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Beschlussvorlage (Umbenennung der Stadthalle in "Parktheater" ab Beginn der Spielzeit 18/19, also ab 01. September 2018)

                                    
                                        Beschlussvorlage
Amt: 41
Stehle

Datum: 11.06.2018 Az.: be/ste

Drucksache Nr.: 148/2018

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Abstimmung

Kulturausschuss

26.06.2018

vorberatend

nichtöffentlich

Gemeinderat

23.07.2018

beschließend

öffentlich

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Rechts- und
Ordnungsamt

Betreff:

Umbenennung der Stadthalle in "Parktheater" ab Beginn der Spielzeit 18/19, also ab
01. September 2018

Beschlussvorschlag:

Ab 01. September 2018 trägt die bisherige Stadthalle den Namen „Parktheater“

Anlage(n):
Umbenennung Stadthalle - Anlage Theater-Beispiele
Ergänzungsblatt nach Behandlung im Kulturausschuss

BERATUNGSERGEBNIS

Sitzungstag:

Bearbeitungsvermerk

 Einstimmig  lt. Beschlussvorschlag  abweichender Beschluss (s. Anlage)
 mit Stimmenmehrheit

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Datum

Handzeichen

Drucksache 148/2018

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Begründung:
Aktuelle Neuerungen innerhalb der Lahrer Spiel- und Sportstätten-Infrastruktur, die insbesondere mit dem Bau der neuen Sport- und Mehrzweckhalle im Mauerfeld zu tun haben, treffen gegenwärtig zusammen. Hinzu kommt eine Entwicklung einer inhaltlichen
Begriffsänderung, die zu einem anderen Verständnis der Bezeichnung „Stadthalle“ geführt hat. Hierdurch ist eine Situation entstanden, eine Namensänderung für die Stadthalle vorzuschlagen.
Mit dem erstmaligen Neubau einer sog. „Mehrzweckhalle“ in Lahr, die neben Sporttreiben
auch andere Veranstaltungen zulässt, wie Messen, Kongresse, Tagungen und Bälle ohne Bestuhlung oder mit Bankettbestuhlung, ist die Lahrer Spiel- und SportstättenEntwicklung in eine neue Phase eingetreten. Ab Ende 2019 können nun im Mauerfeld
Veranstaltungen stattfinden, die in der Stadthalle am Stadtpark nicht durchführbar waren.
Damit wird es möglich, das eigentliche Profil der jetzigen Stadthalle als Spielstätte für alle
„theaternahen“ Genres deutlicher hervorzuheben und sie mit allen diesbezüglichen Vorteilen als das zu profilieren, zu nutzen und anzubieten, wofür sie besonders geeignet ist:
Theater, Oper, Operette, Musical, Tanz, Kabarett/Comedy, Konzerte etc.
Dass zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Sport- und Mehrzweckhalle im Mauerfeld die
Lahrer Stadthalle eine ganz erhebliche bauliche und gestalterisch-atmosphärische Verbesserung und Aufwertung im Bereich ihrer drei Foyers und den Besuchergardeoben erfährt, hat den Ansatz, über den Namen der Stadthalle und der damit verbundenen Chancen nachzudenken, bestärkt.
Zudem muss berücksichtigt werden, dass die Entwicklung von Spielstätten – wie Hallen
und Theater – in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren im deutschsprachigen Raum,
was ihre Architektur und Nutzung betrifft, heute unter dem Begriff „Stadthalle“ etwas anderes erwarten lässt, als das, was die Lahrer Stadthalle ist und wofür sie genutzt wird.
Tatsächlich fand in der genannten Zeitspanne eine Begriffs- und Nutzungsänderung statt.
Entweder wurden nun „Hallen“ neu gebaut, zumeist Mehrzweckhallen wie die Oberrheinhalle in Offenburg oder es wurden „Theater“ reaktiviert, umgebaut, saniert, wie das Apollo-Theater Siegen, oder neu gebaut, wie beispielsweise das „Theater Gütersloh“.
Unter einer „Stadthalle“ bzw. einer Spielstätte mit dem Namenszusatz „Halle“, wie z.B.
„Oberreinhalle“, wird heute in erster Linie eine Mehrzweckhalle, in der unter Umständen
Theater und Konzerte stattfinden können, vor allem aber Messen, Kongresse, Tagungen
und Bälle ohne Bestuhlung oder mit Bankettbestuhlung subsumiert.
Einen vollwertigen Theatersaal mit ansteigenden Sitzreihen, mit Galerie und Orchestergraben für Opernaufführungen, versteht man unter dem Namen „Stadthalle“ heute so gut
wie nicht mehr.
Diese Begriffsentwicklung, dieses geänderte Verständnis ist einer der Ausgangspunkte
der hier angestellten Überlegungen. Sie stammen nicht vom Lahrer Kulturamt, sie sind
auch nicht neu, sie fallen aber gegenwärtig zusammen mit den bereits genannten Entwicklungen.
Die Namensänderung von „Stadthalle“ in „Parktheater“ könnte schließlich eine wichtige
und unterstützende Aufwertung nach sich ziehen, nicht nur für das Publikum, sondern
auch für die Gewinnung besonders interessanter und bekannter Künstler. In der Regel
möchten diese lieber in einem „Theater“ auftreten, als in einer „Halle“; eine bei Buchungsanfragen seitens des Kulturamts immer wieder gehörte Absage-Begründung.

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Ein weiterer Aspekt, der in diese Überlegungen eingeflossen ist, liegt in der räumlichen
Nähe zum Stadtpark. Mit der Namensgebung „Parktheater“ würde eine begrifflichassoziative Brücke zum Stadtpark geschlagen. Diese Verbindung besteht räumlich schon
sehr lange, sie könnte und sollte aber hierdurch intensiviert und stärker ins öffentliche
Bewusstsein gerückt werden. Baulich ist diese Idee im Rahmen der gegenwärtigen Baumaßnahmen bereits berücksichtigt, indem das große mittlere Foyer neben der neuen
Bewirtungstheke einen Sichtdurchbruch mittels eines großen Fensters hin zum Park erhalten hat. Der vorgeschlagene neue Name „Parktheater“ soll diese Verbindung, diese
nachbarschaftliche Beziehung aufgreifen und stärken.
Mit dem Begriff „Theater“ befände sich Lahr auch deshalb auf dem richtigen Weg, weil
Lahr, im Unterschied zur großen Mehrzahl anderer Städte dieser Größe, eine sehr konkrete Theatervergangenheit hat, die zeitlich viel weiter zurückreicht, als der Bau der
Stadthalle am Stadtpark, die (um diesen unrühmlichen Fakt nicht ganz zu unterschlagen)
als NS-Aufmarschhalle gebaut und anfangs auch genutzt worden war.
Rühmlich hingegen ist, dass Lahr bereits ab Herbst 1890 eine vollwertige Theaterstadt
war. Ab diesem Zeitpunkt gab es das „Lahrer Stadttheater“ als stehende Einrichtung mit
eigenem Gebäude und fest engagiertem, vierzehnköpfigem Ensemble, das damals in der
Stadt lebte und spielte. Im November 1919 brannte das „Lahrer Stadttheater“ leider vollständig ab. Sein Standort befand sich in etwa auf der Rückseite des heutigen „Hotel Wacker" auf dem nordwestlichen Teil des heutigen Parkplatzes im Innenhof des Rathauses
2.
Lahr setzt mit seiner heutigen Theater- und Veranstaltungsarbeit also eine lange Tradition fort, die für eine vergleichsweise kleine Stadt ebenso ungewöhnlich, wie erfreulich ist.
Es könnte schließlich bezweifelt werden, dass eine Spielstätte „Theater“ genannt werden
darf, in der weit mehr als nur Theater gespielt wird – die Befürchtung also, mit der Namensgebung „Parktheater“ Missverständnisse der angedeuteten Art auszulösen. Für diesen Fall wird auf den Anhang zu dieser Vorlage verwiesen. Die dort zusammengestellte
Übersicht listet beispielhaft Spielstätten auf, die das Wort „Theater“ im Namen tragen, in
denen aber nicht nur Theater, sondern zumeist alle Sparten von Kulturveranstaltungen
gespielt werden.
Um der tatsächlichen Nutzung der am Eingang des Stadtparks gelegenen Lahrer Stadthalle als Spielstätte im Schwerpunkt für Theater, Oper, Operette, Musical, für Kabarett,
Comedy, Konzerte etc., also all solchen Veranstaltungen, die auf ansteigende Sitzreihen
und einen Orchestergraben tatsächlich angewiesenen sind oder jedenfalls räumlich eine
Theateratmosphäre bevorzugen, gerecht zu werden und diese Schwerpunktnutzung
auch begrifflich deutlicher hervorzuheben, erscheint die vorgeschlagene Namensänderung zum gegenwärtigen Zeitpunkt als sinnvoll.
Die Stadt Lahr hat die Chance, mit der Namensgebung die Spielstätten-Nutzungen zu
differenzieren und die Bestimmung oder Eignung, aber auch die Lage einzelner Einrichtungen, jeweils zu pointieren, hervorzuheben und zu profilieren.

Guido Schöneboom

Gottfried Berger