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Beschlussvorlage (Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen_Grundverständnis 2019)

                                    
                                        Anlage 1
Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen
Grundverständnis der Akteure des Bürgerzentrums im Haus der Begegnung im Bürgerpark, des Don-BoscoZentrums sowie des Projektes „LaKiHu“ (Langenwinkel, Kippenheimweiler, Hugsweier)
Stand: September 2019

Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen
Wir verstehen Gemeinwesenarbeit (GWA) als Arbeitsprinzip - und nicht „nur“ als eine
Methode zur Ergänzung von Einzelfallhilfe und Arbeit mit Gruppen.
Die Ausrichtung unserer Arbeit ist lebenswelt- und alltagsorientiert und nimmt die
Interessen verschiedener Gruppen im Gemeinwesen in den Blick. Dabei sehen wir die Bürger
als „Experten ihrer Lebenssituation“ und entwickeln Beteiligungsmöglichkeiten, in denen der
Bürger selbst zum Akteur wird. Insofern ist unsere Haltung von Ressourcenorientierung
geprägt und auf Empowerment ausgerichtet.
Unsere Gemeinwesenarbeit richtet sich im Wesentlichen an die Bewohner sozial benachteiligter und/oder stigmatisierter Wohnquartiere und darüber hinaus auch an alle im
Quartier vertretenen Milieus. In Anlehnung an die Merkmale des Deutschen Städtetags zu
„Sozialen Brennpunkten“ bzw. „Quartieren mit besonderem Entwicklungsbedarf“ sind für
uns dabei folgende Handlungsfelder entscheidend:
1. Soziale Segregation
Bewohner sozial benachteiligter Wohngebiete tendieren zum einen zu Rückzugsverhalten zum anderen werden sie oft von Quartiersnachbarn gemieden. Unsere Angebote sind daher
offen und wohngebietsübergreifend ausgerichtet, um für Begegnung zwischen den verschiedenen Quartieren zu sorgen. Die Auswahl und Gestaltung der Angebote richtet sich
insofern nicht allein am Bedarf des Quartiers aus, sondern auch an der Lebenswelt der
Menschen der angrenzenden Quartiere und Stadtteile.
2. Relative Armut
Neben der ökonomisch eingeschränkten Situation unseres Klientels findet in Folge von
sozialer Segregation eine Einschränkung im Zugang zur öffentlichen und kulturellen Teilhabe
statt. Mit Veranstaltungen im Wohngebiet und gezielten niederschwelligen und kostenlosen
Angeboten im Bereich Bildung und Kultur wirken wir diesem Prozess entgegen.
3. Generative Verfestigung von Benachteiligungen
Die prekäre Lebenssituation von Familien bezogen auf Einkommen, Schul- und Bildungssituation reproduziert sich häufig auf nachfolgende Generationen. Nicht selten sind daher
bereits mehrere Generationen von den Folgen sozialer Segregation und relativer Armut
betroffen. Über Elternarbeit, Familienberatung, Sozialberatung sowie durch Kooperation und
Vernetzung mit Institutionen und anderen Trägern sozialer Leistungen versuchen wir diesen
negativen Prozess zu unterbrechen.

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Anlage 1
Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen
Grundverständnis der Akteure des Bürgerzentrums im Haus der Begegnung im Bürgerpark, des Don-BoscoZentrums sowie des Projektes „LaKiHu“ (Langenwinkel, Kippenheimweiler, Hugsweier)
Stand: September 2019

4. Migration, Integration und Interkulturalität
Die Wohngebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf sind aufgrund der meist noch etwas
niedrigeren Mietpreise zumeist auch die Wohngebiete, in denen Menschen mit Migrationshintergrund eine erste Bleibe finden. Infolgedessen ist die Integration dieser Personen ein
weiteres wichtiges Handlungsfeld der Gemeinwesenarbeit. Angebote mit interkultureller
Ausrichtung und Maßnahmen zur gleichberechtigten Teilhabe und Mitwirkung von Migrantinnen und Migranten sind deshalb fester Bestandteil der Quartiersarbeit.
5. Bürgerbeteiligung
Gemeinwesenarbeit zielt darauf ab, niederschwellige Partizipationsmöglichkeiten in der
Lebenswelt der Bürger zu schaffen. Beteiligung und Einbezug in für das Quartier relevante
Themen schafft neben der Förderung von Bürgerschaftlichem Engagement und Ehrenamt
auch ein besseres Demokratieverständnis und erzeugt Vertrauen in die Mitgestaltungsmöglichkeit von kommunalpolitischen Prozessen.

Handlungsebenen:
In der Alltagspraxis arbeiten wir auf der Ebene der kategorialen Gemeinwesenarbeit mit
zielgruppenspezifischen Angeboten. Diese werden in der Regel durch ehrenamtliche Mitarbeiter und engagierte Bürger mitgetragen und durchgeführt.
Auf der Ebene der funktionalen Gemeinwesenarbeit betrachtet die GWA die Strukturen und
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Bewohner. Wir beziehen die Bürger durch die
Mitwirkung in Arbeitskreisen ein. Dort besteht die Möglichkeit sich aktiv an der Gestaltung
und Entwicklung der Wohn- und Lebenssituation im Quartier zu beteiligen. Daneben finden
zeitlich befristete Projekte im Bereich Bildung und Erziehung statt.
Auf der territorialen Ebene beschäftigt sich die GWA mit dem sozialen Raum, dem Quartier
bzw. Ortsteil. Es finden niederschwellige Aktionen und Veranstaltungen statt. Diese werden
in der Regel vom Stadtteil- bzw. Quartierszentrum initiiert und durchgeführt und berücksichtigen auch quartiersübergreifende Aspekte.

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Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen
Grundverständnis der Akteure des Bürgerzentrums im Haus der Begegnung im Bürgerpark, des Don-BoscoZentrums sowie des Projektes „LaKiHu“ (Langenwinkel, Kippenheimweiler, Hugsweier)
Stand: September 2019

Anhang 1: Spezifische Angebote des Don-Bosco-Zentrums (Beispiele)

Kinder- und Jugendarbeit
 Musikangebot
 Bastel- und Malangebot
 Ferienfreizeiten

Erwachsenenarbeit






Seniorennachmittag
Eltern-Kind-Treffen
Familienpatenschaften
Beratung
Obdachlosenfrühstück

Kategoriale GWA

 Arbeitsgruppen Wohnen, Wohnumfeld, Soziale Infrastruktur
 Projekte im Bereich Bildung und Erziehung (Mobile Jugendarbeit,
Gesunde Ernährung, Abenteuerspielplatz etc.)

Funktionale GWA

 Bewohnersprechstunde
 Bewohnerversammlung
 Veranstaltungen im Wohngebiet (St. Martin, Mieterfest,
Maiandacht, Adventskranzbinden mit Senioren und Eltern)

Territoriale GWA
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Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen
Grundverständnis der Akteure des Bürgerzentrums im Haus der Begegnung im Bürgerpark, des Don-BoscoZentrums sowie des Projektes „LaKiHu“ (Langenwinkel, Kippenheimweiler, Hugsweier)
Stand: September 2019

Anhang 2: Spezifische Angebote des Bürgerzentrums im Haus der Begegnung im
Bürgerpark und im Quartierstreff Kanadaring 24 (Beispiele)

Kinder- und Jugendarbeit






Mädchengruppe
Ferienfreizeiten
Spiel- und Sportangebote
diverse Kreativangebote
Betreuung von Jugendlichen
mit Arbeitsstunden

Erwachsenenarbeit







Zweisprachige Sozialberatung
Handarbeitsgruppen
Musikgruppen
Sportgruppen
Interkultureller Tanz
Einzelfall- und Familienhilfe

Kategoriale GWA

 Projekte und Maßnahmen im Bereich Bildung und Erziehung
(Künstler im Quartier, Zeltlager mit Erziehungscharakter, Mobile
aufsuchende Jugendarbeit, Theaterprojekte, „NIS“-Projekte)
 Begleitung der Mieterbeiräte, Mediationen
 AK Jugend, AK Gewalt- und Suchtprävention, u. a. m.

Funktionale GWA







Wohngebietsrunde Kanadaring
Mieter- und Wohngebietsfeste, Sommerfeste
Balkonverschönerungswettbewerb
Sport-Turniere (Netzwerk „Integration durch Sport“)
diverse Kooperationen und Netzwerkarbeit

Territoriale GWA
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Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen
Grundverständnis der Akteure des Bürgerzentrums im Haus der Begegnung im Bürgerpark, des Don-BoscoZentrums sowie des Projektes „LaKiHu“ (Langenwinkel, Kippenheimweiler, Hugsweier)
Stand: September 2019

Anhang 3: Spezifische Angebote des Projektes „LaKiHu“ (Beispiele)

Kinder- und Jugendarbeit






Offener Jugendraum
Kreativtreff für Kinder
Werk AG
Spiel- und Sportangebote
Jugendfreizeiten

Erwachsenenarbeit






Zweisprachige Beratung
Seniorentreff
Mediationen
Chorprojekt
Dorfcafé

Kategoriale GWA

 regelmäßige Präsenz in den Ortschaftsräten der Stadtteile
 diverse Angebote und Projekte im Bereich Erziehung und Bildung
(Filmabende, Kochkurse, Vorträge, Fam-Tische, MitmachAktionen zur Wohnumfeldgestaltung, Bildungsfahrten, u. a. m.)

Funktionale GWA

 Bau und Unterhalt von Treffpunkten von Jugendlichen mit
Jugendlichen (Hockeyplatz, Basketballfeld, BMX-Bahn)
 Spielplatzbau im Wohngebiet gemeinsam mit den Bewohnern
 Mitarbeit bei Festen (Dorffest, „Lebendiger Adventskalender“)
 Sport-Turniere (Netzwerk „Integration durch Sport“)

Territoriale GWA
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