Infotext (Anlage 1.2_Bericht IWgR BZ Musikabend 2023)
4. Mai 2023
4. Mai 2023
Wochen gegen Rassismus In Lahr erklingen Musik und Worte gegen Ausgrenzung Von Endrik Baublies So, 26. März 2023 um 21:00 Uhr Lahr | Der Musikabend und der Stand des Freundeskreises Flüchtlinge haben als Teile der Wochen gegen Rassismus in Lahr für mehr Toleranz geworben. Beide Veranstaltungen hätten mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Das Streichquintett mit Tabea Dewald, Michael Becker, Joshua Becker, Noah Becker und Jonathan Dewald überzeugte. Foto: Endrik Baublies Der Grat zwischen Vorurteil und Ausgrenzung ist schmal: Wie fällt die Reaktion aus, wenn eine Frau, die unverkennbar als Muslima gekleidet ist, perfekt Deutsch spricht? Hadi Sayed-Ahmad, Mitglied des neuen Jugendgemeinderats und Schülersprecher des Max-Planck-Gymnasiums, sprach bei der Begrüßung des Musikabends im Pflugsaal einen Gedanken aus, der jeden zum Nachdenken anregen musste. 40 Akteure standen gegen Rassismus auf der Bühne "Ich hätte mich gefreut, wenn diese Veranstaltung mehr Gäste angezogen hätte", bedauerte Bürgermeister Guido Schöneboom. Zum Musikabend waren gut 50 Zuschauerinnen und Zuhörer gekommen, darunter lediglich zwei Gemeinderäte: Lukas Oßwald (Linke Liste/Tierschutzpartei) und Sven Täubert (Grüne). Ein Vergleich: Stadtverwaltung, Interkultureller Beirat, Musikschule, Clara-Schumann-Gymnasium und mehrere Lahrer Vereine boten 40 Akteuren an diesem Abend auf. Schöneboom beschrieb – nach der deutlichen Kritik, die Stadt Lahr als einen "Ort der Begegnung" mit Platz für "Toleranz" samt einer "Willkommenskultur". Das Versprechen hat der Abend voll und ganz erfüllt. Alle Musikerinnen und Redner übersahen die zu vielen leeren Plätze mit Professionalität. Mittelpunkt der Texte war das Gedicht "Ich spreche von Blau", das Hussein bin Hamza geschrieben hat. Ahmad-Hussein Alyaaqubi, eine der drei Sprecherinnen des Interkulturellen Beirats, trug das Gedicht zuerst im Original – Schriftarabisch – vor. Wolfgang Meier, der zweite der drei Sprecher, trug das Gedicht dann im Wechsel mit Alyaaqubi in einer deutschen Übersetzung vor. Thi Dai Trang Nguyen, die dritte Sprecherin, hatte den Autor des Gedichts vor der Lesung vorgestellt. Die aus Vietnam stammende Nguyen, sprach dann auf Hochdeutsch über arabische Poesie sowie die Verkürzung und Verknappung des Textes. Die Frage, "Was ist Deutsch" hatte die Schülerin Jana-Marie Focht zuvor ironisch ausgeleuchtet. Der Freundeskreis Flüchtlinge verteilte Flyer in der Stadt Salome Meier am Flügel deutete mit "Freude und Trauer" musikalisch an, dass der Abend nicht nur unterhaltsam sein sollte. Das moderne Stück – atonal, mit Kanten, Ecken und Brüchen – zeigte andererseits das sehr hohe Niveau. Das galt genauso für das Streichquintett: Tabea und Jonathan Dewald sowie Joshua, Michael und Noah Becker, die Franz Schubert erklingen ließen. Die "Laudatio" von Apollonia Meier am Flügelhorn und die "Suite No 2" von Johann Sebastian Bach von Dac Anh-Minh Ngo, Solo am Cello, zeigten erneut, was Schüler am Clara-Schumann-Gymnasium und der Musikschule vermögen. Der Cellist trat ein zweites Mal mit Laetitia Glassen (Harfe) auf. Das Duo Simon Elsing (Gesang) und Jonas Wahler (Flügel) ergänzte die Texte musikalisch ausgesprochen gut. Eine weitere Aktion im Rahmen der Wochen gegen Rassismus hatte der Freundeskreis Flüchtlinge organisiert. Mitglieder des Freundeskreises waren am Samstag mit einem Stand auf dem Schlossplatz präsent. Mit dem Stand wollten der Verein und einige Geflüchtete nicht für die eigene Arbeit werben, sondern gegen Ausgrenzung Stellung nehmen. Kurz vor Mittag war Günter Endres, einer der Sprecher des Vereins, erfreut, dass sich etwa 50 Passanten für die Flyer interessiert hatten.