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Beschlussvorlage (Antrag für die Einführung einer offenen Ganztagsschule an der Theodor-Heuss-Schule zum Schuljahr 2020/2021 im Rahmen der Bildung einer Verbundschule mit der Otto-Hahn-Realschule)

                                    
                                        Beschlussvorlage
Amt: 501
Kammerer

Datum: 27.06.2019 Az.:

Drucksache Nr.: 188/2019

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Abstimmung

Ausschuss für Soziales, Schulen und
Sport

17.07.2019

vorberatend

nichtöffentlich

Haupt- und Personalausschuss

16.09.2019

vorberatend

nichtöffentlich

Gemeinderat

30.09.2019

beschließend

öffentlich

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

Bürgermeister

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

Rechts- und
Ordnungsamt

Betreff:

Antrag für die Einführung einer offenen Ganztagsschule an der Theodor-HeussSchule zum Schuljahr 2020/2021 im Rahmen der Bildung einer Verbundschule mit
der Otto-Hahn-Realschule
Beschlussvorschlag:

1. Der Einführung einer offenen Ganztagsschule an der Theodor-Heuss-Schule
zum Schuljahr 2020/2021 wird zugestimmt.
2. Die Stadt Lahr als Schulträger übernimmt folgende Verpflichtungen:
 Bereitstellung Mittagessen, Aufsichtsführung und Betreuung der Schüler
beim Mittagessen
 Übernahme der Sachkosten für die Ganztagsschule sowie die Übernahme der Personalkosten für Betreuung, auch beim Mittagessen und in der
Mittagsfreizeit.
3. Vorbehaltlich der endgültigen Festlegungen im Stellenplan 2020 sind zum
Schuljahresbeginn 2020/2021 für die erweiterten kommunalen Betreuungsmaßnahmen zwei Teilzeit Erzieher/innen-Stellen mit jeweils 50 % Stellenumfang und 50 % Stellenanteile Schulsozialarbeit zusätzlich bereit zu stellen.
Anlagen:
Anlage 1: Präsentation Konzept Verbundschule
Anlage 2: Antrag zur Einrichtung der Ganztagsschule
Anlage 3: Organisationsstruktur der Ganztagsschule

BERATUNGSERGEBNIS

Sitzungstag:

Bearbeitungsvermerk

 Einstimmig  lt. Beschlussvorschlag  abweichender Beschluss (s. Anlage)
 mit Stimmenmehrheit

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Datum

Handzeichen

Drucksache 188/2019

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Sachdarstellung:
Die Otto-Hahn-Realschule und die Theodor-Heuss-Schule (Werkrealschule) beabsichtigen zum
Schuljahreswechsel 2020/2021 eine Verbundschule einzurichten. Dieser Prozess wurde bereits Ende
2018 mit mehrheitlichen Beschlüssen der Gesamtlehrerkonferenzen gestartet. Unter der Leitung einer Steuerungsgruppe haben verschiedene Arbeitsgruppen in den vergangenen sechs Monaten ein
pädagogisches Konzept sowie verschiedene Umsetzungsszenarien mit Zeitplänen erarbeitet. Dieses
Konzept (PowerPoint Präsentation) ist als Anlage 1 beigefügt.
Die Stadt Lahr sieht bei einer Verbundschule im Lahrer Westen eine adäquate Antwort auf die
bestehenden Problemlagen bei den Übergängen an weiterführenden Schulen
(Grundschulempfehlung, Heterogenität beim individuellen Leistungsvermögen und tatsächliche
Verteilung der Schüler in der Sekundarstufe 1, Orientierungsstufe wird bei der Realschule
ausschließlich auf dem mittleren Niveau bewertet und geprüft). Auch das Staatliche Schulamt Offenburg sieht für die weitere Schulentwicklung in Lahr neben dem Ausbau der Friedrichschule als Gemeinschaftsschule die Schaffung einer Verbundschule zwischen der Otto-Hahn-Realschule und der
Theodor-Heuss-Schule (Werkrealschule) als zielführend an.
Wesentliche schulorganisatorische Antragsvoraussetzung für den Schulverbund ist die Notwendigkeit, dass künftig beide Schulen einen offenen Ganztagsbetrieb anbieten. Die Otto-Hahn-Realschule
ist seit 2010 eine offene Ganztagsschule. Für die Theodor-Heuss-Schule (Werkrealschule) muss daher in Abstimmung mit dem Schulamt noch ein entsprechender Antrag in einem gesonderten Genehmigungsverfahren gestellt werden. Stichtag hierfür ist der 1. Oktober 2019. Die Antragsstellung
für die Verbundschule muss spätestens zum 1. März 2020 vorgenommen werden. Die eingehende
Beratung und Beschlussfassung zur geplanten Einrichtung der Verbundschule in den städtischen
Gremien beginnt mit einer separaten Vorlage mit der Vorberatung in der Sitzung des Ausschusses
für Soziales, Schulen und Sport am 25. September 2019.
1. Pädagogisches Konzept und Organisationsstruktur der offenen Ganztagsschule
Das Konzept und die Organisation berücksichtigen bereits in weiten Teilen den im Rahmen der Verbundschule angestrebten gemeinsamen Ganztagsbetrieb.
1.1 Konzept
Eckpunkte des Konzeptes sind:
- Einrichtung von Lernzeiten - individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler (als Unterstützung für Kinder, welche im Elternhaus keine starke Förderung erhalten)
- Die Schule soll als Lern- und Lebensort erfahrbar gemacht werden
- Die Förderung von sozialen Kompetenzen und die persönliche Leistungssteigerung stehen im
Vordergrund
- Inhaltliche Verknüpfung der Vor- und Nachmittagsangebote inklusive Mittagsband (Lernzeiten
sind inhaltlich mit den Kernfächern verbunden, Fachunterricht findet auch am Nachmittag statt,
Angebote der Schulsozialarbeit und der erweiterten kommunalen Betreuung auch am Vormittag)
- Lern- und Förderkonzept (Vertiefung individuelle Kompetenzen G und M Niveau in den Hauptfächern, Lernwegeliste, Üben im eigenverantwortlichen Arbeiten)
- Aufgaben- und Übungszeiten werden in den Ganztagsablauf integriert (Der Vormittag endet
nach fünf Unterrichtsstunden täglich mit einem Lernband - individuelle Lernzeit, Pflichtunterricht findet am Nachmittag in Lernateliers statt, Unterstützung der Schülerinnen und Schüler im
Rahmen der erweiterten kommunalen Betreuung am Nachmittag in enger Zusammenarbeit mit
den Lehrkräften, Erstellung von individuellen Lernplänen)

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Integration von Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten im Ganztagsbetrieb
Aufbau eines erlebnispädagogischen Konzepts für die Klassenstufen 5-8, Einrichtung eines
Kompetenzzentrums Schule und Beruf Klassenstufe 9-10

1.2 Organisationsstruktur der Ganztagsschule
-

-

Der Schultag der Ganztagsschule in offener Form umfasst an vier Tagen täglich sieben Zeitstunden. Die Teilnahme am Ganztagsbetrieb ist bei der Anmeldung für mindestens ein Schuljahr verpflichtend. Ein Mittagstischangebot ist in den Ganztag integriert.
Der Ganztag der künftigen Verbundschule ist so organisiert, dass die Klassen 5-8 im aktuellen
Gebäude der Realschule untergebracht sind; die Klassen 9 und 10 werden künftig im
Gebäude der Theodor-Heuss-Schule unterrichtet.
Mit Blick auf die Entwicklung zur Verbundschule wird ein Ganztagsschulteam gebildet. Dieses
Team besteht aus Vertretern der Schulleitung, Lehrkräften, Schulsozialarbeitern bzw. erweiterter kommunaler Betreuung und dem Schulträger.
Raumnutzung:
- Für die Klassenstufen 5-8 ist im Erweiterungsbau der Realschule die komplette Infrastruktur für den offenen Ganztagsbetrieb vorhanden.
- Im Gebäude der Theodor-Heuss-Schule stehen Räumlichkeiten für das geplante Kompetenzzentrum Schule Beruf und Räume für die Freizeitgestaltung mit Bibliothek und Computerecke zur Verfügung. Die Mensa der Schutterlindenbergschule kann ergänzend zur
Mensa der Realschule genutzt werden.
Angebote der Schulsozialarbeit sind am Vormittag an beiden Standorten fest in den Unterrichtsalltag integriert. Das erweiterte Betreuungsangebot der Stadt Lahr unterstützt bereits das
Lernband vor der Mittagspause. Im Mittagsband werden offene Angebote der Schulsozialarbeit und der pädagogischen Fachkräfte durchgeführt. Am Nachmittag wird parallel zum
Pflichtunterricht und den AG‘s der Schule ein bis mindestens bis 16:00 Uhr durchgängiges und
verlässliches Angebot der erweiterten kommunalen Betreuung geschaffen (siehe Schaubild Organisationsstruktur Anlage 3).

Im Einzelnen wird auf die Anlage 2, dem Antrag für weiterführende Schulen zur Einrichtung einer
Ganztagsschule in offener Angebotsform zum Schuljahr 2020/2021 verwiesen.

2. Verpflichtungen des Schulträgers
Mit der beantragten Einrichtung des Ganztagsbetriebs sind für die Stadt Lahr als Schulträger folgende Verpflichtungen verbunden:






Bereitstellung eines Mittagessens
Aufsichtsführung und Betreuung der Schüler beim Mittagessen
Übernahme der Sachkosten für die Ganztagsschule
Übernahme der Personalkosten für ergänzende Betreuungsangebote, auch beim Mittagessen
und in der Mittagsfreizeit
Bereitstellung von zusätzlichen Räumen für den Ganztagsbetrieb

Bezogen auf die räumlichen und sachlichen Rahmenbedingungen kann mit Blick auf die vorhandene
Infrastruktur an beiden Standorten im laufenden Betrieb von einem überschaubaren finanziellen
Mehraufwand bei Einrichtung des offenen Ganztagsbetriebs an der Verbundschule ausgegangen
werden. In den künftigen Ganztagsräumen der Theodor-Heuss-Schule sind jedoch teilweise
Renovierungs- und Sanierungsarbeiten erforderlich (Schulsanierungsprogramm).

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2.1 Personalsituation - Angebote der ergänzenden Schulkindbetreuung durch die Stadt Lahr
An der Theodor Heuss Schule werden aktuell über die sozialpädagogische Schülerhilfe (Hausaufgabenbetreuung, freizeitpädagogische Angebote) nachmittags 35 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5-6 von 3 hauptamtlichen Kräften (1 Stelle 25 Stunden Umfang, 1 Stelle 14 Stunden Umfang, 1 Stelle Freiwilliges Soziales Jahr) betreut.
An der Otto-Hahn-Realschule wird das bestehende schulische Ganztagesprogramm nachmittags
durch städtische Angebote ergänzt. So wurde eine Koordinationsstelle durch eine 50%-Erzieherstelle
eingerichtet, welche Angebote am Nachmittag koordiniert und punktuell durchführt. Weitere Angebote
werden von Jugendbegleitern, einer Anerkennungs-Praktikanten-Stelle sowie einer FSJ-Kraft durchgeführt. Auch die Schulsozialarbeit bietet ergänzend im Rahmen der Kooperationsvereinbarung offene Angebote im Nachmittagsbereich an.
Die Schule kann im Rahmen des offenen Ganztagesbetriebs mit ihren zur Verfügung stehenden Lehrer-Ressourcen nur in einem sehr eingeschränkten Umfang zusätzliche Angebote unterbreiten. Die
Schule erhält aktuell pro Ganztagsgruppe (20 Schülerinnen und Schüler) lediglich 2 LehrerWochenstunden in der Woche zusätzlich.
Die Organisation und Durchführung des Ganztagsbetriebs stellt daher die Schule und die Stadt Lahr
vor große Herausforderungen, die nur mit zusätzlichen personellen Ressourcen auf schulischer und
städtischer Seite zufriedenstellend gelöst werden können.
Zu berücksichtigen ist auch die zunehmende Heterogenität, der erhöhte Förderbedarf der Schülerschaft sowie soziale Belastungsfaktoren, die zu einer Überforderung im schulischen Alltag und herausforderndem Sozialverhalten führen.
Zielsetzungen im künftigen Ganztagsbetrieb an der Verbundschule ist die Schaffung einer festen und
klaren Tagesstruktur durch verlässliche Angebote vor allem für die Klassenstufen 5-7. Dies ist jedoch
mit dem derzeitigen Personalstand an der Realschule (überwiegend Hilfskräfte) nicht möglich. Die
Stadt möchte hier nicht nur in quantitativer sondern auch in qualitativer Hinsicht eine sinnvolle Ergänzung zu den schulischen Ganztagesangeboten gewährleisten und ihre Angebote entsprechend ausbauen. Um den Eltern eine verlässliche und den Kindern eine hochwertige pädagogische Betreuung
zu bieten ist eine personelle Erweiterung um zusätzlich zwei Teilzeitstellen mit jeweils 50 % Stellenumfang (Erzieher/innen bzw. erfahrene päd. Mitarbeiter) erforderlich.
Mit dieser zusätzlichen Personalausstattung ist die Verbundschule in der Lage für 120-150 Kinder
eine verlässliche und nachhaltige Betreuung der Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5-8 zu
gewährleisten.

2.2 Ausbau der Angebote der Schulsozialarbeit an der Ganztagsschule
In der Otto-Hahn-Realschule sind insgesamt 100% Schulsozialarbeit installiert (derzeit geteilt in zwei
50%-Stellen). An der Theodor-Heuss-Schule ist eine 50-% Stelle Schulsozialarbeit eingerichtet.
Durch den geplanten Verbund und der damit vorgesehenen Erweiterung des Ganztagsbetriebs ergeben sich neue Herausforderungen, bedingt durch die große Heterogenität der Schülerschaft und der
wachsenden Anzahl an Schülern, die Unterstützungsbedarf haben. Somit ergibt sich ein erhöhter
Bedarf an sozialpädagogischer Betreuung und Begleitung an der künftigen Verbundschule. Der weitere Ausbau der Schulsozialarbeit an der Theodor-Heuss-Schule beziehungsweise an der Otto-HahnRealschule ist grundsätzlich nach den Richtlinien des Kreises und des Landes förderfähig.

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Vorbehaltlich der endgültigen Festlegungen im Stellenplan 2020 schlägt die Verwaltung vor zum
Schuljahresbeginn 2020/2021 für die erweiterten kommunalen Betreuungsmaßnahmen zwei Teilzeit
Erzieher/innen-Stellen mit jeweils 50 % Stellenumfang und 50% Stellenanteile Schulsozialarbeit zusätzlich bereit zu stellen.

Guido Schöneboom
Erster Bürgermeister

Senja Töpfer
Amtsleitung

Harry Ott
Abteilungsleitung