Beschlussvorlage (Lagebericht 2014 badenova AG & Co. KG)
Sitzung: Haupt- und Personalausschuss (9. Sitzung)
26. Oktober 2015
26. Oktober 2015
Anlage 5 zu TOP 2 Lagebericht badenova AG & Co. KG am 24. Juli 2015 Stand 08.07.2015 LAGEBERICHT 31. Dezember 2014 badenova AG & Co. KG Tullastraße 61 79108 Freiburg im Breisgau Lagebericht 2014 Seite 2 von 19 __________________________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis 1. Geschäft und Rahmenbedingunen ............................................................................. 3 2. Wirtschaftsbericht ....................................................................................................... 4 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ......................................................................... 4 2.2 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen .......................................................................... 4 2.2.1 Energieverbrauch............................................................................................................... 4 2.2.2 Energiepreise ..................................................................................................................... 5 2.2.3 Witterungseinflüsse............................................................................................................ 5 2.2.4 Energiepolitik und Regulierung .......................................................................................... 5 2.3 Geschäftsverlauf ..................................................................................................................... 7 2.3.1 Allgemein ........................................................................................................................... 7 2.3.2 Erdgas ................................................................................................................................ 7 2.3.3 Strom ................................................................................................................................. 8 2.3.4 Wasser ............................................................................................................................... 9 2.3.5 Produktumsatz ................................................................................................................... 9 2.4 Ertragslage ............................................................................................................................ 10 2.5 Finanzlage ............................................................................................................................. 11 2.5.1 Investitionen ..................................................................................................................... 11 2.5.2 Finanzierung .................................................................................................................... 12 2.6 Vermögenslage ..................................................................................................................... 12 2.7 Mitarbeiter ............................................................................................................................. 13 3. Nachtragsbericht ........................................................................................................14 4. Risikobericht ...............................................................................................................14 4.1 Risikomanagementsystem .................................................................................................... 14 4.2 Strategische Risiken.............................................................................................................. 15 4.2.1 4.3 Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen...................................................... 16 Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen.......................................................................................................... 17 4.3.1 Energie-Beschaffung und -Vertrieb ................................................................................. 17 4.3.2 Risiken der Querschnittsfunktionen ................................................................................. 17 4.4 5. Fazit ....................................................................................................................................... 18 Prognose- / Chancenbericht ......................................................................................18 Lagebericht 2014 Seite 3 von 19 __________________________________________________________________________________________ 1. Geschäft und Rahmenbedingungen Die badenova AG & Co. KG (badenova) ist als Umwelt- und Energiedienstleister in Süd- und Mittelbaden in den Geschäftsfeldern Vertrieb von Strom und Erdgas tätig, ebenso werden die wesentlichen Zentralfunktionen Finanzwesen, Personal- und Informationsmanagement für die badenova-Gruppe erbracht. Neben diesen Tätigkeiten ist badenova über ihre Tochtergesellschaften und Beteiligungen auch in den Geschäftsfeldern Netzbetrieb, Wasser und Wärme sowie innovative und ökologische Dienstleistungen rund um Energie, Klima und Umwelt tätig. Dazu gehören Beteiligungsmodelle an Wind-, Wasser- und Solaranlagen, Biogasproduktion, Energiecontracting, Kraft-Wärme-Kopplung für Gewerbekunden und Industriebetriebe, Nahwärmelösungen, Wasser- und Abwasserbetriebsführungen für Kommunen, kommunale - modular aufgebaute - Klimaschutzkonzepte und vieles mehr. Ebenso gehören IT-, Telekommunikations- und Abrechnungsdienstleistungen zum Produktportfolio der badenova Tochtergesellschaften. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben werden die Grundsätze von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung sowie Wasser- und Klimaschutz von badenova beachtet. Zum 1. Januar 2014 hat badenova erfolgreich die große Netzgesellschaft errichtet. Mit dieser Maßnahme folgte badenova der Vorgabe der Bundesnetzagentur (BNetzA), die in ihrer restriktiven Auslegung des Energiewirtschaftsgesetzes und der Netzentgeltverordnungen Strom und Erdgas ansonsten der kleinen Netzgesellschaft in Form des Pachtmodells, wie es badenova seit 2007 erfolgreich praktiziert hatte, monetäre Nachteile beschieden hätte. Während die zuständige Beschlusskammer der BNetzA für das Stromnetz die Umsetzung inhaltlich und zeitlich vollumfänglich anerkennt, versagt die für das Erdgasnetz zuständige Beschlusskammer die Anerkennung. Gegen die Sichtweise der Regulierungsbehörde hat badenova Beschwerde eingelegt, um die nachträgliche Anerkennung gerichtlich klären zu lassen. Auf dem Weg zur großen Netzgesellschaft war es erklärtes Ziel, nicht nur den Netzbetrieb der badenova, sondern auch die funktional wesentlichen Betriebsgrundlagen der Badische Gas- und Elektrizitätsversorgung AG (BE) für den Teilbetrieb Netz in die Netzgesellschaft auszugliedern. Auf diesem Transaktionspfad der BE wurden in 2014 zwei Meilensteine erfolgreich umgesetzt. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung der BE im Dezember 2013 wurde beschlossen, die Aktien der übrigen Aktionäre (Minderheitsaktionäre) der BE gemäß dem im Aktiengesetz in den Paragrafen 327a ff. festgelegten Verfahren zum Ausschluss von Minderheitsaktionären gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung auf die badenova zu übertragen. Mit Eintragung dieses Beschlusses im Januar 2014 in das Handelsregister der BE war badenova alleiniger Aktionär der BE. Gegen die Höhe der Barabfindung haben einige Aktionäre gemäß dem Spruchverfahrensgesetz einen Antrag auf gerichtliche Überprüfung der Angemessenheit der Höhe der Abfindung gestellt. Dieses Verfahren hat jedoch keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Übertragungsbeschlusses. Es bleibt abzuwarten, wie das angerufene Gericht die Anträge bewertet. Lagebericht 2014 Seite 4 von 19 __________________________________________________________________________________________ Im Mai 2014 wurde von der Hauptversammlung beschlossen, die BE mit Wirkung zum 1. Januar 2014 rückwirkend auf die badenova zu verschmelzen. Die Eintragungen in die Handelsregister des übertragenden Rechtsträgers (BE) und des übernehmenden Rechtsträgers (badenova) erfolgten im Juni 2014. 2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Als Energie- und Umweltdienstleister, der überwiegend in Mittel- und Südbaden Produkte und Leistungen anbietet, bestimmen insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Bundeslandes die Marktparameter. Nachdem Baden-Württembergs Wirtschaft im ersten Quartal noch schwungvoll ins Jahr 2014 gestartet war, ließ die konjunkturelle Dynamik in den folgenden drei Quartalen deutlich nach. Für das Gesamtjahr 2014 erwartet das Statistische Landesamt ein reales Wirtschaftswachstum von 1¾ Prozent. Der Gesamtkonjunkturindikator zeigt an, dass sich die konjunkturelle Abschwächung wohl auch im neuen Jahr zunächst fortsetzen wird Für das Jahr 2015 prognostiziert das Statistische Landesamt demzufolge ein reales BIP-Wachstum von 1¼ Prozent in Baden-Württemberg. 2.2 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen 2.2.1 Energieverbrauch Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen belief sich der voraussichtliche Energieverbrauch in Deutschland in 2014 auf 13.100 Petajoule (446,5 Mio. t Steinkohleeinheiten). Insbesondere die milde Witterung hat den Energieverbrauch gegenüber dem Vorjahr deutlich absinken lassen. Vom voraussichtlichen Rückgang um etwa 4,8 Prozent entfallen ungefähr 3,8 Prozent allein auf den Temperatureffekt. Im Jahresvergleich stellt sich der detaillierte Energieverbrauch wie folgt dar: > Primärenergieverbrauch in Deutschland Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. Mineralöl Erdgas Steinkohle Braunkohle Kernenergie Erneuerbare Sonstige Gesamt (*) vorläufig 2014 (*) Petajoule 4.577 2.673 1.647 1.592 1.058 1.449 99 13.095 2014 (*) % 35,0% 20,4% 12,6% 12,2% 8,1% 11,1% 0,8% 100,0% 2013 Petajoule 4.639 3.107 1.788 1.630 1.061 1.429 100 13.754 2013 Abweichung Abweichung % absolut prozentual 33,7% -62 -1,3% 22,6% -434 -14,0% 13,0% -141 -7,9% 11,9% -38 -2,3% 7,7% -3 -0,3% 10,4% 20 1,4% 0,7% -1 --100,0% -659 -4,8% Den stärksten Rückgang gegenüber dem Vorjahr verbuchte der Erdgasverbrauch. Hauptursache hierfür war die im Vergleich zu 2013 deutlich wärmere Witterung. Gesunken ist sowohl der Einsatz von Erdgas für Wärmezwecke als auch in der Kraft-Wärme-Kopplung. Hinzu kamen Produktionsrückgänge in der chemischen Grundstoffindustrie. Lagebericht 2014 Seite 5 von 19 __________________________________________________________________________________________ 2.2.2 Energiepreise Die zunehmende Durchdringung erneuerbarer Energien in der Stromproduktion führte auch im abgeschlossenen Kalenderjahr zu schwankenden Preisen. Im Durchschnitt lag der Preis bei 32,78 EUR/MWh (EEX Spot Baseload) und somit 5,04 EUR/MWh unter dem Preis des Vorjahres. Die Notierungen im Monatsdurchschnitt für die Nordseeölsorte Brent fielen seit dem Sommer kontinuierlich. Von seinem Jahreshoch im Juni 2014 mit 118,80 USD/Barrel fiel der Rohölpreis bis zum Dezember mit 62,34 USD/Barrel sehr deutlich um rd. 48 Prozent. Im Durchschnitt lag der Rohölpreis in 2014 bei 99,02 USD/Barrel und somit 9,62 USD/Barrel unter dem Vorjahresdurchschnitt. Dieser steile Abwärtstrend sei - Experten zufolge - in erster Linie dem Festhalten großer Förderländer an ihren Rohölfördermengen bei stark rückläufiger Nachfrage geschuldet. Die rückläufige Erdgasnachfrage in 2014 hat den Erdgaspreis deutlich sinken lassen. Der Spotpreis im Marktgebiet NCG lag im Durchschnitt in 2014 bei 21,14 EUR/MWh. Der Rückgang zum Vorjahr liegt bei 5,94 EUR/MWh (-21,9 Prozent). 2.2.3 Witterungseinflüsse Die Geschäftsentwicklung der badenova ist in hohem Maße von den Wetterverhältnissen abhängig. Der verwendete Indikator für den Heizenergiebedarf ist die Gradtagszahl. Bezogen auf Freiburg lag diese Kennzahl in Summe für 2014 um 748 Gradtage unter der des Vorjahres (- 21,9 Prozent). Gemessen an den Gradtagen war das abgeschlossene Geschäftsjahr erheblich wärmer als das vorherige. 2.2.4 Energiepolitik und Regulierung Die Energieversorgung auf alternative Energieträger umzustellen geht nicht von heute auf morgen. Um die Kosten auf viele Schultern zu verteilen, wurde 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verabschiedet. Ziel war es, wirtschaftliche Anreize zum Bau regenerativer Erzeugungsanlagen zu setzen. Deshalb erhalten Anlagenbetreiber 20 Jahre lang einen festen Vergütungssatz für ihren Strom. Um die Kosten zu senken und Innovationen voranzutreiben, wurde die Vergütung immer niedriger, je später eine Anlage ans Netz kam. Die Folge: In Deutschland stieg der Anteil erneuerbarer Energien zwischen 2000 und 2012 deutlich an. Die Kehrseite sind steigende Strompreise. Denn finanziert werden die Erneuerbaren über die EEGUmlage, die auch Bestandteil der Stromrechnung ist. Ausgenommen waren bisher Haushalte oder Betriebe, die den eigenerzeugten Strom selbst verbrauchen. Auch die stromintensiven Unternehmen, die jährlich zehn und mehr Gigawattsunden (GWh) Strom verbrauchten, waren befreit. Die Begrün- Lagebericht 2014 Seite 6 von 19 __________________________________________________________________________________________ dung: Sie stehen im internationalen Wettbewerb. So hatten kleinere Unternehmen und Privathaushalte die Hauptlast des EEG zu tragen. Einige Stadtwerke, unter anderem badenova, hatten gegen diese Privilegierung geklagt – und vor Gericht Recht bekommen. Der Befreiungstatbestand wurde verändert. Das novellierte EEG-Gesetz ist nun seit 1. August in Kraft. Sein Ziel ist es, die Förderung neu zu justieren und die Kosten der Energiewende zurückzufahren. Was sich ändert, ist die EEG-Förderung, die sich künftig hauptsächlich auf Wind- und Solarenergie bezieht. Um den Zubau besser zu steuern, arbeitet das neue EEG mit einem „atmenden Deckel“: Werden mehr Anlagen gebaut, als im Ausbauziel formuliert, sinkt die Förderung. Im umgekehrten Fall steigt sie. Bei Windanlagen an Land wird der Zubau bei 2,5 GWh/Jahr gedeckelt. Energie aus Biomasse soll nur um 100 Megawatt jährlich wachsen. Außerdem sollen die Ökostromerzeuger ihren Strom künftig direkt an der Börse vermarkten. Für Neuanlagen gilt das ab sofort. Eine Änderung gibt es für alle, die ihren Ökostrom selbst verbrauchen, wenn sie 2015 ans Netz gehen. Sie müssen künftig einen Anteil der EEG-Umlage entrichten. Bis 2017 steigt dieser Anteil von aktuell 30 auf 40 Prozent der Umlage. Das gilt für Wind und Sonne, Biomasse, Wasser und Geothermie und für die KraftWärme-Kopplung (KWK). Rücksicht auf stromintensive Unternehmen nimmt auch das novellierte EEG. Sie zahlen die volle EEG-Umlage nur für die erste verbrauchte Gigawattstunde, danach nur noch einen bestimmten Prozentsatz. Das Ziel der Bundesregierung, mit der Novelle die EEG-Umlage weitgehend stabil zu halten, wird zumindest für das kommende Jahr 2015 erreicht. Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber haben Mitte Oktober die neue EEG-Umlage für 2015 festgelegt und veröffentlicht. Die EEG-Umlage für nicht privilegierten Letztverbraucherabsatz sinkt demzufolge um 0,07 Cent/kWh (-1,1 Prozent) auf 6,17 Cent/kWh. Das kommende Jahr ist somit das erste Jahr, in dem die Umlage sinken wird. Seit 2000 war die EEG-Umlage von damals 0,20 Cent/kWh stetig gestiegen, im Jahr 2014 lag die Umlage bei 6,24 Cent/kWh. Die Baden-Württembergische Landesregierung will den Anteil energetisch sanierter Gebäude in Baden-Württemberg deutlich erhöhen. Fünf Jahre nach seiner Einführung verschärft die Landesregierung deshalb das Erneuerbare-Wärme-Gesetz für das Bundesland. Seit 2008 muss dort die Heizung und Warmwasserbereitung in Neubauten zu 10 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das Gesetz greift in dem Moment, in dem die Heizung eines vor 2009 errichteten Gebäudes erneuert werden muss. Für alle danach fertig gestellten Neubauten gilt das Erneuerbare-Energien-WärmeGesetz (EEWärmeG) des Bundes. Die Novelle des EWärmeG in Baden-Württemberg sieht nun vor, den erneuerbaren Pflichtanteil auf 15 Prozent zu erhöhen. Zudem sollen künftig neben Wohngebäuden auch Nichtwohngebäude (mit Ausnahme öffentlicher Gebäude) in die gesetzliche Verpflichtung einbezogen werden. Den bisherigen Fokus auf die Solarthermie will die Landesregierung aus dem Gesetz streichen. Zudem soll die Novelle die Tür für Ersatzmaßnahmen weiter öffnen. So gilt etwa die Dämmung der Kellerdecke genauso als Erfüllungsoption wie die Vorlage eines Sanierungsfahrplans, Lagebericht 2014 Seite 7 von 19 __________________________________________________________________________________________ der die energetische Modernisierung eines Gebäudes über einen längeren Zeitraum zum Ziel hat. Ein Inkrafttreten des novellierten Gesetzes ist für 1. Juli 2015 geplant. 2.3 Geschäftsverlauf 2.3.1 Allgemein > Strukturprojekt Um auch weiterhin den Herausforderungen des Energiemarktes gewachsen zu sein sowie der Erwartungshaltung der Anteilseigner gerecht zu werden, hat die badenova-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr in einem mehrmonatigen Strukturprojekt ihre Organisation, ihre Ziele und ihre Prozesse hinterfragt. Die Energiewende, die Regulierung und der Wettbewerb haben in den letzten Jahren ihre Spuren in der Bilanz hinterlassen. Gemeinsam mit externen Beratern und unter enger Einbindung des Aufsichtsrates wurden in vielen Interviews und Workshops mehr als 100 Einzelmaßnahmen identifiziert, die die badenova-Gruppe in den kommenden vier Jahren angehen will. Dazu gehören auch Straffungen und Optimierungen in der Organisation. Statt fünf Geschäftsfelder hat die Gruppe zukünftig nur noch drei, die Führungsstruktur wurde gestrafft, ein neues Steuerungssystem soll eingeführt werden. Mit diesen Maßnahmen soll die badenova-Gruppe bis Ende 2018, trotz des weiter ansteigenden Kosten- und Ertragsdrucks, ein Ergebnisziel von 53 Millionen Euro auch nachhaltig erwirtschaften. > Windkraft Die beiden regionalen Windprojekte „Kambacher Eck“ (Gemarkungen Schuttertal, Steinach und Biberach) und „Brombeerkopf“ (Gemarkungen Stegen und Glottertal) sind in ihrer Entwicklung weit vorangeschritten. Ziel ist es, die Anlagen in 2015 oder spätestens 2016 in Betrieb zu nehmen. Durch Detailplanungen konnten Planungsrisiken deutlich reduziert werden. Die Anträge nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz wurden im September bzw. Oktober 2014 eingereicht. Für das Projekt „Kambacher Eck“ wird diese Genehmigung im zweiten Quartal 2015 erwartet. Für badenova hat sich der Gemeinderat von Oberwolfach im Juni für den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zum Ausbau der Windenergie in Oberwolfach entschieden. Ebenso wie der Gemeinderat sieht badenova insbesondere im Bereich Königswald/Gütschkopf auf dem Schwarzenbruch gute Voraussetzungen für mehrere Windkraftanlagen. Mangels Wirtschaftlichkeit hat badenova seine Windkraftpläne in Waldshut-Tiengen hingegen auf Eis gelegt. 2.3.2 Erdgas Im Geschäftsfeld Erdgasvertrieb organisiert die badenova Einkauf und Weiterverkauf von Erdgas an private und industrielle Endkunden sowie an Weiterverteiler. > neues Tarifsystem Erdgas Lagebericht 2014 Seite 8 von 19 __________________________________________________________________________________________ Zum 1. September 2014 hat badenova ein neues Tarifsystem für Erdgas und Bioerdgas eingeführt. Besonders vorteilhaft für die Kunden sind hierbei die kurzen Vertragslaufzeiten, die einfache Tarifübersicht sowie eine garantierte Bestpreisabrechnung für alle Produkte. Die attraktiven Festpreisangebote wird es weiterhin geben. Bei bestehenden Festpreis-Verträgen gibt es keine Änderung. > Kundenzufriedenheit Erneut als einziger Anbieter in Baden-Württemberg schnitt badenova in der von der Zeitschrift Focus Money durchgeführten Studie zur Fairness und Kundenzufriedenheit von Gasanbietern in Deutschland mit der Note „sehr gut“ ab. Über 2.400 Gasnutzer bewerten hierbei insgesamt 30 Erdgasversorger. Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Erdgasabsatz wie folgt: > Erdgasabsatz in Mio. kWh (einschl. Eigenverbrauch) badenova AG & Co. KG Abw. absolut Abw. % 3.087,0 139,0 4,5 4.582,7 5.226,0 -643,3 -12,3 7.808,7 8.313,0 -504,3 -6,1 2014 2013 Privat- und Gewerbekunden 3.226,0 Geschäftskunden Erdgasabsatz Der Erdgasverkauf verringert sich in Summe gegenüber 2013 um 6,1 Prozent und beträgt für 2014 7.808,7 Mio. kWh. Wesentlicher Grund für den Absatzrückgang war der ungewöhnlich milde Witterungsverlauf in 2014. Aufgrund der rückwirkenden Verschmelzung der BE auf die badenova zum 1. Januar 2014 ist der Vorjahresvergleich in den Kundensegmenten verzerrt, da die BE in 2013 als Geschäftskunde seitens der badenova beliefert worden war. 2.3.3 Strom Die badenova verkauft den von Vorlieferanten und teilweise auch selbst erzeugten Strom an Privatkunden, Geschäftskunden und Weiterverteiler. Alle Privatkunden erhalten zu 100 Prozent zertifizierten Ökostrom. > neues Tarifsystem Zum 1. Mai 2014 hat badenova beim Grundversorgungstarif eine Bestpreisabrechnung eingeführt. Hiernach erhält der Kunde seinen Strom je nach Verbrauch immer genau zu dem Preis, der für ihn am preisgünstigsten ist. Er muss also nicht selber aktiv werden, wenn sich an seiner Verbrauchsmenge etwas ändert, er wird automatisch in die für ihn passende Tarifstufe eingruppiert. Dieser Grundversorgungstarif heißt „Ökostrom PUR“ und löst künftig den alten „regiostrom mini“ ab. Die zu Jahresbeginn deutlich gestiegenen Abgaben und Umlagen konnte badenova für die ersten vier Monate komplett selbst tragen. Ab dem 1. Mai gibt sie diesen Anstieg – allerdings nur unterproportional – an ihre Kunden weiter. Im Zuge der Tarifreform hat badenova auf Kundenwunsch auch eine Reihe neuer Heiz- Lagebericht 2014 Seite 9 von 19 __________________________________________________________________________________________ strom-Tarife aufgelegt, u.a. einen Wärmepumpentarif. Für Kunden, die eine langfristige Preissicherheit wünschen, hat badenova ein eigenes Angebot: Beim Onlineprodukt „Ökostrom 12“, einem Fixpreisprodukt mit bis zu 16-monatiger Preisgarantie, bleibt alles beim Alten. Unabhängig vom gewählten Tarif versorgt badenova alle ihre Privatkunden standardmäßig mit reinem Ökostrom, und dies bereits seit 1. Januar 2011. Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Stromabsatz wie folgt: > Stromabsatz in Mio. kWh (einschl. Eigenverbrauch) badenova AG & Co. KG Abw. absolut Abw. % 2014 2013 461,0 472,2 -11,2 -2,4 Geschäftskunden 1.709,5 1.908,6 -199,1 -10,4 Stromabsatz 2.170,5 2.380,8 -210,3 -8,8 Privat- und Gewerbekunden Der Stromverkauf verringert sich in Summe im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 Prozent und beträgt für das abgelaufene Geschäftsjahr 2.170,5 Mio. kWh. Während der leichte Absatzrückgang im Privatkundenbereich im Wesentlichen witterungsbedingt ist, konnten im Geschäftskundenbereich Stromlieferverträge nicht verlängert werden 2.3.4 Wasser Im Zuge der Etablierung der großen Netzgesellschaft zum 1. Januar 2014 hat badenova die Verantwortung für die Wasserversorgung an die bnNETZE GmbH übertragen. 2.3.5 Produktumsatz Die Umsätze stellen sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar: > Produktumsatz in Mio. EUR badenova AG & Co. KG Abw. absolut Abw. % 2014 2013 301,1 325,1 -24,0 -7,4 271,4 294,0 -22,6 -7,7 Wasser 0,0 29,5 -29,5 -100,0 Biogas/Biomasse 2,0 2,7 -0,7 -25,9 14,8 135,0 -120,2 -89,0 589,3 786,3 -197,0 -25,1 Erdgas abzüglich Erdgassteuer Strom abzüglich Stromsteuer Dienstleistungen/sonstiges Netto-Umsatzerlöse Der Teilbetriebsübergang und die damit verbundene Neustrukturierung sorgen für eine Änderung der Ertragsstruktur und ist ursächlich für die signifikant gesunkenen Netto-Umsatzerlöse der badenova. Lagebericht 2014 Seite 10 von 19 __________________________________________________________________________________________ Der Umsatz der badenova ist im abgelaufenen Geschäftsjahr im Bereich Erdgas gesunken. Ursächlich hierfür war insbesondere der witterungsbedingte Absatzrückgang aus der Belieferung der Erdgaskunden und Wärmetöchter. Der Rückgang des Stromumsatzes ist insbesondere durch den Absatzrückgang im Geschäftskundenbereich sowie den witterungsbedingten Mengeneffekten im Privat- und Gewerbekundenbereich begründet. Der Bereich Wasser ist mit dem Teilbetriebsübergang in die bnNETZE GmbH ausgegliedert worden. Auch der Rückgang der Erlöse im Bereich Dienstleistungen / sonstiges ist vor allem auf die Umsetzung der großen Netzgesellschaft zurückzuführen. Hierdurch sind Erlöse aus dem Pachtmodell mit der bnNETZE GmbH weggefallen und Dienstleistungsverträge mit diversen Betriebsführungen übertragen worden. 2.4 Ertragslage > Ertragslage *1 in Mio. EUR badenova AG & Co. KG 2014 2013 Abw. absolut Gesamtleistung 589,9 789,7 -199,8 Materialaufwand -545,5 -602,3 56,8 Personalaufwand -27,4 -55,7 28,3 Abschreibungen -5,4 -31,5 26,1 -24,0 -53,4 29,4 Zinsergebnis -5,0 -10,0 5,0 Sonstiges Finanzergebnis 64,6 22,7 41,9 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 47,2 59,5 -12,3 3,9 -7,4 11,3 51,1 52,1 -1,0 0,4 0,1 0,3 51,5 52,2 -0,7 Sonstige betriebliche Aufwendungen ./. Erträge Steuern Jahresüberschuss Entnahmen/Einstellung Innovationsfonds Bilanzgewinn 1 * Im Rahmen des Teilbetriebsübergangs hat sich die Aufwands- und Ertragsstruktur der badenova verändert, eine Vergleichbarkeit der Berichtsjahre ist daher nicht möglich, auf eine Erläuterung wird für die wesentlich davon betroffenen Positionen verzichtet. Die Erdgasaktivitäten bilden den wirtschaftlichen Schwerpunkt. Sie machen 51,1 Prozent vom handelsrechtlichen Umsatz (Vorjahr: 41,4 Prozent) aus. Die Umsätze im Bereich Strom erreichen einen Anteil von 46,1 Prozent (Vorjahr 37,4 Prozent. Der Jahresüberschuss hat sich um 1,0 Mio. EUR auf 51,1 Mio. EUR verringert. Lagebericht 2014 Seite 11 von 19 __________________________________________________________________________________________ Die Verbesserung des sonstigen Finanzergebnisses begründet sich hauptsächlich durch das höhere Ergebnis der bnNETZE GmbH und der damit einhergehenden Gewinnabführung. Um dem ökologisch orientierten Unternehmensprofil Rechnung zu tragen, haben sich die badenovaGesellschafter verpflichtet, jeweils einen Betrag von 3 Prozent des Jahresüberschusses dem Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz zuzuweisen. Mit diesem Fonds werden ökologischinnovative Projekte zum Wasserschutz und zur Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der regenerativen Energieerzeugung gefördert, die aus sich heraus eine Wirtschaftlichkeit nicht erreichen. Von dem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von 51,1 Mio. EUR wird daher entsprechend der gesellschaftsvertraglichen Regelung ein Betrag von 1,5 Mio. EUR in die Rücklage für den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz eingestellt. Entnommen wurde entsprechend der satzungsgemäßen Verwendung im Jahr 2014 der Betrag von 1,9 Mio. EUR. Die badenova hat sich im Geschäftsjahr 2014 in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld behauptet. Aufgrund der Belastungen aus der grundsätzlichen Neustrukturierung der Energiewirtschaft durch den Gesetzgeber sowie der hinzukommenden milden Witterung in 2014 konnte das Zielergebnis von 53 Mio. EUR nicht erwirtschaftet werden. 2.5 Finanzlage 2.5.1 Investitionen > Investitionen in Mio. EUR badenova AG & Co. KG Abw. absolut 2014 2013 Erdgas 0,0 11,2 -11,2 Strom 0,0 11,7 -11,7 Wasser 0,0 3,7 -3,7 Biogas/Biomasse 1,7 1,3 0,4 Allgemeiner Bereich 0,7 6,0 -5,3 Finanzanlagen 2,0 3,7 -1,7 Summe Investitionsvolumen 4,4 37,6 -33,2 erhaltene Investitionszuschüsse 0,0 -1,0 1,0 Gesamt 4,4 36,6 -32,2 Die Investitionen (abzüglich erhaltener Investitionszuschüsse) belaufen sich im Jahr 2014 auf 4,4 Mio. EUR (Vorjahr: 36,6 Mio. EUR). Davon entfallen auf immaterielle Vermögensgegenstände 0,1 Mio. EUR (Vorjahr: 0,2 Mio. EUR), auf das Sachanlagevermögen 2,3 Mio. EUR (Vorjahr: 32,7 Mio. EUR) und auf das Finanzanlagevermögen 2,0 Mio. EUR (Vorjahr: 3,7 Mio. EUR). Lagebericht 2014 Seite 12 von 19 __________________________________________________________________________________________ Im Bereich Biogas/Biomasse war die Fertigstellung der Biogasanlage im Gewerbepark Breisgau die Hauptinvestitionsmaßnahme im abgelaufenen Geschäftsjahr. Durch die zwei gesellschaftsrechtlichen Transaktionen zu Beginn des abgelaufenen Geschäftsjahres (Verschmelzung der BE auf badenova sowie Übergang des Teilbetriebes „Strom-, Erdgas- und Wassernetz“ von der badenova auf die bnNETZE GmbH) kam es im Bereich des Finanzanlagevermögens zu Verschiebungen innerhalb der badenova-Gruppe. Bestandteil des Teilbetriebsüberganges waren auch die Beteiligungen an regioDATA GmbH, regioAQUA Gesellschaft für Wasser und Abwasser mbH, badenova KONZEPT Verwaltungs-GmbH und badenova KONZEPT GmbH & Co. KG sowie Regionalwerk Hochrhein GmbH & Co. KG und Regionalwerk Hochrhein Verwaltungs-GmbH. Neben den – aus der Verschmelzung mit der BE - übernommenen Beteiligungen hat badenova in 2014 seine Anteilsquote an der GrünHaus Energie GmbH von 49 Prozent auf 100 Prozent erhöht. Darüber hinaus hat badenova bei der Gemeindewerke Umkirch GmbH - zur Stärkung ihres Eigenkapitals - eine Einzahlung in deren Rücklage vorgenommen. 2.5.2 Finanzierung Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 44,8 Mio. EUR (Vorjahr 129,3 Mio. EUR) entfallen 34,1 Mio. EUR (Vorjahr 78,0 Mio. EUR) auf festverzinsliche Darlehensverbindlichkeiten und 10,5 Mio. EUR (Vorjahr 51,3 Mio. EUR) auf variabel verzinsliche Darlehensverbindlichkeiten. Für die variabel verzinslichen Darlehensverbindlichkeiten wurden in Höhe von 10,5 Mio. EUR (Vorjahr 51,3 Mio. EUR) Zinssicherungsgeschäfte aufgenommen und somit eine feste Zinsvereinbarung hergestellt. In Höhe von 0,2 Mio. EUR (Vorjahr 0,0 Mio. EUR) wurden zum 31. Dezember 2014 Kreditlinien in Anspruch genommen. Sämtliche Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten weisen eine den Risiken der badenova adäquate Zinsstruktur auf. Bei den festverzinslichen Darlehensverbindlichkeiten (inkl. Zinssicherung) gegenüber Kreditinstituten beträgt die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer 7,3 Jahre (Vorjahr 6,6 Jahre). Zum 31. Dezember 2014 standen der badenova nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditlinien in Höhe von 69,8 Mio. EUR (Vorjahr 72,9 Mio. EUR) zur Verfügung. 2.6 Vermögenslage Die Vermögens- und Kapitalstruktur stellt sich zum 31. Dezember 2014 wie folgt dar: Lagebericht 2014 Seite 13 von 19 __________________________________________________________________________________________ > Vermögens- und Kapitalstruktur badenova AG & Co. KG 2014 Vermögen Anlagevermögen (ohne Ausleihungen) 2013 Mio. EUR % Mio. EUR % 380,1 73,3 502,1 78,6 0,6 0,1 1,2 0,2 15,3 2,9 14,0 2,2 119,2 23,0 112,1 17,5 Flüssige Mittel 3,4 0,7 8,2 1,3 RAP 0,2 0,0 1,1 0,2 518,8 100,0 638,7 100,0 222,6 42,9 249,5 39,1 Langfristige Verbindlichkeiten 73,1 14,1 158,6 24,8 Kurzfristige Verbindlichkeiten 223,1 43,0 230,5 36,1 0,0 0,0 0,1 0,0 518,8 100,0 638,7 100,0 Langfristige Forderungen Vorräte Kurzfristige Forderungen Kapital Eigenkapital Rechnungsabgrenzungsposten Von dem insgesamt gebundenen Vermögen sind 42,9 Prozent (Vorjahr: 39,1 Prozent) durch Eigenkapital finanziert. Das Anlagevermögen und die langfristigen Forderungen umfassen 73,4 Prozent (Vorjahr: 78,8 Prozent) der Bilanzsumme. Die Kapitalstruktur verdeutlicht die langfristige Finanzierung des gebunden Vermögens und kann somit als weiterhin stabil bezeichnet werden. 2.7 Mitarbeiter Die Gesamtbelegschaft betrug im Berichtsjahr durchschnittlich 393 (Vorjahr: 952) Mitarbeiter/innen unter Einbezug der Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit. Darin sind keine (Vorjahr: 51) Auszubildende enthalten. Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus der Umsetzung der großen Netzgesellschaft. Zum Stichtag 31. Dezember 2014 waren 371 Mitarbeiter/innen beschäftigt, gegenüber 970 zum 31. Dezember 2013. Auch in diesen Daten sind Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit enthalten. Das im Herbst 2014 verabschiedete Strukturprojekt zur Ergebnissicherung bis 2018 hat die badenovaGruppe in drei Geschäftsfelder geordnet. Das Geschäftsfeld „Markt und Energiedienstleistungen“ und der Zentralbereich mit dem Kern Finanzen, Personal und IT ist innerhalb der badenova abgebildet. Das Geschäftsfeld „Netz und Wasser“ innerhalb der bnNETZE GmbH und das Geschäftsfeld „Wärme und erneuerbare Energien“ in der badenova WÄRMEPLUS GmbH & Co. KG. Zum 1. Januar 2015 Lagebericht 2014 Seite 14 von 19 __________________________________________________________________________________________ wurden alle Mitarbeiter den jeweiligen Geschäftsfeldern und den Zentralbereichen zugeordnet. Dabei wurden auch Mitarbeiter aus der badenova in die bnNETZE GmbH bzw. badenova WÄRMEPLUS GmbH & Co. KG auf Grundlage von Betriebsvereinbarungen überführt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde eine grundlegende, qualitative 10-Jahres-Personalplanung durchgeführt. Dabei wurden erstmals demographische, fluktuations- und qualifikationsspezifische Merkmale systematisch erfasst und für eine langfristige Bedarfsplanung zur Verfügung gestellt. Die Ausbildungsplanung kann damit wesentlich besser auf die Schwerpunkte der Geschäftsfelder ausgerichtet werden. Die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten wurden in einem zentralen Planungsprozess zusammengefasst. 3. Nachtragsbericht Nach dem Ende des Berichtsjahres sind keine Ereignisse eingetreten, die eine besondere Bedeutung für die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der badenova haben. 4. Risikobericht 4.1 Risikomanagementsystem badenova unterliegt mit ihren unternehmerischen Aktivitäten allgemeinen und branchenüblichen Risiken. Zur Erreichung der wertesteigernden Zielsetzungen werden Risiken bewusst eingegangen und gezielt gesteuert. Die badenova-Risikopolitik ist somit Teil der von Rentabilitäts- und Wachstumszielen geprägten Geschäftspolitik. Das implementierte Risikomanagementsystem soll gewährleisten, dass sämtliche Einflüsse, die sich negativ auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens auswirken könnten, frühzeitig als Risiko erkannt, systematisch erfasst und bewertet werden, um entsprechend vorbeugende Steuerungsmaßnahmen ergreifen zu können. In der für die badenova aktuell gültigen Risikomanagement-Richtlinie sind die systematischen Grundlagen, die risikopolitischen Ziele und Grundsätze im Rahmen des Risiko-Chancen- und Risikotragfähigkeits-Kalküls, die methodischen Konzepte zur Risikoidentifikation und -bewertung, die Steuerungs-, Informations- und Überwachungsmechanismen sowie die Risikomanagementorganisation einheitlich geregelt. Die Sicherstellung, Ausgestaltung und Weiterentwicklung des konzernweiten Risikomanagementsystems erfolgt durch die direkt dem Vorstand zugeordnete zentrale Risikomanagementfunktion. Vertriebs- und beschaffungsspezifische Risiken werden in einem Risikokomitee behandelt. Für das kontinuierliche Risiko-Controlling sind die operativen Geschäftseinheiten verantwortlich. Im Rahmen der regelmäßig durchzuführenden Analysen der relevanten wirtschaftlichen Sachverhalte, werden eventuelle Risiken unter Einsatz sämtlicher zur Verfügung stehender Erkenntnisquellen identifiziert, ggf. mit- Lagebericht 2014 Seite 15 von 19 __________________________________________________________________________________________ tels statistischer Prinzipien und Methoden bewertet und schließlich zu einer Gesamt-Risikoposition aggregiert. Die Dokumentation aller identifizierten und bewerteten Risiken erfolgt unter Angabe von (Frühwarn-) Indikatoren und möglicher Steuerungsmaßnahmen in einem zentralen Risiko-Inventar (Risiko-Kontroll-Matrix). Die durch die Risikoanalysen gewonnenen Erkenntnisse dienen der fortwährenden Einleitung risikoreduzierender Maßnahmen sowie als Informationsgrundlage für die weitere Unternehmensplanung. Die Risikosituation ergibt sich danach im Wesentlichen aus folgenden Sachverhalten und Aspekten: 4.2 Strategische Risiken 4.2.1 Politik und rechtliche Rahmenbedingungen > Marktregulierung Von besonderer Bedeutung sind die Risiken aus den regulatorischen Entscheidungen sowie den prozessualen Vorgaben der BNetzA. Sowohl im Erdgas- als auch im Strombereich wurden zwischenzeitlich die Netzkostengenehmigungen für die zweite Regulierungsperiode abgeschlossen. Somit sind in beiden Sparten die wesentlichen Einflussgrößen für die Erlösobergrenze der Jahre 2013 bis 2017 (Erdgas) bzw. 2014 bis 2018 (Strom) bekannt und es gilt, die vorgegebenen Effizienzwert-Abschmelzungen kostenseitig umzusetzen. Aufgrund der von der BNetzA vorgegebenen Rahmenbedingungen wurde das Netzgeschäft in der badenova-Gruppe zum 1. Januar 2014 neu strukturiert und das Modell der großen Netzgesellschaft realisiert. Diese Neustrukturierung wurde bei der Festlegung der Erlösobergrenze für die zweite Regulierungsperiode im Stromnetz vollständig anerkannt. Im Genehmigungsprozess für das Gasnetz hat die zuständige Beschlusskammer diese Anerkennung versagt. Die negativen Ergebnisauswirkungen wurden in den Planungsrechnungen abgebildet. Gegen die Sichtweise der Regulierungsbehörde hat die bnNETZE GmbH Beschwerde eingelegt, um die nachträgliche Anerkennung gerichtlich klären zu lassen. > Kommunalpolitisches Umfeld und Konzessionsverträge Die bnNETZE GmbH ist derzeit in 162 Gemeinden mit dem Transport von Energie engagiert. Dieses Engagement ist per 31.12.2014 durch insgesamt 179 bestehende Konzessionen (davon 156 Gas, 21 Strom und 2 Wasser) vertraglich gefestigt, deren zeitliche Bindung sich maximal bis zum Jahr 2035 erstreckt. Dies stellt insofern ein erhebliches Risiko dar, als es nicht gelingen sollte, rechtzeitige Vertragsverlängerungen erwirken zu können, bzw. für den Fall des Verlustes von Konzessionen, diese durch entsprechende Neu-Verträge zu kompensieren. In diesem Zusammenhang, und insbesondere auch begünstigt durch die finanzielle Lage der Kommunen, sind bestimmte kommunale Entscheidungsträger bestrebt, die Energieversorgung wieder in die eigene Verantwortung zu nehmen. Aktuell werden von einigen wenigen Kommunen die Möglichkeiten zum Erwerb und wirtschaftlichen Betrieb Lagebericht 2014 Seite 16 von 19 __________________________________________________________________________________________ der örtlichen Versorgungsnetze geprüft. Mithin ist davon auszugehen, dass der Wettbewerb um Konzessionen weiterhin hoch sein wird. 4.2.2 Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen > Aufbau Beteiligungsportfolio Der nachhaltige Erfolg der badenova hängt maßgeblich davon ab, wann und in welchem Umfang, in welche Märkte, Technologien und Unternehmensbeteiligungen investiert wird. So dienen der Aufbau des Beteiligungsportfolios und das Investitionsgebaren allgemein der konkreten Umsetzung der Geschäftspolitik bzw. der Unternehmensstrategie. In 2014 wurde von der bnNETZE GmbH die Beteiligung an der Netzgesellschaft Tuttlingen GmbH & Co. KG erworben (50 Prozent), um nach Auslaufen des Konzessionsvertrages das Erdgasnetz in Tuttlingen gemeinsam mit den Stadtwerken Tuttlingen über eine gemeinsame Pachtgesellschaft weiter zu betreiben und strategisch weitere Optionen vor Ort zu wahren. Außerdem wurde von der badenova WÄRMEPLUS GmbH & Co. KG die Beteiligung an der Zelsius GmbH erworben (50 Prozent). Mit dieser Beteiligung werden der Kundenzugang und das Know-how des bisherigen Gesellschafters genutzt und mittelfristig gesichert. Obwohl im Rahmen des Beteiligungserwerbs die Bewertung auf Basis risikoadäquater Wertansätze erfolgt, können unerwartete Dividendenausfälle eintreten. Diese haben unmittelbare Ergebniswirkung und können zu einer Beteiligungswertkorrektur führen. > Veränderte Rahmenbedingungen - Strukturprojekt Die aktuellen Rahmenbedingungen im Marktumfeld mindern strukturell das erreichbare Ergebnisniveau der badenova. Durch diese veränderten Rahmenbedingungen wird das Kerngeschäft erheblich erschwert. So haben sich die wichtigsten Parameter für den wirtschaftlichen Erfolg von Biogas dramatisch verändert. Auch der Betrieb der hocheffizienten KWK-Anlagen ist seit Anfang 2012 nicht mehr wirtschaftlich. Darüber hinaus ist die Margendegression sowohl im Strom- als auch im Erdgas-Vertrieb deutlich stärker vorangeschritten als prognostiziert und nicht zuletzt werden auch die Netznutzungsentgelte weiterhin rückläufig sein. Unter Beibehaltung des unternehmensstrukturellen Status Quo ergibt sich damit gegenüber den ursprünglich anvisierten Jahresergebnis-Zielsetzungen eine EBIT-Lücke in Höhe von rd. 27 Mio. EUR im Jahr 2018. Die absehbare Ergebnislücke erfordert Verbesserungsmaßnahmen, aber auch strukturelle Veränderungen, die im Jahr 2014 im Rahmen eines Strukturprojektes mit der Zielsetzung einer nachhaltigen Sicherung der Ergebnis-Zielgröße erarbeitet wurden. Im Ergebnis erscheinen angestrebte Verbesserungen von 27 Mio. EUR möglich. Es ist zu erwarten, dass die getroffenen Maßnahmen ab 2016 wesentlich wirksam werden. Zudem wurden Strukturen vereinfacht und Geschäftsfelder fokussiert sowie ein neues Steuerungs- und Zusammenarbeitsmodell erarbeitet. Lagebericht 2014 Seite 17 von 19 __________________________________________________________________________________________ 4.3 Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen Die operativen Risiken sind geprägt von den leistungswirtschaftlichen Aktivitäten in den Bereichen Energiebeschaffung und -vertrieb sowie Produktion, Netzbau, -betrieb und -unterhaltung. Diese Aktivitäten werden unterstützt durch die betrieblichen Querschnittsfunktionen: 4.3.1 Energie-Beschaffung und -Vertrieb Die Risikolage im Bereich Energie-Vertrieb und -Beschaffung ist im Wesentlichen geprägt von der Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Entwicklung von Mengen und/oder Preisen – und zwar sowohl absatz- wie auch beschaffungsseitig. Haupteinflussfaktoren sind dabei das (im Privatkundensegment auch stark witterungsbedingte) Abnahmeverhalten der Kunden einerseits sowie die Volatilität der Marktpreise andererseits. In Verbindung mit sog. „offenen Positionen“, d. h. (noch) nicht preisfixierte (Beschaffungs- bzw. Absatz-) Mengen-Kontingente, können sich erhebliche negative Auswirkungen auf den badenova-Erfolg ergeben. Während sich die Unsicherheit bzgl. möglicher Preisänderungen durch Portfoliomanagement-Maßnahmen weitgehend eliminieren lassen, sind die Möglichkeiten zur Absicherung von Absatzmengenänderungen denkbar begrenzt: Der liberalisierte Energiemarkt wird von den Kunden immer mehr als solcher wahrgenommen. 4.3.2 Risiken der Querschnittsfunktionen 4.3.2.1 Finanzwirtschaftliche Risiken Korrespondierend zu den jeweils eingegangenen Beschaffungs- bzw. Vertriebskontrakten bestehen entsprechende Adressausfallrisiken, die mit geeigneten präventiven sowie nachgelagerten Maßnahmen reduziert werden. Die zu Finanzierungszwecken aufgenommenen Kredite unterliegen einem variablen Zinssatz. Zur Eliminierung dieses Zinsänderungsrisikos kommen Zinsswap-Geschäfte zum Einsatz. Diese bewirken eine Fixierung der dem Basis-Kreditgeschäft zugrunde liegenden variablen Zinssatz-Komponente. 4.3.2.1 Informations- und Datenverarbeitungs-Risiken Die permanente und sichere Verfügbarkeit der IT-Netzwerke und -Applikationen sind fundamentale Grundlage für die geordnete Abwicklung der Geschäftsaktivitäten. Die Risiken aus der Nicht- oder unzureichenden Einhaltung von Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz sind Datenzerstörung/-verlust durch Sabotage, Datendiebstahl, Datenübermittlung an Unbefugte, unzulässige Verarbeitung personenbezogener Daten sowie unerlaubter Datenzugriff. Vor diesem Hintergrund ist die badenova-Gruppe bestrebt, dass die IT-Systemlandschaft und der Datenschutz stets höchsten Standards genügt. Um dies zu gewährleisten, sind konkrete Maßnahmen in einer IT-spezifischen Sicherheitsrichtlinie kodifiziert, deren Inhalt sich an den im Bundesdatenschutzgesetz geforderten tech- Lagebericht 2014 Seite 18 von 19 __________________________________________________________________________________________ nischen und organisatorischen Maßgaben orientiert. Aus dem internen Projekt AnaKonDa (Analyse und Konzept zu Data Loss Prevention) und der ebenfalls in 2013 durchgeführten Sicherheitsuntersuchung des Prozessleitsystems der Verbundwarte ist ein spezifischer Informationssicherheitsmaßnahmenkatalog entstanden. Wesentliche Bestandteile aus diesem Katalog wurden in 2014 umgesetzt. 4.4 Fazit Den Fortbestand des Unternehmens gefährdende Risiken wurden nicht identifiziert und sind nach derzeitigem Informationsstand auch für die absehbare Zukunft nicht erkennbar. Dennoch stellen Netzregulierung und Wettbewerbsmarkt, der bestehende Margendruck im Vertrieb sowie ein volatileres Geschäft eine große Herausforderung dar, sich auch weiterhin erfolgreich am Markt zu positionieren. Mit der aufgrund regulatorischer Maßgaben der BNetzA erfolgten Umstrukturierung des Unternehmens durch die Bildung einer „Großen Netzgesellschaft“, der zum 1. Januar 2015 vollzogenen grundlegenden Veränderung der Aufbauorganisation und dem damit verbundenen Kostensenkungsprogramm bis 2018 wird dem Rechnung getragen. 5. Prognose- / Chancenbericht Aus den Teilstrategien für die neuen Geschäftsfelder „Markt & Dienstleistungen“, „Netze & Wasser“ sowie „Wärme & regenerative Erzeugung“ sind die Planungsprämissen für die Wirtschaftsplanung 2015 abgeleitet worden. Sie berücksichtigen das aktuelle Wettbewerbsumfeld sowie die regulatorischen Rahmenbedingungen, die für die badenova im Planungszeitraum relevant sein werden. Für die Entwicklung der Absatzmengen werden in 2015 die Wettbewerbssituation und die Temperaturentwicklung weiterhin die bestimmenden Einflussfaktoren sein. Im Privatkundensegment wirken sich das moderate Bevölkerungswachstum für die Region Südbaden und der leichte Verbrauchsrückgang pro Haushalt bei Erdgas aufgrund von Energieeinspar- und Effizienzmaßnahmen unmittelbar auf die Absatzmengen aus. Im Geschäftskundensegment dämpfen gesetzlich geforderte Energieeffizienzmaßnahmen und eine sich abkühlende Gesamtkonjunktur angesichts der internationalen Turbulenzen die Absatzmengenentwicklung insbesondere für Strom und Erdgas. Für 2015 erwartet die badenova beim Erdgas einen um rd. 20 Prozent höheren Absatz. Die milde Witterung hat in 2014 zu einem deutlichen Mengenrückgang geführt. In der Planung wird grundsätzlich ein temperaturbedingtes Normaljahr und somit ein Anstieg des Erdgasabsatzes für Heizzwecke unterstellt. Durch Energieeffizienzmaßnahmen ausgelöste Absatzrückgänge werden durch Neuanschlüsse ausgeglichen. Im Stromvertrieb wird für das kommende Jahr ein leicht steigender Absatz um rd. 4 Prozent erwartet. Die Kundenbindung ist durch die gute ökologische Positionierung der badenova weiterhin zufriedenstellend. Durch eine Diversifizierung der Vertriebskanäle können wettbewerbsbedingte Kundenverluste durch Neuabschlüsse, mit Kunden die bisher nicht erreicht wurden, kompensiert werden. Lagebericht 2014 Seite 19 von 19 __________________________________________________________________________________________ Um die operative Ertragskraft der badenova nachhaltig zu stärken, wurde in 2014 ein Restrukturierungs- und Ergebnisverbesserungsprojekt gestartet. Die Unternehmensstruktur wurde konsequent an den ergebnisverantwortlichen Geschäftsfeldern ausgerichtet. Maßnahmen wurden identifiziert, um die Kosten- und Erlösstruktur zu verbessern. Im Zusammenhang mit der Restrukturierung anfallende initiale Kosten wurden im Jahresabschluss 2014 berücksichtigt. Für 2015 wird das Jahresergebnis voraussichtlich auf dem Ergebnisniveau 2014 liegen. Als wesentliche Einflussfaktoren auf das Ergebnisziel 2015 sind zu nennen: Die erfolgreiche Umsetzung der definierten Strukturmaßnahmen, die Erschließung von Neukunden durch unsere Produkte auf dem Energiemarkt, die weitere konjunkturelle Entwicklung sowie der Temperaturverlauf. Für das Jahr 2015 sind Investitionen in Höhe von rd. 2 Mio. EUR vorgesehen. Schwerpunkt wird hierbei im Bereich Kleinanlagencontracting (ExtraWärme) liegen. Unter Berücksichtigung der geplanten Investitionen und der Darlehenstilgungen errechnet sich für 2015 ein Mittelbedarf von 6,9 Mio. EUR. Der nach Abzug von Abschreibungen für 2015 verbleibende Finanzierungsbedarf in Höhe von 6,6 Mio. EUR ist durch Neuaufnahme und Verlängerung von Krediten zu decken. Freiburg im Breisgau, 10. April 2015 badenova Verwaltungs-AG Dr. Radensleben Nikolay Wassmer