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Beschlussvorlage (Lagebericht 2021)

                                    
                                        Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 1

LAGEBERICHT
für das Geschäftsjahr 2021

badenova AG & Co. KG
Tullastraße 61
79108 Freiburg im Breisgau

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
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Lagebericht 2021

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Inhaltsverzeichnis
1.

Geschäft und Rahmenbedingungen ........................................................................................... 3

2.

Wirtschaftsbericht ........................................................................................................................ 3
2.1

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ........................................................................................ 3

2.2

Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen......................................................................................... 4
Energieverbrauch ............................................................................................................................ 4
Energiemarkt und -preise ................................................................................................................ 4
Temperaturverlauf ........................................................................................................................... 6
Energiepolitik und Regulierung ........................................................................................................ 6

2.3

Geschäftsverlauf.................................................................................................................................... 8
Allgemein......................................................................................................................................... 8
Erdgas ............................................................................................................................................10
Strom ..............................................................................................................................................11
Produktumsatz................................................................................................................................12

2.4

Ertragslage ...........................................................................................................................................12

2.5

Finanzlage ............................................................................................................................................14
Investitionen....................................................................................................................................14
Finanzierung...................................................................................................................................14

2.6

Vermögenslage.....................................................................................................................................15

2.7

Mitarbeiter/innen ...................................................................................................................................15

2.8

Sonstiges..............................................................................................................................................16

3.

Risikobericht ............................................................................................................................... 16
3.1

Risikomanagementsystem....................................................................................................................16

3.2

Strategische Risiken .............................................................................................................................17
Politik und rechtliche Rahmenbedingungen....................................................................................17
Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen .....................................................................18

3.3

Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen .20
Energiebeschaffung und -vertrieb...................................................................................................20
Risiken der Querschnittsfunktionen ................................................................................................21

3.4

4.

Gesamtbeurteilung durch den Vorstand ...............................................................................................23

Prognose- / Chancenbericht...................................................................................................... 24

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Lagebericht 2021

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1.

Geschäft und Rahmenbedingungen

Die badenova AG & Co. KG (nachfolgend: badenova) ist als Umwelt- und Energiedienstleister in Südund Mittelbaden sowie bundesweit als Energievertrieb im Geschäftsfeld Markt und Energiedienstleistungen tätig. Gleichzeitig erbringt die badenova die wesentlichen Zentralfunktionen wie das Finanzwesen, die Unternehmenskommunikation sowie das Personal- und Informationsmanagement für die Unternehmen der badenova Gruppe. Über ihre Tochtergesellschaften und Beteiligungen ist sie in den Geschäftsfeldern Netzbetrieb, Wasser und Wärme sowie innovative und ökologische Dienstleistungen
rund um die Themen Energie, Klima und Umwelt tätig. Dazu gehören Beteiligungsmodelle an Wind-,
Wasser- und Solaranlagen, Biogasproduktion, Energiecontracting, Kraft-Wärme-Kopplung für Gewerbekunden und Industriebetriebe, Nahwärmelösungen, Wasser- und Abwasserbetriebsführungen für
Kommunen, kommunale - modular aufgebaute - Klimaschutzkonzepte und vieles mehr. Ebenso gehören IT-, Telekommunikations- und Abrechnungsdienstleistungen zum Produktportfolio der badenova
Tochtergesellschaften.
Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben sind die Grundsätze von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung sowie
Wasser- und Klimaschutz wichtige Leitplanken für die badenova Gruppe.

2.

Wirtschaftsbericht

2.1

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Als Energie- und Umweltdienstleister, der insbesondere in Mittel- und Südbaden seine Produkte und
Leistungen anbietet, bestimmen insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der trinationalen Metropolregion Oberrhein und Hochrhein im Dreiländereck Frankreich, Schweiz und Deutschland
die entscheidenden Marktparameter und Impulse für die Entwicklung der badenova.
Infrastrukturell ist die Region mit einem hochentwickelten Straßen-, Autobahn- und Schienennetz und
dem Rhein als eine der großen internationalen Wasserstraßen ausgestattet. Zahlreiche internationale
Konzerne haben sich ebenso wie eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen in dieser Region niedergelassen. Das badenova Marktgebiet ist gekennzeichnet von einem breiten Spektrum an Gewerbeansiedlungen, einer Vielzahl von Industriestandorten und hochentwickelten Dienstleistungsbranchen
(Handel, Banken und Versicherungen). Mit BioValley vertritt die Region am Oberrhein ein weltweit
bekanntes Cluster im Bereich der Life-Sciences.
Im Jahr 2021 ist die Wirtschaft in Baden-Württemberg kräftig gewachsen. Allerdings konnte das Wirtschaftswachstum die Dynamik der Vor-Coronazeit noch nicht wieder erreichen. Im Jahresdurchschnitt
2021 rechnet das Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (nachfolgend: IAW) mit einem
realen Wirtschaftswachstum von etwas über vier Prozent. Für 2022 liegt die Prognose des IAW bei
einem Wachstum von rund drei Prozent.

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2.2

Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen
Energieverbrauch

Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen beläuft sich der voraussichtliche Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2021 auf 12.193 Petajoule. Dies entspricht einem Anstieg von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Verbrauch liegt jedoch noch spürbar unter dem
Niveau der Vor-Corona-Zeit, was darauf hinweist, dass die energie- und gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland weiterhin in hohem Maße durch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen geprägt wird, erklärte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) in Berlin. Erheblichen Einfluss auf den Anstieg des Primärenergieverbrauchs hatten die gegenüber 2020 deutlich kühleren Außentemperaturen. Bereinigt um den Witterungseffekt wäre der Energieverbrauch nur um 0,6 Prozent gestiegen.
Energiemarkt und -preise

Entwicklung Energiepreise in Prozent YTD
800%
700%
600%
500%
400%
300%
200%
100%
0%

Strom Frontjahr

Erdgas Frontjahr

EUA aktuelles Jahr

Die Energiemärkte standen auch 2021 noch unter dem Einfluss der turbulenten Auswirkungen der
Corona-Pandemie und waren somit weiterhin geprägt von tendenziell stark steigenden Preisen mit relativ hohen Volatilitäten. Während in der ersten Hälfte des Jahres vorrangig der Klimaschutz und der
CO2-Preis die dominierenden Einflussfaktoren waren, hat die zweite Hälfte des Jahres Rekordpreise in
beinahe allen Märkten gebracht. Global betrachtet, führten unterschiedliche Ereignisse zu den sehr hohen Energiepreisen in Europa. Eine geringe Einspeisung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021, die
hohen CO2-Preise im europäischen Emissionshandelssystem aufgrund verstärkter Klimaschutzanstrengungen oder die Diskussionen um die Gaspipeline Nord Stream 2 sind als einzelne und einfache Gründe
kaum verantwortlich für die Preissituation. Vielmehr ist wohl das Zusammentreffen von verschiedenen,
teilweise voneinander abhängigen, aber auch unabhängigen Faktoren, ursächlich für dieses derzeit
hohe Preisniveau.

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Während die Preise für Kohle und Gas an den Weltmärkten zu Beginn 2021 noch auf moderatem Niveau
verharrten, ging es anschließend stetig nach oben. Der Rückgang von Corona-Maßnahmen beflügelte
die Wirtschaft weltweit und ließ auch die Nachfrage nach fossilen Rohstoffen ansteigen.
Ab September 2021 nahm die Preisdynamik deutlich zu. Der Monatsreferenzpreis für Erdgas in Europa
am TTF-Handelspunkt erreichte über 120 EUR/MWh. Währenddessen stiegen die Kohlepreise auf über
250 USD/Tonne. Steigende Erdgasnachfrage in Asien führte zu weniger LNG-Lieferungen für Europa,
während die Kohlepreise aufgrund der hohen chinesischen Strom- und somit Kohlenachfrage neue Rekorde verzeichneten.
Die sehr hochpreisige Situation von Anfang Oktober 2021 hat sich bis Ende des Jahres wieder etwas
beruhigt. Dennoch zeigen die Preisbewegungen immer noch hohe Schwankungen, die uns vermutlich
situation rund um die Commodity-Preise im Herbst und Winter 2021 wird sicherlich in den kommenden
Monaten noch für weitreichende Diskussionen um Versorgungssicherheit, die nach wie vor hohe Abhängigkeit von Erdgasimporten und die Beschaffungsstrategien von Energieversorgern führen.
Angesichts des weiter eskalierenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, ist auch in Zukunft
mit einer weiter zunehmenden Unsicherheit an den Energiemärkten zu rechnen. Laut Experten-Studien
aus Regierungskreisen, wäre die deutsche Gasversorgung in diesem Winter auch bei einem Stopp der
russischen Erdgaslieferungen gesichert. Die Voraussetzung wäre allerdings weiter milde Temperaturen.
Die Versorgung könnte dann auf Basis des aktuellen Füllstandes der Gasspeicher, Einkäufen am Spotmarkt sowie LNG-Lieferungen gesichert werden. Außerdem will die Europäische Kommission prüfen,
ob eine gesetzliche Verpflichtung eines bestimmten Gasspeicherstandes vor dem Winter eingeführt
werden sollte. In sieben Mitgliedsstaaten gibt es für den Zeitraum von Dezember bis März bereits eine
verpflichtende Regelung.
Die Strompreise sind im Jahr 2021 konstant gestiegen, mit hoher Korrelation zu CO 2 in der ersten Jahgetrieben worden. Die Nachfrage nach fossiler Energie hat angezogen, was bei steigenden Preisen für
CO2-Zertifikate wiederum die Strompreise für 2022 nach oben treiben könnte. Der Börsen-Strompreis
stieg binnen 12 Monaten um 315 Prozent: Während der Preis im Januar 2021 noch bei ca. 53 EUR/MWh
lag, kostete die Megawattstunde im Dezember 2021 bereits durchschnittlich ca. 222 EUR/MWh.
Seit Ende 2020 stiegen die Zertifikatspreise für CO 2 im europäischen Emissionshandelssystem (EU
ETS) stetig an. Ein Grund lag in der verbesserten wirtschaftlichen Lage nach den weltweiten CoronaLockdowns im Jahr 2020. Weiterhin haben die politischen Akteure bekannt gegeben, das europäische
Klimaziel von 40 auf 55 Prozent Treibhausgasemissionen in 2030 gegenüber 1990 zu verschärfen.
Diese Verkündung ließ die CO2-Preise im ersten Quartal 2021 auf beinahe 50 EUR/Tonne steigen. Die
neugewählte Bundesregierung und der im Koalitionsvertrag festgelegte Mindestpreis für CO 2 hat den
Markt weiter beflügelt. Der Preis der CO 2-Zertifikate stieg im Dezember 2021 auf Ø 79 EUR pro Tonne
gegenüber 31 EUR pro Tonne im Januar 2021.

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Temperaturverlauf

Gradtagszahlen Freiburg
700
600
500
400
300
200
100
0

2020

2021

Ø 10 Jahre

Die Geschäftsentwicklung der badenova ist auch vom Temperaturverlauf abhängig. Der verwendete
Indikator für den Heizenergiebedarf ist die Gradtagszahl. Bezogen auf Freiburg lag diese Kennzahl in
Summe für das Jahr 2021 um 541,9 Gradtage über der des Vorjahres (+19,9 Prozent) und um 264,1
Gradtage über dem 10-jährigen Mittel. Gemessen an den Gradtagen war das abgeschlossene Geschäftsjahr somit kälter als das Vorjahr und das 10-jährige Mittel sowie das kälteste Jahr seit 2013.
Energiepolitik und Regulierung
>

-Maßnahmenpaket der EU-Kommission

des Green Deal sollen die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990
gesenkt sowie ein klimaneutrales Europa bis 2050 geschaffen werden. Für dieses Maßnahmenpaket
ziele bei gleichzeitiger Neuausrichtung unserer Wirtschaft und Gesellschaft für eine gerechte, grüne und
florierende Zukunft erreicht werden. Sie kombinieren Maßnahmen aus dem Emissionshandel für neue
Sektoren und strengere Auflagen im Rahmen des bestehenden Emissionshandelssystems (EHS) der
EU, die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, mehr Energieeffizienz, die schnellere Einführung
emissionsarmer Verkehrsträger sowie entsprechender Infrastruktur und Kraftstoffe, globale Maßnahmen zur Prävention der Verlagerung von CO2-Emissionen, die Angleichung der Steuerpolitik an die
Ziele des Green Deal sowie Instrumente zur Erhaltung und Vergrößerung unserer natürlichen CO 2Senken.
>

Klimaschutzgesetz 2021

Mit dem geänderten Klimaschutzgesetz werden die Zielvorgaben für weniger CO2-Emissionen angehoben. Das Minderungsziel für 2030 steigt um 10 Prozentpunkte auf mindestens 65 Prozent. Das heißt,
Deutschland soll bis zum Ende des Jahrzehnts seinen Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent gegenüber
dem Jahr 1990 verringern. Die höheren Ambitionen wirken sich auch auf die CO2-Minderungsziele bis

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zum Jahr 2030 in den einzelnen Sektoren aus: in der Energiewirtschaft, der Industrie, im Verkehr, im
Gebäudebereich und in der Landwirtschaft.
Die Klimaziele werden kontinuierlich per Monitoring überprüft. Der Expertenrat für Klimafragen wird erstmals ab 2022 alle zwei Jahre ein Gutachten vorlegen über die bisher erreichten Ziele, Maßnahmen und
Trends. Werden die Budgets nicht eingehalten, steuert die Bundesregierung umgehend nach.
>

Reformen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (nachfolgend EEG 2021)

Im EEG 2021 ist das Ziel verankert, dass der gesamte Strom in Deutschland vor dem Jahr 2050 treibhausgasneutral erzeugt und im Jahr 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 65 Prozent gesteigert werden soll.
Um für den nötigen Ausbau mehr Akzeptanz zu erreichen, sollen Anlieger-Kommunen von Windenergieprojekten mit 0,2 ct/kWh an den Erlösen auf ihrem Gemeindegebiet beteiligt werden. Eine Südquote
für Wind an Land und Biomasse soll für eine bessere Abstimmung zwischen EE-Ausbau, Stromverbrauch und Netzausbau sorgen.
Verbesserungen der Anreize gibt es für den Mieterstrom und die Eigenversorgung. So nimmt das EEG
2021 den so genannten Quartieransatz auf. Maßgeblich ist nun, dass der erzeugte Strom im Viertel
verbraucht wird und nicht mehr nur im Gebäude, auf dessen Dach die PV-Anlage installiert ist. Ein
neues Ausschreibungssegment gilt künftig für große PV-Dachanlagen zwischen 300 und 750 kWp.
Schließlich bereitet das EEG 2021 den Weg in die Zeit nach der EEG-Förderung vor. Ausgeförderte
Anlagen können den Strom übergangsweise weiter über den Netzbetreiber vermarkten.
>

EEG-Umlage

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber haben die EEG-Umlage für 2022 festgelegt und veröffentlicht. Die EEG-Umlage für nicht privilegierten Letztverbraucherabsatz sinkt demzufolge von 6,5
ct/kWh auf 3,723 ct/kWh in 2022. Die starke Absenkung der Umlage 2022 im Vergleich zu den Vorjahren
lässt sich im Kern auf die Entwicklung der Strombörsenpreise und auf Bundeszuschüsse zurückführen.
Zum Zeitpunkt der Berichterstellung hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einen
Gesetzentwurf für die vorzeitige Abschaffung der EEG-Umlage für Letztverbraucher zum 1. Juli 2022
vorgelegt.
>

BGH-Entscheidung zum generellen sektoralen Produktivitätsfaktor für Gasnetzbetreiber

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Festlegung der Bundesnetzagentur (BNetzA) zum generellen
sektoralen Produktivitätsfaktor Gas für die mittlerweile laufende 3. Regulierungsperiode (Xgen) bestätigt. Die Vorinstanz - das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf - hatte die BNetzA-Festlegung noch für
rechtswidrig erachtet. Diese Entscheidung hat der BGH nun aufgehoben und der BNetzA Recht gegeben.

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>

Festlegung der Eigenkapitalverzinsung durch die Bundesnetzagentur

Am 20. Oktober 2021 hat die BNetzA die Festlegungen der zukünftigen Eigenkapitalzinssätze für die
Elektrizitäts- und Gasnetzbetreiber veröffentlicht. Die BNetzA hat darin einheitlich für Strom- und Gasnetzbetreiber einen Eigenkapitalzinssatz für Neuanlagen von 5,07 Prozent vor Körperschaftsteuer (bisher 6,91 Prozent) ermittelt. Für Altanlagen wurde ein Zinssatz von 3,51 Prozent vor Körperschaftsteuer
(bisher 5,12 Prozent) ermittelt. Die neuen Zinssätze gelten ab der 4. Regulierungsperiode. Diese beginnt für die Gasnetzbetreiber im Jahr 2023, für die Stromnetzbetreiber im Jahr 2024.

2.3

Geschäftsverlauf
Allgemein

Die badenova konnte trotz eines dynamischen Marktgeschehens die Ergebnisziele für 2021 übererfüllen. Sowohl das EBIT als auch der Jahresüberschuss in Höhe von 54,1 Mio. EUR übertreffen die jeweiligen Zielwerte um rund 3 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr steigt der Jahresüberschuss um 1,9 Mio.
EUR an.
Im Energievertriebsgeschäft kam es gegenüber der Planung zu einzelnen Mengenrückgängen in Folge
der COVID-19-Pandemie, die allerdings durch temperaturbedingte Absatzsteigerungen überkompensiert werden konnten. Die Forderungsausfälle im Gewerbe- und Geschäftskundensegment liegen weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Neukundenakquise und das Bestandskundengeschäft haben sich weiterhin gut entwickelt. Insbesondere im vierten Quartal haben einige Wettbewerber Insolvenz anmelden
müssen. Die regulierten Marktprozesse sehen für solche Fälle die Übernahme der betroffenen Kunden
durch die jeweiligen Grundversorger vor. Die badenova hat als örtlicher Grundversorger in Südbaden
aufgrund dieser Marktbewegungen einen zusätzlichen Kundenzuwachs von rd. 2 Prozent gegenüber
dem entsprechenden Kundenbestand zu Jahresbeginn zu verzeichnen gehabt.
Ausgelöst wurden die Insolvenzen einzelner Vertriebsgesellschaften durch enorme Preissteigerungen
in der Energiebeschaffung. Gegenüber dem Preisniveau zu Jahresbeginn sind die Beschaffungspreise
für Strom um + 550 Prozent und die Erdgaspreise um rd. 750 Prozent angestiegen. Diese Preisentwicklung hat auch die badenova vor Herausforderungen gestellt. Dank einer langfristigen Beschaffungsstrategie konnten allerdings die wirtschaftlichen Auswirkungen für die badenova eingegrenzt werden.
Die Konzerntochter bnNETZE GmbH (nachfolgend: bnNETZE) betreibt das eigene Erdgas-, Strom- und
Wassernetz, das Erdgasnetz der Hafenverwaltung in Kehl, der Netzgesellschaft Tuttlingen GmbH & Co.
KG, der Stadtwerke Müllheim-Staufen GmbH, der Gemeindewerke Umkirch GmbH und der Energieversorgung Oberes Wiesental GmbH sowie die Stromnetze der Regionalwerk Hochrhein GmbH & Co. KG
und der Gemeindewerke Umkirch GmbH. Das eigene Erdgasnetz erstreckt sich über zwei Regierungspräsidien und 11 Land- und Stadtkreise, in denen 158 Konzessionsverträge mit Städten und Gemeinden
abgeschlossen sind. Es sind unverändert 21 Stromkonzessionen und zwei Wasserkonzessionen in der
Obhut der bnNETZE. Im Bereich Strom wurden 10 Konzessionsverfahren im Jahr 2019 insoweit gewonnen, als positive Gemeinderatsbeschlüsse herbeigeführt wurden. Diese befinden sich aktuell noch
im Rechtsstreit, weshalb die Vertragsunterzeichnungen und die Netzübergänge noch nicht erfolgt sind.

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Im Segment Strom liegt bnNETZE der Kostenprüfungsbescheid der 3. Regulierungsperiode vor. Darin
wird ein verbindliches Ausgangsniveau für die Erlösobergrenzen der Jahre 2019 bis 2023 mitgeteilt.
Darüber hinaus wurden die Regulierungskontosalden bis einschließlich 2020, die Kapitalkostenaufschläge und die Qualitätselemente bis einschließlich 2022 beschieden.
Im Segment Gas liegt bnNETZE der Kostenprüfungsbescheid der 3. Regulierungsperiode ebenfalls vor.
Das verbindliche Ausgangsniveau für die Erlösobergrenzen der Jahre 2018 bis 2022 steht damit fest.
Darüber hinaus wurden die Regulierungskontosalden bis einschließlich 2017 und die Kapitalkostenaufschläge bis einschließlich 2021 beschieden. Das Regulierungskonto 2018 wurde noch nicht angehört
bzw. beschieden.
Der Rollout der intelligenten Messsysteme ist angelaufen und wird nach und nach in den Stückzahlen
hochskaliert, so dass die verpflichtende 10 Prozent-Quote bis Januar 2023 erreicht werden kann.
Das neue Wasserrecht für das Wasserwerk Hausen kam Ende 2021 in die Offenlage, 2022 finden die
dazugehörigen Anhörungen statt. Damit wurde ein weiterer Schritt zur Erlangung des Wasserrechts
getan. Seit Mitte 2021 liegt die Genehmigung auf vorzeitigen Beginn schriftlich vor, womit die Wasserentnahme auch wieder abgesichert ist.
Die Anstrengungen im Gewässer- und Grundwasserschutz sind weiter ausgebaut worden. Neben dem
Hochwasserschutz wird das Thema Risikomanagement immer wichtiger. Sobald die Umsetzung der
EU-Trinkwasserrichtlinie in nationales Recht erfolgt ist, wird das Risikomanagement ein fester Bestandteil sein.
Die badenova WärmePlus GmbH & Co. KG (nachfolgend: bnWÄRMEPLUS) hat im Geschäftsjahr 2021
im Segment Wärmeversorgung im Neugeschäft den Schwerpunkt auf die Fertigstellung des Um- und
Neubaus verschiedener Wärmeanlagen sowie auf die Erweiterung und Verdichtung von Fernwärmenetzen in Freiburg und weiteren Gemeinden gelegt. Einen breiten Raum nahm 2021 die Konzeptionierung und Planung neuer Wärmenetze der vierten Generation mit finanzieller Unterstützung aus dem
jekt, der Wärmeverbund Freiburg Süd mit Nutzung der Abwärme aus der Molkerei Schwarzwaldmilch,
ging 2021 in die Umsetzungsphase und wird über die nächsten Jahre sukzessive verwirklicht. Zu den
Projekten mit dem Ziel der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung insbesondere in Freiburg zählt
Untersuchungen durchgeführt bzw. initiiert wurden. Ziel des Projektes ist es, Potenziale zur Wärmeversorgung der Gemeinden im Breisgau aus tiefer Geothermie zu erkunden und bei Fündigkeit zu erschließen, um diese CO2-freie Wärmequelle langfristig zu nutzen.
Im Bereich der erneuerbaren Energien hat die bnWÄRMEPLUS den Bau des Windparks Hohenlochen
mit 4 Anlagen im Schwarzwald, den die bnWÄRMEPLUS im Auftrag ihrer Tochtergesellschaft Windpark
Hohenlochen GmbH & Co. KG ausführt, abgeschlossen und die technische Inbetriebnahme umgesetzt.
Die im Juli 2019 gemeinsam mit einem Co-Investor erworbenen PV-Projekte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahresverlauf erfolgreich in Betrieb genommen, der Abschluss der
Kauftransaktion wird im ersten Quartal 2022 erfolgen.

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Die badenIT GmbH (nachfolgend: badenIT) konnte die Ergebnisziele für 2021 übertreffen und blickt auf
ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück. Der Umsatz mit Kunden außerhalb der badenova Gruppe
konnte auch in diesem Jahr weiter erhöht werden. In der Region Südbaden hat sich die Marktposition
der badenIT weiter gefestigt, Marktanteile als kompetenter IT- und Kommunikationsdienstleister konnten gezielt ausgebaut werden.
Auch ist die badenIT inzwischen Teilnehmerin der Allianz für Cybersicherheit des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und setzt sich damit weiterhin aktiv für digitale Sicherheit ein.
In Weil am Rhein/Haltingen entsteht ein neues, hochmodernes Rechenzentrum, das nicht nur höchsten
Sicherheitsansprüchen genügt, sondern auch zum Ziel hat, energieneutral zu sein. Integriert wird das
neue Rechenzentrum in die bestehende Rechenzentrumslandschaft der badenIT, was die Redundanz
und Verfügbarkeit der bisherigen Systeme gewährleistet. Gebaut wird das Projekt, das die Zukunftsfähigkeit des Standortes Südbaden für Unternehmen stärken soll, von der badenIT und dem Zweckverband Breitbandversorgung LK Lörrach, die dafür gemeinsam die Regio-RZ Süd GmbH gegründet haben.
Auch die Abrechnungsgesellschaft E-MAKS GmbH & Co. KG (nachfolgend: E-MAKS) konnte in 2021
die gesteckten Ziele übertreffen und sieht sich durch den weiteren Ausbau des Geschäfts in Form von
Ausbau von Beratungs- und Projektleistungen - insbesondere in den neuen Geschäftsfeldern IoT sowie
Robotic Process Automation - gut aufgestellt.
Mit der neu erworbenen Beteiligung an der Natuvion Digital GmbH (Anteil 24 Prozent) wurde das Beteiligungsportfolio der E-MAKS im Jahr 2021 erweitert. Das im Jahr 2019 gegründete Unternehmen Natuvion Digital GmbH ist auf Robotics Process Automation (nachfolgend: RPA) spezialisiert und hat eine
eigene IT-Plattform entwickelt. Gemeinsam werden die Themen Prozessautomatisierung und RPA gebündelt.
Der implementierte Planungs- und Steuerungsprozess in der badenova wie auch den Konzerntöchtern
sorgt für Transparenz und Zielorientierung in allen Unternehmensbereichen. Die definierten strategischen Maßnahmen im Geschäftsfeld der badenova sowie in den Geschäftsfeldern der Tochtergesellschaften wurden weiter planmäßig umgesetzt.
Erdgas
Im Geschäftsfeld Markt und Energiedienstleistungen organisiert die badenova Gruppe mit den Gesellschaften badenova und ESDG die Beschaffung und den Vertrieb von Erdgas an private und industrielle
Endkunden sowie an Weiterverteiler.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Erdgasabsatz der badenova wie folgt:

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Erdgasabsatz*
(in Mio. kWh)

Abw.

Abw.

(absolut)

(prozentual)

4.422,5

443,0

10,0

2.824,1

2.973,9

-149,8

-5,0

7.689,6

7.396,4

293,2

4,0

2021

2020

Privat- und Gewerbekunden

4.865,5

Geschäftskunden

* einschließlich Eigenverbrauch

Der Erdgasverkauf liegt mit 7.689,6 Mio. kWh über dem Niveau von 2020. Im Privat- und Gewerbekundensegment führten insbesondere Temperatureffekte sowie die Neuakquise von Gewerbekunden mit
höheren Verbräuchen zu einem Anstieg der Absatzmenge. Im Geschäftskundensegment konnten geplante Absatzrückgänge aus Anpassungen im Kundenportfolio teilweise durch einen Anstieg der übrigen Geschäftskunden kompensiert werden.
Strom
Neben dem Kernprodukt Erdgas verkauft badenova den von Handelspartnern bezogenen Strom an
Privat- und Gewerbekunden, Geschäftskunden und Weiterverteiler. Alle Privatkunden erhalten zu 100
Prozent zertifizierten Ökostrom.
Service 2021
zum fünften Mal in Folge einen Spitzenplatz unter den regionalen Energieversorgern sichern.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Stromabsatz der badenova wie folgt:
Stromabsatz*
(in Mio. kWh)

Privat- und Gewerbekunden
Geschäftskunden

Abw.

Abw.

(absolut)

(prozentual)

787,8

-5,7

-0,7

1.970,0

2.332,3

-362,3

-15,5

2.752,1

3.120,1

-368,0

-11,8

2021

2020

782,1

* einschließlich Eigenverbrauch

Der Stromverkauf ist im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 Prozent gesunken und beträgt für das abgelaufene Geschäftsjahr 2.752,1 Mio. kWh. Im Privatkundensegment kompensiert das Kundenwachstum im
bundesweiten Vertrieb Absatzmengenverluste bei Gewerbekunden. Im Geschäftskundensegment ist
der Absatzmengenrückgang nach wie vor auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Daneben sind
auch hier planmäßige Absatzrückgänge aus Anpassungen im Kundenportfolio zu verzeichnen.

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Lagebericht 2021

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Produktumsatz
Die Umsätze stellen sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar:
Produktumsatz
(in Mio. EUR)

Abw.

Abw.

(absolut)

(prozentual)

260,0

36,7

14,1

441,8

448,9

-7,1

-1,6

26,1

22,4

3,7

16,5

764,6

731,3

33,3

4,6

2021

2020

Erdgas abzüglich Erdgassteuer

296,7

Strom abzüglich Stromsteuer
Dienstleistungen/Sonstiges
Netto-Umsatzerlöse

Der Umsatz ist im abgelaufenen Geschäftsjahr im Bereich Erdgas hauptsächlich temperaturbedingt
gestiegen.
Im Bereich Strom ist der Umsatz im Wesentlichen aufgrund des coronabedingten Absatzrückgangs
gesunken, zusätzlich wurden die Umsätze mit Weiterverteilern weiterhin planmäßig zurückgefahren.
Die Erlöse im Bereich Dienstleistungen/Sonstiges sind besonders aufgrund von rückläufigen Erlösschmälerungen sowie dem Anstieg von Erlösen aus Bundlegeschäften gestiegen.

2.4

Ertragslage

in Mio. EUR (kann zu Rundungsdifferenzen führen)

Abw.

2021

2020

Gesamtleistung

764,8

731,0

33,8

Materialaufwand

-696,9

-652,3

-44,6

Personalaufwand

-28,5

-27,0

-1,5

Abschreibungen

-1,1

-1,0

-0,1

-47,4

-45,2

-2,2

Zinsergebnis

-3,2

-6,3

3,1

sonstiges Finanzergebnis

65,7

53,3

12,4

0,7

-0,3

1,0

54,1

52,2

1,9

0,0

0,0

0,0

54,1

52,2

1,9

0,1

-0,2

0,3

Einstellung Klimakonto

-0,5

0,0

-0,5

Bilanzgewinn

53,7

52,0

1,7

sonstige betriebliche Aufwendungen ./. Erträge

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Ergebnis nach Steuern
sonstige Steuern
Jahresüberschuss
Entnahmen/Einstellung Innovationsfonds

(absolut)

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 13
Lagebericht 2021

__________________________________________________________________________________________

Die Stromaktivitäten bilden mit einem Anteil von 57,8 Prozent vom handelsrechtlichen Umsatz (Vorjahr:
61,4 Prozent) den wirtschaftlichen Schwerpunkt der badenova. Die Umsätze im Bereich Erdgas erreichen einen Anteil von 38,8 Prozent (Vorjahr: 35,6 Prozent).
Die Gesamtleistung steigt insbesondere aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr kühleren Witterung.
Dieser Anstieg wird teilweise kompensiert durch Absatzrückgänge im Geschäftskundensegment infolge
der Corona-Pandemie. Zur Umsatzentwicklung wird auf die Erläuterungen in Kapitel 2.3.4 Produktumsatz
Der Materialaufwand ist analog der Gesamtleistung angestiegen. Dies ist im Wesentlichen auf einen
Anstieg der Energiebeschaffungsmengen zurückzuführen.
Der Anstieg des Personalaufwands resultiert im Wesentlichen aus der Zuführung zu Rückstellungen
im Personalbereich und der tariflichen Erhöhung der Entgelte.
Der negative Saldo der sonstigen betrieblichen Aufwendungen zu den sonstigen betrieblichen
Erträgen hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dies ist hauptsächlich auf gestiegene Akquisekosten für Neukunden zurückzuführen.
Der Anstieg des sonstigen Finanzergebnisses ist auf höhere Jahresergebnisse der Konzerntöchter
und den damit gestiegenen Gewinnabführungen zurückzuführen.
Der im Vergleich zum Vorjahr positive Posten der Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ergibt
sich vor allem aus erhöhten Erträgen aus Gewerbesteuerumlagen.
Der Jahresüberschuss ist um 1,9 Mio. EUR auf 54,1 Mio. EUR gestiegen.
In konsequenter Umsetzung des ökologisch und nachhaltig orientierten Unternehmensprofils, haben
sich die badenova Gesellschafter verpflichtet, jeweils einen Betrag von drei Prozent des Jahresüberschusses dem Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz zuzuweisen. Mit diesem Fonds werden ökologisch-innovative Projekte zum Wasserschutz und zur Energieeinsparung, der rationellen
Energieverwendung sowie der regenerativen Energieerzeugung gefördert, die aus sich heraus keine
Wirtschaftlichkeit erreichen.
Von dem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von 54,1 Mio. EUR wird daher entsprechend der
gesellschaftsvertraglichen Regelung ein Betrag von 1,6 Mio. EUR in die Rücklage für den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz eingestellt. Entnommen wurde entsprechend der satzungsgemäßen
Verwendung im Jahr 2021 ein Betrag von 1,7 Mio. EUR.
In der Sitzung vom 23. Juli 2021 stimmte der Aufsichtsrat der Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie mit sechs Leitbildern zu. Diese sind: Bewusstseinsbildung und Vielfalt, Biodiversität und Klimaneutralität sowie Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Beschaffung. Von besonderer politischer und
gesellschaftlicher Relevanz ist das Ziel der Klimaneutralität.
Zum Zwecke der Umsetzung dieser Klimaschutzmaßnahmen wird im Jahr 2021 ein Betrag von 0,5 Mio.
EUR in die Rücklage Klimakonto eingestellt. Über diese zweckgebundene Rücklage werden zukünftige Klimaschutzmaßnahmen teilweise finanziert.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 14
Lagebericht 2021

__________________________________________________________________________________________

Mit einem Bilanzgewinn von 53,7 Mio. EUR hat sich die badenova auch im Geschäftsjahr 2021 in einem
wirtschaftlich schwierigen Umfeld weiterhin sehr erfolgreich behaupten können.

2.5

Finanzlage
Investitionen

in Mio. EUR (kann zu Rundungsdifferenzen führen)

Abw.

2021

2020

Immaterielle Vermögensgegenstände

0,6

0,4

0,2

Sachanlagen

1,4

0,4

1,0

40,9

38,4

2,5

42,9

39,2

3,7

Finanzanlagen

(absolut)

Die Investitionen belaufen sich im Jahr 2021 auf 42,9 Mio. EUR (Vorjahr: 39,2 Mio. EUR). Davon entfallen auf immaterielle Vermögensgegenstände 0,6 Mio. EUR (Vorjahr: 0,4 Mio. EUR), auf das Sachanlagevermögen 1,4 Mio. EUR (Vorjahr: 0,4 Mio. EUR) und auf das Finanzanlagevermögen 40,9 Mio.
EUR (Vorjahr: 38,4 Mio. EUR).
Die Investitionen in Finanzanlagen betreffen die Einzahlung in die Kapitalrücklage der Konzerntochter
bnNETZE (30,0 Mio. EUR), die Aufstockung der Ausleihungen an die Konzerntochter bnWÄRMEPLUS,
(10,0 Mio. EUR) sowie der Erwerb von Anteilen an mehreren Gesellschaften sowie die Stärkung der
Kapitalbasis dieser und weiterer Gesellschaften.
Die übrigen Investitionen 2021 betreffen insbesondere den weiteren Ausbau der Online- und Abrechnungsplattform für das Vertriebsgeschäft, die Anschaffung von Betriebs- und Geschäftsausstattung, den
Aufbau von Ladeinfrastruktur, Investitionen in das Heizungsanlagen-Contracting sowie in den Umbau
des Bestandsgebäudes am Standort Breisach.
Finanzierung
Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 257,3 Mio. EUR (Vorjahr: 237,9 Mio.
EUR) entfallen 192,8 Mio. EUR (Vorjahr: 170,3 Mio. EUR) auf festverzinsliche Darlehensverbindlichkeiten und 64,5 Mio. EUR (Vorjahr: 64,5 Mio. EUR) auf variabel verzinsliche Darlehensverbindlichkeiten.
Für die variabel verzinslichen Darlehensverbindlichkeiten wurden keine Zinssicherungsgeschäfte aufgenommen und somit eine feste Zinsvereinbarung hergestellt (Vorjahr: 6,0 Mio. EUR).
Zum 31. Dezember 2021 wurden keine Kreditlinien in Anspruch genommen (Vorjahr: 1,8 Mio. EUR).
Sämtliche Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten weisen eine den Risiken der badenova adäquate Zinsstruktur auf. Bei den festverzinslichen Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
beträgt die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer 5,2 Jahre (Vorjahr: 5,1 Jahre).
Zum 31. Dezember 2021 standen der badenova nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditlinien
in Höhe von 62,0 Mio. EUR (Vorjahr: 60,2 Mio. EUR) zur Verfügung.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 15
Lagebericht 2021

__________________________________________________________________________________________

2.6

Vermögenslage

Die Vermögens- und Kapitalstruktur stellt sich zum 31. Dezember 2021 wie folgt dar:

Vermögens- und Kapitalstruktur
in Mio. EUR
(kann zu Rundungsdifferenzen führen)

Vermögen

2021

%

2020

%

Anlagevermögen (ohne Ausleihungen)

554,0

68,3

522,4

73,9

langfristige Forderungen

44,6

5,5

45,0

6,4

Vorräte

28,2

3,5

5,5

0,8

171,2

21,1

131,6

18,6

13,1

1,6

1,7

0,2

0,5

0,1

0,5

0,1

811,5

100,0

706,6

100,0

Eigenkapital

266,6

32,9

223,7

31,7

langfristige Verbindlichkeiten

265,5

32,7

226,6

32,1

kurzfristige Verbindlichkeiten

279,3

34,4

256,1

36,2

0,1

0,0

0,1

0,0

811,5

100,0

706,6

100,0

kurzfristige Forderungen
flüssige Mittel
Rechnungsabgrenzungsposten

Kapital

Rechnungsabgrenzungsposten

Von dem insgesamt gebundenen Vermögen sind 65,6 Prozent (Vorjahr: 63,8 Prozent) durch Eigenkapital sowie langfristige Verbindlichkeiten finanziert.
Das Anlagevermögen und die langfristigen Forderungen umfassen 73,8 Prozent (Vorjahr: 80,3 Prozent)
der Bilanzsumme.
Die Kapitalstruktur spiegelt die langfristige Finanzierung des gebundenen Vermögens wider und kann
somit als weiterhin stabil bezeichnet werden.

2.7

Mitarbeiter/innen

Die Gesamtbelegschaft umfasste im Berichtsjahr durchschnittlich 355 (Vorjahr: 359) Mitarbeiter/innen
unter Einbezug der Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit. Darin sind wie im Vorjahr keine
Auszubildenden enthalten.
Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren 367 Mitarbeiter/innen beschäftigt, gegenüber 364 zum 31.
Dezember 2020. Auch hier sind Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit enthalten, während die
Anzahl der Auszubildenden nicht berücksichtigt wird.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 16
Lagebericht 2021

__________________________________________________________________________________________

Die Zahl der Mitarbeitenden ist also nach wie vor stabil. Neue Themen und Projekte können im Wesentlichen durch neue Organisationsformen (crossfunktionale Teams) und steigende Prozesseffizienz (bzw.
Digitalisierung) ohne Personalaufbau bewältigt werden. Die Fluktuationsquote ist 2021 rückläufig und
beträgt jetzt 5,1 Prozent. Die neuen New Work Ansätze (wie z.B. eine sehr weitgehende Flexibilisierung
der Arbeit in Raum und Zeit durch neue, moderne betriebliche Regelungen) zeigen offensichtlich ebenso
Wirkung, wie der Werte basierte Ansatz des Unternehmens.

2.8

Sonstiges

Nachdem die Verschmelzung der Badische Gas- und Elektrizitätsversorgung AG auf die badenova mit
Eintragung ins Handelsregister im Juni 2014 vollzogen war, stellten einige ehemalige Aktionäre einen
Antrag auf gerichtliche Überprüfung der Höhe der Barabfindung. Der Gutachter hat zu einzelnen Fragen
der Bewertung inzwischen Stellung genommen. Ein Urteil steht aber nach nunmehr sieben Jahren weiter aus.

3.

Risikobericht

3.1

Risikomanagementsystem

Die badenova unterliegt mit ihren unternehmerischen Aktivitäten allgemeinen und branchenüblichen
Risiken. Zur Erreichung der wertesteigernden Zielsetzungen werden Risiken bewusst eingegangen und
gezielt gesteuert. Die badenova Risikopolitik ist somit Teil der von Rentabilitäts- und Wachstumszielen
geprägten Geschäftspolitik.
Das implementierte Risikomanagementsystem soll gewährleisten, dass sämtliche Einflüsse, die sich
negativ auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens auswirken könnten, frühzeitig
als Risiko erkannt, systematisch erfasst und bewertet werden.
In der für die badenova aktuell gültigen Risikomanagement-Richtlinie sind die systematischen Grundlagen, die Konzepte und Methoden zur Risikoidentifikation und -bewertung, die Informations-, Steuerungs- und Überwachungsmechanismen sowie die Risikomanagementorganisation einheitlich geregelt.
Die Sicherstellung, Ausgestaltung und Weiterentwicklung des konzernweiten Risikomanagement-systems erfolgt durch die direkt dem Vorstand zugeordnete zentrale Risikomanagementfunktion. Aufgrund
turelle und energievertriebs- und -beschaffungsspezifische Risiken/Chancen in einem quartalsweise tagenden Risikokomitee zentral gesteuert. Das operative Risiko-Controlling erfolgt dabei auf Basis des
Risikohandbuchs, in dem die Leitplanken und Vorgaben für die Funktionsbereiche Energiebeschaffung
und -vertrieb dokumentiert sind.
Im Rahmen der regelmäßig durchzuführenden Analysen der relevanten wirtschaftlichen Sachverhalte,
werden eventuelle Risiken identifiziert, ggf. mittels mathematisch-statistischer Methoden bewertet und
schließlich zu einem Gesamt-Risikoprofil aggregiert. Die Ergebnisse dieser Risikoinventur werden mittels einer professionellen Software erfasst und verarbeitet.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 17
Lagebericht 2021

__________________________________________________________________________________________

Die durch die laufenden Risikoanalysen gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Informationsgrundlage
für die internen (Risiko-)Steuerungsprozesse, die mittel- und langfristigen Unternehmensplanungen sowie für die erforderlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmaßnahmen im Rahmen der Jahresabschlusserstellung.
Die Risikosituation der badenova ergibt sich danach im Wesentlichen aus nachfolgenden Sachverhalten
und Aspekten.

3.2

Strategische Risiken
Politik und rechtliche Rahmenbedingungen

>

Ukraine-Krise

Die Einstufung unserer Risiken gibt den Stand von März 2022 wieder. Welche Auswirkungen der Ukraine-Konflikt haben wird, ließ sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhersagen. Die Auswirkungen werden jedoch täglich in einer Sitzung des Krisenmanagementteams behandelt.
Risiken aus Lieferkettenunterbrechungen aufgrund des Ukraine-Konflikts wurden in dieser Darstellung
nicht berücksichtigt.
>

Marktliberalisierung/-regulierung

Die Ergebnisabführung der bnNETZE macht einen wesentlichen Anteil am Ergebnis der badenova aus.
Insoweit sind auch Risiken aus regulatorischen Festlegungen sowie aus Prüfungsverfahren der Bundesnetzagentur, die auf das Strom- und Gasnetzgeschäft der bnNETZE wirken, für die badenova besonders relevant. Im regulierten Geschäft sind die wesentlichen Einflussgrößen der Erlösobergrenze
der jeweils dritten Regulierungsperiode bereits bekannt. Dennoch sind innerhalb der Regulierungsperiode Anpassungselemente der Erlösobergrenze - wie das Regulierungskonto - mit teilweise noch offenen Verfahren vorhanden.
>

Kommunalpolitisches Umfeld und Konzessionsverträge

Die badenova ist mit dem Tochterunternehmen bnNETZE derzeit in 162 Gemeinden mit der leitungsgebundenen Energieversorgung und der Erbringung von energienahen Dienstleistungen engagiert. Dieses Engagement ist per 31. Dezember 2021 durch insgesamt 181 bestehende Konzessionen (davon
158 Gas, 21 Strom und zwei Wasser) vertraglich gefestigt, deren zeitliche Bindung sich maximal bis
Ende 2041 erstreckt. Dies stellt insofern ein erhebliches Risiko dar, als es nicht gelingen sollte, rechtzeitig Vertragsverlängerungen erwirken zu können, bzw. für den Fall des Verlustes von Konzessionen, diese
durch entsprechende Neuverträge zu kompensieren. In diesem Zusammenhang, und insbesondere
auch begünstigt durch die finanzielle Lage der Kommunen, sind einzelne Kommunen bestrebt, die Energieversorgung wieder in die eigene Verantwortung zu nehmen

mitunter auch in Kooperation mit an-

deren Kommunen. Auch aktuell werden von einigen wenigen, aber größeren Kommunen die Möglichkeiten zum Erwerb und wirtschaftlichen Betrieb der örtlichen Versorgungsnetze geprüft. Dies führt zu
Verzögerungen der Konzessionsverfahren. So befinden sich aktuell 6 ausgelaufene Konzessionsverträge (zwei Strom, vier Erdgas) bereits längere Zeit im Bewerbungs- und Verhandlungsprozess. Weitere

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 18
Lagebericht 2021

__________________________________________________________________________________________

zwei Erdgas-Verträge, welche in 2022 auslaufen, befinden sich ebenfalls in rechtlicher Klärung. Darüber
hinaus sind 10 durch Gemeinderatsbeschluss im Jahr 2019 neu hinzugewonnene Strom-Konzessionen
noch immer im Rechtsstreit und können somit nicht abgeschlossen und umgesetzt werden. Dabei
kommt erschwerend hinzu, dass die Konzessionsvergabeverfahren von großer Rechtsunsicherheit geprägt sind und dies durch aktuelle Gerichtsurteile noch verstärkt wird, weshalb die Kommunen zur Einhaltung eines rechtssicheren und diskriminierungsfreien Vergabeverfahrens vermehrt Berater hinzuziehen. Trotz der Verfahrensbegleitung durch Berater folgt aktuell vermehrt eine rechtliche Auseinandersetzung

teilweise vor oder nach der Vergabe, hierdurch wird zusätzliche Unsicherheit geschaffen und

die Verfahren werden kaum abschätzbar verlängert. Zudem hat die Corona-Pandemie zu einer Verzögerung der Bewerbungsverfahren sowie der laufenden Gerichtsverfahren geführt. In den kommenden
Jahren werden weitere Verfahren angestoßen, während etliche Verfahren noch immer nicht abschließend und rechtssicher geklärt sind. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der Wettbewerb um Konzessionen und der Unsicherheitsgrad weiterhin hoch bleiben wird.
Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen
>

Veränderte Rahmenbedingungen

Externe Einflussfaktoren wirken weiterhin in Richtung einer fundamentalen Veränderung der Energiewirtschaft und stellen für diese eine besondere Herausforderung dar. Dies erschwert das Kerngeschäft
der badenova und beeinträchtigt das erreichbare Ergebnisniveau. Zu nennen sind im Wesentlichen:
Sektorenkopplung zur Umsetzung der Energiewende voranbringen
Entwicklung neuer und Verbesserung bestehender Technologien
zunehmende Digitalisierung der Geschäftsmodelle
weiterhin erhebliche Unsicherheit bezüglich der gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der sich daraus unmittelbar und mittelbar ergebenden Konsequenzen, insbesondere vor dem Hintergrund der staatlichen Zielsetzungen zur Dekarbonisierung bzw. zur Erreichung von CO2-Neutralität bis 2030 bzw. 2050 durch gesetzliche Maßnahmen
Veränderung der klimatischen Bedingungen einschl. der Zunahme von Extremwetterereignissen
Die Ziele der Bundesregierung zur Dekarbonisierung und CO2-Neutralität bis 2030 bzw. 2050 mit den
gesetzlichen Maßnahmen auf diesem Wege wird zu deutlichen Veränderungen in den Geschäftsfeldern
der badenova führen. Denn die momentan diskutierten Maßnahmen für den privaten Verbrauchssektor
sind mit stärkerer Dezentralisierung verbunden.
Die Erzeugung von Strom und Wärme in unseren BHKWs mit Erdgas wird in Frage gestellt sein bzw.
die Anlagen müssen auf alternative Brennstoffe umgestellt werden. Dies kann die Auslastung von Anlagen reduzieren bzw. zu Investitionskosten führen. Darüber hinaus kann die Förderung von privaten Mikroerzeugungsanlagen zur Steigerung der Unabhängigkeit die Energienachfrage bei Versorgern deutlich
reduzieren.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 19
Lagebericht 2021

__________________________________________________________________________________________

Der Ersatz des Rohstoffes Gas durch andere Ressourcen verringert die Nutzung und Rentabilität des
bestehenden Gasnetzes.
Bei steigender Dezentralisierung durch Prosumer

, die sowohl Energie produzieren als

auch konsumieren, wird der Anteil der benötigten Restversorgung durch regionale oder überregionale
Versorger immer geringer.
Es ist denkbar, dass zur Beschleunigung der Dekarbonisierung signifikante staatliche Förderprogramme
für Sanierung oder Neubau von Heizungsanlagen aufgelegt werden

bspw. für Wärmepumpen sowie

Photovoltaik für die private Wärmeerzeugung. Dies würde zu einem Rückgang beim Gasabsatz führen
und die Nachfrage nach Gas-Hausanschlüssen reduzieren.
Auch die Veränderung klimatischer Bedingungen sowie die Zunahme von Extremwetterereignissen kann
spürbare Auswirkungen auf unsere Infrastruktur haben. So kann dies zu erhöhten Aufwendungen für
Instandhaltung und Reparaturen sowie verstärkten Anforderungen an die Versorgungssicherheit führen.
Die laufend aktualisierte Konzernstrategie der badenova trägt den oben genannten Entwicklungen Rechnung. Die Weiterentwicklung erfolgt im Rahmen der Erarbeitung und Verabschiedung spezifischer Geschäftsfeldstrategien, die die Basis für die weitere strategische Planung und den mittelfristigen Wirtschaftsplan darstellen.
>

Veränderungen der Finanzanlagen

Die badenova AG & Co. KG übernimmt als Muttergesellschaft im Konzern die Finanzierungsfunktion für
die Konzerntöchter. Ziel ist eine wirtschaftlich optimale Finanzierung der Tochterunternehmen, um deren Investitionsmaßnahmen zur Umsetzung und Erreichung der strategischen Unternehmensziele sicherzustellen.
Im Geschäftsjahr 2021 wurde das Eigenkapital der bnNETZE um 30 Mio. EUR erhöht. Zur weiteren
Stärkung des Vertriebsgeschäfts hat badenova 49,9 Prozent der Geschäftsanteile an der sparstrom
Energievertriebs GmbH erworben und hält inzwischen sämtliche Anteile an der Gesellschaft. Im Berichtsjahr wurde die encore GmbH gegründet. Die encore stellt ihren Kunden eine cloudbasierte eCommerce-Lösung bereit, um die zentralen Kundenprozesse von der Stammdatenpflege bis Cross- und
Upselling bedienen zu können. Im Bereich der Elektromobilität hat die badenova zusammen mit der
Green Power Mobility Holding GmbH & Co. KG die Ladepark Südbaden GmbH & Co. KG gegründet.
Im Rahmen der Konzernfinanzierung wurde der bnWÄRMEPLUS ein Gesellschafterdarlehen von 10
Mio. EUR gewährt. Ein weiteres Gesellschafterdarlehen von 0,2 Mio. EUR wurde der energy COLLECT
GmbH & Co. KG gewährt.
Die Kontrolle und Überwachung der laufenden Geschäftstätigkeit der Tochtergesellschaften erfolgt in
deren Aufsichtsgremien sowie im Planungs- und Steuerungsprozess der badenova. Dennoch können
unerwartete Dividendenausfalle eintreten. Diese haben unmittelbare Ergebniswirkung und können zu
einer Korrektur der Beteiligungsbuchwerte führen.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
Anlage 4 / 20
Lagebericht 2021

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3.3

Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen

Das operative Geschäft ist geprägt von den leistungswirtschaftlichen Aktivitäten in den Bereichen Energiebeschaffung und -vertrieb. Diese Aktivitäten werden unterstützt durch die betrieblichen Querschnittsfunktionen.
Energiebeschaffung und -vertrieb
Die Risikolage im Bereich Energievertrieb und -beschaffung ist im Wesentlichen geprägt von der Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Entwicklung von Mengen und/oder Preisen

und zwar sowohl absatz-

wie auch beschaffungsseitig. Haupteinflussfaktoren sind dabei das (im Privatkundensegment auch stark
witterungsbedingte) Abnahmeverhalten der Kunden einerseits sowie die Volatilität der Marktpreise andererseits.
Zur Erfüllung absatzseitiger Verpflichtungen werden beschaffungsseitig im Wesentlichen physische Warentermingeschäfte eingesetzt. Erhebliche negative Konsequenzen können sich in der aktuellen volatiBeschaffungsbzw. Absatz-) Mengen-Kontingente sowie beim Ausfall von Energielieferanten ergeben, da die Mengen
anderweitig zu deutlich höheren Preisen beschafft werden müssten. Schäden durch den Ausfall einzelner Lieferanten haben momentan das Potenzial das vorgegebene Risikokapital zur übersteigen. Die
badenova steuert den Marktrisiken mit dem Halten geringer, offener Positionen sowie weiterer Beschaffungsdiversifikation entgegen.
Der zunehmende Wettbewerbsdruck auf dem Energiemarkt führt tendenziell zu niedrigeren Vertriebsmargen und/oder sonstigen vertraglichen Zugeständnissen gegenüber den Kunden mit ergebnismindernder Wirkung.
Das hohe Niveau und die große Volatilität der Preise im Jahr 2021 werden das Geschehen an den
Energiemärkten wohl noch einige Zeit prägen. Vor dem Hintergrund eines sich stetig verändernden
Marktumfeldes, werden angepasste Beschaffungsstrategien und deren operative Umsetzung immer
wichtiger und sind mit entsprechenden organisatorischen und prozessualen Herausforderungen verterhin deutlichen Vorschub bereiten, da sie verlässliche Preise und grünen Zusatznutzen verbinden. Die
Absicherung von langfristigen PPAs, aber auch der Wechsel zwischen Vermarktungsmodellen für erneuerbare Energien dürften in Anbetracht der hohen Marktwerte auch für badenova an Bedeutung gewinnen.
Im Jahr 2020 wurden rund 55 Prozent der in die Bundesrepublik Deutschland importierten Erdgasmengen von der Russischen Föderation geliefert. Für die Handelspartner der badenova ist die Aufrechterhaltung dieser physischen Lieferbeziehungen von hoher wirtschaftlicher Relevanz. Zum Zeitpunkt der
Berichterstellung ist davon auszugehen, dass die vereinbarten Lieferungen weiterhin geleistet werden.
Sollte sich dieser Lieferstatus aufgrund veränderter politischer Entscheidungen ändern und den Handelspartnern die georderten Mengen nicht in vollem Umfang zur Verfügung gestellt werden, ist zunächst

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Lagebericht 2021

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von weiter steigenden Erdgaspreisen auf der Beschaffungsseite auszugehen. Je nach Umfang die Liefereinschränkungen greifen Maßnahmen nach §§ 16, 16a EnWG sowie in einer weiteren Eskalation
Maßnahmen nach § 3 EnSG. Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Energiewirtschaft im Allgemeinen und der badenova im Speziellen lassen sich aus heutiger Sicht nicht abschätzen. Hierzu finden
aktuell intensive Abstimmungen zwischen den Bundesministerien und Branchenvertretern statt.
Risiken der Querschnittsfunktionen
3.3.2.1 Personalwirtschaftliche Risiken
Für die badenova gehören gut ausgebildete Mitarbeiter/-innen mit den geforderten Fachkenntnissen
und Erfahrungswerten zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren der Zukunft. Die demographische Entwicklung
mit einer zunehmend älteren Gesellschaft führt auch bei badenova zu einem demographisch bedingten
Altersstrukturrisiko. Im Bereich des Personalwesens besteht aktuell neben dem demographisch bedingten Altersstrukturrisiko auch ein Stellenbesetzungsrisiko durch den Fachkräftemangel. Durch gezielte
Maßnahmen werden diese Risiken verringert. Das Durchschnittsalter ist in den letzten Jahren kontinuierlich und die Fluktuation deutlich gesunken. Außerdem ist der kununu-Zufriedenheitsindex überdurchschnittlich gut (4,2 bei 95 Prozent Weiterempfehlungsquote); insbesondere die Weiterempfehlungsquote ist sowohl im Branchenvergleich, als auch über die Branche hinaus deutlich über dem
Benchmark. Die Mitarbeitenden schätzen nach vielen übereinstimmenden Rückmeldungen die Ausrichtung und die Werte bzw. Kultur des Unternehmens. In den vergangenen beiden Pandemiejahren hat
sich die badenova nicht nur als stabiler und verlässlicher, sondern auch als flexibler und veränderungsbereiter Arbeitgeber gezeigt hat: Eine hohe und schnell erreichte Homeoffice-Quote, hybride Arbeitsmodelle

begleitet durch diverse Personalentwicklungsmaßnahmen und unterstützt von moderner IT-

Ausstattung - und ein Vertrauensvorschuss in die Selbstorganisation der Mitarbeitenden sind durchweg
positiv erlebt worden.
3.3.2.2 Finanzwirtschaftliche Risiken
Korrespondierend zu den jeweils eingegangenen Beschaffungs- bzw. Vertriebskontrakten, bestehen
entsprechende finanzielle Ausfallrisiken, die mit geeigneten präventiven sowie nachgelagerten Maßnahmen reduziert werden.
Die zu Finanzierungszwecken von derzeit fünf Konzerngesellschaften aufgenommenen Kredite unterliegen teilweise einem variablen Zinssatz. Zur Eliminierung dieses Zinsänderungsrisikos kommen teilweise Zinsswap-Geschäfte zum Einsatz. Diese bewirken eine Fixierung der dem Basis-Kreditgeschäft
zugrunde liegenden variablen Zinssatz-Komponente.
Die weiterhin anhaltende Niedrigzinsphase stellt grundsätzlich gute Finanzierungsbedingungen für weiteres profitables Wachstum dar. Allerdings führt diese Entwicklung auch dazu, dass die Abzinsung langfristiger Rückstellungen zu einer Aufstockung dieser Position führt und dadurch das Ergebnis belastet
wird.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
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Lagebericht 2021

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3.3.2.3 Informationssicherheits- und Datenverarbeitungs-Risiken
Die Informationstechnik ist eine Querschnittsfunktion zur Unterstützung der Geschäftsprozesse der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche. Die Auswirkungen von Risiken der Informationstechnik
werden daher stets aus Sicht der Geschäftsprozesse und deren Bedeutung bemessen. In der Regel sind
die Anforderungen der Unternehmensbereiche bzgl. der ihre Geschäftsprozesse unterstützenden ITServices in Service Level Agreements mit den Dienstleistern, vor allem der badenIT, definiert. Insbesondere sind hier die Kennzahlen zur Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit vereinbart.
Die Risiken bei Nichteinhaltung der Anforderungen von Informationssicherheit und Datenschutz sind der
Art nach
Datenzerstörung,
Sabotage,
Datenverlust oder unzureichende Verfügbarkeit von Daten,
Datendiebstahl oder unzulässige Datenübermittlung an Unbefugte,
unzulässige Verarbeitung personenbezogener Daten,
unerlaubte Datenzugriffe.
Zur Verringerung dieser Risiken durch Minimierung der Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder Eingrenzung
des Ausmaßes möglicher Auswirkungen, kommen vielfältige Sicherungs-, Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen zum Einsatz, wie etwa räumliche Zutrittskontrollen, Zugangskontrollen bzgl. IT-technischer
Anlagen und -Geräte sowie - Zugriffskontrollen für bestimmte Datenbestände. Darüber hinaus erfolgen
auch Kontrollmaßnahmen bzgl. der Weitergabe von (insbesondere personenbezogenen) Daten sowie
der Sicherung von Daten auf Datenträgern.
All diese risiko- bzw. sicherungsorientierten Kontroll- und Steuerungsmaßnahmen erfolgen im Rahmen
eines speziell auf die Belange unseres IT-Bereichs ausgerichteten Informationssicherheitsmanagementsystems für Energienetzbetreiber nach dem IT-Sicherheitskatalog der Bundesnetzagentur. Es bildet somit eine Teil-Komponente des gesamten badenova-Risikomanagementsystems und betrifft vor allem die
bnNETZE, mit den Bereichen Verbundwarte und Messen, Steuern, Regeln sowie deren zum sicheren
Netzbetrieb erforderliche ITK-Technik. Die notwendigen Überwachungsaudits im Oktober 2018 und Oktober 2019 sowie die Rezertifizierung im Oktober 2020 wurden erfolgreich abgeschlossen. Ebenso
wurde auch die kritische Infrastruktur Leitzentrale Wasser nach dem Branchenstandard B3S WA im Jahr
2021 erfolgreich testiert.
Zur Erfüllung der Anforderungen der seit dem 25. Mai 2018 geltenden EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSVGO) wurde ein umfassender Maßnahmenkatalog erarbeitet. Ein Großteil dieser erforderlichen
Maßnahmen wurde bereits 2019 umgesetzt. Die Maßnahmen zur Umsetzung der Löschpflichten in SAP
wurde 2020 als Projekt gestartet; es konnte im Jahr 2021 abgeschlossen werden. Des Weiteren wurde
ebenfalls im Jahr 2021 ein Projekt zur Anonymisierung von personenbezogenen Daten auf SAP-Testsystemen erfolgreich abgeschlossen.
Ein weiteres Projekt zur Umsetzung von Löschpflichten und zum sicheren Umgang mit Einwilligungen in
allen anderen Kundendatensystemen hat in Phase 1 die Konzeptionen erarbeitet, die in Phase 2 2021

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
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Lagebericht 2021

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umgesetzt wurden. Die Überarbeitung des Verzeichnisses der Verarbeitungstätigkeiten ist 2020 begonnen worden. Bei Nichterfüllung der DSGVO drohen Bußgelder im Rahmen bis zu 4 Prozent des Vorjahresumsatzes.
3.3.2.4 Compliance-Risiken
Für die badenova können Compliance-Risiken im Zusammenhang mit der Nichteinhaltung von gesetzlichen Vorgaben, interner Anweisungen und Richtlinien eintreten. Durch die laufende Weiterentwicklung
unseres Compliance-Managementsystems, werden solche Risiken vermieden bzw. begrenzt. Den Rahmen für das Compliance-

-Management ist organisatorisch verankert in der Funktion

des Compliance-Beauftragten, die direkt dem Vorstand zugeordnet ist.

3.4

Gesamtbeurteilung durch den Vorstand

Den Fortbestand des Unternehmens unmittelbar gefährdende Risiken wurden nicht identifiziert und sind
nach derzeitigem Erkenntnisstand auch auf absehbare Zukunft nicht erkennbar.
Allerdings könnten die zum Zeitpunkt der Berichtserstellung sich überschlagenden Ereignisse im Zusammenhang mit der Russland-Ukraine-Krise und deren mögliche Folgen für die Weltwirtschaft im Allgemeinen und die Energiewirtschaft im Speziellen zu einer veränderten Risikobeurteilung führen. Signifikante, gefährdende Risiken liegen momentan beim Ausfall wesentlicher Energielieferanten vor. Des
Weiteren stellen derzeit der Wettbewerbsmarkt, der bestehende Margendruck im Vertrieb sowie ein
volatileres Geschäft eine große Herausforderung dar, sich weiterhin erfolgreich am Markt zu positionieren. Diese Risiken werden der Situation entsprechend eng gemonitort und wo möglich und sinnhaft
verringert.
Darüber hinaus können in der weiteren Zukunft insbesondere externe Faktoren wie technologische Veränderungen, umfassende Digitalisierung von Geschäftsabläufen sowie die zunehmende Dezentralisierung der Wertschöpfung zu einer grundlegenden Veränderung der Rahmenbedingungen in der Energiewirtschaft führen. Der inzwischen erfreulich hohe Anteil der Erzeugungsleistung im Bereich der erneuerbaren Energien hat zu einer gestiegenen Volatilität der Strompreise geführt. Die Auswirkungen
von Extrem-Wetterlagen wie Hitzeperioden im Sommer und Starkwindereignissen im Herbst und Winter
führen zu unmittelbaren Preisausschlägen.
Für eine weitere erfolgreiche Marktpräsenz wird entscheidend sein, dass sich die Unternehmen der
badenova-Gruppe weiterhin mit einem hohen Maß an Flexibilität an diese sich abzeichnenden Veränderungen anpassen können und diese Anpassungen rechtzeitig erfolgen.
Neben den bereits seit geraumer Zeit eingeleiteten vielfältigen strukturellen und operativen Optimierungsmaßnahmen, hat badenova auch 2021 im Rahmen von diversen Projekten weitere Initiativen ergriffen und umgesetzt, um diese Veränderungen
sierung und Digitalisierung

insbesondere die Trends zunehmender Dezentrali-

offensiv anzunehmen und konstruktiv in das bestehende Geschäftsmodell

zu integrieren bzw. neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

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Lagebericht 2021

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Wir sind überzeugt davon, mit diesen bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen auch künftig erfolgreich am Markt agieren zu können.

4.

Prognose- / Chancenbericht

Im Rahmen des Planungsprozesses werden die relevanten Prämissen und strategischen Maßnahmen
nach Abstimmung zwischen Vorstand, Geschäftsfeldverantwortlichen, Zentralbereichsleitern und Geschäftsführungen der Konzerntöchter zentral vorgegeben. Hierbei werden die Preisentwicklungen an
den Beschaffungsmärkten sowie die Zinsentwicklung für den Planungszeitpunkt auf Basis aktueller
Marktdaten und Einschätzungen verwendet. Die zum Planungszeitpunkt aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen fließen ebenfalls in die Planung ein.
Für die Planung der Vertriebsmengen werden Witterungseffekte aus dem durchschnittlichen Temperaturniveau der letzten Jahre angesetzt und Annahmen über die wettbewerblichen Kundenveränderungen
getroffen. Für 2022 gehen wir weiterhin von einem hohen Wettbewerbsdruck mit niedrigen spezifischen
Deckungsbeiträgen aus. Diesem Marktumfeld wird im Planungszeitraum mit der Umsetzung von Maßnahmen zur Bestandskundensicherung und der weiteren Optimierung des Forderungsmanagements
begegnet. Mit der selektiven Nutzung unserer Vertriebskanäle wird eine qualitative Wachstumsstrategie
im Vertriebsgeschäft umgesetzt. Zum Planungszeitpunkt haben wir die möglichen Auswirkungen einer
stark volatilen Preisentwicklung in der Energiebeschaffung auf das vertriebliche Wettbewerbsumfeld
und die Beschaffungsstrategie berücksichtigt. Nennenswerte Ergebnisauswirkungen der Corona-Pandemie erwarten wir nicht mehr. Der Stromabsatz wird sich im laufenden Jahr 2022 voraussichtlich auf
dem Vorjahresniveau halten. Beim Erdgasabsatz erwarten wir eine temperaturbedingt leicht rückläufige
Entwicklung.
In der Tochtergesellschaft bnNETZE werden die laufenden Konzessionsverfahren bewertet und in der
Planung entsprechend berücksichtigt. Die Netzdurchleitungsmengen werden auf Basis vergangenheitsbezogener Werte hergeleitet. Die Erlösentwicklung im regulierten Netzgeschäft wird maßgeblich durch
die Rahmenbedingungen für die dritte Regulierungsperiode bestimmt. Sie ist damit gut planbar. Ergebnisschwankungen können sich im Gasnetz insbesondere durch temperaturbedingte Mengenschwankungen ergeben, die allerdings in Folgejahren über das sogenannte Regulierungskonto wieder ausgeglichen werden.
Die Tochtergesellschaft bnWÄRMEPLUS wird die eigenen Wärmenetze und -anlagen energetisch weifür Wirtschaft und Energie wird 2022 im Stadtgebiet Freiburg
fortgesetzt. In den Bestandsnetzen werden weiterhin neue Kunden akquiriert. Im Bereich der erneuerbaren Energien werden Wind- und Photovoltaik-Projekte gemeinsam mit Projektpartnern laufend geprüft und bei ausreichender Wirtschaftlichkeit weiterentwickelt.
Die Auswirkungen der Niedrigzinsphase werden für die Bewertung der Rückstellungen angemessen
berücksichtigt.

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Für das Jahr 2022 sind Investitionen in Sachanlagen von rund 1,0 Mio. EUR geplant. Sie betreffen
insbesondere die Beschaffung von Heizungsanlagen im Rahmen von Contracting-Verträgen sowie Anschaffungen von Ladesäulen und Softwarelizenzen. Außerdem sollen 0,3 Mio. EUR als weitere Anschubfinanzierung für unsere Tochtergesellschaft encore GmbH geleistet werden. Für Ausleihungen an
Konzerntöchter im Rahmen der Holdingfinanzierung sind 76,4 Mio. EUR vorgesehen.
Unter Berücksichtigung der geplanten Investitionen, Darlehenstilgungen und Abschreibungen errechnet
sich gemäß der im Herbst 2021 erstellten Wirtschaftsplanung für 2022 ein Finanzierungsbedarf in Höhe
von rd. 78,2 Mio. EUR, der durch Neuaufnahmen und die Verlängerung von Krediten zu decken ist.
Kurzfristige Liquiditätsschwankungen aus der Vorfinanzierung des Energieabsatzes aufgrund der Preissteigerungen in der Energiebeschaffung können bei Bedarf durch entsprechende kurzfristige Bankdarlehen jederzeit gedeckt werden.
Insgesamt ist die badenova mit ihren Tochtergesellschaften für die Zukunft gut aufgestellt. In der Unternehmensstrategie sind die künftigen Herausforderungen identifiziert, konkrete Maßnahmen für die Erreichung der wirtschaftlichen Ziele formuliert und in die Umsetzung gebracht. Für laufende juristische
Verfahren sind im Jahresabschluss 2021 entsprechende Beträge zurückgestellt.
Für das Geschäftsjahr 2022 ist für die badenova AG & Co. KG ein Jahresüberschuss von 53,7 Mio.
EUR geplant. Das Jahresergebnis wird demnach planmäßig leicht unter dem Jahresüberschuss des
Geschäftsjahres 2021 liegen.
Die Prognose wurde ohne die derzeit nicht abschätzbaren weiteren Folgen des Ukraine-Krieges aufgestellt. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses sind auch durch die bestehenden Unsicherheiten über
die Rohstofflieferungen die Preise im Strom- und Gashandel angestiegen, was zu entsprechenden Anpassungen auf der Absatzseite führt. Die weiteren Folgen des Ukraine-Konflikts waren zum Zeitpunkt
der Erstellung des Lageberichts noch nicht absehbar.
Mittelfristig werden alternative Formen der Energieversorgung insbesondere in den Bereichen Wind und
Photovoltaik deutlich ambitionierter umzusetzen sein als dies bislang vom Gesetzgeber geplant wurde.
Unser Geothermie-Projekt soll in diesem Kontext einen wichtigen Beitrag zur Lieferung CO2-neutraler
Wärme für die Region liefern. Die wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für solche
Projekte werden sich vor dem Hintergrund der globalen fossilen Energiekrise vermutlich weiter verbessern. Die badenova sieht sich hierfür gut aufgestellt, um in diesem Prozess auch künftig gut wirtschaftlich partizipieren zu können, um die Energiewende vor Ort weiter voranbringen zu können.
Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet in dem Ende Januar veröffentlichten Jahreswirtschaftsbericht 2022 ein Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent. Die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen der
militärischen Eskalation in der Ukraine sowie der finanziellen, wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gegen die Russische Föderation auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland sind allerdings zum Zeitpunkt der Berichterstellung noch nicht abschätzbar. Diese Entwicklung
kann negative Auswirkungen auf den weiteren operativen Geschäftsverlauf der badenova mit sich bringen.

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Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 18. Mai 2022/Stand 02.05.2022
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Lagebericht 2021

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Freiburg im Breisgau, 22. April 2022
badenova Verwaltungs-AG

Hellebrand

Hölscher

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