Navigation überspringen

Beschlussvorlage (Abenteuer-Spielplatz - Standort und städtische Unterstützung)

                                    
                                        Beschlussvorlage
Amt: KiJu
Zähr

Datum: 02.06.2016 Az.: 453.203
Ev/Zä

Drucksache Nr.: 157/2016

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Abstimmung

Ausschuss für Soziales, Schulen und
Sport

29.06.2016

vorberatend

nichtöffentlich

Jugendgemeinderat

30.06.2016

zur Kenntnis

nichtöffentlich

Haupt- und Personalausschuss

11.07.2016

vorberatend

nichtöffentlich

Gemeinderat

25.07.2016

beschließend

öffentlich

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

622

602

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Rechts- und
Ordnungsamt

Betreff:

Abenteuer-Spielplatz
- Standort und städtische Unterstützung

Beschlussvorschlag:

Die Hälfte der Spielplatz-Fläche auf Flurstück 26687 (Hebelpark) in Lahr-West, mit
der Option auf Erweiterung der Fläche im Park, wird ab September 2016 an das Jugendwerk im Ortenaukreis e.V. zur Nutzung als Abenteuer-Spielplatz unentgeltlich
verpachtet. Zur Bereitstellung der Grundausstattung des Areals und der Erschließung
mit Wasser, Abwasser und Strom gibt die Stadt dem Jugendwerk im Ortenaukreis
e.V. einen Zuschuss in Höhe von 15.000,00 Euro.

Anlage(n):
Luftbild Flurstück 26687
Auszug Grünflächenkataster Flurstück 26687

BERATUNGSERGEBNIS
Einstimmig

Sitzungstag:

lt. Beschlussvorschlag

mit Stimmenmehrheit

Bearbeitungsvermerk

abweichender Beschluss (s. Anlage)

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Datum

Handzeichen

Drucksache 157/2016

Seite - 2 -

Begründung:
Im Rahmen der Stadtranderholungen und der Aktionen „Treffpunkt zum Spielen“ mit dem
Spielmobil bietet das Kinder- und Jugendbüro bereits seit Jahrzehnten beliebte „mobile“
„Abenteuer-Spielplätze“ an. Die Notwendigkeit solcher alternativen Erlebnisspielräume wurden im Laufe der Jahre immer deutlicher sichtbar, auch als Folge der zunehmenden Veränderung der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Mit dem Zuschlag für die Landesgartenschau (LGS) 2018 und der damit verbundenen Erschließung neuer Parkanlagen wurde
seitens des Kinder- und Jugendbüros die Möglichkeit gesehen einen Abenteuer-Spielplatz
als festes Angebot für Lahrer Kinder und Jugendliche auf dem LGS-Gelände zu installieren.
Im Rahmen des Projekts „Kinder- und jugendgerechte LGS Lahr 2018“ wurde die Idee in die
Beteiligungsprojekte mit Kindern, Jugendlichen und Multiplikatoren/-innen eingebracht und
diskutiert. Vor allem die Kinder der Altersgruppe U12 und Multiplikatoren/-innen befürworteten einen solchen Spielplatz (siehe Dokumentationen der Kinder- und Jugendbeteiligung
„Erste Projektphase 2012-2013“ sowie „Zweite Projektphase 2014-2015“). Er hat bei beiden
eine höhere Wichtigkeit als ein „klassischer“ Spielplatz. Auch im Workshop „Spielen und Begegnen auf der Landesgartenschau“ der LGS GmbH im Juni 2014 wurde einem AbenteuerSpielplatz als mehrgenerationenübergreifendem Angebot seitens der erwachsenen Workshop-Teilnehmer/-innen oberste Priorität eingeräumt (siehe Dokumentation des Workshops
vom 5. Juni 2014).
Die Stadtverwaltung unterstützte von Anfang an die Idee der Errichtung eines AbenteuerSpielplatzes in der Stadt Lahr und hat diese im Oktober 2015 auch in das Handlungskonzept
Lahr 2025 als Maßnahme mit kurzfristiger Priorität aufgenommen (Nr. 5.3.4). Die Planung,
Organisation und der laufende Betrieb wurde jedoch aus finanziellen Gründen bei interessierten Bürgern/-innen oder einer Initiative gesehen. Durch die Initiative des Kinder- und Jugendbüros konnte im Frühsommer 2015 durch aktives Ansprechen von Lahrer Bürgern/-innen und
durch zwei öffentliche Informationsveranstaltungen im Juli 2015 die Gründung einer ehrenamtlichen Initiative erreicht werden. Ihr gehören derzeit 20 Mitglieder an, davon ca. zehn aktive. Die meisten davon sind (ehemalige) ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen des Kinder- und
Jugendbüros, mittlerweile zum Teil mit pädagogischer Berufsausbildung. Auch Vertreter/innen aus der Elternschaft und Sozialpädagogen/-innen sind im Gremium vertreten.
Die Initiative Abenteuer-Spielplatz trifft sich – unter fachlicher Begleitung des Kinder- und Jugendbüros – seitdem ca. einmal im Monat. Neben Überlegungen zur Grobkonzeption stand
vor allem die Standortfrage im Fokus der Sitzungen. Außerhalb der Sitzungen wurden auch
Kontakte zu anderen Abenteuer-Spielplätzen (z.B. Kinder- und Jugendfarm Landau, Kinderabenteuerhof Freiburg) geknüpft, ein Kontakt zum Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze e.V. (BdjA) hergestellt und mögliche Standorte in Lahr besichtigt. Im Mai 2016 hat sich
die Initiative an das Jugendwerk im Ortenaukreis e.V. angegliedert.
Die Initiative Abenteuer-Spielplatz hat sich für einen Standort mit einer Mindestfläche von
3.000 qm, idealerweise von 4.000 qm und mit einer wünschenswerten Erweiterungsmöglichkeit auf 6.000 qm ausgesprochen – und folgt damit der Empfehlung des BdjA.
Nachdem die von der Initiative favorisierte Verortung auf dem LGS-Gelände nach mehreren
Gesprächen mit Vertretern/-innen der LGS GmbH und der Stadtverwaltung Ende 2015 verworfen werden musste, wurden seitens der Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt sowie
des Amts für Soziales, Schulen und Sport drei alternative Standorte vorgeschlagen: die
Kleingartenanlage im Ernet, der Hebelpark neben der Johann-Peter-Hebel-Schule in LahrWest und das Gelände des Imkervereins an der Dammenmühle.
Derzeit wird von den Mitgliedern der Initiative der Standort im Ernet leicht favorisiert. Da jedoch auch der seit Jahren etablierte Imkerverein großes Interesse am Bezug dieses Standorts bekundet hat und die Initiative ihre Chancen für einen positiven Bescheid als gering ansieht (Entscheidung durch den Gemeinderat erfolgt am 27. Juni 2016), ist nun der Standort
Hebelpark neben der Johann-Peter-Hebel-Schule in Lahr-West erste Wahl. Die Fläche wird

Drucksache 157/2016

Seite - 3 -

von der Initiative Abenteuer-Spielplatz als attraktiv eingestuft: Sie entspricht in etwa den gewünschten Größenvorstellungen (insgesamt ca. 5.300 qm), ist naturnah, weist alten Baumbestand auf, bietet eine gute Erreichbarkeit für Zielgruppen aus dem Wohngebiet, aber auch
aus anderen Stadtteilen (Busanbindung) und hat mit der benachbarten Johann-Peter-HebelSchule und dem Don-Bosco-Zentrum mögliche Kooperationspartner in unmittelbarer Nähe.
Mit der Lehrerschaft und dem Elternbeirat der Schule wurden bereits erste Gespräche geführt: Sie begrüßen die Standortwahl und haben ihre Unterstützung bereits zugesagt.
Nach den Sommerferien soll bereits mit ersten Bauaktionen (z.B. Errichtung eines kleinen
Zaunes, Anlage einer Feuerstelle) begonnen werden. Die Einbindung von Kindern, Jugendlichen und Eltern vor Ort ist fest eingeplant. Der Platz soll dann über die nächsten Monate und
Jahre nach und nach weiter entwickelt und vergrößert werden. Angedacht sind zunächst ein
bis zwei Aktionen pro Woche. Finanzielle Mittel sollen über Stiftungen und andere Fördertöpfe und Materialspenden über ortsansässige Firmen akquiriert werden.
Gemäß dem Handlungskonzept Lahr 2025 empfiehlt die Stadtverwaltung die langfristige,
entgeltfreie Verpachtung von zunächst der Hälfte der Spielplatz-Fläche auf Flurstück 26687
(Hebelpark) mit der Option auf Erweiterung ab September 2016 an das Jugendwerk im Ortenaukreis e.V. sowie einen städtischen Zuschuss zur Bereitstellung der Grundausstattung
des Areals und der Erschließung mit Wasser, Abwasser und Strom in Höhe von 15.000,00
Euro.

Guido Schöneboom
Erster Bürgermeister

Stefan Zähr
Kinder- und Jugendbüro

Erläuterungen zum „Abenteuer-Spielplatz“:
Ein Abenteuer-Spielplatz (synonyme Bezeichnungen: Aktivspielplatz, Bauspielplatz, Kinderund Jugendfarm) ist ein naturnaher, pädagogisch betreuter „Erlebnisspielraum“. Er bietet
Kindern und Jugendlichen von ca. acht bis 14 Jahren sowie Schulklassen eine Vielfalt an Erfahrungsbereichen und Gestaltungsmöglichkeiten, die – gerade im Zeitalter zunehmender
Medialisierung, verstärkter Konsumorientierung und fortschreitender Beschränkung von Naturerlebnissen nicht mehr alltägliche – elementare Natur-, Spiel- und Lernerfahrungen ermöglichen und vielfältige Impulse für eine nachhaltige Lebensgestaltung geben können.
Zentrale Elemente sind Hüttenbau, handwerkliches Arbeiten in Werkstätten (z.B. Holz, Stein,
Ton, Metall), Malen/Basteln/Handarbeiten, Natur- und Umweltangebote (z.B. Nutzgärten),
Kochen/Backen, („freies“) Spielen, Sport/Bewegung und ggf. ein (Klein-)Tierbereich.
Wesentliches Grundprinzip ist, dass die Kinder selbst entscheiden, ob, mit was, wann und
wie lange sie spielen bzw. bauen/werkeln. Erwachsene stehen ihnen als Bezugspersonen
zur Seite.
Sprache, Herkunft, Religion, soziale Schicht oder Behinderung der Besucher/-innen spielen
keine Rolle: Jede/-r ist mit seiner Einzigartigkeit willkommen. Ein Abenteuer-Spielplatz ist
somit auch ein Ort des Miteinanderlebens, der Integration und Inklusion.
Den Auftrag der Jugendhilfe erfüllen Abenteuer-Spielplätze in idealer Weise (§ 11 SGB VIII).
Im 10. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung wurden Abenteuer-Spielplätze als am
ehesten kindgemäße Betreuungsangebote bezeichnet.