Öffentliche Niederschrift (Umweltausschuss)
1. Dezember 2020
ERGEBNISNIEDERSCHRIFT NR. 2/2020 Öffentliche Sitzung des Umweltausschusses der Stadt Lahr/Schwarzwald am Dienstag, 01.12.20, Rathaus 2, Großer Sitzungssaal Dauer der Sitzung: 17:30 Uhr bis 20:10 Uhr Teilnehmende Sitzungsleitung: Bürgermeister Petters Freie Wähler: Stadtrat Stadträtin Mauch Deusch Bündnis 90/Die Grünen: Stadträtin Stadtrat Stadträtin Nguyen Himmelsbach Rehm SPD: Stadtrat Stadtrat Stadträtin Kleinschmidt Hirsch Kremling-Deinert CDU: Stadtrat Wille AfD: Stadtrat Haller FDP: Stadträtin Dr. Sittler Linke Liste Lahr & Tierschutzpartei: Stadtrat Durke Sachkundige Einwohner: Frau Herr Herr Herr Frau Frau Ducksch Gewald Hockenjos Lang Mangei Waldmeier-Möring Sachkundige Einwohner ohne Stimmrecht: Herr Huppert entschuldigt fehlen: Herren Herren Herr Olveira-Lenz und Baumann Bahr und Baum Gantert Protokollführung: Herr Kaiser Zuhörende inkl. Presse: 6 bis 18:25 Uhr -2Diese Sitzung ist nach § 34 GemO ordnungsgemäß einberufen und geleitet. Sie wird vom Vorsitzenden eröffnet mit der Feststellung, dass der Umweltausschuss beschlussfähig und die Tagesordnung ortsüblich bekannt gemacht ist. ÖFFENTLICHE SITZUNG I. INFORMATION 1. Verschiedenes a) Fairtrade-Stadt Lahr Die Stadt Lahr ist am 29. November 2020, als 713. Kommune in Deutschland und dritte Kommune in der Ortenau mit dem Titel „FairtradeStadt“ ausgezeichnet worden. Herr Fischer-Rimpf berichtet als Sprecher der Lenkungsgruppe über die Voraussetzungen und die notwendigen Aktivitäten und zeigt die Videobotschaft zur Übergabe der Auszeichnung. Fairtrade-Städte fördern gezielt den Fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Politik und Wirtschaft, die sich für den Fairen Handel stark machen. Mit ihrem Engagement tragen die FairtradeStädte auch dazu bei, die Nachhaltigkeitsentwicklungsziele der Vereinten Nationen in die Praxis umzusetzen. Der Faire Handel unterstützt unter anderem das Nachhaltigkeitsentwicklungsziel 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“. In Lahr gibt es aktuell 38 Geschäfte, Gaststätten, Schulen, Vereine und Kirchengemeinden, die sich engagieren und faire Produkte, zum Beispiel Lebensmittel, Haushaltswaren, Kunsthandwerk und Blumen verkaufen oder selber nutzen. Und auch bei der städtischen Beschaffung werden die Angebote nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach Kriterien der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit ausgewählt und bewertet.2 b) Effizienzoffensive Lahr Klimaschutzmanagerin Krol berichtet über die gemeinsamen Aktivitäten mit der KEFF Südlicher Oberrhein die von Februar 2020 bis November 2020 durchgeführt wurden. Ziel war es, allen ansässigen Unternehmen eine kostenlose, neutrale und unverbindliche Dienstleistung anzubieten, um im Bereich Industrie, Gewerbe und Handel die Potenziale für Energieeffizienz und -einsparung aufzudecken. Das wichtigste sind dabei kostenfreie Effizienzanalysen bei den Unternehmen vor Ort, die so genannten KEFF-Checks. Der Mehrwert dabei für alle Beteiligten: Mehr Energieeffizienz bedeutet einen wirtschaftlichen Vorteil für Lahrer Unternehmen und weniger CO2-Emissionen für die Stadt Lahr. Seit dem Start des KEFF-Projektes im Juli 2016 wurden in Lahr 63 KEFF-Checks durchgeführt, davon alleine 36 im Jahr 2020, was direkt auf die Effizienzoffensive zurück zu führen ist. Über die positiven Wirkungen der KEFF und des KEFF-Checks informierte – unter Teilnahme von Oberbürgermeister Ibert – abschließend ein kurzer Videoclip. c) Radonvorsorgegebiete Durch veränderte Risikobewertungen der Weltgesundheitsorganisation und auf Grundlage des aktualisierten Strahlenschutzgesetzes wird das Land Baden-Württemberg – wie auch die anderen Bundesländer – zum Jahreswechsel die Radonvorsorgegebiete veröffentlichen. Herr Kaiser erläutert anhand einer kurzen Präsentation die schädlichen Auswirkungen des strahlenden Innenraumschadstoffs auf den Menschen. Die Radon- -3konzentration im Gebäude hängt immer vom Einzelfall ab, vom Untergrund und den baulichen Gegebenheiten. In Radonvorsorgegebieten gelten zusätzliche bauliche Anforderungen an die Errichtung neuer Gebäude und Messpflichten an allen Arbeitsplätzen im Erd- oder Kellergeschoss von Gebäuden. Ein eventuell notwendiger Schutz vor Radon ist möglich und oft ganz einfach (z.B. Radonzutritt ins Gebäude abdichten, Radonwege im Gebäude versperren, Radon unter dem Gebäude absaugen, Sogwirkung in Gebäude vermeiden, Aufenthaltsräume durchlüften). d) Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft Alajuela - Lahr Herr Kaiser berichtet über die Erweiterung der Städtepartnerschaft und Klimapartnerschaft zur Kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft. Das Projekt wird von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt. Ziel der Kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft ist es, Erfahrungen und Expertise zur lokalen Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele (SDGs) der Agenda 2030 auszutauschen. Der zweijährige Projektrahmen bietet Gelegenheiten für (digitalen) Fachkräfteaustausch, die Entwicklung und Durchführung gemeinsamer Maßnahmen und Projekte zur Umsetzung der Agenda 2030 sowie der Vernetzung mit anderen Nachhaltigkeitspartnerschaften. Von den Stadtoberhäuptern in Alajuela und Lahr wird das Projekt begrüßt, als ein Beitrag zur Vertiefung der kommunalen Nachhaltigkeitsaktivitäten. Durch den wechselseitigen Wissen- und Erfahrungsaustausch wird das kommunale Know-how der Kommunen zu den Themen und Zielen der Agenda 2030 in der Partnerschaftsarbeit genutzt und erweitert. Zudem wird eine strategische und ressortübergreifende Zusammenarbeit in den teilnehmenden Kommunen befördert. e) Nominierung der Partnerschaft von Alajuela und Lahr für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 wird der deutsche Nachhaltigkeitspreis zum dreizehnten Mal vergeben. Mit acht Wettbewerben und über 800 Bewerbern ist er der umfassendste Preis seiner Art in Europa. Seit 2018 werden Kommunen in Deutschland mit ihren Partnerkommunen im Globalen Süden ausgezeichnet, die sich im Rahmen von Partnerschaften besonders vorbildlich für die Verwirklichung der Agenda 2030 engagieren. Ziel des Preises ist es, Beispiele für besonders erfolgreiche Partnerschaften mit Vorbildcharakter zu identifizieren, in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit zu setzen und als Good Practices anderen deutschen und internationalen Kommunen vorzustellen. Kommunen sind weltweit die Orte, an denen sich Klimawandel und alle anderen ökologischen und sozialen Herausforderungen wie unter einem Brennglas konzentrieren. Gleichzeitig werden auf kommunaler Ebene Lösungen gefunden und Transformationsprozesse umgesetzt. Kommunale Partnerschaften leisten durch Austausch und Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz, aber auch zu Versöhnung und Friedenssicherung. Sieben deutschen Kommunen unterschiedlicher Größe mit ihren Partnerkommunen im Globalen Süden, haben es in die Liste der Nominierten für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Kommunale Partnerschaften geschafft. Die Partnerschaft von Alajuela und Lahr gehört dazu. In der Jurysitzung am 17.11.2020 fiel dann aber in der Endauswahl eine knappe Entscheidung für andere Bewerber. -4316/2020 602 2. Stadttauben Weitergehende Informationen zum Bau und Betrieb eines Taubenschlages Zum Thema Stadttauben gibt es eine zeitweise sehr moralisch und emotional betonte Diskussion im Gremium, welche den Argumenten der Verwaltungsvorlage nicht folgen möchte bzw. diese anzweifelt. Unklarheit besteht nach wie vor um die Anzahl der in der Stadt lebenden Tauben. Angezweifelt werden die von der Verwaltung benannten Kosten für Bau und Unterhalt eines Taubenhauses. Die städtischen Zweifel am Ehrenamt werden zwar nicht geteilt, gleichwohl ist man der Auffassung, dass die Stadt sich der Sache im Wesentlichen anzunehmen hat. Immer wieder wird eine aus Tierliebe sich ergebende Verantwortung betont. Nach längerer Diskussion und etlichen Statements setzt sich das Gremium über eine reine Kenntnisnahme der Informationsvorlage hinweg und schlägt folgenden Beschluss vor: Der Umweltausschuss spricht sich für den Bau und Betrieb eines Taubenhauses aus. Die Kostenschätzungen sind zu überarbeiten und zu konkretisieren. Die Verwaltung soll zur thematischen Vertiefung eine Arbeitsgruppe mit unterschiedlichen Akteuren einberufen. Der Umweltausschuss beschließt: Der Umweltausschuss spricht sich für den Bau und Betrieb eines Taubenhauses aus. Die Kostenschätzungen sind zu überarbeiten und zu konkretisieren. Die Verwaltung soll zur thematischen Vertiefung eine Arbeitsgruppe mit unterschiedlichen Akteuren einberufen. Abstimmungsergebnis: 14 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung Es wird festgestellt, dass die Beschlussfähigkeit des Umweltausschusses während der gesamten Dauer der heutigen Sitzung gewährleistet war. Lahr/Schwarzwald, 01.12.2020 Vorsitzender Protokollführung Stadtrat/-rätin Stadtrat/-rätin