Beschlussvorlage (Lagebericht 2015)
Sitzung: Haupt- und Personalausschuss (8. Sitzung)
12. September 2016
12. September 2016
Anlage 5 zu TOP 2 Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 8. Juli 2016 Stand 31.05.2016 LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr 2015 badenova AG & Co. KG Tullastraße 61 79108 Freiburg im Breisgau Lagebericht 2015 Seite 2 von 19 __________________________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis 1. Geschäft und Rahmenbedingungen........................................................................... 3 2. Wirtschaftsbericht ....................................................................................................... 4 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ......................................................................... 4 2.2 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen .......................................................................... 4 2.2.1 Energieverbrauch............................................................................................................... 4 2.2.2 Energiepreise ..................................................................................................................... 5 2.2.3 Witterungseinflüsse............................................................................................................ 5 2.2.4 Energiepolitik und Regulierung .......................................................................................... 6 2.3 Geschäftsverlauf ..................................................................................................................... 7 2.3.1 Allgemein ........................................................................................................................... 7 2.3.2 Erdgas ................................................................................................................................ 7 2.3.3 Strom ................................................................................................................................. 8 2.3.4 Produktumsatz ................................................................................................................... 9 2.4 Ertragslage ............................................................................................................................ 10 2.5 Finanzlage ............................................................................................................................. 11 2.5.1 Investitionen ..................................................................................................................... 11 2.5.2 Finanzierung .................................................................................................................... 12 2.6 Vermögenslage ..................................................................................................................... 12 2.7 Mitarbeiter ............................................................................................................................. 13 2.8 Sonstiges ............................................................................................................................... 13 3. Nachtragsbericht ........................................................................................................14 4. Risikobericht ...............................................................................................................14 4.1 Risikomanagementsystem .................................................................................................... 14 4.2 Strategische Risiken.............................................................................................................. 15 4.2.1 Politik und rechtliche Rahmenbedingungen .................................................................... 15 4.2.2 Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen...................................................... 16 4.3 Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen.......................................................................................................... 16 4.3.1 Energie-Beschaffung und -Vertrieb ................................................................................. 17 4.3.2 Risiken der Querschnittsfunktionen ................................................................................. 17 4.4 5. Fazit ....................................................................................................................................... 18 Prognose- / Chancenbericht ......................................................................................18 Lagebericht 2015 Seite 3 von 19 __________________________________________________________________________________________ 1. Geschäft und Rahmenbedingungen Die badenova AG & Co. KG (nachfolgend: badenova) ist als Umwelt- und Energiedienstleister in Südund Mittelbaden in den Geschäftsfeldern Vertrieb von Strom und Erdgas tätig, daneben werden die wesentlichen Zentralfunktionen Finanzwesen, Personal- und Informationsmanagement für die badenova Gruppe erbracht. Über ihre Tochtergesellschaften und Beteiligungen ist sie in den Geschäftsfeldern Netzbetrieb, Wasser und Wärme sowie innovative und ökologische Dienstleistungen rund um die Themen Energie, Klima und Umwelt tätig. Dazu gehören Beteiligungsmodelle an Wind-, Wasser- und Solaranlagen, Biogasproduktion, Energiecontracting, Kraft-Wärme-Kopplung für Gewerbekunden und Industriebetriebe, Nahwärmelösungen, Wasser- und Abwasserbetriebsführungen für Kommunen, kommunale - modular aufgebaute - Klimaschutzkonzepte und vieles mehr. Ebenso gehören IT-, Telekommunikations- und Abrechnungsdienstleistungen zum Produktportfolio der badenova Tochtergesellschaften. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben werden die Grundsätze von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung sowie Wasser- und Klimaschutz von badenova beachtet. Zum 1. Januar 2015 wurde erfolgreich die neue Organisations- und Geschäftsfeldstruktur umgesetzt: Danach ist badenova in drei Geschäftsfelder und mehrere Zentralbereiche aufgeteilt. In jedem Geschäftsfeld tragen ein fachlicher/technischer und ein kaufmännischer Geschäftsfeldverantwortlicher die jeweilige Ergebnisverantwortung. Die Geschäftsfelder sind dabei wiederum jeweils einem Ressortvorstand zugeordnet. Die kaufmännischen Geschäftsfeldverantwortlichen sowie die Zentralbereiche sind unmittelbar dem Finanzvorstand zugeordnet. Im Ergebnis wird durch die neue Organisation die geschäftsfeldspezifische Verantwortung und die operative Entscheidungsrolle gestärkt, gleichzeitig sind alle Geschäftsfelder in einem nach Kennzahlen orientierten Steuerungssystem vollständig integriert. Die Mitarbeiter wurden entsprechend den drei Geschäftsfeldern „Markt und Energiedienstleistungen“ (badenova), „Netze und Wasser“ (bnNETZE GmbH; nachfolgend: bnNETZE) und „Wärme und Erzeugung“ (badenova WÄRMEPLUS GmbH & Co. KG; nachfolgend: bnWÄRMEPLUS) bzw. den Zentralbereichen (badenova) zugeordnet und falls erforderlich in die Gesellschaften bnNETZE und bnWÄRMEPLUS überführt. Die Biogasaktivitäten wurden mit Wirkung zum 1. Mai 2015 erfolgreich durch Übertragung des zuzuordnenden Vermögens (Biogasanlagen inkl. Vorräte) in die bnWÄRMEPLUS übertragen. Damit ist für das Geschäftsfeld Wärme und Erzeugung die Übernahme der Aktivitäten aus der badenova weitestgehend abgeschlossen. In 2016 erfolgt die Übertragung von Wärmebeteiligungen sowie Beteiligungen aus dem Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung in die bnWÄRMEPLUS. Mit diesem Schritt wird die Umsetzung der Neustruktur auch formal abgeschlossen sein. Lagebericht 2015 Seite 4 von 19 __________________________________________________________________________________________ 2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Als Energie- und Umweltdienstleister, der überwiegend in Mittel- und Südbaden Produkte und Leistungen anbietet, bestimmen insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Bundeslandes die Marktparameter der badenova. Während die Konjunktur in Baden-Württemberg im zweiten Quartal 2015 etwas anzog, ließ die wirtschaftliche Dynamik im zweiten Halbjahr deutlich nach. Für das Gesamtjahr 2015 erwartet das Statistische Landesamt ein reales Wirtschaftswachstum von knapp zwei Prozent, welches über dem Bundesdurchschnitt liegt. Der Gesamtkonjunkturindikator zeigt an, dass sich die konjunkturelle Abschwächung wohl auch im neuen Jahr zunächst fortsetzen wird. Für das Jahr 2016 prognostiziert das Statistische Landesamt demzufolge ein reales BIP-Wachstum von einem Prozent in Baden-Württemberg. 2.2 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen 2.2.1 Energieverbrauch Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen belief sich der voraussichtliche Energieverbrauch in Deutschland in 2015 auf 13.335 Petajoule (449,0 Mio. t Steinkohleeinheiten). Insbesondere die gegenüber dem sehr milden Vorjahr leicht kühlere Witterung zeichnet sich für den Verbrauchszuwachs verantwortlich. Ein um den Temperatureffekt bereinigter Verbrauch wäre um 1,5 bis 2 Prozent niedriger ausgefallen. Im Jahresvergleich stellt sich der detaillierte Energieverbrauch wie folgt dar: > Primärenergieverbrauch in Deutschland Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. Mineralöl Erdgas Steinkohle Braunkohle Kernenergie Erneuerbare Energien Sonstige Gesamt (*) vorläufig 2015 (*) Petajoule 4.511 2.804 1.691 1.587 998 1.679 65 13.335 2015 (*) % 33,8% 21,0% 12,7% 11,9% 7,5% 12,6% 0,5% 100,0% 2014 Petajoule 4.516 2.679 1.703 1.572 1.060 1.519 109 13.158 2014 % 34,3% 20,4% 12,9% 12,0% 8,1% 11,5% 0,8% 100,0% Abweichung absolut -5 125 -12 15 -62 160 -44 177 % -0,1% 4,7% -0,7% 1,0% -5,8% 10,5% --1,3% Den stärksten Rückgang gegenüber dem Vorjahr verbuchte die Kernenergie. Ursächlich hierfür war die Stilllegung des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld zur Jahresmitte. Kompensiert wurde der Rückgang der Kernenergie durch den auch in 2015 gestiegenen Beitrag der erneuerbaren Energien zum Energiemix. Der Verbrauch von Erdgas ist insbesondere durch den Einsatz für Wärmezwecke witterungsbedingt gestiegen. Lagebericht 2015 Seite 5 von 19 __________________________________________________________________________________________ 2.2.2 Energiepreise Die zunehmende Durchdringung erneuerbarer Energien in der Stromproduktion führte auch im abgeschlossenen Kalenderjahr zu schwankenden Preisen. Im Durchschnitt lag der Preis bei 31,31 EUR/ MWh (EEX Spot Baseload) und somit 1,47 EUR/MWh unter dem Vorjahrespreis. Die Notierungen im Monatsdurchschnitt für die Nordseeölsorte Brent fielen seit der Jahresmitte kontinuierlich. Von seinem Jahreshoch im Mai 2015 mit 64,08 USD/Barrel fiel der Rohölpreis bis zum Dezember mit 37,97 USD/Barrel sehr deutlich um rd. 41 Prozent. Im Durchschnitt lag der Rohölpreis in 2015 bei 52,35 USD/Barrel und somit 46,67 USD/Barrel unter dem Vorjahresdurchschnitt. Dieser steile Abwärtstrend ist in erster Linie dem Festhalten großer Förderländer an ihren Rohölfördermengen bei konjunkturbedingt stark rückläufiger Nachfrage geschuldet. Auch der zuletzt schwache Aktienmarkt in China, der größten Volkswirtschaft der Welt, trug zum weiteren Preisverfall bei. Zusätzlich agiert mit dem Iran nach weitgehender Beendigung der Sanktionen ein weiterer Akteur am Ölmarkt. Dagegen hat die gestiegene Erdgasnachfrage in 2015 den Erdgaspreis im Gegensatz zum Rohölpreis nur leicht sinken lassen. Der Spotpreis im Marktgebiet NCG lag im Durchschnitt in 2015 bei 20,67 EUR/MWh. Der Rückgang zum Vorjahr liegt bei 0,47 EUR/MWh (-2,2 Prozent). 2.2.3 Witterungseinflüsse Lagebericht 2015 Seite 6 von 19 __________________________________________________________________________________________ Die Geschäftsentwicklung der badenova ist in hohem Maße von den Wetterverhältnissen abhängig. Der verwendete Indikator für den Heizenergiebedarf ist die Gradtagszahl. Bezogen auf Freiburg lag diese Kennzahl in Summe für 2015 um 227 Gradtage über der des Vorjahres (8,5 Prozent), allerdings um 205 Gradtage unter dem 10-jährigen Mittel. Gemessen an den Gradtagen war das abgeschlossene Geschäftsjahr zwar kälter als das vorherige, aber dennoch auf einem äußerst unüblich warmen Niveau. 2.2.4 Energiepolitik und Regulierung > Novellierung Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) Die Baden-Württembergische Landesregierung hat sich mit der Novelle des EWärmeG zum Ziel gesetzt, die bestehenden Regelungen weiterzuentwickeln und durch die verstärkte Einsparung fossiler Brennstoffe einen höheren Beitrag zum Klimaschutz zu leisen. Der Anteil an erneuerbaren Energien soll gesteigert, der Wärmeenergiebedarf gesenkt, die Energie effizienter genutzt und die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden vorangebracht werden. Um dies zu erreichen, wird der Pflichtanteil an erneuerbaren Energien bei der Erneuerung der Heizungsanlage von 10 auf 15 Prozent erhöht und die Beschränkung auf Wohngebäude aufgehoben. Gleichzeitig verzichtet die Neuregelung auf den bisherigen Fokus der Solarthermie und lässt aus einer Vielzahl von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Wärme wählen bzw. eröffnet die Möglichkeit sich für Ersatzmaßnahmen zu entscheiden. Um den notwendigen Pflichtanteil zu erreichen, können mehrere Maßnahmen beinahe beliebig kombiniert werden. So gilt etwa die Dämmung der Kellerdecke genauso als Erfüllungsoption wie die Vorlage eines Sanierungsfahrplans, der die energetische Modernisierung eines Gebäudes über einen längeren Zeitraum zum Ziel hat. Das neue EWärmeG gilt seit dem 1. Juli 2015. > Novellierung Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) Nachdem die Bundesregierung Anfang Juli das neue Eckpunktepapier für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende publiziert hat, wurde die Novellierung des KWKG im Dezember mit Wirkung zum 1. Januar 2016 beschlossen. Demnach wird das künftige Ausbauziel für aus KWK-Anlagen erzeugten Strom an der Nettostromerzeugung auf 110 Terrawattstunden bis zum Jahr 2020 bzw. auf 120 Terrawattstunden bis zum Jahr 2025 festgelegt. Die Möglichkeit der Inbetriebnahme von neuen Anlagen und damit der Inanspruchnahme der KWK-Förderung läuft bis zum 31. Dezember 2022. Die Deckelung der jährlichen KWK-Förderung wird von 750 Mio. EUR auf 1,5 Mrd. EUR verdoppelt. Weiterhin erfolgt eine Erhöhung des Schwellenwertes von 0,1 GWh auf 1,0 GWh bis zu dem die volle KWKG-Umlage anfällt. Zugleich wird für Kunden mit einem Verbrauch ab 1,0 GWh die KWKG-Umlage von 0,05 ct/kWh auf 0,04 ct/kWh gesenkt. Für stromkostenintensive Unternehmen wird die KWKGUmlage von 0,025 ct/kWh auf 0,03 ct/kWh erhöht. Die bereits beschlossene Novellierung des KWKG wird wirksam, sobald die EU-Kommission die Genehmigung hierzu erteilt hat. Lagebericht 2015 Seite 7 von 19 __________________________________________________________________________________________ > EEG-Umlage Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber haben Mitte Oktober die neue EEG-Umlage für 2016 festgelegt und veröffentlicht. Die EEG-Umlage für nicht privilegierten Letztverbraucherabsatz steigt demzufolge um 0,184 ct/kWh von 6,17 ct/kWh auf 6,354 ct/kWh. Nach dem erstmaligen Absinken der Umlage im Jahr 2015 steigt diese nun wieder an. 2.3 Geschäftsverlauf 2.3.1 Allgemein > Strukturprojekt Um auch weiterhin den Herausforderungen des Energiemarktes gewachsen zu sein und die Ergebniserwartungen der Anteilseigner zu erfüllen, hat die badenova Gruppe im Jahr 2014 ein Projekt zur Optimierung ihrer Organisation und Kostenstrukturen durchgeführt. Die im Projekt erarbeiteten Verbesserungsmaßnahmen und strukturellen Veränderungen werden seit Januar 2015 in den jeweiligen Geschäftsfeldern und Zentralbereichen konsequent umgesetzt und fortlaufend überwacht. Die Einführung eines neuen kaufmännischen Steuerungssystems wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgreich umgesetzt. Die Überarbeitung der Geschäftsfeldstrategien ist fortan ein kontinuierlicher Prozess, der als Basis für die strategische Planung dient. Mit diesen Maßnahmen soll die badenova Gruppe künftig trotz des weiter ansteigenden Kosten- und Ertragsdrucks weiterhin ihre von den Gesellschaftern gesetzten Ergebnisziele erreichen. 2.3.2 Erdgas Das Geschäftsfeld Markt und Energiedienstleistungen ist in der badenova angesiedelt und umfasst unter anderem den Einkauf und Weiterverkauf von Erdgas an private und industrielle Endkunden sowie an Weiterverteiler. Seit dem 1. Juli 2015 werden Erdgasprodukte im gesamten Bundesgebiet angeboten. Systeme, Kundenservice und Abrechnungsmanagement sind bereits hierfür aufgestellt. Im Sommer 2015 wurde badenova erneut von Focus Money ausgezeichnet: In den Rubriken „fairster Kundenservice“, „fairster Gasversorger“ und „höchste Nachhaltigkeit und Verantwortung“ – erhielt badenova die Note „sehr gut“. Lagebericht 2015 Seite 8 von 19 __________________________________________________________________________________________ Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Erdgasabsatz wie folgt: 2015 2014 Abw. absolut Abw. % Privat- und Gewerbekunden 3.575,1 3.226,0 349,1 10,8 Geschäftskunden 5.791,3 4.582,7 1.208,6 26,4 Erdgasabsatz 9.366,4 7.808,7 1.557,7 19,9 > Erdgasabsatz in Mio. kWh (einschl. Eigenverbrauch) Der Erdgasverkauf ist gegenüber 2014 um 19,9 Prozent gestiegen und beträgt für 2015 9.366,4 Mio. kWh. Die Absatzsteigerung ist im Privat- und Gewerbekundensegment überwiegend auf das gegenüber dem Vorjahr etwas kältere Jahr zurückzuführen. Trotz des weiter zunehmenden Wettbewerbs konnte badenova die Kundenverluste in diesem Segment weitgehend durch neu hinzu gewonnene Kunden überkompensieren. Im Geschäftskundensegment führt die erfolgreiche Neukundenakquise zu einer Absatzsteigerung. 2.3.3 Strom Neben dem Kernprodukt Erdgas verkauft badenova den von Vorlieferanten bezogenen Strom an Privat- und Gewerbekunden, Geschäftskunden und Weiterverteiler. Alle Privatkunden erhalten zu 100 Prozent zertifizierten Ökostrom. Analog zu der Erdgasversorgung hat badenova auch im Stromvertrieb seine Aktivitäten bundesweit ausgedehnt. Die bundesweiten Tarife gingen ab dem 1. Juli 2015 an den Start. Bereits zum fünften Mal in Folge zählt das Energieverbraucherportal die badenova im Bereich Strom zu den „TOP-Lokalversorgern“. Diese Auszeichnung erhalten nur jene Energieversorger, bei denen neben einem fairen Preis auch die Verbraucherfreundlichkeit, regionales Engagement, Servicequalität und Umweltaspekte groß geschrieben werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Stromabsatz wie folgt: 2015 2014 Abw. absolut 476,8 461,0 15,8 3,4 Geschäftskunden 1.667,0 1.709,5 -42,5 -2,5 Stromabsatz 2.143,8 2.170,5 -26,7 -1,2 > Stromabsatz in Mio. kWh (einschl. Eigenverbrauch) Privat- und Gewerbekunden Abw. % Der Stromverkauf verringerte sich in Summe im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent und beträgt für das abgelaufene Geschäftsjahr 2.143,8 Mio. kWh. Im Privat- und Gewerbekundensegment konnte durch die Gewinnung neuer Kunden eine Absatzsteigerung erreicht werden. Im Geschäftskundensegment ist die Absatzmenge durch den Absatzrückgang bei Weiterverteilerkunden leicht gesunken. Lagebericht 2015 Seite 9 von 19 __________________________________________________________________________________________ 2.3.4 Produktumsatz Die Umsätze stellen sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar: > Produktumsatz 2015 2014 Abw. absolut Erdgas abzüglich Erdgassteuer 340,6 301,1 39,5 13,1 Strom abzüglich Stromsteuer 270,5 271,4 -0,9 -0,3 1,2 2,0 -0,8 -40,0 14,4 14,8 -0,4 -2,7 626,7 589,3 37,4 6,3 in Mio. EUR Biogas/Biomasse Dienstleistungen/Sonstiges Netto-Umsatzerlöse Abw. % Der Umsatz ist im abgelaufenen Geschäftsjahr im Bereich Erdgas gestiegen. Ursächlich hierfür waren insbesondere der witterungsbedingte Anstieg des Absatzes und erfolgreiche Kundengewinnung. Der Rückgang des Stromumsatzes ist insbesondere durch den Absatzrückgang im Geschäftskundenbereich und der leicht gesunkenen EEG-Umlage begründet. Dieser Effekt konnte durch die Neukundengewinnung im Privatkundenbereich nicht vollständig kompensiert werden. Im Bereich Biogas/Biomasse ist die Übertragung der Biogasaktivitäten zum 1. Mai 2015 in die bnWÄRMEPLUS ursächlich für den Umsatzrückgang. Der Rückgang der Erlöse im Bereich Dienstleistungen/Sonstiges ist vor allem auf die Umsetzung des Strukturprojekts und dem damit verbundenen Wegfall von Leistungsverrechnungen unter anderem im Konzernverbund zurückzuführen. Lagebericht 2015 Seite 10 von 19 __________________________________________________________________________________________ 2.4 Ertragslage > Ertragslage Abw. absolut 2015 2014 Gesamtleistung 625,6 589,9 35,7 Materialaufwand -572,1 -545,5 -26,6 Personalaufwand -21,3 -27,4 6,1 Abschreibungen -0,7 -5,4 4,7 -24,6 -24,0 -0,6 Zinsergebnis -6,0 -5,0 -1,0 sonstiges Finanzergebnis 51,3 64,6 -13,3 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 52,2 47,2 5,0 Steuern -0,9 3,9 -4,8 Jahresüberschuss 51,3 51,1 0,2 Entnahmen/Einstellung Innovationsfonds -0,7 0,4 -1,1 Bilanzgewinn 50,6 51,5 -0,9 in Mio. EUR sonstige betriebliche Aufwendungen ./. Erträge Die Erdgasaktivitäten bilden den wirtschaftlichen Schwerpunkt. Sie machen 54,3 Prozent vom handelsrechtlichen Umsatz (Vorjahr: 51,1 Prozent) aus. Die Umsätze im Bereich Strom erreichen einen Anteil von 43,2 Prozent (Vorjahr 46,1 Prozent). Die Gesamtleistung steigt insbesondere aufgrund des höheren Erdgasabsatzes gegenüber dem Vorjahr an. Zur Umsatzentwicklung wird auf die Erläuterungen in Kapitel 2 „Geschäftsverlauf“ verwiesen. Die Erhöhung des Materialaufwands ist im Wesentlichen auf die gestiegenen Erdgasbezugsmengen zurückzuführen. Der Rückgang des Personalaufwands resultiert aus der gesunkenen Mitarbeiteranzahl und einer Rückstellungsbildung im Vorjahr. Gegenläufig wirkt sich die tarifliche Entgelterhöhung aus. Der Rückgang bei den Abschreibungen begründet sich im Wesentlichen durch die Übertragung der Biogasanlagen auf die bnWÄRMEPLUS und der damit entfallenen Abschreibung auf die Anlagen. Der negative Saldo der sonstigen betrieblichen Aufwendungen zu den sonstigen betrieblichen Erträgen hat sich gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich erhöht. Das negative Zinsergebnis hat sich aufgrund des höheren Zinsaufwands aus der Diskontierung von langfristigen Rückstellungen und dem einmaligen Zinsertrag aus Steuern im Vorjahr erhöht. Die Abnahme des sonstigen Finanzergebnisses begründet sich hauptsächlich durch das niedrigere Ergebnis der bnNETZE und der damit gesunkenen Gewinnabführung. Der Vorzeichenwechsel der Position Steuern ist auf den Rückgang der Erträge aus Gewerbesteuerumlagen von Organgesellschaften zurückzuführen. Der Jahresüberschuss hat sich um 0,2 Mio. EUR auf 51,3 Mio. EUR erhöht. Lagebericht 2015 Seite 11 von 19 __________________________________________________________________________________________ Um dem ökologisch orientierten Unternehmensprofil Rechnung zu tragen, haben sich die badenovaGesellschafter verpflichtet, jeweils einen Betrag von 3 Prozent des Jahresüberschusses dem Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz zuzuweisen. Mit diesem Fonds werden ökologischinnovative Projekte zum Wasserschutz und zur Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der regenerativen Energieerzeugung gefördert, die aus sich heraus keine Wirtschaftlichkeit erreichen. Von dem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von 51,3 Mio. EUR wird daher entsprechend der gesellschaftsvertraglichen Regelung ein Betrag von 1,5 Mio. EUR in die Rücklage für den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz eingestellt. Entnommen wurde entsprechend der satzungsgemäßen Verwendung im Jahr 2015 der Betrag von 0,8 Mio. EUR. Die badenova hat sich im Geschäftsjahr 2015 in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld behauptet. Mit einem Bilanzgewinn von 50,6 Mio. € konnte die Planung um 0,1 Mio. EUR leicht übertroffen werden. 2.5 Finanzlage 2.5.1 Investitionen > Investitionen 2015 2014 Abw. absolut Biogas/Biomasse 0,1 1,7 -1,6 allgemeiner Bereich 0,7 0,7 0,0 Finanzanlagen 40,3 2,0 38,3 Summe Investitionsvolumen 41,1 4,4 36,7 erhaltene Investitionszuschüsse 0,0 0,0 0,0 41,1 4,4 36,7 in Mio. EUR Gesamt Die Investitionen (abzüglich erhaltener Investitionszuschüsse) belaufen sich im Jahr 2015 auf 41,1 Mio. EUR (Vorjahr: 4,4 Mio. EUR). Davon entfallen auf immaterielle Vermögensgegenstände 0,1 Mio. EUR (Vorjahr: 0,1 Mio. EUR), auf das Sachanlagevermögen 0,7 Mio. EUR (Vorjahr: 2,3 Mio. EUR) und auf das Finanzanlagevermögen 40,3 Mio. EUR (Vorjahr: 2,0 Mio. EUR). Aufgrund der unterjährigen Übertragung des Biogas-/Biomassebereichs auf die bnWÄRMEPLUS erhöhte sich der entsprechende Beteiligungsbuchwert um den Wert der übertragenen Vermögensgegenstände von rd. 16,3 Mio. EUR, gleichzeitig fielen folglich in 2015 nur 0,1 Mio. EUR (Vorjahr 1,7 Mio. EUR) an Investitionen in diesem Bereich in der badenova an. Für den Kauf weiterer Anteile an der Kom9 GmbH & Co. KG in Höhe von 12,7 Mio. EUR zahlte die badenova die entsprechenden Mittel in die Kapitalrücklage der badenova Beteiligungs-GmbH ein. Darüber hinaus hat die badenova bei der Wärme Süd-West GmbH zur Stärkung ihres Eigenkapitals eine Einzahlung von 50 Tsd. EUR in deren Rücklage vorgenommen. Lagebericht 2015 Seite 12 von 19 __________________________________________________________________________________________ 2.5.2 Finanzierung Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 69,7 Mio. EUR (Vorjahr 44,8 Mio. EUR) entfallen 60,0 Mio. EUR (Vorjahr 34,1 Mio. EUR) auf festverzinsliche Darlehensverbindlichkeiten und 9,7 Mio. EUR (Vorjahr 10,5 Mio. EUR) auf variabel verzinsliche Darlehensverbindlichkeiten. Für die variabel verzinslichen Darlehensverbindlichkeiten wurden in Höhe von 9,7 Mio. EUR (Vorjahr 10,5 Mio. EUR) Zinssicherungsgeschäfte aufgenommen und somit eine feste Zinsvereinbarung hergestellt. Zum 31. Dezember 2015 wurden keine (Vorjahr 0,2 Mio. EUR) Kreditlinien in Anspruch genommen. Sämtliche Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten weisen eine den Risiken der badenova adäquate Zinsstruktur auf. Bei den festverzinslichen Darlehensverbindlichkeiten (inkl. Zinssicherung) gegenüber Kreditinstituten beträgt die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer 7,8 Jahre (Vorjahr 7,3 Jahre). Zum 31. Dezember 2015 standen der badenova nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditlinien in Höhe von 70,0 Mio. EUR (Vorjahr 69,8 Mio. EUR) zur Verfügung. 2.6 Vermögenslage Die Vermögens- und Kapitalstruktur stellt sich zum 31. Dezember 2015 wie folgt dar: > Vermögens- und Kapitalstruktur Vermögen 2015 Mio. EUR 2014 % Mio. EUR % 394,8 75,0 380,1 73,3 10,8 2,1 0,6 0,1 6,4 1,2 15,3 3,0 102,4 19,4 119,2 22,9 12,3 2,3 3,4 0,7 0,0 0,0 0,2 0,0 526,7 100,0 518,8 100,0 222,4 42,2 222,6 42,9 langfristige Verbindlichkeiten 96,8 18,4 73,1 14,1 kurzfristige Verbindlichkeiten 207,5 39,4 223,1 43,0 526,7 100,0 518,8 100,0 Anlagevermögen (ohne Ausleihungen) langfristige Forderungen Vorräte kurzfristige Forderungen flüssige Mittel Rechnungsabgrenzungsposten Kapital Eigenkapital Von dem insgesamt gebundenen Vermögen sind 42,2 Prozent (Vorjahr: 42,9 Prozent) durch Eigenkapital finanziert. Das Anlagevermögen und die langfristigen Forderungen umfassen 77,1 Prozent (Vorjahr: 73,4 Prozent) der Bilanzsumme. Die Kapitalstruktur spiegelt die langfristige Finanzierung des gebundenen Vermögens wider und kann somit als weiterhin stabil bezeichnet werden. Lagebericht 2015 Seite 13 von 19 __________________________________________________________________________________________ 2.7 Mitarbeiter Die Gesamtbelegschaft betrug im Berichtsjahr durchschnittlich 323 (Vorjahr: 393) Mitarbeiter/innen unter Einbezug der Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit. Darin sind wie im Vorjahr keine Auszubildenden enthalten. Zum Stichtag 31. Dezember 2015 waren 329 Mitarbeiter/innen beschäftigt, gegenüber 371 zum 31. Dezember 2014. Auch hier sind Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit enthalten. Die Mitarbeiterzahl hat sich aufgrund der Umsetzung der neuen Organisations- und Geschäftsfeldstruktur zum 1. Januar 2015 gegenüber dem Vorjahr verringert. Mitarbeiter der badenova sind hierbei in die Tochtergesellschaften bnNETZE und bnWÄRMEPLUS gewechselt. Zum 1. Januar 2015 starteten die drei Geschäftsfelder der badenova Gruppe im neuen organisatorischen Aufbau. Das Geschäftsfeld „Markt und Energiedienstleistungen“ und der Zentralbereich mit dem Kern Finanzen, Personal und IT ist innerhalb der badenova abgebildet. Das Geschäftsfeld „Netze und Wasser“ innerhalb der bnNETZE und das Geschäftsfeld „Wärme und Erzeugung“ in der bnWÄRMEPLUS. Die Verantwortlichen nahmen ihre teils geänderte Rolle in der Führung und Steuerung des operativen Geschäftes an und setzten dabei wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung der Geschäftsfelder und Prozesse. In regelmäßigen Mitarbeiterveranstaltungen wurden die Ausrichtung und Ziele der Geschäftsfelder kommuniziert und über den Fortschritt zur Maßnahmenumsetzung aus dem Strukturprojekt informiert. Unter Einbeziehung demographischer, fluktuations- und qualifikationsspezifischer Merkmale wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr eine qualitative 10-Jahres-Personalplanung erstellt. Auf dieser Grundlage wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr eine auf die Schwerpunkte der Geschäftsfelder ausgerichtete Ausbildungsplanung erstellt. Neue Ausbildungsprofile wurden abgeleitet und zur Umsetzung der gewerblichen Ausbildung die Stelle eines Ausbildungsbeauftragten geschaffen. 2.8 Sonstiges Nachdem die Verschmelzung der Badische Gas- und Elektrizitätsversorgung AG auf die badenova mit Eintragung ins Handelsregister im Juni 2014 vollzogen war, stellten einige ehemalige Aktionäre einen Antrag auf gerichtliche Überprüfung der Höhe der Barabfindung. Inzwischen hat das Landgericht Mannheim das Verfahren (sog. Spruchverfahren) eröffnet und einen Gutachter bestellt, der die Angemessenheit der Höhe der Abfindung überprüfen soll. Lagebericht 2015 Seite 14 von 19 __________________________________________________________________________________________ 3. Nachtragsbericht Nach dem Ende des Berichtsjahres sind keine Ereignisse eingetreten, die eine besondere Bedeutung für die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der badenova haben. 4. Risikobericht 4.1 Risikomanagementsystem badenova unterliegt mit ihren unternehmerischen Aktivitäten allgemeinen und branchenüblichen Risiken. Zur Erreichung der wertesteigernden Zielsetzungen werden Risiken bewusst eingegangen und gezielt gesteuert. Die badenova Risikopolitik ist somit Teil der von Rentabilitäts- und Wachstumszielen geprägten Geschäftspolitik. Das implementierte Risikomanagementsystem soll gewährleisten, dass sämtliche Einflüsse, die sich negativ auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens auswirken könnten, frühzeitig als Risiko erkannt, systematisch erfasst und bewertet werden, um entsprechend vorbeugende Steuerungsmaßnahmen ergreifen zu können. In der für die badenova aktuell gültigen Risikomanagement-Richtlinie sind die systematischen Grundlagen, die risikopolitischen Ziele und Grundsätze im Rahmen des Risiko-Chancen- und Risikotragfähigkeits-Kalküls, die Konzepte und Methoden zur Risikoidentifikation und -bewertung, die Steuerungs-, Informations- und Überwachungsmechanismen sowie die Risikomanagementorganisation einheitlich geregelt. Die Sicherstellung, Ausgestaltung und Weiterentwicklung des konzernweiten Risikomanagementsystems erfolgt durch die direkt dem Vorstand zugeordnete zentrale Risikomanagementfunktion. Vertriebs- und energiebeschaffungsspezifische Risiken werden in einem Risikokomitee behandelt. Für das laufende Risikocontrolling sind die operativen Geschäftseinheiten verantwortlich. Im Rahmen der regelmäßig durchzuführenden Analysen der relevanten wirtschaftlichen Sachverhalte werden eventuelle Risiken unter Einsatz sämtlicher zur Verfügung stehender Erkenntnisquellen identifiziert, ggf. mittels mathematisch-statistischer Methoden bewertet und schließlich zu einem Gesamt-Risikoprofil aggregiert. Die Dokumentation aller identifizierten und bewerteten Risiken erfolgt unter Angabe von (Frühwarn-) Indikatoren und möglicher Steuerungs- und Überwachungsmaßnahmen in einem zentralen Risiko-Inventar (Risiko-Kontroll-Matrix). Die durch die fortwährenden Risikoanalysen gewonnenen Erkenntnisse bilden die Informationsgrundlage für die internen (Risiko-)Steuerungsprozesse, die mittel- und langfristigen Unternehmensplanungen sowie für die erforderlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmaßnahmen bei der Jahresabschlusserstellung. Die Risikosituation von badenova ergibt sich danach im Wesentlichen aus den nachfolgend aufgeführten strategischen und operativen Risiken. Lagebericht 2015 Seite 15 von 19 __________________________________________________________________________________________ 4.2 Strategische Risiken 4.2.1 Politik und rechtliche Rahmenbedingungen > Marktliberalisierung/-regulierung Von besonderer Bedeutung sind die Risiken aus den regulatorischen Entscheidungen sowie den prozessualen Vorgaben der Bundesnetzagentur, die über die Ergebnisabführung der bnNETZE unmittelbar das Ergebnis der badenova beeinflussen. Sowohl im Erdgas- als auch im Strombereich wurden die Netzkostengenehmigungen für die zweite Regulierungsperiode abgeschlossen. Somit sind in beiden Sparten die wesentlichen Einflussgrößen für die Erlösobergrenze der Jahre 2013 bis 2017 (Erdgas) bzw. 2014 bis 2018 (Strom) bekannt und es gilt, die vorgegebenen Effizienzabschmelzungen kostenseitig umzusetzen. Die gegen den Bescheid der Bundenetzagentur für die Erlösobergrenze der zweiten Regulierungsperiode Erdgas geltend gemachte Beschwerde hinsichtlich der Nichtanerkennung der Personalzusatzkosten sowie der Behandlung der Mittelwertbildung von Investitionen im Basisjahr wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr zurückgezogen. Insofern ist der Bescheid zur Netzkostenfestsetzung für die zweite Regulierungsperiode im Erdgas bestandskräftig geworden. Aus heutiger Sicht kann keine abschließende Aussage getroffen werden, ob die Bescheide zur Netzkostenfestsetzung der zweiten Regulierungsperiode aufgrund möglicher Klagen anderer Verteilnetzbetreiber bestandskräftig bleiben. > Kommunalpolitisches Umfeld und Konzessionsverträge Die bnNETZE ist derzeit in 161 Gemeinden mit dem Transport von Energie engagiert. Dieses Engagement ist per 31. Dezember 2015 durch insgesamt 180 bestehende Konzessionen (davon 157 Gas, 21 Strom und 2 Wasser) vertraglich gefestigt, deren zeitliche Bindung sich maximal bis zum Jahr 2036 erstreckt. Die bnNETZE konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr sämtliche ausgelaufenen Konzessionsverträge neu abschließen bzw. in den noch nicht abgeschlossenen Vergabeverfahren weiterhin anbieten. Trotzdem besteht das Risiko, dass Konzessionsverträge nicht verlängert werden können und ein Verlust von Konzessionen eintritt, ohne dass dies durch entsprechende Neuverträge kompensiert werden kann. Der Prozess zur Vergabe von Konzessionen wurde inzwischen gesetzlich geregelt und beinhaltet ein standardisiertes und rechtlich komplexes Vergabeverfahren anhand festzulegender Vergabekriterien. Der Wettbewerb um Konzessionen und die Unsicherheit über den Ausgang der Vergabeprozesse wird weiterhin hoch bleiben und die in 2016 laufenden Bewerbungs- und Vergabeprozesse bestimmen. Lagebericht 2015 Seite 16 von 19 __________________________________________________________________________________________ 4.2.2 Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen > Aufbau Beteiligungsportfolio Der Aufbau des Beteiligungsportfolios und die Investitionsstrategie richten sich konsequent an der Umsetzung der Geschäftspolitik bzw. der Unternehmensstrategie aus. In 2015 wurde über die badenova Beteiligungs-GmbH der Beteiligungsanteil an der Kom9 GmbH & Co. KG aufgestockt. Des Weiteren erhöhte die Regionalwerk Hochrhein GmbH & Co. KG ihr Eigenkapital. An dieser Gesellschaft ist die bnNETZE beteiligt. Außerdem wurde die Projektgesellschaft Windpark Kambacher Eck GmbH & Co. KG gegründet. Diese Gesellschaft wird vier Windkraftanlagen im Schwarzwald errichten und betreiben. Zur Finanzierung der Investitionen hat die bnWÄRMEPLUS das erforderliche Eigenkapital der Gesellschaft zur Verfügung gestellt. In 2016 werden die dem Geschäftsfeld Wärme und Erzeugung zuzuordnenden Beteiligungen von der badenova auf die bnWÄRMEPLUS übertragen. Die Kontrolle und Überwachung der laufenden Geschäftstätigkeit der Beteiligungsgesellschaften erfolgt in deren Aufsichtsgremien sowie im Planungs- und Steuerungsprozess der badenova. Dennoch können unerwartete Dividendenausfälle eintreten. Diese haben unmittelbare Ergebniswirkung und können zu einer Korrektur der Beteiligungsbuchwerte führen. > Neue Geschäftsfeldstruktur und Unternehmenssteuerung Mit der Organisation des Kerngeschäfts in drei Geschäftsfeldern und der eindeutigen Zuordnung von Verantwortungsbereichen hat sich die badenova zukunftsfähig für die anstehenden Herausforderungen aufgestellt. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, die Digitalisierung in allen Wertschöpfungsstufen, veränderte regulatorische Vorgaben und neue Anforderungen der Kunden werden das unternehmerische Handeln in den Geschäftsfeldern nachhaltig bestimmen. Hierfür sind die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um reaktionsschnell und flexibel die anstehenden Vorgaben des Marktes und der Kunden erfolgreich umsetzen zu können. Begleitet wird die neue Geschäftsfeldstruktur durch ein Steuerungsmodell, das Ergebnistransparenz in den wesentlichen Wertschöpfungsstufen und Verantwortungsbereichen sicherstellt. Die im Strukturprojekt 2014 eingeleiteten Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung. Erste Maßnahmen konnten erfolgreich umgesetzt werden und stabilisieren das Ergebnis bereits in 2015. Das Gesamtpotential der Ergebniseffekte aller Maßnahmen beläuft sich auf rd. 27 Mio. EUR. 4.3 Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen Das operative Geschäft ist geprägt von den leistungswirtschaftlichen Aktivitäten in den Bereichen Energiebeschaffung und -vertrieb, Transport sowie Produktion, Netzbau, -betrieb und -unterhaltung. Diese Aktivitäten werden unterstützt durch die betrieblichen Querschnittsfunktionen: Lagebericht 2015 Seite 17 von 19 __________________________________________________________________________________________ 4.3.1 Energie-Beschaffung und -Vertrieb Die Risikolage im Bereich Energie-Vertrieb und -Beschaffung ist im Wesentlichen geprägt von der Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Entwicklung von Mengen und/oder Preisen –sowohl absatz- wie auch beschaffungsseitig. Haupteinflussfaktoren sind dabei das (im Privatkundensegment stark witterungsbedingte) Abnahmeverhalten der Kunden einerseits sowie die Volatilität der Marktpreise andererseits. In Verbindung mit sog. „offenen Positionen“, d. h. (noch) nicht preisfixierten (Beschaffungsbzw. Absatz-) Mengen-Kontingenten, können sich erhebliche negative Auswirkungen auf den Erfolg der badenova ergeben. Während sich die Unsicherheit bzgl. möglicher Preisänderungen durch Portfoliomanagement-Maßnahmen weitgehend eliminieren lässt, sind die Möglichkeiten zur Absicherung von Absatzmengenänderungen denkbar begrenzt: Der liberalisierte Energiemarkt wird von den Kunden immer mehr als solcher wahrgenommen. 4.3.2 Risiken der Querschnittsfunktionen 4.3.2.1 Personalwirtschaftliche Risiken Im Bereich des Personalwesens besteht aktuell neben dem demographisch bedingten Altersstrukturrisiko auch ein Arbeitsplatzstrukturrisiko in Form einer niedrigen Anzahl an Teilzeitarbeitsplätzen. Dies kann zu einer unzureichenden Reagibilität bzgl. der Kapazitätsanpassung bei Beschäftigungsschwankungen führen. 4.3.2.2 Finanzwirtschaftliche Risiken Korrespondierend zu den jeweils eingegangenen Beschaffungs- bzw. Vertriebskontrakten, bestehen entsprechende Adressausfallrisiken, die mit geeigneten präventiven sowie nachgelagerten Maßnahmen reduziert werden. Die zu Finanzierungszwecken aufgenommenen Kredite unterliegen teilweise einem variablen Zinssatz. Zur Eliminierung dieses Zinsänderungsrisikos kommen Zinsswap-Geschäfte zum Einsatz. Diese bewirken eine Fixierung der dem Basis-Kreditgeschäft zugrunde liegenden variablen ZinssatzKomponente. Die anhaltende Niedrigzinsphase stellt grundsätzlich gute Finanzierungsbedingungen für weiteres profitables Wachstum dar. Allerdings führt diese Entwicklung auch dazu, dass langfristig zu bildende Rückstellungen aufgestockt werden müssen und dadurch das Ergebnis belastet wird. 4.3.2.3 Informations- und Datenverarbeitungs-Risiken Die permanente und sichere Verfügbarkeit der IT-Netzwerke und -Applikationen der badenova sind fundamentale Grundlage für die geordnete Abwicklung der Geschäftsaktivitäten. Die Risiken aus der Nicht- oder unzureichenden Einhaltung von Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz sind Datenzerstörung/-verlust durch Sabotage, Datendiebstahl, Datenübermittlung an Unbefugte, un- Lagebericht 2015 Seite 18 von 19 __________________________________________________________________________________________ zulässige Verarbeitung personenbezogener Daten sowie unerlaubter Datenzugriff. Vor diesem Hintergrund ist badenova bestrebt, dass die IT-Systemlandschaft und der Datenschutz stets höchsten Standards genügt. Um dies zu gewährleisten, sind konkrete Maßnahmen in einer IT-spezifischen Sicherheitsrichtlinie kodifiziert, deren Inhalt sich an den im Bundesdatenschutzgesetz geforderten technischen und organisatorischen Maßgaben orientiert. 4.4 Fazit Den Fortbestand des Unternehmens unmittelbar gefährdende Risiken wurden nicht identifiziert und sind nach derzeitigem Informationsstand auch für die absehbare Zukunft nicht erkennbar. Gleichwohl stellen derzeit der Wettbewerbsmarkt, der bestehende Margendruck im Vertrieb sowie ein volatileres Geschäftsumfeld eine große Herausforderung dar, sich weiterhin erfolgreich am Markt zu positionieren. Darüber hinaus können in der weiteren Zukunft insbesondere externe Faktoren wie technologische Veränderungen, umfassende Digitalisierung von Geschäftsabläufen sowie die zunehmende Dezentralisierung der Wertschöpfung zu einer grundlegenden Veränderung der Rahmenbedingungen in der Energiewirtschaft führen. Für eine weitere erfolgreiche Marktpräsenz wird entscheidend sein, dass sich das Unternehmen mit einem hohen Maß an Flexibilität an diese sich abzeichnenden Veränderungen reaktionsschnell und adäquat anpassen kann. 5. Prognose- / Chancenbericht Aus den Teilstrategien für die neuen Geschäftsfelder „Markt und Energiedienstleistungen“, „Netze und Wasser“ sowie „Wärme und Erzeugung“ sind die Planungsprämissen für die Wirtschaftsplanung 2016 abgeleitet worden. Sie berücksichtigen das aktuelle Wettbewerbsumfeld, die regulatorischen Rahmenbedingungen und die Umsetzung der im Strukturprojekt beschlossenen Maßnahmen zur Stabilisierung des Ergebnisniveaus. Für die Entwicklung der Absatzmengen werden in 2016 die Wettbewerbssituation und die Temperaturentwicklung weiterhin die bestimmenden Einflussfaktoren sein. Im Privatkundensegment wirken sich das moderate Bevölkerungswachstum für die Region Südbaden und der leichte Verbrauchsrückgang pro Haushalt bei Erdgas aufgrund von Energieeinspar- und Effizienzmaßnahmen unmittelbar auf die Absatzmengen aus. Im Geschäftskundensegment dämpfen gesetzlich geforderte Energieeffizienzmaßnahmen und eine sich abkühlende Gesamtkonjunktur angesichts der internationalen Turbulenzen die Absatzmengenentwicklung insbesondere für Strom und Erdgas. Für 2016 erwartet die badenova im Erdgasvertrieb einen Absatz auf Vorjahresniveau. In der Planung wird ein temperaturbedingtes Normaljahr für Heizzwecke unterstellt. Durch Energieeffizienzmaßnahmen ausgelöste Absatzrückgänge werden durch Neuabschlüsse ausgeglichen. Im Stromvertrieb wird für das kommende Jahr eine Absatzsteigerung erwartet. Die Kundenbindung ist durch die regionale und ökologische Positionierung der badenova weiterhin gut. Durch die Diversifizie- Lagebericht 2015 Seite 19 von 19 __________________________________________________________________________________________ rung der Vertriebskanäle können wettbewerbsbedingte Kundenverluste durch Neuabschlüsse in neuen Kundengruppen kompensiert werden. Das Geschäftskundensegment wird aufgrund erfolgreicher Akquisemaßnahmen weiter wachsen. Die ersten Maßnahmen aus dem Restrukturierungs- und Ergebnisverbesserungsprojekt wurden inzwischen umgesetzt und verbessern die Kosten- und Erlösstruktur. Für 2016 ist eine Steigerung des Jahresergebnisses geplant. Als wesentliche Einflussfaktoren auf das Ergebnisziel 2016 sind zu nennen: Die weitere erfolgreiche Umsetzung der definierten Strukturmaßnahmen, der Ausgang laufender Verhandlungen über die Verlängerung von Konzessionsverträgen, die Erschließung von Neukunden durch unsere Produkte auf dem Energiemarkt, die weitere konjunkturelle Entwicklung sowie der Temperaturverlauf. Für das Jahr 2016 sind Investitionen in Höhe von rd. 2,3 Mio. EUR vorgesehen. Investiert wird insbesondere in die Beschaffung von Heizungsanlagen im Rahmen von Contracting-Verträgen sowie in die Anschaffung von Betriebs- und Geschäftsausstattung. Unter Berücksichtigung der geplanten Investitionen, Darlehenstilgungen und Abschreibungen errechnet sich für 2016 ein Mittelbedarf in Höhe von rd. 4,9 Mio. EUR, der durch Neuaufnahme und Verlängerung von Krediten zu decken ist. Freiburg im Breisgau, 18. März 2016 badenova Verwaltungs-AG Dr. Radensleben Nikolay Wassmer