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Informationsvorlage (Klimarisikoanalyse für die Stadt Lahr)

                                    
                                        Informationsvorlage
Federführende Stelle: 602
Sachbearbeitung: Kaiser

Drucksache Nr.: 100/2024
Az.:

An der Vorlagenerstellung beteiligte Stellen

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Umweltausschuss

27.06.2024

zur Kenntnis

öffentlich

Abstimmung

Betreff:
Klimarisikoanalyse für die Stadt Lahr

Mitteilung:
Die Klimarisikoanalyse für das Gebiet der Stadt Lahr wird dem Gremium zur Kenntnisnahme vorgelegt. Sie ist mit den aufgeführten Empfehlungen eine fundierte Grundlage für
weiterführende Aktivitäten der Stadt Lahr, um die negativen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels durch gezielte und rechtzeitige Anpassung zu vermeiden.

Drucksache 100/2024

Seite 2

Sachdarstellung
Seit inzwischen mehreren Jahrzehnten ist die Stadt Lahr systematisch im Bereich Klima aktiv. Anfangs hauptsächlich im
Bereich Klimaschutz zur Reduktion der Emission von Treibhausgasen, zur Steigerung der Energieeffizienz sowie des
Ausbaus und der Nutzung von Erneuerbaren Energien. In den letzten Jahren auch verstärkt im Bereich Klimaanpassung
zur Bewältigung der unvermeidbaren Folgen des menschengemachten Klimawandels. Da viele Folgen des Klimawandels
die städtische Infrastruktur betreffen, stellt die Klimaanpassung einen Beitrag zur kommunalen Daseinsvorsorge dar.
Für die Analyse und Bewertung der Risiken durch die Folgen des menschengemachten Klimawandels für das Gebiet der
Stadt Lahr wurde das Fachbüro Klima Plus mit der Erstellung einer Klimarisikoanalyse nach den Handlungsempfehlungen
des Umweltbundesamtes beauftragt. Mit dem zweckgebundenen Finanzübertrag von 40.000 Euro auf 2023 konnte damit
auch eine weitere Maßnahme – Erstellung eines Konzeptes zu den lokalen Auswirkungen des Klimawandels – aus dem
Energie und Klima-Arbeitsprogramm 2018-2022 (301/2017) umgesetzt werden.
Ziel der Klimarisikoanalyse sind die Identifizierung und Bewertung der lokalspezifischen Risiken durch die Folgen des Klimawandels, die Priorisierung der Dringlichkeit nach Handlungsfeldern und die Ableitung von Handlungsempfehlungen.
Die Klimarisikoanalyse ist ein Ausgangspunkt für die Förderung einer klimaresilienten Entwicklung, um die Auswirkungen
des Klimawandels abzumildern und den Folgen der Klimaveränderung präventiv zu begegnen. Die Klimarisikoanalyse ist
auch eine wichtige Grundlage um bis 2040 eine klimawandelangepasste Kommune zu werden (184/2021).
Zusammenfassung
Die Bestandsaufnahme zeigt deutlich, dass es in Lahr in Zukunft wärmer und trockener wird. Extreme, wie Dürrephasen
und Hitzewellen werden zukünftig intensiver und häufiger. Die Ausgangslage bei Starkregen und Sturm ist nicht eindeutig,
aber auch hier ist zukünftig eine leichte Zunahme zu erwarten. Insgesamt gilt: die Prognosen für Temperatur sind sehr robust. Die niederschlagsbasierten Modellvorhersagen weisen größere Unsicherheiten auf.
Zur Erfassung der Klimarisiken fand ein umfangreicher Beteiligungsprozess statt: im Rahmen von Fachgesprächen wurde
eine erste Einschätzung der Betroffenheiten in den Handlungsfeldern vorgenommen und diese über die Durchführung
von zwei Workshops mit weiterer Fachexpert:innen, politischen Vertreter:innen und der Zivilgesellschaft validiert und bewertet. Der Gesamtprozess wurde durch eine verwaltungsinterne Kerngruppe, mit ausgewählten Fachvertreter:innen aus
den klimarelevanten Bereichen begleitet.
Im ersten Screening der Auswirkungen des Klimawandels wurde die aktuelle Betroffenheit in den elf betrachteten Handlungsfeldern durchweg als „mittel“ bis „hoch“ und für die Zukunft als „hoch“ bis „sehr hoch“ eingeschätzt. Entsprechend
wurden Wirkungsketten für alle Handlungsfelder erstellt, um die Klimarisiken differenziert zu erheben und zu bewerten. Im
Ergebnis wurden 28 Risiken in zehn Handlungsfeldern erfasst, die als „hoch“ bewertet wurden. Ebenso wurde die Anpassungskapazität, also die Fähigkeit einer Organisation sich auf potentielle Schäden einzustellen, Vorteile zu nutzen oder
auf Auswirkungen der Klimaveränderungen zu reagieren, erhoben. Für die Stadt Lahr ist die Anpassungskapazität über
alle Handlungsfelder hinweg in einem geringen bis mittleren Bereich. Die Diskrepanz von hohen Klimarisiken in vielen
Handlungsfeldern einerseits und geringen bis mittleren Anpassungskapazitäten andererseits stellt die Stadt zur Bewältigung der Klimawandelfolgen vor große Herausforderungen.
Neben der Minimierung besonders schwerwiegender Risiken, zielen die erarbeiteten Handlungsempfehlungen deshalb
darauf ab, die Anpassungskapazität der Stadt Lahr selbst zu erhöhen. Bereits bestehende Maßnahmen, die der Klimawandelanpassung zugerechnet werden können, sind dabei berücksichtigt worden.
Die Empfehlungen umfassen die Erstellung von Fachkonzepten um die Auswirkungen der Klimaveränderungen durch
Starkregen und Hitze flächenscharf zu erfassen und den Schutz vulnerabler Personen durch Hitze über eine Hitzeaktionsplanung voranzubringen. Zur strategischen Verankerung wird empfohlen, konkrete Maßnahmen zur Anpassung an die
Folgen des Klimawandels idealerweise im Rahmen eines Klimaanpassungskonzepts zu entwickeln. Zur Verstetigung der
Klimawandelanpassung wird die Weiterführung der Kerngruppe, die Berücksichtigung der Checkliste zur Klimawandelanpassung in der Bauleitplanung und die Erhöhung der Personalressourcen für die Klimawandelanpassung empfohlen.

Tilman Petters
Bürgermeister

Anlage(n):

Manfred Kaiser
Leitung des Sachgebietes Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit

Drucksache 100/2024

Klima Plus 2024 Klimarisikoanalyse für die Stadt Lahr
Anlage0
PowerPoint-Präsentation KlimaPlus Paas

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