Beschlusstext (Microsoft Word - 2020-07-14_Gemeinderat_Antrag_Stadttauben.docx)
28. September 2020
28. September 2020
Fraktion „Linke Liste Lahr & Tierschutzpartei“ Stadtverwaltung Lahr Rathausplatz 4 D-77963 Lahr / Schwarzwald 14. Jul. 2020 Antrag zur Errichtung eines oder mehrerer teil-ehrenamtlich betreuter Taubenschläge nach dem „Augsburger Modell“ Antrag: Die Fraktion „Linke Liste Lahr & Tierschutzpartei“ stellt für die Gemeinderatsitzung am 27. Juli 2020 den Antrag, dass die Stadt Lahr einen oder mehrere teil-ehrenamtlich betreute Taubenschläge nach dem „Augsburger Modell“ errichtet. Die Verwaltung möge Vorschläge erarbeiten, wo sie geeignete Standorte für einen oder mehrere Taubenschläge sieht, zu welchen Kosten die Errichtung umgesetzt und zu welchen Konditionen eine teil-ehrenamtliche Betreuung gewährleistet werden kann. Begründung: Die bisherige Politik der Stadt Lahr im Umgang mit den Stadttauben ist die Einstufung dieser Tiere als Wildtiere, das Verbauen möglicher Nistplätze und ein generelles Fütterungsverbot. Damit sind die Tauben sich selbst überlassen. Für diese Tiere bedeutet das allerdings, dass sie auf Suche nach neuen Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Stadt versterben. Selbst echte Wildvögel verenden oft, wenn sie aus ihren angestammten Revieren vertrieben werden. Nun ist es aber so, dass die Tauben der Stadt Lahr schon lange keine Wildtiere mehr sind, sondern verwilderte Haustiere, die früher auch zu Arbeitszwecken eingesetzt wurden, etwa als Brieftauben. In unserer heutigen Umwelt sind sie ganz auf sich alleine gestellt jedoch nicht mehr überlebensfähig. Die heutigen Stadttauben sind seit Jahrtausenden vom Menschen domestiziert worden. Das heißt, dass sie solange von der Wildform genetisch isoliert worden sind, dass die Stadttauben zu zahmen Haustieren wurden. Das hat eine Nutzung durch den Menschen überhaupt erst möglich gemacht. Die Stadttauben sind zu Kulturfolgern geworden, ähnlich wie Hunde und Katzen. Als ursprüngliche Klippenbrüter sind sie auf Häuser, Mauern und Brücken angewiesen. Fütterungsverbote dienen nicht der Populationskontrolle, sondern verursachen nur Krankheiten, Tierleid und einen qualvollen Tod. Deshalb stehen wir Lahrer in der Pflicht, diese Tiere als wertvolle Mitgeschöpfe zu achten und ihnen endlich wieder betreute Taubenschläge und artgerechte Nahrung zur Verfügung zu stellen. In vielen Städten hat sich bereits das sogenannte „Augsburger Modell“ für Stadttauben etabliert: https://www.stadttauben-lueneburg.de/Augsburger-Modell Dieses Modell beinhaltet die artgerechte Fütterung, welche die Bestände gesund hält. Durch das Wissen, wo sich die Nistplätze befinden, und deren leichte Zugänglichkeit ist eine einfache Entnahme der Taubeneier sowie deren Austausch durch Gipseier möglich, was eine problemlose Kontrolle der Taubenpopulation ermöglicht. Die regelmäßige Fütterung und anfallende Reinigungsarbeiten kann ehrenamtliches Personal durchführen, während entsprechendes Fachpersonal die medizinische Kontrolle und Versorgung gewährleistet. Seite 1 von 2 Ein möglicher Taubenschlag nach diesem Modell kann beispielsweise kostengünstig in einem leer stehenden Dachstuhl oder in einem einzelnen Raum untergebracht sein. Interessant kann aber auch die Umsetzung in Form eines öffentlichkeitswirksamen Taubenhauses in einer der städtischen Parkanlagen oder am Stadtrand sein, um so einerseits die Tauben aus der Innenstadt heraus zu bekommen und ihnen andererseits ein neues Zuhause anzubieten. Damit lassen sich Parkanlagen attraktiver gestalten ohne Tiere in Gefangenschaft halten zu müssen oder deren Bewegungsfreiheit einzuschränken. Gleichzeitig nehmen die Stadttauben diese Optionen dankbar an, da sie Ihnen den derzeit oft noch verwehrten Schutz und artgerechte Nahrung bieten. Als konkretes Beispiel für Lahr wäre etwa ein Taubenturm auf dem Gelände des Seeparks denkbar, der diesem einen weiteren Anziehungspunkt hinzufügt, als Attraktion für die Menschen und zum Schutze der Tiere. Wir können uns vorstellen, dass ein solches Vorgehen im Sinne vieler Mitglieder des Gemeinderats liegt und bitten Sie daher um Ihre Mithilfe durch Ihre positive Stimme zu diesem Antrag. Vielen Dank. freundlichen Grüßen, Lukas Oswald Stadtrat Fraktionsvorsitzender Jürgen Durke Stadtrat Stellv. Fraktionsvorsitzender Seite 2 von 2 Rausan Öger Stadträtin