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Beschlussvorlage (Bericht zu Straßenbäumen im Stadtbereich)

                                    
                                        Beschlussvorlage
Amt: 602
Stahl

Datum: 16.01.2013 Az.:

Drucksache Nr.: 23/2013

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Umweltausschuss

13.12.2012

vorberatend

öffentlich

Technischer Ausschuss

06.02.2013

beschließend

öffentlich

Abstimmung

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Stabsstelle
Recht

Betreff:

Bericht zu Straßenbäumen im Stadtbereich

Beschlussvorschlag:

1. Der Umweltausschuss nimmt den Bericht zur Verwendung von Straßenbäumen im Stadtbereich zur Kenntnis.
2. Der straßenbegleitende Baumbestand im Stadtbereich ist nachhaltig zu
sichern und weiter zu entwickeln. Zur Verbesserung der lokalklimatischen
und lufthygienischen Situation und zur Steigerung der Aufenthalts- und
Lebensqualität müssen zukünftig verstärkt und systematisch an allen Haupt
verkehrsstraßen sowie an weiteren Straßen, Wegen und Plätzen im besiedelten Bereich begleitend Straßenbäume gepflanzt werden.
3. An geeigneten Standorten sollen heimische Baumarten angepflanzt werden.

Anlage(n):
- Positionspapiere der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK)

BERATUNGSERGEBNIS
Einstimmig

Sitzungstag:

lt. Beschlussvorschlag

mit Stimmenmehrheit

Bearbeitungsvermerk

abweichender Beschluss (s. Anlage)

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Datum

Handzeichen

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Begründung:
Bäume in der Stadt sind ein unverzichtbarer Teil unseres Lebensraums. Sie haben vielfach
positive Wirkungen und erfüllen wichtige Funktionen. Hierbei ist z.B. die Verbesserung des
Stadtklimas durch Beschattung und Verdunstung, die Luftreinhaltung, Lärm- und Staubreduzierung, Sauerstoffproduktion und CO²-Reduzierung zu nennen. Weiterhin haben Bäume eine
wichtige stadtgestalterische Bedeutung und erhöhen die Lebensqualität für die Menschen in
der Stadt. Darüber hinaus ist auch die ökologische Bedeutung von Bäumen als Lebensraum
für heimische Insekten und andere Tierarten anzuführen.
Vor diesem Hintergrund kam u.a. im Zuge der Beratungen zur Neugestaltung der Turmstraße
der Wunsch auf, verstärkt heimische Bäume im Stadtbereich zu pflanzen.
Die Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt stellt hiermit das Leitbild für die Baumverwendung im innerstädtischen Straßenbereich vor.
Was sind „heimische“ Arten?
Nach der Definition des § 7 Abs. 2 Nr. 7 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind „heimische“ Arten solche, die
- ihr Verbreitungsgebiet ganz oder teilweise im Inland haben, beziehungsweise in der Vergangenheit hatten oder
- sich auf natürliche Weise in das Inland ausdehnen.
Es handelt sich um Arten, die im Gebiet allein entstanden oder ohne menschliche Hilfe eingewandert sind. Ferner gelten als heimisch jene verwilderten oder durch menschlichen Einfluss eingebürgerten Arten, die sich in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere
Generationen als Population erhalten (GALK-Positionspapier, 2011).
Man kann hier den Begriff enger oder weiter fassen, je nachdem, wie weit man das Gebiet
fasst (z.B. nur Ortenau, Baden-Württemberg, Deutschland, Mitteleuropa), ob man neu hinzugewanderte Arten einbezieht (wie z.B. Robinie, Götterbaum, etc.), und ob man Sortenauslesen der heimischen Arten hinzurechnet. In Lahr hat sich beispielsweise auch schon eine Platane selbst ausgesät. Weiterhin können auch manche nichteinheimischen Gehölze oder besondere Zuchtformen traditioneller Bestandteil unserer Kulturlandschaft sein (wie z.B. Rosskastanie, Walnuss-Bäume oder Säulenpappeln).
Die konsequente Verwendung heimischer Gehölze in der freien Landschaft, d.h. im nicht
überbauten Gebiet außerhalb der Siedlungen, ist sicherlich unstrittig. Hierbei wird in jüngster
Zeit sogar auf die regionale Herkunft der Gehölze geachtet, d.h. dass die heimischen Gehölze
aus Saatgut oder Pflanzenmaterial der Region vermehrt werden.
Anders als in der freien Landschaft mit einem weitgehend ungestörten Naturstandort herrschen an städtischen Straßenstandorten völlig andere Wuchsbedingungen, die besondere
Anforderungen an die gepflanzten Bäume stellen.
Was müssen Straßenbäume leisten?
Städtische Straßenstandorte sind für Bäume extreme Standorte. In der Regel sind sie gekennzeichnet durch einen Mangel an Bodenluft, Wasser und Nährstoffen (z.B. bedingt durch
Bodenversiegelung oder Bodenverdichtung), Überwärmung, unnatürliche Böden, Belastung
durch Streusalz oder andere Stoffeinträge, Schadgase und mechanische Verletzungen an
Wurzel, Stamm und Krone. Auch das Stadtklima weist gegenüber den klimatischen Verhältnissen in der freien Landschaft Besonderheiten auf, die durch eine erhöhte Strahlungsintensität, Hitze und Lufttrockenheit gekennzeichnet sind. Diese Belastungen werden sich aufgrund
der weltweiten Veränderung des Klimas noch weiter verschärfen.
Nach den anerkannten Regeln der Technik für Baumpflanzungen wird eine durchwurzelbare
Pflanzgrube von 12 m³ empfohlen. Diese Anforderungen können leider aufgrund des begrenzt

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zur Verfügung stehenden Raumes und des Verlaufs von Leitungstrassen bei Neuplanungen
bislang oft nicht umgesetzt werden.
Neben diesen Standortansprüchen der Baumarten an Klima, Boden, Wasser und Lichtbedarf
werden Straßenbäume nach folgenden weiteren Auswahlkriterien ausgewählt:
-

-

-

-

-

Größe und Platzbedarf, Wuchsform, geeignete Proportion, Abstand und Stellung zur vorhandenen oder geplanten Bebauung; (in schmalen Straßen steht oft nicht genügend
Raum für den Habitus heimischer, großkroniger Bäume zur Verfügung)
Aufastbarkeit (Herstellbarkeit eines Lichtraumprofils von 4,50 m Höhe), d.h. Bäume müssen hierfür eine gewisse Mindestgröße aufweisen und einen geraden, durchgängigen
Stamm haben
Robustheit und Anspruchslosigkeit der Baumart, gärtnerischer Pflegeaufwand: Salzverträglichkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Umweltbelastungen aller Art, geringe Schädlingsund Krankheitsanfälligkeit, geringe Bruchgefahr, Verkehrssicherheit
Kein störender Fruchtfall
Wuchskraft (Aus fachlicher Sicht geht man i.d.R. davon aus, dass u.a. aufgrund von Straßenumbauten oder Umgestaltungen ein Straßenbaum eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur 20 bis 40 Jahren hat, daher werden raschwüchsige Gehölze oft vorgezogen).
Schöne Wuchsform und andere attraktive Merkmale wie Herbstfärbung, Blüte, gesundes
Blatt, etc.
Standortspezifische Anforderungen der Stadtgestaltung und Stadtkultur (der örtliche Charakter soll durch die Bepflanzung aufgegriffen und unterstützt werden)
Anforderungen des Biotop- und Artenschutzes

Mit den extremen Standortbedingungen sind viele einheimische Gehölze, welche natürlichen
Waldstandorten entstammen, überfordert. Sie reagieren nicht selten mit kümmerndem
Wuchs, hoher Krankheits- und Schädlingsanfälligkeit sowie Schäden am Stamm und den
Blättern aufgrund von Hitze und Streusalz.
Darüber hinaus sind diese Bäume auch häufig zu groß bei begrenztem Raumangebot und
lassen sich schlecht aufasten, da bei vielen Arten ein durchgehender Mitteltrieb fehlt. Teilweise sind ein starkes Aussamen oder Wurzelausläufer zu beobachten, auch erhöhte Brüchigkeit, Fruchtfall und Honigtau können an vielen innerstädtischen Standorten problematisch
sein.
Nicht standortangepasste Bäume können ihre Funktion im Stadtgrün nicht voll erfüllen und
sorgen für erhöhte Kosten für die Baumkontrolle und Baumpflege (z.B. durch Totastbildung
und Schaderregerentwicklung). Die Suche nach Alternativen zu heimischen Bäumen ist somit nicht vermeidbar. Bäume aus den trockenheißen Gebieten Süd(ost)europas, Vorderasiens oder Nordamerikas oder besondere Sortenauslesen kommen mit den innerstädtischen
Standortbedingungen deutlich besser zurecht und erfüllen auch die weiteren Auswahlkriterien in weit höherem Maße.

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Derzeitiger Stand, aktuelle Baumartenverteilung bei Straßenbäumen in der Stadt Lahr
Das Baumkataster der Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt führt derzeit 12.402 städtische Bäume auf (Stand Juli 2012). Hiervon gelten 3943 Bäume als Straßenbäume, d.h. sie
sind direkt einer Straße zugeordnet. In den letzten Jahren wurden durchschnittlich jährlich
134 Bäume gepflanzt, im Gegenzug mussten durchschnittlich 58 Bäume überwiegend aus
Gründen der Verkehrssicherheit, d.h. um Schäden durch herabstürzende Äste oder das Umstürzen kranker, nicht mehr standsicherer Bäume zu vermeiden, gefällt werden. Dies bedeutet, dass für jeden gefällten Baum im Schnitt zwei neue gepflanzt werden.
Anteil heimischer und nicht heimischer Baumarten bei Straßenbäumen in Lahr

nicht heimisch
heimisch
nicht heimisch;
1757; 45%

heimisch; 2186;
55%

Diagramm 1: Anteil heimischer und nicht heimischer Baumarten bei Straßenbäumen in
Lahr

Anzahl der wichtigsten Baumarten bei Straßenbäumen in Lahr (gesamt: 3943)
1000
900
800
700
600
500
400

Eiche (heimische Arten)

Säulenpappeln (heimisch)

Linden (nicht heimische Arten)

519

sonstige heimische Baumarten
(Robinie, Obst, Pappeln, Erlen,
Vogelkirsche, etc.)

157

522

sonstige nicht heimische
Baumarten

172

119

Rosskastanie (nicht heimisch)

159

Platane (nicht heimisch)

211

Hainbuche (heimisch)

Ahorn (heimische Arten)

189

Esche (heimische Arten)

276

100
0

Linde (heimische Arten)

300
200

959
660

Diagramm 2: Anzahl der wichtigsten Baumarten bei Straßenbäumen in Lahr

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Die Aufstellung zeigt, dass für mehr als die Hälfte der Straßenbäume heimische Baumarten
(einschließlich ihrer Sortenauslesen) verwendet wurden. Allerdings setzt die Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt bei den Straßenbäumen zunehmend auch auf ein erweitertes
Baumartenrepertoire. Neben Sortenauslesen der heimischen Arten mit verbesserten Eigenschaften werden aus den oben ausgeführten Gründen in den letzten Jahren zunehmend
nicht heimische Gehölze verwendet. So hat sich die Platane beispielsweise als raschwüchsiger, großer und unempfindlicher Baum an Hauptverkehrsstraßen mit starker Streusalzbelastung bewährt. Weitere gute Erfahrungen wurden bislang mit dem amerikanischen Amberbaum (z.B. an der nördlichen Innenstadtumfahrung), besonderen Linden- und UlmenZüchtungen, amerikanischen und südosteuropäischen Ahorn- und Eichenarten gesammelt.
Die Abteilung öffentliches Grün und Umwelt steht seit Langem im fachlichen Austausch mit
der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK e.V.). Diese veröffentlicht seit 1976 in regelmäßigen Abständen eine Straßenbaumliste, in der alte und neue Baumarten und –sorten
in Hinsicht auf ihre Eignung für den städtischen Straßenstandort bewertet werden. Darüber
hinaus hat sich in der Ortenau 2011 auf Initiative des Landratsamtes und unter Beteiligung
von kommunalen Fachabteilungen und Bauhöfen, Baumschulen, Baumgutachtern, Baumpflegern, etc. ein Baumforum Ortenau gegründet, das sich über die lokalen Erfahrungen mit
neuen Straßenbaumarten austauscht. Die Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt arbeitet
hier seit Beginn aktiv mit. Die Erfahrungen und Empfehlungen des Baumforums wie auch die
Empfehlungen der GALK-Straßenbaumliste sind eine wichtige Arbeitsgrundlage bei der
Pflanzenauswahl für innerstädtische Standorte in Lahr.
Es ist leider zu beobachten, dass sich die Bürger zwar eine durchgrünte Stadt wünschen,
dass jedoch die Akzeptanz für die Bäume vor der eigenen Haustür, z.B. wegen des Laubfalls
oder des Schattenwurfs, oft fehlt. Die Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt muss sich hier
im Gespräch mit den Bürgern mit erheblichem Zeitaufwand für die Straßenbäume in der
Stadt mit all ihren „Nebenwirkungen“ einsetzen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Bau- und Gartenbetrieb BGL wird auf eine fachgerechte
Baumpflege zum Erhalt der Verkehrssicherheit sowie eine optimale Kronenentwicklung durch
Erziehungsschnitt geachtet.
Stadtbegrünung als wichtige Klimaanpassungsmaßnahme
Die Stadt Lahr ist schon seit vielen Jahren mit zahlreichen Klimaschutz-Maßnahmen und
Projekten aktiv, um das Klima zu schützen, gleichzeitig müssen jedoch auch schon jetzt
Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt werden, denn Baden-Württemberg ist schon heute
vom Klimawandel betroffen.
Bis zum Jahr 2050 lassen die Ergebnisse der Klimamodelle für Baden-Württemberg einen
weiteren Temperaturanstieg um 2°C im Winter und ca. 1,5°C im Sommer erwarten. Damit
verbunden ist eine Zunahme der Sommertage (Maximaltemperatur > 25°C) um ca. 30 Prozent und der heißen Tage (Maximaltemperatur > 30°C) um nahezu das Doppelte. Es deutet
einiges darauf hin, dass sich Hitzesommer wie im Jahr 2003 künftig öfter wiederholen könnten.
Die Zunahme von Hitzetagen, Tropennächten und Hitzeperioden stellt eine Belastung für die
Stadtbevölkerung dar. Insbesondere ältere Menschen, chronisch Kranke und Kinder sind gesundheitlich durch Hitze gefährdet. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist
davon auszugehen, dass das hitzebedingte Gesundheitsrisiko der Stadtbevölkerung in den
kommenden Jahrzehnten weiter steigen wird.
Zur Reduzierung der Hitzebelastung im städtischen Raum sind Begrünungsmaßnahmen mit
Bäumen im Straßenraum sinnvolle und kurzfristig umzusetzende Maßnahmen. Aufgrund des

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Schattenwurfs wird eine Aufheizung der Umgebung vermindert und durch die Verdunstung
der Umgebung Wärme entzogen. Neben diesen lokalklimatischen Verbesserungen kann die
Begrünung mit Bäumen auch positiv auf die lufthygienische Situation wirken, da sie Luftverunreinigungen – insbesondere Feinstaub – herausfiltern. Zugleich verringert eine städtische
Begrünung die Windböigkeit und verhindert so im Winter eine zu starke Auskühlung der Gebäude, was wiederum den Heizenergieverbrauch senkt. Mit dem EEA-Maßnahmenplan wurde daher im Jahr 2010 die „Intensivere Begrünung von Straßen, Wegen und Plätzen“ beschlossen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen soll zukünftig systematisch verstärkt werden.
Ausblick, Leitbild für die Baumverwendung
Das übergeordnete Ziel der Baumverwendung in Lahr ist weiterhin, einen gesunden und
standortangepassten Baumbestand im Stadtgebiet zu entwickeln, da nur so die Bäume ihre
Funktionen erfüllen können.
In flächigen Park- und Grünanlagen sowie in der freien Landschaft, d.h. an geeigneten
Standorten, sollen aus Sicht der Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt unverändert häufig
einheimische Gehölze gepflanzt werden Die Verwendung heimischer Gehölze in ihrer unveränderten Ursprungsart an innerstädtischen Straßenstandorten ist aus fachlichen Gründen
(s.o.) nur in sehr begrenztem Umfang sinnvoll. Die zunehmenden Klimaveränderungen werden die Schwierigkeiten der ursprünglichen heimischen Gehölze am Straßenstandort zukünftig noch verstärken. Allerdings sollen heimische Gehölze an geeigneten Stellen auch weiterhin in Sorten verwendet werden, die gegenüber der Ursprungsart deutlich verbesserte Eigenschaften aufweisen, jedoch eine ähnliche ökologische Funktion erfüllen wie die Ursprungsart. Hier zeigen Züchtungsauslesen von Linden, Ulmen, Feld- und Spitzahorn, Hainbuchen, Traubeneichen, Vogel- und Traubenkirschen, Mehlbeeren und Robinien auch langfristig gute Perspektiven.
Darüber hinaus wird das zunehmende Angebot an nicht heimischen Baumarten als wichtige
und unverzichtbare Bereicherung der Auswahl-Palette angesehen, die es ermöglicht, entsprechend dem Standort eine Baumart auszuwählen, die die vorgesehene Begrünungsfunktion möglichst gut erfüllen kann.
Hier zeigen neben den bisher genannten Baumarten auch andere Baumarten wie z.B. Ginkgo, amerikanische Eschenarten, Magnolien und viele andere ein hohes Potential. Weiterhin
bieten eine immer größere Zahl von säulenförmigen oder schmalkronigen Züchtungen bessere Einsatzmöglichkeiten in begrenzten Straßenräumen. Um weitere Erfahrungen zu gewinnen, sollen diese Baumarten an geeigneten Stellen ergänzend gepflanzt werden. Eine
hohe Vielfalt bei der Auswahl an Gehölzen kann den Gehölzbestand insgesamt unempfindlicher gegen Schädlinge, Krankheiten und diverse negative Einflussfaktoren machen und erhöht zudem die Erlebnisvielfalt in der Stadt.
Aktuell sind u.a. folgende größere Baumpflanzungen geplant:
- Entlang der Tramplerstraße sollen Spitzahorne der Sorte „Cleveland“ gepflanzt werden.
- Im Baugebiet „Breitacker Nord“ in Kippenheimweiler sollen die Wohnstraßen mit
kleinkronigen Kugelrobinien sowie nicht fruchtenden Zierkirschen bepflanzt werden.
- Die STEG plant für das Baugebiet „Hosenmatten II“ die Pflanzung von Zierkirschen
sowie Hopfenbuchen.
- Die Abteilung öffentliches Grün und Umwelt hat in der Vergangenheit bereits
an geeigneten, konfliktarmen Stellen (z.B. Raiffeisenstraße, Vogesenstraße, am Auffahrtsohr der B 3 in Mietersheim) Pappeln und andere potentielle Nistbäume nachgepflanzt. Geprüft wird derzeit eine weitere Pflanzung südlich des Gewerbegebiets
Rheinstraße Süd.

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Wie oben bereits ausgeführt sollen an allen Hauptverkehrsstraßen sowie an weiteren Straßen, Wegen und Plätzen im besiedelten Bereich begleitend Straßenbäume gepflanzt werden, wobei hier besonders auf die Streusalzverträglichkeit geachtet werden muss. Das bestehende Konzept einer reduzierten Streusalzausbringung in Nebenstraßen und weniger
stark frequentierten Bereichen dient einer guten Entwicklung der dortigen Straßenbäume und
sollte beibehalten werden. Innerstädtische Brachflächen sollen nach Möglichkeit wie bisher
mit raschwüchsigen Gehölzen zwischenbegrünt werden. Die Pflanzaktion zum „Baum des
Jahres“ soll fortgesetzt werden, um auch bei den Bürgern für Bäume und Grün zu werben.
Spätestens im Zuge der Landesgartenschau soll die Möglichkeit von Baumpatenschaften für
Lahrer Bürger eingeführt werden.
Auch zukünftig wird bei Planung und Ausführung des Baumstandorts darauf geachtet werden, dass sich mit vertretbarem Aufwand ein langfristig gesunder und stabiler Baumbestand
entwickeln kann, der seine Funktion möglichst gut erfüllen kann. Dies betrifft insbesondere
die Schaffung ausreichend großer und mit hochwertigem Spezialsubstrat ausgestatteter
Pflanzstreifen oder Pflanzquartiere entsprechend den Fachempfehlungen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung/Landschaftsbau e.V. (FLL).

Karl Langensteiner-Schönborn

Richard Sottru