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Beschlussvorlage (Winterdienst 2013/2014 Erfahrungsbericht mit Sole)

                                    
                                        Beschlussvorlage
Amt: BGL
Eckenfels

Datum: 05.06.2014 Az.:

Drucksache Nr.: 148/2014

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Abstimmung

Haupt- und Personalausschuss

30.06.2014

vorberatend

nichtöffentlich

Einstimmig

Gemeinderat

28.07.2014

beschließend

öffentlich

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Rechts- und
Ordnungsamt

Betreff:

Winterdienst 2013/2014
Erfahrungsbericht mit Sole

Beschlussvorschlag:

Der Gemeinderat stimmt der Beschaffung eines Solesprühers für den Aufbau auf einem LKW und eines Solesprühers für ein Schmalspurfahrzeug zu.
Der Gemeinderat stimmt der Erweiterung der Solebevorratung um ca. 25.000 Liter
zu.
Der Gemeinderat stimmt zu, dass bei entsprechender Wetterlage – Gefahr von Eisbildung- vorbeugend mit Sole gestreut wird.

Anlage(n):
Zeitungsartikel vom 30.01.2014
Winterdienstkontrollbericht

BERATUNGSERGEBNIS
Einstimmig

Sitzungstag:

lt. Beschlussvorschlag

mit Stimmenmehrheit

Bearbeitungsvermerk

abweichender Beschluss (s. Anlage)

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Datum

Handzeichen

Drucksache 148/2014

Seite - 2 -

Begründung:
Der Winter 2013/2014 war äußerst mild und wurde von der Lahrer Bevölkerung kaum als den Straßenverkehr beeinträchtigend wahrgenommen.
Schneefall gab es überhaupt keinen. Probleme mit Straßenglätte waren auf wenige Tage beschränkt.
Da Glätte nicht im gesamten Stadtgebiet zum gleichen Zeitpunkt auftrat, war der notwendige Winterdiensteinsatz überschaubar.
Die kritischen Tage waren in der Zeit vom 4. bis 6. Dezember 2013, am 11.12.2013 und am 1.2.2014.
Kleinere Einsätze waren auch am 27. und 28. November 2013 erforderlich. Dabei waren aber lediglich ein Mitarbeiter der Winterdienstkontrolle sowie zeitweise zwei weitere Mitarbeiter der „Brückenkontrolle“ im Einsatz.
Zur Erklärung: Bei kritischer Wetterlage ist ein Mitarbeiter beauftragt, die Straßen und Plätze im
Stadtgebiet und den Ortsteilen zu kontrollieren. Dies erfolgt nach einem schriftlich festgelegten Streckenplan. Erkennt der Mitarbeiter an einzelnen Stellen Glättebildung, so streut er diese mit dem mitgeführten Streumaterial. Ist erkennbar, dass er diese kleineren Flächen nicht mehr alleine abarbeiten
kann, ruft er zwei weitere Mitarbeiter zum Dienst. In der Regel ist der Einsatz auf Brücken erforderlich, da sich hier schneller Glätte bildet, während die Straßen noch eisfrei sind.
Im Falle von Eisbildung auf größeren Flächen oder ganzen Gebieten sowie von Schneefall verständigt der Mitarbeiter der Streckenkontrolle den Einsatzleiter des Winterdienstes. Dieser übernimmt
dann die weitere Organisation des Winterdienstes.
Probleme treten auf, wenn die Glättebildung erst morgens, gegen 7.00 Uhr einsetzt. Dies ist besonders in den Monaten Februar und März der Fall. Bei der Kontrollfahrt vor dieser Zeit ist keine winterliche Situation erkennbar. Aber wenn sich zur oben genannten Zeit Nebel auf die Straßen legt und die
Temperatur gleichzeitig unter Null Grad sinkt, können Straßen mitunter in sehr großen Gebieten sehr
glatt werden. Für den Verkehrsteilnehmer ist der Straßenzustand in diesen Gebieten nicht sofort erkennbar und daher als gefährlich einzustufen. Oft ist die Glättebildung gegen 10.00 Uhr nicht mehr
vorhanden, weil die Temperaturen wieder über Null Grad gestiegen sind.
In der Vergangenheit wurden in solchen Situationen Streufahrzeuge für die Streuung mit Feuchtsalz
auf die Strecke geschickt. Problematisch war, dass zu dieser Zeit bereits ein starker Verkehr eingesetzt hatte und die Streufahrzeuge nur schwer und langsam vorankamen. Außerdem wurden verhältnismäßig große Mengen von Streusalz ausgebracht, da es mit der bisher eingesetzten Feuchtsalztechnik nicht möglich war, geringe Mengen zu streuen.
Im Winter 2013/14 hatten wir einen geliehenen Solesprüher im Einsatz. Dieser kam aufgrund des
milden Winters an nur insgesamt 4 Tagen zum Einsatz. In vorangegangenen Jahren gab es bis zu 20
solcher Einsatztage, an denen der Solesprüher hätte eingesetzt werden können.
An drei Tagen wurde der Solesprüher morgens gegen 4 Uhr zum Einsatz gebracht, an einem Tag
bereits in den Abendstunden gegen 22.00 Uhr, da Glätte in den Morgenstunden absehbar war. Diese
vorbeugende Behandlung der Straßen mit Sole führte dazu, dass die behandelten Straßen eisfrei
blieben während unbehandelte Flächen von Reifglätte betroffen waren. Diese vorbeugende Behandlung führte auch dazu, dass weniger Mitarbeiter zum Winterdienst eingeteilt werden mussten.

Drucksache 148/2014

Seite - 3 -

Unsere Erfahrungen mit dem Solesprüher decken sich mit den Erfahrungsberichten anderer Städte.
Im Einzelnen sind das folgende Erfahrungen:
Mit einem auf einem LKW montierten Solesprüher kann sehr schnell reagiert werden. Der
Sprühautomat kann abends bereitgestellt werden, so dass er bei Bedarf nachts schnell zum
Einsatz kommen kann.
Mit diesem Fahrzeug können mehr als doppelt so lange Strecken abgefahren werden, als dies
mit dem Feuchtsalzstreuer bei schon vorhandener Glätte und bereits eingesetztem Verkehr
möglich wäre.
Bei Temperaturen meist nur wenige Grade unter Null, ist eine recht geringe Menge an Sole erforderlich um die Straßen eisfrei zu halten. Ein solch geringer Salzverbrauch ist mit der
Feuchtsalztechnik, wie sie in den vergangenen Jahren eingesetzt wurde, nicht möglich. In Berichten zur Erprobung der Soletechnik ist von einer Einsparung von bis über 50 % Salz gegenüber der Feuchtsalztechnik die Rede. Dies ist auch nach unseren Erfahrungen realistisch.
Glättebildung auf Straßen ist für den Verkehr als gefährlich einzustufen. Dies bedeutet, dass
an manchen Tagen aufgrund der Gefahrensituation (aus Haftungsgründen) weit mehr als die
im Streuplan (vom Gemeinderat im Jahr 2004 beschlossen) benannten Straßen gegen Glätte
behandelt werden müssen. Die Wetterdienste sind heute in der Lage, schon Stunden zuvor
genaue Prognosen zur Entwicklung des Wetters für den Winterdienst bereit zu stellen. Anhand
dieser Wettervorhersagen können Straßen vorbeugend mit Sole besprüht werden und Gefahrensituationen vermieden werden. Bei einer notwendigen Streuung von Straßen außerhalb
des Streuplans und vorbeugendem Einsatz von Sole würden sich die Einsparungen durch den
Solesprüher im Vergleich zum bisherigen Feuchtsalzeinsatz wesentlich bemerkbar machen.
Der Einsatz des Solesprühers im Winter 2013/14 hatte eine Einsparung von ca. 25 Tonnen
Streusalz und ca. 150 Einsatzstunden zum Ergebnis. Deutlich größere Einsparungen hätte die
Soletechnik im Winter 2012/13 erbracht, da in diesem Zeitraum über 20 Einsätze für den Solesprüher möglich gewesen wären.
Sollte zukünftig die Soletechnik in Lahr zum Einsatz kommen, wären beim BGL Investitionen in Höhe
von 68.000 € erforderlich (im Wirtschaftsplan 2014 bereits vorsorglich eingestellt).
Folgende Anschaffungen/ Anpassungen wären erforderlich:
Erweiterung der Solelagerung – Für die Feuchtsalztechnik wurde bereits 2002 ein Soleaufbereiter mit 6.000 Liter Fassungsvermögen installiert. Dieser könnte weiterhin verwendet werden.
Es müsste jedoch ein zusätzlicher Solevorratstank mit ca 25.000 Liter dazu gebaut werden,
damit bei hohem Bedarf stetig Sole zur Verfügung steht. Der Soleaufbereiter kann pro Stunde
ca. 800 Liter Sole produzieren.
Aufbau- Solesprüher mit ca 7.000 Liter Inhalt, für die Montage auf dem LKW. Wichtig dabei ist,
dass dieser Solesprüher befüllt vom LKW abgebaut werden kann.
Einen weiteren Solesprüher für den Aufbau auf ein Schmalspurfahrzeug. Dieser wäre notwendig, um steile und zum Teil schmale Straßen in Wohngebieten befahren zu können.

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Dr. Wolfgang G. Müller
Oberbürgermeister

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Franz Eckenfels
Betriebsleiter