Beschlussvorlage (Gemeinderatsklausur Lahr 2020 – Aktionsprogramm „Vision Lahr 2030“)
14. Dezember 2020
Beschlussvorlage Amt: OB Büro Bigeard Datum: 18.11.2020 Az.: Drucksache Nr.: 328/2020 Beratungsfolge Termin Beratung Kennung Abstimmung Haupt- und Personalausschuss 30.11.2020 vorberatend nichtöffentlich 14 Ja-Stimmen 1 Nein-Stimme 0 Enthaltungen Gemeinderat 14.12.2020 beschließend öffentlich Beteiligungsvermerke Amt Handzeichen Eingangsvermerke Oberbürgermeister Erster Bürgermeister Bürgermeister Haupt- und Personalamt Abt. 10/101 Kämmerei Rechts- und Ordnungsamt Betreff: Gemeinderatsklausur Lahr 2020 – Aktionsprogramm „Vision Lahr 2030“ Beschlussvorschlag: 1. Der Gemeinderat nimmt die auf der Gemeinderatsklausur am 16. und 17. Oktober 2020 erarbeiteten Empfehlungen für das Aktionsprogramm „Vision Lahr 2030“ zur Kenntnis. Das Aktionsprogramm wird Orientierung für die politischen Beratungen in den Themenfeldern Digitalisierung, Energie und Klima, Bildung und Soziales, Wohnen, Mobilität sein. 2. Das Aktionsprogramm „Vision Lahr 2030“ ist langfristig ausgerichtet. Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, das Aktionsprogramm in allen Themenfeldern weiter auszuarbeiten und dem Gremium ergebnisorientierte Beratungs- und Beschlussvorlagen zur Entscheidung vorzulegen. 3. Die Verwaltung wird mit der Prüfung beauftragt, welche Maßnahmen und Projekte bereits im Haushaltsjahr 2021 umgesetzt bzw. gestartet werden können. 4. Der Gemeinderat begrüßt die Durchführung von Fachkonferenzen u. a. zu herausgehobenen Themenbereichen, die auf der Klausur nicht behandelt wurden. Er nimmt zustimmend zur Kenntnis, dass die Verwaltung für die Jahre 2021/22 Fachkonferenzen zu folgenden Themenfeldern plant: Innenstadtentwicklung, Kulturstadt Lahr, Entwicklung des Wirtschaftsstandortes. Anlage(n): Vorlage 0 BERATUNGSERGEBNIS Sitzungstag: Bearbeitungsvermerk Einstimmig lt. Beschlussvorschlag abweichender Beschluss (s. Anlage) mit Stimmenmehrheit Ja-Stimmen Nein-Stimmen Enthalt. Datum Handzeichen Drucksache 328/2020 Seite - 2 - Sachdarstellung: 1. Kontext Oberbürgermeister Markus Ibert hat die Stadträtinnen und Stadträte sowie die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher unter dem Titel „Vision Lahr 2030“ zu einer Gemeinderatsklausur eingeladen, die am Freitag, 16. und Samstag, 17. Oktober 2020 stattgefunden hat. Ziel der Klausur war es, dass sich Gemeinderat und Verwaltung einen nach vorne gerichteten Orientierungsrahmen erarbeiten für Schwerpunktsetzungen in den gewählten Themen. Die Stadträtinnen und Stadträte haben mit ihrer Arbeit auf der Klausur kreativ-visionär Weichen für die zukünftige Entwicklung Lahrs gestellt und Grundlagen gelegt für die weitere Konsensbildung zwischen den Fraktionen in den künftigen Themenberatungen. Aufgrund der geltenden CORONA-Bestimmungen wurde die Klausur unter Einhaltung eines strengen Hygiene-Konzeptes in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark Lahr durchgeführt. Auf die Durchführung in einem Konferenzhotel in der Ortenau, auf gemeinsame Mahlzeiten sowie ein geplantes Kulturprogramm musste verzichtet werden. Die Themen der Klausur waren im Vorfeld mit den Fraktionen abgestimmt. Sie bilden wichtige Bereiche ab, die in den nächsten Jahren besondere Herausforderungen bereithalten. Diese Themen sind: Digitalisierung, Energie und Klima, Bildung und Soziales, Wohnen, Mobilität. 2. Vorbereitung und Ablauf Eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe unter Leitung des OB-Büros hat die Klausur –in enger Abstimmung mit der Verwaltungsspitze – inhaltlich konzipiert und vorbereitet, das Moderatorenteam ewen war frühzeitig eingebunden. Die Klausur wurde von der Agentur team ewen moderiert, ein Impulsreferat von Dr. Alanus von Radecki stand unter dem Thema „DNA der zukunftsfähigen Stadt“. Referat, Diskussion sowie Ergebnisse der Klausur wurden von der Zeichnerin Sandra Schulze im Rahmen eines Graphic Recording bildlich festgehalten. Der Gemeinderat hat sich auf der Klausur sowohl in thematischen Arbeitsgruppen als auch im Plenum mit den einzelnen Themenbereichen befasst. Fachlich wurden die Themen von jeweils zwei bis drei Themenpaten der Verwaltung vorbereitet. Die Themenpaten haben den Input während der Klausur in die thematischen Arbeitsgruppen eingebracht und den Ablauf in den Arbeitsgruppen gemeinsam mit den Moderatoren von team ewen betreut. Die Ausarbeitung der Themen erfolgte in den thematischen Arbeitsgruppen nach folgendem Muster: Entwurf einer Vision – Erarbeitung der Handlungsfelder – Entwicklung von Maßnahmen – Priorisierung zu einem Aktionsprogramm. Die Klausur-Ergebnisse der jeweiligen Themenfelder sind zu verstehen als richtungsweisende Empfehlungen und Leitlinien des Gemeinderats für die Arbeit der nächsten Jahre. Im Plenum haben alle Priorisierungen in den Themenbereichen, die das Aktionsprogramm darstellen, eine Zustimmungsrate von 68 bis 100 % gefunden. Formale Bindungswirkung kommt den Priorisierungen des Aktionsprogramms ausdrücklich nicht zu. Es besteht jedoch Einigkeit unter den Fraktionen, sich bei künftiger Befassung mit den definierten und noch weiter auszuarbeitenden Maßnahmen und Projekten an den Ergebnissen der Gemeinderatsklausur zu orientieren. Das Aktionsprogramm "Vision Lahr 2030" besteht in den fünf Themenfeldern, die im Folgenden beschrieben werden, jeweils aus einer definierten Vision, aus Handlungsfeldern sowie priorisierten Empfehlungen für Maßnahmen und Projekte. Das Aktionsprogramm gibt die auf der Gemeinderatsklausur gebildeten Schwerpunkte wieder; es ist zu verstehen als Arbeitsprogramm und schließt weder themeneigene Ergänzungen aus, noch zusätzliche Schwerpunktbildungen in weiteren auf der Klausur nicht bearbeiteten Themenfeldern. Alle Punkte bedürfen der näheren Ausarbeitung. Drucksache 328/2020 Seite - 3 - 3. Aktionsprogramm „Vision Lahr 2030“ a) Themenfeld Digitalisierung Vision Das Jahr 2030 – die Stadt Lahr ist eine Smart City, in der die Menschen im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus ist sie eine moderne und lebenswerte Stadt. Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden – wo immer unterstützend/dienend – genutzt, um das Leben der Menschen in Lahr bequemer, sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Die Stadt Lahr behauptet sich als attraktiver, zukunftsfähiger und resilienter Wirtschaftsstandort. Die Stadtverwaltung Lahr hat zwischenzeitlich alle IT gestützten Prozesse medienbruchfrei digitalisiert und bietet 90% ihrer Dienstleistungen auch online an. Alle wichtigen Akteure des öffentlichen Lebens sind über ein lokales Breitbandnetz miteinander verbunden und an überregionale Breitbandnetze angeknüpft. Darüber hinaus hat das gesamte Stadtgebiet eine 80-prozentige Breitbandabdeckung. Handlungsfelder - Digitalisierungsstrategie / SmartCity-Strategie Breitbandausbau / Infrastruktur Kommunikation (Was ist machbar / Marketing) Kompetenzerwerb Für das Aktionsprogramm priorisierte Maßnahmen - Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie als Leitbild (2021) Ausbau der Breitbandnetzinfrastruktur (bis 2028) Ausbau Kompetenzerwerb / Kompetenzzentrum ; Innovatorenprogramm / Suche und Akquise von "Enablern" (2021/ 2022) Lahrer StadtApp (Modular) (Start in 2021) Etablierung einer Digitalen Lenkungsgruppe im Gemeinderat (2021) b) Themenfeld Energie und Klima Vision Lahr 2030 – Der Leitgedanke „Gutes Klima – gutes Leben“ ist fest in der Stadtgesellschaft verankert. Die Stadt Lahr treibt intensiv ihre Aktivitäten zum Schutz des Klimas und zur Anpassung an den menschengemachten Klimawandel voran. Sie nutzt die vorhandenen Handlungsspielräume bestmöglich und setzt innovative und nachhaltige Konzepte um. Es besteht Konsens, dass Investitionen in den Klimaschutz und in die Klimawandelfolgen-Anpassung Zukunftsinvestitionen sind. Ziele und Handlungsfelder 1. Schutz des Klimas - Einsparung und effiziente Nutzung von Energie - Verstärkte Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energie - Verminderung der CO2- und weiterer Treibhausgasemissionen 2. Anpassung an den menschengemachten Klimawandel - Verringerung von Risiken - Schaffung einer lebenswerten Perspektive Drucksache 328/2020 Seite - 4 - Die vom European Energy Award vorgegebenen Handlungsfelder wurden von der Gruppe bestätigt: - Kommunale Entwicklungsplanung und Raumordnung - Kommunale Gebäude und Anlagen - Versorgung und Entsorgung - Mobilität - Interne Organisation - Kommunikation und Kooperation Für das Aktionsprogramm priorisierte Maßnahmen - - Ansiedlung innovativer Unternehmen mit den Schwerpunkten Energie (z. B. Wasserstoff), Umwelt (z. B. Verfahrenstechnik) und Nachhaltigkeit (z. B. Ressourceneffizienz) Entwicklung und Realisierung eines CO2-neutralen Musterquartiers (flächen- und energieeffizient sowie klimagerecht für eine hohe Lebensqualität) Verstärkte Erzeugung erneuerbarer Energien in Lahr: Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Gebäudedächern und Unterstützung der Ansiedlung weiterer Windenergieanlagen auf Lahrer Gemarkung Begrünung städtischer Gebäude und Anlagen (sowie Extensivierung von Grünflächen und Entsiegelung von Flächen für mehr Biodiversität und Aufenthaltsqualität) Erarbeitung und Einführung eines Informations- und Förderprogramms zur Begrünung von Dächern und Fassaden und zur Bodenentsiegelung Intensivierung der Bodenvorratspolitik, um mehr Flächen (unbebaute und bebaute Grundstücke) unter kommunaler energie- und klimapolitischer Zielsetzung zu entwickeln Erstellung eines B-Plans auf Grundlage eines Energiekonzepts mit Vorgaben zum Energiestandard, zur Energieversorgung usw. Umsetzung des Lahrer Verkehrskonzepts mit anspruchsvollen Zielen und Maßnahmen Nachhaltigkeits-Check für wesentliche Beschlussvorlagen Anmerkung: Der Arbeitsgruppe war es wichtig, dass nicht nur die hervorgehobenen Maßnahmen aus der Gemeinderatsklausur im weiteren Verlauf berücksichtigt werden sollen, sondern auch die Maßnahmen aus der vorab erarbeiteten und abgestimmten Energie und Klima-Ideenliste. Wichtig ist es, die Effizienz von Maßnahmen jeweils einer Wirkungsanalyse zu unterziehen. Daneben wird die weitere Planung und Prüfung der Maßnahmen mit dem European Energy Award als bewährtem Steuerungs- und Controllinginstrument für die kommunale Energiepolitik erfolgen. c) Themenfeld Bildung und Soziales Vision Lahr ist eine familienfreundliche, weltoffene, kulturell starke und sichere Stadt, in der die Menschen gerne miteinander leben. Die Familien sind bedarfsdeckend mit einem Kita-Platz versorgt und können die Betreuungsform dabei passgerecht auswählen. Die Pädagogik aller Einrichtungen entwickelt sich stetig weiter und bietet verschiedene Schwerpunkte an. In den Schulen gibt es genug Bildungsräume für alle Kinder und eine qualitativ gleichwertige Betreuung an allen Standorten. Das Engagement und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger genießen einen hohen Stellenwert und werden in der Praxis gelebt. Die Lahrerinnen und Lahrer fühlen sich in ihrer Stadt wohl und können an breitgefächerten kulturellen, sportlichen, bildungsbezogenen Freizeitaktivitäten teilhaben. Drucksache 328/2020 Seite - 5 - Handlungsfelder Die Handlungsfelder wurden in drei Kategorien sortiert und dann beispielhaft benannt: - - - Orte (multifunktionale Dritte Orte, zentral als Leuchtturm und dezentral, schaffen bzw. schon bestehende anbieten und aufwerten, an denen Bildung, Beteiligung, Begegnung, niederschwellige Angebote, Engagement, etc. innerhalb der Quartiere stattfinden kann, mit und ohne Angebotsstrukturen, die den Bürgerinnen und Bürgern frei zugänglich zur Verfügung stehen) Inhalte (Übergang Schule und Beruf, Hochschulstandort Lahr, Profilbildung in Kitas und Schulen, Sprachförderung, pädagogischer und baulicher Ausbau von Kitas und Schulen, Vereinsarbeit, politische und interkulturelle Bildung, Engagement und Beteiligung) Struktur (Verwaltungsstrukturen überarbeiten – eher Matrix als Silo, Monitoring, "Quartierbudgets" zur freien Verfügung, Professionalisierung von Strukturen) Für das Aktionsprogramm priorisierte Maßnahmen - Pflichtaufgaben +: Profil-Kitas und Schulen aus- und aufbauen, multifunktionale Räume schaffen, konkret Sport-Kita Dammenmühle mit Kooperation und gemeinsamer Nutzung der umliegenden Vereine Kostenneutrale, hochwirksame Themen umsetzen: Quartiersarbeit (dezentrale Dritte Orte), Bestandsaufnahme Räumlichkeiten mit Anlaufstelle, Sozialberichterstattung, Bildungsgipfel, Kinderparlament Freiwillige Aufgaben, die mit Kosten verbunden sind: Postareal wird zentraler Dritter Ort mit Mediathek und VHS, "Stadtgulden-Prinzip" nicht nur für Projekte, Ausweitung Lahr-Pass, Schlachthof-Ausbau, professionelle Öffentlichkeitsarbeit für die Bildung Anmerkung: Festgehalten wurde außerdem, dass in den vergangenen Jahren schon viel erarbeitet wurde (z. B. Handlungskonzept 2025, Leitbilder etc.), was nun in eine konkrete Umsetzung gelangen muss. Außerdem werden gerade die freiwilligen Maßnahmen als wichtig angesehen, um das Miteinander in der Stadt gut zu gestalten. Dies ist gemeinsam mit der Bildung Grundlage für eine lebenswerte und resiliente Stadt. d) Themenfeld Wohnen Vision Lahr ist im Jahr 2030 eine moderat wachsende Stadt mit gut 50.000 Einwohnern, die auf Grund ihrer Kompaktheit ein Leben mit kurzen Wegen ermöglicht. Innen- vor Außenentwicklung wurde konsequent fortgesetzt und Nachverdichtungen sind sozialverträglich umgesetzt. Ausreichender Wohnraum, sowohl zur Miete wie auch im Eigentum für alle Bevölkerungsgruppen, ist durch soziale Mischung geprägt. Die Stadt ist bunt und lebendig, da sie gleichzeitig für eine hochwertige Entwicklung des Wohnumfeldes mit einer qualitativ guten Infrastruktur gesorgt hat, auch in den Stadtteilen. Die Stadt bietet dauerhaft bezahlbaren Wohnraum und verfügt ebenso über baureife Wohngrundstücke. Der Einfamilienhausbau ist stark zurückgegangen, da die verdichteten Quartiere sehr attraktiv sind. Ist die Entwicklung von städtebaulichen Missständen erkennbar, wird schnell und zielgerichtet reagiert. Durch die Einbeziehung der Bevölkerung wird der demografische Wandel gut bewältigt, insbesondere junge Familien streben nach Lahr. Drucksache 328/2020 Seite - 6 - Handlungsfelder Grundsatz Innen- vor Außenentwicklung, Wiedernutzung von Brachen hat Priorität (situationsgerechte Nachverdichtung) – Option auf bedarfsgerechte flächensparende Außenentwicklung Bedarfsgerechte Entwicklung der im Flächennutzungsplan vorhandenen Bauflächen o Umsetzung der prognostizierten Wohnungsnachfrage Gemischte Quartiere für Jung und Alt auch als „Quartiere der kurzen Wege“ Proaktive Boden- und Liegenschaftspolitik (Lahrer Bodenvorratskonzept, egal was sie kostet o Systematische Suche nach Flächen und Ansprache von Eigentümern o Planungsrecht nur bei Grunderwerb durch die Stadt o Reserve an städtischen Baugrundstücken halten Förderung von Wohnqualität und Baukultur Langfristiges Angebot von bezahlbarem Wohnraum für die Mittelschicht ausweiten Aktivierung von leerstehendem Wohnraum Attraktivität für Firmen im höheren Lohnsektor fördern Attraktivität der Innenstadt als Identifikationsort und Handelszentrum erhalten und ausbauen Multifunktionale und „nutzungsneutrale“ Wohnungen/Grundrisse, um auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren zu können Nutzung von rechtlichen Instrumenten (z.B. Vorkaufsrecht, Baugebot, Zweckentfremdungsverbot) Wohnungsbau nicht allein den privaten Investoren überlassen, Einflussnahme durch Stadt, Wohnbau und Genossenschaften Eingriffe in den Wohnungsmarkt durch die Stadt – finanziell und ordnungspolitisch, z.B. Sozialwohnungsquote, Erbbaurechte Für das Aktionsprogramm priorisierte Maßnahmen Gesamtstrategie „Wohnen“ – FNP, B-Pläne, Bedarfe, Umsetzbarkeit nach Prioritäten – Gesamtüberblick vor politischen Einzelentscheidungen Bodenvorratskonzept, stärkere Nutzung von Vorkaufsrechten, Stärkung des Stadteigentums Mittelbereitstellung für strategischen Grunderwerb (Bodenfonds) und somit Sicherung von Schlüsselgrundstücken Ortsentwicklungskonzepte für die Stadtteile – v.a. Stärkung der Ortsmitten und Nutzung der Potenziale für Innenentwicklung Vermehrt Vergabe und Erhalt von Grundstücken in Erbbaurecht Vorteile/Vergünstigungen für kommunales Wohnungsunternehmen und Genossenschaften zur Herstellung von geförderten Wohnungen Qualitätssicherung bei Wohnbauvorhaben durch o Konzeptvergaben o Erhöhung der Nachhaltigkeit durch umweltfreundliche Energieversorgungs- und Verkehrskonzepte o Stärkere Ausrichtung auf Anforderungen im Hinblick auf die Klimaanpassung Anmerkung: Bereits angestoßene Maßnahmen im Überblick: Vorbereitung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) – wo, in welcher Form und mit welchen Prioritäten soll Wachstum erfolgen, wo begrenzt werden? Aktivierung von leerstehendem Wohnraum – Definition der Rahmenbedingungen für neue Stelle im Stadtplanungsamt Drucksache 328/2020 Seite - 7 - Etablierung der Sozialwohnungsquote, Sachstand, Anpassung/Flexibilisierung und Weiterentwicklung des Beschlusses (z. B. Standort, Differenzierung Private/Genossenschaften) Durchführung von Umlegungsverfahren Teilweise Aktualisierung von Ortsteilkonzepten e) Themenfeld Mobilität Vision Lahr ist im Jahr 2030 eine Stadt, die ihren Bürgern und Besuchern ein nachhaltiges und vielfältiges Mobilitätsangebot bietet. Kurze Wege lassen sich bequem und sicher zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Das Fortbewegen macht Spaß und es ist Platz für alle da. Im Stadtverkehr ist man schneller und günstiger mit dem Rad als mit dem Auto unterwegs und erspart sich die lästige Parkplatzsuche. Einkäufe oder auch der Kindertransport werden mit dem (E-)Lastenrad erledigt. Auf längeren oder steigungsreichen Strecken spielt das E-Bike/Pedelec seine Stärke aus. Durch eine gemarkungsübergreifende Radverkehrsförderung profitieren sowohl Fahrradpendler als auch Freizeitradler von einem durchgängigen und gut ausgebauten Radverkehrsnetz. Im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements unterstützen die Arbeitgeber die Nutzung des ÖPNV. Der Radverkehr wird durch sichere und komfortable Fahrradabstellanlagen, eine Duschmöglichkeit, ein DienstradleasingAngebot und kostenlose Lademöglichkeiten für Fahrradakkus gefördert. Gemeinsam mit dem Fußund Radverkehr bildet der ÖPNV das Rückgrat der Verkehrswende. Der LahrBus verkehrt in einem attraktiven Takt und bietet an allen Wochentagen und auch zu Tagesrandzeiten eine kostengünstige Alternative zum motorisierten Individualverkehr. Regionale Buslinien gewährleisten eine Anbindung der Nachbargemeinden. Über den Bahnhof Lahr, der auch von Westen zugänglich ist, besteht zudem Anschluss an den Schienenpersonennah- und -fernverkehr. Mobilitätsstationen bilden die Schnittstellen zwischen Fußverkehr, Radverkehr, Bike- und Carsharing sowie dem LahrBus. Der Kfz-Verkehr dominiert inzwischen nicht mehr das Stadt- und Straßenbild, wodurch die Stadt und das Miteinander lebendiger und lebenswerter werden. Handlungsfelder - - - Förderung von sicherer (soziale Sicherheit und Verkehrssicherheit), barriere-freier, klimafreundlicher und vielfältiger Mobilität für alle Minimierung der verkehrsbedingten Umweltbelastungen (Lärm, Schadstoffe, Flächenverbrauch) u. a. durch Förderung umweltverträglicher Mobilitätsformen und alternativer Antriebe (auch für den ÖPNV) sowie Umverteilung des öffentlichen Raums Stärkung der aktiven Mobilitätsformen Fuß- und Radverkehr Ausbau und Förderung des ÖPNV-Angebots in Lahr und im Umland in Bezug auf Pünktlichkeit, Vertaktung/Verfügbarkeit, flächige Vernetzung, Verständlichkeit und Komfort Verbesserung von Vernetzung, Kommunikation und Information u. a. durch Nutzung der Chancen der Digitalisierung verträglichere Gestaltung des Kfz-Verkehrs, wenn Vermeidung und Verlagerung nicht möglich sind (z. B. Verkehrsberuhigung durch Straßenraumumgestaltung und/oder Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit) bessere Verzahnung von Stadt- und Verkehrsplanung, Verkehrswende in Stadtplanung integrieren Für das Aktionsprogramm priorisierte Maßnahmen - Realisierung eines Pkw-freien Urteilsplatzes (auch Prüfung einer nur temporären Sperrung vornehmen) Ausweitung des Pedelec-Verleihsystems auf die Stadtteile in Verbindung mit Mobilitätsstationen Drucksache 328/2020 - Seite - 8 - Entwicklung eines City-Logistik-Konzepts zur Bündelung der Lieferverkehre mit dem Ziel der Entlastung der (Innen-)Stadt Ausweitung der ÖPNV-Taktung und des Bedienungszeitraums unter Berücksichtigung einer flächigen regionalen Vernetzung Umsetzung eines attraktiveren Tarifangebots für den ÖPNV Realisierung von Radvorrangrouten Ost-West und Nord-Süd Installation von zusätzlichen sicheren und komfortablen Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt Anmerkung: Weiterhin wurde über Maßnahmen diskutiert, die das Parken betreffen, bspw. ein intelligentes Parkleitsystem, ein emissionsbezogenes Parkraummanagement, die Tarifgestaltung sowie der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. 4. Nachbereitung Auf der Klausur ist es gelungen, auch in kontrovers diskutierten Themen einen Grundkonsens über die Fraktionen hinweg zu erzielen. Die Klausur hat somit sowohl die persönliche, parteiübergreifende Zusammenarbeit der Stadträtinnen und Stadträte gestärkt, die – teilweise erst seit vergangenem Jahr – im Gemeinderat wirken, als auch den Austausch zwischen Ratsmitgliedern, der Verwaltung sowie den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern gestärkt. Es ist vorgesehen, das im Graphic Recording entstandene Bild, das eine Größe von 1,1m x.3,65m. hat, auf einen dauerhaften Träger aufzubringen und im Gemeinderatssaal aufzuhängen. Ein Scan des im Graphic Recording entstandenen Bildes und seiner Teilbereiche wurde den Mitgliedern des Gemeinderates und den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern bereitgestellt. Die Agentur team ewen erstellt eine Dokumentation der Gemeinderatsklausur, welche den Mitgliedern des Gemeinderates und den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern in Kürze vorgelegt wird. Die Verwaltung prüft, welche Maßnahmen und Projekte bereits im Haushaltsjahr 2021 umgesetzt bzw. gestartet werden können. Der Oberbürgermeister hat angekündigt, den Gemeinderat künftig regelmäßig zu mindestens ein bis zwei Fachkonferenzen pro Jahr einzuladen, um den regelmäßigen Austausch zu wichtigen Themen außerhalb des Sitzungskalenders weiter zu fördern. Zu folgenden Themenbereichen sind bereits Fachkonferenzen für 2021/22 avisiert: - Innenstadtentwicklung, - Kulturstadt Lahr, - Entwicklung des Wirtschaftsstandortes. Markus Ibert Oberbürgermeister