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Beschlussvorlage (Konzeption Schlachthof - Jugend und Kultur)

                                    
                                        Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
1. Vorwort
Die vorliegende Konzeption ist die Weiterentwicklung der ursprünglichen vorläufigen
Konzeption aus der Anfangszeit der Jugendbegegnungsstätte Schlachthof – Jugend und
Kultur. Einerseits können seit der Eröffnung des Schlachthofs im Jahr 2001 die Erfahrungen
eines erfolgreichen 14-jährigen Betriebs des Schlachthofs in die Weiterentwicklung der
Konzeption einfließen, andererseits haben sich in der Jugendarbeit insgesamt
Veränderungen ergeben, sodass eine Fortschreibung der Konzeption notwendig ist.

Kernpunkte dieser Konzeption sind die jugendrelevanten Anteile der Angebote und der
inhaltlichen Arbeit:


Die offene Jugendarbeit,



die halboffenen Workshop-Angebote,



die Jugendbildungsarbeit,



die jugendkulturelle Arbeit,



interkulturelles Lernen,



Kooperationen mit Schulen und anderen Einrichtungen,



Beratungsarbeit und Einzelfallhilfe.

Andere Arbeitsbereiche, wie die Vermietung der Räumlichkeiten an Dritte oder kulturelle und
gesellige Veranstaltungen für Erwachsene, werden auch behandelt. Sie erweitern die
Angebotspalette der Einrichtung, ermöglichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen
teilweise neue Lebens- und Erfahrungsbereiche und fördern Wertschätzung und Akzeptanz
des Schlachthofs in der Bevölkerung.
Die Konzeption ist verbindliche Grundlage für die inhaltliche Arbeit der Mitarbeiter/innen.
Außenstehenden gibt sie einen Überblick über Ziele, Angebote und über die inhaltliche
Arbeit des Schlachthofs. Sie wird in unregelmäßigen zeitlichen Abständen fortgeschrieben
bzw. angepasst.

2. Rahmenbedingungen
2.1 Trägerschaft
Die Stadt Lahr hat den ehemaligen Schlachthof auf dem Gelände in der Dreyspringstraße 16
zur Jugendbegegnungsstätte umgebaut und betreibt den Schlachthof – Jugend & Kultur in
eigener Trägerschaft.
Der Schlachthof ist dem Amt für Schulen, Soziales und Sport zugeordnet.

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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
2.2 Gesetzliche Grundlagen
Die gesetzlichen Grundlagen für die Jugendarbeit sind im SGB VIII, § 11, definiert:
„Jungen Menschen sind zur Förderung ihrer Entwicklung erforderliche Angebote der
Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen
anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden….“
In Absatz 3 führt das KJHG die Schwerpunkte der Jugendarbeit aus:
-

Außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher,
kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung,

-

Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit,

-

arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit,

-

internationale Kinder- und Jugendarbeit,

-

Kinder- und Jugenderholung,

-

Jugendberatung.

2.3 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Kinder und Jugendliche sind durch gesellschaftliche Entwicklungen genauso gefordert wie
Erwachsene. Ihre Möglichkeiten, mit diesen umzugehen, sind jedoch begrenzter. Ihre
spezifische Lebenssituation in Verbindung mit ihrem Entwicklungsstand macht sie anfälliger
für Gefährdungen. Jugendliche benötigen deshalb Wertschätzung, Begleitung, Unterstützung
und Orientierung durch Erwachsene.
Aus diesem Grund sind gesellschaftliche Entwicklungen und Rahmenbedingungen sowie
deren Auswirkungen auf junge Menschen in der inhaltlichen Arbeit immer wieder neu zu
berücksichtigen.
Demographischer Wandel
Der Anteil von Kindern und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung wird, trotz des
derzeitigen Anstiegs der Jahrgänge, auch in Lahr in den kommenden Jahrzehnten
zurückgehen. Der Anteil an älteren und hochbetagten Menschen nimmt dagegen stark zu.
Dieser Trend wird zwar durch die aktuelle Zuwanderung von relativ jüngeren Menschen
durch die EU – Osterweiterung und durch stark steigende Flüchtlingszahlen abgeschwächt,
jedoch nicht gänzlich gestoppt.
Die möglichen Auswirkungen dieser Entwicklung sind derzeit in ihrer Ganzheit noch nicht
abzusehen. Junge Menschen verlieren zwar quantitativ in der Gesamtbevölkerung an
Bedeutung, ihre Bedeutung für die Zukunftssicherung des Gemeinwesens und der
Gesellschaft steigt jedoch gleichzeitig.
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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
Jugendarbeit muss deshalb der jungen Generation helfen, die an sie gestellten erhöhten
Erwartungen und Aufgaben bewältigen zu können.
Trend zur Ganztagesschule
Auch in Lahr geht die Tendenz quer durch alle Schultypen immer mehr zum
Ganztagsschulbetrieb bzw. mehr Nachmittagsunterricht.
Ein großer Teil der Jugendlichen besucht zu Zeiten, zu denen sie früher die Angebote im
Schlachthof in Anspruch genommen haben, den Unterricht.
Die verschulte Alltagszeit der Jugendlichen wird dadurch verlängert. Die formelle Bildung in
der Schule gewinnt gegenüber der eher informellen außerschulischen Bildung in
Jugendverbänden, in Vereinen und Jugendfreizeiteinrichtungen stark an Bedeutung.
Die damit verbundene Notwendigkeit, die Schule nicht nur als Lernort, sondern als
Lebensraum zu gestalten, ist in der Regel an den Schulen noch nicht umgesetzt.
Bezogen auf das Programm kommt es zu zeitlichen Verlagerungen der Angebote im
Schlachthof auf den späten Nachmittag, den Abend, das Wochenende und auf die Ferien.
Kooperationen mit Lahrer Schulen, vor allem im Ganztagesbereich sind deshalb mittlerweile
ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, sie werden unter Punkt 4.7. genauer beleuchtet.
Migration
Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung liegt in Lahr
derzeit bei ca. 45 %; in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen bei ca. 60%.
Neben den russlanddeutschen Migranten kommen diese Menschen vor allem aus der
Türkei, Rumänien, Italien, Polen und aus anderen osteuropäischen Ländern der EU.
Diese gesellschaftliche Entwicklung erfordert auf beiden Seiten, bei den Migranten und der
einheimischen Bevölkerung, den Willen zur Integration. Die Menschen mit
Migrationshintergrund sind auf zusätzliche Unterstützung und Fördermöglichkeiten
angewiesen; dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, die häufig im Elternhaus
keine adäquate Begleitung erfahren bzw. von denen keine ausreichenden Hilfestellungen
gegeben werden können.

Räumliche Lage
Der Schlachthof liegt in westlicher Randlage der Lahrer Innenstadt auf der einen Seite und
dem Rand des Lahrer Westen auf der anderen Seite. Er liegt damit an einer Schnittstelle.
Aufgrund dieser Lage ist er als zentrale Einrichtung der Jugendarbeit, für Freizeit-, Kultur-,
Bildungs- und Sozialarbeit in Lahr und als Begegnungsstätte für Jugendliche und junge

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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
Erwachsene mit unterschiedlichster sozialer und kultureller Herkunft aus dem gesamten
Stadtgebiet bestens geeignet.
Eine zentrale Begegnungsstätte erfordert von ihren Besuchern ein gewisses Maß an
Mobilität, welches nicht bei allen Zielgruppen vorausgesetzt werden kann.
Gerade die offene Jugendarbeit im Schlachthof hat in den letzten 14 Jahren gezeigt, dass
ein direkter sozialräumlicher Bezug erforderlich ist, d.h. dass die Jugendlichen, die diese
Angebote nutzen, zum Großteil aus dem räumlichen Umfeld des Schlachthofs kommen.

2.4 Räumlichkeiten des Schlachthofs
Momentan werden im Schlachthof folgende Gebäude genutzt:


Verwaltungsgebäude (auf dem Geländeplan Gebäude Nr. 1) mit Büros für Mitarbeiter im
EG, einer Küche, einem Gruppenraum sowie einem PC- Trainingsraum im OG.
Der Gruppenraum wird als Ausweichmöglichkeit, für Besprechungen, für Kleingruppenarbeit
oder als Unterrichtsraum genutzt.



Projektbereich (Gebäude Nr. 2): EG mit Sanitärbereich, Küche, kleinem Lagerraum, OG mit
Fitnessraum und Tischtenniszimmer.
In diesen Räumlichkeiten finden die offenen Jugendangebote und unterschiedliche
Workshops statt.



Veranstaltungshalle (Nr. 3): Hier finden Konzerte, andere kulturelle Veranstaltungen sowie
die Veranstaltungen von Mietern sowie diverse Workshops statt. In den Wintermonaten wird
dieser Gebäudeteil auch im offenen Jugendbereich für bewegungsorientierte Angebote
genutzt.



Essbar im Schlachthof (Nr.4): Wird durch einen Pächter betrieben und ist an fünf Tagen in
der Woche ab 18 Uhr geöffnet. Der Betrieb des Bistros hat sich in das Gesamtkonzept
einzufügen. Der Pächter bietet eigene kulturelle und gesellige Veranstaltungen an und
kooperiert mit der Stadt und anderen Veranstaltern/innen.



Der Umbau der Großviehhalle (Nr. 5) zu einem zusätzlichen Veranstaltungs- und
Aktionsraum ist ein weiterer Schritt, um das Gesamtnutzungskonzept des Schlachthofs
umzusetzen.
Neben der Nutzung für Jugendangebote soll mit dem Ausbau der Großviehhalle zu einer
weiteren Veranstaltungshalle vor allem auf das Fehlen von adäquaten Räumlichkeiten für
unterschiedlichste Veranstaltungen (Workshops, Projekte, Ausstellungen, gesellige
Veranstaltungen, Nutzung als zusätzlicher offener Bereich) reagiert werden. Die Halle kann
von allen Generationen gemietet werden. Ebenfalls soll die Toilettensituation für den
Aussen- und offenen Bereich verbessert werden.
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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur


Norddflügel (Nr.6): Werkstatt des Schlachthofs, Lagerräume des Kinder- und Jugendbüros
(KJB), Lagerraum und 2 Büroräume für das Bistro.



Kühlhalle (Nr. 8): Wird als Lagerraum für den Schlachthof – Jugend & Kultur, die Essbar
und das Kinder- und Jugendbüro genutzt, ein Teil des Gebäudes kann nicht genutzt werden.



Im Südflügel (Nr.9) befinden ein Lagerraum für den Schlachthof, die Holzwerkstatt und
Schmiede des KJB´s. Der westliche Teil des Südflügels kann wegen Baufälligkeit nicht
benutzt werden.



Im Außenbereich befinden sich der Skatepark inklusive Basketballfeld im Hinterhof,
Kletterwand an der Kühlhalle, 2 Beachvolleyballfelder im Norden des Areals und die
Street – Workoutanlage am Eingangstor.
Mögliche Nutzungsvarianten und Alternativen der noch nicht ausgebauten Gebäude werden
unter Punkt 5.2. Räumliche Weiterentwicklung beschrieben.

2.5 Personelle Ausstattung


eine 100%-Stelle für Verwaltung, Belegungen und Veranstaltungsmanagement



eine 100%-Stelle und eine 75%- Stelle für die Jugendarbeit



eine 52%-Stelle Hausmeister und -techniker



FSJ-Praktikant



hinzu kommen ehrenamtliche Helfer und Honorarkräfte



Die Leitung (Fach- und Dienstaufsicht) liegt beim Abteilungsleiter der Abteilung 50/502.

3. Arbeitsinhalte
3.1 Zielgruppen
Die Angebote des Schlachthofs richten sich vorrangig an Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene unterschiedlichster sozialer und kultureller Herkunft aus der Lahrer Gesamtstadt
im Alter von 10 bis 25 Jahren. Die Altersspanne der Besucher der offenen Jugendangebote
bewegt sich schwerpunktmäßig zwischen 10 und 20 Jahren.
Vereinzelt, z.B. beim Zirkusprojekt „LahriFahri“ werden auch Kinder jüngeren Alters
angesprochen.
Die Teilnehmer/innen und Nutzer/innen der Workshops, der Angebote im Außenbereich und
der Ferienprogramme kommen aus der Gesamtstadt Lahr.
Die Besucher/innen der offenen Jugendangebote kommen größtenteils aus den
Wohngebieten in der Nähe des Schlachthofs, also aus Dinglingen, dem Lahrer Westen und

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den westlichen Randgebieten der Innenstadt oder besuchen Schulen in der Nachbarschaft
des Schlachthofs.

3.2 Ziele
Der Schlachthof – Jugend & Kultur versteht sich als Treffpunkt und Begegnungsstätte für
Jugendliche und junge Erwachsene aus Lahr und Umgebung mit unterschiedlichsten
sozialen und kulturellen Hintergründen. Er hat sich als zentrale Einrichtung für Jugendliche
und junge Erwachsene in Lahr etabliert.
Die Einrichtung möchte Raum für junge Menschen bieten und die Möglichkeit zum
gegenseitigen Austausch, Kennenlernen, zur Kommunikation, zum Miteinander, aber auch
zur kreativen Reibung geben.
Durch sein differenziertes Programmangebot bietet der Schlachthof Platz für verschiedene
Interessensgruppen und verschiedene jugendkulturelle Strömungen.
Zwischen den unterschiedlichen Besuchergruppen sollen Begegnungen stattfinden, bei dem
ein Miteinander eingeübt wird, das geprägt ist von Akzeptanz und Wertschätzung.
Es hat sich gezeigt, dass vor einem Miteinander oft erst einmal ein Nebeneinander der
Gruppierungen wichtig ist und dass ein Miteinander auch manchmal erst aus vorher
ausgetragenen Konflikten und aus der kreativen Reibung heraus entstehen kann.

Der Schlachthof möchte seinen Besuchern/innen in einem geschützten und betreuten
Rahmen Zeit und Raum geben, einen toleranten und sozialen Umgang miteinander zu
lernen und zu praktizieren, basierend der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der
Bundesrepublik.
Die Angebote sollen das soziale und interkulturelle Lernen voneinander und untereinander
fördern.
Die Einrichtung möchte auch ein Ort sein, an dem Jugendliche und junge Erwachsene ihre
Freizeit sinnvoll gestalten können bzw. vermittelt bekommen, wie sie dies auch außerhalb
der Öffnungszeiten umsetzen bzw. anwenden können.
In den Räumlichkeiten sollen sich die Besucher/innen wohlfühlen und ihre Umgebung sowie
das angebotene Programm selbst mitgestalten. Besucher der unterschiedlichen Angebote
finden im Schlachthof außerdem Ansprechpartner für Probleme des täglichen Lebens.
Mit seinen vielfältigen Angeboten ist der Schlachthof auch ein Träger der außerschulischer
Bildung, egal ob bei spezifischen Lerninhalten im kreativen, kulturellen oder
bewegungsorientierten Bereich oder im Bereich des sozialen Lernens.

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Der Schlachthof sieht sich hier als ein Kooperationspartner innerhalb der Lahrer
Bildungslandschaft.
Integration und Inklusion wird ganzheitlich als Miteinander von Besuchern/innen aus
unterschiedlichen Altersgruppen sowie unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft
sowie von jungen Menschen mit und ohne Behinderung gesehen. Dabei umfasst Integration
auch die Vorbereitung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf die Anforderungen
des Gemeinwesens und der Gesellschaft.
Jungen Menschen sollen Hilfestellungen beim Übergang von Schule in Beruf durch
berufsorientierte Angebote im Rahmen von Einzelfallhilfe gegeben werden.
Außerdem soll Eigeninitiative und ehrenamtliches Engagement gefördert werden.
Die Öffentlichkeit soll für die speziellen Interessen und Bedürfnisse junger Menschen
sensibilisiert werden.
Die Mitarbeiter/innen des Schlachthofs unterstützen die Jugendlichen bei der Findung und
Artikulation ihrer Interessen und Bedürfnisse und nehmen nach außen, gegenüber der
Gesellschaft, auch „Anwaltsfunktion“ wahr.

3.3

Funktionen und Selbstverständnis der Mitarbeiter/innen des Schlachthofs
Die Mitarbeiter/innen müssen in ihrer Arbeit eine Vielzahl verschiedener Funktionen
einnehmen und diese miteinander fachkompetent in Einklang bringen.
Funktionszuschreibungen sind teilweise schwierig, wenn sie nicht dem Selbstverständnis der
Mitarbeiter/innen bzw. der Gesamteinrichtung und des Arbeitgebers entsprechen.
Im Folgenden werden nun die wichtigsten Funktionen, welche die Mitarbeiter/innen des
Schlachthofs in ihrer Arbeit einnehmen, aufgeführt:


Als Programmgestalter planen und organisieren die Mitarbeiter/innen zusammen mit
Jugendlichen die vielschichtige Angebotsstruktur mit fachlicher Kompetenz, entsprechender
Infrastruktur und dem Blick für aktuelle und neue jugendkulturelle Trends. Neben Planung
und Organisation gehört auch die Durchführung und Nachbereitung zu den Aufgaben.



Die Mitarbeiter/innen sind Ansprechpartner bei Problemen in sämtlichen Lebenslagen bzw.
Vermittler und Wegweiser zu weiterführenden Hilfsangeboten.



Sie übernehmen neben den Erziehungsberechtigten und den Lehrern/innen die Rolle einer
weiteren „Erziehungsinstanz“, welche die Jugendlichen auf ihre Rechte, aber auch immer
wieder auf ihre Pflichten und die Einhaltung wichtiger bestehender Regeln hinweist und den
Jugendlichen hilft, diese Regeln zu verstehen und einzuhalten. Die Mitarbeiter/innen bieten
Jugendlichen auch immer wieder eine Reibungsfläche, an der sie die eigene Persönlichkeit
und ihre Rolle in der Gemeinschaft erarbeiten können.
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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur


Um die Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene in Lahr zu optimieren, vernetzen
die Mitarbeiter/innen verschiedene Angeboten und Einrichtungen und sind gerne
Kooperationspartner/innen für Schulen, Vereine und andere Einrichtungen in der Stadt.



Als Hausverwalter/innen sind sie auch als Vermieter/innen der Räumlichkeiten und des
Inventars sowie in der Veranstaltungsberatung tätig. Gegenüber Beleger und Mieter der
Räume üben sie das Hausrecht aus.



Nach außen vertritt das Team die Interessen und Bedürfnisse von Jugendlichen und
jungen Erwachsener.

4. Angebotsstruktur und Arbeitsbereiche
Das Mitarbeiter-Team des Schlachthofs ist für die Planung, Organisation und Durchführung
des Angebots zuständig und wird dabei von Honorarkräften und ehrenamtlichen
Helfern/innen unterstützt.
Im vierteljährlichen Rhythmus erscheint der Programm- Flyer mit aktuellen
Jugendangeboten, im gleichen Turnus erscheint der Flyer mit Konzerten und anderen
kulturellen Abendveranstaltungen.
Zusätzlich gibt es zu einzelnen Veranstaltungen gesonderte Flyer, Plakate und
Presseberichte.

Die Angebotspalette wird in folgende Bereiche unterteilt:

4.1 Offene Jugendarbeit
Hierzu zählen das offenes Jugendangebot „Treffpunkt Schlachthof“ und der Außenbereich
mit Skatepark, Basketballplatz und Beachvolleyballfeld.
Der Außenbereich ist montags bis samstags bis 21 Uhr bzw. das Beachvolleyballfeld bis 21
Uhr geöffnet, sonn- und feiertags ist geschlossen.
Der „Treffpunkt Schlachthof“ ist montags von 15 – 21 Uhr, mittwochs von 15 – 20 Uhr und
freitags von 15 - 22 Uhr geöffnet.

Die offene Jugendarbeit bietet den Besuchern eine Vielfalt an Sozialisations-, Bildungs-,
Erfahrungs- und Mitbestimmungsfelder. Hier können sich junge Menschen mit anderen
Jugendlichen ihrer Peer-Group treffen und sich im geschützten Rahmen ausprobieren.
In offenen Angeboten lernen Jugendliche eigenverantwortlich zu kommunizieren und zu
kooperieren, sich auf Konflikte und deren Lösung einzulassen und haben die Möglichkeit zur

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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
Begegnung mit Jugendlichen anderer sozialer, kultureller, religiöser oder politischer
Orientierung.
Der „Treffpunkt Schlachthof“ soll ein aktiver Begegnungsraum sein, in dem die
Besucher/innen immer wieder gefordert sind, ihre unterschiedlichen Interessen
auszugleichen und rücksichtsvoll miteinander umzugehen. Die Jugendlichen lernen im
Zusammensein mit anderen, wie wichtig die Einhaltung von Kommunikations- und
Verhaltensregeln ist.
Sie können und sollen diese Regeln aber nicht nur befolgen, sondern auch einsehen und
aktiv mitbestimmen und -gestalten.
Auch bei der Programmgestaltung sind Jugendliche mit eingebunden.
An jedem der drei Öffnungstage wird schwerpunktmäßig eine Aktivität im kreativen oder im
sportlich-spielerischen Bereich oder z.B. Kochaktionen angeboten.
Im offenen Bereich verkehren oft Jugendliche, die aus wirtschaftlichen oder anderen
Gründen keiner regelmäßigen und organisierten sportlichen, kulturellen oder sonstigen
Aktivität, z.B. in Vereinen nachgehen.
Sport und Bewegung haben aber auch für die Besucher/innen der offenen Angebote eine
große Bedeutung.
Gerade für randständige Jugendliche, die oft in der offenen Jugendarbeit anzutreffen sind, ist
Sport und Bewegung auch Ventil, um den Frustrationen und Aggressionen Luft zu machen,
die sonst teilweise durch Vandalismus oder Gewalt gegen Andere bewältigt würden.
Über Sport können auch diesen Jugendlichen Erfolgserlebnisse vermittelt werden, die sich
dann positiv auf ihr Selbstbild und ihr Sozialverhalten auswirken.
Das gemeinsame Sporttreiben mit Jugendlichen ist ein gutes Medium, um mit ihnen in
Kontakt zu kommen.
Deshalb nehmen Sport und Bewegung in den Angeboten einen großen Raum ein; durch das
bewegungsorientierte Konzept der offenen Jugendarbeit mit Skatepark, Fitnessraum,
Streetworkoutanlage und verschiedenen Sportfeldern soll diesem Interesse der Jugendlichen
entsprochen werden.

4.2 Workshops/ halboffene Angebote
Hierzu zählen die Kursangebote im Kreativ-, Sport- und Kulturbereich.
Im Unterschied zu den offenen Angeboten müssen sich Teilnehmer/innen für Workshops
verbindlich anmelden und ein Teilnahmeentgelt entrichten. Viele Jugendliche bevorzugen
zeitlich überschaubare Angebote, in denen sie konkreten Interessen und Bedürfnissen
nachgehen können.

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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
Daher sind die Kursangebote in der Regel auf eine Dauer von höchstens 3 Monaten
begrenzt.
Sofern dann noch Interesse seitens alter oder neuer Teilnehmer/innen besteht, kann das
Angebot auch weiter geführt werden.
Neben der Förderung entsprechender Kompetenzen durch die Kursinhalte, bieten solche
Workshops auch immer die Möglichkeit, andere Jugendliche mit ähnlichen Interessen
kennen zu lernen. Die Erfahrung zeigt, dass gerade diese Angebote ein Ort der Begegnung
von Jugendlichen unterschiedlichster sozialer und kultureller Herkunft sind.
Eines der Hauptziele dieser Workshop-Angebote ist es immer, das Spektrum der
Jugendlichen bezüglich einer selbständigen Freizeitgestaltung zu erweitern. Neben
Workshops, die schon langfristig seit mehreren Jahren angeboten werden, werden immer
wieder auch neue, aktuelle jugendkulturelle Trends eingebracht und in das Programm
aufgenommen.
Auch mit seinen Workshop-Angeboten leistet der Schlachthof einen wichtigen Beitrag zur
außerschulischen Bildung von Jugendlichen.

4.3Angebote mit und für Lahrer Schulen
Um den unter Punkt 2.3 beschriebenen Veränderungen im Schulbetrieb Rechnung zu tragen
und um einen Beitrag zu gelingenden Bildungsbiografien zu leisten, hat der Schlachthof
seine Kooperationen und Angebote mit und für Lahrer Schulen in den letzten Jahren
intensiviert.
Seit 2009 besteht eine Kooperation mit der Otto-Hahn-Realschule.
Im Sinne einer ganzheitlichen Bildung bringt sich der Schlachthof beispielsweise mit
mehreren AG´s in den Ganztagsbetrieb und mit der Gestaltung spezieller
Unterrichtsangebote im Bereich des Sozialen Lernens aktiv in den Schulalltag ein. Als
nächster Schritt ist geplant, diese Kooperation und die Inhalte schriftlich festzuhalten.
Unter dem Titel „Test your teamspirit“ können auch Klassen anderer Lahrer Schulen halboder ganztägig Unterrichtseinheiten im Bereich Soziales Lernen und Teambildung im
Schlachthof absolvieren.
Dieses Angebot wird mittlerweile von Klassen aller Schultypen sehr gerne und erfolgreich
wahrgenommen.
Kooperationen mit den an den Schulen installierten Einrichtungen der Schulsozialarbeit
reichen von gemeinsamen Freizeiten bis zur gemeinsamen Betreuung und Hilfeplanung bei
einzelnen Schülern/innen.

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4.4 Internationale Jugendarbeit
Im Rahmen seiner Jugendangebote praktiziert der Schlachthof seit einigen Jahren den
Kontakt zu grenznahen Jugendeinrichtungen im Elsass zum gegenseitigen Erfahrungs- und
Informationsaustausch aber auch für gegenseitige Besuche von Jugendgruppen und
gemeinsame Aktionen.

4.5 Ferienprogramme
In allen Schulferien, außer den Weihnachtsferien, werden spezielle Ferienprogramme
angeboten. Das Spektrum reicht von mehrtägigen Ferien- Workshops, über Halbtags- und
Ganztagsangebote bis hin zu mehrtägigen Freizeiten.

4.6 Beratung und Hilfestellung
Neben der Vermittlung von Beratungs- und Hilfsangeboten in vorhandene Hilfssysteme und
Beratungsstellen, wie. z.B. Schwangerschafts- oder Drogenberatung gibt es auch diverse
Beratungs- und Hilfsangebote direkt im Schlachthof:

Anonyme Rechtsberatung
Einmal monatlich haben Jugendliche im Schlachthof die Möglichkeit, sich anonym und
kostenlos von einem Rechtsanwalt beraten zu lassen. Angesprochene Themen sind z.B. der
Umgang mit neuen Medien, Kaufverträge, Sorgerechtsfragen, strafrechtliche Fragen.
Durch ein solches unverbindliches Angebot wird bei den Jugendlichen die Schwellenangst,
sich an einen Anwalt zu wenden, erheblich abgebaut.

Bewerbungshilfe:
Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird nach Terminvereinbarung bei der Überarbeitung
und Erstellung von Bewerbungsunterlagen geholfen.

4.7 Veranstaltungen
Hier wird zwischen Sportveranstaltungen, Informationsveranstaltungen und kulturellen
Veranstaltungen unterschieden:

Sportveranstaltungen:
Über den Stellenwert von Sport und Bewegung in der Arbeit wurde schon an anderer Stelle
eingegangen.

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Der Schlachthof ist Gründungsmitglied des Netzwerks „Integration durch Sport“, dem
Zusammenschluss diverser Lahrer Jugendeinrichtungen und Sportvereinen zur Bündelung
der Interessen und der gemeinsamen Ressourcen.
Zusammen mit diesem Netzwerk werden unterschiedliche Turniere an verschiedenen Orten
veranstaltet, so. z.B.:
-

Die alljährliche Lahrer Sportnacht,

-

das „Straßenfußball für Toleranz“- Turnier.

-

In Eigenregie wird der alljährliche Lahrer Skate- und BMX- Contest auf dem Skatepark des
Schlachthofs veranstaltet.

Informationsveranstaltungen:
Zu unterschiedlichen Themen werden Informationsveranstaltungen für Schulklassen,
entweder in Eigenregie oder in Kooperation mit anderen Einrichtungen angeboten.
Diese wenden sich dann entweder offen an ein breites Publikum oder es werden speziell
Schulklassen angesprochen.
Beispiele:
-

Die Jugendfilmtage, eine Infoveranstaltung zum Thema Liebe, Sexualität, Schwangerschaft.

-

Verschiedene Veranstaltungen im Bereich der Gewalt- und Suchtprävention,

-

Autorenlesungen für Schulklassen.

Kulturelle Veranstaltungen
Wichtig bei diesen Veranstaltungen ist zum einen die Vielseitigkeit des Programms und zum
anderen, dass auch kulturschaffende Jugendliche und Erwachsene aus Lahr und
Umgebung, z.B. bei Poetry Slams oder speziellen Konzerten für Nachwuchsbands eine
Plattform für ihre Interessen und Fähigkeiten haben. Auf dieser Plattform soll auch die
Begegnung mit anderen regionalen und teilweise auch überregionalen Künstlern ermöglicht
werden.
Ein umfassendes und vielseitiges kulturelles Programm wird durch die Kooperation mit
unterschiedlichsten Partnern/innen ermöglicht.

4.8 Kooperationen/ Vernetzung
Kooperationen mit unterschiedlichsten Partnern sind ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit
im Schlachthof. Die unterschiedlichen Kompetenzen der Kooperationspartner ermöglichen
es, ein breites und qualitativ hochwertiges Programm anzubieten. Die Kooperationspartner
bringen sich mit ihren Inhalten ein und bereichern somit die Vielfalt des Angebots.

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Wichtige Kooperationspartner sind: Die Lahrer Rockwerkstatt e.V., Einrichtungen der
Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit, Schulen, Vereine, soziale Einrichtungen.
Neben der Mitarbeit im schon genannten Netzwerk „Integration durch Sport“ nehmen die
Mitarbeiter/innen des Schlachthofs an verschiedenen Arbeitskreisen (Jugendarbeitskreis
Lahr, AK Sucht- und Gewaltprävention Lahr, AK Offene Jugendarbeit des LRA Ortenaukreis)
teil und bringen sich aktiv in von diesen Gremien organisierten Veranstaltungen ein.
Neben Veranstaltungen in den eigenen Räumlichkeiten ist das Schlachthof-Team auch
Kooperationspartner bei Veranstaltungen, die nicht im Schlachthof stattfinden, so z.B. bei der
Berufsinfomesse „Beruf & Co“ in Lahr – Sulz.

4.9 Vermietung/ Belegungen
Die Räumlichkeiten des Schlachthofs können von Schulen, sozialen Einrichtungen,
Vereinen, Gewerbetreibenden und Privatpersonen gemietet werden, damit diese
Veranstaltungen in Eigenregie durchführen können. Zu den Leistungen in diesem Fall
gehören auch eine Raum- und Veranstaltungsberatung seitens des Schlachthof- Teams.
Außerdem kann auch einrichtungseigenes Inventar, wie VW- Bus oder PA-Anlage gemietet
werden.

4.10

Betreuung Probenraum

Im Keller der Eichrodtschule gibt es einen Probenraum, der vom Schlachthof- Team betreut
wird. Sowohl die organisatorische Abwicklung mit den meist jungen Nutzern als auch die
Überwachung der bestehenden Nutzungsordnung gehört zu den Aufgaben.

4.11 Projekte
Taschengeldbörse:
Die Taschengeldbörse bietet Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren die Möglichkeit,
durch Jobs ein kleines Taschengeld zu verdienen.
Taschengeldjobs sind einfache Tätigkeiten, die keine besondere Qualifikation erfordern und
einen klaren zeitlichen Rahmen haben. Mögliche Aufgaben sind im z.B. Gartenarbeiten,
Nachhilfetätigkeiten oder Babysitten.
Die Teilnehmer können hierbei Kontakt zu älteren Generationen aufbauen und ihr soziales
Engagement zeigen.
Der Schlachthof ist hierbei Ansprechpartner und Begleiter für die Jugendlichen, Anlaufstelle
für die Jobanbieter ist das Mehrgenerationenhaus Lahr.
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5. Programmatische und räumliche Weiterentwicklung
5.1 Programmatische Überlegungen
Die Erfahrungen der letzten 14 Jahre zeigen, dass die Angebotsstruktur der Einrichtung mit
den unter Punkt 4 genannten Programmschwerpunkten mit kleinen Ergänzungen
beibehalten werden sollte. Seit Eröffnung des Schlachthofs wurde die Angebotsstruktur
kontinuierlich weiter entwickelt.
Dies gilt auch für den Ausbau der Kooperationsangebote mit Schulen und dem
Jugendgemeinderat.
Ebenfalls wurden in den letzten Jahren spezifische Angebote für Kinder entwickelt.
Neu geplant sind spezielle Angebote für Familien. Die Anmeldungen bei einzelnen
Ferienaktionen zeigen, dass gerade die Angebote für Familien mit Kindern zwischen 10 und
14 Jahren sehr gefragt sind und ausgebaut werden sollten.
Eine weitere inhaltliche Erweiterung ist der geplante Ausbau der Projektarbeit.
Projekte sind zeitlich begrenzte Angebote mit einer klaren Zielsetzung und einem vorher
festgelegten Ende, quasi als Zwischenebene zwischen den offenen Jugendangeboten und
den verbindlichen halboffenen Workshop-Angeboten.
Thematisch sollen sich diese an den Bedürfnisse der Besucher/innen der offenen Angebote
orientieren und an andere Jugendliche mit entsprechenden Interessen richten, um beide
Zielgruppen zu verbindlicheren Aktivitäten hinzuführen.
Eine große inhaltliche Herausforderung der nächsten Jahre wird die Arbeit als Einrichtung
der außerschulischen, alltagsorientierten Jugendbildung bzw. die Mitarbeit in der
Bildungslandschaft Lahr, unter Beibehaltung einer eigenständigen Arbeit als Einrichtung der
Jugendarbeit, sein. Hierbei sind weiterhin die Grundprinzipien der Jugendarbeit:
Freiwilligkeit, Mitsprache und Selbstbestimmung zu beachten.
Gerade im Bereich des sozialen und lebensweltorientierten Lernens, der Identitätsfindung,
der Interaktion und Teamarbeit in Gruppen, im Bereich der Selbstbestimmung und der
Vermittlung der Zugehörigkeit zum Gemeinwesen und zur Gesellschaft ist die Arbeit des
Schlachthofs eine wichtige Bereicherung, Ergänzung und manchmal auch Alternative zum
schulischen Lernen. Die Mitarbeiter/innen des Schlachthofs müssen jungen Menschen
Freiräume eröffnen, in denen Jugendliche unter sich sind und gegenseitiges Lernen
stattfindet. Auch in diesen Lebens- und Erfahrungsbereichen sowie an Orten der informellen
Bildung im alltäglichen Leben bilden sich Menschen und entwickeln ihre Persönlichkeit.
Eine weitere große Herausforderung der Arbeit ist die Integration der aktuell in Deutschland
ankommenden Flüchtlinge aus verschiedenen Krisengebieten.
Neben dem Aufbau einer reflektierten kulturellen Identität, von Weltoffenheit und
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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
Weltorientierung sowie einem Hinausdenken über den privaten Alltagshorizont liegt das
Hauptaugenmerk in der Eingliederung dieser jungen Menschen in die Angebote, vereinzelt in
spezielle Angebote (Bildungsangebote zu und Wert- und Normvorstellungen in der
Bundesrepublik, identitätsfördernde Angebote, praktische Hilfestellungen für Alltag und
Berufsfindung, rechtliche Beratungen, bedarfsgerechte Förderangebote) für diesen
Personenkreis.

5.2 Räumliche Weiterentwicklung
Der nunmehr zügige Ausbau der ehemaligen Großviehhalle mit sanitären Anlagen zur
Innen- und Aussennutzung für Angebote und Veranstaltungen, wofür seit 3 Jahren die
Gelder zur Verfügung stehen, ist für die Arbeit vor Ort von höchster Priorität, um räumliche
Engpässe zu überwinden.
Zur Erweiterung des Schlachthofgeländes wäre der Erwerb des sich an der südlichen
Grenze befindlichen Geländes zur Schutter hin (ehemals Fa. Deko) wünschenswert. In gut
erhaltenen Gebäuden könnten Büro-, Besprechungs- und Lagerräume für das Kinder- und
Jugendbüro ausgebaut werden. Ebenfalls käme ein attraktives und vielseitig nutzbares
Aussengelände hinzu. Die Ansiedlung des Kinder- und Jugendbüros auf dem
Schlachthofgelände ist mittelfristig geplant. Die jetzige Unterbringung des Kinder- und
Jugendbüros in der Jammstr. ist befristet.
Mit der Verortung des Kinder- und Jugendbüros in unmittelbarer Nähe des Schlachthofs oder
auf dem Schlachthofgelände könnte die Jugendarbeit der Stadt Lahr an einem Standort
konzentriert werden und würde die städtische Jugendarbeit zusammen führen, was aus
fachlicher Sicht sinnvoll ist. Hierdurch würde auch die Begegnung von jungen Menschen
unterschiedlichster kultureller und sozialer Herkunft gefördert.
Realistischer ist sicherlich die mögliche Unterbringung des Kinder- und Jugendbüros in
einem neuen Gebäude auf dem Schlachthofareal. Der Abriss der alten Kühlhalle (Gebäude
Nr. 8) wäre notwendig und dafür würde sich ein neues 2geschossiges Gebäude anbieten.

Für die noch nicht ausgebauten Gebäude auf dem Schlachthof- Areal gibt es folgende
Nutzungsvorschläge:

Ehemalige Kühlhalle (Gebäude Nr. 8)
Zur Erweiterung des bewegungsorientierten Konzepts der Jugendarbeit wäre ein Ausbau
bzw. Abriss der Kühlhalle zu einer kleinen Sporthalle wünschenswert, da es sehr schwierig
ist, aufgrund der intensiven Hallenbelegungen Nutzungszeiten in nichtkommerziellen

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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
Sportstätten zu erhalten und der Bedarf an Bewegungsangeboten bei den Jugendlichen sehr
groß ist.
Sinnvoll wäre ein zweistöckiger Ausbau mit einer Sporthalle im Untergeschoss und Büro-/
Besprechungsräumen für das KJB im oberen Stockwerk als Alternative zum obengenannten
Kauf des Geländes südlich des Schlachthofs.
Ein Umbau wäre sehr kostenintensiv und birgt nicht vorhersehbare Risiken. Darüber hinaus
müssten dann auf dem Gelände weitere Lagermöglichkeiten für das in der Kühlhalle
gelagerte Inventar des Schlachthofs, des Kinder- und Jugendbüros und der Essbar gefunden
werden.
Insofern dürfte ein Abriss des Gebäudes und anschließender Neubau sicherlich
wirtschaftlicher sein als ein Umbau.
Südflügel (Gebäude Nr. 9)
Im mittleren Bereich des Südflügels (Schmiede und Holzwerkstatt des KJB´s) sind im
Innenbereich bauliche Verbesserungen notwendig und Einbau eines Ofens. Im nördlichen
Bereich ist eine Gebäudesanierung erforderlich. Dieser Bereich könnte dann als
Projektbereich, z. B. Fahrradwerkstatt, genutzt werden.
Eine Dachsanierung ist für den gesamten Südflügel dringend erforderlich.

Nordflügel (Nr. 6)
Im mittleren Bereich des Nordflügels ist ein Kühlraum für das Bistro erforderlich.
Eine Dachsanierung ist für den gesamten Nordflügel erforderlich
Ehemalige Sanitärräume (Nr. 7)
Es ist geplant, dieses Gebäude soweit zu entkernen und umzubauen, dass ein Unterstand
mit Sitzmöglichkeiten entsteht, der dann von den Besuchern des Beachvolleyballfeldes für
dortige Turniere genutzt werden und den Außenbereich mit Grillstelle sicherlich noch
attraktiver machen kann.

Unter Berücksichtigung der anstehenden Großinvestitionen der Stadt Lahr in den nächsten
Jahren ist davon auszugehen, dass größere Investitionen auf dem Schlachthofareal erst
nach 2019/2020 möglich werden.
Eine Ausnahme wäre das Gebäude 7, wo unter Berücksichtigung von Eigenleistungen durch
Jugendliche die notwendigen Investitionsmittel überschaubar wären.

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Konzeption Schlachthof – Jugend & Kultur
Bei einem Teil der Gebäude, die erhalten bleiben sollen, sind relativ bald Dachsanierungen
notwendig, um weitere Schäden an den Gebäuden zu vermeiden.

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