Beschlussvorlage (Bezuschussung der Reisekosten ehem. jüdischer Einwohner)
27. Juni 2016
Beschlussvorlage Amt: Archiv Mietzner Datum: 03.06.2016 Az.: Drucksache Nr.: 158/2016 Beratungsfolge Termin Beratung Kennung Abstimmung Gemeinderat 27.06.2016 beschließend öffentlich Beteiligungsvermerke Amt Handzeichen 101 Eingangsvermerke Oberbürgermeister Erster Bürgermeister Bürgermeister Haupt- und Personalamt Abt. 10/101 Kämmerei Rechts- und Ordnungsamt Betreff: Bezuschussung der Reisekosten ehem. jüdischer Einwohner Beschlussvorschlag: Der Oberbürgermeister wird ermächtigt, Reisekostenzuschüsse (Anreise und Unterbringung) für ehemalige jüdische Einwohner von Lahr, die die Stadt im Rahmen eines offiziellen Programms oder einer offiziellen Einladung besuchen, zu gewähren. Die Zuschüsse können bei ehemaligen jüdischen Einwohnern 100 Prozent, bei deren Kindern bis zu 50 Prozent betragen. BERATUNGSERGEBNIS Einstimmig Sitzungstag: lt. Beschlussvorschlag mit Stimmenmehrheit Bearbeitungsvermerk abweichender Beschluss (s. Anlage) Ja-Stimmen Nein-Stimmen Enthalt. Datum Handzeichen Drucksache 158/2016 Seite - 2 - Begründung: In den Jahren 2014 und 2015 hat die Stadt Lahr Reisekosten ehemaliger jüdischer Einwohner von Lahr und deren Kinder, die anlässlich der Verlegung von Stolpersteinen Lahr besuchten, bezuschusst. Hierbei wurden 2014 € 361,21 und 2015 € 852,40 an Reise- und Aufenthaltszuschüssen ausgezahlt. Weitere € 1.153,04 anteilige Flugkosten sollen noch ausgezahlt werden. Das Rechnungsprüfungsamt hat mit Stellungnahme v. 21.03.2016 darauf hingewiesen, dass für Zuschüsse an Privatpersonen anders als bei Vereinen nach der Hauptsatzung ein Beschluss des Gemeinderats notwendig sei. Die bemängelte Praxis wurde anlässlich der Verlegung der Stolpersteine in Lahr in den vergangenen Jahren aus den umfangreichen Einladungen des Gemeinderats an ehem. jüdische Einwohner in den 1980er und 1990er Jahren abgeleitet. 1986 und 1992 hatten große Gruppen ehem. jüdischer Einwohner Lahr besucht, wobei die vollen Reise- und Aufenthaltskosten übernommen worden waren. Daran angelehnt wurden die Reisekosten ehem. jüdischer Einwohner, wenn sie Lahr im Rahmen eines offiziellen Programms (etwa der Verlegung von sog. „Stolpersteinen“) besuchten, zu 100 %, die deren Kinder noch mit 50 % bezuschusst. Etwaige Ehepartner waren eingeschlossen. Dies war wie ehemals als Zeichen aktiver Versöhnungs- und Wiedergutmachungspolitik gedacht. Die Einwilligung des Oberbürgermeisters zu diesem Vorgehen wurde eingeholt. Bezüglich laufender Programme ist für 2016 mit noch einmal rund € 2.000,00 zu rechnen. Weitere Ausgaben sind nicht geplant, mit Blick auf das Alter der Betreffenden auch immer unwahrscheinlicher. Dr. Wolfgang G. Müller Oberbürgermeister Gottfried Berger Kulturamtsleiter Thorsten Mietzner Stadthistoriker