkraum für Bewohner zur Verfügung.
Bei den Nutzergruppen handelt es sich während der Ladenöffnungszeiten
im Untersuchungsgebiet hauptsächlich um Kurzparker.
Es bestehen vereinzelt unbewirtschaftete Parkplätze im Untersuchungsgebiet.
Die Parkhäuser Marktplatz und Stadtmitte sind in einem guten baulichen
Zustand mit einem guten Sicherheitsempfinden.
Die fehlende Barrierefreiheit, die schmalen Parkplätze und die teilweise
vorhandenen Engstellen verschlechtern das Ergebnis des Parkhaustests.
Der subjektive Eindruck der Parkplatznutzer ist erheblich schlechter, als
es die objektive Betrachtung darstellt.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

53
3

Parkleitsystem

Parkleitsysteme sind ein anerkannter Baustein, um die Probleme des ruhenden
Verkehrs in städtischen Zentren zu reduzieren.
Folgende grundsätzliche Ziele werden durch die Einführung eines Parkleitsystems verfolgt:
Information der Kfz-Nutzer und ihre kontinuierliche Führung zu freien
Parkständen
Reduzierung des Parksuchverkehrs und seiner negativen
Begleiterscheinungen
Vermeidung von Störungen des fließendes Verkehrs durch
Warteschlangen und Suchfahrten
Wirtschaftlichere Nutzung der Parkierungseinrichtungen durch eine
gleichmäßige und dauerhaftere Auslastung
Reduzierung des legalen und vor allem illegalen Parkens im öffentlichen
Straßenraum
Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl durch Einbringung im Park-andRide-System
Effiziente Nutzung des öffentlich verfügbaren Parkraumangebots
Frühzeitige Information über die Belegung der Parkmöglichkeiten (nur
dynamische Systeme)
Entlastung der Parkstände im öffentlichen Straßenraum bei
unterstützender Parkraumbewirtschaftung
Orientierung vor allem für Ortsunkundige
Selbst in Großstädten ist die Befolgung von Parkleitsystemen jedoch sehr
gering. In der Regel besteht die Annahmebereitschaft der Parkleitinformationen lediglich bei Ortsunkundigen. Ortskundige, und dazu zählen sich fast alle,
kennen „ihre“ Parkplätze und finden dann auch ohne Parkleitsystem den gewünschten Parkplatz in Zielnähe.
Unter diesem Gesichtspunkt und dem der Kosten soll die Einführung eines
dynamischen Parkleitsystems in Lahr untersucht werden.

3.1

Bestand

Für den Bereich der Innenstadt ist bereits ein statisches Parkleitsystem installiert. Das bedeutet, dass ausschließlich statische Wegweiser zu den einzelnen Parkmöglichkeiten führen, die in das System integriert sind. Somit
werden keine weiteren Informationen bezüglich der Auslastung oder der
Stellplatzzahl bereitgestellt.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

54
Abbildung 64 + Abbildung 65 + Abbildung 66: Parkleitsystem in der Gärtnerstraße,
Erläuterungstafel auf der Bundesstraße 415 und dynamische Restplatzanzeige Tiefgarage
Sparkasse

Ausnahmen bilden die Zufahrtsschilder der Tiefgaragen Marktplatz und
Volksbank Lahr, welche über eine „Frei/Besetzt“ Anzeige verfügen und die
Anzeige der Sparkasse Lahr, welche über eine Restplatzanzeige verfügt.
Grundsätzlich bestehen 8 Zielparkplätze, die zusammen, wie in Tabelle 27 zu
sehen, 716 Parkplätze zur Verfügung stellen.
Die Parkhäuser Marktplatz, Stadtmitte und Volksbank bieten die Möglichkeit
das Fahrzeug über den gesamten Tag dort zu parken. Auf den übrigen Parkplätzen besteht eine Höchstparkdauer von 1 bzw. 2 Stunden.
Tabelle 27: Zielparkplätze Parkleitsystem Bestand

Name

Parkhöchstdauer

Anzahl der Parkplätze

Tiefgarage Marktplatz

keine

188

Tiefgarage Stadtmitte

keine

189

Parkhaus Volksbank

keine

180

Parkhaus Turmstraße

1 Std.

48

Parkplatz Doler Platz

2 Std.

18

Parkplatz Roßplatz

2 Std.

20

Parkplatz Rathaus

2 Std.

42

Parkplatz Zollamtstraße

2 Std.

31

Gesamt:

716

Die Standorte der Wegweisungen und die Lage der Zielparkplätze sind in
Karte 12 dargestellt.
Auf den Zufahrtsrouten über die Bundesstraße 415 sind zusätzlich statische
Lagepläne zur besseren Orientierung angebracht.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

55
3.2

Analyse

Zielführung
Um eine Bewertung des vorhandenen Parkleitsystems durchzuführen, müssen
zunächst die Standorte der Beschilderung und die Zielführung auf ihre Vollständigkeit und Sinnhaftigkeit geprüft werden. Das heißt, ob die Fahrzeugführer auch ohne Ortskenntnis kontinuierlich und unmissverständlich bis zum
Parkziel geführt werden.
Wie in Karte 13 zu sehen, ist das statische Parkleitsystem in Lahr in einer
Ringstruktur angelegt. Das bedeutet, dass der Parksuchverkehr ringförmig
um den Zielbereich geführt wird und an den jeweiligen Abfahrten auf die
Parkflächen hingewiesen wird.
Eine eigenständige und lückenlose Wegweisung mit deutlicher Beschilderung
ist grundsätzlich vorhanden. Das bestehende Parkleitsystem weist in seiner
Ausführung nur wenige Mängel auf:
Vor beiden Erläuterungstafeln auf der B 415 bestehen keine Möglichkeiten zu halten, um sich mit Hilfe der Schilder zu orientieren.
Unklare Zielortbestimmung an den Parkplätzen Doler Platz und Roßplatz
Abbildung 67: Fehlende Haltemöglichkeit vor einer Erläuterungstafel

Auslastung der Zielparkplätze
Ein dynamisches Parkleitsystem ist grundsätzlich nur dann gerechtfertigt,
wenn die räumliche Verteilung und die Auslastung der vorhandenen Parkeinrichtungen sehr unterschiedlich sind bzw. wenn manche Parkeinrichtungen
oft voll ausgelastet sind und in anderen zu dieser Zeit Kapazitäten frei stehen.
Wenn beispielsweise eine dynamische „Frei/Besetzt“ Anzeige jederzeit „Frei“
anzeigt, bietet sie keinen Mehrwert gegenüber einem statischen Parkleitsystem. Dennoch verursacht ein dynamisches Parkleitsystem höhere Investitionsund Betriebskosten, zumal in Lahr bereits ein statisches Parkleitsystem
installiert ist.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

56
Die Auslastungen der Parkhäuser sind von der Abbildung 12 auf Seite 12 bis
zur Abbildung 26 auf Seite 18 dargestellt. Die Tagesganglinien der übrigen
Zielparkplätze sind von Abbildung 68 bis Abbildung 71 zu sehen.
Abbildung 68: Tagesganglinie Parkhaus Turmstraße

Max. 48 Parkplätze
100%
90%
80%
70%

Auslastung Gesamt

60%

Auslastung Sonstige

50%
40%

Auslastung Bewohner

30%
20%
10%
21:00

17:00

15:00

13:00

11:00

9:00

2:00

0%

Abbildung 69: Tagesganglinie Parkplatz Doler Platz

Max. 18 Parkplätze
120%
100%

Auslastung Gesamt

80%

Auslastung Sonstige

60%

Auslastung Bewohner

40%
20%

Planungsgruppe Nord

21:00

17:00

15:00

13:00

11:00

9:00

2:00

0%

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

57
Abbildung 70: Tagesganglinie Parkplatz Roßplatz

Max. 20 Parkplätze
100%
90%
80%
70%

Auslastung Gesamt

60%

Auslastung Sonstige

50%
40%

Auslastung Bewohner

30%
20%
10%
21:00

17:00

15:00

13:00

11:00

9:00

2:00

0%

Abbildung 71: Tagesganglinie Parkplatz Rathaus

Max. 42 Parkplätze
100%
90%
80%
70%

Auslastung Gesamt

60%

Auslastung Sonstige

50%
40%

Auslastung Bewohner

30%
20%
10%
21:00

17:00

15:00

13:00

11:00

9:00

2:00

0%

Für den Parkplatz Zollamtstraße liegen keine fundierten Daten vor, da große
Teile dieses Parkplatzes zum Zeitpunkt der Erhebung als Materiallager für die
damalige Baustelle in der Turmstraße verwendet wurden.
Wie in den Tagesganglinien zu erkennen, besteht mit Ausnahme des Parkplatzes Doler Platz auf den Zielparkplätzen nur selten eine Vollauslastung. In
den Parkhäusern gibt es zudem jederzeit freie Parkplätze. Grundsätzlich findet man also in den meisten Fällen auch ohne ein Parkleitsystem einen freien
Parkplatz in Zielnähe.
In Abbildung 72 auf Seite 58 wird zudem beispielhaft verdeutlicht, dass die
Höchstparkdauer auch auf den Zielparkplätzen oftmals nicht eingehalten
wird. Diese ist in dem Parkhaus Turmstraße mit 1 Stunde angelegt. Einige
Parkvorgänge übersteigen jedoch sogar eine Parkdauer von 2 Stunden.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

58
Abbildung 72: Parkdauer Parkhaus Turmstraße

Max. 48
Parkplätze

Bewohner

40

20

0
9:00

11:00

13:00

15:00

17:00

21:00

2:00

Zusammenfassung und Bewertung
Lückenlose Zielführung
Eigenständige und deutliche Beschilderung
Vor den Erläuterungstafeln auf der B 415 besteht keine Möglichkeit zu
halten
Unklare Zielortbestimmung an den Parkplätzen Doler Platz und Roßplatz
Die Zielparkplätze sind nur sehr selten voll ausgelastet
Teilweise Nichtbeachtung der Parkhöchstdauer auf Zielparkplätzen
Aufgrund der Analyse und der zu erwartenden Mehrkosten bei einem dynamischen Parkleitsystem, wird das statische Parkleitsystem für die Stadt Lahr
als angemessen erachtet. Es wird jedoch empfohlen, den Bestand zu optimieren und die Parkplätze für Kurzparker und Langzeitparker gesondert auszuweisen. Eine detaillierte Aufzählung der Optimierungsoptionen ist in Kapitel
5.1: „Optimierung des Parkleitsystems“, ab Seite 65, aufgelistet.

3.3

Parkplatzflyer

Zusätzlich zu dem Parkleitsystem gibt es den Flyer „Parken in der Lahrer
Innenstadt“ (siehe Abbildung 73 und Abbildung 74). Dort werden öffentliche
und öffentlich zugängliche Parkplätze im Innenstadtbereich angezeigt. Zudem
werden Aussagen zu Öffnungszeiten und Tarifen gemacht. Auch Sonderparkplätze und sonstige wichtige Standorte, wie Carsharing oder Bushaltestellen,
werden dort verortet.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

59
Abbildung 73: Parken in der Lahrer Innenstadt (Vorderseite)

Abbildung 74: Parken in der Lahrer Innenstadt (Rückseite)

Der abgebildete Flyer hat in seiner Anlage einige Schwächen, wie falsch angegebene Öffnungszeiten oder eine grundsätzliche Unübersichtlichkeit. Um
diese Fehler bei einer Neuauflage des Flyers nicht erneut zu begehen, werden
nachfolgend einige Anmerkungen gegeben, die entsprechend beachtet werden
sollten:
Die Angegebenen Informationen, z.B. zu den Öffnungszeiten der Parkhäuser, müssen unbedingt richtig, vollständig und aktuell sein, um eine
hohe Akzeptanz zu gewährleisten.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

60
Die Grundkarte ist leicht verständlich und gut lesbar und somit gut geeignet.
Der Flyer wirkt insgesamt sehr unübersichtlich, was an einer unnötigen
Überfrachtung mit kleinteiligen Informationen liegt.
Es sollten nur Parkplätze auf dem Flyer dargestellt werden, die auch als
Zielparkplätze im Parkleitsystem beschildert werden.
Die Farbgebung der Parkplätze kann je nach Bewirtschaftung oder möglicher Parkdauer unterschieden werden.
Sonderparkplätze und sonstige wichtige Standorte, wie Carsharing oder
Bushaltestellen, sollten weiterhin dargestellt werden.

4

Ziele, Strategien und Instrumente zum
Parkraumkonzept

4.1

Ziele: Qualität vor Quantität

Folgende Ziele werden für die Entwicklung einer Parkraumkonzeption vorgeschlagen:

Planungsgruppe Nord

1.

Sparsamer Umgang mit Flächen

2.

Minimierung des mit Parken verbundenen Verkehrs

3.

Besonderer Schutz von städtebaulich sensiblen Bereichen vor Parksuchverkehr

4.

Höhere Auslastung und Akzeptanz der Parkbauten

5.

Bewohnern sollte, soweit möglich, ein Parkplatz in der Nähe ihrer
Wohnung bereitgestellt werden

6.

Der Lieferverkehr soll gewährleistet werden

7.

Parkplätze für den Kunden- und Erledigungsverkehr sollten von der
Erschließung her stadtverträglich angeordnet sein (diese Parkplätze
erzeugen den meisten Verkehr)

8.

Touristische/gebietsfremde Verkehre sollen frühzeitig zu verträglichen
Parkplätzen gelenkt werden

9.

Verträgliche Parkplätze sollten frühzeitig und eindeutig angezeigt
werden

10.

Berufspendler können durchaus weitere Fußwege vom/zum Parkplatz
zugemutet werden, als dem Kunden- und Erledigungsverkehr

11.

Berufspendler sollen möglichst nicht mit dem eigenen Pkw anreisen

12.

Für Behinderte sollen Parkplätze reserviert werden

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

61
13.

Die Parkplätze sollten durch ihre Beschaffenheit möglichst barrierefrei
angelegt sein

14.

Der Parkraum bzw. die einzelnen Parkplätze sollten so angeordnet werden, dass keine Konflikte mit anderen Nutzern entstehen, insbesondere
Fußgängern und Radfahrern

15.

Die Gehwege sollten von (legal und illegal) parkenden Fahrzeugen
freigehalten werden

Insgesamt wird bei der Entwicklung des Parkraumkonzeptes nach der Kernaussage: „Qualität vor Quantität“ gehandelt.

4.2

Generelle Strategien

Die nachfolgend aufgezählten Anmerkungen sind der Entwicklung genereller
Strategien zum Umgang mit Problemen im Parkraum vorangestellt:
In innerstädtischen Gebieten wird es immer Konkurrenzen um den
knappen Parkraum geben.
Parkraumprobleme treten häufig dort auf, wo eine hohe Nutzungsmischung besteht. Die hohe Nutzungsmischung ist aber auch ein Merkmal
und eine Qualität städtischen Lebens.
Parkplätze im öffentlichen Straßenraum sind eine freiwillige kommunale
Dienstleistung, die auch finanziert werden muss.
Parkraum ist ein knappes Gut. Um ein knappes Gut wird es immer
Nutzungskonflikte geben. Hier ist Flächenmanagement im ruhenden
Verkehr notwendig.
Sinnvoll ist eine mehrfache Nutzung des vorhandenen Parkraums.
Das Instrumentarium der Straßenverkehrsordnung bietet eine Vielzahl von
Regelungen, um auf die spezifischen Nutzungskonflikte um den Parkraum
entsprechend den politischen Zielsetzungen einzugehen.
Nach der Straßenverkehrsordnung steht folgendes Instrumentarium zur
Verfügung:
Angebot an Parkmöglichkeiten (wie viele Parkplätze zur Verfügung
stehen)
Zeitliche Befristung (Kurzparken oder Langzeitparken)
Gebührenstaffelung (Höhe der Parkgebühren bzw. Staffelung: je höher
die Zentralität, um so höher die Parkgebühren)
Beschränkung auf bestimmte Nutzergruppen (z. B. Bewohner oder Lieferverkehr)
Verkehrslenkung (Parkleitsystem)
Eine Kombination der verschiedenen Instrumente

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

62
Die unterschiedlichen Nutzergruppen sprechen unterschiedlich auf dieses
Instrumentarium an.

Auszubildende

Kunden

Private Besucher

Touristen

Restaurant- / Kneipenbesucher

Dienstleister

Lieferverkehr

Allg. Veranstaltungsbesucher

◆

◆

◆

✔

❍

❍

❍

❍

✔

◆

Lang

✔

✔

✔

◆

✔

✔

❍

❍

◆

✔

Parkplatz im öffentlichen
Straßenraum notwendig

(❍)

❍

❍

❍

✔

✔

❍

✔

✔

❍

Verlagerung auf andere
Verkehrsmittel möglich

◆

✔

✔

❍

❍

✔

❍

◆

◆

✔

Längerer Fußweg zumutbar

◆

✔

✔

❍

❍

✔

❍

◆

◆

✔

Kostenpflichtige
Bewirtschaftung
zweckmäßig

◆

✔

✔

✔

◆

✔

❍

◆

◆

✔

Durch Parkleitsystem
ansprechbar

◆

◆

◆

❍

❍

✔

❍

◆

◆

✔

Ortskundige

Beschäftigte

Kurz

Ortsfremde

Einwohner

Tabelle 28: Kennwerte der Nutzergruppen und Handlungsstrategien

✔

◆

Parkdauer

✔ trifft zu

4.3

❍ trifft teilweise zu

◆ trifft nicht zu

Überschaubare und einfache Regelungen

Parkregelungen sind teilweise kompliziert. Ein wesentliches Ziel des Konzeptes ist, eine möglichst einheitliche und verständliche Regelung einzuführen.
Aus der Vielzahl von Regelungsmöglichkeiten sollen nur wenige verschiedene
Formen angewandt werden. Auch in der räumlichen Ausgestaltung soll möglichst auf eine einheitliche Ausschilderung geachtet werden. Gleichzeitig
müssen die Regelungen entsprechend kommuniziert werden.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

63
4.4

Brötchentaste

Die Bötchentaste wird in einigen Städten eingeführt, um Personen ein kostenloses Parken von 15 min bis zu einer Stunde zu ermöglichen, während sie
kurze Erledigungen beim Bäcker oder dem Buchladen vollziehen. Mit dieser
Maßnahme soll der innenstadtnahe Einzelhandel im Gegensatz zum kostenlosen Parken während des Einkaufs auf der „Grünen Wiese“ gestärkt und
gleichzeitig der Umschlag auf den Parkplätzen erhöht werden.
Die finanziellen Auswirkungen, welche verschiedene Kommunen dabei mit
der Einführung der Brötchentaste gemacht haben, sind durchaus unterschiedlich.
Tabelle 29: Die Finanzielle Auswirkung der Brötchentaste auf ausgewählte Kommunen

Stadt

Bilanz nach Einführung der Brötchentaste

Köln

Einnahmeausfall zwischen 0 % und 32 % (im Kernbereich)

Stuttgart

Einnahmeausfall von 43 %

Koblenz

Einnahmeausfall von 3 % bis 4 %

Bremen

Mehreinnahmen von 9 %

Frankfurt

Einnahmeausfall von 6 % bis 35 %

Münster

Einnahmeausfall von 39 %

Bonn

Einnahmeausfall von 18 %

Neben dem finanziellen Aspekt gibt es noch weitere Punkte, die gegen eine
Einführung der Brötchentaste sprechen, wie:
Nach eigenen Erfahrungen hat die Brötchentaste nur geringe verkehrliche
Auswirkungen. Die verfolgten Ziele werden in der Regel somit nicht
erreicht.
Durch die Regelung entsteht ein erhöhter Überwachungsaufwand.
In einigen Städten wurde Vandalismus beobachtet. Es wurden unzählige
kostenlose Tickets gezogen und anschließend im Straßenraum verteilt.
Dauerparker bekommen die Möglichkeit, bei halbstündigem Ziehen der
kostenlosen Parkscheine, den ganzen Tag kostenfrei dort zu parken.
Wenn die Einführung der Brötchentaste dennoch in Erwägung gezogen wird,
sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Es sollten ausreichend freie Parkplätze zur Verfügung stehen, um keinen
zusätzlichen Parksuchverkehr zu verursachen.
Der Anteil der Geschäfte des täglichen und kurzfristigen Bedarfs sollte
entsprechend hoch sein.
Eine intensive Überwachung des ruhenden Verkehrs sollte gewährleistet
sein.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

64
Es sollte eine vermittelbare räumliche Ausweisung in einem größeren
Bewirtschaftungsbereich gegeben sein.
Es sollte bedacht werden, dass die Parkscheinautomaten auch nach der
Einführung der Brötchentaste noch wirtschaftlich sein sollten.
Insgesamt ist von einer Einführung der Brötchentaste in Lahr eher abzuraten.
Unter Umständen kann die Brötchentaste ggf. durch gezielte werbewirksame
Maßnahmen zu einem positiven Image der Lahrer Innenstadt beitragen. Der
praktische Nutzen der Brötchentaste wird jedoch kaum positive Auswirkungen auf die Situation des ruhenden Verkehrs haben.
Stattdessen wird, auch im Hinblick auf die Kundenbindung, die Einführung
eines Bonusparksystems empfohlen (siehe Bonusparkscheine auf Seite 74).

4.5

Bewohnerparkbevorrechtigung

Nach der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung4 gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Bewohnerparkbevorrechtigung:
Trennprinzip, mit ausschließlich für Bewohnerfahrzeuge reservierten
Parkplätzen. Einschränkungen und Rahmenbedingungen sind in der
genannten VwV festgelegt.
Mischprinzip, nach Nr. 6 der o. g. VwV: „Bewohnerparkvorrechte können
in Bereichen mit angeordneter Parkraumbewirtschaftung (vgl. zu § 13
[der StVO, Anm. AS]) auch als Befreiung von der Pflicht, die Parkscheibe
auszulegen oder die Parkuhr/den Parkscheinautomat zu bedienen, angeordnet werden.“
Die effektivste Art, für die Nutzergruppe der Bewohner Parkraum zu reservieren, ist das Trennprinzip.
Es besteht die Möglichkeit, die Parkplätze mit Bewohnerparkbevorrechtigung
auch zeitlich zu befristen, beispielsweise montags bis freitags von 10.00 Uhr
bis 18.00 Uhr. Dies ist möglich, da nachts für die Anwohner keine Probleme
bestehen und tagsüber gebietsfremder Verkehr aus den Wohnstraßen herausgehalten wird.
Mit der Ausweisung der Bewohnerparkbevorrechtigung wird für Bewohner
die Chance deutlich erhöht, einen freien Parkplatz in Nähe des gewünschten
Zieles zu finden. Eine Garantie auf einen zielnahen Parkplatz ist damit nicht
verbunden. In der Regel werden mehr Ausweise ausgegeben als reservierte
Parkplätze vorhanden sind. Diese Nutzungskonflikte werden aber deutlich
geringer sein, als ohne Bewohnerparkbevorrechtigung. Während sich die
Situation für Bewohner deutlich verbessert, wird es Nachteile für Gebietsfremde, insbesondere Berufspendler, geben, die in diesen Straßenabschnitten
nicht mehr parken dürfen.

4

Planungsgruppe Nord

vgl. Verwaltungsvorschrift zu § 45 StVO, zu Absatz 1 bis 1e, X

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

65
5

Konzept zum Parkraummanagement

5.1

Optimierung des Parkleitsystems

Um eine Optimierung des statischen Parkleitsystems vorzunehmen, werden
aufgrund der Analyse und der Bewertung folgende Empfehlungen ausgegeben:
Einrichtung von Haltebuchten vor den Erläuterungstafeln auf der B 415,
um potenziellen Nutzern eine ausreichende Orientierung zu ermöglichen.
Um Nutzern des Parkleitsystems differenziertere Informationen zu bieten
wird empfohlen, die Zielparkplätze in Kurzzeitparkplätze und Langzeitparkplätze aufzuteilen.
Aufgrund seiner Lage in einem städtebaulich sensiblen Bereich und der
mäßigen Erschließung des Parkplatzes Roßplatz, sollte dieser nicht weiter
als Zielparkplatz im Parkleitsystem geführt werden.
Der Parkplatz Doler Platz sollte durch die Beschilderung eindeutig als
Zielparkplatz identifizierbar sein.
Das Parkhaus Turmstraße sollte als Kurzzeitparkplatz ausgeschildert und
dementsprechend mit einer Parkhöchstdauer von 2 Stunden bewirtschaftet werden.
Generell sollten die Beschilderung der Zielführung und die Lage der
anderen Zielparkplätze erhalten bleiben.
Es wird empfohlen, die Beschilderung des statischen Parkleitsystems an
die geplanten Maßnahmen anzupassen. Für Nutzer des Parkleitsystems
sollten die Zielparkplätze durch eine farbliche Separierung zwischen
Kurzzeitparkplätzen und Langzeitparkplätzen direkt erkenntlich sein, um
je nach Bedarf bewusst angesteuert werden zu können.
Um die Orientierung zu erleichtern, sollten die Beschilderungen der
Abfahrten zu den entsprechenden Zielparkplätzen mit den jeweiligen
Namen versehen werden.
In Tabelle 30 sind die geplanten Zielparkplätze des Parkleitsystems aufgelistet.
Die Zielparkplätze, die keine Höchstparkdauer besitzen, sollten als Langzeitparkplätze ausgeschildert werden.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

66
Tabelle 30: Empfohlene Zielparkplätze des Parkleitsystems

Name

Parkhöchstdauer

Anzahl der Parkplätze

Tiefgarage Marktplatz

keine

188

Tiefgarage Stadtmitte

keine

189

Parkhaus Volksbank

keine

180

Parkhaus Turmstraße

2 Std.

48

Parkplatz Doler Platz

2 Std.

18

Parkplatz Rathaus

2 Std.

42

Parkplatz

2 Std.

31

Zollamtstraße
Gesamt:

696

Die detaillierte geplante Beschilderung des Parkleitsystems ist in Karte 14
dargestellt. Abbildung 75 zeigt eine mögliche Optik einer optimierten Erläuterungstafel, auf welcher die zusätzlichen Informationen dargestellt sind.
Durch die farbliche Separierung werden die Alleinstellungsmerkmale der
Parkplätze in den Parkhäusern besonders herausgestellt. Nur auf diesen Parkplätzen kann ohne eine Parkhöchstdauer geparkt werden. Zudem muss dort
nur die tatsächliche Parkzeit bezahlt werden.
Abbildung 75: Mögliche Optik einer Erläuterungstafel

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

67
Dynamisches Anzeigenelement Ecke Gärtner-/Obststraße
Nach der Öffnung des sich derzeit im Bau befindlichen Kinos an der
Friedrichstraße sollte die Situation in der Tiefgarage Stadtmitte zunächst beobachtet werden. Sollte sich eine regelmäßige Vollauslastung einstellen, kann
an der Ecke Gärtner-/Obststraße ein dynamisches Element, in Form einer
Frei/Besetzt Anzeige bzw. einer Restplatzanzeige installiert werden, um den
Verkehr nicht unnötig durch städtebaulich sensible Bereiche der östlichen Altstadt zu führen.
Dynamisches Anzeigenelement Tiefgarage Marktplatz
Falls ein dynamisches Anzeigenelement für die Tiefgarage Marktplatz gewünscht ist, sollte dieses gut sichtbar an der Ecke Schillerstraße/Metzgerstraße installiert werden. Das Element kann als Frei/Besetzt Anzeige oder als
Restplatzanzeige ausgeführt werden und sollte beidseitig lesbar sein.

5.2

Empfohlene Bewirtschaftung

Aufbauend auf die Analyse und die Optimierung des Parkleitsystems wird
empfohlen, das Konzept der flächendeckenden Bewirtschaftung im Bereich
der Innenstadt fortzuführen und weiterzuentwickeln.
Bisher unbewirtschaftete Parkplätze im Bearbeitungsgebiet sollten demnach
ihrer Lage entsprechend in die Bewirtschaftung einbezogen werden.
In der Alleestraße sollte ein Haltestreifen von etwa 4 – 5 Fahrzeuglängen für
die Kita eingerichtet werden, der in den Abendstunden als zusätzlicher Taxiparkplatz genutzt werden kann.
In städtebaulich und verkehrlich sensiblen Bereichen sollte die Nutzung der
Parkplätze ausschließlich für Bewohner reserviert werden. Dies betrifft im
Untersuchungsgebiet folgende Straßen nördlich bzw. östlich der Innenstadt:
Alleestraße
Brestenbergstraße
Obertorstraße
Rappentorgasse
Roßplatz und Parkplatz Roßplatz
Vogtstorstraße
Zusätzlich sollte die Bewirtschaftung der Parkplätze auf das Parkleitsystem
und dessen Zielführung und die Zielparkplätze abgestimmt werden.
Die detaillierten Ausweisungen der Bewirtschaftungen der Parkplätze sind in
Karte 15 dargestellt. Die empfohlenen Maßnahmen werden zudem nachfolgend erläutert.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

68
Doler Platz
Der Parkplatz Doler Platz wird als Zielparkplatz im Parkleitsystem angegeben,
weshalb dort zu den Ladenöffnungszeiten möglichst keine Bewohner parken
sollten.
Deshalb wird empfohlen, die Bewirtschaftung dementsprechend abzuändern,
dass die Befreiung für Inhaber eines Bewohnerparkausweises von der Pflicht
einen Parkschein zu lösen, entfällt. Empfohlen wird die Erhebung von Parkgebühren durch die Beschilderung mit dem Zeichen 314-50 StVO mit dem
Zusatzzeichen 1052-33 StVO. Da der Parkplatz zu den im Parkleitsystem
ausgeschilderten Kurzzeitparkplätzen gehören soll, sollte die zulässige Parkhöchstdauer auf 2 Stunden begrenzt werden.
Abbildung 76: Empfohlene Beschilderung für den Doler Platz

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

69
Goethestraße
Es wird empfohlen, die fünf unbewirtschafteten Parkplätze in der Goethestraße (zwischen Lotzbeckstraße und Eichrodtstraße – zwei auf der Ostseite,
drei geplant auf der Westseite) mit der Regelung „Kurzparken mit Parkscheibe“ und der Beschilderung mit den Zeichen 314 StVO mit den Zusatzzeichen
1040-32 StVO und 1040-31 StVO zu bewirtschaften. Die Bewirtschaftungszeiten sollten montags bis freitags zwischen 8.00 Uhr und 17.00 Uhr und
samstags zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr liegen. Die Höchstparkdauer
sollte auf 2 Stunden begrenzt sein. Die Bewirtschaftungszeiten und die
Höchstparkdauer richten sich nach den Gegebenheiten der kostenpflichtigen
Parkplätze aus dem Umfeld.
Die Bewirtschaftung mit der Parkscheibe sollte angewendet werden, da die
Aufstellung eines Parkscheinautomaten an dieser Stelle nicht wirtschaftlich
wäre.
Abbildung 77: Empfohlene Beschilderung für die Goethestraße (zwischen Lotzbeckstraße
und Eichrodtstraße)

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

70
Parkhaus Turmstraße
Die Bewirtschaftung im Parkhaus Turmstraße (Kurzparken mit Parkscheibe)
sollte an die Bewirtschaftung der weiteren Zielparkplätze des Parkleitsystems
angepasst werden. Empfohlen wird die Erhebung von Parkgebühren mit der
Beschilderung mit dem Zeichen 314-50 StVO und dem Zusatzzeichen 105233 StVO. In dem Parkhaus sollte eine Parkhöchstdauer von 2 Stunden angesetzt werden, da empfohlen wird, es im Parkleitsystem als Kurzzeitparkplatz
auszuschildern.
Abbildung 78: Empfohlene Beschilderung für das Parkhaus Turmstraße

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

71
Haltestreifen Alleestraße
In der Alleestraße (auf der westlichen Seite nördlich der Rappentorgasse)
sollte ein Haltestreifen für die Kita installiert werden, um ein einfaches
Hinbringen und Abholen der Kinder zu ermöglichen. In den Abendstunden
kann dieser als zusätzlicher Taxiparkplatz dienen. Empfohlen wird die
Beschilderung mit dem Zeichen 286 StVO mit dem Zusatzzeichen 104233 StVO und dem Zeichen 229 StVO.
Abbildung 79: Empfohlene Beschilderung Haltestreifen Alleestraße (Kita)

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

72
5.2.1 Parkgebühren und Tarife

Die Parkgebühren in der Innenstadt werden entsprechend der geltenden
Parkgebührensatzung5 erhoben und betragen im Untersuchungsgebiet 0,50 €
je angefangene halbe Stunde. Die Höchstparkdauer ist auf 2 Stunden begrenzt.
Bezahlung an Parkscheinautomaten
Aktuell kann das gewünschte Parkticket mit den Münzen 50 Cent, 1 Euro und
2 Euro gezogen werden. Es wird empfohlen, die Möglichkeit einzuräumen,
das entsprechende Ticket auch mit Münzen der Werte 10 Cent und 20 Cent
lösen zu können, um die Benutzerfreundlichkeit zu steigern und die Akzeptanz zu erhöhen. Die Parkscheinautomaten sollten dementsprechend umgestellt werden.
Höhe der Parkgebühren
Durch die Höhe der Bewirtschaftung sollte das Ziel verfolgt werden, die oberirdischen Parkplätze zu entlasten um entsprechenden Platz für Kurzparker zu
bieten. Langzeitparker sollten hingegen auf die Parkbauten zurückgreifen.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde in anderen Städten bereits erfolgreich die
Strategie verwendet, die Gebühren der oberirdischen Parkplätze zu erhöhen,
während die Parkgebühren der Parkbauten unverändert bleiben.
Die angesetzten Parkgebühren unterliegen insgesamt sensiblen Voraussetzungen. Wenn die Parkplätze in der Innenstadt aufgrund fehlender Gebühren
stetig belegt sind, finden potenzielle Kunden dort in den meisten Fällen keinen
freien Parkplatz. Das führt zu Unzufriedenheit und ggf. zu einer Meidung der
Innenstadt. Sind die Parkgebühren zu teuer angelegt, kann dies ebenfalls zu
einer Meidung der Innenstadt führen.
Aufgrund der aktuell moderaten Bewirtschaftung in Lahr sollte die Maßnahme
in Betracht gezogen werden, die Gebühren der oberirdischen Parkplätze zu
erhöhen und in den Parkbauten auf dem aktuellen Stand zu belassen.
Um eine Erhöhung der Parkgebühren zu ermöglichen, wäre eine Änderung
der Parkgebührensatzung vonnöten.

5

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr; Rechtsverordnung über die Festsetzung der Gebühren für das Parken an Parkuhren
und in Zonen mit Parkscheinautomaten. Lahr / Schwarzwald 2001

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

73
Bewirtschaftungszeiten
Die Bewirtschaftungszeiten der öffentlichen Parkplätze sollten beibehalten
werden. Demnach sollte
montags bis freitags zwischen 8.00 Uhr und 17.00 Uhr
und samstags zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr
bewirtschaftet werden.
Kulturtarif/Kulturticket
Es wird empfohlen, den Kulturtarif und das Kulturticket mit folgenden Eigenschaften in die Bewirtschaftung aufzunehmen:
Kulturtarif: In den Tiefgaragen Marktplatz und Stadtmitte sollten die Gebühren dementsprechend geändert werden, dass man ab 19.00 Uhr für
0,50 € 2 Stunden parken darf
Kulturticket: Bei Parken in den Tiefgaragen Stadtmitte und Marktplatz
werden durch das Kino 0,50 € vergütet, die ersten 2 Stunden wären somit
für Kinobesucher kostenfrei, Parken bis zu 4 Stunden würde den Nutzer
0,50 € kosten
Ganztägliches Kulturticket für innerstädtische Veranstaltungen mit
regionaler Strahlkraft: Für solche Veranstaltungen sollte eine generelle
Strategie entwickelt werden, wie mit dem ruhenden Verkehr umgegangen
wird. Lösungen sollten einzelfallbezogen erarbeitet werden.
Bonusparkscheine
Zu Marketingzwecken, um potenzielle Kunden für den Einkauf in der Lahrer
Innenstadt zu gewinnen und um eine aktive Kundenbindung zu betreiben,
besteht die Möglichkeit Bonusparkscheine einzuführen und an die Kunden zu
verteilen (Beispiel siehe Abbildung 80 auf Seite 74). Einzelhändler könnten
diese bei der Stadt erwerben. Ab einem bestimmten Einkaufswert würden
diese bei einem zukünftigen Parkvorgang zu kostenfreiem Parken für die
Dauer von 15 min, 30 min oder 60 min berechtigen.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

74
Abbildung 80: Bonusparkschein aus Meschede

Unter Umständen wären auch Modelle denkbar, in denen Bonusparkscheine
für die Tiefgaragenparkplätze ausgegeben werden könnten. Gegebenenfalls
müsste eine technische Anpassung der Kassenautomaten erfolgen, um die
Gutschriften entsprechend einlösen zu können.
Kita – Tarif/Tiefgarage Stadtmitte
Um die Attraktivität der Tiefgarage Stadtmitte zu steigern und den KitaEltern das Hinbringen und das Abholen der Kinder möglichst einfach zu gestalten, wird es als sinnvoll betrachtet, den Nutzern der Tiefgarage die ersten
20 min kostenfreies Parken zu gewähren.

5.2.2 Bewohnerparkbevorrechtigung und -parkzonen

Bestand
Es existieren sechs Bewohnerparkzonen im Untersuchungsgebiet, die von A
bis F benannt sind. Die Abgrenzungen der Bewohnerparkzonen und die
Geltungsbereiche der Bewohnerparkausweise sind in Abbildung 81 auf Seite
75 dargestellt.
Insgesamt sind 220 Parkplätze im Untersuchungsgebiet vorhanden, auf
welchen Inhaber eines Bewohnerparkausweises der entsprechenden Zone von
der Pflicht, den Parkscheinautomaten zu bedienen, befreit sind.
Durch die kleinteilige Aufteilung der Bewohnerparkzonen ist die Anzahl der
nutzbaren Parkplätze je Bewohnerparkzone jedoch sehr begrenzt.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

75
Abbildung 81: Bestand Bewohnerparkzonen und Geltungsbereich der
Bewohnerparkausweise

Rechtliche Grundlagen
Für die Ausweisung von reservierten Parkplätzen für Bewohner gibt es
straßenverkehrsrechtlich6 einige wesentliche Einschränkungen.
Der Bereich mit Bewohnerparkbevorrechtigung darf eine Ausdehnung
von 1.000 m nicht überschreiten. Dann ist eine Aufteilung des Gebietes in mehrere Bereiche mit Bewohnerparkbevorrechtigung (mit
verschiedenen Buchstaben oder Nummern) möglich.
In der Zeit von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr dürfen nicht mehr als 50 %, in
der übrigen Zeit nicht mehr als 75 % der zur Verfügung stehenden
Parkflächen im öffentlichen Straßenraum für Bewohner reserviert
werden.
Diese Einschränkungen beziehen sich auf das gesamte bewirtschaftete Gebiet,
das eine maximale Ausdehnung von 1.000 m haben darf.
Bewohnerparkzonen
Es wird empfohlen, die im Untersuchungsgebiet vorhandenen kleinteiligen
Bewohnerparkzonen (A bis F) durch die Zusammenlegung einzelner Zonen
auszuweiten, um eine größere Flexibilität innerhalb der Bewohnerparkzonen
zu erreichen. Durch die Vergrößerung erhöht sich auch die Chance für
6

Vgl. Verwaltungsvorschrift zu § 45 StVO, zu Absatz 1 bis 1e, X

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

76
Besitzer eines gültigen Bewohnerparkausweises, einen freien Parkplatz
innerhalb der entsprechenden Zone zu finden.
Aufgrund der städtebaulichen Situation des Untersuchungsgebietes mit der
mittig liegenden Fußgängerzone, sollte das Untersuchungsgebiet in zwei Bewohnerparkzonen aufgeteilt werden. Der Verlauf der Grenze wurde so gewählt, um die vorhandenen Parkplätze möglichst sinnvoll auf die potenziellen
Nutzer aufzuteilen.
Die Ausdehnung der beiden empfohlenen Bewohnerparkzonen ist in
Abbildung 82 dargestellt. Mit der maximalen Ausdehnung von 590 m bzw.
670 m werden die Anforderungen der VwV-StVO erfüllt.
Die Namen der Bewohnerparkzonen können beliebig angepasst werden. Beispielsweise sind die Bewohner der blau eingefärbten Zone berechtigt, einen
Bewohnerparkausweis der Zone A zu erwerben, Bewohner der grün eingefärbten Zone einen der Zone B.
Abbildung 82: Berechtigte für Bewohnerparken

Zone A

Zone B

670 m
590 m

Geltungsbereich der Bewohnerparkausweise
Die genaue Teilung des Gebiets in zwei Bewohnerparkzonen ist in Abbildung
82 dargestellt. In Tabelle 31 sind diejenigen Parkplätze dargestellt, auf denen
Inhaber eines Bewohnerparkausweises der entsprechenden Zone von der
Pflicht, den Parkscheinautomaten zu bedienen, befreit sind.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

77
Durch die empfohlene Bewirtschaftung werden 21 % der Parkplätze in Zone
B ausschließlich für Bewohner reserviert sein. Die Anforderung der VwVStVO werden somit erfüllt. In der Bewohnerparkzone A sind keine Parkplätze
geplant, die ausschließlich für Bewohner reserviert sind.
Bewohner sollten einen Bewohnerparkausweis weiterhin wie bisher für 30 €
im Jahr erwerben können.
Tabelle 31: Übersicht der Bewohnerparkplätze

Geplante
Zone

Öffentlich

Kostenpflichtiges Parken /

Ausschließlich für

zugängliche

Bewohner frei

Bewohner reserviert

Parkplätze gesamt
A

212

73

keine

B

270

87

58

Abbildung 83: Geltungsbereich der Bewohnerparkausweise

Geltungsbereich Zone A

Geltungsbereich Zone B

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

78
Beschilderung
Die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung ordnet folgende
vorrangig anzuwendende Beschilderung an:
„Bewohnerparkvorrechte sind vorrangig mit Zeichen 286 oder 290.1 mit
Zusatzzeichen "Bewohner mit Parkausweis ... frei", in den Fällen des erlaubten
Gehwegparkens mit Zeichen 315 mit Zusatzzeichen "nur Bewohner mit
Parkausweis ..." anzuordnen.“7
Für die Parkplätze, die ausschließlich für Bewohner reserviert werden sollen
wird deshalb empfohlen, folgende Beschilderung mit dem Zeichen 286 StVO
mit dem Zusatzzeichen 1020-32 StVO zu verwenden.
Abbildung 84: Empfohlene Beschilderung für die Parkplätze, die ausschließlich für
Bewohner reserviert werden sollen

5.3

Empfehlungen zu Sonderparkplätzen

5.3.1 Taxiparkplätze

Anhand einer Befragung der hiesigen Taxiunternehmen wurden folgende
Änderungsvorschläge bezüglich der Standorte der Taxiparkplätze in das Konzept integriert. Die genaue Verortung der empfohlenen Taxiparkplätze ist in
Karte 15 dargestellt, die Änderungen sind zusätzlich in Abbildung 85 zu sehen
und werden nachfolgend erläutert.

7

Planungsgruppe Nord

Vgl. Verwaltungsvorschrift zu § 45 StVO, zu Absatz 1 bis 1e, X

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

79
Abbildung 85: Änderung der Taxiparkplätze (Anhand dem Bestand zum Zeitpunkt der
Erhebung)

B415 – Ehemalige Bushaltestelle Peter und Paul Kirche
An dieser Stelle sollten im westlichen Bereich der vorhandenen Parkplätze
zwei bis drei Stellplätze für Taxis reserviert werden.
Rathausplatz
Die drei Taxiparkplätze vom östlichen Teil der Lotzbeckstraße sollten auf die
Parkplätze im südlichen Teil des Rathausplatzes verlegt werden, um für
potenzielle Kunden von der Marktstraße aus besser sichtbar zu sein. Es wird
empfohlen, die Fläche der verlegten Taxiparkplätze von der Bewirtschaftung
an die angrenzenden Parkplätze anzugleichen.
Schillerstraße
Die zwei Taxiparkplätze in der Schillerstraße sollten etwas weiter nördlich
verlegt werden, um das angrenzende Dialysezentrum besser zu erschließen.
Es wird empfohlen, die Fläche der verlegten Taxiparkplätze von der Bewirtschaftung an die angrenzenden Parkplätze anzugleichen.
Urteilsplatz
Es sollte überlegt werden, die drei Taxiparkplätze vom westlichen Teil der
Friedrichstraße auf die bisher kostenpflichtigen Parkplätze westlich des Alten
Rathauses zu verlegen, um eine Verbesserung des Standortes durch die Nähe
zur Marktstraße zu erreichen.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

80
Vor einer Verlegung sollten jedoch zunächst erste Erfahrungen mit dem
neuen Kino abgewartet werden. Eventuell sind die heutigen Taxiparkplätze für
Kinobesucher beizubehalten.
Es wird gegebenenfalls empfohlen, die Fläche der verlegten Taxiparkplätze
von der Bewirtschaftung an die angrenzenden Parkplätze anzugleichen.

5.3.2 Behindertenparkplätze

Im Untersuchungsgebiet sind 14 Behindertenparkplätze ausgewiesen. Diese
sind über die gesamte Innenstadt verteilt angeordnet. Generell sind ausreichend Behindertenparkplätze vorhanden. Es sollte jedoch weiterhin auf individuelle Belange mobilitätseingeschränkter Menschen Rücksicht genommen
werden und bei Bedarf weitere personenbezogene Behindertenparkplätze
ausgewiesen werden.

5.3.3 Busparkplätze

Die ganzjährige Ausweisung von Busparkplätzen wird als sinnvoll erachtet.
Diese sollten aber nicht im direkten Bereich der Innenstadt ausgewiesen
werden. Hierfür werden Flächen mit einer guten Erschließung zum Zentrum
empfohlen, die nach Möglichkeit nicht in einem Wohngebiet liegen sollten, da
durch die Busse mit einer erhöhten Lärmbelästigung zu rechnen ist (z. B.
durch laufende Motoren, auch während des Parkens).
Falls eine solche Fläche nicht verfügbar ist, sollte ein Ein- und Ausstiegspunkt
mit einer guten Erschließung und direkter Nähe zur Innenstadt gesucht werden. Die Parkmöglichkeit der Busse kann in diesem Fall weiter außerhalb der
Innenstadt liegen, wo wahrscheinlich eher entsprechende Flächen zur Verfügung stehen.
Busparkplätze sollten immer unter Berücksichtigung städtebaulicher Aspekte
geplant werden, um z.B. keine wichtigen Blickachsen zu verdecken oder sonstige stadträumliche Gliederungen zu stören.

5.4

Empfehlungen zu Parkbauten

Aufbauend auf die ausführliche Untersuchung der Parkbauten durch den
Parkhaustest (siehe 2.6 Parkhaustest ab Seite 20) und die sonstige Analyse
werden punktuelle Verbesserungsmöglichkeiten für die Tiefgarage „Marktplatz“ und die Tiefgarage „Stadtmitte“ empfohlen. Es wäre wünschenswert,

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

81
wenn die allgemein gültigen Verbesserungsvorschläge und Standards auch in
den Parkbauten der Sparkasse und der Volksbank umgesetzt würden.
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten der Parkbauten sollten angeglichen und verlängert
werden, um für potenzielle Nutzer eine Einheitlichkeit zu erzeugen und die
Nutzung auch für Kinobesucher, Besucher gastronomischer Betriebe und
sonstige Abendtouristen der Stadt Lahr zu ermöglichen.
Montags bis samstags sollten Öffnungszeiten zwischen 7.00 Uhr und
23.00 Uhr, gegebenenfalls 24.00 Uhr, angeboten werden. Auch eine Öffnung
der Parkhäuser an Sonn- und Feiertagen sollte mit Blick auf das neue Kino
erwogen werden.

5.4.1 Tiefgarage Stadtmitte

Namensgebung
Die Tiefgarage „Stadtmitte“ spiegelt mit ihrem Namen weder den örtlichen
Bezug wider, noch die gefühlte Bedeutung für die Nutzer.
Es wird daher empfohlen, die Tiefgarage in „Alleestraße/Kino“ umzubenennen, um mit dem Namen gleichzeitig entsprechende Informationen für gebietsfremde Nutzer zu vermitteln.
Änderungen der Parkplatzmarkierungen
Der entscheidende Mangel in der Tiefgarage „Stadtmitte“ sind die zu schmalen Stellplätze (teilweise nur 2,10 m breit). Es wird deshalb empfohlen, die
einzelnen Stellplätze, wo es die baulichen Gegebenheiten zulassen, auf die
Breite von 2,50 m zu verbreitern.
Um die neuen Stellplatzbreiten einzupassen, wurden die Vorgaben der EAR8
bezüglich der Abmessungen von Parkständen und Fahrgassen angewendet.
In Abbildung 86 auf Seite 82 sind die Stellplätze abgebildet (grün hinterlegt),
die verbreitert werden sollten. Die nicht markierten Stellplätze können
aufgrund der Lage der Stützpfeiler bzw. weil bei einer Änderung der
Anordnung der Stellplätze die verbleibende Fahrgasse zu schmal werden
würde, nicht geändert werden.

8

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – FGSV; Empfehlungen für Anlagen des
ruhenden Verkehrs – EAR. Köln 2005

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

82
Abbildung 86: Empfohlene zu verbreiternde Parkplätze9

nicht öffentlich
zugänglich

Die Kapazität der Tiefgarage „Stadtmitte“ würde nach den möglichen Verbreiterungen der Stellplätze nur geringfügig um 14 auf dann verbleibende 175
Stellplätze sinken, wobei sich die Anzahl der öffentlich zugänglichen Stellplätze gerade einmal um fünf, von 133 auf 128 Stellplätze, verringern würde.
Der mögliche Komfortzuwachs wird jedoch deutlich höher bewertet als die
unerheblich reduzierte Kapazität.
Sonderparkplätze
Es wird empfohlen, an geeigneten Stellen Behindertenparkplätze zu installieren. Die Breite für einen Einzelparkstand sollte 3,50 m bzw. neben festen
Einbauten 3,90 m betragen. Darin enthalten ist die Rollstuhlbewegungsfläche
neben einer Längsseite des Fahrzeugs10.
Ebenfalls sollten Familienparkplätze mit einer Breite von 3,00 m bis 3,50 m
und Frauenparkplätze an gut beleuchteten und erschlossenen Plätzen in der
Tiefgarage angelegt werden.
Beschilderung
Die Tiefgarage Stadtmitte verfügt zwar über eine ausreichende Einfahrtshöhe
von 2,10 m, diese ist aber, wie in Abbildung 87 zu sehen, im Einfahrtsbereich

9

Kartengrundlage: Stadt Lahr

10 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – FGSV; Empfehlungen für Anlagen des
ruhenden Verkehrs – EAR. Köln 2005. S. 22

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

83
nicht ausgeschildert. Auch die übrigen Schilder sind stark verblasst und sehr
schlecht lesbar.
Abbildung 87: Einfahrt Tiefgarage Stadtmitte

Es wird empfohlen, die Beschilderung im Einfahrtsbereich zu erneuern bzw.
zu ergänzen, um möglichen Nutzern die wichtigsten Informationen bereits an
dieser Stelle zugänglich zu machen. Ebenso sollten weitere Informationen wie
Stadtpläne oder besondere Ankündigungen vorhanden sein und ggf. deutlich
sichtbar gemacht werden.

5.4.2 Tiefgarage Marktplatz

Änderungen der Parkplatzmarkierungen
Der entscheidende Mangel in der Tiefgarage „Marktplatz“ ist ebenfalls die zu
geringe Stellplatzbreite, von teilweise 2,20 m.
Es wird empfohlen, sämtliche Stellplätze auf eine Breite von 2,50 m zu verbreitern.
Um die neuen Stellplatzbreiten einzupassen, wurden die Vorgaben der EAR11
bezüglich der Abmessungen von Parkständen und Fahrgassen angewendet.
Die Kapazität der Tiefgarage „Marktplatz“ würde sich durch die empfohlene
Verbreiterungen der Stellplätze um 11, auf dann verbleibende 177 Stellplätze
verringern.
Der mögliche Komfortzuwachs wird auch in der Tiefgarage „Marktplatz“
deutlich höher eingeschätzt als die gering reduzierte Kapazität.
Sonderparkplätze
Es wird, wie in der Tiefgarage Stadtmitte, empfohlen, an geeigneten Stellen
Behindertenparkplätze, Familienparkplätze und Frauenparkplätze anzulegen.

11 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – FGSV; Empfehlungen für Anlagen des
ruhenden Verkehrs – EAR. Köln 2005

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Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

84
5.5

Gehwegparken – Konflikte mit dem Fußverkehr

Während der Analyse des Untersuchungsgebietes konnte in Lahr kaum illegales Gehwegparken festgestellt werden. Auch legales Gehwegparken ist nur
selten ausgeschildert. Das ist grundsätzlich sehr positiv zu bewerten.
Generell sind für die Kennzeichnung von legalen Gehwegparkplätzen in der
Verwaltungsvorschrift zu dem „Zeichen 315 Parken auf Gehwegen“ folgende
Mindestanforderungen beschrieben:
„Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz
für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt, die Gehwege
und die darunter liegenden Leitungen durch die parkenden Fahrzeuge nicht
beschädigt werden können und der Zugang zu Leitungen nicht beeinträchtigt
werden kann sowie die Bordsteine ausreichend abgeschrägt und niedrig sind.“12
Sowohl in den Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen13, wie auch in
den Hinweisen für barrierefreie Verkehrsanlagen14 sind die Mindestbreiten
beschrieben, die für ein barrierefreies Begegnen notwendig sind.
Abbildung 88: Raumbedarf für die Begegnung zweier Rollstühle 15

12 Verwaltungsvorschrift zur StVO „Zu Anlage 2 lfd. Nummer 74 Parkflächenmarkierungen“ und „Zu
Zeichen 315 Parken auf Gehwegen“
13 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – FGSV; Empfehlungen für
Fußgängerverkehrsanlagen – EFA. Köln 2002
14 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – FGSV; Hinweise für barrierefreie
Verkehrsanlagen – H BVA. Köln 2011
15 ebenda, S. 40

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85
Werden die benötigten Gehwegbreiten durch parkende Fahrzeuge unterschritten, ist die Nutzung des Gehweges für mobilitätseingeschränkte Menschen nicht mehr gewährleistet. Das hat zur Folge, dass beispielsweise Personen mit Rollator oder mit Kinderwagen auf die Straße ausweichen müssen.
Als problematisch sind Parkplätze auf dem Gehweg generell zu betrachten, da
blinde Personen an diesen Stellen keine Möglichkeit haben, sich durch die
Ertastung des Bordsteines (der äußeren Leitlinie) zu orientieren. Es sollten
dann Leitsysteme installiert werden, um eine gefahrlose Führung blinder
Menschen zu gewährleisten.
Ein weiteres Problem kann die verminderte Durchfahrtsbreite der Fahrbahn
darstellen, wenn illegal auf dem Gehweg geparkt wird. Gerade Fahrradfahrer
werden in solchen Situationen von illegal parkenden Fahrzeugen ausgebremst
oder sogar in Gefahrensituationen verwickelt.
Insgesamt sollte das Ziel verfolgt werden, die Gehwege frei von parkenden
Fahrzeugen zu halten. Als Maßnahmen empfehlen sich Kontrollen durch das
Ordnungsamt bezüglich des illegalen Gehwegparkens und die Abschaffung
vorhandener oder zumindest keine Neuanlage von legalen Gehwegparkplätzen.

5.6

Mögliche Erweiterungsflächen für
innenstadtnahen Parkraum

Sollte das Ziel verfolgt werden weiteren innenstadtnahen Parkraum zu erschaffen, wird der Standort des Parkplatzes Zollamtstraße dafür empfohlen.
Folgende Punkte sprechen für den Bau einer Parkpalette an genannter Stelle:
Die Fläche ist bereits als Parkplatz gewidmet.
Die Fläche hat eine günstige Lage zum neuen Kino, dem Urteilsplatz und
damit auch zur Innenstadt.
Die Fläche ist verkehrlich gut erschlossen.
Die Fläche ist bereits in das Parkleitsystem integriert, es müsste gegebenenfalls lediglich der Name des Parkplatzes an den der möglichen Parkpalette angepasst werden.
Parkpalette
Die zur Verfügung stehende Fläche je Etage beträgt etwa 1.000 m². Angedacht sind drei Etagen. Aufgrund der relativ geringen Größe einer möglichen
Parkpalette und dem nicht rechteckigem Grundriss, wird von einer Flächenausnutzung von etwa 50 m²/Stellplatz16 ausgegangen. Gegebenenfalls kann
die Fläche durch die Nutzung der topografischen Gegebenheiten (beispielsweise Einfahrt nur über die Zollamtstraße und Ausfahrt nur über die Turm-

16 Pech, Anton: Parkhäuser – Garagen (Grundlagen, Planung, Betrieb). Wien 2009, S. 155

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86
straße) noch effektiver genutzt werden. Eine Kostenschätzung ist in Tabelle
32 aufgelistet.
Tabelle 32: Kostenschätzung Parkpalette

Anzahl der Stellplätze
Investitionskosten pro Stellplatz in €
Investitionskosten in €

60
10.000
600.000

Verwaltungskosten in € pro Stellplatz

20

Instandhaltung in € pro Stellplatz

20

Betriebskosten in € pro Stellplatz

100

Abschreibung auf 40 Jahre in € pro Stellplatz

250

Verzinsung (5 % auf halben Kapitalwert) in € pro Stellplatz

250

Laufende Kosten pro Stellplatz und Jahr

640

Kosten pro Jahr insgesamt in €
Notwendige Einnahmen je Tag (250 Tage) in €

38.400
154

Es wird empfohlen die Parkpalette mit Parkgebühren zu bewirtschaften. Die
gebühren sollten wie auf den anderen Parkplätzen im Innenstadtbereich mit
0,50 € je halbe Stunde festgelegt werden.
Um die Notwendigen täglichen Einnahmen von 154 € zu erwirtschaften,
müsste die Parkpalette somit bei einer Kapazität von 60 Parkplätzen im
Durchschnitt zu 29 % ausgelastet sein, was unter Berücksichtigung der
umliegenden innenstadtnahen Parkplätzen als realistisch eingeschätzt wird.

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87
5.7

Gesamtbilanz

In der Gesamtbilanz (Tabelle 33) werden alle öffentlichen Parkplätze des Bestandes und der Empfehlungen inklusive ihrer Bewirtschaftungsform der tatsächlichen Auslastung gegenübergestellt, um die vorhandenen Parkplätze mit
dem Bedarf abzugleichen. Die Zahl der öffentlichen Parkplätze wird sich zwar
geringfügig um 24 Parkplätze verringern, im Bezug auf die benötigten Parkplätze sind diese aber immer noch ausreichend. Zudem besteht die Option
eine Parkpalette in der Zollamtstraße zu installieren, insofern weiterer innenstadtnaher Parkraum gewünscht ist.

Auslastung

Gesamt

(Marktplatz + Stadtmitte)

Parkbauten

Bewohnerparkplätze

Sonderparkplätze

Parkscheibe

Kurzparken mit

Bewohner frei

Kostenpflichtiges Parken /

Kostenpflichtiges Parken

Unbewirtschaftetes Parken

Tabelle 33: Gesamtbilanz

556

Spitzenstunde
(davon

(381)

Gebietsfremde)
Bestand
Empfehlung

14

181

221

54

22

0

377

869

0

245

156

8

26

58

352

845*

* Optional erhöht sich die Zahl der Parkplätze, je nachdem ob bzw. mit wie
vielen Stellplätzen die Parkpalette an der Zollamtstraße realisiert wird

5.8

Mobilitätsmanagement

Parkraummanagement sollte nach Möglichkeit durch Maßnahmen des Mobilitätsmanagements bei größeren Arbeitgebern und Institutionen und öffentlichen Einrichtungen unterstützt werden. Ziel sollte die Realisierung von betrieblichem und schulischem Mobilitätsmanagement sein. Nützlich ist die Aktivierung von Bündnispartnern (z.B. Verkehrsbetrieben) und ein Vorbildcharakter der öffentlichen Verwaltung. Da besonders die Gruppe der Berufs-

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

88
pendler diejenige ist, die durch das Parkraummanagement schlechter gestellt
wird, sollte bei diesen Einrichtungen auch um Verständnis für die Maßnahmen geworben werden.

5.9

Empfehlungen zu Carsharing

Im Untersuchungsgebiet wird bereits am Rathausplatz ein Carsharing-Fahrzeug angeboten.
Da sich das Carsharing als effektive Möglichkeit erwiesen hat (nach Angaben
der Bundesverbandes Carsharing ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug 6 bis 10
Autos, wobei auf jedes Fahrzeug im Durchschnitt etwa 27 Nutzer entfallen),
die Parkraumsituation zu entspannen, sollte weiterhin der Ausbau des
Carsharing-Angebotes geprüft werden.
Um die Mobilitätsbedürfnisse der Bewohner, aber auch der Dienstleister und
der Gewerbetreibenden zu erfüllen, sollten generell ausreichend Carsharing
Angebote gestellt werden.
Mit dem Rathausplatz ist bereits ein attraktiver Standort vorhanden, der eine
zentrale Lage aufweist und ebenfalls gut mit dem ÖPNV verknüpft ist. Auch
zukünftig sollten im Idealfall Standorte gewählt werden, welche diese Qualitäten besitzen. Generell sollten die Standorte dezentral gewählt werden, um
ein möglichst großes Einzugsgebiet zu erschließen.
Um Carsharing in Lahr weiter zu etablieren, sollten strategische Bündnispartner aktiviert werden. Solche könnten Wohnungsbaugesellschaften, der
ÖPNV und ortsansässige Firmen, aber auch die Stadtverwaltung selbst sein.
Wohnungsbaugesellschaften könnten durch solche Serviceangebote die
Vermarktungschancen des Wohnbestandes erhöhen, Firmen könnten ihren
Fuhrpark reduzieren und ökonomisch davon profitieren und die Stadtverwaltung könnte eine positive Signalwirkung setzen.

5.10 Aussagen zur Überwachung des ruhenden
Verkehrs

Jede Verkehrsregelung muss auch überwacht werden, sonst ist der Regelungszweck in Frage gestellt.
Mit elektronischen Überwachungsgeräten und Falschparkeranteilen von
20 % - 30 % ergibt sich eine Überwachungsleistung von ca. 600 bis 900
Einzelkontrollen pro Person und Tag17. Nicht berücksichtigt ist hierbei
17 Bundesanstalt für Straßenwesen; Leitfaden Parkraumkonzepte, Heft V1. Bergisch Gladbach 1993,
S. 100.

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Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

89
allerdings, dass häufig eine erhebliche Zeit für Kommunikationsaufwand mit
den Falschparkern hinzukommt.
Je geringer der Falschparkeranteil, umso höher ist auch die Überwachungsleistung. Die Überwachungsleistung wird in Anzahl der kontrollierten Fahrzeuge pro Tag dargestellt. In Relation gesetzt wird hierbei der Anteil der
Falschparker.
Abbildung 89: Falschparkeranteil und Überwachungsleistung am Tag

Überwachungsleistung pro Tag
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
PGN 2006

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Wenn erst einmal ein geringer Falschparkeranteil erreicht ist, lässt sich dieser
auch mit einem geringeren Personaleinsatz halten.
In Durchschnitt der untersuchten Städte gibt es 0,38 Vollzeitkräfte pro 100
Parkstände zur Parkraumüberwachung. Es lässt sich allerdings aus dem vorliegenden Material kein direkter Zusammenhang zwischen der Anzahl der
Überwachungskräfte und der Regelkonformität herstellen. Wichtig erscheint
auf alle Fälle eine Präsenz der Überwachungskräfte im öffentlichen Straßenraum. In größeren Städten wird ein Personalschlüssel von 0,4 bis 0,6 pro 100
Parkstände, in kleineren Städten von 0,2 für ausreichend erachtet.

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Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

90
Abbildung 90: Eingesetztes Personal (Vollzeitkräfte Außendienst) zur Parkraumüberwachung im Städtevergleich18

Überwachungskräfte je 100 Parkstände
1,20

1,10

Anzahl Vollzeit- Kräfte

1,00
0,80

0,80

0,60
0,40

0,40

0,38
0,30

0,30

0,20

0,20

0,20
0,10

0,05

Mittelwert

Weimar

Wiesbaden

Weißenfels

Meschede

Koblenz

Cottbus

Brandenburg

Berlin

Aachen

0,00

Abbildung 91: Ausgestellte Verwarnungen je Überwachungskraft und Jahr im Städtevergleich19

14000
12000

12000

10860

10000

10000

10500

8000
6000

7005
5000
3150

4000

3460

2000

1070

Mittelwert

Wiesbaden

Weißenfels

Meschede

Koblenz

Cottbus

Brandenburg

Berlin

Aachen

0

Interessant ist, dass in Städten mit einem geringen Personalschlüssel die
ausgestellten Verwarnungen besonders hoch sind. Sind nur wenige Überwachungskräfte im öffentlichen Raum sichtbar, ist der Falschparkeranteil
hoch und Zahl der Verwarnungen pro Überwachungskraft ebenfalls entsprechend hoch.

18 Bundesanstalt für Straßenwesen - bast (Hrsg.); Aktuelle Praxis der kommunalen Parkraumbewirtschaftung. Bergisch Gladbach 2006, S. 21 und eigene Berechnungen
19 ebenda

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

91
Abbildung 92: Verwarnungen je Parkstand und Jahr im Städtevergleich20
45,0
40,0

38,5
33,0

35,0
28,3

30,0

25,0

22,8

25,0

18,9

20,0
13,2

15,0

11,2

10,8

10,0
4,7

5,0

1,8
Mittelwert

Weimar

Wiesbaden

Weißenfels

Meschede

Köln

Koblenz

Cottbus

Brandenburg

Berlin

Aachen

0,0

Durch den geringen Personalschlüssel ist insgesamt die Überwachung des
ruhenden Verkehrs bei entsprechend hohen Falschparkeranteilen gering.
Die Überwachung von Parkraum bedarf sowohl im Innen- wie im Außendienst Personal. In dem nachfolgenden Diagramm sind die Einnahmen aus
Parkraumüberwachungen je Überwachungskraft dargestellt. Die durchschnittliche Einnahme je Überwachungskraft beträgt knapp 66.000 Euro pro
Jahr.
Bei einer hohen Zahl von Überwachungskräften reduzieren sich natürlich die
Einnahmen pro Überwachungskraft.
Andererseits dürften aber auch zusätzliche Parkgebühreneinnahmen zu verzeichnen sein, wenn der Anteil der Schwarzparker kleiner wird.

20 ebenda, S. 22 und eigene Berechnungen

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

92
Abbildung 93: Einnahmen aus der Parkraumüberwachung je Überwachungskraft und Jahr
im Städtevergleich21
140.000 €

126.315 €

120.000 €
100.000 €

86.100 €
77.056 €

80.000 €

65.820 €

62.000 €
60.000 €

50.000 €
40.170 €

40.000 €
19.100 €

20.000 €

Mittelwert

Wiesbaden

Weißenfels

Meschede

Koblenz

Cottbus

Berlin

Aachen

0€

Geht man von einem Personalschlüssel von mindestens 0,2 Vollzeitkräften je
100 Parkplätzen aus, wird für das Untersuchungsgebiet in der Innenstadt von
Lahr eine Vollzeitkraft benötigt, die ausschließlich für den Bereich der Innenstadt zuständig sein sollte. Ergänzend sollte beachtet werden, dass der bestehende Schichtdienst beibehalten werden sollte, um auch Kontrollen außerhalb
der Parkscheinpflicht zu gewährleisten.

5.11 Hinweise zur Öffentlichkeitsarbeit

Wesentlicher Bestandteil der Änderung des Parkraummanagements sollte die
Information der einzelnen Akteure im politischen Umfeld und der Zielgruppen, wie beispielsweise der Kita-Eltern, sein.
Insbesondere sollten die Anlässe der Maßnahmen und die Zielkonflikte erläutert werden.
Die Öffentlichkeitsarbeit sollte dementsprechend frühzeitig mit den beteiligten
Akteuren abgestimmt werden, um die Neuerungen mittels der Presse und dem
Internet zu veröffentlichen.
Der bestehende Flyer sollte durch eine aktuelle Version ersetzt werden, der
neben einer werbewirksamen Seite ausschließlich Informationen zu den Zielparkplätzen des Parkleitsystems und weiteren wichtigen Punkten, wie den
Standorten von Carsharing oder Haltestellen des ÖPNV, beinhalten.

21 ebenda, S. 22 und eigene Berechnungen

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

93
Um eine möglichst hohe Akzeptanz zu erreichen, sollte besonders darauf
geachtet werden, dass die angegeben Informationen richtig und auf dem
aktuellsten Stand sind (siehe Kapitel 3.3 Parkplatzflyer auf Seite 58).

5.12 Auswirkungen auf das Umfeld

Da zum Zeitpunkt der Erarbeitung des Parkraumkonzeptes bereits eine
flächendeckende Bewirtschaftung in der Innenstadt von Lahr bestand, ist
durch die Ergänzung und Fortführung dieser nicht mit maßgeblichen Verdrängungseffekten zu rechnen.
In sensiblen Bereichen im direkten Umfeld der Innenstadt sollten dennoch auf
mögliche Verdrängungseffekte geachtet werden und ggf. einschränkende
Maßnahmen geprüft werden.

Planungsgruppe Nord

Stadt Lahr: Parkraumkonzept für die Innenstadt

94
6

Planungsgruppe Nord

Anhang: Kartenverzeichnis und Karten

Karte 01

Bestand zum Zeitpunkt der Erhebung

Karte 02

Gebäudenutzungen

Karte 03

Private Stellplätze

Karte 04

Auslastung zur Spitzenstunde um 17.00 Uhr

Karte 05

Auslastung um 21.00 Uhr

Karte 06

Auslastung um 2.00 Uhr nachts

Karte 07

Nutzergruppen um 11.00 Uhr

Karte 08

Nutzergruppen zur Spitzenstunde um 17.00 Uhr

Karte 09

Auslastung um 11.00 Uhr

Karte 10

Nutzergruppen um 21.00 Uhr

Karte 11

Umschlag

Karte 12

Parkleitsystem Bestand – Beschilderung und Zielparkplätze

Karte 13

Parkleitsystem Bestand – Zielführung

Karte 14

Parkleitsystem Planung – Beschilderung und Zielparkplätze

Karte 15

Geplante Bewirtschaftung

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