Beschlussvorlage (Lagebericht 2020)
Vorlage: badenova AG & Co. KG; - Jahresabschluss 2020
14. Juni 2021
Beschlussvorlage (badenova AG & Co. KG;
- Jahresabschluss 2020)
Beschlussvorlage (Anhang 2020)
Beschlussvorlage (Anlagenspiegel 2020)
Beschlussvorlage (Bericht des Aufsichtsrats)
Beschlussvorlage (Bestätigungsvermerk)
Beschlussvorlage (Bilanz 2020)
Beschlussvorlage (GuV 2020)
Beschlussvorlage (Lagebericht 2020)
Beschlussvorlage (Vorlage 98-2021 Anlage 0.pdf)
14. Juni 2021
Weitere Dateien
Beschlussvorlage (badenova AG & Co. KG;
- Jahresabschluss 2020)
Beschlussvorlage (Lagebericht 2020)Beschlussvorlage (Bestätigungsvermerk)Beschlussvorlage (Bericht des Aufsichtsrats)Beschlussvorlage (GuV 2020)Beschlussvorlage (Anlagenspiegel 2020)Beschlussvorlage (Bilanz 2020)Beschlussvorlage (Vorlage 98-2021 Anlage 0.pdf)Beschlussvorlage (Anhang 2020)
Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Anlage 4 LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr 2020 badenova AG & Co. KG Tullastraße 61 79108 Freiburg im Breisgau Seite 69 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Inhaltsverzeichnis 1. Geschäft und Rahmenbedingungen............................................................................3 2. Wirtschaftsbericht ........................................................................................................3 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ......................................................................... 3 2.2 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen.......................................................................... 4 Energieverbrauch .............................................................................................................. 4 Temperaturverlauf ............................................................................................................. 5 Energiepolitik und Regulierung.......................................................................................... 5 2.3 Geschäftsverlauf ..................................................................................................................... 7 Allgemein ........................................................................................................................... 7 Erdgas.............................................................................................................................. 10 Strom ............................................................................................................................... 10 Produktumsatz ................................................................................................................. 11 2.4 Ertragslage ............................................................................................................................ 12 2.5 Finanzlage............................................................................................................................. 13 Investitionen..................................................................................................................... 13 Finanzierung .................................................................................................................... 14 2.6 Vermögenslage ..................................................................................................................... 14 2.7 Mitarbeiter ............................................................................................................................. 15 2.8 Sonstiges............................................................................................................................... 15 3. Risikobericht...............................................................................................................16 3.1 Risikomanagementsystem .................................................................................................... 16 3.2 Strategische Risiken ............................................................................................................. 16 Politik und rechtliche Rahmenbedingungen .................................................................... 16 Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen...................................................... 17 3.3 Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen ......................................................................................................... 18 Energiebeschaffung und -vertrieb.................................................................................... 18 Risiken der Querschnittsfunktionen ................................................................................. 18 4. 3.4 Risiken im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie ................................................... 19 3.5 Fazit....................................................................................................................................... 20 Prognose- / Chancenbericht ......................................................................................21 Seite 70 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 1. Geschäft und Rahmenbedingungen Die badenova AG & Co. KG (nachfolgend: badenova) ist als Umwelt- und Energiedienstleister in Südund Mittelbaden sowie im bundesweiten Energievertrieb im Geschäftsfeld Markt und Energiedienstleistungen tätig. Gleichzeitig erbringt die badenova die wesentlichen Zentralfunktionen wie das Finanzwesen, die Unternehmenskommunikation sowie das Personal- und Informationsmanagement für die Unternehmen der badenova Gruppe. Über ihre Tochtergesellschaften und Beteiligungen ist sie in den Geschäftsfeldern Netzbetrieb, Wasser und Wärme sowie innovative und ökologische Dienstleistungen rund um die Themen Energie, Klima und Umwelt tätig. Dazu gehören Beteiligungsmodelle an Wind-, Wasser- und Solaranlagen, Biogasproduktion, Energiecontracting, Kraft-Wärme-Kopplung für Gewerbekunden und Industriebetriebe, Nahwärmelösungen, Wasser- und Abwasserbetriebsführungen für Kommunen, kommunale - modular aufgebaute - Klimaschutzkonzepte und vieles mehr. Ebenso gehören IT-, Telekommunikations- und Abrechnungsdienstleistungen zum Produktportfolio der badenova Tochtergesellschaften. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben sind die Grundsätze von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung sowie Wasser- und Klimaschutz von badenova einzuhalten. 2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Als Energie- und Umweltdienstleister, der insbesondere in Mittel- und Südbaden seine Produkte und Leistungen anbietet, bestimmen insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der trinationalen Metropolregion Oberrhein und Hochrhein im Dreiländereck Frankreich, Schweiz und Deutschland die entscheidenden Marktparameter und Impulse für die Entwicklung der badenova. Infrastrukturell ist die Region mit einem hochentwickelten Straßen-, Autobahn- und Schienennetz und dem Rhein als eine der großen internationalen Wasserstraßen ausgestattet. Zahlreiche internationale Konzerne haben sich ebenso wie eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen in dieser Region niedergelassen. Das badenova Marktgebiet ist gekennzeichnet von einem breiten Spektrum an Gewerbeansiedlungen, einer Vielzahl von Industriestandorten und hochentwickelten Dienstleistungsbranchen (Handel, Banken und Versicherungen). Mit BioValley vertritt die Region am Oberrhein ein weltweit bekanntes Cluster im Bereich der Life-Sciences. Im Jahr 2019 wurde in Baden-Württemberg ein reales Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent erzielt. In 2020 wurde die wirtschaftliche Entwicklung in Baden-Württemberg erheblich durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Im zweiten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorjahr um 13,6 Prozent zurückgegangen. Im dritten Quartal schwächte sich der Rückgang ab, lag aber immer noch bei einem Minus von 4,3 Prozent. Nach vorläufigen Daten wird ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 4,9 Prozent erwartet (Quelle: Statista). Es gibt Krisengewinner wie den Online-Handel oder die Pharmabranche. Gleichzeitig leiden Branchen wie das Hotel- und Gaststättengewerbe stark unter den Seite 71 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 coronabedingten Einschränkungen. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt stark vom zukünftilauf der Bevölkerung ab. 2.2 Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen Energieverbrauch Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen beläuft sich der voraussichtliche Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2020 auf 11.691 Petajoule (398,8 Mio. t Steinkohleeinheiten). Dies entspricht einem Rückgang von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der wesentliche Teil des Rückgangs begründet sich mit der gesamtwirtschaftlichen Verbrauchsentwicklung durch die COVID-19-Pandemie. Hinzu kamen, wie auch bereits in den Vorjahren, langfristige Entwicklungen durch stetige Verbesserungen bei der Energieeffizienz und Substitutionen im Energiemix zugunsten der Erneuerbaren Energien. Im Jahresvergleich stellt sich der detaillierte Energieverbrauch wie folgt dar: Primärenergieverbrauch in Deutschland (Stand: Dezember 2020) 2020 2019 Abw. Abw. Petajoule Anteil % Petajoule Anteil % (absolut) (prozentual) Mineralöl 3.965 33,9 4.511 35,2 -546 -12,1 Erdgas 3.105 26,6 3.214 25,1 -109 -3,4 Steinkohle 894 7,6 1.095 8,6 -201 -18,4 Braunkohle 950 8,1 1.161 9,1 -211 -18,2 Kernenergie 701 6,0 819 6,4 -118 -14,4 1.962 16,8 1.904 14,9 58 3,0 Stromaustauschsaldo -75 -0,6 -126 -1,0 51 -40,5 Sonstige 189 1,6 222 1,7 -33 -14,9 11.691 100,0 12.800 100,0 -1.109 -8,7 Erneuerbare Energien Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. Der starke Rückgang im Mineralölverbrauch ist im Wesentlichen der COVID-19-Pandemie geschuldet. Während der Absatz von Otto- und Dieselkraftstoffen nur leicht rückläufig war, halbierte sich der Verbrauch im Flugverkehr. Hinzu kam temperaturbedingt ein im Vergleich zum Vorjahr geringerer Heizölverbrauch im Wärmemarkt zum Tragen. Die leichte Abnahme des Erdgasverbrauchs ist ebenfalls auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen. Allerdings ist der Rückgang mit 3 Prozent weit geringer, da der Einsatz von Erdgas bei der Strom- und Wärmeerzeugung weiter ansteigt. Zusätzlich wird mit einem leichten Anstieg des Verbrauchs bei den privaten Haushalten gerechnet. Hingegen ist der Einsatz des Energieträgers Kohle weiterhin stark rückläufig. Der Verbrauch an Braun- und Steinkohle ist weiterhin rückläufig. Hierzu haben sowohl ein rückläufiger Clean Dark Spread infolge steigender CO 2-Preise als auch ein allgemein rückläufiger Stromverbrauch durch die COVID-19-Pandemie und die höhere Stromeinspeisung durch Wind- und PV Anlagen beigetragen. Hinzu kommt der erhöhte Einsatz von Seite 72 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Erdgas bei der Stromerzeugung. Die erneuerbaren Energien konnten ihren Anteil an der Energieerzeugung auch im Geschäftsjahr durch den weiteren verhaltenen Zubau leicht steigern. Temperaturverlauf Gradtagszahlen Freiburg 700 600 500 400 300 200 100 0 Jan Feb Mrz Apr Mai 2019 Jun 2020 Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ø 10 Jahre Die Geschäftsentwicklung der badenova ist auch vom Temperaturverlauf abhängig. Der verwendete Indikator für den Heizenergiebedarf ist die Gradtagszahl. Bezogen auf Freiburg lag diese Kennzahl in Summe für das Jahr 2020 um 276 Gradtage unter der des Vorjahres (-9,2 Prozent) und um 228 Gradtage unter dem 10-jährigen Mittel. Gemessen an den Gradtagen war das abgeschlossene Geschäftsjahr somit wärmer als das Vorjahr und das 10-jährige Mittel sowie das wärmste Jahr seit 2014. Energiepolitik und Regulierung > Brennstoffemissionshandelsgesetz (nachfolgend: BEHG) sowie erste Änderung BEHG Die Einführung eines nationalen Emissionszertifikatehandels ist einer der wesentlichen Bausteine der Bundesregierung zur Erreichung der Klimaziele bis zum Jahr 2030. Die Einführung der nationalen CO2Bepreisung soll einen finanziellen Anreiz zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen darstellen. Der CO2-Preis wird für jegliche Emissionen aus fossilen Brenn- und Kraftstoffen fällig, die nicht bereits durch den europäischen Emissionshandel abgedeckt sind. Der zum Start ab 2021 festgelegte Preis von 25 Euro je Tonne CO 2 wird bis 2025 kontinuierlich bis zu einem Wert von 55 Euro je Tonne CO 2 steigen. Für das Jahr 2026 wird ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Zertifikat festgelegt. Ab 2026 müssen die Zertifikate per Auktion ersteigert werden, anschließend soll es zu einer Preisbildung durch den Markt kommen. Die Gesamtmenge der Zertifikate wird gemäß den Klimazielen begrenzt sein. Das Gesetz ist bereits am 20. Dezember 2019 in Kraft getreten und wurde durch die erste Änderung am 10. November 2020 nochmals verschärft. > EEG-Novellierung 2021 Im EEG 2021 ist das Ziel verankert, dass der gesamte Strom in Deutschland vor dem Jahr 2050 treibhausgasneutral erzeugt und im Jahr 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 65 Prozent gesteigert werden soll. Seite 73 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Wesentliche Themen der Gesetzesänderung sind: Förderung von ausgeförderten EEG-Alt-Anlagen Ausweitung Ausschreibungsmengen für Wind- und Photovoltaikanlagen Förderung von weniger windstarken Standorten Möglichkeit der kommunalen Teilhabe der Windstandortgemeinden Erhöhung der Förderung des Mieterstroms durch Abkopplung von der Vergütung für PV-Anlagen Quartiersansatz bei Mieterstrom statt Beschränkung auf gleiches Gebäude Das Gesetz ist per 1. Januar 2021 in Kraft getreten nachdem der Bundestag am 17. Dezember 2020 zugestimmt hatte. > EEG-Umlage Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber haben die EEG-Umlage für 2021 festgelegt und veröffentlicht. Die EEG-Umlage für nicht privilegierten Letztverbraucherabsatz sinkt demzufolge um 0,256 ct/kWh von 6,756 ct/kWh auf 6,5 ct/kWh in 2021. Ursächlich für den Rückgang ist das Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung, welches einen coronabedingten Anstieg der Umlage auf 9,651 ct/kWh durch Gewährung eines Bundeszuschusses in Höhe von 3,151 ct/kWh verhindert. Für 2022 wird die Umlage ebenfalls durch Zuschüsse auf 6 ct/kWh gedeckelt. > Gebäudeenergiegesetz (nachfolgend: GEG) Das Energieeinsparungsgesetz, die Energieeinsparverordnung sowie das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz wurden in einem neuen Gesetz zusammengeführt. Wie das bisherige Energieeinsparrecht für Gebäude enthält das neue GEG Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden, die Erstellung und die Verwendung von Energieausweisen sowie an den Einsatz erneuerbarer Energien in Gebäuden. Neu sind unter anderem folgende Punkte im GEG enthalten: Einbauverbot für Ölheizungen ab 2026 (mit zahlreichen Ausnahmen) Anrechenbarkeit von Strom aus Erneuerbaren Energien Innovationsklausel (Begrenzung der Treibhausgasemissionen statt Jahres-Primärenergiebedarf) Vielfältige Änderungen der Energieausweise Das Gesetz ist mit Wirkung vom 1. November 2020 in Kraft getreten. > Energiewirtschaftsgesetz (nachfolgend: EnWG) und Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (nach- folgend: KWKG) Im Rahmen des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes wurden Änderungen im EnWG sowie im KWKG umgesetzt. Die wesentlichen Änderungen sind: Seite 74 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 EnWG: Monitoring Versorgungssicherheit geht vom BMWi auf die Bundesnetzagentur über Mögliche Entlastungen für kohleausstiegbedingte Stromkostenerhöhungen (Zuschuss Übertragungsnetzentgelte) KWKG: Verlängerung des KWKG bis zum Jahr 2026 (Verlängerung bis 2029 noch unter Vorbehalt der beihilferechtlichen Genehmigung) KWK-Zuschlag für Anlagen bis 50 kW elektrischer Leistung wird unter Reduzierung der Vollbenutzungsstunden angehoben Ausschreibung für KWK-Anlagen bereits ab 500 kW elektrischer Leistung Einmaliger leistungsbezogener Kohleersatzbonus, wenn Neuanlagen eine bestehende KohleKWK-Anlage ersetzen Das Gesetz ist am 14. August 2020 in Kraft getreten und wurde bereits in 2020 durch Änderungen durch das KWKG 2021 angepasst. Hintergrund der Anpassungen zum 1. Januar 2021 ist wohl das europäische Beihilfenrecht. > EU-Trinkwasserrichtlinie Der EU-Umweltministerrat hat am 23. Oktober 2020 eine neue EU-Trinkwasserrichtlinie verabschiedet. Die Novellierung der Richtlinie hat vor allem die Vereinheitlichung von Standards innerhalb der EU zum Ziel. Sie modernisiert die Standards für Wasserqualität, verbessert deren Überwachung und den Zugang zu Wasser für alle EU-Bürger. Unter anderem werden durch die Richtlinie neue Informationspflichten gegenüber Verbrauchern eingeführt, die über die Wasserqualität hinausgehen, und deren Umsetzung für die Wasserversorger mit einigem Aufwand verbunden sein dürfte. Wasserversorger, die mindestens 10 Tsd. m³ Wasser bereitstellen oder mindestens 50 Tsd. Personen versorgen, müssen wirtschaftliche Informationen etwa betreffend Effizienz und Entgeltstruktur online zur Verfügung stellen. Die Richtlinie ist am 12. Januar 2021 in Kraft getreten und muss bis Januar 2023 in nationales Recht umgesetzt werden. 2.3 Geschäftsverlauf Allgemein Die COVID-19-Pandemie hat die badenova im Geschäftsjahr 2020 vor enorme wirtschaftliche und prozessuale Herausforderungen gestellt. Die badenova hat bereits zu Beginn des Infektionsgeschehens in Südbaden eine Vielzahl von Maßnahmen zur Kontaktvermeidung umgesetzt, um die Infektionsrisiken auf ein Minimum zu begrenzen. Dank unserer leistungsfähigen IT-Infrastruktur konnten alle betrieblichen Prozesse jederzeit sichergestellt werden. In unseren Infrastrukturtöchtern bnNETZE GmbH und badenova WärmePlus GmbH & Co. KG konnten die Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen nahezu vollständig umgesetzt werden. Im Energievertriebsgeschäft sind pandemiebedingt die Absatzmengen an einzelne Geschäfts- und Gewerbekunden zurückgegangen. Gleichzeitig sind die Energiepreise Seite 75 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 infolge rückläufiger Kundennachfrage signifikant gesunken, mit negativen wirtschaftlichen Folgen in der Energiebeschaffung. Der gegenüber unserer Planung etwas mildere Temperaturverlauf im Winterquartal 2020 hat zu einem rückläufigen Erdgasabsatz an Privatkunden geführt. Insgesamt sind durch diese Effekte die Absatzziele um rund 17 Prozent im Stromvertrieb und sieben Prozent im Erdgasvertrieb unterschritten worden. Im Privatkundenvertrieb konnte der Kundenbestand zum Jahresende gegenüber unseren unterjährigen Erwartungen nochmals leicht um vier Prozent ausgebaut werden. Obwohl wir die geplanten Akquisemaßnahmen in 2020 drosseln mussten, hatten wir weniger Kundenverluste zu verzeichnen. Die rechtzeitig eingeleiteten Gegenmaßnahmen zur Ergebnissicherung sowie die geringeren Wechselquoten im Privatkundenvertrieb haben insgesamt dazu geführt, dass im Geschäftsjahr 2020 das wirtschaftliche Ergebnis auf hohem Niveau gefestigt und die Wirtschaftsplanziele erreicht werden konnten. Die badenova hat in 2020 die stillen Beteiligungsverträge mit Gesellschaftern gekündigt und die stillen Einlagen zurückgezahlt. Gleichzeitig wurden die erforderlichen Gremienbeschlüsse gefasst, um Anfang 2021 eine Kapitalerhöhung umsetzen zu können. Nahezu alle ehemals stillen Gesellschafter haben die zurückgezahlten Mittel wieder als Eigenkapital in die badenova reinvestiert. Dieses Ergebnis war vor dem Hintergrund der pandemiebedingten Unsicherheiten in den Haushalten unserer Gesellschafterkommunen nicht zu erwarten. Es unterstreicht eindrucksvoll das große Vertrauen in die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der badenova. Mit dem Jahresabschluss 2020 dokumentiert die badenova auch für das abgelaufene Geschäftsjahr ein hohes Maß an wirtschaftlicher Stabilität in einem dynamischen und volatilen Wettbewerbsumfeld. Die Konzerntochter bnNETZE GmbH (nachfolgend: bnNETZE) betreibt das eigene Erdgas-, Strom- und Wassernetz, das Erdgasnetz der Hafenverwaltung in Kehl, der Netzgesellschaft Tuttlingen GmbH & Co. KG, der Stadtwerke Müllheim-Staufen GmbH, der Gemeindewerke Umkirch GmbH und der Energieversorgung Oberes Wiesental GmbH sowie die Stromnetze der Regionalwerk Hochrhein GmbH & Co. KG und der Gemeindewerke Umkirch GmbH. Das eigene Erdgasnetz erstreckt sich über zwei Regierungspräsidien und 11 Land- und Stadtkreise, in denen 158 Konzessionsverträge mit Städten und Gemeinden abgeschlossen sind. Im Bereich Erdgas konnten aufgrund der Corona-Pandemie im abgelaufenen Geschäftsjahr zwei Konzessionsfolgeverträge noch nicht unterzeichnet werden. Termine sind aber bereits in Planung. Es sind unverändert 21 Stromkonzessionen und zwei Wasserkonzessionen in der Obhut der bnNETZE. Im Bereich Strom wurden 10 Konzessionsverfahren im Jahr 2019 insoweit gewonnen, als positive Gemeinderatsbeschlüsse herbeigeführt wurden. Diese befinden sich aktuell noch im Rechtsstreit, weshalb die Vertragsunterzeichnungen und die Netzübergänge noch nicht erfolgt sind Der Rollout der modernen Messeinrichtungen läuft planmäßig und wird über den laufenden Turnuswechsel abgebildet. Der Rollout der intelligenten Messsysteme ist gerade angelaufen und wird nach und nach in den Stückzahlen hochskaliert, so dass die verpflichtende 10 Prozent-Quote bis Januar 2023 erbracht werden kann. Die Inbetriebnahme der Trinkwasserleitung nach Breisach konnte bis Juni 2020 abgeschlossen werden. Somit ist die Teilversorgung der Stadt Breisach und der Gemeinden Merdingen und Ihringen gewährleistet. Seite 76 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 bnNETZE investiert in die Wasserwerke und Hochbehälter in Lahr und Freiburg im Breisgau um die Anlagen weiterhin gut und zukunftssicher aufzustellen. Die badenova WärmePlus GmbH & Co. KG (nachfolgend: bnWÄRMEPLUS) hat im Geschäftsjahr 2020 im Segment Wärmeversorgung im Neugeschäft den Schwerpunkt auf die Fertigstellung des Um- und Neubaus verschiedener Wärmeanlagen sowie auf die Erweiterung und Verdichtung von Fernwärmenetzen in Freiburg und weiteren Gemeinden gelegt. Zudem fanden weitere Aktivitäten in Bezug auf die Erschließung des Versorgungsgebiets Schildacker und der Abschluss der Erschließung des Baugebiets Gutleutmatten in Freiburg statt. In Lahr wurden unter anderem das Theodor-Heuss-Gymnasium und die Gewerbeschule an die Anlage Mauerfeld angeschlossen. Modernisierungsmaßnahmen wurden im Wesentlichen in den Heizwerken Lahr Mauerfeld, Breisach Erismannstraße und Breisach Julius-LeberSchule ausgeführt. Auf den Dächern der Winzergenossenschaft Schliengen und der Schwarzwaldmilch in Freiburg wurden neue PV-Anlagen errichtet. Im Dezember wurde die Gründung der neuen Tochtergesellschaft Stadtenergie Lörrach, an der die bnWÄRMEPLUS, die Stadtwerke Lörrach und die ratio Neue Energie GmbH jeweils zu 1/3 beteiligt sind, beschlossen. In diese Tochtergesellschaft bringen die drei Partner zum 1. Januar 2021 ihre Wärmeerzeugungsanlagen und Wärmenetze in Lörrach ein, um die Wärmewende in der Stadt Lörrach gemeinsam weiter voranzubringen Im Bereich der erneuerbaren Energien hat die bnWÄRMEPLUS im Auftrag der Windpark Hohenlochen GmbH & Co. KG den Bau des Windparks Hohenlochen im Schwarzwald weiter erfolgreich vorangetrieben, bevor es seitens des Herstellers zu massiven Verzögerungen kam. Die Windkraftanlagen sollen nun im zweiten Quartal 2021 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Weiterhin wurde eine Beteiligung an einem PV-Projekt mit 21,9 MWp in Reguisheim in der Nähe von Fessenheim im Elsass erworben, das gemeinsam mit dem Partner und Projektentwickler Tryba Energy errichtet werden soll. Die badenIT GmbH (nachfolgend: badenIT) konnte den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr steigern und blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. Der Geschäftsumfang mit Kunden außerhalb der badenova Gruppe konnte auch in diesem Jahr weiter gesteigert werden. In der Region Südbaden hat sich die Marktposition der badenIT weiter gefestigt, Marktanteile als kompetenter IT- und Kommunikationsdienstleister konnten gezielt ausgebaut werden. Unterstützt wird der positive Auftritt der badenIT am Markt durch die Zertifizierung nach ISO 27001 (Informationssicherheit) und ISO 20000 (IT Service Management). Die badenIT ist 2020 bereits zum zweiten Mal seit der Erst-Zertifizierung 2014 nach der ISO/IEC 27001-Norm vom TÜV Süd re-zertifiziert worden. Um den Ansprüchen ihrer Kunden an das Einhalten von Compliance-Vorgaben besonders im CloudServices-Bereich zu genügen, hat sich die badenIT zusätzlich nach dem internationalen Standard ISAE 3402 zertifizieren lassen. Das Testat nach Typ 1 (Eignung und Gestaltung der Kontrollen, das Kontrolldesign und die Implementierung) wurde in 2019 und nach Typ 2 (Wirksamkeit in einer definierten Zeit- Seite 77 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 periode) in 2020 erteilt. Hiermit kann die badenIT ihre Kunden und Geschäftspartner bei deren Nachweispflicht gegenüber ihren eigenen Wirtschaftsprüfern unterstützen. Aufwändige Einzelprüfungen sind meist nicht mehr erforderlich und ersparen allen Beteiligten Zeit und Kosten. Auch die Abrechnungsgesellschaft E-MAKS GmbH & Co. KG (nachfolgend: E-MAKS) konnte in 2020 die gesteckten Ziele übertreffen und sieht sich durch den weiteren Ausbau des Geschäfts in Form von Ausbau von Beratungs- und Projektleistungen - insbesondere in den neuen Geschäftsfeldern IoT sowie Robotic Process Automation - gut aufgestellt. Der implementierte Planungs- und Steuerungsprozess in der badenova wie auch den Konzerntöchtern sorgt für Transparenz und Zielorientierung in allen Unternehmensbereichen. Die definierten strategischen Maßnahmen im Geschäftsfeld der badenova sowie in den Geschäftsfeldern der Tochtergesellschaften wurden weiter planmäßig umgesetzt. Erdgas Im Geschäftsfeld Markt und Energiedienstleistungen organisiert die badenova Gruppe mit den Gesellschaften badenova und ESDG die Beschaffung und den Vertrieb von Erdgas an private und industrielle Endkunden sowie an Weiterverteiler. Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Erdgasabsatz der badenova wie folgt: Erdgasabsatz* (in Mio. kWh) Abw. Abw. (absolut) (prozentual) 4.729,6 -307,1 -6,5 2.973,9 5.277,5 -2.303,6 -43,6 7.396,4 10.007,1 -2.610,7 -26,1 2020 2019 Privat- und Gewerbekunden 4.422,5 Geschäftskunden * einschließlich Eigenverbrauch Der Erdgasverkauf liegt mit 7.396,4 Mio. kWh unter dem Niveau von 2019. Im Privat- und Gewerbekundensegment führten insbesondere Temperatureffekte zu einem Rückgang der Absatzmenge. Das Geschäftskundensegment hatte vor allem durch die Corona-Pandemie Absatzrückgänge zu verzeichnen. Planmäßig wurde die weitere Strukturanpassung im Kundensegment der Weiterverteiler umgesetzt. Strom Neben dem Kernprodukt Erdgas verkauft badenova den von Handelspartnern bezogenen Strom an Privat- und Gewerbekunden, Geschäftskunden und Weiterverteiler. Alle Privatkunden erhalten zu 100 Prozent zertifizierten Ökostrom. zum vierten Mal in Folge einen Spitzenplatz unter den regionalen Energieversorgern sichern. Seite 78 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Im abgelaufenen Geschäftsjahr entwickelte sich der Stromabsatz der badenova wie folgt: Stromabsatz* (in Mio. kWh) Privat- und Gewerbekunden Geschäftskunden Abw. Abw. (absolut) (prozentual) 776,6 11,2 1,4 2.332,3 2.899,7 -567,4 -19,6 3.120,1 3.676,3 -556,2 -15,1 2020 2019 787,8 * einschließlich Eigenverbrauch Der Stromverkauf ist im Vergleich zum Vorjahr um 15,1 Prozent gesunken und beträgt für das abgelaufene Geschäftsjahr 3.120,1 Mio. kWh. Im Privat- und Gewerbekundensegment kompensiert das Kundenwachstum im bundesweiten Vertrieb Absatzmengenverluste bei Gewerbekunden infolge der Corona-Pandemie. Im Geschäftskundensegment ist der Absatzrückgang neben Absatzmengenrückgängen infolge der Corona-Pandemie auf Absatzmengenrückgänge im Segment der Weiterverteiler zurückzuführen. Produktumsatz Die Umsätze stellen sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar: Produktumsatz (in Mio. EUR) Abw. Abw. (absolut) (prozentual) 317,5 -57,5 -18,1 448,9 463,7 -14,8 -3,2 22,4 17,3 5,1 29,5 731,3 798,5 -67,2 -8,4 2020 2019 Erdgas abzüglich Erdgassteuer 260,0 Strom abzüglich Stromsteuer Dienstleistungen/Sonstiges Netto-Umsatzerlöse Der Umsatz ist im abgelaufenen Geschäftsjahr im Bereich Erdgas und Strom temperaturbedingt sowie aufgrund des coronabedingten Absatzrückgangs gesunken. Der Absatz an Weiterverteiler wurde weiter planmäßig zurückgefahren. Die Erlöse im Bereich Dienstleistungen/Sonstiges sind im Wesentlichen aufgrund von rückläufigen Erlösschmälerungen angestiegen. Im Vorjahr war dieser Bereich durch Bonuszahlungen an Kunden maßgeblich bestimmt. Seite 79 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 2.4 Ertragslage in Mio. EUR (kann zu Rundungsdifferenzen führen) Abw. 2020 2019 Gesamtleistung 731,0 798,9 -67,9 Materialaufwand -652,3 -737,7 85,4 Personalaufwand -27,0 -27,3 0,3 Abschreibungen -1,0 -1,0 0,0 -45,2 -48,5 3,3 Zinsergebnis -6,3 -6,2 -0,1 sonstiges Finanzergebnis 53,3 72,1 -18,8 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -0,3 3,6 -3,9 Ergebnis nach Steuern 52,2 53,9 -1,7 0,0 -0,3 0,3 Jahresüberschuss 52,2 53,6 -1,4 Entnahmen/Einstellung Innovationsfonds -0,2 -0,3 0,1 Bilanzgewinn 52,0 53,3 -1,3 sonstige betriebliche Aufwendungen ./. Erträge sonstige Steuern (absolut) Die Stromaktivitäten bilden mit einem Anteil von 61,4 Prozent vom handelsrechtlichen Umsatz (Vorjahr: 58,1 Prozent) den wirtschaftlichen Schwerpunkt der badenova. Die Umsätze im Bereich Erdgas erreichen einen Anteil von 35,6 Prozent (Vorjahr: 39,8 Prozent). Die Gesamtleistung sinkt insbesondere aufgrund der durch die Corona-Pandemie bedingten Absatzrückgange im Geschäftskundensegment. Zur Umsatzentwicklung wird auf die Erläuterungen in Kapitel 2.3.4 Produktumsatz Der Materialaufwand ist analog der Gesamtleistung rückläufig. Dies ist im Wesentlichen auf einen Rückgang der Energiebeschaffungsmengen zurückzuführen. Der Rückgang des Personalaufwands resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang von Rückstellungen für Zeitguthaben der Mitarbeiter. Der negative Saldo der sonstigen betrieblichen Aufwendungen zu den sonstigen betrieblichen Erträgen hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Dies ist auf gesunkene Akquisekosten für Neukunden sowie einer höheren Risikovorsorge im Vorjahr zurückzuführen. Der Rückgang des sonstigen Finanzergebnisses ist auf im Vorjahr realisierte Erträge aus dem Verkauf einer Beteiligung sowie höheren Jahresergebnissen der Konzerntöchter und die damit gestiegenen Gewinnabführungen im Vorjahr zurückzuführen. Der im Vergleich zum Vorjahr negative Posten der Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ergibt sich vor allem aus im Vorjahr erhöhten Erträgen aus Gewerbesteuerumlagen. Seite 80 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Der Jahresüberschuss ist um 1,4 Mio. EUR auf 52,2 Mio. EUR gesunken. In konsequenter Umsetzung des ökologisch und nachhaltig orientierten Unternehmensprofils, haben sich die badenova Gesellschafter verpflichtet, jeweils einen Betrag von drei Prozent des Jahresüberschusses dem Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz zuzuweisen. Mit diesem Fonds werden ökologisch-innovative Projekte zum Wasserschutz und zur Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der regenerativen Energieerzeugung gefördert, die aus sich heraus keine Wirtschaftlichkeit erreichen. Von dem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von 52,2 Mio. EUR wird daher entsprechend der gesellschaftsvertraglichen Regelung ein Betrag von 1,6 Mio. EUR in die Rücklage für den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz eingestellt. Entnommen wurde entsprechend der satzungsgemäßen Verwendung im Jahr 2020 ein Betrag von 1,4 Mio. EUR. Mit einem Bilanzgewinn von 52,0 Mio. EUR hat sich die badenova im Geschäftsjahr 2020 in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld weiterhin sehr erfolgreich behaupten können. Als Dienstleister an die verbundene Netzgesellschaft bnNETZE ist die badenova zum Unbundling verpflichtet. Hierzu ist eine Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung für die in § 6b Abs. 3 EnWG aufgeführten Tätigkeitsbereiche zu erstellen. Bei der badenova handelt es sich um die Tätigkeitsbereiche Elektrizitätsverteilung und Gasverteilung als Dienstleister von sonstigen Tätigkeiten insbesondere kaufmännische Dienstleistungen. Für den Bereich Elektrizitätsverteilung belaufen sich die Umsätze auf rund 4.877 Tsd. EUR bei einem Verlust von rund -128 Tsd. EUR und im Bereich Gasverteilung auf 6.401 Tsd. EUR Umsatz bei einem Gewinn von 18 Tsd. EUR. 2.5 Finanzlage Investitionen in Mio. EUR (kann zu Rundungsdifferenzen führen) Abw. 2020 2019 Immaterielle Vermögensgegenstände 0,4 0,4 0,0 Sachanlagen 0,4 0,8 -0,4 38,4 131,5 -93,1 39,2 132,7 -93,5 Finanzanlagen (absolut) Die Investitionen belaufen sich im Jahr 2020 auf 39,2 Mio. EUR (Vorjahr: 132,7 Mio. EUR). Davon entfallen auf immaterielle Vermögensgegenstände 0,4 Mio. EUR (Vorjahr: 0,4 Mio. EUR), auf das Sachanlagevermögen 0,4 Mio. EUR (Vorjahr: 0,8 Mio. EUR) und auf das Finanzanlagevermögen 38,4 Mio. EUR (Vorjahr: 131,5 Mio. EUR). Seite 81 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Die Investitionen 2020 betreffen insbesondere den weiteren Ausbau der Onlineplattform für das Vertriebsgeschäft, die Anschaffung von Betriebs- und Geschäftsausstattung, Investitionen in das Heizungsanlagen Contracting sowie in den Umbau des Bestandsgebäudes am Standort Breisach. Die Investitionen in Finanzanlagen betreffen die Einzahlung in die Kapitalrücklage der Konzerntochter bnNETZE (30,0 Mio. EUR), Aufstockung der Ausleihungen an die Konzerntöchter bnWÄRMEPLUS, badenIT und FWV (insgesamt 8,1 Mio. EUR), sowie Stärkung der Kapitalrücklage der Beteiligung homeandsmart (0,3 Mio. EUR). Finanzierung Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 237,9 Mio. EUR (Vorjahr: 167,9 Mio. EUR) entfallen 170,3 Mio. EUR (Vorjahr: 147,8 Mio. EUR) auf festverzinsliche Darlehensverbindlichkeiten und 64,5 Mio. EUR (Vorjahr: 19,2 Mio. EUR) auf variabel verzinsliche Darlehensverbindlichkeiten. Für die variabel verzinslichen Darlehensverbindlichkeiten wurden in Höhe von 6,0 Mio. EUR (Vorjahr: 6,7 Mio. EUR) Zinssicherungsgeschäfte aufgenommen und somit eine feste Zinsvereinbarung hergestellt. In den variablen Darlehensverbindlichkeiten ist zudem ein Anteil von 36 Mio. EUR für die Zwischenfinanzierung der Rückzahlung der stillen Beteiligung enthalten. Diese Darlehen wurden mit Einzahlung der Kapitalerhöhung im Januar 2021 wieder vollständig zurückgeführt. Zum 31. Dezember 2020 wurden Kreditlinien in Höhe von 1,8 Mio. EUR (Vorjahr: 0,0 Mio. EUR) in Anspruch genommen. Sämtliche Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten weisen eine den Risiken der badenova adäquate Zinsstruktur auf. Bei den festverzinslichen Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beträgt die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer 5,1 Jahre (Vorjahr: 6,8 Jahre). Zum 31. Dezember 2020 standen der badenova nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditlinien in Höhe von 60,2 Mio. EUR (Vorjahr: 52,0 Mio. EUR) zur Verfügung. 2.6 Vermögenslage Die Vermögens- und Kapitalstruktur stellt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar: Vermögens- und Kapitalstruktur in Mio. EUR (kann zu Rundungsdifferenzen führen) Vermögen 2020 % 2018 % Anlagevermögen (ohne Ausleihungen) 522,4 73,9 491,3 72,0 45,0 6,4 40,6 5,9 5,5 0,8 5,1 0,8 131,6 18,6 139,4 20,4 flüssige Mittel 1,7 0,2 3,9 0,6 Rechnungsabgrenzungsposten 0,5 0,1 1,7 0,3 706,6 100,0 682,0 100,0 langfristige Forderungen Vorräte kurzfristige Forderungen Kapital Seite 82 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Eigenkapital 223,7 31,7 224,8 33,0 langfristige Verbindlichkeiten 226,6 32,1 204,4 30,0 kurzfristige Verbindlichkeiten 256,1 36,2 252,4 37,0 0,1 0,0 0,3 0,0 706,6 100,0 682,0 100,0 Rechnungsabgrenzungsposten Von dem insgesamt gebundenen Vermögen sind 63,8 Prozent (Vorjahr: 63,0 Prozent) durch Eigenkapital sowie langfristige Verbindlichkeiten finanziert. Das Anlagevermögen und die langfristigen Forderungen umfassen 80,3 Prozent (Vorjahr: 77,9 Prozent) der Bilanzsumme. Die Kapitalstruktur spiegelt die langfristige Finanzierung des gebundenen Vermögens wider und kann somit als weiterhin stabil bezeichnet werden. 2.7 Mitarbeiter Die Gesamtbelegschaft umfasste im Berichtsjahr durchschnittlich 359 (Vorjahr: 345) Mitarbeiter/innen unter Einbezug der Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit. Darin sind wie im Vorjahr keine Auszubildenden enthalten. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 waren 364 Mitarbeiter/innen beschäftigt, gegenüber 350 zum 31. Dezember 2019. Auch hier sind Mitarbeiter/innen in Altersteilzeit und Elternzeit enthalten, während die Anzahl der Auszubildenden nicht berücksichtigt wird. Die Zahl der Mitarbeitenden ist also nach wie vor sehr stabil. Im Jahresdurchschnitt 2020 ist sie aufgrund verschiedener neuer Themen und Projekte leicht gestiegen. Die Fluktuationsquote ist 2020 leicht rückläufig und beträgt jetzt 7,5 Prozent. Die neuen Rekrutierungsund Bindungsmaßnahmen (wie z.B. Talentry, Mitarbeiterempfehlungsprogramm und New Work) zeigen offensichtlich Wirkung. Der weitere Ausbau der Online-Präsenz in den sozialen Netzwerken wird die Präsenz der badenova in den neuen Medien weiter stärken, um den Fachkräftebedarf auch künftig decken zu können. 2.8 Sonstiges Nachdem die Verschmelzung der Badische Gas- und Elektrizitätsversorgung AG auf die badenova mit Eintragung ins Handelsregister im Juni 2014 vollzogen war, stellten einige ehemalige Aktionäre einen Antrag auf gerichtliche Überprüfung der Höhe der Barabfindung. Der Gutachter hat zu einzelnen Fragen der Bewertung inzwischen Stellung genommen. Im Ergebnis wird die Angemessenheit der Höhe der Barabfindung bestätigt. Ein Urteil steht aber nach nunmehr sechs Jahren weiter aus. Seite 83 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 3. Risikobericht 3.1 Risikomanagementsystem Die badenova unterliegt mit ihren unternehmerischen Aktivitäten allgemeinen und branchenüblichen Risiken. Zur Erreichung der wertesteigernden Zielsetzungen werden Risiken bewusst eingegangen und gezielt gesteuert. Die badenova Risikopolitik ist somit Teil der von Rentabilitäts- und Wachstumszielen geprägten Geschäftspolitik. Das implementierte Risikomanagementsystem soll gewährleisten, dass sämtliche Einflüsse, die sich negativ auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens auswirken könnten, frühzeitig als Risiko erkannt, systematisch erfasst und bewertet werden. In der für die badenova aktuell gültigen Risikomanagement-Richtlinie sind die systematischen Grundlagen, die Konzepte und Methoden zur Risikoidentifikation und -bewertung, die Informations-, Steuerungs- und Überwachungsmechanismen sowie die Risikomanagementorganisation einheitlich geregelt. Die Sicherstellung, Ausgestaltung und Weiterentwicklung des konzernweiten Risikomanagementsystems erfolgt durch die direkt dem Vorstand zugeordnete zentrale Risikomanagementfunktion. Vertriebsund beschaffungsspezifische Risiken werden in einem Risikokomitee aktiv gesteuert. Das operative Risiko-Controlling erfolgt im Rahmen der dezentralen Geschäftsbereichssteuerung durch die jeweiligen Funktionsbereiche. Im Rahmen der regelmäßig durchzuführenden Analysen der relevanten wirtschaftlichen Sachverhalte werden eventuelle Risiken identifiziert, ggf. mittels mathematisch-statistischer Methoden bewertet und schließlich zu einem Gesamt-Risikoprofil aggregiert. Die Ergebnisse dieser Risikoinventur werden mittels einer professionellen Software erfasst und verarbeitet. Die durch die regelmäßigen Risikoanalysen gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Informationsgrundlage für die internen (Risiko-)Steuerungsprozesse, die mittel- und langfristigen Unternehmensplanungen sowie für die erforderlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmaßnahmen im Rahmen der Jahresabschlusserstellung. Die Risikosituation der badenova ergibt sich danach im Wesentlichen aus nachfolgenden Sachverhalten und Aspekten. 3.2 Strategische Risiken Politik und rechtliche Rahmenbedingungen > Marktliberalisierung/-regulierung Die Ergebnisabführung der bnNETZE macht einen wesentlichen Anteil am Ergebnis der badenova aus. Insoweit sind auch Risiken aus regulatorischen Festlegungen sowie aus Prüfungsverfahren der Bundesnetzagentur, die auf das Strom- und Gasnetzgeschäft der bnNETZE wirken, für die badenova besonders relevant. Im regulierten Geschäft sind die wesentlichen Einflussgrößen der Erlösobergrenze der jeweils dritten Regulierungsperiode bereits bekannt. Dennoch sind innerhalb der Regulierungsperiode Anpassungselemente der Erlösobergrenze - wie das Regulierungskonto - mit teilweise noch offenen Verfahren vorhanden. Seite 84 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 > Kommunalpolitisches Umfeld und Konzessionsverträge Die badenova ist mit dem Tochterunternehmen bnNETZE derzeit in 162 Gemeinden mit der Lieferung von Energie und der Erbringung von energienahen Dienstleistungen engagiert. Dieses Engagement ist per 31. Dezember 2020 durch insgesamt 181 bestehende Konzessionen (davon 158 Gas, 21 Strom und 2 Wasser) vertraglich gefestigt, deren zeitliche Bindung sich maximal bis zum Jahr 2039 erstreckt. Dies stellt insofern ein erhebliches Risiko dar, als es nicht gelingen sollte, rechtzeitige Vertragsverlängerungen erwirken zu können, bzw. für den Fall des Verlustes von Konzessionen, diese durch entsprechende Neu-Verträge zu kompensieren. In den kommenden drei Jahren laufen 21 bnNETZE-Verträge im Erdgas aus; darüber hinaus sind noch sechs weitere Verträge (5 Erdgas und 1 Strom) aus den vergangenen fünf Jahren vakant. Mit allen betroffenen Kommunen steht die bnNETZE bereits im Bewerbungs- und Vergabeprozess. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass die Konzessionsvergabeverfahren von großer Rechtsunsicherheit geprägt sind und dies durch aktuelle Gerichtsurteile noch verstärkt wird. Entsprechend sind die Zeitdauern solcher Verfahren schwer abschätzbar. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der Wettbewerb um Konzessionen und der Unsicherheitsgrad weiterhin hoch bleiben wird. Strategieentwicklung / Strategische Entscheidungen > Veränderte Rahmenbedingungen Externe Einflussfaktoren wirken weiterhin in Richtung einer fundamentalen Veränderung der Energiewirtschaft und stellen für diese eine besondere Herausforderung dar. Dies erschwert das Kerngeschäft der badenova und beeinträchtigt das erreichbare Ergebnisniveau. Zu nennen sind im Wesentlichen: Sektorenkopplung zur Umsetzung der Energiewende voranbringen Entwicklung neuer und Verbesserung bestehender Technologien weiterhin erhebliche Unsicherheit bezüglich der gesetzlichen Rahmenbedingungen zunehmende Digitalisierung der Geschäftsmodelle zunehmende Dezentralisierung der Wertschöpfung Diesen Herausforderungen stellt sich die badenova durch Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, konsequente Kundenorientierung, laufende Optimierung der Geschäftsprozesse und Anpassung der ITSysteme. Die laufend aktualisierte Konzernstrategie der badenova trägt den oben genannten Entwicklungen Rechnung. Die Weiterentwicklung erfolgt im Rahmen der Erarbeitung und Verabschiedung spezifischer Geschäftsfeldstrategien, die die Basis für die weitere strategische Planung und den mittelfristigen Wirtschaftsplan darstellen. > Veränderungen der Finanzanlagen Die badenova AG & Co. KG übernimmt als Muttergesellschaft im Konzern die Finanzierungsfunktion für die Konzerntöchter. Ziel ist eine wirtschaftlich optimale Finanzierung der Tochterunternehmen, um deren Investitionsmaßnahmen zur Umsetzung und Erreichung der strategischen Unternehmensziele sicherzustellen. Seite 85 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Im Geschäftsjahr 2020 wurde das Eigenkapital der bnNETZE um 30 Mio. EUR erhöht. Der badenIT wurde ein Gesellschafterdarlehen für den Anteilserwerb von 40 Prozent an der FreiNet GmbH gewährt. Weitere Gesellschafterdarlehen wurden an die bnWÄRMEPLUS und die Freiburger Wärmeversorgungs GmbH ausgezahlt. Die wirtschaftlichen Kennzahlen der Beteiligung homeandsmart GmbH haben sich in 2020 weiter positiv entwickelt, so dass die Eigenkapitalerhöhung in der Gesellschaft geringer ausgefallen ist als geplant. 3.3 Operative Risiken der leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereiche und Querschnittsfunktionen Das operative Geschäft ist geprägt von den leistungswirtschaftlichen Aktivitäten in den Bereichen Energiebeschaffung und -vertrieb. Diese Aktivitäten werden unterstützt durch die betrieblichen Querschnittsfunktionen. Energiebeschaffung und -vertrieb Die Risikolage im Bereich Energievertrieb und -beschaffung ist im Wesentlichen geprägt von der Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Entwicklung von Mengen und/oder Preisen und zwar sowohl absatz- wie auch beschaffungsseitig. Haupteinflussfaktoren sind dabei das (im Privatkundensegment auch stark witterungsbedingte) Abnahmeverhalten der Kunden einerseits sowie die Volatilität der Marktpreise andererseits. Zur Erfüllung absatzseitiger Verpflichtungen werden beschaffungsseitig im Wesentlichen physische Warentermingeschäfte eingesetzt. In Verbindung mit nicht preisfixierte (Beschaffungs- bzw. Absatz-) Mengen-Kontingente, können sich erhebliche negative Auswirkungen auf den Erfolg der badenova ergeben. Während sich die Unsicherheit bzgl. möglicher Preisänderungen durch Portfoliomanagement-Maßnahmen weitgehend eliminieren lässt, sind die Möglichkeiten zur Absicherung von Absatzmengenänderungen begrenzt: Der liberalisierte Energiemarkt wird von den Kunden immer mehr als solcher wahrgenommen. Der unveränderte Wettbewerbsdruck auf dem Energiemarkt führt tendenziell zu niedrigeren Vertriebsmargen und/oder sonstigen vertraglichen Zugeständnissen gegenüber den Kunden. Risiken der Querschnittsfunktionen 3.3.2.1 Personalwirtschaftliche Risiken Für die badenova gehören gut ausgebildete Mitarbeiter/-innen mit den geforderten Fachkenntnissen und Erfahrungswerten zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren der Zukunft. Die demographische Entwicklung mit einer zunehmend älteren Gesellschaft führt auch bei badenova zu einem demographisch bedingten Altersstrukturrisiko. Im Bereich des Personalwesens besteht aktuell neben dem demographisch bedingten Altersstrukturrisiko auch ein Stellenbesetzungsrisiko durch den Fachkräftemangel. 3.3.2.2 Finanzwirtschaftliche Risiken Seite 86 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Korrespondierend zu den jeweils eingegangenen Beschaffungs- bzw. Vertriebskontrakten, bestehen entsprechende finanzielle Ausfallrisiken, die mit geeigneten präventiven sowie nachgelagerten Maßnahmen reduziert werden. Die zu Finanzierungszwecken von derzeit fünf Konzerngesellschaften aufgenommenen Kredite unterliegen teilweise einem variablen Zinssatz. Zur Eliminierung dieses Zinsänderungsrisikos kommen teilweise Zinsswap-Geschäfte zum Einsatz. Diese bewirken eine Fixierung der dem Basis-Kreditgeschäft zugrunde liegenden variablen Zinssatz-Komponente. Die weiterhin anhaltende Niedrigzinsphase stellt grundsätzlich gute Finanzierungsbedingungen für weiteres profitables Wachstum dar. Allerdings führt diese Entwicklung auch dazu, dass die Abzinsung langfristiger Rückstellungen zu einer Aufstockung dieser Position führt und dadurch das Ergebnis belastet wird. 3.3.2.3 Informations- und Datenverarbeitungs-Risiken Die permanente und sichere Verfügbarkeit der IT-Netzwerke und -Applikationen der badenova sind fundamentale Grundlage für die geordnete Abwicklung der Geschäftsaktivitäten. Die Risiken aus der Nichtoder unzureichenden Einhaltung von Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz sind Datenzerstörung/-verlust durch Sabotage, Datendiebstahl, Datenübermittlung an Unbefugte, unzulässige Verarbeitung personenbezogener Daten sowie unerlaubter Datenzugriff. Vor diesem Hintergrund ist badenova bestrebt, dass die IT-Systemlandschaft und der Datenschutz stets höchsten Standards genügt. Um dies zu gewährleisten, sind konkrete Maßnahmen in einer IT-spezifischen Sicherheitsrichtlinie kodifiziert, deren Inhalt sich an den im Bundesdatenschutzgesetz geforderten technischen und organisatorischen Maßgaben orientiert. Zum Januar 2018 wurde erfolgreich das Informationssicherheitsmanagementsystem für Energienetzbetreiber nach IT-Sicherheitskatalog der Bundesnetzagentur eingeführt und zertifiziert. Dies betrifft im Wesentlichen die bnNETZE mit den Bereichen Verbundwarte und Messen/Steuern/Regeln sowie deren zum sicheren Netzbetrieb erforderliche ITK-Technik. Im Oktober 2020 konnte das Informationssicherheitsmanagementsystem erfolgreich re-zertifiziert werden. Zur Erfüllung der seit dem 25. Mai 2018 geltenden EU Datenschutz-Grundverordnung (nachfolgend: DSGVO), wurde ein umfassender Maßnahmenkatalog erarbeitet. Ein Großteil dieser erforderlichen Maßnahmen wurde in 2019 bereits umgesetzt. Umfangreichere IT-Projekte zur Umsetzung des Löschkonzepts und zur Anonymisierung von Testdaten in SAP-Systemen sowie zur Optimierung der Datenschutzkonformität in den Kundenprozessen laufen im vorgesehenen Zeitplan. Bei Nichterfüllung der DSGVO drohen erhebliche Bußgelder (bis zu 4 Prozent des Vorjahresumsatzes). 3.4 Risiken im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie Im Energievertriebsgeschäft ergeben sich die Risiken aus der COVID-19-Pandemie insbesondere an der Schnittstelle zu den Kunden sowie zur Energiebeschaffung. Seite 87 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Auf der Kundenseite haben die von den Bundesländern bisher getroffenen Maßnahmen zur Reduzierung und Vermeidung von Neuinfektionen zu einem signifikanten Rückgang (insbesondere im Geschäftskundenbereich) der Abnahmemengen geführt. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie haben insbesondere Kleingewerbe- und Haushaltskunden unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, ihre Zahlungsverpflichtungen mittlerweile bis Ende April 2021 zu stunden. Sofern diese Möglichkeit in größerem Umfang genutzt wird, ist der Liquiditätsbedarf gegebenenfalls durch die Inanspruchnahme von Kreditlinien oder temporäre Zwischenfinanzierungen zu decken. Ob und inwieweit die derzeit noch andauernden Lockdown-Maßnahmen aufgrund der aktuellen Pandemie-Entwicklung in absehbarer Zeit wieder aufgehoben werden, ist gegenwärtig noch völlig offen. Es ist damit zu rechnen, dass nach einer schrittweisen Lockerung der PandemieGegenmaßnahmen die Konjunktur wieder anziehen wird. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht in seiner aktuellen Konjunkturprognose vom 17. März 2021 für 2021 von einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um 3,1 Prozent aus. Der Umfang der wirtschaftlichen Erholung wird jedoch maßgeblich durch die Fortdauer der bestehenden Beschränkungen bestimmt werden. Von einer dauerhaften Krise ist hingegen aktuell noch nicht auszugehen. Dennoch wird sich wohl vor diesem Hintergrund die Zahlungsfähigkeit einzelner Kunden zeitweise verschlechtern. Insofern ist auch mit erhöhten Forderungsausfällen zu rechnen. Die rückläufigen Abnahmemengen führen dazu, dass bereits für den Lieferzeitraum beschaffte Energiemengen zu den dann gültigen Marktpreisen verkauft werden. Sofern das Marktpreisniveau unter den ursprünglichen Einkaufspreisen liegt, werden entsprechende Verluste realisiert. Aufgrund der konjunkturellen Abkühlung ist von einem weiterhin niedrigen Marktpreisniveau für Strom und Erdgas auszugehen. Die Auswirkungen der Virus-Pandemie auf das Netzgeschäft sind zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts nur schwer in ihrer ganzen Dimension abschätzbar. Gegenwärtig läuft der Geschäftsbetrieb (die Belieferung der Kunden mit Erdgas, Strom und Wasser, der Betrieb der Leitungen und Anlagen sowie die Erbringung sonstiger Dienstleistungen) weitestgehend normal. Das höchste Augenmerk wird auf die Gesundheitsvorsorge der Mitarbeitenden und der Kunden gelegt. Sofern einzelne Indikatoren zum Infektionsgeschehen es erforderlich machen, wird die badenova kurzfristig prozessuale Anpassungen und Gegenmaßnahmen initiieren. Durch den badenova Konzern-Krisenstab sind die für diesen Zweck bestehenden Krisenpläne aktiviert worden und werden täglich auf ihre Notwendigkeit und Wirksamkeit hin untersucht und angepasst. In diesem Zuge arbeitet der Großteil der Mitarbeitenden im Homeoffice. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die zwingende Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit und damit die jederzeitige Einsatzbereitschaft der technischen Bereiche, insbesondere der Servicetechniker. 3.5 Fazit Den Fortbestand des Unternehmens unmittelbar gefährdende Risiken wurden nicht identifiziert und sind nach derzeitigem Informationsstand auch auf absehbare Zukunft nicht erkennbar. Gleichwohl stellen Seite 88 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 derzeit der Wettbewerbsmarkt, der bestehende Margendruck im Vertrieb sowie ein volatileres Geschäft eine große Herausforderung dar, sich weiterhin erfolgreich am Markt zu positionieren. Darüber hinaus können in der weiteren Zukunft insbesondere externe Faktoren wie technologische Veränderungen, der Eintritt neuer Marktteilnehmer, umfassende Digitalisierung von Geschäftsabläufen sowie die zunehmende Dezentralisierung der Wertschöpfung zu einer grundlegenden Veränderung der Rahmenbedingungen in der Energiewirtschaft führen. Für eine weitere erfolgreiche Marktpräsenz wird entscheidend sein, dass sich das Unternehmen mit einem hohen Maß an Flexibilität an diese sich abzeichnenden Veränderungen anpassen kann und diese Anpassungen rechtzeitig erfolgen. Neben den bereits seit geraumer Zeit eingeleiteten vielfältigen strukturellen und operativen Optimierungsmaßnahmen, hat badenova auch in 2020 im Rahmen von diversen Projekten weitere Initiativen ergriffen und umgesetzt, um diese Veränderungen insbesondere die Trends zunehmender Dezentra- lisierung und Digitalisierung offensiv anzunehmen und konstruktiv in das bestehende Geschäftsmodell zu integrieren bzw. neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wir glauben, mit diesen bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen auch künftig erfolgreich am Markt agieren zu können. Durch die COVID-19-Pandemie sind die Risiken für die Erreichung der Ergebnisziele deutlich gestiegen. Gegenmaßnahmen sind bereits umgesetzt und werden fortlaufend angepasst. Hierzu gehören insbesondere angepasste Vorgaben in der Energiebeschaffung und dem Forderungsmanagement, die Reduzierung von Vorauszahlungen sowie die Möglichkeit der Umsetzung von Kurzarbeit in einzelnen Unternehmensbereichen und der zeitlichen Verschiebung von Projekten. 4. Prognose- / Chancenbericht Im Rahmen des Planungsprozesses werden die relevanten Prämissen und strategischen Maßnahmen nach Abstimmung zwischen Vorstand, Geschäftsfeldverantwortlichen, Zentralbereichsleitern und Geschäftsführungen der Konzerntöchter zentral vorgegeben. Hierbei werden die Preisentwicklungen an den Beschaffungsmärkten sowie die Zinsentwicklung für den Planungszeitpunkt auf Basis aktueller Marktdaten und Einschätzungen verwendet. Die zum Planungszeitpunkt aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen fließen ebenfalls in die Planung ein. Für die Planung der Vertriebsmengen werden Witterungseffekte aus dem durchschnittlichen Temperaturniveau der letzten Jahre angesetzt und Annahmen über die wettbewerblichen Kundenveränderungen getroffen. Für 2021 gehen wir weiterhin von einem hohen Wettbewerbsdruck mit niedrigen spezifischen Deckungsbeiträgen aus. Diesem Marktumfeld wird im Planungszeitraum mit der Umsetzung von Maßnahmen zur Bestandskundensicherung und der weiteren Optimierung des Forderungsmanagements begegnet. Mit der selektiven Nutzung unserer Vertriebskanäle wird eine qualitative Wachstumsstrategie im Vertriebsgeschäft umgesetzt. Zum Planungszeitpunkt haben wir pandemiebedingte Abschläge im Vertriebsgeschäft berücksichtigt. Wir gehen davon aus, dass sich erst mit einer erfolgreichen Umset- Seite 89 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 zung der Impfmaßnahmen in der Bundesrepublik und den angrenzenden Nachbarstaaten eine Normalisierung im Wirtschaftsleben einstellen wird. Die Absatzmengen werden sich in 2021 voraussichtlich leicht gegenüber 2020 reduzieren, da weitere Bereinigungen im Kundenportfolio vorgesehen sind. Wird dieser Effekt für 2021 ausgeklammert, gehen wir von einer vollständigen Erreichung unserer Vertriebsziele aus. In der Tochtergesellschaft bnNETZE werden die laufenden Konzessionsverfahren bewertet und in der Planung entsprechend berücksichtigt. Die Netzdurchleitungsmengen werden auf Basis vergangenheitsbezogener Werte hergeleitet. Die Erlösentwicklung im regulierten Netzgeschäft wird maßgeblich durch die Rahmenbedingungen für die dritte Regulierungsperiode bestimmt. Sie ist damit gut planbar. Ergebnisschwankungen können sich im Gasnetz insbesondere durch temperaturbedingte Mengenschwankungen ergeben, die allerdings in Folgejahren über das sogenannte Regulierungskonto wieder ausgeglichen werden. Die Tochtergesellschaft bnWÄRMEPLUS wird die eigenen Wärmenetze und -anlagen energetisch weifür Wirtschaft und Energie wird in 2021 im Stadtgebiet Freiburg starten. In den Bestandsnetzen werden weiterhin neue Kunden akquiriert. Im Bereich der erneuerbaren Energien werden Wind- und Photovoltaik-Projekte gemeinsam mit Projektpartnern laufend geprüft und bei ausreichender Wirtschaftlichkeit weiter entwickelt. Im Sommer 2021 soll der Windpark Hohenlochen der Tochtergesellschaft Windpark Hohenlochen GmbH & Co. KG mit vier Enercon Windenergieanlagen vom Typ E-138 mit einer Leistung von jeweils 4,2 MW in Betrieb genommen werden. Die Auswirkungen der Niedrigzinsphase werden für die Bewertung der Rückstellungen angemessen berücksichtigt. Für das Jahr 2021 sind Investitionen in Sachanlagen von rund 1,8 Mio. EUR geplant. Sie betreffen insbesondere die Beschaffung von Heizungsanlagen im Rahmen von Contracting-Verträgen und Anschaffungen von Softwarelizenzen. Außerdem sind für Ausleihungen an Konzerntöchter im Rahmen der Holdingfinanzierung 49,5 Mio. EUR vorgesehen. Unter Berücksichtigung der geplanten Investitionen, Darlehenstilgungen und Abschreibungen errechnet sich gemäß der im Herbst 2020 erstellten Wirtschaftsplanung für 2021 ein Finanzierungsbedarf in Höhe von rd. 51,9 Mio. EUR, der durch Neuaufnahmen und die Verlängerung von Krediten zu decken ist. Ein Teil dieses langfristigen Finanzierungsbedarfs wurde bereits im ersten Quartal gedeckt. Weitere Darlehensaufnahmen sind vorgesehen. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die laufende Liquiditätsentwicklung werden laufend analysiert und bewertet. Gegenüber dem Vorjahr ist die laufende Liquiditätsentwicklung unwesentlich durch pandemiebedingte Mindereinnahmen betroffen. Kurzfristige Liquiditätsschwankungen können bei Bedarf durch entsprechende kurzfristige Bankdarlehen jederzeit gedeckt werden. Seite 90 von 170 Anlage 3 zu TOP 4 der Sitzung des Aufsichtsrates der badenova AG & Co. KG am 30. April 2021/Stand 15.04.2021 Insgesamt ist die badenova mit ihren Tochtergesellschaften für die Zukunft gut aufgestellt. In der Unternehmensstrategie sind die künftigen Herausforderungen identifiziert, konkrete Maßnahmen für die Erreichung der wirtschaftlichen Ziele formuliert und in die Umsetzung gebracht. Für laufende juristische Verfahren sind im Jahresabschluss 2020 entsprechende Beträge zurückgestellt. Für das Geschäftsjahr 2021 ist für die badenova AG & Co. KG ein Jahresüberschuss von 52,6 Mio. EUR geplant. Das Jahresergebnis wird demnach planmäßig leicht über dem Niveau des Geschäftsjahres 2020 liegen. Die gesamtwirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie werden maßgeblich von einer erfolgreichen Umsetzung der Impfstrategie in Europa abhängig sein. Im Vergleich zum Vorjahr kann allerdings optimistisch auf den weiteren Geschäftsverlauf geblickt werden. Dieser wird bestimmt durch die erfolgreiche Umsetzung der definierten strategischen Maßnahmen im Geschäftsfeld der badenova sowie in den Geschäftsfeldern der Tochtergesellschaften, den Umbau der IT-Systeme zur kontinuierlichen Erhöhung des Automatisierungsgrades in den Prozessen, die wirtschaftliche Erschließung von Neukunden durch unsere Produkte auf dem Energiemarkt sowie den Temperaturverlauf. Freiburg im Breisgau, 31. März 2021 badenova Verwaltungs-AG Der Vorstand Dr. Radensleben Nikolay Seite 91 von 170