Öffentliche Niederschrift (Interkultureller Beirat)
21. Juli 2022
ERGEBNISNIEDERSCHRIFT NR. 3/2022 Öffentliche Sitzung des Interkulturellen Beirats der Stadt Lahr/Schwarzwald am Donnerstag, 21.07.22 Rathaus 2, Großer Sitzungssaal Dauer der Sitzung: 17:30 Uhr bis 19:15 Uhr Teilnehmende: Sitzungsleitung Erster Bürgermeister Schöneboom Freie Wähler: Stadtrat Girstl Bündnis 90/Die Grünen: Stadträtin Nguyen CDU: Stadträtin Korn AfD: Stadtrat Haller FDP: Stadtrat Volk vertritt Regina Sittler Linke Liste Lahr & Tierschutzpartei Stadtrat Durke Sachkundige Einwohner: Frau Ahmad Hussein Alyaaqubi Frau Beck Frau Berchtenbreiter Herr Block Herr Boeckmann Herr Donner Frau Ducksch Herr Endres Herr Franke Frau Hertenstein Herr Jäckle Frau Dr. Kempchen Frau Llombart Herr Meier Frau Möring Frau Simon-Studer Frau Wacker entschuldigt fehlen: Stadträtin Kremling-Deinert Stadträtin Dr. Sittler vertreten durch Stadtrat Volk -2Herr Adda Herr Ahmad Herr Akyüz Herr Held Herr Jäger Herr Karsten Herr Metzler Frau Romme Frau Sarialioglu Frau Sommer Frau Yildiz Frau Youkhanna Protokollführung: Frau Wolff Diese Sitzung ist nach § 34 GemO ordnungsgemäß einberufen und geleitet. Sie wird vom Vorsitzenden eröffnet mit der Feststellung, dass der Interkultureller Beirat beschlussfähig und die Tagesordnung ortsüblich bekannt gemacht ist. -3- ÖFFENTLICHE SITZUNG I. INFORMATION 1. Aktuelle Informationen aus dem Gemeinderat Herr EBM Schöneboom fasst die wichtigsten Themen der Gemeinderatssitzung vom 18. Juli 2022 zusammen. Der Antrag für die Einrichtung einer Hundespielwiese wurde zur Stellungnahme an den Umweltausschuss sowie den Haupt- und Personalausschuss verwiesen. In Bezug auf das Sportzentrum Dammenmühle wurden die Errichtung einer Kindertagesstätte (kommunale Pflichtleistung) in Kombination mit Infrastrukturmaßnahmen für die dort angesiedelten Vereine (freiwillige Leistung) befürwortet. Zur Weiterentwicklung der Schullandschaft in Kuhbach und Reichenbach wurden Planungsleistungen beauftragt. Aufgrund der pandemiebedingt schwächeren Resonanz bei der dritten Runde des Bürgerbudgets ‚Stadtgulden‘ soll die Pilotphase bis 2023 verlängert werden. Der ‚Tag der Entscheidung‘ zur dritten Runde findet demnach im kommenden Jahr statt; danach wird das Projekt insgesamt evaluiert und über eine Fortführung entschieden. Weitere Themen der Sitzung waren unter anderem die Erweiterung des Gewerbegebiets Rheinstraße Nord sowie die neue Gebührensatzung der städtischen Gemeinschaftsunterkünfte für Obdachlose und Geflüchtete. 2. Vorstellung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. Aus Krankheitsgründen muss dieser Tagesordnungspunkt entfallen und wird auf eine der kommenden Beiratssitzungen vertagt. 3. Bericht der Sprecher/innen - Klausurtagung des Interkulturellen Beirats: Ergebnisse und weiteres Vorgehen Frau StRin Nguyen und Herr Meier berichten von der Klausurtagung am 14. Mai, an der insgesamt zehn Beiratsmitglieder teilnahmen. Ein Ergebnisprotokoll der Tagung ist als Anlage 1 beigefügt. Ein zentrales Thema der Klausurtagung war der Auftrag des Interkulturellen Beirats, insbesondere im Hinblick auf die politische Arbeit. In diesem Zusammenhang muss das Mandat der Sprecher/innen konkretisiert werden: Es wird vorgeschlagen, dass die Sprecher/innen in Bezug auf tagesaktuelle kommunalpolitische Themen bei Bedarf eine gemeinsame Stellungnahme abgeben können und dabei explizit als Urhebende identifiziert werden. Falls kein Konsens besteht, muss eine Einigung im Plenum erzielt werden, ggf. per E-MailUmlauf oder innerhalb einer WhatsApp-Gruppe. Die Geschäftsordnung des Beirats soll entsprechend dieser Vorschläge neu gefasst werden. -4In Bezug auf die inhaltliche Arbeit des Beirats sollen zukünftig insbesondere die Themen ‚Öffentlichkeitsarbeit‘ sowie ‚Sprache und Bildung‘ bearbeitet werden. Im Bereich ‚Sprache und Bildung‘ sind ein mehrsprachiger Vorlesetag für Kinder sowie ein Sprachcafé geplant. Diese beiden Projektvorschläge sollen innerhalb einer Arbeitsgruppe weiterentwickelt und im Frühjahr 2023 umgesetzt werden. Hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit wurde festgestellt, dass der Beirat nicht alle migrantischen Gruppen erreicht und in der Öffentlichkeit zu wenig präsent ist. Um diesbezüglich eine Verbesserung zu erzielen, gibt es zahlreiche Vorschläge, die ebenfalls im Rahmen einer Arbeitsgruppe weiter ausgearbeitet und umgesetzt werden sollen. Herr EBM Schöneboom betont, dass die öffentliche Wahrnehmung des Beirats aus seiner Sicht besser ist als innerhalb des Gremiums vermutet, und dass dessen vielfältige Aktionen und Aktivitäten die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sehr bereichern. Frau Möring weist auf die Notwendigkeit einer adressatensensiblen Öffentlichkeitsarbeit hin, die auch neuzugewanderte Menschen erreicht. Abschließend regt Frau StRin Nguyen an, die politische Arbeit des Beirats zu intensivieren und sich nicht nur auf kulturelle Themen zu beschränken. Zudem betont Herr Endres die konkreten Bedarfe in der Integrationsarbeit vor Ort und ruft zu mehr persönlichem Engagement für Geflüchtete auf. Grundsätzlich besteht zwischen diesen beiden Ansätzen kein Widerspruch: Sowohl die Beschäftigung mit übergeordneten Fragen auf allen politischen Ebenen als auch die konkrete Unterstützung von Zugewanderten in Lahr sind für den Interkulturellen Beirat wichtig und notwendig. Frau Morton bittet darum, die tragfähigen hauptamtlichen Strukturen der Lahrer Integrationsarbeit zu nutzen, um eine Überlastung des Ehrenamts zu vermeiden und eine effiziente Unterstützung von Zugewanderten zu gewährleisten. 4. Bericht von der Vollversammlung des Landesverbandes der kommunalen Migrantenvertretungen (LAKA) Herr StR Durke berichtet von der Vollversammlung des Landesverbandes der kommunalen Migrantenvertretungen in Baden-Württemberg (LAKA) am 23. April 2022. Bei der Vollversammlung berichteten Vertreter:innen der Landesregierung über die Integrationsarbeit. Im Anschluss wurde die Zusammenarbeit des LAKA mit der Landesregierung diskutiert. Des weiteren wurden Best-Practice-Beispiele der Integrationsarbeit aus verschiedenen Kommunen vorgestellt, darunter das Gastarbeiterdenkmal in Mannheim, das die Gastarbeiter:innen sichtbar machen und in die Historiographie der Stadt einbetten soll. In Rottenburg bietet ein Infomobil aufsuchende Beratung zu Migrations- und anderen gesellschaftspolitischen Themen. Herr StR Durke empfiehlt diesen Ansatz für Lahr und weist darauf hin, dass der Betreiber des Infomobils in Rottenburg eingeladen werden kann, um im Interkulturellen Beirat detaillierter über die Arbeit zu berichten. Herr StR Girstl schlägt vor, stattdessen zunächst entsprechende Sprechstunden verschiedener Verbände in den Rathäusern der Ortsteile anzubieten. -5Es entsteht eine Diskussion über die Notwendigkeit eines mobilen Angebots in Lahr. Hierbei ist unklar, ob überhaupt ein entsprechender Bedarf besteht: Zum einen gibt es in Lahr bereits viele dezentrale Angebote, die auf unterschiedlichen Wegen bei den jeweiligen Zielgruppen bekannt gemacht werden; zum anderen sind zugewanderte Menschen untereinander meist gut vernetzt und bekommen auf diese Weise Zugang zu den benötigten Informationen und Ressourcen. Darüber hinaus müssen auch Entscheidungen gegen solche Angebote und somit die Grenzen der aufsuchenden Arbeit respektiert werden. 5. Vorhaben und Planungen 5.1. Politische Informations- und Bildungsfahrten Frau StRin Nguyen hat für den 9. November eine Bildungsfahrt nach Stuttgart mit Landtagsführung und Besuch einer Plenarsitzung organisiert. Interessierte können sich bis zum 31. Juli bei Frau Morton anmelden. Darüber hinaus wurde über die Büros von Herrn Bury MdB und Herrn Fechner MdB eine politische Bildungsreise nach Berlin angefragt. Auch ein Besuch des Europäischen Parlaments in Strasbourg ist angedacht. 5.2. Interkulturelle Tage und Suppenfest 2022 Die Interkulturellen Tage im Herbst 2022 bieten wieder eine Gelegenheit, das bunte Angebot an interkulturellen Veranstaltungen in Lahr gebündelt zu präsentieren. Unter Federführung der Sprecher/innen wird der Interkulturelle Beirat wieder internationale Tee-Zeremonien, eine interkulturelle Gesprächsrunde, ein Diskussionsformat mit Kommunalpolitikerinnen sowie eine ‚kulinarische Wanderung‘ im Interkulturellen Garten durchführen. Weitere Veranstaltungen können bis zum 21. August bei Frau Morton angemeldet werden. Höhepunkt der Interkulturellen Tage ist das Suppenfest, das als Hybrid-Veranstaltung stattfinden wird. Zwei digitale Suppenkochabende im Vorfeld werden federführend von der Volkshochschule organisiert; das ‚analoge‘ Suppenfest findet am 15. Oktober in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark statt. Hierfür werden noch zahlreiche Suppenköch:innen gesucht. Weitere Informationen hierzu finden sich im Anhang (s. Anlage 2); eine Anmeldung ist möglich mittels des ebenfalls anhängenden Rezeptbogens (s. Anlage 3). Um die Durchführung des Suppenfests gemeinsam zu planen, findet am 31. August um 14 Uhr im Begegnungshaus ein Vorbereitungstreffen statt. 6. Anfragen, Rückmeldungen und Sonstiges - Einbürgerung Die Einbürgerung von Ausländer:innen ist ein wichtiges Instrument der politischen Partizipation. Erfreulicherweise ist die Zahl der Einbürgerungen bundesweit in den vergangenen Jahren gestiegen. Im Ortenaukreis steigen die Zahlen ebenfalls; von 407 im Jahr 2018 auf 503 im Jahr 2020. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen, da Asylsuchende aus den vergangenen Jahren nach und nach die Voraussetzungen der Einbürgerung erfüllen (Voraufenthaltszeit, Sicherung des Lebensunterhalts, Sprachkenntnisse, etc). Der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) rechnet für die kommenden Jahre -6mit weiter steigenden Zahlen und empfiehlt, die Einbürgerungsbehörden hierfür so schnell wie möglich zu ertüchtigen (s. Anlage 4, Policy Brief 2022-2 des SVR). Neben den steigenden Zahlen der Einbürgerungsberechtigten werden auch die geplanten Erleichterungen zu dieser Entwicklung beitragen. So plant die Bundesregierung unter anderem eine Abkehr vom Prinzip der Vermeidung von Mehrstaatlichkeit sowie Werbekampagnen für die Möglichkeit der Einbürgerung. Für die Einbürgerung von Lahrer:innen ist die Einbürgerungsbehörde des Landratsamts zuständig. Die Bearbeitungszeiten sind dort zuletzt auf 12-14 Monate angestiegen. Der Interkulturelle Beirat empfiehlt, bei der Landtagsverwaltung nachzufragen, ob entlastende Maßnahmen geplant sind, z. B. die Schaffung zusätzlicher Stellen bei der Einbürgerungsbehörde. Herr StR Durke empfiehlt, einbürgerungsberechtigte Personen aktiv über diese Möglichkeit zu informieren. Die Verwaltung wird beauftragt, in Erfahrung zu bringen, wie viele Personen in Lahr einbürgerungsberechtigt sind. Herr EBM Schöneboom gibt zu bedenken, dass auch Entscheidungen gegen eine Einbürgerung respektiert werden müssen. Herr Endres bedauert die Absage des Fests der Kulturen und fragt nach dem Stand der Planungen für das kommende Jahr. Im Jahr 2023 wird die Veranstaltung wieder stattfinden; entsprechende Mittel sind im städtischen Haushalt eingestellt. Frau StRin Nguyen bittet schon jetzt um rege Beteiligung. II. OFFENLEGUNGSVERFAHREN Genehmigung des Protokolls der öffentlichen Sitzung vom 17.02.2022. Herr EBM Schöneboom macht auf die Offenlegung des Protokolls aufmerksam. Es wird festgestellt, dass die Beschlussfähigkeit des Interkulturellen Beirats während der gesamten Dauer der heutigen Sitzung gewährleistet war. Lahr/Schwarzwald, 21.07.2022 Vorsitzender Protokollführung