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Beschlussvorlage (Neues stadtgeschichtliches Museum mit Magazin)

                                    
                                        Beschlussvorlage
Amt 41: Bohnert
Amt: 61: Dalm

Datum: 04.07.2013 Az.:

Drucksache Nr.: 101/2013 1. Ergänzung

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Abstimmung

Technischer Ausschuss

15.05.2013

vorberatend

nichtöffentlich

Einstimmig

Haupt- und Personalausschuss

17.06.2013

vorberatend

nichtöffentlich

Ohne Abstimmung

Kulturausschuss

25.06.2013

vorberatend

nichtöffentlich

Einstimmig

Ausschuss für Stadtmarketing

27.06.2013

vorberatend

nichtöffentlich

Einstimmig

Haupt- und Personalausschuss

15.07.2013

vorberatend

nichtöffentlich

Gemeinderat

24.07.2013

beschließend

öffentlich

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

61

622-SG Liegenschaften u. Bodenordnug

622-SG Verwaltungsservice

603

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Rechts- und
Ordnungsamt

Betreff:

Neues stadtgeschichtliches Museum mit Magazin

Beschlussvorschlag:

-

Bei erfolgreichen Erwerbsverhandlungen wird das neue stadtgeschichtliche
Museum im Gebäude der ehemaligen Tonofenfabrik eingerichtet.

-

Die Verwaltung wird beauftragt, Erwerbsverhandlungen zur ehemaligen Tonofenfabrik, Kreuzstraße 6, zu führen.

-

Die Planung zum neuen stadtgeschichtlichen Museum soll weiterentwickelt
werden.

-

Die Verwaltung wird beauftragt, zum Erhalt zusätzlicher Städtebaufördermittel
weitere Aufstockungsanträge für das Projekt „Umnutzung der ehem. Tonofenfabrik in ein neues stadtgeschichtliches Museum“ beim Land zu stellen. Die
Stadt Lahr wird ihrerseits die notwendigen Mittel bereitstellen.

Anlage(n):
Beispielrechnung einer möglichen städtebaulichen Förderung
Stadtgeschichtliches Museumskonzept
Lageplan
Grundrisspläne vom 04.04.2013
Kostenschätzung vom 03.04.2013
BERATUNGSERGEBNIS
Sitzungstag:
Einstimmig

lt. Beschlussvorschlag

mit Stimmenmehrheit

abweichender Beschluss (s. Anlage)

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Bearbeitungsvermerk
Datum

Handzeichen

Drucksache 101/2013 1. Ergänzung

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Begründung:
Einführung
Derzeit ist das Museum der Stadt Lahr in der Villa Jamm im Stadtpark untergebracht. Die Gesamtkonzeption stammt aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, die Ausstattung (Vitrinen, Beleuchtung etc.) ist zum Teil noch älter. Aus der Erkenntnis heraus, dass die Villa Jamm nur bedingt für ein
stadtgeschichtliches Museum tauglich ist, wurde im Jahr 2005 eine Neukonzeption für das Stiftsschaffneigebäude am Urteilsplatz erstellt. Aus finanziellen Gründen konnte die Umsetzung allerdings
nicht realisiert werden.
Mit der Umnutzung der ehemaligen Tonofenfabrik bietet sich nun die einmalige Chance zu einem
modernen stadtgeschichtlichen Museum in der Innenstadt. Lahr könnte sich damit wieder positionieren unter den anderen Großen Kreisstädten des Ortenaukreises, die in diesem Bereich deutlich besser aufgestellt sind. Zudem würde ein Museum in dieser Lage das immer wieder bemängelte Fehlen
einer kulturellen öffentlichen Einrichtung in der Innenstadt beheben.
Städtebauförderung
Seit 2006 wird mit Hilfe der Städtebauförderung aus dem Bund-Länder-Förderprogramm SEP in der
Nördlichen Altstadt kontinuierlich saniert, modernisiert und gebaut. Private sowie öffentliche Maßnahmen werden hierbei durch bereitgestellte Finanzhilfen bezuschusst. Bis heute wurden insgesamt
3,17 Mio. Euro Finanzhilfe bewilligt. Die mehrfachen Aufstockungen der Finanzhilfen beruhen auf einer vertrauensvollen und guten Zusammenarbeit zwischen dem Regierungspräsidium, dem Wirtschaftsministerium und der Stadt Lahr. Die letzte Aufstockung über 500 Tsd. Euro begründet sich in
der geplanten Umnutzung der Tonofenfabrik.
Das Einrichten eines neuen stadtgeschichtlichen Museums ist bereits Bestandteil im Entwicklungskonzept von 2005 gewesen und war damals noch im Stiftsschaffneigebäude verortet. Nunmehr könnte räumlich außerhalb des Sanierungsgebietes in der ehemaligen Tonofenfabrik diese Gemeinbedarfseinrichtung mit staatlicher Unterstützung realisiert werden.
Nach Abstimmungsgesprächen mit Vertretern des Regierungspräsidiums und des Wirtschaftsministeriums wurde mit Schreiben vom 25.07.2012 Einverständnis zur Umnutzung der Tonofenfabrik im
Rahmen der Sanierungsmaßnahme Nördliche Altstadt signalisiert, damit ist eine grundsätzliche finanzielle Förderfähigkeit gegeben.
Baumaßnahmen
Bei dem Gebäude Kreuzstraße 6 handelt es sich um ein Baudenkmal aus dem Jahr 1890. Bei der
Umnutzung des leerstehenden Gebäudes ist eine behutsame Sanierung des Denkmals vorgesehen.
So kann die durch die Backsteinarchitektur geprägte Fassade durch eine Innendämmung der Außenfassade bewahrt werden. Um die charakteristischen Holzdielen erhalten zu können, soll auf einen
schwimmend verlegten Fußbodenaufbau mit besseren Tritt- und Körperschalleigenschaften verzichtet
werden. Das Dach soll gemäß der historischen Pläne etwas steiler und um einen Meter höher neu
aufgebaut werden. Dies ist nahezu kostenneutral zu einer Sanierung des bestehenden Daches möglich. Die Barrierefreiheit des geplanten stadtgeschichtlichen Museums wird mit einer Aufzugsanlage,
die vom Untergeschoss bis ins Dachgeschoss geplant ist, sichergestellt. Ein neu zu errichtendes
Fluchttreppenhaus auf der Westseite dient als zweiter Rettungsweg.
Das Untergeschoss beherbergt die sanitären Anlagen, die Heizung/Technik sowie Garderobe und
Schließfächer. Im Erdgeschoss sind das Foyer, der Museumsshop und Ausstellungsräume untergebracht. Erstes und zweites Obergeschoss enthalten Ausstellungsflächen. Im Dachgeschoss sind
Räume für die Betreuung von Gruppen und Schulklassen sowie für die Verwaltung vorgesehen.
Die beigefügte Kostenschätzung wurde von der Werkgruppe Lahr erstellt und ergibt Kosten in Höhe
von ca. 2,6 Mio. Euro. In diesem Jahr stehen Haushaltsmittel von 20.000 Euro zur Verfügung.
Fördermöglichkeit gemäß den Städtebauförderrichtlinien:
Erwerb
Der Erwerb von Grundstücken durch die Gemeinde ist in Höhe des Verkehrswertes und der Grunderwerbssteuer zu 100% förderfähig.

Drucksache 101/2013 1. Ergänzung

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Baukosten
Bei der Umnutzung von Altbauten, die die Schaffung von kommunalen Gemeinbedarfseinrichtungen
beinhaltet, sind die berücksichtigungsfähigen Kosten bis zu 60% zuwendungsfähig.
Bei z.B. denkmalgeschützten Gebäuden sind zusätzlich 25% der berücksichtigungsfähigen Kosten
zuwendungsfähig.
Der Anteil von Bund und Land beträgt bei allen Förderungen 60%, der Anteil der Stadt 40%.
Ausgehend von der Annahme, dass von den 2,6 Mio. Euro ca. 2,2 Mio. Euro förderfähig wären, ist
von einer Förderung in Höhe von 1,122 Mio. Euro auszugehen.
Wertermittlung
Für die Tonofenfabrik hat der Gutachterausschuss der Stadt Lahr im April 2013 ein Wertgutachten erstellt. Der Wert wurde mit 157.000 Euro beziffert. Zuzüglich der anfallenden Grunderwerbssteuer über
5 % entstehen Gesamterwerbskosten von 164.850 Euro. Da der Erwerb durch die Gemeinde nach
den Städtebauförderrichtlinien grundsätzlich förderfähig ist, könnte die Stadt inkl. Nebenkosten mit einem Zuschuss von rund 98.910 Euro rechnen.
Konzeption
Im Mittelpunkt eines neuen stadtgeschichtlichen Museums der Stadt Lahr steht die Geschichte der
Stadt Lahr sowie zum Teil auch ihrer Stadtteile. Die Darstellung in der Dauerausstellung orientiert
sich dabei sowohl an einer chronologischen als auch einer thematischen Gliederung. Die thematische
Gliederung erfolgt in Form von „Abteilungen”, die chronologische Gliederung sowohl themenübergreifend als auch binnenthematisch. Vier Aspekte waren bei der Auswahl der Themen leitend:
–
–
–
–

die Entwicklung der Bürgerschaft
die Entwicklung der Stadtgestalt
die Entwicklung der politischen Verhältnisse
die Entwicklung der Wirtschaft.

Wechselausstellungen werden thematisch die Dauerausstellung vertiefen und ergänzen. Sie können
und sollen auch mit einzelnen Bevölkerungsgruppen oder Schulklassen erarbeitet werden.
Während der Kauf der alten Tonofenfabrik und der Umbau zum stadtgeschichtlichen Museum im
Rahmen der Städtebauförderung bezuschusst werden, sollen für die Innenausstattung über den noch
zu gründenden Förderverein „Stadtgeschichtliches Museum in der alten Tonofenfabrik“ Mittel eingeworben werden.
Kosten
Die als Anlage 1 beigefügte prognostizierte Gesamtbetrachtung der Fördermöglichkeit zeigt die hohe
Bezuschussung, die in der Summe (Grunderwerb und Baukosten) einen reinen Förderbetrag von
rund 1,22 Mio. Euro ergibt. Die verbleibenden Kosten der Stadt betragen hierbei rund 1,57 Mio. Euro.
Dieses außerordentliche Fördervolumen ist auf den Städtebauförderrichtlinien begründet und auf den
Tatbestand, dass es sich hierbei um eine kommunale Gemeinbedarfseinrichtung handelt, die dem
Sanierungsgebiet Nördliche Altstadt und der Innenstadt von Lahr nachhaltig dienen würde. Es kommt
hinzu, dass damit ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Innenstadt einer neuen, städtebaulich verträglichen Nutzung auf Dauer zugeführt werden könnte.
Magazine
Da nie der gesamte Bestand eines Museums gleichzeitig gezeigt werden kann, sind entsprechend
große Magazinräume unerlässlich. Derzeit verteilen sich die Magazine auf einen Raum in der Villa
Jamm, den Keller unter der Großmarkthalle und das Magazin des Stadtarchivs. Da der Aufzug zum
Keller unter der Großmarkthalle stillgelegt werden musste, ist die Nutzung nur eingeschränkt möglich,
große Teile können nicht mehr in das bzw. aus dem Magazin gebracht werden. Das Stadtarchiv wiederum benötigt seinen Magazinraum dringend selbst.

Drucksache 101/2013 1. Ergänzung

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Die ursprünglich geplante Variante, Magazinräume im UG des ehemaligen KK anzumieten, steht immer noch an erster Stelle. Sollte dies aber nicht möglich sein, bietet sich eine Gebäudeetage im ehemaligen Roth-Händle-Areal als Alternative an, die mit einem langfristigen Mietvertrag für rund € 1.000
zzgl. Nebenkostenvorauszahlung monatlich gemietet werden kann.
Detailliertere Informationen zur Museumskonzeption und den Magazinräumen finden sich in der Anlage „Konzeption des neuen stadtgeschichtlichen Museums“.
Empfehlung der Verwaltung
Mit der Schaffung einer öffentlichen kulturellen Gemeinbedarfseinrichtung in der ehemaligen Tonofenfabrik ist ein idealer Standort gefunden, die vielfältige und reiche Geschichte der Stadt Lahr zu präsentieren. Die zentrale Lage erlaubt auch das zukünftige Museum bei Veranstaltungen in der Innenstadt einzubinden. Mit Hilfe der Städtebauförderung könnten die prognostizierten Gesamtkosten außerordentlich bezuschusst und somit die Chance zur Realisierung eines stadtgeschichtlichen Museums genutzt werden. Die Verwaltung empfiehlt deshalb den Erwerb der ehemaligen Tonofenfabrik im
Jahr 2013 durchzuführen und die weiteren notwendigen Mittel in den Jahren 2014 und 2015 bereitzustellen.

Guido Schöneboom

Karl Langensteiner-Schönborn

Hinweis:
Die Mitglieder des Gremiums werden gebeten, die Frage der Befangenheit selbst zu prüfen und dem Vorsitzenden das Ergebnis mitzuteilen. Ein befangenes Mitglied hat in der öffentlichen Sitzung den Verhandlungstisch, in der nichtöffentlichen
Sitzung den Beratungsraum zu verlassen. Einzelheiten sind dem § 18 Abs. 1 – 5 Gemeindeordnung zu entnehmen.