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Informationsvorlage (2022-06-23 Lahrer Nachhaltigkeitsbericht 2022)

                                    
                                        Stabsstelle Umwelt

Lahr

Lahrer Nachhaltigkeitsbericht 2022

Lahr/Schwarzwald im Überblick

Regierungsbezirk:
Landkreis:
Höhe:
Fläche:
Einwohnerzahl:
Bevölkerungsdichte:
Adresse Stadtverwaltung:
Internet:
Oberbürgermeister:

Freiburg
Ortenaukreis
170 m über N.N.
69,84 km2
47.551
681 EW/km2
Rathausplatz 4
77933 Lahr/Schwarzwald
www.lahr.de
Markus Ibert (parteilos)

Lahr ist wichtiges Mittelzentrum der Ortenau, liegt inmitten des Dreiländerecks Deutschland, Frankreich und der Schweiz und pflegt enge Kontakte zu seinen französischen Nachbarn. Kurze Wege, hervorragende Bildungs- und Kulturangebote sowie vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, attraktiver Wohnraum und eine ausgeprägte Vereinskultur machen Lahr zu einer abwechslungsreichen Heimat für
junge Menschen, Familien und Senioren.
Die historische Innenstadt ist geprägt von einem attraktiven Einzelhandelsangebot und bietet entspannte Auszeiten in den zahlreichen Cafés und Restaurants. Markante, urbane Architektur durchbricht die historische Bausubstanz der Stadt und bietet Raum für junge Menschen, moderne Geschichte und kreative Ideen.
Lahr liegt inmitten einer vielfältigen Naturlandschaft: Die Berge des Schwarzwaldes, zahlreiche Badeseen in der Rheinebene, frischen Obstbaumwiesen der Vorbergzone und sonnigen Rebhänge. Auch
innerstädtisch gibt es schöne, urbane Grünoasen: Der Stadtpark, eine über einhundert Jahre alte
Parkanlage mit Tiergehege; der Wasserpfad Sulzbachtal, ein spannender Ausflug in den Lebensraum
der Bachtiere und Pflanzen und der Seepark mit einem einladenden Sandstrand.
Die Stadt, das Kulturamt, zahlreiche Vereine und Initiativen, Schulen und Musikschulen, Künstlergruppen und die Lahrer Werbegemeinschaft sorgen dafür, dass das kulturelle und gesellschaftliche Leben
in Lahr nie langweilig wird.
Die Stadt Lahr ist geprägt durch das Zusammenleben vieler Kulturen, durch ein großes bürgerschaftliches Engagement, durch eine vielfältige Bildungslandschaft und zukunftssichere Arbeitsplätze in Industrie, Handwerk und Dienstleistung.

Inhaltsverzeichnis
1.

Nachhaltige Entwicklung ............................................................................... 2

2.

Projekt Global Nachhaltige Kommune Baden-Württemberg ...................... 6

3.

18 Handlungsfelder für nachhaltige Kommunalentwicklung in Lahr............. 9

3.1.

Kommunale Strategien und Konzepte ............................................................ 10

3.2.

Nachhaltigkeit in der Verwaltung .................................................................... 15

3.3.

Bürgermitwirkung ............................................................................................ 19

3.4.

Interkommunale Zusammenarbeit .................................................................. 23

3.5.

Globale Verantwortung ................................................................................... 27

3.6.

Klimaschutz und Energiewende...................................................................... 29

3.7.

Anpassung an den Klimawandel..................................................................... 33

3.8.

Umgang mit natürlichen Ressourcen .............................................................. 35

3.9.

Biologische Vielfalt.......................................................................................... 38

3.10. Wirtschaften, Arbeiten und Tourismus ............................................................ 41
3.11. Nahversorgung und lokale Wertschöpfung ..................................................... 44
3.12. Kommunale Finanzen ..................................................................................... 46
3.13. Nachhaltige Mobilität ...................................................................................... 48
3.14. Wohnen, Gesundheit und Sicherheit .............................................................. 52
3.15. Kultur und Freizeit........................................................................................... 56
3.16. Generationengerechte Entwicklung ................................................................ 60
3.17. Miteinander und gleichberechtigte Teilhabe ................................................... 63
3.18. Bildung ............................................................................................................ 67
4.

Kommunale Nachhaltigkeitsindikatoren von Lahr .................................... 71

4.1.

Ökologische Tragfähigkeit .............................................................................. 71

4.2.

Wirtschaft und Soziales .................................................................................. 73

4.3.

Nachhaltige Kommunalentwicklung ................................................................ 76

5.

Schwerpunkte, Handlungspotentiale und Herausforderungen ................ 79

Nachhaltigkeit – das ist ein Begriff, der uns in den letzten Jahren im Alltag, in der Politik und auch in der Verwaltung immer öfter begegnet. Nachhaltigkeit ist kein aktueller Trend und auch keine neue Methodik den Begriff gibt es im Forstwesen seit 1773
und er verweist auf eine sinnvolle Handlungsweise: „Im Wald ist nur so viel Holz zu
schlagen wie permanent nachwächst.“
Beim umfassenden Begriff der Nachhaltigkeit geht es nicht nur um den Schutz von
Natur und Umwelt, es geht auch um wirtschaftlichen Fortschritt und soziale Gerechtigkeit für uns und für künftige Generationen. Nachhaltigkeit betrifft als Querschnittsthema alle Lebensbereiche und damit alle kommunalen Aufgabenfelder und die gesamte Lahrer Stadtverwaltung.
Die Ziele der Nachhaltigkeit werden bei der Lahrer Stadtverwaltung schon seit längerem mitgedacht und berücksichtigt. Um die Nachhaltigkeit innerhalb der Verwaltung
noch breiter und tiefer zu verankern und noch besser in den Verwaltungsalltag zu integrieren möchten wir die schon vorhandenen Nachhaltigkeitsbausteine nach und
nach zu einem kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement verbinden.
Mit diesem Nachhaltigkeitsbericht gibt es erstmals eine Ist-Erfassung und einen
Überblick über wesentliche Nachhaltigkeitsaktivitäten der Lahrer Stadtverwaltung.
Eine weitere Intensivierung der städtischen Aktivitäten soll in einem nächsten Schritt
in den folgenden sechs Handlungsfeldern erfolgen: Nachhaltigkeit in der Verwaltung,
Globale Verantwortung, Klimaschutz und Energiewende, Nachhaltige Mobilität, Generationengerechte Entwicklung, Kultur und Freizeit.

Markus Ibert
Oberbürgermeister

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1. Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Entwicklung so zu gestalten, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben und das wirtschaftliches und soziales Wohlergehen für gegenwärtige und
künftige Generationen erreicht werden kann. Nachhaltigkeit betrifft als Querschnittsthema alle Lebensbereiche und damit alle kommunalen Aufgabenfelder und Ressorts.
Bei der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde von den Vereinten Nationen das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als internationales Leitbild vorgegeben. Das Leitbild
der nachhaltigen Entwicklung umfasst vier Prinzipien:
•

Das Prinzip der Generationengerechtigkeit umfasst die Gerechtigkeit zwischen den Generationen und die Gerechtigkeit zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen innerhalb
einer Generation.

•

Das Prinzip der Ganzheitlichkeit betrachtet in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft und gute Politik und Verwaltungsführung die gegebenenfalls unterschiedlichen Zielsetzungen und versucht diese zum Ausgleich zu bringen.

•

Das Prinzip der globalen Verantwortung bedenkt und berücksichtigt lokales, regionales,
nationales und globales Handeln und dessen Auswirkungen auf alle Ebenen.

•

Das Prinzip des gemeinsamen Vorgehens beinhaltet die Beteiligung möglichst aller relevanten Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung.

Ein weiteres wesentliches Ergebnis der Konferenz war die Agenda 21; das Handlungsprogramm für
das 21. Jahrhundert strebt eine intensivere Entwicklungs- und Umweltpartnerschaft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern an. Es umfasst Ziele wie die Armutsbekämpfung, ein nachhaltiges Management der Ressourcen Wasser, Boden und Wald sowie wichtige Umweltziele wie die Reduzierung
des Treibhauseffektes.
Die Zielrichtung der Agenda21 wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2000 mit den Millenniumsentwicklungszielen (Millennium Development Goals – MDGs) weitergeführt. Die internationale Gemeinschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, diese Ziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Es konnten auch
einige bedeutende Fortschritte erzielt werden, jedoch blieben viele Herausforderungen bestehen.

Agenda 2030 und Nachhaltigkeitsentwicklungsziele
Zur Fortsetzung der Millenniumsentwicklungsziele haben die Vereinten Nationen nach einem mehrjährigen partizipativen Prozess am 27. September 2015 die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung
beschlossen. Zielsetzung der 2030-Agenda ist es, die globale Entwicklung sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten und so auch kommenden Generationen die Chance auf ein erfülltes
Leben zu sichern. Den Zielen wurden fünf Vorgaben vorangestellt:
•

Menschen: Wir sind entschlossen, Armut und Hunger in allen Formen und Dimensionen ein
Ende zu setzen und sicherzustellen, dass alle Menschen ihr Potenzial in Würde und Gleichheit und in einer gesunden Umwelt voll entfalten können.

•

Planet: Wir sind entschlossen, den Planeten vor Schädigung zu schützen, unter anderem
durch nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, die nachhaltige Bewirtschaftung seiner natürlichen Ressourcen und umgehende Maßnahmen gegen den Klimawandel, damit die
Erde die Bedürfnisse der heutigen und der kommenden Generationen decken kann.

•

Wohlstand: Wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass alle Menschen ein von Wohlstand
geprägtes und erfülltes Leben genießen können und dass sich der wirtschaftliche, soziale und
technische Fortschritt in Harmonie mit der Natur vollzieht.

2

•

Frieden: Wir sind entschlossen, friedliche, gerechte und inklusive Gesellschaften zu fördern,
die frei von Furcht und Gewalt sind. Ohne Frieden kann es keine nachhaltige Entwicklung geben und ohne nachhaltige Entwicklung keinen Frieden.

•

Partnerschaft: Wir sind entschlossen, die für die Umsetzung dieser Agenda benötigten Mittel
durch eine mit neuem Leben erfüllte Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung zu mobilisieren, die auf einem Geist verstärkter globaler Solidarität gründet, insbesondere auf die
Bedürfnisse der Ärmsten und Schwächsten ausgerichtet ist und an der sich alle Länder, alle
Interessenträger und alle Menschen beteiligen.

Die 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) der 2030-Agenda
bilden einen globalen Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung und gelten – im
Gegensatz zu den MDGs – für alle Staaten. Die Erreichung der Ziele ist eine anspruchsvolle Aufgabe
für Staaten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgerschaft. Nachfolgend die 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele im Überblick:
1. Armut in allen ihren Formen und überall beenden
2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine
nachhaltige Landwirtschaft fördern
3. Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
4. Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
5. Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung
befähigen
6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
7. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern
8. Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
9. Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
10. Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
11. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder
nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
16. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
17. Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit
neuem Leben erfüllen

3

Nachhaltigkeit – global, regional, lokal
Die Agenda 2030 bildet weltweit einen gemeinsamen Bezugsrahmen für nachhaltige Entwicklung und
ist in Deutschland für Bund, Länder und Kommunen handlungsleitend. Nachhaltigkeitsziele und -strategien werden sowohl global als auch regional und lokal definiert, erarbeitet und umgesetzt. Sie dokumentieren die wachsende Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung. Die 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele und die zugeordneten 169 Zielvorgaben sind dabei nicht unabhängig voneinander zu betrachten, der integrierte Ansatz kommt in der engen Verflechtung der Ziele und Zielvorgaben und den
vielen vorhandenen Querschnittselementen zum Ausdruck.
Die Agenda 2030 dient auch als
Grundlage für die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württembergs. Mit
dem Ziel, Nachhaltigkeit zum zentralen Entscheidungskriterium von
Regierungs- und Verwaltungshandeln zu machen, versteht sich die Nachhaltigkeitsstrategie als Plattform, um wichtige Fragen nachhaltiger Entwicklung in einer Kooperation aus Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu debattieren und umzusetzen. Um die globalen Ziele mit der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württembergs und der kommunalen Alltagspraxis zu verbinden, wurde die Kommunale Initiative
Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, nachhaltiges Handeln fest in den Kommunen zu verankern, Kommunen bei der Einführung von Instrumenten des Nachhaltigkeitsmanagements
zu unterstützen und die Aktivitäten der Kommunen im Bereich der Nachhaltigkeit mit denen des Landes zu verknüpfen.
Für die Umsetzung der Agenda 2030 spielt die kommunale Ebene eine besondere Rolle. Die Herausforderungen, die Kommunen bewältigen müssen, wie z.B. Klimawandel, demographische Entwicklung, Migration und Inklusion lassen sich zunehmend nur ganzheitlich bearbeiten. Zwei Drittel der
Nachhaltigkeitsentwicklungsziele lassen sich nur auf und mit der kommunalen Ebene umsetzen. Und
eines der Nachhaltigkeitsentwicklungsziele widmet sich ausdrücklich einer nachhaltigen Kommunalentwicklung: Das Ziel elf strebt inklusive, widerstandsfähige, sichere und nachhaltige Städte und Siedlungen bis 2030 an.
Kommunen sind zentrale Akteure bei der Verwirklichung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Um aktuellen Herausforderungen zu begegnen, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, die Widerstandsfähigkeit zu steigern und kommunale Aufgaben nachhaltig zu gestalten, richten Kommunen
zunehmend ihre Planungen und ihr Handeln an den Prinzipien der Nachhaltigkeit aus.
Kommunen verfügen über Fähigkeiten und Kompetenzen nationale Bemühungen zu unterstützen und
auf lokaler Ebene voranzubringen. Besonders vor dem Hintergrund, dass bis 2050 etwa 80% der
Menschen weltweit in Städten und Gemeinden leben werden, kommt diesen eine entscheidende Rolle
in der Verbreitung und Verankerung der SDGs in Politik und Gesellschaft zu. Das Zusammenwirken
von Kommunalverwaltung und -politik mit Bürger:innen und der Wirtschaft untermauert diese Schlüsselfunktion bei der Transformation zur kommunalen Nachhaltigkeit. Kommunen nehmen eine Vorbildfunktion bei der Frage ein, wie Nachhaltigkeit in die Praxis integriert und gelebt werden kann. Die
Möglichkeiten der Umsetzung sind dabei sehr vielfältig und reichen von nachhaltiger Beschaffung hin
zur Nutzung erneuerbarer Energien in öffentlichen Gebäuden. So leisten sie wertvolle Beiträge zur
Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards weltweit. Zudem schaffen Kommunen wichtige Räume
für selbstorganisiertes Engagement der Bürger:innen und ihre ehrenamtlichen Initiativen. Kommunen
arbeiten bürgernah und schaffen eine Grundlage für die Akzeptanz einer nachhaltigen Entwicklung
und die lokale Umsetzung globaler Herausforderungen. Denn eine global nachhaltige Entwicklung beginnt vor Ort.
Mit konkreten kommunalen Handlungsfeldern werden die globalen Nachhaltigkeitsziele in die kommunale Wirklichkeit übersetzt und bieten damit einen praxiserprobten Rahmen für die Analyse, Bewertung und Umsetzung der nachhaltigen Kommunalentwicklung.

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Nachhaltigkeit als kommunalpolitische Gestaltungsaufgabe
In den Kommunen bündeln sich nahezu alle Themen einer
nachhaltigen Entwicklung und tagtäglich werden dort ökonomische, soziale und ökologische Auswirkungen von Entscheidungen und Handlungen abgewogen. Damit haben die
Prinzipien der Nachhaltigkeit längst Einzug in die kommunale Praxis gefunden. „Nachhaltigkeit ist eine große kommunalpolitische Gestaltungsaufgabe“ stellen auch die am Dialog „Nachhaltige Stadt“ beteiligten Oberbürgermeister:innen
fest. Nachhaltiges Handeln stellt besonders auf der kommunalen Ebene eine lohnende Zukunftsinvestition dar. Dabei ist
die Kommune zugleich Ziel und Akteur der Nachhaltigkeitsbestrebungen.
Als Ideal für das individuelle, politische oder wirtschaftliche
Handeln wird ‚Nachhaltigkeit‘ nicht mehr in Frage gestellt.
Gleichzeitig gibt es für die konkrete Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung kein allgemeingültiges Patentrezept. Dies gilt insbesondere auch für Kommunen.
Welche Ansatzpunkte gewählt werden und welche Instrumente die beste Unterstützung bieten, hängt
immer von den gegebenen Voraussetzungen ab und muss von Fall zu Fall entschieden werden.
Eine Möglichkeit das Thema ‚Nachhaltigkeit‘ anzugehen, ist der Weg über eine Bestandsaufnahme
und die Berichterstattung. Ein Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert, welche Aktivitäten und Maßnahmen mit Nachhaltigkeitsbezug bereits umgesetzt werden. Damit kann der Bericht Anhaltspunkte und
Denkanstöße für die weiterführende Diskussion innerhalb der Kommune über Nachhaltigkeitsziele und
deren Umsetzung liefern.

Nachhaltige Kommunalentwicklung
Nachhaltige Kommunalentwicklung bedeutet, kommunale Planungen, Entscheidungen und die Erfüllung von Aufgaben ganzheitlich auf ihre Auswirkungen hin zu betrachten und an den Prinzipien der
Nachhaltigkeit auszurichten.
Nachhaltige Entwicklung beschreibt keinen Zustand, sondern eine permanente Aufgabe und eine bestimmte Perspektive, die dabei eingenommen wird. Die Nachhaltigkeitsperspektive ermöglicht, dass,
unabhängig von der Aufgabe oder dem Vorhaben, Nachhaltigkeitsprinzipien ihre Anwendung finden –
egal, ob es um die Gestaltung komplexer Planungsprozesse der Stadt- und Ortsentwicklung geht, ob
die Kommunalverwaltung neu ausgerichtet werden soll oder Einzelprojekte geplant und umgesetzt
werden sollen.
Ein Nachhaltigkeitsprozess lässt sich mit Hilfe eines Ziele- und Maßnahmenkonzepts verstärken. Dieses beinhaltet eine strategische Zielsetzung (zum Beispiel mit zentralen Schwerpunktthemen), abgeleitete Handlungsziele (operative Ziele) und konkrete Maßnahmen, mit denen die Ziele erreicht werden sollen. Auch eine Bestandsaufnahme beziehungsweise eine Überprüfung des Erreichten (zum
Beispiel im Rahmen eines Berichtes) sind Teil des Prozesses. Werden diese Schritte regelmäßig wiederholt, entsteht ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess im Sinne eines nachhaltigen Managementzyklus.
Der Erfolg der nachhaltigen Kommunalentwicklung hängt davon ab, ob es gelingt, die Nachhaltigkeitsperspektive in der Verwaltung und in Organisations- und Entscheidungsprozesse zu integrieren. Darüber hinaus sind politische Verbindlichkeit, klare Zuständigkeiten, Strukturen und Abläufe und die Unterstützung durch die Verwaltungsspitze wichtige Erfolgsfaktoren. Auch die Einbindung verschiedener
Akteure wie zum Beispiel der Wirtschaft, von Vereinen oder ehrenamtlichen Initiativen ist entscheidend. So entsteht im Idealfall nachhaltige Kommunalentwicklung im Zusammenspiel von Verwaltung,
Politik, Bürgerschaft und örtlichen Schlüsselakteuren.

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2. Projekt Global Nachhaltige Kommune Baden-Württemberg
Durch eine Zusammenarbeit der Kommunalen Initiative Nachhaltigkeit mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global (EG) wurde mit dem Projekt „Global Nachhaltige Kommune in Baden-Württemberg“ ein weiteres Angebot für Kommunen in Baden-Württemberg
geschaffen. Zehn Kommunen erarbeiten auf Grundlage der Agenda 2030 eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie. Nachhaltigkeitsstrategien bieten Orientierung und sind die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort und weltweit.
Engagement Global ist Partnerin für entwicklungspolitisches Engagement. Sie vereint unter einem Dach verschiedene Förderprogramme sowie zahlreiche Projekte, Initiativen und Angebote für ein
gerechtes und nachhaltiges globales Miteinander. Dabei arbeitet
sie insbesondere mit Kommunen, der Zivilgesellschaft und mit
Schulen zusammen. Engagement Global ist im Auftrag der Bundesregierung tätig und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt ist Teil von Engagement Global. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung steht sie den Kommunen seit
2001 als Service- und Beratungseinrichtung zur Verfügung. Ihre
Strategien und Programme gestaltet sie gemeinsam mit ihrer breiten Beteiligungsstruktur in den Gremien Programmbeirat und Programmkommission. Schwerpunkt dabei sind die Zukunftsthemen nachhaltige Entwicklung, kommunale Partnerschaften, Migration und Entwicklung sowie faire öffentliche Beschaffung. Die Servicestelle unterstützt kommunale Akteure in ihrem entwicklungsbezogenen Engagement durch Qualifizierungs-, Informations- und Beratungsangebote. Sie setzt Modellprojekte um und gibt Hilfestellung zur finanziellen Förderung. Mit dem Ziel kommunale Partnerschaften zu stärken, bietet sie Kommunen aus Deutschland und aus Ländern des Südens eine Dialogplattform, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam lokale Lösungsansätze zu
globalen Fragen zu entwickeln.

Projektübersicht
Das Projekt Global Nachhaltige Kommune setzt am Bedarf der
Kommunen an. Es ist darauf ausgerichtet, Themen der Nachhaltigkeit und kommunaler Entwicklungspolitik zu vermitteln und die Verankerung von Nachhaltigkeitszielen mit einem Fokus auf die globale
Verantwortung in den Kommunen voranzutreiben. Mit dem Projekt
nimmt die SKEW die Kompetenzen der Kommunen als Ausgangspunkt, um die Umsetzung und Verankerung von Nachhaltigkeits- und entwicklungspolitischen Zielen zu fördern. Dabei ist das Nachhaltigkeitsmanagement ein geeignetes Mittel, um kommunalen Herausforderungen einer nachhaltigen
Entwicklung zu begegnen.
Das Projekt wird von der SKEW in Abstimmung mit dem mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg in zehn Kommunen in Baden-Württemberg umgesetzt. Mit dem
Projekt sollen die Angebote des Landes Baden-Württemberg mit denen der SKEW sinnvoll verbunden
werden, um Nachhaltigkeitsmanagementprozesse und -zyklen mit entwicklungspolitischen Aspekten
auf kommunaler Ebene in Baden-Württemberg zu etablieren. Die spezifischen Zielsetzungen der baden-württembergischen Nachhaltigkeitsstrategie, sowie die darin enthaltenen entwicklungspolitischen
Leitlinien und die SDGs bilden die konzeptionelle Grundlage.
Ziel des Projekt Global Nachhaltige Kommune ist die Dokumentation der kommunalen Nachhaltigkeitsaktivitäten auf der Basis des Nachhaltigkeitsberichts für Kommunen in Baden-Württemberg zur
Integration der Agenda 2030 in die kommunale Praxis und die damit verbundene Entwicklung einer
kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie. Anhand eines Nachhaltigkeitsberichts erfasst, strukturiert,

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bilanziert und dokumentiert die Kommune ihre vielfältigen Aktivitäten für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung. Im Rahmen ausgewählter Handlungsfelder (z.B. „Nachhaltige Mobilität“ oder „Klimaschutz
und Energiewende“) identifiziert sie die bisher in der Kommune erfolgten Maßnahmen, Leuchtturmprojekte und Indikatoren. Der Nachhaltigkeitsbericht kann zudem in einen wiederkehrenden Nachhaltigkeitsprozess mit Bürgerbeteiligung, politischem Zieleprozess und verbindlichen Masterplänen eingebunden werden.
Im ersten Schritt des Projekts wurden in allen Projektkommunen Bestandsaufnahmen durchgeführt.
Die Bestandsaufnahme basiert auf dem Nachhaltigkeitsbericht für Kommunen in Baden-Württemberg
und integriert eine quantitative und qualitative Analyse zur Lokalisierung der SDGs. Die Bestandsaufnahme soll dabei helfen, bereits laufende Maßnahmen und Aktivitäten zu erfassen und konzeptionell
einzuordnen, gelebte Standards zu benennen und zentrale Themen zu priorisieren. Gleichzeitig erkennt die Kommune Lücken und Verbesserungspotenziale. Die Bestandsaufnahme schafft einen strategischen Vorteil für die mittel- bis langfristige kommunale Planung, eine Grundlage für die Identifizierung und Priorisierung von Handlungsfeldern zur Umsetzung der Agenda 2030, Impulse für die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Stimulation eines öffentlichen Diskurses. Im Rahmen der Bestandsaufnahme
erfolgt auch eine erste Nachhaltigkeitsberichterstattung in Form eines Nachhaltigkeitsberichts.
In der Gesamtheit bietet die Bestandsaufnahme einen guten Überblick über den Stand der nachhaltigen Kommunalentwicklung und des kommunalen Engagements in der Nachhaltigkeits- und Entwicklungspolitik in der einzelnen Kommune. Sie schafft damit die Grundlage für die anschließende Erarbeitung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie sowie der Etablierung eines kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements. Hieraus werden erste Maßnahmen und Aktivitäten im Bereich der nachhaltigen
Kommunalentwicklung und der globalen Verantwortung abgeleitet. Die Erstellung der Nachhaltigkeitsstrategien wird durch regelmäßige Steuerungsgruppensitzungen und verwaltungsinterne Workshops
begleitet. Zudem finden Netzwerktreffen unter den beteiligten Projektkommunen statt.
Das Projekt leistet durch die Einführung eines integrierten Nachhaltigkeitsmanagementzyklus auf
kommunaler Ebene auch einen Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württembergs und der entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes. Kommunen nehmen hierdurch ihre gemeinsame Verantwortung für eine ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige Gestaltung der Zukunft wahr.

Projektablauf in Lahr
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten engagiert sich die Stadt
Lahr schon seit vielen Jahren zur Unterstützung und Erreichung der oben genannten Ziele. Mit Konzepten und Leitbildern und vor allem mit der Umsetzung von wahrnehmbaren Aktivitäten und Maßnahmen gestaltet die Stadt Lahr
die kommunale Entwicklung im sozialen, ökologischen und
wirtschaftlichen Zieldreieck.
Die Stadt Lahr möchte auch zukünftig im Rahmen der
Möglichkeiten und der gegebenen Ressourcen ihren Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele leisten. Als
sichtbares Zeichen wurde mit Beschluss des Lahrer Gemeinderates die „Resolution des Deutschen Städtetags/Stadt Lahr: 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung:
Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ durch die
Stadt Lahr unterzeichnet. Zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsprozesses und zur Erarbeitung einer kommunalen
Nachhaltigkeitsstrategie beteiligt sich die Stadt Lahr am
Projekt „Global Nachhaltige Kommune in Baden-Württemberg“.

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Zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsprozesses und zur Erarbeitung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie beteiligt sich die Stadt Lahr am Projekt „Global Nachhaltige Kommune in Baden-Württemberg“ des Landes Baden-Württemberg und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt. Mit dem
Projekt „Global Nachhaltige Kommune in Baden-Württemberg“ möchte die Stadt Lahr sich ihrer Rolle
in der Umsetzung der 2030-Agenda der Vereinten Nationen für eine sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige globale Entwicklung stärker bewusstwerden und eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln.
Für die Umsetzung des Projektes wurde eine neue Arbeitsstruktur aufgebaut. Die Projektkoordination liegt
bei der Stabsstelle Umwelt und Energie. Die Arbeit der
Stelle wird durch ein Arbeitsteam aus verschiedenen
Fachbereichen unterstützt, dem sogenannten Nachhaltigkeitsteam. Mit den Vertreter:innen aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen, Soziales und Kultur wird
der erforderliche breite Ansatz von Nachhaltigkeit betrachtet und diskutiert. Dies spiegelt sich auch in der
Zusammensetzung des projektbezogenen Nachhaltigkeitsrates wider. Die Ausgangsbasis für das Arbeitsgremium bildet der Energierat. Dieser wird erweitert um
Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.

NRat
NTeam

Koordination

Nachhaltigkeitsrat
Akteure:
Politik (u.a Energiebeirat, Ortsvorsteher:innen), Verwaltung (u.a. Nachhaltigkeits-Team der Stadtverwaltung), Wirtschaft (u.a. Sparkasse Offenburg/Ortenau, Volksbank Lahr, Wohnbau Lahr, SWEG, badenova, E-Werk Mittelbaden, Ortenauer Energieagentur, Kreishandwerkerschaft Ortenau, IHK Südlicher Oberrhein, Lahrer Werbegemeinschaft, Arbeitsgemeinschaft Lahrer Mittelständischer Industrieunternehmen) und Bürgergesellschaft (u.a. Lokale Agenda 21-Gruppe – Energie, Lokale Agenda 21Gruppe – Zukunftsfähige Welt, Wir für die Zukunft, NABU Lahr, BUND Lahr, BürgerEnergieGenossenschaft E-Werk Mittelbaden, ADFC Ortsgruppe, Freundeskreis Alajuela-Lahr e.V., Evangelisches Dekanat Lahr, Türkisch-Islamische Gemeinde, Jugendgemeinderat, Stadtseniorenbeirat, Interkultureller
Beirat, Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Beirat für Internationales, Sportbeirat)
Funktion: Bürgerbeteiligung und Bürgermitwirkung

Nachhaltigkeitsteam
Akteure: Andreas May (Soziales), Anita Nuvolin (Bildung), Benito Otto (Kommunale Gebäude und
Anlagen), Gabriele Bohnert (Kultur), Marco Dinger (Finanzen), Martin Stehr (Stadtplanung + Mobilität),
Michael Voigt (OBM-Büro + Wirtschaft), Richard Sottru (Natur), Manfred Kaiser (Umwelt + Klima +
Nachhaltigkeit), Bürgermeister Tilman Petters, Erster Bürgermeister Guido Schöneboom, Oberbürgermeister Markus Ibert
Funktion: Analyse und fachübergreifende Planung von Inhalten, Koordinatoren der Stadtverwaltung

Koordination
Akteur: Manfred Kaiser (Stabsstelle Umwelt • Klima • Nachhaltigkeit)
Funktion: Organisatorische und inhaltliche Koordination sowie Kontaktperson aller am Prozess beteiligten Akteure

8

3. 18 Handlungsfelder für nachhaltige Kommunalentwicklung in Lahr
Als Orientierungs- und Anwendungshilfe für Kommunen in Baden-Württemberg wurden 18 Handlungsfelder definiert, die das Themen- und Handlungsspektrum nachhaltiger Kommunalentwicklung
zeigen und deutlich machen, wo Kommunen aktiv werden können. Mit konkreten Handlungsfeldern
werden die SDGs in die kommunale Wirklichkeit übersetzt und bieten damit einen praxiserprobten
Rahmen für die Analyse, Bewertung und Umsetzung der nachhaltigen Kommunalentwicklung. Neben
den drei Nachhaltigkeitsbereichen Ökologie (Ökologische Tragfähigkeit), Ökonomie (Wirtschaft
und Arbeit) und Soziales (Soziales und Gesellschaft) liegt ein weiterer Schwerpunktbereich der
Handlungsfelder auf den kommunalen Rahmenbedingungen. Die Handlungsmöglichkeiten kommunaler Verwaltung und Politik werden damit sowohl in ihrer Innenwirkung erfasst, als auch in ihren Wirkungen nach außen abgebildet.

Aus den Handlungsfeldern leiten sich die Leitsätze einer nachhaltigen Kommunalentwicklung ab, die
wiederum als Vorlage für die strategische Zielsetzung und Maßnahmenentwicklung eines kommunalen Nachhaltigkeitsprozesses dienen können.
Im Folgenden werden ausgewählte Aktivitäten und Leuchtturmprojekte in den 18 einzelnen Handlungsfeldern für Lahr dargestellt.

9

Kommunale Rahmenbedingungen

3.1.

Kommunale Strategien und Konzepte
Die Stadt Lahr schafft den Rahmen für eine nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung, indem sie ihre Aufgabenstellungen,
Planungen und Entscheidungen an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausrichtet und regelmäßig überprüft.
Um kommunalen Herausforderungen angemessen zu begegnen
und die Kommunalentwicklung erfolgreich und zukunftsfähig zu gestalten, können kommunale Nachhaltigkeitsstrategien, nachhaltige
Entwicklungskonzepte oder Leitbilder einen hilfreichen und sinnvollen Rahmen bilden. Teilkonzepte zum Beispiel im Bereich Stadtentwicklung, Klimaschutz oder Mobilität können entweder den Kern oder die Ergänzung eines nachhaltigen Entwicklungskonzepts bilden.
Die Formulierung von Zielen und Maßnahmen anhand von Nachhaltigkeitskriterien schafft die Grundlage für einen Nachhaltigkeitsprozess. Nachhaltigkeitsberichte dokumentieren den Fortschritt
quantitativ und qualitativ. Die Einschätzung der Nachhaltigkeit von
Entscheidungen kann mit dem Kommunalen NachhaltigkeitsCheck
erfolgen.

Aktivitäten
Musterresolution Agenda
2030

Die Stadt Lahr möchte auch zukünftig im Rahmen der Möglichkeiten
und der gegebenen Ressourcen ihren Beitrag zur Erreichung der
Nachhaltigkeitsziele leisten. Als sichtbares Zeichen wurde 2016 mit
Beschluss des Lahrer Gemeinderates die „Resolution des Deutschen Städtetags/Stadt Lahr: 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ durch die
Stadt Lahr unterzeichnet.

Energie und Klima - Leitziel

2021 hat der Gemeinderat übergeordnete Leitziele für den Energieund Klimawandel beschlossen. Die Stadt Lahr strebt bis 2040 an,
eine klimaneutrale und klimawandelfolgen-angepasste Kommune zu
werden. Das Ziel der klimaneutralen Verwaltung will die Kommune
schon 2035 erreichen.

Energie- und Klimapolitisches Leitbild

Das qualitative und quantitative Leitbild wurde 2012 vom Gemeinderat beschlossen. Mit den bis dahin schon umgesetzten, den laufenden und den zukünftigen Aktivitäten möchte die Stadt Lahr ihre energie- und klimapolitischen Aktivitäten und Ziele weiter vorantreiben
und umsetzen und ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Energie- und
Klimaschutzpolitik in Lahr, Baden-Württemberg, Deutschland, Europa und der Welt leisten.

Integriertes Klimaschutzkonzept

Der Lahrer Gemeinderat erarbeitete und beschloss 2012 das Integrierte Klimaschutzkonzept Lahr 2012, welches zusätzlich zum
Handlungsfeld der Stadtverwaltung auch die privaten Haushalte und
die Bereiche Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen sowie
Verkehr und Ver- und Entsorgung umfasst.

Quartierskonzepte zur
energetischen Stadtsanierung

Das KfW-Förderprogramm 432 „Energetische Stadtsanierung“ verfolgt das Ziel, die Energieeffizienz in Kommunen zu steigern. Dazu
wird nach technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotenzialen in einem abgegrenzten Gebiet gesucht und anschließend

10

Kommunale Rahmenbedingungen
werden Maßnahmen zur Senkung von CO2-Emissionen ermittelt. Die
Stadt Lahr hat zwei Quartierskonzepte erarbeitet und teilweise umgesetzt (Kaiser-/Lotzbeckstraße und Kanadaring).
Grünflächenleitplan

Der Gemeinderat hat 2015 den erarbeiteten Grünflächenleitplan beschlossen. Dieser versteht sich als Leitfaden und soll Entscheidungshilfen geben für die künftige Bauleitplanung. Der Grünflächenleitplan formuliert drei wesentliche Ziele, deren Realisierung anzustreben ist: 1. Verbesserung der Grünflächenversorgung in den Defizitgebieten, 2. Herstellung eines durchgängigen Grünflächenverbunds für die gesamte Kernstadt (Y-Grünzug und Nord-Süd-Verbindungen), 3. Verbesserung der Versorgung der Grünflächen mit Sonderfunktion (Spielplätze, Kleingärten, Sportflächen etc.). Aus dem
Grünflächenleitplan sollen konkrete Maßnahmen abgeleitet werden,
die auch die biologische Vielfalt in der Stadt berücksichtigen.

Verkehrsentwicklungsplan und weitere Verkehrskonzepte

Mit der Umsetzung des 2021 beschlossenen Verkehrsentwicklungsplans (VEP) mit ÖPNV-Konzept soll die Lahrer Mobilität zukünftig
nachhaltiger gestaltet werden. Der VEP wird ergänzt und präzisiert
durch weitere parallel erarbeitete oder bereits bestehende (Teil)Konzepte und Machbarkeitsstudien aus den Bereichen Fußverkehr,
Radverkehr, ruhender Verkehr, Elektromobilität und inter-/multimodale Mobilität (Mobilitätsstationen).

Integriertes Stadtentwicklungskonzept

Mit der Erarbeitung eines gesamtstädtischen und integrierten Entwicklungskonzepts (ISEK) möchte die Stadt Lahr den aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung – z.B. demografischer Wandel, Klimawandel und -anpassung, Leerstand, Digitalisierung, Handel – begegnen. Damit sollen vorhandene Konzepte zusammengeführt, Synergieeffekte erzielt und ein Leitfaden für die weitere Entwicklung, gemeinsam mit den Bürger:innen, entwickelt werden.

Einzelhandelskonzept

Die Frage einer Steuerung des Einzelhandels im Zusammenhang
mit dem Schutz der Innenstadt und der wohnortnahen Lebensmittelversorgung beschäftigt die Stadt seit rund zwei Jahrzehnten in intensiverem Maße. Die Stadt Lahr beschloss 2016 sich konzeptionell
neu aufzustellen. Das integrierte Einzelhandelskonzept wurde nach
einer Beteiligung der Öffentlichkeit 2017 durch den Gemeinderat beschlossen.

Handlungskonzept 2025

Das Konzept dient als ein Baustein zur Bewältigung des demografischen Wandels. Unter dem Motto „Lahr 2025 – die Zukunft gemeinsam gestalten“ hat sich die Stadt Lahr seit Mitte des Jahrs 2013 als
eine von 20 Modellkommunen im Rahmen des kommunalen Managementverfahrens Baden-Württemberg auf den Weg gemacht,
entsprechende Vorstellungen und Maßnahmen zu entwickeln.

Konzept der Gemeinwesenarbeit im Lahrer Westen

Die Gemeinwesenarbeit begann 1995 im Lahrer Westen. Ziel der
sozialraumorientierten Quartiersarbeit ist vor allem eine erfolgreiche
Integration von Neubürgern in das Wohngebiet Kanadaring und in
die Stadtteile Langenwinkel, Kippenheimweiler und Hugsweier sowie
ein nachhaltiges Empowerment von besonders benachteiligten Personen und Gruppierungen. Das Konzept wird stetig fortgeschrieben
und an die sich verändernden Bedarfen vor Ort angepasst.

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Kommunale Rahmenbedingungen
Leitbild für das Miteinanderleben in Lahr

Der Interkulturelle Beirat hat ein „Leitbild für das Miteinanderleben in
Lahr“ entwickelt, welches 2010 vom Gemeinderat verabschiedet
wurde. Die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen unabhängig
von Herkunft, Kultur und Religion wird in Lahr als langfristige gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen. Es gilt, die Begegnung und
das Miteinander in der Stadtgesellschaft zu fördern und entschieden
gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorzugehen. Als Schwerpunkte des Handelns sind vor allem die Sprachförderung in Deutsch
sowie in der jeweiligen Herkunftssprache, Bildung und Freizeitangebote, Förderung von Familien, gemeinwesensorientierte Arbeit, Sicherheit, Interkulturelle Öffnung, Förderung der Willkommens- und
Anerkennungskultur genannt. Das Leitbild wurde 2017 aktualisiert.

Leitbild der städtischen
Kindertageseinrichtungen

Die städtischen Kindertageseinrichtungen in Lahr haben im Jahr
2002 ein gemeinsames Leitbild entwickelt. Es vermittelt Ziel- und
Wertvorstellungen des Trägers, der Mitarbeiter:innen sowie der Eltern. Damit ist das Leitbild die Grundlage für eine partnerschaftliche
und konstruktive Zusammenarbeit. Das Leitbild basiert auf dem humanistischen Menschenbild, den gesetzlichen Grundlagen von
Grundgesetz, Kinder- und Jugendhilfegesetz, Kindertagesbetreuungsgesetz für Baden-Württemberg und der Kindertagesstättenordnung der Stadt Lahr.

Leitbild und Koordinierungsstelle Bildungslandschaft Lahr

Seit 2016 ist eine zentrale Koordinierungsstelle der „Bildungslandschaft Lahr“ eingerichtet. Der Übergang Kita und Schule, die Berufliche Orientierung oder auch die Kooperation zwischen Schule und
außerschulischen Partnern bilden dabei die Schwerpunktthemen.
Die vier Leitbilder des Handelns sind: gerechter Zugang zu Bildung,
nachhaltige Weiterentwicklung in Lahr, bildungsbiografische Perspektive, vielfältige Kooperation.

Leitbild Bibliotheken

Die Mediathek Lahr erstellte im Jahr 2013 ein Bibliothekskonzept,
das jährlich aktualisiert wird und in dem sich die Leitlinien der Mediathek abbilden. Die Nachhaltigkeitsziele sind dort verankert.

Leitbild Volkhochschule

Die städtische Volkshochschule (VHS Lahr) ist seit Jahrzehnten eine
lokal und regional verankerte Weiterbildungseinrichtung, die eine
wichtige Säule in der außerschulischen Bildung in der Kommune
darstellt. Mit ihrem breit gefächerten Bildungsangebot steht sie allen
Bevölkerungsgruppen und Altersstufen offen. Hierbei ist sie Impulsgeber und fördert die persönliche Entfaltung. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, vor dem Hintergrund wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Veränderungsprozesse, kommt dem lebensbegleitenden Lernen eine zentrale Bedeutung zu. Die VHS Lahr versteht
sich als überparteilicher und überkonfessioneller Lernort, Bürgerforum und Gesundheitszentrum. Sie wendet sich neben Einzelpersonen auch an Institutionen, Organisationen und Betriebe und arbeitet
als modernes Dienstleistungsunternehmen nach den Grundsätzen
der Kundenorientierung und Qualitätssicherung. Die VHS Lahr ist
Mitglied im Verband der Volkshochschulen in Baden-Württemberg
und orientiert sich an deren Leitbild, in welchem Nachhaltigkeit ein
wichtiges Thema der Volkshochschulen darstellt.

Leitbild Museen

Ein Leitbild der städtischen Museen wurde erarbeitet und wird noch
abgestimmt. Es gibt zahlreiche Querbezüge zu weiteren Leitbildern.

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Kommunale Rahmenbedingungen
Bildung, Integration, Barrierefreiheit sowie eine nachhaltige Beschaffung spielen im Leitbild eine Rolle.
Studie Industriestandort
Lahr

Mit der Studie „Industriestandort Lahr - Analyse und Empfehlungen
zu seiner weiteren Entwicklung“ von 2017 sind viele Empfehlungen
grundsätzlicher Art zur zukunftsfähigen Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Lahr entstanden.

Aktion Meine. Deine. Eine
Welt.

Ziel der Aktion des Landes Baden-Württemberg ist es, das Bewusstsein für globale Themen zu schärfen, eigenes verantwortliches Handeln im Alltag anzuregen und lokale Netzwerke zu stärken. Die Stadt
Lahr hat sich 2017, 2019 und 2021 beteiligt und wurde dafür ausgezeichnet.

Fachübergreifende Arbeitsgruppen und Gremien in der Stadtverwaltung

Innerhalb der Stadtverwaltung gibt es verschiedene ressortübergreifende Arbeitsgruppen auf Arbeitsebene. Dies sind z.B. ein eeaTeam, das die Umsetzung des European Energy Award begleitet.
Und eine Lenkungsgruppe Haushaltsstruktur, die Investitionsschwerpunkte in Verbindung mit einem Zielsystem diskutiert. Auf diese
Weise soll eine Prioritätensetzung für das Verwaltungshandeln erfolgen. Außerdem tagen unter Leitung der Verwaltung verschiedene
Beiräte. Darunter befinden sich z.B. der Beirat für Belange von Menschen mit Behinderung und der Interkulturelle Beirat.

Netzwerke und Arbeitsgruppen in der Stadtgesellschaft

Daneben unterstützt die Stadt den Aufbau von weiteren Netzwerken
in der Stadtgesellschaft und darüber hinaus. Beispielhaft seien genannt die Arbeitsgruppen im Rahmen der Lokalen Agenda21 – „Zukunftsfähige Welt“ und „Energie“, der Förderverein „Freundeskreis
Lahrer Stadtpark e.V. Enge Netzwerke bestehen zudem zu weiteren
lokalen Vereinen und Organisationen.

Leuchtturmprojekt: Aktionsprogramm „Vision Lahr 2030“
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Erarbeitung eines gemeinsamen Orientierungsrahmen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Stadt Lahr zwischen Verwaltung und Politik

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Stadträt:innen, Ortsvorsteher:innen, läuft seit 2021, getragen durch die
Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Büro des Oberbürgermeisters

Projektbeschreibung
Der Gemeinderat der Stadt Lahr mit seinen Stadträt:innen sowie Ortsvorsteher:innen hat sich 2020
in einer Klausur mit der „Vision Lahr 2030“ befasst. Auf Einladung des Oberbürgermeisters wurde
an zwei Tagen intensiv über einen zukünftigen Orientierungsrahmen diskutiert. In den fünf Themenbereichen Mobilität, Wohnen, Digitalisierung, Energie und Klima sowie Bildung und Soziales wurden weitere Weichen und Ziele für die langfristige Arbeit gestellt. Die Ergebnisse aus den Themenfeldern sind richtungsweisende Empfehlungen und Leitlinien des Gemeinderates für die nächsten
Jahre, die weiter ausgearbeitet und konkretisiert werden sollen.
Mit Vorbereitung durch Themenpaten aus der Verwaltung wurden die Themenbereiche wie folgt
ausgearbeitet: definierte Vision, Handlungsfelder sowie priorisierte Empfehlungen für Maßnahmen
und Projekte. Die Ergebnisse wurden in einer Gemeinderatsvorlage bestätigt. Ein Bericht mit

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Kommunale Rahmenbedingungen
Graphic Recording wurde allen Gemeinderatsmitgliedern zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde
vereinbart, dass in ein bis zwei Fachkonferenzen pro Jahr der regelmäßige Austausch zu wichtigen
Themen weiterbefördert wird. So hat 2021 bereits die „Fachkonferenz Innenstadt“ stattgefunden.
2022 hat der Gemeinderat eine Vorlage beschlossen, in der die Schwerpunkte für die nächsten Aktivitäten in allen Bereichen beschlossen wurden.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Im Handlungsfeld Kommunale Strategien und Konzepte hat die Stadt Lahr Leitbilder und -ziele und
Konzepte (u.a. Vision 2030) für einige Handlungsbereiche erarbeitet und intern bzw. teilweise vom
Gemeinderat beschlossen. Durch die Erarbeitung von weiteren Fachkonzepten (z.B. ISEK) und jährliche Fachkonferenzen werden nach und nach zusätzlichen Vorgaben erarbeitet, die auch verstärkt
Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen sollen. Die Leitbilder und - ziele werden bisher in unterschiedlicher Intensität berücksichtigt und in Maßnahmen umgesetzt. Für einige Handlungsbereiche sind noch
Leitbilder und -ziele zu erarbeiten bzw. zu aktualisieren.
Bei einigen Strategien, Konzepten und Aktivitäten gibt es schon direkte Bezüge zu den Nachhaltigkeitsentwicklungszielen, bei anderen fehlt diese Verknüpfung noch. Bisher liegt noch keine umfassende und übergeordnete Nachhaltigkeitsstrategie vor. Ferner ist es wichtig die integrierte Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen weiter zu verankern. Durch den breiten Ansatz von Nachhaltigkeit
ist zugleich die Chance gegeben, weitere engagierte Mitarbeiter:innen für den Arbeitsprozess zu gewinnen.
Einzelne Bausteine für eine nachhaltige Verwaltung sind schon vorhanden, sie sollten zu einem Nachhaltigkeitsmanagement miteinander vernetzt und ergänzt werden. Dazu gehören neben den Zielsetzungen und der Umsetzung auch ein Controlling und eine Berichterstattung. Die geplante Einführung
eines NachhaltigkeitsChecks für wesentliche Vorhaben und Vorlagen ist ein guter Ansatz das Thema
Nachhaltigkeit breit in der Verwaltung zu verankern.
Das Thema der Nachhaltigkeit steht als querschnittsorientierter, integrierter Handlungsansatz über
den Aktivitäten und soll zukünftig noch stärker bei allen Planungen und Projektumsetzungen berücksichtigt werden. Die Verwaltungsspitze und die Verwaltung sind sich ihrer Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst.
Die Funktion des Nachhaltigkeitsbeauftragten wird von der Stabsstelle Umwelt übernommen.

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Kommunale Rahmenbedingungen

3.2.

Nachhaltigkeit in der Verwaltung
Die Stadt Lahr versteht nachhaltige Entwicklung als ressortübergreifende Verwaltungsaufgabe und wichtiges Entscheidungsprinzip. Im täglichen Handeln geht sie mit gutem Vorbild
voran und trägt dies nach außen.
Nachhaltige Entwicklung ist eine Querschnittsaufgabe, die ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Fragestellungen und Belange bestmöglich in Einklang bringen muss. Damit nachhaltige
Entwicklung auf kommunaler Ebene erfolgreich ist, müssen sich die
Prinzipien der Nachhaltigkeit auch im Handeln der Verwaltung wiederfinden und zum politischen Entscheidungsprinzip werden.
Gleichzeitig gilt es, Verantwortlichkeiten in der Verwaltung zu schaffen, die nötigen Ressourcen bereit zu stellen und das Thema Nachhaltigkeit in der Verwaltungsspitze zu platzieren, um klare und verlässliche Entscheidungen zu ermöglichen, auch bei Konflikten zwischen gleichrangingen Zielen.

Aktivitäten
European Energy Award
(EEA)

Lahr ist mit dem Beitritt zum Programm European Energy Award
(eea) in 2006 eine EEA-Pionierkommune in Südbaden und gehört
damit zu den Vorreitern bei Energieeinsparung und Klimaschutz.
Der eea ist ein vielfach erprobtes Steuerungs- und Controllinginstrument für die kommunale Energiepolitik, mit der systematisch
alle energierelevanten Aktivitäten erfasst und überprüft werden.
Lahr erhielt 2010 und 2014 eine eea-Zertifizierung, weitere werden vorbereitet. Das zentrale Werkzeug für den eea ist der Maßnahmenkatalog mit den sechs kommunalen Handlungsfeldern:
Kommunale Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation.

Kommunales Energiemanagement

Seit 1996 überwacht und optimiert das kommunale Energiemanagement systematisch die Strom-, Wärme- und Wasserverbräuche von 65 städtischen Liegenschaften. Mit einem effizienten
Energiemanagement wird für eine nachhaltige Reduzierung der
Energieverbräuche und einen schadstoffarmen Gebäudebetrieb
gesorgt. Bei Bedarf wird mit entsprechenden Maßnahmen, z.B.
Einstellungen, Reparaturen, Sanierungsmaßnahmen, nachgesteuert. Zur Erfassung der Energieverbräuche findet die Software
EKOMM Anwendung. (siehe Ökologische Tragfähigkeit) In der
Regel alle zwei Jahre wird der städtische Energiebericht für alle
energierelevanten Gebäude der Stadt Lahr erstellt. Er dient als
Kontroll- und Überwachungsinstrument in Bezug auf den Strom-,
Wärme- und Wasserverbrauch. Darin wird ersichtlich, wo die einzelnen Objekte energetisch stehen, wie sich z.B. Gebäudesanierungen auf den Energieverbrauch auswirken bzw. welche Gebäudesanierung prioritär erfolgen sollten.

Energieteam

Das verwaltungsinterne Energieteam kümmert sich seit 2006 um
die Koordinierung der Energie- und Klimaaktivitäten der Stadt
Lahr. Es besteht aus Vertretern der Bereiche

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Kommunale Rahmenbedingungen
Gebäudemanagement, Tiefbau, Stadtplanung, Bauordnung,
Haupt- und Personalamt und Stadtkämmerei und wird geleitet von
der Stabsstelle Umwelt.
Energiebeirat

Der Energiebeirat wurde als beratendes Gremium vom Gemeinderat der Stadt Lahr gebildet. Er dient zur Entwicklung und Abstimmung von energie- und klimapolitischen Maßnahmen und
Projekten und soll die Verwaltung und den Gemeinderat bei energie- und klimapolitischen Fragen beraten.

Umweltausschuss

Der Umweltausschuss berät Themen mit Bezug zu Umwelt, Klima
und Nachhaltigkeit und gibt in seinen Beratungen Beschlussempfehlungen für den Gemeinderat ab.

Stabsstelle Umwelt

Die Stabsstelle Umwelt ist direkt dem technischen Dezernat zugeordnet. Ziel der Arbeit der Stabsstelle Umwelt ist es die natürlichen Lebensgrundlagen in Lahr – auch in Verantwortung für die
künftigen Generationen – zu schützen und zu pflegen, die nachhaltige Entwicklung voranzubringen und Umweltschutz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Denken und Handeln der Lahrer
Stadtverwaltung und der Lahrer Bürgerschaft als Selbstverständlichkeit zu fördern.

Allgemeine Dienst- und Geschäftsanweisung (AGA)

Die AGA bildet die verbindliche Arbeitsgrundlage für die Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung Lahr und enthält auch
grundsätzliche Regelungen zum Umwelt- und Klimaschutz.

Nachhaltige Beschaffung

Schon seit 1986 gibt es bei der Stadt Lahr die Anordnung, dass
bei Beschaffungen und Baumaßnahmen Produkte mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ beschafft werden sollen. 2020 bekräftigte der Lahrer Gemeinderat einstimmig, „zur Erreichung der
nachhaltigen und sozialen Ziele der Stadt Lahr werden weiterhin
bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen nachhaltige und soziale Beschaffungsziele besonders berücksichtigt."

Netzwerk faire Beschaffung

Die Stadt Lahr beteiligt sich am bundesweiten SKEW-Netzwerk
zur Fairen Beschaffung, welches sich dafür einsetzt, soziale Standards bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen einzuhalten. In
Lahr finden sowohl soziale als auch ökologische Standards bei
der Beschaffung Anwendung (siehe Leuchtturm).

Materialkatalog

Mit dem Materialkatalog wird ein Ausführungsstandard für Baumaßnahmen der Stadt Lahr beschrieben. Der Ausführungsstandard wird kontinuierlich fortgeschrieben und ergänzt. Er stellt die
Grundausstattung für die städtischen Gebäude in Lahr dar. Die
aufgeführten Materialien, Produkte und Objekte sind in der Regel
umweltverträglich und nachhaltig.

Recyclingpapierfreundliche
Kommune

Die Stadt Lahr gehört zu den Vorreitern, die mit Recyclingpapier
„grüner beschaffen“. Die Stadtverwaltung setzt zu fast 100 Prozent Papier mit dem Blauen Engel ein und übernimmt damit vorbildhaft Verantwortung für den Schutz natürlicher Ressourcen.
Für ihr ausgezeichnetes Engagement wurde die Stadt Lahr mehrmals als „Recyclingpapierfreundliche Kommune“ ausgezeichnet.

Umweltfreundliches Büro

Bei diesem Wettbewerb werden Themen wie Büroorganisation,
Bürogeräte, Büromaterialien, Büromöbel, Büroreinigung und

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Kommunale Rahmenbedingungen
Büroabfallentsorgung sowie Konzepte für Nachhaltigkeit im
Homeoffice betrachtet. Für die städtischen Aktivitäten erhielt die
Stadt Lahr mehrmals Anerkennungen.
Laufende Verbesserung
Raummanagement

Ein gelingendes und effizientes Raummanagement kann zur Ressourcenschonung beitragen. Daher gibt es schon seit Jahren fortlaufende Bemühungen in der Stadt Lahr, dies zu verbessern.

Neues kommunales Haushalts- und Rechnungswesen
(NKHR)

Die gemeindehaushaltsrechtlichen Regelungen zum NKR sind
vom Land Baden-Württemberg beschlossen worden. Ziel ist dabei, verbrauchte Ressourcen zumindest mittelfristig periodengerecht auszugleichen. Seit 2020 findet auch bei der Stadt Lahr das
NKHR Anwendung.

Dienstvereinbarung zur Regelung des Vorschlagswesens – Ideen im Quadrat –

Mit dem Vorschlagwesen sollen die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und Eigenbetriebe motiviert werden, sich aktiv an der Gestaltung der Verwaltung zu beteiligen. Dabei können auch Ideen
oder Anregungen über den eigenen Aufgaben- und Verantwortungsbereich hinaus eingebracht werden. Mit dem Vorschlagswesen soll die Verwaltungsarbeit vereinfacht und wirtschaftlicher gestaltet werden.

Qualifizierungsprogramm für
Verwaltungsmitarbeiter:innen

Für Verwaltungsmitarbeiter:innen gibt es ein regelmäßiges Weiterbildungsangebot. Aspekte der Nachhaltigkeit werden dabei berücksichtigt, z.B. in den Bereichen Inklusionsvermittlung und
Energiemanagement. Bei letzterem werden zusammen mit der
Energieagentur Ortenau Hausmeisterschulungen durchgeführt.

Einführung der eAkte

Die e-Akte wird derzeit innerhalb der der Stadtverwaltung eingeführt. Sie ermöglicht es nicht nur Dokumente schnell und verwaltungsweit zu finden, es können damit auch Prozesse automatisiert und medienbruchfrei gestaltet werden. Dies führt zu einer
deutlichen Zeitersparnis und damit auch eines schnelleren Ablaufs von Verwaltungsprozessen.

Homepage zu Nachhaltigkeit

Auf den Webseiten der Stadt Lahr sind ausführliche Informationen
zu Nachhaltigkeitsaktivitäten sowie Indikatoren zu finden, die laufend aktualisiert werden.

Leuchtturmprojekt: Nachhaltige Beschaffungen
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen werden von
der Lahrer Stadtverwaltung soziale und ökologische Kriterien besonders berücksichtigt.

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

wird eigenständig durchgeführt, ist auf Dauer angelegt, getragen durch
die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stabsstelle Umwelt

Projektbeschreibung
Öffentliche Einrichtungen, wie die Lahrer Stadtverwaltung, können und sollen bei den Beschaffungen einen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz leisten, indem sie umwelt- und klimaverträgliche Erzeugnisse und Materialien sowie umwelt- und klimaschonende Verfahren bei der Erfüllung

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Kommunale Rahmenbedingungen
von Leistungen im Rahmen des geltenden Rechts bevorzugen. Damit können Ressourcen wie
Energie, Wasser und Verbrauchsmaterialien eingespart und der Gefährdung der Gesundheit sowie
der Umwelt und des Klimas vorgebeugt werden. Die öffentlichen Einrichtungen sollen damit zugleich zum Motor für Innovation in zahlreichen Produkt- und Dienstleistungsbereichen werden, indem sie die Nutzung von langlebigen, energieeffizienten Erzeugnissen fördern.
Ein ebenso wichtiger Gesichtspunkt wie die Umweltverträglichkeit beim Einkauf von Waren und
Dienstleistungen ist die Beachtung der Konvention 182 der Internationalen Arbeitsorganisation
(ILO). Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich das Verbot von Kinderarbeit oder die Beseitigung ihrer schlimmsten Formen. Lieferanten müssen nachweisen oder schriftlich erklären, dass ihre Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit erzeugt wurden oder der Erzeuger ernsthafte Maßnahmen
zum Ausstieg aus der Kinderarbeit bereits eingeleitet hat.
Schon seit 1986 gibt es bei der Stadt Lahr die Anordnung, dass bei Beschaffungen und Baumaßnahmen Produkte mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ beschafft werden sollen. Im Laufe der
Zeit kamen weitere Vorgaben bzw. Beschränkungen dazu. Am 27.07.2020 bekräftigte der Lahrer
Gemeinderat einstimmig, „zur Erreichung der nachhaltigen und sozialen Ziele der Stadt Lahr werden weiterhin bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen nachhaltige und soziale Beschaffungsziele besonders berücksichtigt."

Schwerpunkte und Herausforderungen
Die nachhaltige Beschaffung der Stadt Lahr ist ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit in der Verwaltung. Daneben zeigt der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht, dass zahlreiche nachhaltige Aktivitäten in
anderen Fachbereichen laufen, die bislang noch nicht unter dem Label Nachhaltigkeit zusammengefasst wurden.
Fachübergreifende Teams, wie das Energieteam, das Nachhaltigkeitsteam oder projektbegleitende
Teams (z.B. LGS 2018, Postareal) sind im Sinne eins querschnittsorientierten Planens und Handelns
auszubauen. Von der Verwaltungsspitze wird dieser Ansatz unterstützt.
Über die städtische Homepage sind neben allgemeinen Informationen zur Nachhaltigkeit, auch Informationen zu den Nachhaltigkeitsaktivitäten (z.B. Agenda-Kino, Fairtrade Stadt, Meine.Deine.Eine
Welt.) und zu Nachhaltigkeitsindikatoren verfügbar.
Zur Erfolgsmessung und Steuerung werden in der Stadt Lahr bereits verschiedene Nachhaltigkeitsindikatoren erhoben. Eine Verknüpfung der Leitziele mit den Indikatoren ist in Planung, eine Verknüpfung der Leitziele und Indikatoren mit dem städtischen Haushalt ist angedacht.
Nachhaltigkeit soll in Lahr noch stärker als fachübergreifendes Thema umgesetzt werden. Die N!-Strategie kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten und gleichzeitig den Gemeinderatsauftrag erfüllen,
eine Klammer über die bestehenden Aktivitäten zu finden.
Die Koordination und der Ausbau der nachhaltigen Verwaltung erfolgen derzeit durch die Stabsstelle
Umwelt. Ein kommunales Nachhaltigkeitsmanagement ist für die gesamte Verwaltung einzuführen
bzw. auszubauen, die dafür notwendigen Ressourcen sind zu berücksichtigen.
Die geplante Einführung eines NachhaltigkeitsChecks für wesentliche Vorhaben und Vorlagen ist ein
guter Ansatz das Thema Nachhaltigkeit breit in der Verwaltung zu verankern.

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Kommunale Rahmenbedingungen

3.3.

Bürgermitwirkung
Die Stadt Lahr ermöglicht offene und transparente Entscheidungsprozesse unter frühzeitiger Information sowie Einbindung der Bürgerschaft und wichtiger örtlicher Akteure. Die Beteiligung von Bürger:innen erfolgt transparent, fair und chancengleich. Bürgerschaftliches Engagement wird unterstützt
und gefördert.
Nachhaltige Kommunalentwicklung bedeutet, auch die Bürgerschaft
aktiv über kommunalpolitische Entwicklungen zu informieren und
sie an kommunalpolitischen Planungen und Entscheidungen teilhaben und mitwirken zu lassen, auch über die gesetzlichen Vorgaben
hinaus. Es gilt, die Kommune gemeinsam zu gestalten und zu entwickeln und zwar im Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung
und Zivilgesellschaft.

Aktivitäten
Anlaufstelle für Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement

Seit 2017 gibt es bei der Stadt Lahr die Zentrale Stelle für bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung. Die Schaffung der
Stelle ist ein Ergebnis des breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozesses aus dem Jahr 2015. Beteiligung und die Förderung von Engagement sind Schwerpunkte. Die Verknüpfung zu Nachhaltigkeit
wird bei der Tätigkeit in den Vordergrund gestellt.

Zukunftskonferenz

Die Zukunftskonferenz im Jahr 2015 ist von der Stadt Lahr im Rahmen des Landesprogramms „Integriertes Managementverfahren –
Familienfreundliche, bürgeraktive und demographiesensible Kommune“ veranstaltet worden. Themenpunkte waren Miteinander der
Kulturen und Generationen; Wohnen für alle Generationen - im
Zentrum und in den Stadtteilen; Älter werden in Lahr - Hilfe und
Pflege; Infrastruktur, Mobilität und Barrierefreiheit; Bildung, Betreuung und Familienfreundlichkeit. Aus der Zukunftskonferenz resultierte das „Handlungskonzept 2025“.

Engagement-Börse

Die Engagement-Börse Lahr ist eine kostenfreie Online-Plattform
der Stadt Lahr, die (potentiell) Ehrenamtlichen unterschiedliche Engagementmöglichkeiten offeriert und vermittelt. Hier können sich
Privatpersonen, Institutionen und Unternehmen miteinander vernetzen und gemeinsam bürgerschaftlich aktiv werden.

Ehrenamtstag

Der Ehrenamtstag konnte 2020/2021 coronabedingt nicht stattfinden
und wird voraussichtlich 2023 erstmalig durchgeführt. Im Zuge einer
niederschwelligen Anerkennungskultur soll an diesem Tag ein großes Fest im Lahrer Stadtpark stattfinden, zu dem ehrenamtlich Aktive aus den unterschiedlichsten Vereinen und Initiativen eingeladen
werden.

Digitale Partizipationsplattform

Die Stadt Lahr transformiert sich zu einer Smart City und treibt die
Digitalisierung weiter voran. Hierzu gehört auch der laufende Aufbau
einer digitalen Partizipationsplattform, die bürgerschaftliches Engagement und ein gelingendes Miteinander interaktiv befördern soll.

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Kommunale Rahmenbedingungen
Besetzung von Gremien
mit sachkundigen Bürger:innen

Verschiedene städtische Gremien und Beiräte, wie z.B. der Umweltausschuss, Stadtseniorenbeirat, Sportbeirat, Interkultureller Beirat,
werden mit sachkundigen Bürger:innen besetzt, die sich mit ihrem
vielfältigen Erfahrungswissen und ihrer Fachkompetenz ehrenamtlich einbringen.

Jugendparlament

Der Jugendgemeinderat setzt sich für die Interessen und Wünsche
der Lahrer Jugendlichen ein und hat über die regelmäßigen Sitzungen direkten Kontakt zum Oberbürgermeister und zu den Gemeinderatsmitgliedern.

Nachhaltigkeitsrat

Der Klimarat wurde im Rahmen des Projektes „Global Nachhaltige
Kommune“ zum projektbezogenen Nachhaltigkeitsrat erweitert. Er
ist ein Wissen- und Akteurs-Netzwerk, um Personen mit ihrem
Fachwissen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Sektoren
einzubinden. Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft sind Mitglieder.

Mitwirkung von Wirtschaftsakteuren

Für die Mitwirkung von Wirtschaftsakteuren gibt es verschiedene
Formate, wie die Unternehmensbefragung, regelmäßige Unternehmertreffen, das Best-Practice-Forum sowie die Reihe „Wirtschaft im
Dialog“. Ergebnisse fließen in das Verwaltungshandeln ein.

Mitwirkung von Bürger:innen im Bereich der Museen und Kultur

Die städtischen Museen beteiligen Bürger:innen regelmäßig bei der
Erarbeitung von Ausstellungen. Auf integrative und inklusive Aspekte wird geachtet. Daneben gibt es eigene Fördervereine für die
Römeranlage und das Museum, die ehrenamtliches Engagement
anregen. Und es besteht eine enge Zusammenarbeit mit Schulen,
Kindertagesstätten und im Bereich der Kultur mit weiteren kulturellen Akteuren in lokalen Netzwerken.

Mitwirkung von Bürger:innen im Bereich Mediathek/Veranstaltungen

Die Beteiligung im Bereich der Mediathek wird über regelmäßige
Kundenbefragung, deren Auswertung sich auf die Arbeit der Mediathek auswirkt, den Förderkreis der Mediathek, dessen Mitglieder die
Mediathek unterstützen sowie die Veranstaltungsreihe „Lahr erzählt“
(seit 2013 erzählen Bürger/-innen Lahrs aus ihrem Leben, mündete
auch in das Buch „Lahr erzählt“) umgesetzt.

Bürgerbeteiligungsprojekt
Engagiert Miteinander in
Lahr – EMiL

Das Projekt „EMiL ist aus der Prozessbegleitung „Integration durch
Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“ der Führungsakademie des Landes Baden-Württemberg hervorgegangen.
Diese unterstützte die Stadtverwaltung dabei, das gute Zusammenleben aller Bürgerinnen und Bürger zu fördern. 2019 wurden zunächst die bereits vorhandenen Strukturen des bürgerschaftlichen
Engagements in Lahr untersucht. In einem zweiten Schritt ist die
Beteiligungskultur so weiterentwickelt worden, dass sie möglichst
alle Bevölkerungsgruppen einschließt. Ziel ist es u.a., die Angebote
zu verbessern und einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich
zu machen.

Projekt „vielstimmig“

Das Projekt »Viel-Stimmig!« ist ein erfolgreiches Projekt zur Steigerung der politischen Partizipation und Wahlbeteiligung von
Migrant:innen. Es wurde mit Unterstützung der Baden-WürttembergStiftung umgesetzt und hatte zum Ziel, das Demokratieverständnis
zu stärken und Personen mit Migrationshintergrund für eine Mitwirkung in Politik und Gesellschaft zu gewinnen und zu befähigen.

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Kommunale Rahmenbedingungen
Bürger-Panel

Hintergrund war der Gemeinderatsbeschluss von 2012, das „Bürgerpanel“ im Rahmen eines zunächst dreijährigen Projekts zu erproben. Dabei war das gemeinsame Ziel des Gemeinderats und der
Stadtverwaltung, die Bürgerschaft im Zuge eines „Trialogs“ intensiver in den kommunalen Meinungsbildungsprozess einzubinden.
Dazu wurden im Jahr 2013 und 2014 zwei Befragungswellen durchgeführt. Konkrete Ergebnisse sind beispielsweise die Einführung
des Kommunalen Ordnungsdienstes, die Durchführung weitergehender Untersuchung zum subjektiven Sicherheitsempfinden oder
die separate Befragung von jungen Menschen in Lahr zu ihren persönlichen Lebenswelten.

Förderung von Vereinen
und Engagement

In Lahr gibt es über 250 vorwiegend ehrenamtlich organisierte Initiativen und Vereine. Viele dieser Vereine werden über verschiedene
Fachrichtlinien der Ämter gefördert, v.a. in den Bereichen Sport, Musik und Kultur. Daneben unterstützt die Bürgerstiftung „Stiftung Bürger für Lahr“ das ehrenamtliche Engagement mit Finanzmitteln
durch Erträge aus dem Stiftungsvermögen und durch Spenden.

Initiative „Baden-Württemberg teilt“

Die Stadt Lahr engagiert sich bei der Initiative für mehr Ressourcenschutz, gemeinsamen Konsum und ein besseres soziales Miteinander. Über Aufkleber an Briefkästen können die Bewohner:innen,
sichtbar machen, welche Gegenstände sie teilen oder tauschen
möchten und so zu einem nachhaltigen Konsum beitragen. Die Initiative wird von der Stadt Lahr koordiniert.

Lokale Agenda-21-Gruppen

In Lahr sind noch zwei Lokale Agenda 21-Gruppen aktiv. Die
Agenda-Gruppe „Zukunftsfähige Welt“ beschäftigt sich mit Aspekten der Entwicklungsarbeit und wirbt für das Verständnis und Kennenlernen anderer Kulturen. Die Agenda-Gruppe „Energie“ befasst
sich mit der umwelt- und klimaverträglichen Nutzung von Energie
und möchte ein stärkeres Bewusstsein für den Klimaschutz wecken.

Agenda-Kino

Im Agenda-Kino der VHS Lahr und der Stabsstelle Umwelt werden
seit 2007 interessante und kritische Filme gezeigt, in denen ökologische, soziale und ökonomische Fragen thematisiert werden.

Freundeskreis AlajuelaLahr e.V.

Seit 2004 setzt sich der Verein Freundeskreis Alajuela – Lahr für
den kulturellen Austausch und soziale Projekte mit der Städtepartnerschaft Alajuela in Costa Rica ein. Inzwischen geht der Wirkungsbereich bzw. der Informations- und Meinungsaustausch darüber hinaus. Auf verschiedenen Gebieten ist das Netzwerk zwischen Alajuela/Costa Rica und Lahr, in seinem trinationalen Umfeld (Deutschland/Frankreich/Schweiz) im Ausbau begriffen, so in den Bereichen:
Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Kirchen und Medien.

Repair Café

Das Lahrer Repair Café versteht sich nicht als normaler „Reparaturbetrieb“, sondern als Hilfe zur Selbsthilfe, bei der auch Fachwissen,
wie man etwas repariert, weitergegeben wird. Ehrenamtliche Helfer:innen stehen bereit, die die nötigen Kenntnisse zur Reparatur
von kaputten Gegenständen mitbringen und die durch die Reparatur
auch einen Beitrag zum Ressourcenschutz leisten. Ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Lahr mit dem BUND Lahr.

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Kommunale Rahmenbedingungen

Leuchtturmprojekt: Bürgerbudget – Lahrer Stadtgulden
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Grundständige Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements und
aktive Teilhabe und Mitwirkung der Bürger:innen bei der Gestaltung ihres eigenen Lebensumfeldes und ihrer Lebensverhältnisse.

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Erste „Erprobungsphase“ mit drei Durchgängen bis Ende 2022, eine
Verstetigung für die Folgejahre ist im Zuge einer Evaluation anvisiert,
getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Amt für Soziales, Schulen und Sport, Abteilung Soziales

Projektbeschreibung
Die Stadt Lahr möchte die aktive Beteiligung ihrer Bürgerinnen und Bürger am Stadtgeschehen wie
auch in ihrem Lebensumfeld weiter stärken und voranbringen. Neben vielen bereits bestehenden
Mitwirkungsmöglichkeiten wurde mit dem „Bürgerbudget - Lahrer Stadtgulden“ ein sehr wirkungsvolles Instrument durch den Lahrer Gemeinderat auf den Weg gebracht und bereits zweimal erfolgreich erprobt und eingesetzt. Lahrer Bürger:innen ab 14 Jahren können Projektideen einreichen,
diese werden gesammelt, auf Umsetzbarkeit geprüft und am jährlichen „Tag der Entscheidung“ zur
öffentlichen Abstimmung gestellt. Je nach Anzahl der für ein Projekt abgegebenen „Stadtgulden“
wird das zur Verfügung stehende Budget in Höhe von mindestens 100.000 Euro an die Projekte mit
den meisten Gulden ausgeschüttet. Das Prinzip der Mitwirkung ist einfach gestaltet und die Transparenz durch ein überschaubares Verfahren gewährleistet. Konkret geht es beispielsweise um die
Verbesserung des Zusammenlebens in der Stadt, um die Verschönerung des Wohnumfeldes, um
eine Erhöhung der Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum und auch um Projekte mit explizitem
Bezug zur Nachhaltigkeit wie z. B. bei dem Gewinnerprojekt „Öffentlicher Kühlschrank – Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung“. Weitere Informationen können hier auch im Internet unter: www.stadtgulden-lahr.de abgerufen werden.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Lahr führt bereits zahlreiche Aktivitäten der Bürgermitwirkung aus. Das Thema Bürger:innenbeteiligung, aufsuchende und inklusive Beteiligung wird als sehr wichtig erachtet. Umgesetzt wird die Beteiligung vor allem projekt- und anlassbezogen, z.B. bei der gemeinwesenorientierten Quartiersentwicklung oder der Konzeption von kulturellen Angeboten. Seitens der Stelle für Bürgerschaftliches Engagement ist für die nähere Zukunft auch die Erstellung eines Leitfadens für die Bürger:innenbeteiligung
geplant. Daneben ist die Engagementförderung, z.B. mit dem Projekt der Engagementbörse, ein
Schwerpunkt, der zukünftig noch weiter gestärkt werden soll. Vereine werden durch verschiedene Ämter bereits gefördert. Des Weiteren wird eine aktive Öffentlichkeitsarbeit über die Presse, Homepage
und Informationsveranstaltungen geleistet. Bürger:inneninformation ist eine wichtige Grundlage für
Bürger:innenmitwirkung
In der Einbindung weiterer Akteure liegt die Chance ausgewählte Ziele und Themen noch breiter in die
Stadtgesellschaft zu tragen. Auch lokale Wirtschaftsunternehmen könnten noch stärker eingebunden
werden.

22

Kommunale Rahmenbedingungen

3.4.

Interkommunale Zusammenarbeit
Die Stadt Lahr bündelt Kompetenzen und Ressourcen, kooperiert und schafft Synergien mit anderen Kommunen.
Kommunen, insbesondere kleinere im ländlichen Raum, können
durch interkommunale und regionale Kooperationen zur nachhaltigen Kommunalentwicklung beitragen indem sie Angebote, Infrastrukturen und Dienstleistungen gemeinsam bereitstellen und nutzen.

Aktivitäten
VHS vor Ort

Die VHS Lahr deckt mit ihren neun Außenstellen die gesamte südliche
Ortenau mit einem vielfältigen Bildungsangebot ab. In Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort wird auf Bedarfe der Bürger:innen vor
Ort eingegangen.

Grundbildungszentrum
Ortenau (GBZ)

Die Volkshochschulen Lahr, Offenburg und Ortenau entwickeln Angebote in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen für erwachsene
Muttersprachler und gut deutsch sprechende Migrant:innen.

Onleihe

Seit 2012 bietet die Mediathek Lahr gemeinsam mit neun weiteren
Bibliotheken in der Region die Onleihe, das Ausleihen virtueller Medien, an. Die Kosten dafür fließen in einen gemeinsamen Pool, durch
den die Medien bereitgestellt werden.

TRION-climate e.V.

Seit 2019 ist die Stadt Lahr Mitglied bei TRION. Der Verein ist ein
deutsch-französisch-schweizerisches Netzwerk der Energie- und
Klimaakteure. Zweck des Vereins ist die Förderung des Klimaschutzes
durch die grenzüberschreitende Bündelung von Synergieeffekten im
Bereich Klima und Energie in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein. Gemeinsames Ziel ist, die Energie- und Klimaakteure über die
Grenzen hinweg zu vernetzen, den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern, die trinationale Datenerhebung zu unterstützen und
eine Plattform für exemplarische grenzüberschreitende Projekte zu
schaffen.

Klima-Bündnis

Seit 1993 ist Lahr im Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder. In der Beantwortung der Frage, wie
Klimaschutz sowie die Klimawandelanpassung gelebt werden soll,
verbindet das Netzwerk einen lokalen Ansatz mit globaler Verantwortung.

Strategische Partner Klimaschutz am Oberrhein e.V.

Lahr ist seit 2007 Mitglied bei Klimapartner Oberrhein. Als größtes Klimaschutz-Netzwerk der Region werden Projekte initiiert und begleitet,
die auf unterschiedlichste Weise die Klimaschutzanstrengungen in der
Region zwischen Offenburg und Waldshut voranbringen.

23

Kommunale Rahmenbedingungen
echt Schwarzwald e.V.

Lahr ist seit 2008 Mitglied im Verein. Langfristiges Ziel ist die Erhaltung der gewachsenen Kulturlandschaft und die Bewahrung der traditionellen Landwirtschaft im Schwarzwald.

Pendlerportal „EinfachMobil“

Berufstätige finden mit dem Pendlerportal Mitfahrangebote oder bieten
selbst Fahrgemeinschaften in der Region an. Es wurde auf eine gemeinsame Initiative der Städte Lahr und Offenburg sowie dort angesiedelter Unternehmen eingerichtet.

Parkster

Durch das digitale Parkticket ist bargeldloses Parken in der Stadt Lahr
möglich. Auf 380 Straßenparkplätzen können Bürger:innen mithilfe der
App parken. Die Einführung in 2021 war eine gemeinsame Initiative
der Städte Gengenbach, Kehl und Lahr.

Anruf-Sammel-Taxi
(AST)

Das Anruf-Sammel-Taxi ersetzt in den Abendstunden, an Wochenenden und an Feiertagen den Linienbus, fährt aber nur nach Bedarf.
Dem AST gehören die Stadt Lahr und die Gemeinden Schuttertal,
Seelbach, Friesenheim, Meißenheim, Schwanau und Kippenheim an.

Güterverkehrsterminal

Das StartkLahr-Areal in Lahr eignet sich nicht nur aufgrund der zentralen geographischen Lage innerhalb dieses bedeutenden Güterverkehrskorridors, sondern auch aufgrund der hervorragenden Flächenmöglichkeiten für die Etablierung eines multimodalen Güterverkehrsterminals (GVT). Das GVT Lahr soll LKWs von der Straße auf die
Schiene bringen und befindet sich noch in den Planungen.

Ausbau Rheintal-Bahn

Auf Grundlage des Staatsvertrages von Lugano zwischen Deutschland und der Schweiz soll der Ausbau Rheintal-Bahn weiter vorangebracht werden. Durch den Neubau von zwei Gleisen parallel zur Autobahn wird der Personenfernverkehr in seiner Führung beschleunigt
und damit attraktiver. Die Bestandsstrecke wird ertüchtigt, somit kann
der Nahverkehr in seiner Taktung verdichtet werden und wird eine interessante Alternative zum privaten Pkw.

Verwaltungsgemeinschaft Lahr-Kippenheim

Lahr und die Nachbargemeinde Kippenheim bilden zusammen eine
Verwaltungsgemeinschaft, um übergreifende Themen abzustimmen.

Zweckverband Vis-à-Vis

Vis-à-Vis ist seit 2004 ein grenzüberschreitender, örtlicher Zweckverband mit Sitz in Erstein. Mitglieder sind acht badische Gemeinden
(Lahr, Friesenheim, Meißenheim, Ringsheim, Schwanau, Kappel-Grafenhausen, Rust und Kippenheim) und der elsässische Gemeindeverband des Kantons Erstein mit 28 Gemeinden.

Abwasserzweckverband
Raumschaft Lahr

Der Abwasserzweckverband hat die Aufgabe, die im Verbandsgebiet
anfallenden Abwässer aus den Haushalten und der Industrie zu reinigen und unter Einhaltung der Umweltvorschriften in den natürlichen
Wasserkreislauf zurückzuführen. Verbandsmitglieder sind die Stadt
Lahr und die Gemeinden Kippenheim, Seelbach, Schuttertal.

Zweckverband Industrieund Gewerbepark Raum
Lahr

Der Zweckverband ist ein Zusammenschluss der Stadt Lahr und Gemeinde Friesenheim als Belegenheitsgemeinden des Flugplatzgeländes sowie der Städte Ettenheim und Mahlberg sowie der Gemeinden
Kippenheim, Meißenheim, Ringsheim, Rust, Seelbach, Schuttertal,
Schwanau und dem Ortenaukreis. Der Zweckverband besitzt die Flächen und Gebäude im Westteil des Flugplatzareals. Das Rahmenkonzept StartkLahr 2030 zielt darauf ab, eine langfristige und nachhaltige

24

Kommunale Rahmenbedingungen
Zukunftssicherung der Region im ökonomischen, sozialen und ökologischen Bereich zu ermöglichen.
Wirtschaftsregion Ortenau (WRO)

Die WRO erarbeitet Maßnahmen zur gezielten Förderung der Wirtschaft mit dem Ziel, die Wirtschaftsstruktur der Region Offenburg/Ortenau zu optimieren. Für 2022 ist mit dem Projekt Grüne Champions
Ortenau Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Nachhaltigkeit geplant.

Eurodistrikt StraßburgOrtenau

Im Euro-Distrikt kommen über 61 Gemeinden der Metropole Straßburg und des Gemeindeverbandes Canton d’Erstein sowie des Ortenaukreises zu einer grenzüberschreitenden Gebietskörperschaft zusammen. Ziele sind z.B. der grenzüberschreitende Austausch, neue
Formen der Zusammenarbeit, Austausch zwischen den Bürger/-innen.
Ein weiteres Beispiel ist der Austausch von Blockbeständen an Medien mit zwei französischen Bibliotheken.

Arbeitsgemeinschaft
Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e.V. (AGFK-BW)

Die AGFK-BW ist ein Zusammenschluss von mehr als 90 Kommunen,
die sich das Ziel gesetzt haben, den Fuß- und Fahrradverkehr im Land
systematisch zu fördern und eine neue Kultur nachhaltiger Mobilität –
zu Fuß oder mit dem Fahrrad – zu etablieren. Die Stadt Lahr ist seit
2014 Mitglied, engagiert sich in mehreren Arbeitsgruppen und beteiligt
sich an Öffentlichkeitsaktionen/Kampagnen.

Weitere Mitgliedschaften, Netzwerkaktivitäten
und Arbeitskreise

Lahr übernimmt zahlreiche Mitgliedschaften und tauscht sich auf informeller Ebene eng mit anderen Kommunen oder in weiteren Netzwerkaktivitäten aus, um Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen. Auch der thematische Austausch in regionalen, Landes- und Bundesarbeitsgruppen
spielt eine besondere Rolle. Dies sind z.B.
-

RAG, LAG und BAG Gemeinwesenarbeit,

-

Austausch- und Arbeitsgruppen der Bibliotheken auf verschiedenen Ebenen,

-

diverse Arbeitsgruppen des Städtetages Baden-Württemberg

-

Netzwerk Faire Beschaffung der SKEW

-

Netzwerk kommunale Partnerschaften der SKEW (Vernetzung
der Kommunalen Partnerschaften in Deutschland und des globalen Südens)

-

Jährlicher Austausch der kommunalen Energiemanager (KEA)
über die Karlsruher Energieagentur

Leuchtturmprojekt: Mobilitätsnetzwerk Ortenau
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Entwicklung von Lösungen für eine nachhaltige Mobilität in der Region

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Mitgliedskommunen: Appenweier, Friesenheim, Gengenbach, Kehl,
Lahr, Neuried, Offenburg, Rheinau, Schutterwald und Willstätt; assoziierte Partner: Achern, Oberkirch, Schwanau und Seelbach (Stand: Februar 2022); Ortenaukreis ist ebenfalls eingebunden; endura kommunal
GmbH (Netzwerkmanagement); Fachbüros und Beratungsunternehmen; Fördermittelgeber auf Bundes- und Landesebene, seit April 2019,
Mitgliedskommunen

25

Kommunale Rahmenbedingungen
Ansprechpartner in der
Kommune:

Stadtplanungsamt

Projektbeschreibung
Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau ist im April 2019 von den zehn Städten und Gemeinden Appenweier, Friesenheim, Gengenbach, Kehl, Lahr, Neuried, Offenburg, Rheinau, Schutterwald und Willstätt gegründet worden, um im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit Lösungen für die
Weiterentwicklung nachhaltiger Mobilitätsangebote zu erarbeiten. Dazu gehören im Wesentlichen
konzeptionelle Grundlagen zu drei Themenschwerpunkten (Mobilitätsstationen im interkommunalen
Verbund, gemeindeübergreifender Radverkehr, Vernetzung der Nahmobilitätsangebote in einer
App), der fachliche Austausch und die fachliche Beratung sowie kommunikative Maßnahmen (Öffentlichkeitsarbeit, Website und Newsletter, Etablierung der Marke „einfach mobil“). Das Netzwerk
profitiert dabei von Förderungen verschiedener Ministerien des Bundes und des Landes.
Die Bearbeitung der drei Themen auf konzeptioneller Ebene ist inzwischen abgeschlossen. Dabei
wurde auf die Expertise von Fachbüros und Beratungsunternehmen zurückgegriffen. Die Umsetzung der Mobilitäts-App erfolgt durch den Ortenaukreis, die Umsetzung der Mobilitätsstationen und
der Maßnahmen zur interkommunalen Radverkehrsförderung weiterhin durch das Mobilitätsnetzwerk. Es ist offen für weitere Mobilitätsthemen und Projekte, die einen Beitrag zur Verkehrswende
in der Region leisten können und insbesondere den ländlichen Raum im Blick haben.
Inzwischen ist das Netzwerk bundesweit bekannt und erhält regelmäßig Anfragen aus anderen
Kommunen und Regionen zu der Frage, wie Lösungsansätze zur Gestaltung der nachhaltigen Mobilität in den ländlichen Raum übertragen werden können.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Eine strukturierte Interkommunale Zusammenarbeit gibt es auf regionaler Ebene und auch grenzübergreifend mit Frankreich. Über die interkommunale Zusammenarbeit konnten insbesondere Synergien durch Wissen- und Erfahrungsaustausch aus verschiedenen Netzwerken, Kooperationen oder
Projekte insbesondere in den Themenbereichen Mobilität und Klima erzielt werden. Zudem gibt es
aufgrund der Grenznähe europäische und überregionale Themen, die nur über eine interkommunale
Zusammenarbeit gelöst werden können.
Die übergeordneten Ziele der Nachhaltigkeit können als gute Grundlage für die weitere überregionale
Zusammenarbeit dienen.

26

Kommunale Rahmenbedingungen

3.5.

Globale Verantwortung
Lahr ist sich ihrer Verantwortung für eine global nachhaltige
Entwicklung bewusst und unterstützt die von den Vereinten
Nationen verabschiedete Agenda 2030 mit ihren 17 globalen
Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals/SDGs).
Sie begrüßt und unterstützt die internationale und entwicklungspolitische Zusammenarbeit auch auf kommunaler Ebene.
In einer globalisierten Welt hat nahezu alles was auf lokaler Ebene
entschieden oder getan wird, auch einen globalen Aspekt. Der
Grundsatz „Global denken, lokal handeln.“ hat daher auf kommunaler Ebene besondere Bedeutung.

Aktivitäten
Fair-Trade-Stadt

Als ausgezeichnete Fair-Trade-Stadt macht Lahr seit 2020 den Fairen
Handel und seine positiven Wirkungen bekannter. Dies schlägt sich
auch nieder in den Kriterien für eine nachhaltige Beschaffung (siehe
Leuchtturm Nachhaltigkeit in der Verwaltung).

Straßenkinderprojekt in
Indien

Über die Schulen unterstützt die Stadt Lahr das „Sunshine“-Projekt in
Indien. Das Projekt unterstützt Straßenkinder, sie erhalten Obdach, Essen, Unterricht und Bildung.

Städtepartnerschaften
und Städtefreundschaft

Lahr hat seit 1962 mit der Stadt Dole in der Region Bourgogne-Franche-Comté in Frankreich eine Partnerschaft. Seit 1971 gibt es eine
Partnerschaft mit der kanadischen Stadt Belleville, in der Provinz Ontario. Die seit 2006 bestehende Städtepartnerschaft mit Alajuela in Costa
Rica ist die lebendigste (siehe Leuchtturm). Seit 2018 gibt es mit
Kasama in Japan und mit Svenigorod in Russland eine Freundschaft.

Internationale Kampagne zur Abschaffung
von Atomwaffen (ICAN)

Der Gemeinderat hat 2020 den Städteappell der ICAN unterstützt.

Leuchtturmprojekt: Kommunale Klima- und Nachhaltigkeitspartnerschaft Alajuela-Lahr
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Kommunale Strategien und Konzepte / Nachhaltigkeit in der Verwaltung
/ interkommunale Zusammenarbeit / globale Verantwortung / Klimaschutz & Energiewende / Anpassung an den Klimawandel / Umgang
mit natürlichen Ressourcen / biologische Vielfalt / generationengerechte
Entwicklung

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Engagement Global/Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, seit
2012, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stabsstelle Umwelt

27

Kommunale Rahmenbedingungen
Projektbeschreibung
Seit 2006 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Lahr und Alajuela und seit 2012 besteht eine
Kommunale Klimapartnerschaft. Auch die Bürger sind in der Zusammenarbeit engagiert, in Lahr im
Freundeskreis Alajuela-Lahr e.V., in Alajuela in der Asociación Ciudades Hermanas de Alajuela
(ASOCHA). Im konstruktiven Austausch der beiden Klimapartner wurde ein gemeinsames Handlungsprogramm entwickelt. Dieses zielt auf Verbesserungen in vier wichtigen Themengebieten:
Schutz der Wasserressourcen, Abfallsammlung und -verwertung, Lebensqualität im städtischen
Raum sowie Informationsangebote zu Klimaschutz, Klimawandel und Klimaanpassung. Regelmäßig stehen Delegationen von Expert:innen im Austausch und besuchen sich gegenseitig in den
Partnerkommunen. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung konnten so zwei große Projekte umgesetzt werden.
2018 konnte das Projekt „Nachhaltige Optimierung des Abwassermanagements für die Bürger und
Umwelt von Alajuela“ erfolgreich abgeschlossen werden. Eine zentrale sowie zwei dezentrale Kläranlagen wurden saniert und mit modernster Technik ausgestattet. Das Ziel einer angemessenen
und gesetzeskonformen Abwasseraufbereitung konnte mit dem Projekt erreicht werden.
2019 wurde das Projekt „Nachhaltiger Schutz der Trinkwasserquellen für die Bevölkerung von Alajuela durch Aufforstung und Umweltbildung“ abgeschlossen. In diesem Projekt konnten praxisorientierte deutsch-spanische Umweltbildungsmaterialien zum Thema Wasser, Biodiversität, Ökosystem
Wald und Klimawandel erstellt werden, die in Costa Rica und in Deutschland schon gut genutzt
werden. Außerdem wurden zum Schutz vor boden- und grundwasserschädigenden Einflüssen
wichtige Trinkwasserquellen von Alajuela eingezäunt und aufgeforstet.
Neue Themen und Ideen, die nicht mehr durch die Klimapartnerschaft abgedeckt werden konnten,
führten 2020 zur Teilnahme an dem Projekt „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“. Mit der
kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft Lahr-Alajuela sollen die Agenda 2030 der Vereinten Nationen und die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele in Lahr und Alajuela umfassend bekanntgemacht
und mit Leben gefüllt werden.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Das Handlungsfeld Globale Verantwortung ist in Lahr seit vielen Jahren gut besetzt, da Lahr in verschiedenen internationalen Städtepartnerschaften aktiv ist. Hervorzuheben ist die Kommunale Klimaund Nachhaltigkeitspartnerschaft Alajuela-Lahr, die auch weiterhin mit gemeinsamen Aktivitäten gefüllt werden soll.

28

Ökologische Tragfähigkeit

3.6.

Klimaschutz und Energiewende
Lahr übernimmt Verantwortung für den Klimaschutz und die
Energiewende. Sie unterstützt Energieeffizienz, Energieeinsparung, die Nutzung erneuerbarer Energien und reduziert den
Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen.
Globaler Klimaschutz und die Energiewende beginnen vor Ort.
Kommunen können selbst aktiv vorangehen und außerdem das
Engagement der Bevölkerung unterstützen und fördern.

Aktivitäten
Klimaschutzkonzepte

Bereits 1997/1998 hat Lahr ein erstes kommunales Klimaschutzkonzept erarbeitet, das 2012 zu einem integrierten Klimaschutzkonzept
unter Einbeziehung des Lahrer Klimarates fortgeschrieben wurde.
2012 wurden das Integrierte Klimaschutzkonzept Lahr 2012, das
Energie- und klimapolitische Leitbild und der Zehn-Jahre-Aktionsplan
vom Gemeinderat beschlossen

Energie und Klima – Arbeitsprogramm

Seit 2018 ist das angepasste und aktualisierte „Energie und Klima –
Arbeitsprogramm 2018-2022“ die Grundlage für das städtische Handeln. 2021 wurden vom Gemeinderat das neue Energie- und Klima –
Leitziel und das Energie- und Klima – Arbeitsprogrammplus mit zusätzlich 26 Maßnahmen beschlossen.

Abwasserwärmenutzung

Die Stadt Lahr hat mit Unterstützung des Landes-Baden-Württemberg zwei Machbarkeitsstudien zur Nutzung von Abwasserwärme erstellen lassen.

Kälte- und Wärmekataster

Als Planungsinstrument für die effiziente Energieversorgung der
Stadtgebiete und Gebäude dient das 2016 erstellte Wärme- und Kältekataster, womit geeignete Gebiete für eine integrierte Wärme- und
Kältenutzung identifiziert werden konnten. Als ein Ergebnis konnte
die Fernwärmeversorgung in Lahr in den letzten Jahren deutlich erweitert werden.

Kommunale Wärmeplanung

Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes ist Lahr verpflichtet, bis
zum Ende 2023 einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen. Die
kommunale Wärmeplanung soll die Grundlagen dafür liefern, vollständig auf erneuerbare Energien umzusteigen.

Stelle Klimaschutzmanagement

Zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept Lahr 2012 wurde das Klimaschutzmanagement um eine
Stelle ergänzt. Die Stelle wurde bis 2021 im Rahmen der Nationalen
Klimaschutzinitiative gefördert und wurde anschließend vom Gemeinderat entfristet.

29

Ökologische Tragfähigkeit
Klimarat

Der Lahrer Klimarat ist ein Lahrer Wissen- und Akteurs-Netzwerk, um
Personen mit Ihrem Fachwissen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Sektoren einzubinden. Der Klimarat wurde im Zuge des
Projektes Global Nachhaltige Kommune zum projektbezogenen
Nachhaltigkeitsrat weiterentwickelt (siehe Nachhaltigkeit in der Verwaltung).

anspruchsvolle Kriterien
bei Neubau und Sanierung

Laut Beschluss des Gemeinderates von 2018 sind die energetischen
Anforderungen bei Neubau und Sanierung kommunaler Gebäude
strenger als die gesetzlichen Vorgaben.

klima- und umweltgerechte Bauleitplanung

Im Rahmen der Bauleitplanung werden Zielvorgaben für Umwelt und
Energie bei städtebaulichen Projekten formuliert. Mit Beschluss des
Gemeinderates werden seit 2018 in der Bauleitplanung die Belange
des Klimaschutzes und der Klimaanpassung anhand eines Leitfadens
besonders beachtet.

PV-Anlagen auf kommunalen Dächern

Per Gemeinderatsbeschluss wurde 2021 festgelegt, dass zur verstärkten Erzeugung von erneuerbaren Energien die geeigneten kommunalen Dächer mit Photovoltaikanlagen bestückt werden.

Weiterer Ausbau regenerativer Energiequellen

Ein Gemeinderatsbeschluss von 2018 sieht den Ausbau von regenerativen Energiequellen vor. So sieht die Stadtverwaltung z.B. Potenzial für weitere Windräder auf der Lahrer Gemarkung.

Kommunales Energiemanagement

Es gibt ein kommunales Energiemanagement welches den Energieverbrauch der städtischen Gebäude und Anlagen erfasst und steuert.
Durch die interne Gebäudeleittechnik der Stadt Lahr werden mittlerweile über 40 städtische Liegenschaften energetisch überwacht. Damit wird der effiziente Umgang mit Energie in öffentlichen Gebäuden
unterstützt.

Fifty-Fifty Projekt

Seit dem Schuljahr 2012/13 haben sieben Schulen am „Fifty-FiftyProjekt für Lahr – 100 Prozent für den Klimaschutz“ teilgenommen.
Das Projekt soll langfristig auf alle kommunalen Schulen, Kindergärten und Horte ausgebaut werden. Ziel des Projektes ist es, einen bewussten Umgang mit Energie und Wasser zu fördern und damit den
Verbrauch zu reduzieren sowie Kosten zu sparen.

Umstellung Straßenbeleuchtung auf LED

Die Straßenbeleuchtung wird seit einigen Jahren schrittweise auf
LED umgerüstet. Die Umrüstung wird mit rund 25 Prozent vom Bund
gefördert. Voraussetzung für die Förderung zur Umrüstung auf LEDLeuchtmittel ist eine Einsparung von mindestens 70 Prozent des klimawirksamen CO2-Treibhausgases gegenüber der bisherigen Beleuchtung.

KühlCheck-Prämie

Damit einkommensschwache Haushalte in Lahr energieeffiziente
Kühlgeräte anschaffen können, arbeiten die Stadt Lahr und die Neue
Arbeit Lahr (NAL) zusammen. Das neue Kühlgerät muss mit der aktuell höchsten verfügbaren EU-Energieeffizienzklasse ausgezeichnet
sein, damit der Stromverbrauch und die Stromkosten langfristig gesenkt werden und die Haushaltskasse geschont wird. Die KühlCheckPrämie wird unterstützt durch den Lahrer Elektrofachhandel.

30

Ökologische Tragfähigkeit
Praxisratgeber „Klimagerechtes Bauen“

Mit dem von der Stadt veröffentlichten Ratgeber werden private
Haushalte bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Klimaanpassung unterstützt.

Leuchtturmprojekt: European Energy Award (eea)
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Kommunale Strategien und Konzepte / Nachhaltigkeit in der Verwaltung / Klimaschutz & Energiewende / Anpassung an den Klimawandel /
nachhaltige Mobilität / generationengerechte Entwicklung

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Klima- und Energieagentur Baden-Württemberg und B. & S.U., seit
2006, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stabsstelle Umwelt

Projektbeschreibung
Seit 2006 beteiligt sich die Stadt Lahr am Qualitätsmanagementsystem European Energy Award
(eea). Der eea ist ein vielfach erprobtes Steuerungs- und Controllinginstrument für die kommunale
Energiepolitik, mit der systematisch alle energierelevanten Aktivitäten erfasst, bewertet, überprüft
und umgesetzt werden. Er umfasst die Verfahrensschritte „Analysieren - Planen - Durchführen Prüfen - Anpassen”, die durch die Zertifizierung und Auszeichnung ergänzt werden.
Das zentrale Werkzeug für den eea ist der Maßnahmenkatalog mit den sechs kommunalen Handlungsfeldern: Kommunale Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation.
Zuständig für die regelmäßige Anpassung des Energiepolitischen Arbeitsprogramms ist ein kommunales Energieteam, das von der Stabsstelle Umwelt geleitet und im Wesentlichen aus Vertretern
der Bereiche Gebäudemanagement, Tiefbau, Stadtplanung, Bauordnung, Haupt- und Personalamt
und Stadtkämmerei besteht.
Beim ersten externen Audit erreicht die Stadt Lahr 2010 60,9 Prozent der möglichen Punkte. Beim
zweiten – in den Anforderungen inzwischen verschärften – externen Audit erreicht die Stadt Lahr
2014 61,3 Prozent der möglichen Punkte. Die dritte externe Zertifizierung ist bereits in Vorbereitung.

Leuchtturmprojekt: Bezug von 100 Prozent qualifizierten Ökostrom
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Erhöhung des Einsatzes von regenerativen Energiequellen bei der
Stromerzeugung (angebotsseitig und abnehmerseitig)

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

dauerhaft, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stabsstelle Umwelt und Energie

Projektbeschreibung
Seit 2013 bezieht die Stadt Lahr zu 100 Prozent qualifiziertem Ökostrom für alle städtischen Gebäude. Hierdurch wird ein CO2-Ausstoß von rund 2.000 Tonnen pro Jahr vermieden.

31

Ökologische Tragfähigkeit
Damit nimmt Lahr eine Vorreiterrolle ein und bietet bessere Qualität als es in anderen Kommunen
üblich ist. Die Anlagen sind nicht älter als 6 Jahre und sichern eine bessere Versorgung sowie direkte Umsetzung.

Schwerpunkte und Herausforderungen
In Lahr sind mit verschiedenen Konzepten, Planungen und Arbeitsprogrammen zum Handlungsfeld
Klimaschutz und Energiewende gute systematische Grundlagen vorhanden. Eine Kontrolle und
Steuerung der Maßnahmen und Aktivitäten erfolgt im Rahmen des European Energy Award.
Mit einem ambitionierten Leitziel möchte die Stadtverwaltung ihre Aktivitäten intensivieren.
Die Lahrer Stadtverwaltung hat mit ihren Liegenschaften nur einen Anteil von zwei Prozent auf die lokalen CO2-Emissionen. Auf diesen geringsten Anteil hat die Stadt Lahr einen guten Steuerungseinfluss. Mehr oder weniger direkte Einwirkungsmöglichkeiten bestehen bei den Beteiligungsunternehmen der Stadt, welche sich im Spannungsfeld Ertragskraft – Aufgabenerfüllung – Klimaschutz bewegen. Auf den Verkehrsbereich hat die Lahrer Stadtverwaltung etwas Einfluss (z.B. über den VEP) und
in den Bereichen Wirtschaft und private Haushalte, die über drei Viertel der CO 2-Emissionen auf Lahrer Gemarkung verursachen, nur sehr wenig. Dies zeigt deutlich, dass nachhaltiges Denken und Handeln aller Akteure in Lahr notwendig ist und dass jede Maßnahme und jeder Beitrag zählen. Es zeigt
auch, dass in diesen Bereichen die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und das
Land Baden-Württemberg wichtige regulatorische Steuerungsmöglichkeiten haben.

32

Ökologische Tragfähigkeit

3.7.

Anpassung an den Klimawandel
Lahr unternimmt Schritte, um vor Ort den Folgen des Klimawandels zu begegnen und aus ihm entstehende Gefahren zu
minimieren beziehungsweise diesen vorzubeugen.
Die Folgen des Klimawandels werden sich in den kommenden Jahren immer mehr zeigen – auch in Baden-Württemberg. Kommunen
brauchen daher Anpassungsstrategien, um auf den Klimawandel
und seine Folgen, wie zum Beispiel Trockenheit, Hitze, Starkregen
und Hochwasser, reagieren zu können.

Aktivitäten
REKLISO

Um zu wissen, wo besonders sensible Bereiche sind und wie wirksam Klimaanpassung geschehen kann, unterstützte Lahr die Regionale Klimaanalyse der Region Südlicher Oberrhein.

Klimaanpassungsstrategie

Ein Konzept zu den lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf
verschiedene Handlungsbereiche soll erarbeitet werden.

Grünflächenleitplan mit
Vernetzung von Grünräumen

Der Grünflächenleitplan weist Grün- und Entwicklungsachsen, schattige Oasen, Frischluftschneisen auf, denkt die biologische Vielfalt in
der Stadt mit, zielt auf multifunktionale Nutzung und empfiehlt den
strategischen Ankauf von Flächen zur Umsetzung dieser Ziele. Der
übergeordnete Landschaftsplan definiert Frisch- und Kaltluftschneisen, ist jedoch zu aktualisieren.

Hochwassergefahrenkarte

Der Schutz vor Hochwasser nimmt in den Planungen der Stadt Lahr
eine wichtige Position ein, Hochwassergefahrenkarten für die Lahrer
Gemarkung liegen vor.

Schutz vor Starkregen
und Hochwasserschutz

Renaturierungsprojekte an der Schutter und ein großes Rückhaltebecken bei Kuhbach sind regionale Maßnahmen zur Abmilderung
der Folgen zunehmender Starkregenereignisse. Auch Maßnahmen
zur Regenrückhaltung bis hin zur Regenwasserversickerung können
Schutz bei Starkregen bieten. Hier ist die Stadt bereits aktiv (siehe
Umgang mit natürlichen Ressourcen), dennoch gibt es weiteren
Handlungsbedarf. So soll z.B. ein Gutachten für weitere Vorhaben
erstellt werden.

Lahrer Stadtwald

Die Bewirtschaftung des Lahrer Stadtwaldes erfolgt nach dem internationalen PEFC-Standard. Neben dem Umbau von Nadelwald zum
standortgerechten Laubwald wird unter anderem das Belassen von
Totholz im Wald, der Verzicht auf Kahlschläge, bodenschonende
Rückemaßnahmen und die natürliche Verjüngung des Waldes angestrebt.

Baumanpflanzungen

Der Erhalt alter Baumbestände und Neupflanzungen im innerstädtischen Bereich sind Teil der städtischen Gesamtstrategie für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Im Rahmen der Landesgartenschau 2018 wurden zahlreiche Neupflanzungen vorgenommen.

33

Ökologische Tragfähigkeit
Weitere Baumpflanzungen werden als wichtiges Instrument zur
Klimaanpassung angesehen und sollen auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Dabei wird auch mit neuen Arten, die besser an
den Klimawandel angepasst sind, experimentiert.
Grünfestsetzungen im
Rahmen von B-Plan-Verfahren

Im Rahmen der Erstellung von Bebauungsplänen werden Grünfestsetzungen erlassen, die die Art und den Umfang des zu pflanzenden
Grüns festlegen.

Gründächer

Die Anlage von Gründächern ist in den meisten Fällen im Bebauungsplan festgeschrieben.

Leuchtturmprojekt: Lokale Kompetenzentwicklung für Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen (LoKlim)
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Kommunale Strategien und Konzepte / Anpassung an den Klimawandel
/ generationengerechte Entwicklung

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Das Projekt LoKlim startete 2020 und wird vom Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie gefördert. Die Städte Böblingen, Bad Krozingen und Kehl sowie der Landkreis Böblingen, der Bodenseekreis
und der Enzkreis beteiligen sich als Praxispartner am Projekt. Darüber
hinaus unterstützen sieben weitere Städte das Vorhaben als Netzwerkpartner: Emmendingen, Freiburg, Lahr, Mannheim, Offenburg, Rastatt
und Waiblingen.

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stabsstelle Umwelt

Projektbeschreibung
LoKlim analysiert die Klimabetroffenheit, um Leitbilder und Ziele für die kommunale und regionale
Ebene zu definieren. Auf dieser Basis werden spezifische Anpassungsmaßnahmen im lokalen Kontext erarbeitet, wie beispielsweise die zuverlässige Energieversorgung bei vermehrten Unwettern
oder die Sicherstellung der Wasserversorgung bei Hitzeperioden.
Dazu wurden zwei Webseiten veröffentlicht: Im Klimaportal können Interessierte für jede Gemeinde
Baden-Württembergs einen Klimasteckbrief einsehen, in dem die Auswirkungen des Klimawandels
in anschaulicher Weise zusammengetragen und visualisiert werden. Im dazugehörigen Wissenportal finden Leser:innen Informationen zu potentiellen Handlungsfeldern und Anpassungsmöglichkeiten. Im Ergebnis erhalten verantwortliche Akteure so eine wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig praxistaugliche Einschätzung der Betroffenheit durch den Klimawandel für ihre Kommune in Baden-Württemberg.
LoKlim, wurde als Finalist des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2022 in der Kategorie Forschung
geehrt.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Die auch in Lahr notwendige Anpassung an den Klimawandel ist ein wichtiges Handlungsfeld. Es
gibt schon einige Aktivitäten, die aber mit der Erstellung eines lokalen Klimaanpassungskonzeptes
planerisch und dann in der Umsetzung zeitnah auszubauen sind.

34

Ökologische Tragfähigkeit

3.8.

Umgang mit natürlichen Ressourcen
Lahr übernimmt Verantwortung für eine zukunftsgerechte
Kommunal- und Raumentwicklung. Sie setzt sich aktiv für den
Schutz sowie den Erhalt der Lebensgrundlagen ein, mindert
Belastungen für Mensch, Natur und Umwelt und geht sparsam
mit Flächen um.
Schutz und Schonung unserer natürlichen Ressourcen sind wesentliche Elemente für eine zukunftsfähige Entwicklung, die von einer Kommunen an vielen Stellen beeinflusst werden können.

Aktivitäten
Innen- vor Außenentwicklung

In Lahr wird das Prinzip der Innen- vor Außenentwicklung hinsichtlich
verschiedener Aspekte geprüft. Zum einen gilt es die Siedlungsentwicklung auf Innenbereiche zu konzentrieren, und Brachflächen, wenn nötig
nachzunutzen. So wird die Ressource Boden geschont. Insofern möglich, wird jedoch auch immer geprüft, ob auch zentrumsnah Grünbereiche hergestellt werden können.

Lärmaktionsplan

Die Stadt Lahr hat 2017 mit der Fortschreibung des im Jahr 2010 beschlossenen Lärmaktionsplans begonnen. Die Offenlage hierzu erfolgte
im August/September 2018. Um die Möglichkeit auf Umsetzung der
enthaltenen Maßnahme (Tempo 30/Lkw- Nachtfahrverbot) zu erhöhen,
wurden eine rechtliche Prüfung sowie weitere fachliche Untersuchungen zur Wirkung der Maßnahmen beauftragt. Diese Untersuchungen
dauern derzeit noch an.

Baulückenverzeichnis

Mithilfe eines GIS-gestützten Baulandkatasters werden innerörtliche
Flächenpotenziale ermittelt. Die Kenntnis über Quantität, Qualität und
Aktivierungsmöglichkeiten der innerörtlichen Baulandpotenziale ermöglicht einen größeren Handlungsspielraum für die Siedlungsentwicklungspolitik.

Aktive Reduktion des
Flächenverbrauchs und
-versiegelung bei multifunktionaler Nutzung

Im Zuge laufender Planungen wird stets vorausschauend darauf geachtet, dass - statt einer Zerstückelung - zusammenhängende Flächen mit
hoher Umweltwirkung geschaffen werden. Die Begrenzung und Vermeidung von Flächenversiegelung ist zudem Ziel bei der Stadtentwicklung.
Multifunktionalität in der Nutzung spielt dabei eine große Rolle.

Unversiegelte Neunutzung

Nach Abbruch von Gebäuden oder Gebäudeteilen oder Nachnutzung
von Flächen wird darauf geachtet, die daraus neu gewonnene Fläche,
sofern diese nicht für eine bauliche Neunutzung benötigt wird, naturnah
und weitestgehend unversiegelt zu gestalten. So zum Beispiel soll,
nach dem im Jahr 2020 der sogenannte Schutteranbau südlich des
Max-Planck-Gymnasiums abgebrochen wurde und die Fläche aktuell
noch als Baustelleneinrichtung für die Sanierung der Gebäudehülle
dient, auf dieser Fläche im nächsten Jahr großflächig eine Blühwiese
angelegt werden. Hierbei wird darauf geachtet, ein für diesen Standort

35

Ökologische Tragfähigkeit
geeignetes Saatgut zu wählen. Ein anderes Beispiel ist die Rückführung des ehemaligen Sportplatzes Altenberg in ein FFH-Gebiet.
Pestizidfreie Kommune

Sowohl das Grünflächenamt als auch die Stadtgärtnerei verwenden bei
der Bewirtschaftung ihrer Flächen keine Pestizide. Seit 2020 dürfen
keine Pestizide für öffentliche Grün- und Freiflächen (mit Ausnahme für
Sonderkulturen wie Rosengarten und Chrysanthemen) beschafft werden. Auf städtischen Flächen für landwirtschaftliche Zwecke ist die Anwendung von Glyphosat und Neonicotinoiden nicht gestattet.

Nachhaltiges Verwaltungshandeln

Nachhaltiges Handeln in der Verwaltung trägt zu einem guten Umgang
mit natürlichen Ressourcen bei. Z.B. bei der Beschaffung wird auf ressourcen- und umweltschonende Herstellung sowie Materialen geachtet
(siehe die Beispiele Materialkatalog oder Blauer Engel bei Nachhaltigkeit in der Verwaltung), Ansätze des Ressourcenteilens, wie z.B. die
Bibliothek der Dinge oder ein aktives Raummanagement unterstützen
dies.

Bibliothek der Dinge

Die Mediathek bietet Ausleihmöglichkeiten von Dingen, wie Beamer,
Bohrmaschine, Näh- oder Nudelmaschine, usw. an und unterstützt damit auch den ressourcenschonenden Umgang mit Konsumgütern.

Sparsamer Umgang mit
Trinkwasser

In der Stadt Lahr wird auf sparsamen Umgang mit Trinkwasser geachtet. Dies äußert sich z.B. bei einer zurückhaltenden Ausweisung von öffentlichen Brunnen mit Trinkwasser. Bei vorhandenen Brunnen regeln
Zeitschaltuhren die Betriebszeiten, womit der Wasserverbrauch deutlich
reduziert wird.

Wassersparende Armaturen

Die Stadt Lahr setzt bei Neubauten oder Sanierungen im Bereich Wasser nur noch elektronisch und/oder mechanisch gesteuerte, wassersparende Selbstschlussarmaturen ein.

Null-VerschwendungRegenwasser

Ziel des Projektes ist es, alle mittleren Niederschläge in der Kommune
zu halten und Regenwasser effizient dort zu nutzen, wo es anfällt. Dafür wird bei der Planung von Gebäuden und den umliegenden Flächen
auf eine Entkopplung von der Gebäudeentwässerung, eine Verringerung der Baudichte für mehr Grünfläche, eine entsprechende Optimierung des Geländes (z.B. Anpassung des Gefälles) sowie die Nutzung
vorhandener Speicher auf dem Grundstück (z.B. Umfunktionierung alte
Tanks als Speicher für Gießwasser etc.). geachtet. Entscheidend ist
hier eine geänderte Herangehensweise bei der Planung, die vom Grünflächenamt in beratender Funktion für private und öffentliche Bauträger
unterstützt wird.

Leuchtturmprojekt: Gewässerrenaturierung „Das Blaue Band der Schutter“
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Bessere Resilienz gegenüber Niederschlagsereignissen, Stärkung der
Biodiversität, Ausgleichende Wirkung für das Stadtklima, Erholungsfunktion für die Bürger

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Abteilungen Liegenschaften und Tiefbau, Wasserwirtschaftsamt, seit
2003, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

36

Ökologische Tragfähigkeit
Ansprechpartner in der
Kommune:

Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt

Projektbeschreibung
Als langfristig angelegtes Entwicklungsprojekt wird das Konzept zur Gewässerrenaturierung „Das
Blaue Band der Schutter“ umgesetzt. Die Schutter soll wieder eine durchgängige und erlebbare
Grünverbindung durch die ganze Stadt werden. Zur Umsetzung von Maßnahmen der Renaturierung mit den Zielen Retention, ökologische Aufwertung sowie Sicherung von Erholung und Lebensqualität wird fortlaufend, wann immer es möglich ist, Grunderwerb getätigt und die entsprechende
Gestaltung vorgenommen. Der Begriff „Blaues Band der Schutter“ ist im Zuge der Bewerbung als
Austragungsort für eine Gartenschau im Jahr 2003 entstanden. Für den innerstädtischen Bereich
wurde für alle künftigen Vorhaben ein erweiterter Gewässerrandstreifen von mind. 10 m festgeschrieben.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Der anhaltender Nutzungsdruck und die nur begrenzte Flächenverfügbarkeit stellen eine große Herausforderung für das Handlungsfeld Umgang mit natürlichen Ressourcen dar. Beim weiteren
Wachstum der Stadt ist auf die Bodenressourcen zu achten. Die weitere Umsetzung des Ziels Innenvor Außenentwicklung sowie der Nachverdichtung auf Konversions-, Leerstands- und Brachflächen ist
daher besonders zu verfolgen.

37

Ökologische Tragfähigkeit

3.9.

Biologische Vielfalt
Lahr betrachtet die biologische Vielfalt als Voraussetzung für
eine intakte Umwelt und als Existenzgrundlage. Sie setzt sich
für Schutz, Erhalt und Entwicklung der Vielfalt der Arten und
deren Lebensräume ein.
Die biologische Vielfalt oder Biodiversität umfasst alles, was die belebte Natur ausmacht: die Vielfalt der Lebensräume, die Vielfalt der
Tier- und Pflanzenarten und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Kommunen haben vielfältige Handlungsmöglichkeiten, um die
biologische Vielfalt sowohl im besiedelten Gebiet als auch in der
Natur- und Kulturlandschaft zu stärken.

Aktivitäten
Ausgleichsflächen

Ein Großteil der ökologisch reservierten Flächen, die im Zuge von Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierungen vorzuhalten sind, befindet sich im Eigentum der Stadt. Damit wird ein hoher Standard bei der Umsetzung
von Anforderungen an die Biodiversität umsetzbar.

Grünpflege mit besonderer Rücksicht auf
Biodiversität

Bei der Grünpflege wird z.B. bei der Auswahl der Gehölze auf Biodiversität geachtet. Im Stadtgebiet gibt es über 8.000 Bäume, alte Bäume
werden z.B. stehen gelassen für Höhlenbrüter. Außerdem werden viele
Flächen erst zu einem späten Zeitpunkt und weniger als üblich gemäht
(8 statt 14 bis 18 Schnitte).

Blumen- und Blühwiesen

Die Stadt Lahr hat seit einigen Jahren zahlreiche Blühwiesen z.B. entlang der Kreisstraßen, in der Innenstadt, aber auch außerhalb des
Siedlungsraumes im Zuge der Biotopsvernetzungsplanung, angelegt.

Umsetzung naturnahe
Forstwirtschaft

Die Bewirtschaftung des Stadtwaldes erfolgt nach dem internationalen
PEFC-Standard. Neben dem Umbau von Nadelwald zum standortgerechten Laubwald wird unter anderem das Belassen von Totholz im
Wald, der Verzicht auf Kahlschläge, bodenschonende Rückemaßnahmen und die natürliche Verjüngung des Waldes angestrebt.

Biotopvernetzungsplanung

Bereits 1989 wurden Biotopsvernetzungsplanungen für die Stadträume
im Westen und Süden umgesetzt.

Artenschutz

Bei Pflege von Grünbeständen mit besonderen Arten wird über die vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus auf Artenschutz geachtet (z.B. Fledermauskolonie am Friedhof, Amphibienschutzeinrichtungen).

Storchennest auf den
Storchenturm

Nach der Renovierung des Storchenturms im Jahr 2017 haben Storchenpaare wieder ihren Platz zum Nisten gefunden. Die Stadt setzt sich
für den Erhalt von Lebensräumen für Störche ein und verzeichnet in
den letzten Jahrzehnten einen Anstieg der Anzahl von Storchen.

Archäobotanischer
Garten in der Römeranlage

Der Garten auf dem Landesgartenschaugelände beherbergt Pflanzen
aus der Römerzeit und wird von Ehrenamtlichen gepflegt. Es wird zum
Beispiel der Anbau von Getreidearten erprobt, wie er in unter den damaligen Umständen im Kontext der Ernährungsgepflogenheiten sowie
der anschließenden Verarbeitung erfolgte.

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Ökologische Tragfähigkeit
Wettbewerb Naturnahe
Gärten

Über diese Aktion wurde eine Diskussion und Informationsaustausch
darüber angeregt, was ein naturnaher Garten ist und wie Bewohner:innen zur Umsetzung beitragen können.

Projekt Langenhard

Der ehemalige Standortübungsplatz auf dem Langenhard südöstlich
von Lahr wurde im Jahr 2012 an die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe übereignet. Projektinhalt ist die Beweidung des Langenhards. Mit
dem Projekt verbunden ist der vom Jugendwerk im Ortenaukreis e.V.
getragene Freizeithof und die Ökologiestation Langenhard. Das breite
Angebot richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche. Das Leitbild
der Ökologiestation hat als Kern die Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Sie arbeiten mit den 17 Nachhaltigkeitszielen und den Dimensionen der Nachhaltigkeit im Dreischritt: Erfahren, Bewerten, Handeln.
Transparenz, Partizipation, Handlungsorientierung und Freude am gemeinsamen Erleben stehen im Vordergrund der Arbeit. Es gibt Angebote für Schulklassen und Menschen mit Behinderung sowie Fortbildungen.

Leuchtturmprojekt: Gentechnikfreie Kommune
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Kommunale Strategien und Konzepte / globale Verantwortung / Umgang mit natürlichen Ressourcen / biologische Vielfalt

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

dauerhaft, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stabsstelle Umwelt

Projektbeschreibung
Die Lahrer Stadtverwaltung und der Gemeinderat haben sich 2006 intensiv mit dem Thema Gentechnik befasst. Aus Gründen der Vorsorge und Vorbildfunktion schließt die Stadt Lahr die Verwendung gentechnisch veränderter Lebensmittel in gemeindeeigenen Einrichtungen aus.
Bei der Neuverpachtung gemeindeeigener landwirtschaftlich und gärtnerisch nutzbarer Grundstücke und bei der Verlängerung bestehender Pachtverträge werden die Pächter vertraglich verpflichtet auf die Aussaat gentechnisch veränderten Saatgutes und den Anbau gentechnisch veränderten
Pflanzen zu verzichten. Die Stadt Lahr empfiehlt den in Lahr wirtschaftenden Landwirte auf den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen zu verzichten und unterstützt die Einrichtung einer freiwillig vereinbarten „Gentechnikfreien Region“ in Lahr.
Die Stadt Lahr unterstützt die Aktion der Beschicker der Lahrer Wochenmärkte zur freiwilligen
Selbstverpflichtung zur Gentechnikfreiheit der angebotenen Lebensmittel. Marktbeschicker:innen,
die dieser Selbstverpflichtung zustimmen, erhalten von der Stadt Lahr ein Hinweisschild mit dem sie
ihren Marktstand kennzeichnen können.

Leuchtturmprojekt: Landesgartenschau 2018
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Langfristige Nachnutzung von Flächen der Landesgartenschau für die
Bewohnerschaft unter Aspekten der Biodiversität

39

Ökologische Tragfähigkeit
Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

LGS GmbH, seit 2018, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt

Projektbeschreibung
Mit der Landesgartenschau sind der Stadt Lahr in 2018 mit einem Schlag 32 ha neue Grün- und
Freiflächen zugefallen. Anders als bei anderen Landesgartenschauen wurden die nicht anderen
Nutzungen oder zu Bauland überführt, sondern stehen der Bevölkerung dauerhaft als Erholungsflächen zur Verfügung. Bereits bei Planung wurden die Flächen nach unterschiedlichen Nutzungsintensitäten, bis hin zu reinen Naturflächen differenziert gestaltet. So entstanden auf vormaligen landwirtschaftlich intensiv genutzten Maisäckern extensive Wiesenflächen, Waldflächen, Gehölzsäume,
Wasserflächen, Schilfzonen, Streuobstwiesen. In den wenigen Jahren städtischer Obhut über die
Flächen hat sich eine sehr vielfältige Natur etabliert. Insbesondere an dem 2,7 ha großen künstlich
angelegten Gewässer lässt sich die Dynamik naturnaher Entwicklung mit ihrer Vielzahl von Arten
erleben. Durch eine durchdachte Planung bietet das stark frequentierte Gelände großzügige Naturzonen mit einer anteiligen Fläche von ca. 16 ha – also die Hälfte der Gesamtfläche.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Zur Sicherung der Biologischen Vielfalt stellen der anhaltende Nutzungsdruck und die begrenzte
Flächenverfügbarkeit durch das Wachstum der Stadt große Hemmnisse dar. So wird mit jeder
Neuinanspruchnahme von Flächen im Außenbereich durch Siedlungserweiterung die biologische
Vielfalt eingeschränkt. Hier gilt es einen sorgsamen Umgang mit der Neuinanspruchnahme von
Freiflächen über z.B. eine Kompensation durch Ausgleichsmaßnahmen zu finden. Um die biologische
Vielfalt zu erhalten, sind Flächenressourcen und Rückzugsgebiete für verschiedene Tierarten zu
schaffen.

40

Wirtschaft und Arbeit

3.10.

Wirtschaften, Arbeiten und Tourismus
Lahr fördert zukunftsfähiges Wirtschaften und Arbeiten durch
die Entwicklung eines innovativen und wettbewerbsfähigen,
ökologisch tragfähigen sowie sozial verantwortlichen lokalen /
regionalen Wirtschaftsstandorts.
Ökonomisch bedingt eine nachhaltige Entwicklung vor Ort eine
Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaft und Wertschöpfung.
Städte und Gemeinden können im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür die Voraussetzungen, Strukturen und Infrastrukturen schaffen.

Aktivitäten
Kommunale Wirtschaftsförderung

Die Wirtschaftsförderung ist innerhalb der Verwaltung erster Ansprechpartner für alle am Lahrer Wirtschaftsleben beteiligten und interessierten Unternehmen. Sie ist im Büro des Oberbürgermeisters angesiedelt.

Kooperation mit Startup Connect (WRO) –
Unterstützung Existenzgründung / Startups

Gemeinsame Angebote und Veranstaltungen des Start-up Netzwerkes
der Ortenau finden am Standort Lahr statt. Zum Beispiel: Startup:
Connect Night mit bekannten Gründer:innen, die über ihre Erfahrungen
berichten.

Fachkonferenz Wirtschaft 2022

Derzeit befindet sich die Tagesveranstaltung mit dem Gemeinderat zu
Handlungsfeldern zukunftsfähiger Standortentwicklung und zielgerichteter Wirtschaftsförderung in Vorbereitung. Nachhaltige Entwicklung von
Gewerbeflächen und Infrastruktur ist dabei ein Schwerpunktthema.

Gründerpreis

Der Gründerpreis der Stadt Lahr soll für Lahrer Start-Ups Anreiz und
Belohnung sein, ein Unternehmen zu gründen. Der mit 5.000 Euro dotierte Gründerpreis wird im Zwei-Jahres-Turnus vergeben.

Digitalisierung: Smart
City

Unter dem Dach Smart City laufen viele Projekte, die vor allem einen
hohen Nutzen für die Bürger:innen stiften, wie z.B. das OpenGIS, digitale Terminvereinbarungs- und Ticketsysteme, digitale Berufsinfo-Messen, ein flächendeckendes LoRaWAN-Netzwerk oder eine App mit der
Anzeige der Benutzungsintensität der Stadtbusse.

Messe „Beruf & Co“

Das Projekt Beruf & Co gestaltet durch vertiefte berufliche Orientierung
den Übergang von Jugendlichen von der Schule in die berufliche Ausbildung mit und fördert die Entstehung von Bildungsnetzwerken im
kommunalen oder regionalen Umfeld. Der Prozess der Vorbereitung
und die Messe als Veranstaltung bieten eine Plattform für alle Themen
und alle Akteure, die sich für das Thema Berufswahl, -orientierung und
Bildung engagieren wollen. Alle Beteiligten arbeiten gemeinsam an der
Entwicklung einer nachhaltigen Bildungs-, Ausbildungs- und Berufswelt
für die Region Lahr.

Praktikumsbörse

Die Online-Praktikumsbörse bietet für die Stadt Lahr und Umgebung
täglich aktuelle Praktika von renommierten Partnern sowie Anzeigen
auf den Karriereseiten der Unternehmen an.

41

Wirtschaft und Arbeit
Unterstützungen für Jugendliche bei der Berufsausbildung

Die Stadt Lahr unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Berufsausbildung. Zum Beispiel hilft das „Garagenprojekt“ Jugendlichen zwischen
13 und 16 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen die Schule verweigern oder durch ihr Verhalten im Unterricht auffallen, wieder in den
schulischen Alltag zu finden. Träger ist das Landratsamt Ortenaukreis,
Amt für Soziale und Psychologische Dienste. Der Ausbildungsbereich
im „Dinglinger Haus“ richtet sich an Jugendliche, denen aufgrund ihrer
schulischen Möglichkeiten, eine Ausbildung auf dem freien Arbeitsmarkt verwehrt bleibt. Sie bieten umfangreiche Unterstützung zur Berufsfindung, Berufsvorbereitung, bei der Berufsausbildung und beim
Übergang in die Arbeitswelt an.

„Erfolgreich in Ausbildung“

Das Ziel der Projektverantwortlichen ist es, die teilnehmenden Schüler:innen der Klassen 8 bis 10 zu beraten, zu fördern und zu unterstützen, damit der Übertritt ins Berufsleben bzw. in die weiterführenden
Schulen gut koordiniert wird und ablaufen kann.

Integrationskurse

Die VHS Lahr ist in der südlichen Ortenau der größte Anbieter von Integrationskursen. Dies reicht von Alphabetisierungskursen bis hin zu
speziellen Berufssprachkursen. Mit dem Erwerb der deutschen Sprache
können Migranten / Flüchtlinge ihre Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt deutlich verbessern.

Maßnahmen für einen
nachhaltigen Tourismus

Im Bereich des Tourismus wird auf nachhaltiges Handeln geachtet. So
wird bei Flyer und Broschüren auf 100% Recyclingpapier geachtet. Insbesondere bei der Fortbewegung wird auf nachhaltige Ansätze geachtet. Das zeigen die folgenden Beispiele: Pedelec-Stationen sowie
Strom-Ladesäulen im Stadtgebiet, KONUS-Gästekarte in Lahr-Reichenbach: Schwarzwaldurlauber reisen kostenlos mit Bus und Bahn
durch den Schwarzwald, Freizeitbusse der SWEG auf den Langenhard,
Schönberg, Geisberg und in den Europa-Park oder der Vis-à-Vis-Bus,
auf verschiedenen Buslinien gibt es die Möglichkeit, sein Fahrrad im
Fahrrad-Anhänger mitzunehmen, Besucherlenkung beim Wasserpfad
durch vorherige Anmeldung möglich sowie Kontrollen durch Ranger.

Leuchtturmprojekt: Industrie und Gewerbepark & StartkLahr
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Rahmenkonzept 2030: Entwicklungsstrategie für das Areal soll eine
möglichst langfristige, nachhaltige Zukunftssicherung für Bevölkerung
und Wirtschaft in Lahr, den umliegenden Gemeinden, sowie der gesamten Ortenau Region erzielen.

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH (IGZ)

Ansprechpartner in der
Kommune:

Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH (IGZ)

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Wirtschaft und Arbeit
Projektbeschreibung
Das StartkLahr-Areal ist eines der größten zusammenhängenden Industrie- und Gewerbegebiete in
Baden-Württemberg. Es besteht die Aufgabe eine regionale Entwicklungsstrategie zu gestalten.
Ziel ist es, eine möglichst langfristige und nachhaltige Zukunftssicherung für die Bevölkerung und
die Wirtschaft im Raum Lahr zu erreichen.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Schwerpunkt im Handlungsfeld Wirtschaft, Arbeiten und Tourismus ist die Sicherung und der Erhalt
des vielfältigen, mittelständig geprägten Lahrer Standortes unter noch stärkerer Berücksichtigung von
Nachhaltigkeit.
Wesentliche Ziele sind die Sicherung und Schaffung dauerhafter Arbeitsplätze, die Stärkung der Finanzkraft, die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur, die Verbesserung des Wirtschafts- und Investitionsklimas, die Stärkung der Frequenz in der Innenstadt und die Verbesserung der lokalen Ausbildungs- und Beschäftigungsstruktur.
Wirtschaft als zentralen Aspekt der Nachhaltigkeit anzusehen, stellt eine Herausforderung dar. Auch
Unternehmen sollen als wichtige Partner in der Umsetzung von Nachhaltigkeit gewonnen und damit
weitere Ansätze für nachhaltige Wirtschaftsweisen gestärkt werden.

43

Wirtschaft und Arbeit

3.11.

Nahversorgung und lokale Wertschöpfung
Lahr fördert, stärkt und entwickelt die Rahmenbedingungen
und Infrastrukturen für die Nahversorgung und die lokale
Wertschöpfung.
Die Sicherung und Entwicklung einer guten Nahversorgung mit
Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs erhöht die
Lebensqualität in einer Kommune und stärkt die regionale Wirtschaft beziehungsweise die Wertschöpfung.

Aktivitäten
Konzepte zur Sicherung des innerstädtischen Einzelhandels

Zum Schutz der Innenstadt werden zentrenrelevante Sortimente (auch
Lebensmittel) in nicht integrierten Lagen sowie in Außenlagen ausgeschlossen und im Fachmarktzentrum begrenzt. Dafür gibt es ein Einzelhandelskonzept sowie ein Zentrenkonzept mit Nahversorgungskonzept.
Daneben gibt es einen Rahmenplan Innenstadt sowie das Sanierungsgebiet Nördliche Altstadt. Ein Handlungskonzept Innenstadt für das
Stadtmarketing unterstützt die vorgenannten Konzeptionen.

Systematische Weiterentwicklung der Innenstadt

Im Jahr 2021 hat unter Federführung des Stadtplanungsamtes die
Fachkonferenz Innenstadt stattgefunden. Ziel war es, wichtige Aspekte
zur Stärkung der Innenstadt zu erörtern. Auch die kulturellen Einrichtungen und das Stadtmuseum verstehen sich als starke Akteure für lebendige Zentren. Neben ihren Standorten wird der öffentliche Raum mit
Kunst und Kultur, darunter Aktionen, belebt. Durch Stärkung der Wohnfunktion und Ausbau von Grün wird der öffentliche Raum deutlich aufgewertet.

Wochenmarkt

Der Wochenmarkt findet dreimal die Woche statt (Dienstag, Donnerstag, & Samstag). Erzeuger aus Lahr und der Region bieten auf dem
Wochenmarkt regionale Produkte, Blumen, Öle und vieles mehr an.

Nachhaltige Kriterien
bei Beschaffung

Die Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung betreffen hinsichtlich
der Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen z.B. Schulmensen. Hier
gibt es Angebote zu veganen oder vegetarischen Gerichten, Bioanteile,
saisonale und regionale Aspekte finden Berücksichtigung. Bei der Beschaffung im Unterschwellenbereich ist zudem auf kurze Transportwege zu achten.

Austausch Verwaltung
- Werbegemeinschaft

Zwischen der Verwaltung und der Lahrer Werbegemeinschaft findet ein
regelmäßiger Austausch statt und es werden diverse gemeinsame Projekte, Events, Marketingaktivitäten geplant.

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Wirtschaft und Arbeit

Leuchtturmprojekt: DORV Dienstleistungs- und Ortsnahe Rundum-Versorgung im Stadtteil Hugsweier
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Schaffung eines multifunktionalen Nahversorgungszentrums mit Wohnungsneubau
Angebot von Lebensmitteln, Dienstleistungen, Sozialem und Kommunikation vor Ort – kurze Wege, dadurch Verringerung CO2-Ausstoß / Café
und Räume als Treffpunkt für Jung und Alt – soziale Teilhabe / Neubau
mit Gründach und Photovoltaikanlage – Abflussdrosselung, geringe
Aufheizung bei Extremtemperaturen / Innenentwicklung vor Außenentwicklung – bereits erschlossene Fläche innerhalb des Stadtteils wird
umgenutzt anstatt Ausweisung von Flächen auf der grünen Wiese

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Externe Beratung durch STEG und SPES, DORV-Team (14 Bürger:innen, die sich ehrenamtlich an der Umsetzung beteiligen), Projektbeginn: 2015/2016 – Projektabschluss: voraussichtlich 2024, getragen
durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stadtplanungsamt

Projektbeschreibung
Im Stadtteil Hugsweier soll ein DORV-Zentrum entstehen. DORV steht für Dienstleistung und ortsnahe Rundumversorgung. Seit einigen Jahren ist keine wohnortnahe Versorgung im Stadtteil Hugsweier vorhanden. Vor dem Hintergrund, dass nur mit der Beteiligung und Mitwirkung der Hugsweierer Bürger eine Umsetzung des DORV-Zentrums auf Dauer möglich ist, führte man Infoveranstaltungen, Haushaltsbefragungen, kleinere Veranstaltungen wie Adventsumtrunk oder Sonntagsbrunch und Bürgerinformationsveranstaltungen durch.
Grundlage ist das Vier-Säulen-Fundament: Lebensmittel – regionale Produkte, Dienstleistung – Paketdienst, Postdienst usw., Sozial-medizinische Versorgung – Hol- und Bringdienst, Apothekendienst, Pflegedienst usw., Kommunikation – Café, Infotafel, Treffpunkt für Jung und Alt. Das Grundstück des ehemaligen Café Edelweiß an der Hugsweierer Hauptstraße 37 erfüllt die Kriterien, wie
Lage, Größe, Erreichbarkeit, Nutzfläche und mögliche Barrierefreiheit. Der Gemeinderat beschloss
2018 den Zwischenerwerb der Grundstücke zur besseren Steuerung des Projekts.
Die Stadt führte 2020 eine Konzeptvergabe durch. Die Planung sieht die Neustrukturierung der Fläche mit dem Neubau eines Zentrums mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs vor, die
mit Dienstleistungs- und kleinem Gastronomieangebot gekoppelt ist. Mit 17 Wohnungen leistet das
Konzept zudem einen wichtigen Beitrag zur Deckung des dringend benötigten Wohnraums.
Durch das Engagement des DORV-Teams wurden bis Ende 2021 über 80.000 Euro mittels Anteilsscheine gesammelt, das Geld kann für den zukünftigen Dorfladen eingesetzt werden. Für
2022/2023 soll das Bebauungsplanverfahren durchgeführt sowie der Kaufvertrag und der Städtebauliche Vertrag zwischen Investor und der Stadt geregelt werden. Der Abriss und die Neubebauung mit Eröffnung des DORV-Zentrums erfolgen voraussichtlich 2023/2024.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Nahversorgung und lokale Wertschöpfung sind wichtig, aber eine große Herausforderung ist der
Konflikt zwischen dem Aspekt kurze Transportwege und der nur beschränkten Möglichkeit von Vorgaben in diesem Bereich. Durch die Corona-Situation ist der Handel stark eingebrochen und die Perspektive nach Corona noch unklar.

45

Wirtschaft und Arbeit

3.12.

Kommunale Finanzen
Lahr verpflichtet sich zu einer verantwortungsvollen Haushaltsführung, die nicht einseitig zu Lasten nachfolgender Generationen geht. Investitionen haben zukunftssichernden Charakter und der Schuldenabbau hat hohe Priorität.
Finanzielle Ressourcen müssen genauso wie ökologische Ressourcen nachhaltig bewirtschaftet werden. Eine nachhaltige Planung der
kommunalen Finanzen ist entscheidend dafür, dass eine Kommune
ihre Entwicklung aktiv gestalten kann. Eine Verknüpfung der kommunalen Haushaltsplanung mit einem kommunalen Nachhaltigkeitsleitbild beziehungsweise mit den gesetzten Zielen einer nachhaltigen Entwicklung ist sinnvoll.

Aktivitäten
Neues kommunales Haushalts- und Rechnungswesen (NKHR)

Die Stadt Lahr hat 2020 das NKHR eingeführt. Ziel ist ein nachhaltiger Haushalt und verbrauchte Ressourcen zumindest mittelfristig
periodengerecht auszugleichen. Im Zuge des NKHR wurde auch
ein sogenannter Produkthaushalt eingeführt. Neben den finanzwirtschaftlichen Daten sind hier grundsätzlich Aufgabenbeschreibungen und Ziele abgebildet.

Ausbau mit weiteren Zielen und Indikatoren zur
Umsetzung generationengerechte Haushaltsplanung / Umsetzung

Ein zentraler Aspekt des NKHR ist die Verknüpfung der eingesetzten Ressourcen mit konkreten und messbaren Leistungszielen. Die
konsequente Weiterentwicklung des Haushalts als Steuerungsinstrument mit dem Ziel einer nachhaltigen und effizienten Leistungserbringung ist eine der wesentlichen Aufgaben der kommenden Jahre.

Schulsanierungsprogramm

Das Technische Gebäudemanagement hat das in 2013, 2014,
bzw. 2017 vom Gemeinderat genehmigte Schulsanierungsprogramm fortgeschrieben. Insgesamt werden rund 20 Mio. Euro (Förderung des Landes 8,6 Mio. Euro) in die überwiegend energetische
Sanierung der Lahrer Schulen investiert.

Entwicklungsprogramm
ländlicher Raum (ELR)

Das Entwicklungsprogramm ländlicher Raum findet in diversen
Stadtteilen Anwendung, um dort die Innenentwicklung/-stabilisierung zu fördern. So ist z.B. die Stadt Lahr mit dem historischen
Ortskern von Kippenheimweiler bereits im Jahr 2012 in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) aufgenommen worden.

Förderung von Sanierungsgebieten
Förderprogramm Mehrgenerationenhäuser

Viele Stadtteile in Lahr wie beispielwiese die Nördliche Altstadt und
der Kanadaring wurden durch die Städtebauförderung finanziert.
Das Mehrgenerationenhaus Lahr wird seit 2012 im Rahmen der
Programme „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II“ (bis
2016), dem „Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus“ (20172020) sowie dem aktuellen Bundesprogramm „Miteinander – Füreinander“ (2021 bis 2028) gefördert.

46

Wirtschaft und Arbeit
Mikroprojekte und Quartiersmanagement (GWA)

Im Rahmen der sogenannten „Nicht-investiven Städtebauförderung“ (NiS) von 2016 bis 2020 wurden im Wohngebiet Kanadaring
eine Vielzahl von Mikroprojekten durchgeführt und gefördert und
auch das sozialraumorientierte Quartiersmanagement weiter ausgebaut.

Teilnahme an Förderprogrammen

Neben den vorgenannten Förderinstrumenten bewirbt sich Lahr
auch fortlaufend in weiteren Förderprogrammen, wie z.B. Digitalpakt, Förderungen im Bereich sozialer Wohnungsbau, Förderprogramme für Infrastrukturmaßnahmen, Städtebauliche Projekte.

Bürgerhaushalt Stadtgulden

Siehe Leuchtturm unter Bürgermitwirkung.

Leuchtturmprojekt: Haushaltskonsolidierung / Entwicklung eines langfristigen Finanz- und Investitionsprogramms
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Konsolidierung des Haushalts / Priorisierung des Investitionsprogramms / Nachhaltige Steigerung der Effizienz und Nutzung von Einsparungsmöglichkeiten / Nachhaltige Gewährleistung des Haushaltsausgleichs / Schuldenreduzierung

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

ggf. externe Beratung im Zuge des Konsolidierungsprozesses, ab 2022

Ansprechpartner in der
Kommune:

Abteilung Allgemeine Finanzverwaltung und Haushalt

Projektbeschreibung
Aktuell wurde bereits ein Gesamtprojekt begonnen, das für 2022 im Wesentlichen die Haushaltskonsolidierung, die Priorisierung des Investitionsprogramms und schlussendlich die Entwicklung eines langfristigen Finanz- und Investitionsprogramms beinhaltet.
Konkrete Schritte sind dabei: - die kritische Durchleuchtung des städtischen Dienstleistungsangebots mit dem Hinblick auf mögliche Effizienzsteigerungen und Einsparpotenziale mit dem Ziel, den
Haushaltsausgleich nachhaltig zu gewährleisten bzw. nicht nur den Ressourcenverbrauch, sondern
zusätzliche Mittel für Investitionen zu erwirtschaften, - die Priorisierung des Investitionsprogramms
mit Wirtschaftlichkeitsvergleichen und unter konsequenter Berücksichtigung der Folgekosten mit
dem Ziel, möglichst wirtschaftliche Alternativen zur Aufgabenerfüllung zu finden und die Verschuldung zu begrenzen bzw. abzubauen, -die daraus resultierende Entwicklung eines nachhaltigen,
langfristigen Finanz- und Investitionsprogramms mit einem deutlich längeren Planungshorizont als
gesetzlich vorgeschrieben.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Die Kommunalen Finanzen sind angespannt, was für die Lahrer Verwaltung und Politik den Handlungsspielraum von Pflicht- und freiwilligen Aufgaben und Maßnahmen stark eingrenzt. Die starke Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung und den Erträgen, welche zum Großteil auf Steuern
und der Finanzausgleichssystematik basieren, ist herausfordernd.
Die Haushaltskonsolidierung, Investitionen mit Zukunftscharakter, ein transparenter Haushalt und die
Verknüpfung des kommunalen Haushalts mit Nachhaltigkeitszielen werden in der Stadt Lahr daher
bereits umgesetzt.

47

Wirtschaft und Arbeit

3.13.

Nachhaltige Mobilität
Lahr setzt sich für innovative, ökologisch und sozial verträgliche Mobilitätskonzepte und -alternativen ein.
Mobilität ist ein Grundbedürfnis unseres Lebens und Wirtschaftens.
Kommunen können verschiedene Akzente setzen, damit Mobilität
sozial, ökologisch, stadt-, landgerecht und zukunftsgerecht gestaltet
und entwickelt wird.

Aktivitäten (konzeptionell)
Radverkehrskonzept

Parallel zur Erstellung des VEP (siehe Leuchtturmprojekt) wurde das
Radverkehrskonzept fortgeschrieben. Im Vordergrund stand die Fortschreibung des Radverkehrsnetzes mit Netzplanung, Definition von
Qualitätskriterien, Mängelanalyse und Maßnahmenkonzept. Das Instrument der Fahrradstraße wurde dabei vertiefend betrachtet. Des
Weiteren wurden Hinweise und Empfehlungen zum Mobilitätsmanagement, zum Fahrradtourismus und Freizeitradverkehr gegeben sowie
ein Controlling-Konzept erarbeitet.

Machbarkeitsstudie für
Radschnellverbindungen durch den Regionalverband Südlicher Oberrhein

Um einschätzen zu können, ob in der Region Südlicher Oberrhein Potenziale für die Planung von Radschnellwegen vorhanden sind, wurde
2016 eine Potenzialanalyse bei externen Gutachtern in Auftrag gegeben. Insgesamt wurden 17 Korridore in der Region untersucht. Auf der
Basis dieser Ergebnisse hat der Regionalverband zwischen 2017 und
2019 für bereits fünf Korridore vertiefende Machbarkeitsstudien erarbeiten lassen, darunter der Korridor Lahr-Offenburg. Seit Anfang 2021
werden fünf weitere Projekte vom Regionalverband im Rahmen von
Machbarkeitsstudien auf den Weg gebracht, darunter der Korridor Emmendingen-Lahr.

Teilnahme an Fußverkehrs-Checks BadenWürttemberg

Als eine von acht Kommunen in Baden-Württemberg wurde die Stadt
Lahr für die Teilnahme an den Fußverkehrs-Checks 2016 ausgewählt,
die das Ministerium für Verkehr finanziert. Die Checks wurden in zwei
Quartieren unter der Beteiligung der Bürgerschaft, der Politik, Interessenvertretern und der Verwaltung durchgeführt. Im Anschluss konnte
eine Vielzahl von Maßnahmen zur Fußverkehrsförderung umgesetzt
werden. Eine Ausweitung der Checks in weiteren Quartieren ist beabsichtigt.

Konzept nur Neuordnung der öffentlichen
Stellplätze im Straßenraum

Auslöser für die Erstellung eines Konzepts zur Neuordnung der öffentlichen Stellplätze im Straßenraum waren die Fußverkehrs-Checks und
die Sensibilisierung für die Belange der Fußgänger:innen. Ziel des für
die Gesamtstadt erstellten Konzepts war die größtmögliche Vermeidung des Gehwegparkens. Mit Ausnahme des Klinikviertels und der
Dinglinger Hauptstraße wurde das Konzept umgesetzt.

48

Wirtschaft und Arbeit
Konzept für Mobilitätsstationen im interkommunalen Verbund (Appenweier, Friesenheim,
Gengenbach, Kehl, Lahr,
Neuried, Offenburg,
Rheinau, Schutterwald
und Willstätt)

Ein Netz aus rund 150 Mobilitätsstationen soll ab Frühjahr 2023 in den
bisher zehn Ortenauer Städten und Gemeinden, die sich zum Mobilitätsnetzwerk Ortenau zusammengeschlossen haben, entstehen. In
Lahr sind 35 Stationen geplant, die Zugang zu unterschiedlichen Verkehrsmitteln und Mobilitätsangeboten, bspw. Bus, Bikesharing und
Carsharing, bieten. Ebenfalls besteht für Unternehmen und Wohnungsbaugesellschaften die Möglichkeit der Beteiligung. An allen Stationen werden die Mobilitätsangebote unter der Marke „EinfachMobil“
zur Verfügung gestellt.

Interkommunales Elektromobilitätskonzept
(Kehl, Lahr, Offenburg)

Im Rahmen der Konzepterstellung wurden konkrete Maßnahmen entwickelt sowie Umsetzungsschritte zur künftigen Gestaltung der Mobilität dargestellt. Darüber hinaus haben die Maßnahmen des Konzepts
den Anspruch, die Außenwirkung der drei Städte als eine gesamtheitliche Modellregion für Elektromobilität zu stärken. Das kooperativ entwickelte Elektromobilitätskonzept leistet dazu einen wichtigen Beitrag
zur Weiterentwicklung und Verstetigung des innerstädtischen sowie interkommunalen gemeinsamen Handelns. Das Konzept legt den Fokus
auf den Aufbau von Ladeinfrastrukturen bzw. die Förderung der Elektromobilität in der Region, zielgruppenspezifische Ansätze zur Erhöhung des Anteils und der Nutzung von E-Fahrzeugen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen sowie auf die Stärkung der Inter- und
Multimodalität. Neben den detaillierten Ausarbeitungen der einzelnen
Arbeitspakete wurde darüber hinaus ein Maßnahmenkatalog mit einem Umsetzungskonzept und Formaten zur begleitenden Öffentlichkeitsarbeit sowie für Informations- und Beratungsangebote entwickelt.

startkLahr.mobil

Im Rahmen eines Förderprogramms des Bundes wurde ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept für den StartkLahr Airport & Business Park Raum Lahr entwickelt. Das Industrie- und Gewerbegebiet steht im Rahmen der weiteren Ansiedlungsentwicklung
vor der Herausforderung zunehmender Verkehrsbelastungen. Hier sollen neue Mobilitätsangebote, die durch das Projekt identifiziert werden, Abhilfe schaffen. Die Optimierung des Berufspendlerverkehrs und
des betrieblichen Verkehrs steht dabei im Fokus. Zur Umsetzung und
Fortführung des Konzeptes wird ein:e Mobilitätsmanager:in für das
Areal empfohlen. Weitere Aufgabengebiete sind die Dienstleistungsund Beratungsfunktion für Unternehmen, die Vernetzung von Unternehmen sowie Durchführung von Öffentlichkeitsaktionen/-arbeit.

Mobilitäts-App

Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau, dem die Stadt Lahr angehört, hat ein
Konzept für eine regionale Mobilitäts-App in Kooperation mit dem Ortenaukreis entwickelt. Die Umsetzung erfolgt durch den Ortenaukreis.

Aktivitäten (angebotsseitig)
Lahrbus

Die Stadt verfügt über einen eigenen Stadtbusverkehr, den sogenannten Lahrbus, der von der SWEG betrieben wird. Das Liniennetz sowie
das Fahrtenangebot sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich
gewachsen. Im Jahr 2022 steht eine Neukonzeption an. Darüber hinaus finanziert die Stadt gemeinsam mit einigen Nachbargemeinden
ein zusätzliches Fahrtenangebot auf Regionalbuslinien des Ortenaukreises (Linien 106 und 113).

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Wirtschaft und Arbeit
Anruf-Sammel-Taxi
(AST)

Das AST ersetzt in den Abendstunden, an Wochenenden und an Feiertagen den Linienbus, fährt aber nur nach Bedarf. Am AST beteiligen
sich Lahr und die Gemeinden Schuttertal, Seelbach, Friesenheim,
Meißenheim, Schwanau und Kippenheim.

Haltestellenausstattung

Die Bushaltestellen in Lahr werden sukzessive barrierefrei umgebaut
(Busbordstein für niveaugleichen Ein-/Ausstieg und Blindenleitsystem)
und mit einer Buswartehalle ausgestattet, sofern es die örtlichen Gegebenheiten ermöglichen. Verkehrswichtige Bushaltestellen werden
zudem mit einem dynamischen Fahrgastinformationssystem (DFI)
ausgestattet.

Carsharing

In Lahr stehen zwei konventionell angetriebene Fahrzeuge des Anbieters „Gemeinsam Mobil Lahr“ (GML) und seit 2016 auch ein Elektrofahrzeug des Anbieters my-e-car zum „Teilen“ bereit.

Bikesharing

Seit 2018 betreibt der Bikesharing-Anbieter nextbike im Auftrag der
Stadt ein Pedelec-Verleihsystem mit zehn Stationen.

Lastenrad-Testprogramm

Die Stadt stellt ihren Bürger:innen zwei Lastenräder und zwei E-Lastenräder zur Verfügung. Die Räder können für einen Testzeitraum von
ein bis sieben Tagen kostenlos ausgeliehen werden. Das Angebot soll
bei einer Kaufentscheidung unterstützen, kann aber auch unabhängig
davon in Anspruch genommen werden.

Lastenrad-Kaufprämie

Die Stadt bezuschusst den Kauf eines Lastenrades mit 300 Euro und
eines E-Lastenrades mit 500 Euro. Antragsberechtigt sind Privatpersonen mit Wohnsitz in Lahr.

Service-Angebote für
den Radverkehr

Im Rahmen der Radverkehrsförderung stellt die Stadt mehrere Service-Angebote zur Verfügung. Am Bahnhof können Fahrradboxen angemietet werden. Dieses Angebot richtet sich an Dauermieter:innen,
bspw. Pendler:innen. Dort ist auch eine Reparaturstation vorhanden,
eine weitere befindet sich an der Hammerschmiede in Lahr-Reichenbach. Ebenfalls am Bahnhof sowie am Rathausplatz, am Marktplatz
und im Bürgerpark stehen Pfandschließfächer zur Verfügung, in denen
kostenlos Fahrradakkus geladen werden können. Im Bereich der Innenstadt wurden zwischenzeitlich alle „Felgenkiller“ demontiert und
durch sichere und komfortable Fahrradanlehnbügel ersetzt. Gleichzeitig wurde das Angebot an Fahrradabstellanlagen rund um die Fußgängerzone deutlich ausgebaut. Weiterhin gibt es ein umfangreiches
Wegweisungssystem, welches sowohl lokale touristische Ziele und Alltagsziele umfasst als auch (über)regionale Radrouten beinhaltet.

Freies Parken für E-Autos

Elektroautos dürfen in Lahr drei Stunden kostenlos auf Parkplätzen mit
Parkscheinautomat parken, sofern sie ein E-Kennzeichen oder eine EPlakette besitzen und eine Parkscheibe mit der eingestellten Ankunftszeit benutzen.

Ladesäulen

Das Ladeinfrastruktur-Netz in der Stadt wächst stetig. Neben Lademöglichkeiten im privaten und im halböffentlichen Bereich steht auch
öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur zur Verfügung, beispielsweise
am Rathausplatz oder am Stadtpark/Parktheater. Ab 2022 sollen im
Rahmen der Umsetzung des interkommunalen Elektromobilitätskonzeptes zehn weitere Ladesäulen mit 20 AC-Ladepunkten hinzukommen.

50

Wirtschaft und Arbeit
Parkster

Durch das digitale Parkticket ist bargeldloses Parken in der Stadt Lahr
möglich. Mit dem Angebot sollen langfristig der Wartungs- und Leerungsaufwand der Parkscheinautomaten sowie der Papierverbrauch
gesenkt werden.

Elektromobilität in der
Stadtverwaltung

Der Fuhrpark der Stadtverwaltung umfasst mehrere Elektrofahrzeuge.
Zudem werden das E-Carsharing-Fahrzeug und die Leih-Pedelecs
von nextbike genutzt. Bei der Beschaffung haben Elektrofahrzeuge
Priorität. Generell soll der Fuhrpark aber sukzessive reduziert werden
und die noch notwendigen Fahrzeuge mittel-/langfristig durch Elektrofahrzeuge sowie ein ausgeweitetes E-Carsharing-Angebot ersetzt werden.

Leuchtturmprojekt: Verkehrsentwicklungsplan mit ÖPNV-Konzept (VEP)
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Förderung einer nachhaltigen Mobilität für eine deutliche Modal-SplitVeränderung zu Gunsten der Verkehrsmittel des Umweltverbunds

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Verkehrsunternehmen (SWEG, RVS Südwestbus, DB), Taxi-Unternehmen, Mobilitätsdienstleister aus dem Bereich Bike- und Carsharing,
Bund, Land Baden-Württemberg, Ortenaukreis, Kommunen, Fachbüros, Beratungsunternehmen, Interessenvertretungen (u.a. ADFC,
BUND, VCD), VEP definiert Strategie für die Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung in Lahr bis zum Jahr 2030, getragen durch die Lahrer
Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stadtplanungsamt

Projektbeschreibung
Der im Februar 2021 vom Gemeinderat beschlossene Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt
Lahr stellt die verkehrspolitische Handlungsgrundlage der Stadt für die kommenden 10-15 Jahre
dar. Das im VEP enthaltene Zielkonzept „Lahr: nachhaltig mobil“ soll mindestens bis zum Jahr 2030
verfolgt werden. Unter dem Motto „Mut zur Verkehrswende“ sollen Maßnahmen umgesetzt werden,
welche die Nutzung des Autos tatsächlich unattraktiver machen, sodass sich deutliche Vorteile für
den Umweltverbund (Fuß- und Radverkehr, ÖPNV) ergeben. Der VEP wird ergänzt und präzisiert
durch weitere parallel erarbeitete oder bereits bestehende (Teil-)Konzepte und Machbarkeitsstudien
aus den Bereichen Fußverkehr, Radverkehr, ruhender Verkehr, Elektromobilität und inter-/multimodale Mobilität (Mobilitätsstationen).

Schwerpunkte und Herausforderungen
Im Handlungsfeld Nachhaltige Mobilität gibt es mit dem Verkehrsentwicklungsplan und weiteren
Konzepten ein systematisches Vorgehen.
Hauptherausforderung für die Zukunft ist es, den Verkehr vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs und der alternativen Mobilität stellen dabei wichtige
Schwerpunkte dar. Wichtig sind außerdem der Bewusstseinswandel und die Akzeptanz in der Bürgerschaft und bei politischen Entscheidungsträgern, damit nachhaltige Handlungen im Bereich Mobilität
erzielt werden. Um eine nachhaltige Mobilität voranzutreiben ist des Weiteren die interkommunale Zusammenarbeit ein gutes Mittel, denn der Verkehr endet nicht an der Gemarkungsgrenze.

51

Soziales und Gesellschaft

3.14.

Wohnen, Gesundheit und Sicherheit
Die Stadt Lahr unterstützt ein gesundheitsförderndes Lebensumfeld, das Wohlbefinden, die Abwehr vor Gefahren und die Sicherheit der Bevölkerung. Sie setzt sich für ein attraktives Wohnumfeld mit angemessener sozialer und umweltgerechter Infrastruktur sowie für angemessenem und für alle Gruppen der Bevölkerung erschwinglichen Wohnraum ein.
Die Erhaltung, beziehungsweise Entwicklung einer Kommune als ein
guter, sicherer und gesunder Lebens- und Wohnort für alle ist ein elementares Thema jeder kommunalen Entwicklungsplanung und eine
wesentliche Voraussetzung für ein lebendiges öffentliches Leben.

Aktivitäten
Anforderungen Wohnungsbau im Rahmen ISEK

Das ISEK wird nach Analyse des Standes die Handlungs- und Entwicklungsschwerpunkte als Leitlinie für die Stadtentwicklung der
nächsten beiden Jahrzehnte aufzeigen. In den Zieldiskussionen ist
die Haltung zum Thema Wachstum zu klären – wo, in welcher
Form und mit welchen Prioritäten? Mit dem ISEK sollen u.a. auch
weitere Mittel der Städtebauförderung, u.a. aus dem Bund-LänderProgramm „Soziale Stadt, akquiriert werden.

Erstmalige Erstellung eines
Sozialberichts

Für Ende 2022 wird ein kommunaler Sozialbericht erstellt, mit dessen Hilfe anhand wichtiger Indikatoren und regelmäßig zu aktualisierender Daten Problemlagen frühzeitig erkannt und gezielt angegangen werden sollen.

Städtische Wohnbau

Durch die städtische Tochtergesellschaft Wohnbau Stadt Lahr
GmbH wird bezahlbarer Wohnraum angeboten. Dies erfolgte z.B.
mit dem Kauf eines Gebäudes durch die Kommune, in dem zu 100
Prozent geförderter Wohnraum entsteht. Dies leistet einen Beitrag
zur Sicherstellung von bezahlbarem Wohnraum.

Sozialwohnungsquote für
größere Bauvorhaben

2017 beschloss der Gemeinderat die Einführung einer Sozialwohnungsquote bei Wohnungsneubau. Demnach müssen bei Bauvorhaben mit mindestens zehn Wohnungen oder einer Gesamtwohnfläche von mehr als 800 m² mindestens 20 Prozent der Wohnfläche als öffentlich geförderter Mietwohnraum mit mindestens 15jähriger Belegungsbindung angeboten werden. Belegungsbindung
bedeutet, dass diese Wohnungen nur an Wohnungssuchende mit
Wohnberechtigungsschein zu vermieten sind. Mit der Förderung
des Landes räumt der Eigentümer auch eine Mietbindung ein. Es
ist ein Abschlag der ortsüblichen Vergleichsmiete von wahlweise
20-40 % vorzunehmen. Der Regelabschlag beträgt 33 %.

Servicestelle Wohnraum

Mit der 2018 eingeführten Sozialwohnungsquote wurde auch die
„Servicestelle Wohnraum“ eingerichtet. Die Aufgaben sind der Aufbau eines Wohnraummanagements und die Beratung bei der Umsetzung der Sozialwohnungsquote.

Raumteiler

Seit 2021 werden leerstehende Wohnungen über die Servicestelle
Wohnraum durch das Projekt „Raumteiler“ mit dem Ziel „Aus

52

Soziales und Gesellschaft
Leerstand wird Wohnraum“ reaktiviert. Zudem besitzt Lahr eine
Stelle, die präventiv gegen Wohnraumverlust und Obdachlosigkeit
arbeitet.
Bereitstellung von Wohnraum für Obdachlose

Zur Vermeidung von Obdachlosigkeit werden seitens der Stadt verschiedene Unterkünfte und Wohnraum bereitgestellt. Zudem wird
einer drohenden Wohnungslosigkeit durch Soziale Arbeit präventiv
entgegengewirkt.

Gemeinwesenarbeiter:innen, Streetworker:innen,
mobile Jugendarbeit usw.

Die Stadt unterhält einen Streetworker in der Gemeinwesenarbeit
Lahr West, der im gesamten Stadtgebiet aufsuchende Jugendarbeit durchführt. Die Jugendlichen werden an ihren Treffpunkten angesprochen, es werden Kontakte geknüpft und z. B. ganz niederschwellige sportliche und erlebnispädagogische Maßnahmen angeboten und durchgeführt.

Laufende Erweiterung Ärztehaus

Lahr besitzt eine sehr gute medizinische Versorgung mit dem Ortenau Klinikum und dem daneben angesiedelten Ärztehaus. In enger Zusammenarbeit mit den Haus- und Fachärzten der Region
und dem Ortenau Klinikum in Lahr werden Sprechstunden und
Leistungen angeboten, um die bisherige medizinische Versorgung
bei speziellen Krankheiten in Lahr und Umgebung zu halten und zu
ergänzen. Im Jahr 2018 erfolgte eine Analyse der ambulanten medizinischen Versorgungssituation in Lahr mit der Handlungsempfehlung, ein Facharztzentrum zu realisieren und die hausärztliche
Versorgung zu stärken. Die Umsetzung wird federführend vom
Stadtplanungsamt begleitet.

Kommunale Gesundheitskonferenz (KGK)

Die KGK ist ein regionales Koordinierungs-, Beratungs- und Vernetzungsgremium und als solches im Landesgesundheitsgesetz
verankert. Die KGK entwickelt Ziele für die Bereiche der Gesundheitsförderung und Prävention, der medizinischen Versorgung sowie der Pflege mit örtlichem Bezug. Bei Bedarf kann sie Empfehlungen an für Gesundheit zuständige Gremien des Ortenaukreises
oder des Landes geben. Die Stadt Lahr ist Mitglied in der KGK.

Sicherheit im Verkehr

Regelmäßige Verkehrsschauen mit unterschiedlichen Schwerpunkten (bspw. Nachtverkehrsschau für Fußgängerüberwege, Analyse
von Unfallhäufungsstellen, Radverkehrsschau); Öffentlichkeitsarbeit zu Radverkehrsthemen u.a. zur gegenseitigen Rücksichtnahme und Änderungen in der StVO; Radfahrausbildung für
Grundschüler auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule; Präventionsarbeit an Grundschulen durch Verkehrswacht und Polizei
(bspw. zum Thema „Toter Winkel“); Aktionen der Verkehrswacht
und des ACE bei der Mobilparty (Fahrsimulator)

Suchtprävention

Im Rahmen von Elternbildungs- und Präventionsarbeit der Stadt
Lahr in Kooperation mit der Psychologischen Beratungsstelle für
Eltern, Kinder und Jugendliche des Ortenaukreises in Lahr, bieten
„FamTische“ eine Möglichkeit zu Gesprächen über Alltägliches und
Nichtalltägliches. Im Rahmen der Präventionswochen HALTLOS
werden FamTische zum Thema „Alkoholkonsum von Kindern und
Jugendlichen“ durchgeführt. Zusätzlich bietet Lahr zahlreiche
Suchtberatungen an.

53

Soziales und Gesellschaft
Vereine und Initiativen mit
Präventionswirkung

Beispielhaft seien hier folgende Vereine genannt: Frauen helfen
Frauen Ortenau e.V.: Die Aufgaben des Vereins sind die Beratung,
Prävention und der Schutz von Frauen und deren Kinder, die häusliche Gewalt erleben. Der Verein ist Träger des Frauenhauses und
der Fachberatungsstelle Häusliche Gewalt. Der Verein „Aufschrei“
ist ein Ortenauer Verein gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Erwachsene e.V.

Öffentliche Sicherheit und
Ordnung

Die Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung ist mit den Aufgabengebieten Straßenverkehrsrecht, Gewerbe- und Gaststättenrecht, Ausländer- und Asylangelegenheiten, Waffen- und Sprengstoffrecht, Obdachlosenunterbringung, allgemeines Polizeirecht sowie dem Ordnungswidrigkeitenrecht hauptsächlich im polizeilichen
/ hoheitlichen Bereich tätig.

Kommunaler Ordnungsdienst (KOD)

Der KOD begann als ein Pilotprojekt von 2014 bis 2017 und wurde
dann fortgesetzt. Die Mitarbeiter:innen gehen gezielt dort auf
Streife, wo es häufiger Beschwerden gibt. Dazu gehört auch die
Überwachung des ruhenden Verkehrs, die Durchführung gewerberechtlicher Kontrollen, beispielsweise in Spielhallen, Gaststätten
und Diskotheken, oder Jugendschutzkontrollen.

Leuchtturmprojekt: Wohnraumaktivierung
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Wiedernutzung von vorhandenem, bereits gebautem, aber leerstehendem Wohnraum

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Bürgerschaft, Wohnbau Stadt Lahr GmbH, seit 2020, Stadt Lahr

Ansprechpartner in der
Kommune:

Stadtplanungsamt

Projektbeschreibung
Wohnen entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem immer zentraleren Thema in der
Gesellschaft. Die Mieten sind zu hoch und es fehlt zunehmend an einem ausreichenden Wohnraumangebot. Diese Problematik steht in vielen Städten, auch in Lahr, der Tatsache gegenüber, dass
eine Vielzahl an Wohnungen leer steht und kaum noch bezahlbar sind.
Die Nachfrage nach Wohnraum ist in Lahr seit einigen Jahren konstant sehr groß. Aus diesem
Grund hat die Stadt Lahr im Jahr 2020 mit dem Projekt „Wohnraumaktivierung“ einen neuen ökologisch sinnvollen Weg zur Gewinnung von Wohnraum eingeschlagen. Das Konzept zielt auf die Wiedernutzung von vorhandenem, bereits gebautem, aber leerstehendem Wohnraum.
Durch unterschiedliche Anreize sowie anhand konkreter Beratung und Unterstützung beispielsweise durch Renovierungszuschüsse und der Suche nach geeigneten Mietern möchte die Stadt zukünftig Eigentümer:innen/Vermieter:innen, dazu bewegen, ihre Wohnungen/Immobilie wieder zu
vermieten. Auch ist es der Stadt Lahr als Kommune möglich, bei erfolgreicher Wiedervermietung,
eine Wiedervermietungsprämie bei der Landsiedlung zu beantragen. Diese Prämie kommt dem
Vermieter zusätzlich zu Gute.
Durch die enge Kooperation zwischen Vermieter:in und der Stadt Lahr sowie die stetige Begleitung
während des Mietverhältnisses sollen Beweggründe, die gegen eine Vermietung sprechen, beseitigt werden.

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Soziales und Gesellschaft

Schwerpunkte und Herausforderungen
Im Handlungsfeld Wohnen, Gesundheit und Sicherheit gibt es insbesondere bei Wohnen und
Gesundheit Handlungsbedarf.
Für Lahr gilt es ein gutes Maß zwischen weiterem Wachstum und sozialer Gerechtigkeit (z.B.
bezahlbaren Wohnraum für alle und passende Infrastruktur) zu finden. Die Schaffung von Wohnraum
stellt aufgrund der hohen Preise (Grundstücks- und Baukosten) bei gleichzeitig begrenzter Flächenverfügbarkeit eine zentrale Herausforderung von Lahr dar. Gute Ansätze, wie die
Sozialwohnungsquote, Wohnraumvermittlung und –aktivierung sollen fortgesetzt werden. Es gilt bezahlbaren Wohnraum in Zukunft vermehrt zu fördern. Bedarfe sind hier u.a. mit Blick auf die vorhandene Obdachlosigkeit vorhanden.
Zur Sicherung der ärztlichen Versorgung wird das geplante Facharztzentrum in der Innenstadt als
zentrales Zukunftsprojekt angesehen. Die Zuteilung der Fachärzte auf Landesebene stellt im Gesundheitsbereich eine Herausforderung dar, die mit dem Ärztehaus nur teilweise abgefedert werden kann.
In Lahr besteht bereits ein breites über Träger organisiertes und zivilgesellschaftliches Engagement
für vielfältige Hilfs- und Unterstützungsleistungen.

55

Soziales und Gesellschaft

3.15.

Kultur und Freizeit
Lahr unterstützt verschiedenste Angebote der Freizeitgestaltung für alle gesellschaftlichen Gruppen und schafft Raum für
Begegnung, Sport, Erholung, Kunst, Kultur und Geschichtsbewusstsein.
Ein vielfältiges, qualitativ ansprechendes, bezahlbares und für alle
gesellschaftlichen Gruppen offenes Kultur-, Freizeit- und Sportangebot ist entscheidend für die Attraktivität, die Lebensqualität sowie
das soziale Miteinander in einer Kommune. Dieses Angebot muss
von der Kommune und weiteren Akteuren gestaltet, gesichert und
weiterentwickelt werden.

Aktivitäten
Konzeptionelle Grundlagen

Für verschiedene öffentliche Träger der Kultur- und Freizeitgestaltung liegen konzeptionelle Grundlagen vor. Dies sind z.B. das Handlungskonzept 2025, das Leitbild Miteinander Leben in Lahr, das Leitbild der Bibliotheken.

Parktheater

Das Parktheater wurde 1936 direkt am Stadtpark erbaut. Das Lahrer
Parktheater darf sich heute als einziges „Theater“ zwischen BadenBaden und Freiburg rühmen. Hauptnutzer ist das Kulturamt, das dort
Theater, Opern, Operetten, Ballett- und Modern Dance-Aufführungen
sowie Kabarett und Symphoniekonzerte veranstaltet. Ebenso nutzen
Lahrer Kulturinstitutionen wie auch auswärtige Agenturen das
Parktheater für ihre Veranstaltungen.

Chrysanthema

Das mehrwöchige farbenfrohe Blumenfestival Chrysanthema ist eine
in Deutschland einzigartige Blumenausstellung. Auf einem Rundweg
durch die gesamte Innenstadt können Gäste die Chrysantheme in
Form faszinierender Blumenbeete, künstlerischer Blumenwagen und
als üppigen Häuserschmuck mit ausgefallenen Kaskadenchrysanthemen erleben. Auf dem Marktplatz findet ein vielfältiges Kultur- und
Musikprogramm mit renommierten Gruppen und einzigartigen Aufführungen statt. Bei der Veranstaltung wird auf Klimafreundlichkeit
geachtet.

Feste und kulturelle Veranstaltungen

Beispielhaft sei hier folgendes genannt: „Interkulturelle Tage Lahr“:
Bei dieser alle zwei Jahre durchgeführten Veranstaltungsserie finden
verschiedene Veranstaltungen im Kontext von kultureller Vielfalt, Miteinander leben, Migration und Integration statt. Es gibt Ausstellungen, Konzerte, Seminare und vieles mehr. Internationales Suppenfest: Das Netzwerk „Migration und Integration“ veranstaltet seit 2007
das Lahrer Suppenfest, welches zugleich den „krönenden Abschluss“
der „Interkulturellen Tage Lahr“ darstellt. Die Besucher:innen können
dabei kostenlos Suppen aus aller Welt probieren, die von Lahrer
Suppenköch:innen mit und ohne Migrationshintergrund zubereitet
werden. Dabei gibt es Gelegenheit, miteinander die dazugehörigen
Gedanken, Erinnerungen und Geschichten zu teilen. Weitere Feste:

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Soziales und Gesellschaft
Stadtfest und „Fest der Kulturen“, Landesturnfest (siehe unten)
u.a.m.
Über 250 Vereine

Vom Angelsportverein bis zum Yachtclub Lahr e. V. sind über 250
unterschiedliche Vereine in Lahr aktiv, die gerade auch im Bereich
Kultur und Freizeit mit einer sehr großen und attraktiven Bandbreite
an Angeboten für alle Lebensalter aufwarten können. Das Kulturamt
hält zudem ein Budget für projektbezogene und institutionelle Vereinsförderung bereit.

Angebote der Gemeinwesenarbeit und Wohlfahrtsverbände

Durch die Gemeinwesenarbeit und caritative Einrichtungen werden
das ganze Jahr über zielgruppenspezifisch und zum Teil quartiersbezogen eine Vielzahl von sport-, freizeit- und erlebnispädagogischen
Angeboten durchgeführt.

Jugendbegegnungsstätte: Schlachthof – Jugend & Kultur

Seit 2001 wird der Schlachthof als Jugendbegegnungsstätte durch
die Stadt Lahr betrieben. Durch seine vielfältigen Angebote von Sport
über Freizeitaktionen bis Kunst, Prävention und Kultur sollen so viele
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene „ihr“ Angebot im
Schlachthof finden. Über verschiedenste Aktionen und Veranstaltungen werden Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen, aber auch
unterschiedlichen Generationen gebaut und gefestigt.

Angebote der Mediathek
mit geringem Preis

In der Mediathek gibt es fortlaufende Angebote zur Freizeitgestaltung. Dies sind z.B. Autorenlesungen, Vorträge, Kindertheater, Vorstellung von Buchneuheiten. Auch die Bibliothek der Dinge bietet
viele Medien und mediennahe Medien im Freizeitbereich an wie z.B.
E-Reader, Tonieboxen, Tiptoi- und BOOKiistifte.

Mundartwettbewerb

Die Mediathek veranstaltet jährlich den Mundartwettbewerb „Lahrer
Murre“. Dabei können Autor:innen Gedichte oder auch Prosa in
Mundart einreichen.

Sommer Leseclub

Während der Sommerferien nimmt die Mediathek an der landesweiten Leseclub-Aktion „HEISS AUF LESEN“ teil, einer Leseförderaktion
für Kinder und Jugendliche. Die speziell für diese Aktion gekauften
aktuellen Kinder- und Jugendbücher stehen ausschließlich den ClubMitgliedern zur Verfügung.

Literaturtage

Seit 2015 finden jährlich Literaturtage statt. Ziel ist es, einige Wochen
lang in der Stadt literarische Veranstaltungen anzubieten – an ganz
unterschiedlichen Orten, wie z.B. dem Ortenau Klinikum Lahr/ Ettenheim, der Orangerie im Stadtpark und dem Schlachthof Lahr.

PuppenParade

Die PuppenParade Ortenau ist das erste gemeinsame Kulturangebot, bei dem sich Städte und Gemeinden der Ortenau zusammengetan haben, um gemeinsam ein Figurentheaterfestival zu veranstalten.
Damit wird ein kulturelles Angebot weiterentwickelt und ausgeweitet,
das sich als Lahrer PuppenParade seit 1999 einen Namen gemacht
hat.

Kinder-Kunst-Spiele

Die Kinder-Kunst-Spiele werden vom Kinder- und Jugendbüro koordiniert und finden in Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen
der Lahrer Kinder- und Jugendarbeit (städtische Horte, Jugendsozialarbeit, Don-Bosco-Zentrum, Garagenprojekt, ...) sowie Ehrenamtlichen des Kinder- und Jugendbüros und privaten Initiativen statt. Die

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Soziales und Gesellschaft
Kinder-Kunst-Spiele sind bis auf den Eintritt in den Stadtpark kostenfrei und ohne Anmeldung zugänglich.
Stadtpark und Gelände
Landesgartenschau

Der 4,5 ha große Lahrer Stadtpark ist ein außergewöhnlicher, weit
über die Grenzen der Stadt hinaus bekannter und beliebter Garten
mit bemerkenswerten Bäumen, seltenen Pflanzen und einem zauberhaften Rosengarten. Daneben steht seit der Landesgartenschau
2018 das 38 ha große Gelände mit beispielsweise dem Seepark,
Bürgerpark, Kleingartenpark, auch für Freizeitzwecke zur Verfügung
stehen.

Wasserpfad Sulzbachtal

Ein 4,5 Kilometer langer abenteuerlicher Pfad entlang des Sulzbachs
führt über Stege und Trittsteine vorbei an seltenen Pflanzen und Tieren. Zahlreiche Tierarten können in ihrem natürlichen Lebensraum
beobachtet werden. Begleitet werden die Besucher von den sechs
Freunden Steinkrebs, Eisvogel, Köcherfliege, Feuersalamander, Libelle und Groppe, die auch auf dem Logo des Wasserpfads zu sehen sind, und die den Besucher:innen ihre Lebenswelt am und im
Sulzbach vorstellen.

Leuchtturmprojekt: Konzept der „Dritten Orte“ in städtischen Museen, Bibliotheken und Kultureinrichtungen
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Dritte Orte, an denen Menschen sich auf neutralem Boden treffen, lernen und Aktivitäten ausführen können (vertrauenswürdige Orte), ansprechende Räume für Aufenthalt und Nutzung vor Ort, Zugang zu Information und Lernräumen, Kurse, sowohl physisch als auch virtuell,
niedrigschwelliger Zugang, der allen Menschen in gleicher Weise offen
steht.

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Mediathek, VHS, Museum, Schulen, Kindergärten, Institutionen für Bildung in allen Facetten, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Mediathek, VHS Lahr, Stadtmuseum, Verwaltung und Kultureinrichtungen

Projektbeschreibung
Das Konzept der Dritten Orte wird in den städtischen Museen, Bibliotheken und weiteren Kultureinrichtungen weitestgehend angewandt und umgesetzt. Das heißt, es wird auf dezentrale Standorte
gesetzt und die Einrichtungen weitestgehend für alle Bevölkerungsgruppen geöffnet. Die Sichtbarkeit und Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht, generationenübergreifende Ansätze, spielen eine besondere Rolle.
Museum: die Perspektivvielfalt wird in den Konzeptionen und Ausstellungen berücksichtigt und
auch aktiv durch die Veranstaltungen selbst hergestellt. Der Eintritt ist am ersten Sonntag im Monat
frei für alle, mit dem Lahr-Pass erhält man ihn zum halben Preis, Kinder und Jugendliche bis 18
Jahre haben kostenfrei Zutritt. Auf diese Weise wird auch einkommensschwachen Haushalten der
Zugang zu Kultur ermöglicht. Das gesamte Haus ist barrierefrei und damit auch für Menschen mit
Handicap zugänglich. Der Zugang zum Foyerbereich ist kostenfrei und es gibt hier ebenso kostenfreies WLAN.
Als „dritter Ort“ stehen Bibliotheken für alle offen – ohne Konsumzwang und mit einem breiten Medienangebot, u.a. freies WLAN, kostenfreier Aufenthalt in Freizeit, Ermöglichung des

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Soziales und Gesellschaft
selbstgesteuerten lebenslangen Lernens. Durch die Gebührenstruktur wird die Nutzung für Familien
und Einkommensschwächere attraktiv gestaltet.
Der konzeptionelle Ansatz der dritten Orte unterstützt auch die Umsetzung der Ziele für eine generationengerechte Entwicklung, Miteinander und gleichberechtige Teilhabe sowie Bildung.
Das Postareal wird in der Vision Lahr 2030 als Leuchtturmprojekt zur Innenstadtentwicklung projektiert. Die Idee für das Zukunftsprojekt sieht vor, den Bürger:innen als Dritter Ort u.a. mit Mediathek
(open Library, Makerspace, Lernräume), VHS und gegebenenfalls Teilen der Verwaltung zur Verfügung zu stehen. Ebenso soll das Schlachthofgelände als Treffpunkt für Familien und Jugendliche
ausgebaut werden.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Schwerpunkte der Stadt Lahr im Handlungsfeld Kultur und Freizeit liegen darin, ein breitgefächertes
Informations- und Bildungsangebot für alle Altersgruppen zu schaffen und niederschwellige Zugänge
zu attraktiven Bildungsmöglichkeiten anzubieten. Auch die breite Bekanntmachung der schon zahlreich vorhandenen Angebote spielt hier eine große Rolle.
Die Stadt achtet bei der Ausgestaltung der Angebote und Preise auf die Bedarfe verschiedener Zielgruppen. Im Teilbereich der Museen steht als Herausforderung, die Arbeit zukünftig noch breiter publik zu machen und spannende Angebote auszugestalten, um noch weitere Bewohner:innen anzusprechen. Neue virtuelle Angebote sind bereits durch die beschränkten Zugangsbedingungen in der Pandemie entstanden. So soll z.B. das Angebot der partizipativen Museumsarbeit im virtuellen Raum
(„Stadtgeschichte digital“) erweitert werden. Hier wird auch zukünftig ein Schwerpunkt liegen.
Im Bereich der Mediathek soll die Nutzung für mehr Bürger:innen durch Erweiterung der Fläche und
das Konzept der „open library“ ermöglicht werden. Generell gibt es noch Potenzial, Nachhaltigkeit und
Kultur enger zu verzahnen, um so nachhaltiges Handeln noch stärker im Miteinander zu verankern.
Trotz der guten Unterstützung durch die Stadt und einer hohen Anzahl ehrenamtlich Engagierter gibt
es weitere Bedarfe bei der Unterstützung von Vereinen und der Förderung von zusätzlichen Begegnungsmöglichkeiten. Auch die Jugend sucht eine breitere Palette an Angeboten.

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Soziales und Gesellschaft

3.16.

Generationengerechte Entwicklung
Die Stadt Lahr versteht sich als attraktiver Lebensort für Menschen aller Generationen und aller Formen des Zusammenlebens. Mit einer generations- und familienfreundlichen Kommunalpolitik stärkt und fördert sie eine ausgeglichene Bevölkerungsentwicklung.
Die Veränderung der Bevölkerungsentwicklung durch den demographischen Wandel und durch ungleiche Wanderungsbewegungen erfordert kommunales Handeln. Eine familien- und generationsfreundliche Kommunalpolitik trägt dazu bei, dass die Kommune
für Menschen jeden Alters ein lebenswerter Ort ist und bleibt.

Aktivitäten
Konzeptionelle Grundlagen

Als konzeptionelle Grundlage ist vor allem das Handlungskonzept
2025 hervorzuheben, das in engem Austausch mit Akteuren und der
Bürgerschaft entstanden ist. Weitere Leitbilder (siehe Kommunale
Strategien und Konzepte) adressieren auch Themen der Generationengerechtigkeit.

Seniorenbeirat

Der Seniorenbeirat der Stadt Lahr ist ein Gremium des Gemeinderats und ein Organ der Meinungsbildung und des Erfahrungsaustauschs auf sozialem, wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Gebiet. Er soll Lösungswege aufzeigen und sich um die Beratung älterer Menschen kümmern.

Beirat für Menschen mit
Behinderung

Der Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderung ist seit
2014 ein beratendes Gremium der Stadt Lahr. Das Hauptziel ist, auf
eine barrierefreie Kommune hinzuarbeiten, in der Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben teilhaben können. Die Mitglieder bringen die Perspektive von Menschen mit Behinderung mit in die Prozesse der Stadt
Lahr ein.

Beteiligungsformate für
Kinder und Jugendliche

Im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit wird derzeit im
Zuge einer aktiven Mitarbeit der Jugendlichen selbst ein neues Beteiligungskonzept erarbeitet, welches die Bedürfnisse und Potentiale
der jungen Generationen genau in den Blick nimmt und noch mehr
altersadäquate Partizipation ermöglicht und gewährleistet.

Beratungsangebote

Lahr bietet seinen Bürger:innen zahlreiche Beratungen für alle Altersgruppen zum Thema „Pflege und Versorgung“ sowie Präventionsberatung an.

Pflegestützpunkt

Der Pflegestützpunkt ist ein wichtiges Beratungsangebot und hält
folgenden Angebote vor: Informationen und Beratung zu den Leistungen SGB V, IX, XI, XII, Reflexion über Rollenverständnis pflegender Angehöriger, Information und Aufklärung zur Beschäftigung europäischer Haushaltshilfen, Vorträge, Schulungen für pflegende Angehörige sowie ehrenamtliche Hilfen im Besuchsdienst und

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Soziales und Gesellschaft
Betreuungsgruppen, Netzwerkarbeit und Kooperationen bezüglich
Pflege und Versorgung.
Demenzagentur

Die Demenzagentur hält ein Informations- und Beratungsangebot
zum Themenbereich Demenz vor. Sie informiert über häusliche Entlastungsdienste, Betreuungsgruppen, Gesprächskreise, Angehörigenschulungen sowie weitere ambulante und stationäre Versorgungsangebote.

„Zeit für mich“

Das Netzwerk Demenz Lahr bietet unter dem Titel „Zeit für mich“ einen Besuchsdienst sowie zwei Betreuungsgruppen an. Ziel ist es,
pflegende Angehörige einige Stunden zu entlasten und in dieser
Zeit ausschließlich für den erkrankten Menschen dazu sein.

Alten- und Pflegeheim Spital Lahr

Die Stadt Lahr setzt den Stiftungsgedanken mit der Vorhaltung eines Alten- und Pflegeheimes über das Spital um. Das Spital ist ein
Eigenbetrieb des Hospital- und Armenfonds Lahr und arbeitet nach
einem Qualitätsmanagement-System. Die Einrichtung bietet Raum
für Wohnen und Pflege, wenn dies nicht mehr in den eigenen vier
Wänden möglich ist.

Generationengerechteund übergreifende Angebote der Museen und Mediathek

An den Museen wird im Rahmen der Konzeption von Ausstellungen
und der Ausgestaltung der Angebote auf Generationengerechtigkeit
geachtet. Beispielhaft seien genannt das „Lahrer Raumwunder“,
eine Raumkiste mit Theaterbühne, die für Kindertagesstätten, Schulen und Behinderteneinrichtungen zur Verfügung steht, räumliches
Sehen und Kreativitätsförderung unterstützt. Daneben gibt es Schüler:innenferienprogramme, Angebote für Familien, Führungen für
alle Altersgruppen (öffentlich und buchbar für besondere Zielgruppen) und Angebote an Workshops, die für weitere Ziel- und Altersgruppen erweitert werden. In der Mediathek ist der Ausweis für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren kostenlos, es gibt eine Familienkarte, den Bildungsbonus, sowie die Medienzusammenstellung
nach Wunsch für alle Generationen.

Audit „Beruf und Familie“

Seitens der Stadtverwaltung Lahr werden im Rahmen des Audits
„Beruf und Familie“ seit 2015 die Vereinbarkeit von familiären und
beruflichen An- und Herausforderungen in den Fokus genommen
und mit einem breit gefächerten Maßnahmenbündel bestmöglich
austaxiert.

Initiative „Miteinander
Wohnen Lahr“

Die Initiativgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, in Lahr ein sozial-integratives und generationenübergreifendes Mehrgenerationen-Wohnprojekt auf den Weg zu bringen und erarbeitet ein entsprechendes
Konzept. Das Wohnprojekt möchte die Wohnwünsche der Mitglieder
möglichst in einer Gegend mit guter, fußläufig erreichbarer Infrastruktur erfüllen. Es soll Wohnraum für Menschen mit unterschiedlichen Biografien, Berufen, Kulturen, für Alleinlebende, Alleinerziehende, für Menschen mit geringem Einkommen, mit Handicaps und
für junge Familien entstehen.

61

Soziales und Gesellschaft

Leuchtturmprojekt: Mehrgenerationenhaus Lahr
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Bewältigung des demographischen Wandels mit dem Fokus auf eine
generationengerechte Ausgestaltung, Stärkung der Stadt Lahr als familienfreundliche Kommune, Förderung des interkulturellen und friedvollen Zusammenlebens aller Bürger/-innen der Stadt Lahr.

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser, aktuelle Förderperiode
„Miteinander – Füreinander“ hat eine Laufzeit von 2021 bis 2028, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Amt für Soziales, Schulen und Sport, Abteilung Soziales (Bürgerzentrum Treffpunkt Stadtmühle, Begegnungshaus um Urteilsplatz)

Projektbeschreibung
Seit Beginn des Jahres 2012 führt das Mehrgenerationenhaus Lahr (MGH) an den beiden Standorten „Bürgerzentrum Treffpunkt Stadtmühle“ und „Begegnungshaus am Urteilsplatz“ zahlreiche Angebote, Projekte und Aktivitäten durch. Diese schaffen neue Möglichkeiten der kulturen- und generationenübergreifenden Begegnung, Bildung, Information und des bürgerschaftlichen Engagements
und stärken somit das gelingende Miteinander aller Bevölkerungsgruppen sowie die Familienfreundlichkeit in Lahr.
Über die Jahre hinweg hat sich das Mehrgenerationenhaus Lahr nun sehr gut etabliert und ist aus
dem Sozialraum der Stadt Lahr nicht mehr wegzudenken. Mit einer Vielzahl von bedarfsgerechten
Angeboten werden unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen erreicht und zusammengebracht,
wodurch dem demografischen Wandel in adäquater Weise direkt vor Ort begegnet wird und ein verständnisvolles und friedliches Zusammenleben auf vielfache Weise gefördert wird.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Für Lahr besteht im Handlungsfeld Generationengerechte Entwicklung die Herausforderung die
Anpassung der Infrastruktur an demografische Veränderungen und individuelle Bedarfe –
insbesondere an die Bedürfnisse älterer und jüngerer Menschen – ausgewogen zu gestalten.
Teilhabe, Barrierefreiheit und Mobilität sind zentrale Herausforderungen für die Zukunft. Neben den
Wohnangeboten sind Fragen der zentralen Nahversorgung wie z.B. Möglichkeiten des Einkaufens,
Verkehrsangeboten, Schulen, Kitas und der medizinischen Versorgung zusammen zu betrachten. Für
die Zukunft könnte es zudem noch mehr generationenübergreifende Angebote geben. Dabei kann auf
das breite ehrenamtlichen Engagement gebaut werden. Das Lahrer Mehrgenerationenhaus mit den
Standorten Bürgerzentrum Treffpunkt Stadtmühle und dem Begegnungshaus am Urteilsplatz ist hierfür ein gutes Beispiel.
Im Bereich der Bildungsinfrastruktur gibt es aufgrund des Bevölkerungswachstums einen dringenden
Bedarf an zusätzlichen Kitas und Beschulungsmöglichkeiten. Für Jugendliche könnten ebenfalls noch
weitere Angebote und Infrastrukturen (öffentliche Begegnungsorte) geschaffen werden.

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Soziales und Gesellschaft

3.17.

Miteinander und gleichberechtigte Teilhabe
Die Stadt Lahr schafft die Voraussetzungen für ein gutes Miteinander. Sie unterstützt den gesellschaftlichen und interkulturellen Dialog, die Solidarität und die Inklusion von Menschen
mit Handicap. Alle Menschen sollen im Sinne der Chancengleichheit gleichberechtigt am Kommunalgeschehen teilhaben
können. Menschen in besonderen Lebenslagen erhalten
Schutz und Unterstützung.
Eine gute soziale Lage, das soziale Miteinander, Chancengerechtigkeit und -gleichheit sowie Teilhabe tragen zu einem guten Leben
und zum Wohlbefinden der Einwohner:innen bei.

Aktivitäten
Konzeptionelle Grundlagen

Als konzeptionelle Grundlagen ist vor allem das Leitbild für das Miteinander Leben in Lahr zu nennen.

Chancengleichheitsplan

Bei der Stadt Lahr gibt es seit August 2017 den Chancengleichheitsplan, der das Ziel hat, die Zugangs- und Aufstiegschancen für Frauen
sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege für alle Mitarbeitenden zu verbessern.

Interkulturelle Öffnung

Mit der Integrationsarbeit verfolgt die Stadt Lahr ebenfalls das Ziel die
interkulturelle Öffnung in der Stadtverwaltung weiter voranzubringen.

Interkultureller Beirat

Die Aufgaben des Interkulturellen Beirates bestehen in der Förderung
des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen in Lahr, der Interessenvertretung der Migrant:innen, der Unterstützung von und Mitwirkung bei kulturellen Veranstaltungen und der Beratung von Themen,
die sich mit Problemen der Migration und Integration beschäftigen. Der
Interkulturelle Beirat setzt sich aus Mitgliedern des Gemeinderats, Vertretern der Migrant:innen, sonstigen sachkundigen Einwohner:innen
sowie Vertreter:innen der Stadtverwaltung, der Kirchen, der Freien
Wohlfahrtspflege und der Schulen zusammen.

Weiterbildungsangebote für Ehrenamtliche

Die Stadt Lahr bietet zum Beispiel über die VHS in Kooperation mit der
Vernetzungsstelle Bürgerschaftliches Engagement des Landratsamts
Ortenaukreis viele Fortbildungs- und auch Supervisionsangebote für
ehrenamtlich Tätige an.

Lahr-Pass

Mithilfe des Lahr-Passes können unterstützungsbedürftige Familien an
vielfältigen Angeboten des öffentlichen Lebens durch Ermäßigungen
teilnehmen.

Barrierefreiheit

Im Zuge des barrierefreien Umbaus der Buswartehallen wurden die
Buswartehallen im Stadtgebiet, am ZOB und in der Schwarzwaldstraße
mit einem DFI-System (Dynamische Fahrgastinformation) ausgestattet.
Dieses beinhaltet einen einheitlichen und doppelseitigen Bildschirm,
der über die Abfahrten der Busse in Echtzeit informiert. Für Sehbeeinträchtigte wurden die Anzeiger mit einer Vorlesefunktion, die mittels eines Tasters aktiviert werden kann, ausgestattet. Weiterhin werden

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Soziales und Gesellschaft
Querungsstellen teilweise (nur Bordsteinabsenkung) oder sogar vollständig (Blindenleitsystem) barrierefrei umgebaut.
Kommunale Inklusionsvermittlung (KIV)

Der Ortenaukreis will die Inklusion und Barrierefreiheit in den Städten
und Gemeinden im Landkreis durch den KIV-Einsatz weiter voranbringen. Im Rahmen des vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg geförderten Projekts sollen die Inklusionsvermittler
als direkte Ansprechpartner:innen und Fürsprecher:innen für die Belange von Menschen mit Einschränkungen vor Ort in den Kommunen
agieren. In Lahr ist diese Stelle am Pflegestützpunkt angesiedelt.

Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung

Die Stadt Lahr beteiligt sich zusammen mit dem Interkulturellen Beirat
und anderen Gruppen an den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Angesichts der Zunahme von Hetze und Gewalt gegenüber Minderheiten ist es eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, gemeinsam für die Menschenwürde und gegen Rassismus einzustehen.

Frauen-Café und andere
Begegnungsangebote

Frauen mit und ohne Flucht- oder Migrationshintergrund lernen sich in
gemütlicher Atmosphäre kennen und tauschen sich aus. Das FrauenCafé ist ein Kooperationsangebot der Diakonie, des Sozialdienstes,
und der Ansprechstelle Flüchtlingsfragen der Stadt Lahr.

Niedrigschwellige
Sportangebote

Die Stadt bietet verschiedene Möglichkeiten zur Sportförderung an, wie
zum Beispiel frei zugängliche Sportflächen für die Bevölkerung, niederschwellige Zugänge zu Sportanlagen oder Aktivtage für Kita & Schule,
bei denen in Kooperation mit Vereinen verschiedene Sportarten ausprobiert werden können.

Ehrenamtlicher Dolmetscher:innenpool

Der ehrenamtliche Dolmetscher:innenpool ist ein Projekt des Mehrgenerationenhauses Lahr. Ziel ist es, Sprachbarrieren in öffentlichen Einrichtungen in Lahr zu überwinden. Für Menschen, die nicht oder nur
wenig Deutsch sprechen, ist der Dolmetscher:innenpool eine wichtige
Hilfe, um Gespräche mit dem Fachpersonal in Kindertagesstätten,
Schulen, Beratungsstellen, Behörden, Arztpraxen, Krankenhäusern
etc. zu führen. Dem Fachpersonal in diesen Einrichtungen bietet der
Dolmetscher:innenpool Unterstützung, um die Beratungsqualität zu
steigern.

Lahrer Integrationstandem

Das Mehrgenerationenhaus Lahr bietet mit Hilfe von Ehrenamtlichen
das Projekt „Lahrer Integrations-Tandem“ an. Das Projekt bietet Hilfestellungen für Migrant:innen, die sich in einer besonderen Lebenslage
befinden oder auch einfach „nur“ ihre Sprachkompetenzen verbessern
wollen. Durch dieses Projekt können beispielsweise auch alleinerziehende Mütter und junge Menschen und Migrant:innen unterstützt werden, die bereits sehr lange in Lahr leben, aber individuelle Hilfen zu einer gelingenden Integration benötigen.

Seminarreihe für Migrant:innen

Die Seminarreihe „Heimat ist - auch hier“, welche 2021 durchgeführt
wurde, hatte das Ziel, Frauen mit Migrationshintergrund über kommunalpolitische Strukturen zu informieren sowie sie zu ermutigen, sich
bürgerschaftlich zu engagieren.

Partizipationsprojekte
für Zugewanderte

Das Angebot „MOVE“ ist ein Teilhabeprojekt für Jugendliche mit Migrationserfahrung und wird durch die Stadt Lahr in Kooperation mit der
Landeszentrale für politische Bildung und dem „Starkmacher e.V.“
durchgeführt. Es richtet sich speziell an zugewanderte Jugendliche

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Soziales und Gesellschaft
zwischen 14 und 19 Jahren, die sich in der Stadt orientieren und engagieren möchten.
Integrationsangebote
durch die VHS Lahr

Die VHS Lahr führt als anerkannter Bildungsträger alljährlich eine Vielzahl von Alphabetisierungs-, Sprach- und Integrationskursen durch. Es
finden auf allen Niveaus Deutschkurse statt, die vom Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge gefördert werden. Die VHS trägt an zentraler
Stelle zur Integration von Menschen internationaler Herkunft bei.

Angebote verschiedener Träger und Einrichtungen

In der Stadt Lahr gibt es eine Vielzahl an caritativen Einrichtungen und
sozialen Institutionen (Diakonie, Caritas, AWO, Mieterbund, Die Tafel,
Drogenhilfe, Suchtberatung, u. v. a. m.), die bei unterschiedlichen sozialen Problemlagen durch Information, Beratung und bedarfsgerechte
Angebote wertvolle Hilfe und Unterstützung leisten und dabei auch
eine gleichberechtigte Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen fördern.
Auch die städtischen Einrichtungen fördern die gleichberechtigte Teilhabe z.B. durch niederschwellige Mediathekseinführungen für Integrationskurse und die psychiatrische Tagesklinik.

Leuchtturmprojekt: Interkultureller Garten
Ziel mit Bezug zur
Nachhaltigkeit:

Förderung der Integration und des sozialen Miteinanders, Interkulturelle
Verständigung, Förderung der biologischen Diversität, Schaffung von
Umweltbewusstsein und Förderung eines nachhaltigen Lebensstils,
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements

Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Freundeskreis Landesgartenschau, Freundeskreis Flüchtlinge Lahr, Interkultureller Beirat, Obst- und Gartenbauverein, u. a. m.; dauerhaft, getragen durch die Lahrer Stadtverwaltung

Ansprechpartner in der
Kommune:

Amt für Soziales, Schulen und Sport, Abteilung Soziales

Projektbeschreibung
Auf Initiative der Stabsstelle Umwelt und des Interkulturellen Beirats entstand im Rahmen der Landesgartenschau 2018 in Lahr ein „Interkultureller Garten“, der interkulturelle Begegnungen mit allen
Sinnen ermöglicht. Nach dem Abschluss der Landesgartenschau wurde das Projekt verstetigt und
erhielt im Jahr 2020 im Rahmen der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ den Sonderpreis „Soziale Natur – Natur für alle“.
Über 20 Mitwirkende aus verschiedenen Kulturkreisen sind derzeit im Interkulturellen Garten tätig.
Entsprechend sind auch die Parzellen gestaltet: Bittermelonen wachsen neben spektakulär geformten Schlangenkürbissen; Feigenbäume aus Algerien stehen neben vietnamesischer Minze und
Schnittknoblauch. Ingwer und Galgant, Kardamom, Süßkartoffeln und Zwergauberginen finden
ebenso ihren Platz wie Rhabarber, Tomaten und Kürbisse.
Bei alldem steht die Gemeinschaft im Vordergrund: Aktivitäten und Veranstaltungen werden gemeinsam geplant und besprochen, und der Ertrag des Gartens wird zu köstlichen Gerichten verarbeitet und so geteilt.
Im Jahr 2020 wurde zudem die Veranstaltungsreihe „GrünKultur“ ins Leben gerufen, mit der die interkulturelle Begegnung im Garten weiter gefördert werden soll. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie lautet die Botschaft: Wir wachsen weiter zusammen! Hierzu gehörte das Nähen von Masken in
der ersten Jahreshälfte 2020 ebenso wie der kontaktlose Austausch von jahreszeitlichen Grüßen
bei der Weihnachtstelleraktion. 2021 präsentierte die Lahrer Künstlerin Gudrun Bertsche, selbst

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Soziales und Gesellschaft
aktive Gärtnerin im Interkulturellen Garten, dort auch eine kleine Auswahl ihrer Werke und es
konnte auch eine Fotoausstellung mit Tier- und Naturportraits von Herrn Lingner durchgeführt werden. Weitere Ausstellungen sollen folgen und entsprechend der jeweils geltenden Regelungen
dann hoffentlich viele Besucherinnen und Besucher in den Garten locken.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Für die interkulturell geprägte Bevölkerung in Lahr gibt es bereits zahlreiche gute, auf besondere
Bedürfnisse angepasste, aber auch übergreifende Angebote für ein Miteinander und eine
gleichberechtigte Teilhabe. Dennoch ist auch in Lahr immer häufiger zu beobachten, dass die Stadtgesellschaft hinsichtlich Einkommen, Bildung, gesellschaftlicher Teilhabe sowie im Zusammenleben
der unterschiedlichen Generationen große Differenzen überbrücken muss.
Lahr war und ist eine Ankommensstadt für Spätaussiedler:innen, Geflüchtete und auch neu
Zugewanderte im Zuge der EU-Binnenwanderung. Somit besteht die langwierige Aufgabe, eine
dauerhafte Integration zu ermöglichen und zu gewährleisten. Einige sehr gute Angebote zur
Unterstützung des Ankommens und zur Förderung des interkulturellen Austausches und auch
bewusst inklusive gestaltete Begegnungsorte gibt es bereits. Es sollte jedoch weiterhin ein
Schwerpunkt darauf gelegt werden, interkulturelle Treffpunkte und Begegungsmöglichkeiten weiter
auszubauen. Auch die noch stärkere Vernetzung der Akteure untereinander gilt es zu organisieren.
Eine adäquate Berücksichtigung und Umsetzung der Barrierefreiheit muss weiter verfolgt werden.
Inklusion als Querschnittsaufgabe kann insgesamt noch stärker bei der Ausgestaltung von Angeboten
mitgedacht werden.

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Soziales und Gesellschaft

3.18.

Bildung
Lahr unterstützt und fördert die Bildungsinfrastruktur, Bildung
allgemein, Bildung für nachhaltige Entwicklung, lebenslanges
Lernen, Bildungsgerechtigkeit und die Vernetzung von Bildungswegen.
Für eine zukunftsfähige Entwicklung und eine neue, nachhaltige Alltagskultur sind Bildung und Gestaltungskompetenz erforderlich.
Kommunen können im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und Trägerschaften – neben einer attraktiven Bildungsinfrastruktur – Bildungsangebote entwickeln und unterstützen um den Bildungsstandort zu
stärken.

Aktivitäten
Konzeptionelle Grundlagen
Erweiterung und Bau neuer
Kindertagesstätten

In Lahr ist - entgegen der demographischen Entwicklung auf
Bundesebene - weiterhin ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Infolgedessen ist auch die Infrastruktur weiter auszubauen,
weswegen die Stadt derzeit Kitas z. T. erweitert und auch neue
Kitas plant und baut.

Mobile Sprachförderung an
Kitas

Der mobile Beratungsdienst unterstützt durch regelmäßige Besuche und Fortbildungsmaßnahmen verschiedene Kindertageseinrichtungen. Die Aufgabenschwerpunkte sind dabei die ganzheitliche, alltagsintegrierte und gezielte Förderung von Kindern im Bereich der sprachlichen Bildung in Kleingruppen.

Schulsozialarbeit an allen
Schulen

Die Schulsozialarbeit ist gut im Gemeinwesen vernetzt und arbeitet eng mit dem Kommunalen Sozialen Dienst, den lokalen Beratungsstellen und Jugendeinrichtungen zusammen. Zudem bieten
die Schulsozialarbeiter/-innen auch selbst viele Angebote sowie
Unterstützungen und Beratungen an. Außerdem trägt die
Schulsozialarbeit dazu bei, soziale Benachteiligungen abzubauen sowie persönliche Beeinträchtigungen auszugleichen.

Mediathek Lahr

Die Mediathek Lahr ist eine moderne Bildungs- und Kultureinrichtung der Stadt Lahr und ihrer ländlichen Umgebung. Mit ihrem
Angebot an Medien, Veranstaltungen und Dienstleistungen legt
sie den Schwerpunkt auf die Förderung von Lese- und Informationskompetenz und die Freude am bewussten Umgang mit Medien. Gesellschaftliche Entwicklungen, wie z.B. der zunehmenden Digitalisierung des täglichen Lebens und der Nachhaltigkeit,
werden von der Mediathek aufgenommen und entsprechende
Angebote geschaffen. So gibt es die Onleihe mit Sprechstunden,
in denen zur Nutzung der Onleihe beraten wird, ein Medienangebot, dass sich an den sich ändernden gesellschaftlichen Herausforderungen orientiert. Es können über die Fernleihe Medien aus
wissenschaftlichen Bibliotheken zugänglich gemacht werden. In
der Bibliothek der Dinge wird mit der Ausleihe von Robotik und

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Soziales und Gesellschaft
Geräten zur Nutzung virtueller Angebote die Digitalisierung unterstützt.
frühzeitige Förder-/Informationsangebote über Mediathek
(Kita, Schule)

Mediathekseinführungen für Kitas und Schulen, abgestimmt auf
das jeweilige Alter der Kinder, wöchentliches Vorlesen, Dienstausweis für Mitarbeiter:innen, die in jeder Form mit Sprachförderung zu tun haben, Medienzusammenstellungen für Erzieher:innen und Lehrer:innen, Unterstützung des Antolin-Projektes, Veranstaltungen für Kinder ab Kleinkind-Alter, Leseaktionen „Heiß
auf Lesen“ und „Lesestart“

Wöchentlich Vorlesen

Die Mediathek bietet wöchentlich eine Vorlesestunde an für Kinder zwischen fünf und sieben Jahren „Dienstag ist Vorlesetag!“
Gefördert wird dabei Sprach- und Lesekompetenz, Konzentrationsfähigkeit, Phantasie, Textverständnis und Wortschatzerweiterung.

Musikschule Lahr

Die Musikschule unterstützt hochwertige Bildung durch Kooperationen mit Kindergärten (Landesförderprojekt Singen-BewegenSprechen), vorwiegend für sprachauffällige Kinder und Begabtenförderung (als Belohnung für Wettbewerbserfolge). Weniger
Ungleichheiten werden durch Ermäßigungen z.B. durch den
Lahr-Pass unterstützt: Inhaber erhalten 50 Prozent auf alle Unterrichtsangebote und Unterrichtserteilung für Menschen mit Behinderungen.

Museen als Bildungseinrichtungen und -partner

Die Museen verstehen sich neben ihrem kulturellen Auftrag auch als Bildungseinrichtung. So gibt es z.B. den Tag der offenen Tür für Lehrkräfte, um enge Verknüpfungen zum Lehrplan an
Schulen herstellen zu können und Führungen mit praktischem
Teil. Weitere Kooperationen mit Bildungseinrichtungen werden
anlassbezogen unternommen.

Volkshochschule (VHS) – gelebte Vielfalt und Erwachsenenbildung

Die VHS Lahr ist die kommunale Weiterbildungseinrichtung mit
einem breit gefächerten, kostengünstigen Bildungsangebot.
Diese stehen allen Bevölkerungsgruppen und Altersstufen offen.
Sie ist Impulsgeber und fördert die persönliche Entfaltung. Sie
gestaltet lebensbegleitendes Lernen und sorgt für gesellschaftliche Teilhabe. Die VHS Lahr bietet ca. 1.600 Angebote in verschiedenen Bereichen wie Allgemeinbildung, Kreativität, Gesundheit, Sprachen, Arbeitswelt und Grundbildung an. Außerdem
bietet sie die Möglichkeit auf dem zweiten Bildungsweg Abschlüsse nachzuholen. Der Bereich der Integrationskurse mit
Deutschkursen, Lerncafé und Einbürgerungsmodulen spiegelt
diese Vielfalt.

Niedrigschwellige Bildungsangebote für Zugewanderte

Die VHS Lahr führt als anerkannter Bildungsträger alljährlich eine
Vielzahl von Alphabetisierungs-, Sprach- und Integrationskursen
durch. Zudem werden über das Mehrgenerationenhaus Lahr niederschwellige Sprachkurse und Integrationskurse für Erwachsene angeboten (ABC-Kurse, Integrations-Tandem, Sprachcafé,
u. a. m.).

Planung Postareal „Dritter
Ort“

Das Postareal wird in der Vision Lahr 2030 als Leuchtturmprojekt
zur Innenstadtentwicklung projektiert und soll den Bürger:innen
als Dritter Ort u.a. mit Mediathek (open library, Lernräume,

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Soziales und Gesellschaft
Maker Spaces), sowie VHS und ggf. Teilen der Verwaltung zur
Verfügung stehen. Ebenso wird das Schlachthofgelände als
Treffpunkt für Familien und Jugendliche ausgebaut.
Bildungsangebote des Mehrgenerationenhauses Bürgerzentrum Treffpunkt Stadtmühle

Die Angebotspalette des Treffpunkts Stadtmühle ist sehr umfangreich und beinhaltet Themen wie z.B. die Förderung des bürgerschaftliches Engagements, Alter und Pflege, Integration und
Bildung und umfasst auch Angebote aus dem Bereich Kultur,
Musik und Tanz, Spieletreffs, Bewegungs- und Entspannungsangebote, PC-Kurse und einen PC-Club sowie Gedächtnistrainings
bis hin zu Ausstellungen und Festen.

Lahrer BildungsBonus

Das Bonussystem verfolgt das Ziel, zusätzliche Anreize für den
Besuch kostenfreier Angebote der Familienbildung zu schaffen.
Familien können durch die Teilnahme an mehreren kostenfreien
Bildungsangeboten Bibo-Punkte sammeln und sodann eine
Wertgutschrift von 20,00 Euro erhalten. Der BildungsBonus ist
ein Angebot der Stadt Lahr in Kooperation mit weiteren Lahrer
Bildungseinrichtungen.

Plattform zur beruflichen Orientierung und zur Stärkung
des Netzwerkes der Lahrer
Bildungsgesellschaft

Durch die Stadtverwaltung wurde eine digitale Plattform zur Beruflichen Orientierung und zur Stärkung des Netzwerks der Lahrer Bildungslandschaft geschaffen. Bei der Erstellung dieser
Plattform waren viele verschiedene Akteure (Unternehmen,
Schulen, freie Bildungsträger, usw.) mitbeteiligt.

Stadt.Land.Welt. - Web

Hierbei handelt es sich um eine digitale Vortragsreihe zur
Agenda 2030. Diese wurde in das Programm der Volkshochschule Lahr im Rahmen des bundesweiten Semesterschwerpunkts Weiterbildung für nachhaltige Entwicklung übernommen.

Übersicht, Angebote und Orte
zur Bildung für nachhaltige
Entwicklung (BNE)

Auf der Homepage der Stadt sind die Angebote für Bildung für
nachhaltige Entwicklung zu finden. Lahrer Angebote decken die
Themenschwerpunkte Abfall und Abwasser, Natur, Energie und
Klima sowie Technik ab und verweisen noch auf weitere interessante Angebote. Die aufgeführten Lernorte und Lerngelegenheiten erweitern die kommunale Bildungslandschaft und sind Orte
zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Planspiel Südsicht

15 Schüler:innen der zehnten Klasse der Theodor-Heuss Werkrealschule in Lahr erprobten lokale Klimapolitik. Sie beteiligten
sich am bundesweit angebotenen „Planspiel Südsicht“ und
schlüpften dafür in die Rollen von Gemeinderatsmitgliedern.

Leuchtturmprojekt: Berufs-Infomesse
Ziel mit Bezug zur Nachhaltigkeit:

Hochwertige Bildung für alle in besonderen Lernsettings; neue
Erfahrungsräume schaffen und Selbstwirksamkeit ermöglichen;
Schülerfirmen widmen sich speziellen Themen aus dem Bereich
Umwelt und Nachhaltigkeit (z. B. „Ökobilanzcheck“ bei Lahrer
Firmen im Rahmen von Unternehmensbesuchen durch die
Schülerfirma „Beruf & Co goes green“)

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Soziales und Gesellschaft
Kooperationspartner,
Laufzeit, Träger:

Die Berufs-Infomesse „Beruf & Co“ ist ein Kooperationsprojekt der
Stadt Lahr, der Agentur für Arbeit Offenburg, der Wirtschaftsregion Ortenau GmbH und der Bildungsregion Ortenau e.V., gefördert durch das
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg
und die Fachkräfteallianz Südlicher-Oberrhein.

Ansprechpartner in der
Kommune:

Amt für Soziales, Schulen und Sport, Abteilung Bildung und Sport

Projektbeschreibung
Bei der Lahrer Berufs-Infomesse handelt es sich um eine Messe, welche unter pädagogischer Anleitung und Begleitung von Schülerinnen und Schülern für Schülerinnen und Schüler organisiert und
durchgeführt wird. Grundlage sind vorher gebildete spezielle „Schüler:innenfirmen“. An der Messe
beteiligen sich auch eine Vielzahl von lokalen Firmen und Unternehmen als Aussteller und potentielle Arbeitgeber:innen.

Schwerpunkte und Herausforderungen
Ein zentraler Bildungsschwerpunkt und - angesichts des begrenzenten kommunalen Budgets – auch
eine große Herausforderung stellt für Lahr der umfangreiche Handlungsbedarf bei der Sanierung und
Erweiterung von Schulgebäuden dar. Als wachsende Stadt mit Zuzug von jungen Familien, gilt es zudem weitere Kindertagesstätten zu schaffen.
Der Bildungsbereich soll weiter digitalisiert und ausgebaut werden, dazu zählt auch die Mediathek
Lahr. Neben den nötigen Investitionen gilt es auch die individuellen Bildungsverläufe qualitativ noch
mehr zu stärken. Daher liegen aktuelle und zukünftige Schwerpunkte des Handelns darauf, qualitativ
hochwertige Bildungsangebote zu schaffen und diese im Rahmen der Lahrer Bildungslandschaft gut
untereinander und mit weiteren außerschulischen Partnern zu vernetzen.
Zusätzlich sollen weitere Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie (z.B. familienfreundliche Arbeitgeber:innen, flexible Betreuungsangebote, frühzeitige Pflegeberatung) umgesetzt
werden. Herausfordernd ist es zudem, weitere Bildungsbereiche für junge Erwachsene außerhalb von
Lahr zu finden. In diesem Altersbereich fehlen bisher Angebote.
Im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gibt es zum Beispiel bei der VHS, dem Mehrgenerationenhaus und der Stabsstelle Umwelt erste Ansätze und Angebote. Insgesamt haben aber fast alle
Bildungseinrichtungen das Potenzial, hier weitere Angebote zu schaffen.

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4. Kommunale Nachhaltigkeitsindikatoren von Lahr
Kommunale Nachhaltigkeitsindikatoren sind Messgrößen für die Zukunftsfähigkeit von Kommunen, da
sie bedeutsame Handlungsfelder und deren Entwicklung abbilden. Kommunale Nachhaltigkeitsindikatoren beziehen sich auf die Gemarkungsfläche oder Einwohnerzahl und zeigen einen Zustand
oder Entwicklungen auf. Sie können Trends, Fort- oder Rückschritte darstellen und verdeutlichen
damit möglichen Handlungsbedarf. Verwaltung und Kommunalpolitik können drauf reagieren und
Strategien und Maßnahmen anpassen. Als Kontrollmittel ermöglichen Sie der Verwaltung und
Kommunalpolitik eine kritische Auseinandersetzung mit der kommunalen Entwicklung im Allgemeinen
und gegenüber kommunalen Leitzielen und anderen Festlegungen. Die kommunalen Nachhaltigkeitsindikatoren können den Blick für die Zusammenhänge der kommunalen Entwicklung schärfen und
Entscheidungsfindungen unterstützen.
Nach einer Empfehlung des Nachhaltigkeitsbüros der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
werden die kommunalen Nachhaltigkeitsindikatoren in die Themenschwerpunkte ökologische
Tragfähigkeit, Wirtschaft und Soziales und nachhaltige Kommunalentwicklung eingeteilt. Ausgewählte
Nachhaltigkeitsindikatoren werden seit einigen Jahren von der Stadt Lahr erstellt. Eine
Weiterentwicklung und Anpassung der Nachhaltigkeitsindikatoren für Lahr ist in einem nächsten
Schritt vorgesehen.

4.1.

Ökologische Tragfähigkeit

Lebenswerte Kommunen brauchen eine intakte natürliche Umwelt und müssen deren ökologische
Tragfähigkeit berücksichtigen. Dies bedeutet vor allem einen sparsamen Umgang mit den natürlichen
Ressourcen und einen verstärkten Klimaschutz, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten.

Verbesserter Klimaschutz
Erfasst werden die Emissionen an
Kohlendioxid (CO2) in Tonnen pro
Einwohner (EW). Berechnet werden
die verursacherbezogenen
Emissionen aus dem Endenergieverbrauch.
Kohlendioxid ist das wichtigste
Treibhausgas, das zur Erwärmung
der Erde beiträgt. Emissionen
entstehen bei der Verbrennung
fossiler Brennstoffe, also unter
anderem beim Einsatz dieser
Brennstoffe zur Erzeugung von
Elektrizität in konventionellen
Kraftwerken, zur Erzeugung von
Raumwärme oder bei industriellen
Produktionsprozessen und nicht
zuletzt bei Güter- und Personentransporten. Eine Verringerung der Kohlendioxidemissionen hin zu einer „kohlenstoffarmen“ Wirtschaft
und Gesellschaft ist eines der wichtigsten Ziele auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung.

71

Umfang des motorisierten Individualverkehrs
Erfasst wird der Bestand der
Personenkraftwagen (PKW) pro
1000 Einwohner (EW), wobei nicht
zwischen angemeldeten und
vorübergehend stillgelegten
Fahrzeugen unterschieden wird.
Mopeds und Krafträder bleiben
unberücksichtigt.
Angemessene umwelt- und
sozialverträgliche Verkehrskonzepte bilden in vielen
Kommunen einen Kernpunkt der
Anstrengungen im Prozess der
nachhaltigen Entwicklung. Je
stärker der motorisierte Individualverkehr, desto größer die
Inanspruchnahme von Flächen, der
Verbrauch nicht erneuerbarer
Ressourcen und die Emission klima- und gesundheitsschädlicher Abgase sowie die Lärmbelastung.
Dabei geraten die positiven Aspekte einer sozialverträglichen Mobilität, die durch den öffentlichen
Personennahverkehr derzeit nicht in vergleichbarem Maß bewerkstelligt werden kann, leicht aus dem
Blick. Umso wichtiger sind kontinuierliche Investitionsleistungen in öffentliche Verkehrsmittel und
Verkehrsinfrastrukturen, durch die Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen gefördert werden.

Sparsamer Flächenverbrauch
Die laufenden Flächenerhebungen
des Landesvermessungsamts
Baden-Württemberg weisen die
wichtigsten Kategorien der
Flächennutzung aus, darunter auch
die Siedlungs- und Verkehrsflächen. Diese setzen sich
zusammen aus Gebäudeflächen
und unbebauten Freiflächen, die
den Zwecken der Gebäude untergeordnet sind, den Betriebsflächen
(ohne Abbauland), die überwiegend
gewerblich oder industriell genutzt
werden, den Erholungsflächen –
etwa Sportplätze –, den Friedhöfen
und den Verkehrsflächen.
Da Grund und Boden nur begrenzt
verfügbar ist, müssen alle raumbezogenen Planungen einschließlich der ihnen zugrunde liegenden Fachplanungen zwei grundsätzliche Aspekte berücksichtigen, und zwar den einer angemessenen Versorgung der Bevölkerung
mit Flächen und Einrichtungen für die Befriedigung allgemeiner Lebensbedürfnisse (zum Beispiel
Wohnungen, Arbeitsstätten, Infrastruktureinrichtungen und so weiter) sowie den Schutz und
sorgsamen Umgang mit der Ressource Boden.

72

4.2.

Wirtschaft und Soziales

Um gute Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort zu schaffen und deren Bedürfnisse zu
befriedigen, sind vor allem eine gesunde Wirtschaft, eine ausreichende Versorgung mit Gütern und
Dienstleistungen und eine intakte soziale Gemeinschaft notwendig.

Verringerung der Arbeitslosigkeit
Da Arbeitslosenquoten von den
Arbeitsämtern nur für die Kreisebene berechnet werden, können
für Städte und Gemeinden nur die
absoluten Zahlen der Arbeitslosen
ausgewiesen werden. Um
geschlechtsspezifische
Unterschiede zu ermitteln, sollte –
wenn möglich – eine Differenzierung der Arbeitslosenzahlen
nach Frauen und Männern
vorgenommen werden.
Steigende Arbeitslosenzahlen
verändern die wirtschaftlichen und
sozialen Verhältnisse gravierend,
da so die Zahl der Empfänger:innen
von Arbeitslosenhilfe und Hilfe zum
Lebensunterhalt anwächst. In der
Regel sind mit Arbeitslosigkeit auch psychosoziale Probleme verbunden (zum Beispiel Alkoholismus,
Drogenkonsum, Verschlechterung des Gesundheitszustands).

Hohes Niveau von Aus- und Weiterbildung
Mit diesem Indikator soll die Zahl
der tatsächlich abgeschlossenen
Verträge mit Auszubildenden
wiedergegeben werden. Auszubildende sind Personen, die eine
betriebliche Berufsausbildung in
einem anerkannten Ausbildungsberuf durchlaufen. Erfasst werden
die bei der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer registrierten Ausbildungsverhältnisse.
Durch die ständig steigenden und
sich stetig wandelnden
Anforderungen auf dem
Arbeitsmarkt wird die Bedeutung
der beruflichen Qualifikation weiter
zunehmen. Gerade Jugendliche
ohne eine entsprechende schulische und berufliche Ausbildung haben wesentlich größere Schwierigkeiten, sich auf dem Arbeitsmarkt durchzusetzen. Sie haben außerdem deutlich geringere Aussichten

73

auf ein angemessenes Einkommen. Stabile, vollzeitige Arbeitsplätze sind seltener geworden.
Unterbrochene, diskontinuierliche Erwerbsverläufe werden zur Normalität. Eine gute berufliche
Ausbildung wird mit Blick auf diese Entwicklung wichtiger denn je.

Schaffung von Arbeitsplätzen
Der Kreis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten umfasst alle
Arbeitnehmer, die krankenversicherungs- und/oder beitragspflichtig
nach dem Arbeitsförderungsgesetz
sind oder für die von den Arbeitgebern Beitragsanteile zur
gesetzlichen Rentenversicherung
zu entrichten sind. Die Anzahl der
sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten wird sodann in
Beziehung zur Bevölkerungsgruppe
im Alter von 18 bis unter 65 Jahren
im jeweiligen Stadt- oder Landkreis
gesetzt. Stichtag für die jeweilige
Erhebung ist der 30. Juni eines
jeden Jahres.
Eine steigende Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bedeutet noch nicht, dass damit auch die
Arbeitslosigkeit verhindert werden würde. Ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis sagt
nichts über die Dauer der Beschäftigung und die Qualität des Arbeitsplatzes aus. Vielmehr kann eine
steigende Zahl auch mit einer Zunahme an prekären Arbeitsverhältnissen verbunden sein.

Hohes Sicherheitsniveau
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die die Datengrundlage für diesen Indikator liefert, wird seit 1971
nach bundeseinheitlichen Richtlinien erstellt. Dabei werden alle von der Polizei bearbeiteten rechtswidrigen
Taten einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche registriert, die im Zuständigkeitsbereich der Polizei
begangen werden. In der PKS sind
jedoch keine Staatsschutz-, Steuerund reine Verkehrsdelikte enthalten.
Die Statistik kann durch zahlreiche
Faktoren beeinflusst werden (zum
Beispiel Veränderungen im Anzeigeverhalten oder der Intensität der
Verbrechenskontrolle) und gibt
naturgemäß keinen Aufschluss über
das so genannte Dunkelfeld.
Häufig beruhen Straftaten auf
sozialen Problemen, die wiederum
ihre Ursache in wirtschaftlichen
Veränderungen haben können.
Wachsende Armut und negative
Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
sind hier ebenso zu nennen wie
mangelnde Zukunftsperspektiven bei
Jugendlichen.

74

Gute Ausstattung der Bibliotheken
Mit dem Indikator wird der Gesamtbestand der in den nichtwissenschaftlichen öffentlichen
Bibliotheken vorhandenen Medien
erfasst, die den Bürger:innen zur
Verfügung stehen. Die Gesamtzahl
der Medien wird auf die Einwohnerzahl bezogen. Unter Medien
werden unter anderem Bücher,
Zeitungen und Zeitschriften, digitale
Datenträger, Schallplatten und
Kassetten verstanden.
Das kulturelle Angebot einer
Gesellschaft ist unter dem Aspekt
einer nachhaltigen Entwicklung eng
verknüpft mit den Begriffen Bildung
und Lebensqualität. Der Bestand an
Bibliotheken und somit an Medien
steht für einen Teil dieses kulturellen Angebots. Öffentlich zugängliche Bibliotheken sind von
besonderer Bedeutung, da sie allen interessierten Personen zur Verfügung stehen. Dadurch wird
gewährleistet, dass zumindest in diesem Bereich die private Weiterbildung nicht an Privilegien
geknüpft ist und niemand ausgeschlossen werden kann.

Gute Schulbildung
Der Indikator zeigt den
prozentualen Anteil der
Schüler:innen, die nach der
Grundschule auf das Gymnasium
und die Realschule übergegangen
sind.
Ein hohes Bildungsniveau und eine
gute schulische Ausbildung
erhöhen die Chancen auf eine
solide berufliche Entwicklung trotz
der sich ständig verändernden
Anforderungen des Arbeitsmarkts.

75

4.3.

Nachhaltige Kommunalentwicklung

Für eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung müssen die Kommunen auf geänderte
Rahmenbedingungen reagieren, Nachhaltigkeit umfassend als Querschnittsaufgabe begreifen, als
Vorbild vorangehen und die Bürger an der Gestaltung der Gemeinde beteiligen.

Ausgewogene Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur
Erfasst wird die Anzahl der
Menschen, die im Bezugsjahr durch
Umzug in die Kommune zuziehen
oder sie verlassen. Die Differenz
dieser beiden Werte ergibt den
Wanderungssaldo.
Eine nachhaltige Kommunalentwicklung zeichnet sich dadurch
aus, dass die Bewohner:innen in
der Kommune ihren
Lebensmittelpunkt und für sich und
ihre Kinder Perspektiven sehen.

Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am öffentlichen Leben
Die Zahl der Frauen im Kommunalparlament wird in Bezug gesetzt zur
Gesamtzahl der gewählten
Mandatsträger. Die Angaben
beziehen sich jeweils auf das
unmittelbare Ergebnis der Wahlen.
Eine im Einzelfall durch vorzeitiges
Ausscheiden eines Mandatsträgers
und durch Nachrücken bedingte
geringfügige Verschiebung während
der Wahlperiode kann unberücksichtigt bleiben.
Frauen und Männer sollten auf allen
politischen Ebenen gleichberechtigt
über Zukunftsfragen entscheiden,
einschließlich Fragen der
nachhaltigen Kommunalentwicklung. Dieser Forderung kann
mit einer ausgewogenen Anzahl an Mandaten für Frauen und für Männer in den entsprechenden
Gremien am besten entsprochen werden.

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Nachhaltige kommunale Beschaffung
Erfasst wird der Anteil von
Recyclingpapier am Papierverbrauch der kommunalen
Einrichtungen.
Recyclingpapier verursacht in der
Herstellung nicht nur etwa 15 %
weniger Kohlendioxid, sondern ist
auch eines der einfachsten Mittel,
um Ressourcen zu schonen.

Gesunde Struktur des Öffentlichen Haushalts
Kommunale Schulden sind alle am
Ende eines Jahrs bestehenden
Schulden bei Kreditinstituten,
Versicherungen, Bausparkassen,
der Sozialversicherung sowie im
Ausland direkt aufgenommene
Darlehen. Dazu gehören auch
Wertpapierschulden der
Gebietskörperschaften.
Schon allein durch Zinszahlungen
aufgrund der bestehenden
Schulden werden Handlungsspielräume künftiger Generationen
belastet.

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Hohes demokratisches Engagement
Die Wahlbeteiligung ermittelt sich
als Prozentsatz der Wahlberechtigten, die sich, mit gültiger oder
ungültiger Stimme, an der Wahl
beteiligt haben. Generell gilt die
Höhe der Wahlbeteiligung als Maß
der Demokratie. Eine hohe Wahlbeteiligung legitimiert die demokratisch Gewählten. In Deutschland
sind alle Deutschen wahlberechtigt,
die am Wahltag das 18. Lebensjahr
vollendet und seit mindestens drei
Monaten im jeweiligen Wahlgebiet
ihren Hauptwohnsitz haben. In
Baden-Württemberg gilt – wie in
einigen anderen Bundesländern –
ein aktives Wahlrecht zur
Kommunalwahl bereits ab einem
vollendeten 16. Lebensjahr.
Im Rahmen einer nachhaltigen Kommunalentwicklung interessiert besonders die Beteiligung bei
Wahlen auf kommunaler Ebene, denn traditionsgemäß gehen mehr Wahlberechtigte bei Bundes- und
Landtagswahlen zur Urne als bei Europa- und Kommunalwahlen.

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5. Schwerpunkte, Handlungspotentiale und Herausforderungen
Der vorliegend Nachhaltigkeitsbericht stellt den aktuellen Stand zur nachhaltigen Kommunalentwicklung der Stadt Lahr dar. Er wurde in 18 Handlungsfeldern, die sich vier Handlungsbereichen zuordnen
lassen auf Grundlage vorhandener Aktivitäten, Leuchtturmprojekten sowie Indikatoren erstellt. Im Ergebnis zeigt der Bericht auf, in welchen Handlungsfeldern Lahr bereits erfolgreich ist und in welchen
Bereichen noch Handlungsbedarf besteht.
Die kommunalen Rahmenbedingungen geben einen Überblick über verschiedene Aspekte der Gemeindeentwicklung einschließlich der Verwaltungseinheiten. Verschiedene Strategien, Konzepte und
Leitbilder bilden in Lahr bereits Zukunftsthemen ab und adressieren Dimensionen von Nachhaltigkeit,
wie z.B. Klimaschutz, Miteinanderleben, nachhaltige Mobilität. Teilweise steht eine Aktualisierung weiterer Konzepte an, das Gesamtstädtische Stadtentwicklungskonzept befindet sich in Erarbeitung. Im
Bereich Wirtschaft und Arbeit gibt es Potenzial, für eine engere Verzahnung zur Nachhaltigkeit. Im Bereich Nachhaltigkeit in der Verwaltung ist besonders die nachhaltige Beschaffung hervorzuheben. Entsprechende Dienstanweisungen und Auszeichnungen, wie z.B. zur recyclingfreundlichen Kommune,
liegen vor und sollen auch zukünftig gut umgesetzt werden. Ein kommunales Energiemanagement,
Energieteam und der Energiebeirat treiben Energie- und Klimaaktivitäten im Rahmen des European
Energy Award voran. Das Verständnis für den querschnittsorientierten Charakter von Nachhaltigkeit,
der sich in verwaltungsinternen Arbeitsgruppen und auch in die Stadtgesellschaft hinein teilweise abbildet ist vorhanden. Für die Zukunft gilt es die personelle Untersetzung sicher zu stellen. Bürgermitwirkung wird als wichtiges Thema erkannt und vor allem im Bereich der Stadtentwicklung, Energie und
Umwelt sowie Engagementförderung, aktiv angewandt. Die interkommunale Zusammenarbeit wird
grenzüberschreitend gelebt und drückt sich in Projekten aus. Im Bereich Globale Verantwortung ist
insbesondere die Klima- und Nachhaltigkeitspartnerschaft mit Alajuela hervorzuheben, die auch weiter
mit Leben gefüllt werden soll.
Im Handlungsbereich der ökologischen Tragfähigkeit ist vor allem in den letzten Jahren das starke Engagement im Bereich Klimaschutz und Energiewende hervorzuheben. Die Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept und der laufenden Zertifizierung im Rahmen des eea sind weiter umzusetzen. Im
Bereich der Klimaanpassung werden z.B. Baumpflanzaktionen oder auch Maßnahmen zum Schutz
vor Starkregen und Hochwasserschutz umgesetzt. Eine Klimaanpassungsstrategie ist derzeit in Vorbereitung und wird weitere Handlungspotenziale aufzeigen. Beim Umgang mit natürlichen Ressourcen
nimmt insbesondere der sparsame und verantwortungsvolle Umgang mit Grund und Boden eine wichtige Rolle für die Zukunft ein. Dies unterstützt auch Ziele zur biologischen Vielfalt. Gute vorhandene
Ansätze des Teilens, wie mit der Bibliothek der Dinge, und zur Unterstützung der Biodiversität sind zu
stärken.
Im Bereich Wirtschaft und Arbeit ist ein wichtiges Handlungsfeld Wirtschaften, Arbeiten und Tourismus. Besonders sind die Aktivitäten zur Berufsförderung für junge Erwachsene mit einer Praktikumsbörse, einer Messe für Beruf & Arbeit sowie dem Projekt „Erfolgreich in Ausbildung“ zu erwähnen. In
Zukunft soll die Ökonomie ebenfalls im Mittelpunkt der Nachhaltigkeit stehen. Im Bereich der Nahversorgung und lokalen Wertschöpfung ist das Projekt DORV-Hugsweier hervorzuheben. Diesen Ansatz
gilt es weiter zu stärken. Mit solchen beispielhaften Ansätzen gilt es den Spagat zwischen dem Anspruch der kurzen Wege und einer nur begrenzten Regulierbarkeit zu meistern. Die kommunalen Finanzen müssen sich zukünftig angesichts knapper Ressourcen und Handlungsbedarf z.B. beim Ausbau der sozialen Infrastruktur an der laufenden Prioritätensetzung orientieren. Begrenzte Flächenverfügbarkeiten und hohe Preise sowie stets zusätzliche Aufgabenzuwächse ohne entsprechenden finanziellen Ausgleich über Bund und Land stellen dabei eine Herausforderung dar. Für die Nachhaltige
Mobilität ist der motorisierte Individualverkehr zugunsten emissionsärmerer Fortbewegungsarten weiterhin zu reduzieren. Dazu sollen die bereits begonnenen Maßnahmen aus dem Verkehrsentwicklungsplan mit ÖPNV-Konzept weiter umgesetzt werden. Mit Car-Sharing-Angeboten, Mobilitätsnetzwerk und der Umsetzung des Lahrbus sind damit bereits wichtige Grundsteine gelegt.

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Im Bereich Soziales und Gesellschaft werden die Rahmenbedingungen insbesondere durch die
demografische Entwicklung gesetzt. Schwerpunkte liegen in der angemessenen und sozial gerechten sowie ökologischen Wohnraumversorgung. Auch die Gesundheitsversorgung ist angesichts des Ärzte- und Fachpersonalmangels eine Herausforderung. Diese Fragen schlagen
sich insbesondere im Handlungsfeld Wohnen, Gesundheit und Sicherheit nieder. Aktivitäten
wie die Sozialquote, die Angebote der Servicestelle Wohnraum, das geplante Facharztzentrum
und die breite Unterstützung durch soziale Träger und Engagement stellen fortzuführende Lösungen für diese Herausforderungen dar. Die generationengerechte Entwicklung fordert Infrastrukturen und Angebote für alle: Ausbau von Kitas und Schulen, Betreuungs- und Wohnangebote für Senior:innen im gewohnten Umfeld, generationenübergreifende Treffpunkte, wie das
Mehrgenerationenhaus und Barrierefreiheit. Im Handlungsfeld Miteinander und Teilhabe kann
auf ein breites Engagement im Bereich Integration z.B. mit dem Lahrer Integrationstandem,
dem interkulturellen Beirat, dem ehrenamtlichen Dolmetscher:innenpool sowie der Seminarreihe für Migrant:innen, gesetzt werden. Weitere inklusive und interkulturelle Angebote, auch
zur Vernetzung, können das vielfältige Angebot ergänzen und Integration dauerhaft ermöglichen. Es sind schon zahlreiche niedrigschwellige Kultur- und Freizeitangebote (bspw. über die
VHS, Museen) vorhanden und es wird auf Teilhabe bei der inklusiven und generationenübergreifenden Ausgestaltung sowie Preisgestaltung der Angebote geachtet. Zukünftig sollen das
Konzept der „dritten Orte“ mit neuen Räumlichkeiten sowie die digitalen Angebote noch besser ausgebaut werden können. Auch in der breiteren Bekanntmachung aller Angebote liegt ein
Potenzial. Im Bereich der Bildung liegt neben der Sanierung der Infrastruktur in der stärkeren
Förderung individueller Bildungsverläufe, z.B. mit entsprechenden Beratungs- und differenzierten Freizeitangeboten, sowie der Vernetzung von Bildungspartnern Schwerpunkte.
Insgesamt sind wichtige Nachhaltigkeitsaktivitäten bereits vorhanden, die Verwaltung ist sich ihrer
Verantwortung bewusst und wird durch die Verwaltungsspitze in ihrem Handeln unterstützt. Dadurch
kann eine nachhaltige Kommunalentwicklung in Lahr optimal weiterentwickelt werden.

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Impressum

Herausgeber

Stadt Lahr

Projektleitung

Stabsstelle Umwelt
Manfred Kaiser, manfred.kaiser@lahr.de

Bearbeitung

Gabriele Bohnert, Philipp Herzog, Manfred Kaiser, Anita Nuvolin, Andreas May, Benito Otto, Richard Sottru, Martin Stehr, Michael Voigt
(fachübergreifendes Nachhaltigkeitsteam der Lahrer Stadtverwaltung)

in Zusammenarbeit mit

Bürogemeinschaft Gauly & Volgmann (bgh.)
Mary Uhlig, uhlig@bgh-leipzig.de
Emilia Mehrgans, mehrgans@bgh-leipzig.de

Dieser Nachhaltigkeitsbericht basiert auf einer Musterberichtsvorlage
der Kommunalen Initiative Nachhaltigkeit des
Ministerium für Umwelt, Klima, Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart
www.um.baden-württemberg.de
und ist im Rahmen des Projektes „Global Nachhaltige Kommune Baden-Württemberg“ entstanden. Ein Projekt der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
in Abstimmung mit dem Ministerium für Umwelt, Klima, Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Zuständige Projektleitung bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global
Global Nachhaltige Kommune
Ramona Rid, Ramona.Rid@engagement-global.de
www.service-eine-welt.de / info@service-eine-welt.de

Der Herausgeber ist für den Inhalt verantwortlich.
© Stadt Lahr, Juni 2022

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Lahr Vielfalt im Quadrat

Stabsstelle Umwelt
Rathausplatz 7
77933 Lahr
nachhaltigkeit@lahr.de
www.lahr.de