Beschlussvorlage (Dynamisches Fahrgastinformationssystem am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB))
29. Mai 2017
Beschlussvorlage Amt: 61/605 Stehr/Misic Datum: 18.05.2017 Az.: - 0692/MS Az.: - 0651/Mi Drucksache Nr.: 134/2017 Beratungsfolge Termin Beratung Kennung Abstimmung Haupt- und Personalausschuss 29.05.2017 beschließend öffentlich Beteiligungsvermerke Amt Handzeichen 605 Eingangsvermerke Oberbürgermeister Erster Bürgermeister Bürgermeister Haupt- und Personalamt Abt. 10/101 Kämmerei Rechts- und Ordnungsamt Betreff: Dynamisches Fahrgastinformationssystem am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) Beschlussvorschlag: Der Haupt- und Personalausschuss stimmt als Betriebsausschuss der Einführung eines dynamischen Fahrgastinformationssystems am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu. BERATUNGSERGEBNIS Sitzungstag: Bearbeitungsvermerk Einstimmig lt. Beschlussvorschlag abweichender Beschluss (s. Anlage) mit Stimmenmehrheit Ja-Stimmen Nein-Stimmen Enthalt. Datum Handzeichen Drucksache 134/2017 Seite - 2 - Begründung: Hintergrund Seit Mai 2016 wird der Bahnhofvorplatz umgestaltet. Hauptbestandteil der Umgestaltung ist der Bau eines neuen Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB), mit dem sich die Situation für alle Fahrgäste deutlich verbessern wird. Die Lage unmittelbar vor dem Empfangsgebäude verkürzt den Weg vom Bus zum Zug bzw. umgekehrt und erleichtert Ortsfremden die Orientierung. Mit der großzügigen Überdachung, den neuen Sitzmöbeln, einem Beleuchtungskonzept und dem Blindenleitsystem (inkl. erhöhtem Busbordstein und barrierefreien Überquerungsstelen) erhöht sich gleichzeitig auch der Komfort für wartende Fahrgäste. Das Regierungspräsidium Freiburg hat nach fachtechnischer Prüfung des Förderantrages durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) darauf hingewiesen, dass ein Fahrgastinformationssystem fehlt. Im Schreiben des Regierungspräsidiums Freiburg an die Stadt Lahr vom 24. März 2017 heißt es: „Die fachtechnische Prüfung Ihres Antrages durch die NVBW hat ergeben, dass in Ihrem Ergänzungsantrag ein Fahrgastinformationssystem fehlt. Dieses gehört heutzutage jedoch zur Standardausstattung eines Omnibusbahnhofs, erst recht zu einem modularen Knoten, der verschiedene Verkehrsträger miteinander verbinden soll. Ohne ein solches Informationssystem würde das Vorhaben erheblich entwertet und bei den Fahrgästen auf Unverständnis stoßen, wenn nicht für Unmut sorgen.“ Die zuständigen Ämter/Abteilungen hatten sich bereits in der Planungsphase mit diesem Thema befasst, waren dabei aber zu dem Ergebnis gekommen, ein Fahrgastinformationssystem zu einem späteren Zeitpunkt einführen zu wollen und dabei dann auch weitere Haltestellen im Stadtgebiet mit einzubeziehen. Es wäre dann ein eigener Förderantrag mit dem Titel „Dynamisches Fahrgastinformationssystem für den Lahrbus“ gestellt worden. Dieses Vorgehen war auch mit der SWEG abgestimmt worden, da die SWEG ihre Busse für ein solches System mit neuen Bordrechnern (Fahrscheindruckern) ausrüsten muss. Das RP hat jedoch ergänzend ausgeführt: „In diesem Zusammenhang weise ich Sie ausdrücklich darauf hin, dass eine Nachrüstung nach Erlass der Bewilligung für die Gesamtmaßnahme nicht mehr gefördert werden kann.“ Nach Rücksprache mit dem RP ist es möglich, dass die Stadt Lahr in diesem Jahr die Grundlage für ein Fahrgastinformationssystem schafft und Anzeigegeräte am ZOB installiert und die SWEG im Jahr 2018 ihre Busse entsprechend ausstattet. Es folgt eine genauere Beschreibung des Vorhabens: Technische Informationen zum System Momentan sind die Abfahrtszeiten der Busse nur den Aushangfahrplänen am alten ZOB zu entnehmen. Dabei handelt es sich um sog. statische Fahrgastinformationen, da nur die Soll-Abfahrtszeit laut Fahrplan ersichtlich ist. Eine deutliche Verbesserung stellt ein dynamisches Fahrgastinformationssystem dar, welches es ermöglicht, Echtzeitdaten auf Anzeigegeräten (Monitore/Displays) wiederzugeben. Drucksache 134/2017 Seite - 3 - Die Abfahrtszeit wird dann i.d.R. nicht mehr als Uhrzeit, sondern als „Abfahrt in x Minuten“ angezeigt. Über ein Hintergrundsystem kommunizieren die Bordrechner (Fahrscheindrucker) in den Bussen mit den Anzeigegeräten an den Haltestellen. Sie übermitteln ihre aktuelle Position, woraus sich die Ankunftszeit an der Haltestelle und somit auch die Abfahrtszeit errechnen lassen. Verspätete Abfahrtszeiten können somit direkt an den wartenden Fahrgast weitergegeben werden. Neben der Standardanzeige bestehend aus Liniennummer, Ziel, Abfahrtszeit und Abfahrtsort (Nummer des Bussteigs) können auch weitere Informationen wie bspw. Streckensperrungen/Umleitungen, witterungsbedingte Störungen oder Touristen-/ Besucherinformationen angezeigt werden. Bei einem ZOB, der ja mehrere Bussteige umfasst, ist es sinnvoll, jeden Bussteig mit einem Anzeigegerät auszustatten. Dies hat insbesondere für den wartenden Fahrgast Vorteile, da er bspw. von den Sitzmöglichkeiten aus direkten Sichtkontakt zum Anzeigegerät hat und bei längerer Wartezeit nicht zu einem zentralen Anzeigegerät laufen muss, um sich über die Abfahrtszeit zu informieren. Der neue ZOB am Bahnhof müsste somit mit sechs Anzeigegeräten ausgestattet werden. Da sich an jedem Bussteig eine große Betonsäule mit Zugang zu Strom befindet, ist eine Montage problemlos möglich. Die dort vorgesehen Fahrplanvitrinen bieten eine zusätzliche Informationsmöglichkeit und bilden gleichzeitig die Rückfallebene bei einer technischen Störung des Anzeigegerätes. Da am Bahnhof ein Wechsel zwischen Bahn und Bus möglich ist, empfiehlt sich eine Ergänzung der sechs bussteigbezogenen Anzeigegeräte um zwei weitere Anzeigegeräte in den Übergangsbereichen, eins zwischen dem nördlichen Ende des ZOBs und dem Hausbahnsteig (Hauptfußgängerachse) und ein weiteres im Empfangsgebäude. Auf allen acht Anzeigegeräten würden sowohl die Abfahrtszeiten der Busse am ZOB als auch die Abfahrtszeiten der Züge an den Bahnsteigen in Echtzeit angezeigt werden. Da wie bereits beschrieben auch eine Investition der SWEG in neue Fahrscheindrucker notwendig ist, würden die Anzeigegeräte zunächst nur die Abfahrtszeit laut Fahrplan anzeigen. Dies gilt allerdings nur für die Busse. Die Abfahrtszeiten der Züge könnten von Beginn an in Echtzeit angezeigt werden, da diese Daten von der NVBW bereitgestellt werden. Kosten Die einmaligen Investitionskosten für ein dynamisches Fahrgastinformationssystem bestehend aus sechs Bussteiganzeigern am ZOB, einem Übersichtsanzeiger am Übergang ZOB/Bahnhof, einem Übersichtsanzeiger im Bahnhof und der dazugehörigen Software/Schnittstellen belaufen sich inkl. Lieferung, Installation und Inbetriebnahme sowie Aufwände für Tiefbau und Elektroarbeiten auf ca. 135.000,00 EUR (brutto). Hinzu kommen noch laufende Kosten für Wartung (Hardware), Pflege (Software), Hotline und Kommunikation in Höhe von ca. 7.300,00 EUR (brutto) pro Jahr. Für das Jahr 2017 würden anteilige laufende Kosten entstehen, die in den Gesamtkosten von 135.000,00 EUR (brutto) eingeschlossen sind. Drucksache 134/2017 Seite - 4 - Diese Maßnahme ist im Wirtschaftsplan 2017 für den Eigenbetrieb „Bäder, Versorgung und Verkehr Lahr“ nicht enthalten. Durch einen Verzicht auf die Realisierung der Treppenüberdachung bei der Tiefgarage Alleestraße/Kino sowie bei Buswartehäuschen würden die erforderlichen Haushaltsmittel für die Einführung eines dynamischen Fahrgastinformationssystems am ZOB bereitgestellt werden können. Tilman Petters Sabine Fink Hinweis: Die Mitglieder des Gremiums werden gebeten, die Frage der Befangenheit selbst zu prüfen und dem Vorsitzenden das Ergebnis mitzuteilen. Ein befangenes Mitglied hat in der öffentlichen Sitzung den Verhandlungstisch, in der nichtöffentlichen Sitzung den Beratungsraum zu verlassen. Einzelheiten sind dem § 18 Abs. 1 – 5 Gemeindeordnung zu entnehmen.