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Beschlussvorlage (Anlage 0)

                                    
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Stadt Lahr L -J

Beschlussvorlage
Amt: 10/101
Ohnemus

1

Datum: 22.12.2020 Az.:

Drucksache Nr.: 220/2020

Beratungsfolge

Termin

Beratung

Kennung

Haupt- und Personalausschuss

18.01.2021

vorberatend

nichtöffentlich

Gemeinderat

25.01.2021

beschließend

öffentlich

Abstimmung

Beteiligungsvermerke
Amt
Handzeichen

10/102
/» is.j.jji

Eingangsvermerke
Oberbürgermeister

Erster Bürgermeister

3(Vw

Bürgermeister
/

Haupt- und Personalamt
Abt. 10/101

Kämmerei

RechtSMjnd
Q^dnungsamt
.r

'U

1

Betreff:

Internationale Beziehungen der Stadt Lahr - Rahmenkonzeption

Beschlussvorschlag:

Das Rahmenkonzept „Internationale Beziehungen der Stadt Lahr“ wird zur Kenntnis
genommen und befürwortet.

BERATUNGSERGEBNIS
Sitzungstag:
□ Einstimmig □ It. Beschlussvorschlag □ abweichender Beschluss (s. Anlage)
□ mit Stimmenmehrheit

Ja-Stimmen

Nein-Stimmen

Enthalt.

Bearbeitungsvermerk
Handzeichen
Datum

Seite - 2 -

Drucksache 220/2020

Angaben über finanzielle und personelle Auswirkungen
□

Die Maßnahme hat keine finanziellen und personellen (i.S.v. Personalmehrbedarf) Auswirkungen

□

Die einmaligen (Investitions-)Kosten betragen weniger als 50 T EUR und die dauerhaft entstehenden Fol­
gekosten inklusive der Personalmehrkosten betragen jährlich weniger als 20 T EUR

□

Die finanziellen/personellen Auswirkungen können aufgrund ihrer Komplexität nicht sinnvoll in der Tabelle
dargestellt werden und sind daher in der Sachdarstellung enthalten oder als Anlage beigefügt

-In diesen Fällen ist die Tabelle nicht auszufüllenFinanzielle und personelle Auswirkungen (Prognose)
Kl Investition

Nicht investive
□ Maßnahme oder
Projekt
Aufwand/ Einmalig
verminderter Ertrag
Ertrag / Einmalig ver­
minderter Aufwand
SALDO:
Überschuss (+) /
Fehlbetrag (-)

Investition/
Auszahlung
Zuschüsse/Drittmittel
(ohne Kredite)
SALDO: Finanzierungs­
bedarf:
Eigenmittel oder Kredite
Folgekosten p.a. /
Aufwendungen und Erträge
Aufwand (inklusive Personalmehrkosten, s.u.) /
Verminderung von Ertrag
Ertrag /
Verminderung von Aufwand

2020

2021

2022

2023

2024 ff.

in EUR

Jährlich ab Inbetriebnahme /
nach Abschluss der Maßnahme in EUR

SALDO: Überschuss (+) / Fehlbetrag (-)

Arbeitgeberaufwand p.a.
Personalmehrbedarf (dauerhaft)
Entgeltgruppe/ Be­
(Lohn- und Nebenkosten) in EUR
soldungsgruppe
Stelle 7 Bezeichnung
EG 12
ca. 73.000,-€
1. 1 Stelle
2.
3.
SUMME Personalmehrkosten (dauerhaft)
Ist die Maßnahme im Haushaltsplan berücksichtigt?
□ Ja, mit den angegebenen Kosten DJa, mit abweichenden Kosten (Erläuterung in der Begründung)
DNein
Ist die Maßnahme in der mittelfristigen Planung berücksichtigt?
□Ja, mit den angegebenen Kosten DJa, mit abweichenden Kosten (Erläuterung in der Begründung)
DNein

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Sachdarstellung:

I. Einführung

1. Wachsende Bedeutung von internationalen Beziehungen
Die Bedeutung der Städte wächst mit der zunehmenden Globalisierung. Mehr als 50 Prozent der
Menschheit lebt bereits heute in Städten. In wenigen Jahrzehnten werden es schätzungsweise mehr
als 60 Prozent sein. Die Herausforderungen an die Städte steigen in gleichem Maße: Wohnungsnot,
Armut, Arbeitsplatzsicherung, Umweltverschmutzung, Verkehr, Kriminalität und Fremdenfeindlichkeit
sind nur einige Stichworte. Verständnis für das Andersartige und Fremde wecken, Toleranz und kul­
turelle Vielfalt fördern - dies sind in diesem Kontext besonders dringliche Aufgaben. Zur Lösung die­
ser Aufgaben und zum friedlichen Zusammenleben können die internationale Vernetzung sowie die
Kooperation von Kommunen einen wichtigen Beitrag leisten.
Auch die Europaarbeit der Kommunen wird zunehmend wichtiger. Mehr als 70 % der in der europäi­
schen Union beschlossenen Regelungen haben Einfluss auf die Kommunen. Entweder sie betreffen
direkt kommunale Zuständigkeitsbereiche oder berühren die Kommunen indirekt als eine der mit­
gliedstaatlichen Ebenen, die EU-Recht umsetzen. Europapolitik ist in diesem Sinne über weite Stre­
cken Kommunalpolitik.

Städtepartnerschaften
Klassische Städtepartnerschaften bilden seit über 60 Jahren das Fundament der interkommunalen
Kooperation in Europa und mittlerweile weltweit. Die Tatsache, dass sie weder zeitlich noch thema­
tisch befristet sind, ermöglicht langfristige sowie umfassende Projekte und fördert in besonderer Wei­
se die Völkerverständigung.

Städtefreundschaften
Die Städtefreundschaften sind hingegen bewusst auf einige, beide Seiten interessierende Themen
begrenzt und tragen der Tatsache Rechnung, dass die Städte nur eingeschränkte Ressourcen für die
internationale Arbeit zur Verfügung stellen können und dennoch gewillt sind, den Kreis der Partner zu
erhöhen.

Projektgebundene Kooperationen
Zeitlich befristete, projektgebundene Kooperationen mit Städten in aller Welt stellen zunehmend eine
sinnvolle Ergänzung der permanenten Kommunalpartnerschaften dar, da der Wunsch von Städten
weltweit wächst, mit europäischen Partnern in genau definierten Bereichen zusammenzuarbeiten.

Städtenetzwerke
Wachsende Bedeutung erhalten zudem internationale Städtenetzwerke, die die Interessen der ein­
zelnen Partner machtvoller vertreten und den Mitgliedern Möglichkeiten zur Kooperation bieten.

2. Organisatorische Rahmenbedingungen bei der Stadt Lahr
Die Stadt Lahr praktiziert die unter Ziffer 1. aufgezeigten vier Formen der Städtekooperation dezent­
ral und unterschiedlich intensiv:

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Während projektgebundene Kooperationen und Städtenetzwerke dezentral von verschiedenen Fach­
einheiten, wie der Stabsstelle Umwelt oder dem Büro des Oberbürgermeisters, wahrgenommen wer­
den und der Eurodistrikt vom Stadtplanungsamt betreut wird, ist die Abteilung Ratsarbeit, Marketing
und Internationales (10/101) vorrangig für die Aufgaben in Bezug auf Städtepartnerschaften und
Städtefreundschaften sowie für den grenzüberschreitenden Zweckverband Vis-ä-Vis verantwortlich.
Ebenso werden hier die Sitzungen des Beirats für Internationales koordiniert als Nachfolgegremium
des Partnerschaftskomitees, das bis zu den Kommunalwahlen 2019 bestand. Mit der Entscheidung,
statt des Komitees einen Beirat zu installieren, sollte der stetig wachsenden Bedeutung von internati­
onalen Beziehungen Rechnung getragen werden. Bedingt durch die Coronapandemie konnten die für
April 2020 und Herbst 2020 avisierte Sitzungen nicht stattfinden.
Zum 01. Juli 2019 erfolgte zudem eine organisatorische Neustrukturierung, auch mit dem Ziel, den
Aufgabenbereich Internationales zu bündeln und bei der Abteilung 10/101 zu verankern. Dies kommt
durch die im Zuge der Umstrukturierung angepasste, ab 01.07.2019 geänderte Organisationsbe­
zeichnung „Abteilung 10/101 Ratsarbeit, Marketing und Internationales“ zum Ausdruck. Der Ältesten­
rat wurde in seiner Sitzung am 20.05.2019 über die vorgesehenen Änderungen informiert. Ziel war,
der Abteilung 10/101 die federführende Koordinierung der Auslandsbeziehungen der Stadt Lahr zu
übertragen.
In der entsprechenden Organisationsverfügung des Oberbürgermeisters vom 20.06,2019 heißt es:
„Im Zuge dieser Neuorganisation wird der Abt. 10/101 die Aufgabengruppe 10, Nr. 45 „Koordinati­
onsstelle“ übertragen (Vertretung der Stadt Lahr in grenzüberschreitenden Gremien; Eurodistrikt;
Aufbereitung von Vorgängen grenzüberschreitender Aufgaben von grundsätzlicher Bedeutung). Die
Aufgaben „Städtepartnerschaft, Europa und Internationales“ (ohne China) wird auf die Abt. 10/101 als
Gesamtaufgabe zentriert, sobald die stellenplantechnischen Voraussetzungen vorliegen. Mitwir­
kung ab 01.07.2019 wird die bisherige Organisationsbezeichnung geändert in „Abteilung 10/101
Ratsarbeit, Marketing und Internationales.“
Um die stellenplantechnischen Voraussetzungen zu schaffen, wurde sowohl für den Stellenplan 2019
als auch für den Stellenplan 2020 die Neueinrichtung der dazugehörigen Planstelle „Mitarbeiter/-in für
Städtepartnerschaften, Europa und Internationales“, die nach EG 12 bewertet ist, beantragt, die in
beiden Jahren jedoch nicht bewilligt wurde. Für den Stellenplan 2021 ist die Stelle erneut beantragt.
Ziel dieser Vorlage ist es, einen Überblick über den Bereich Internationales zu geben sowie konzepti­
onelle und organisatorische Perspektiven aufzuzeigen.

H. Überblick und Perspektiven
I. Städtepartnerschaften und Städtefreundschaften
Die Stadt Lahr arbeitet mit drei Partnerstädten sowie zwei befreundeten Städten zusammen.
Städtepartnerschaften:
1. Dole (Frankreich)
2. Belleville (Kanada)
3. Alajuela (Costa Rica)
Städtefreundschaften:
1. Kasama (Japan)
2. Swenigorod (Russland)

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Die Städtepartnerschaften und Städtefreundschaften sind im Lahrer Stadtbild präsent, bspw. an den
Stelen an den Stadteingängen, durch verschiedene Skulpturen aus Costa Rica im Stadtgebiet, den
kanadischen Inukshuk am Bahnhof, das Doler Glockenspiel am Rathaus 2. Plätze sind nach Dole
und Belleville benannt. Auch auf der Landesgartenschau Lahr 2018 waren die Partnerstädte mit Bei­
trägen präsent, zudem bietet die Chrysanthema eine prominente jährliche Plattform, um Aufmerk­
samkeit auf die Städtepartnerschaften und -freundschaften zu lenken.
Die Verankerung im Stadtbild steigert die positive Wahrnehmung der partnerschaftlichen Beziehun­
gen im kollektiven Bewusstsein der Stadt und sollte daher kontinuierlich betreut und ergänzt werden.
Die Beziehungen zu den drei Partnerstädten Dole, Belleville und Costa Rica stellen sich vor dem Hin­
tergrund ihres Entstehens sehr unterschiedlich dar. Jede hat ihre Qualitäten und auch Herausforde­
rungen. Die Zukunftsaufgabe ist es, perspektivische Möglichkeiten auszuloten und die gebotenen
Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen. Während mit Dole und Alajuela die Austausche und Projekte
mannigfaltig sind, geht es bei Belleville darum, die auf Dauer angelegte Partnerschaft mit neuem Le­
ben zu füllen. Eine Delegation aus Belleville war für Herbst angekündigt. Der Besuch wurde aufgrund
der Coronapandemie auf das Jahr 2021 verschoben.
Insgesamt wandelt sich die Partnerschaftsarbeit von einer Kultur des punktuellen gegenseitigen Be­
suchs hin zu arbeitsintensiver Netzwerkarbeit, zu Projekt- und Themenpartnerschaften.
Auf letzteren fußen auch die beiden Städtefreundschaften, die im Jahre 2018 geschlossen wurden.
Die Erfahrung aus der jahrzehntelangen praktischen Partnerschaftsarbeit hat gezeigt, wie wichtig es
ist, stabile Verbindungen über Kontakte und / oder Freundschaften gewissenhaft und stufig anzubah­
nen, damit sie nachhaltig wachsen können und sich bewähren müssen, ehe es zu einem Abschluss
einer offiziellen Städtepartnerschaft kommt, die wiederum ständig und systematisch zu pflegen und
weiter zu entwickeln ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit sich die beiden Städ­
tefreundschaften zu einer Städtepartnerschaft entwickeln können. Entscheidend ist, zunächst pro­
jektbezogene Themen anzugehen und zu vertiefen. Während der thematische Arbeitsschwerpunkt in
der Zusammenarbeit mit der Stadt Kasama im Bereich der Chrysanthemen und im Austausch von
Kunst liegt, stellt sich bei Swenigorod die Frage, ob nach der Gebietsreform die Städtefreundschaft
lebbar ist. Hierzu sind vertiefende Gespräche erforderlich.

2. Europa
Die Europaarbeit allgemein wird aktuell bei der Stadt Lahr weder zentral koordiniert noch systema­
tisch betrieben, sondern punktuell durch verschiedene Facheinheiten wahrgenommen. So begleitet
das Stadtplanungsamt die Präsenz der Stadt Lahr im Eurodistrikt und im Zentrum für Europäischen
Verbraucherschutz. Die Mitarbeit in Arbeitsgruppen, wie z. B. ÖPNV, erfolgt durch die Facheinheiten.
Für den Zweckverband Vis-ä-Vis ist die Abteilung Ratsarbeit, Marketing und Internationales zustän­
dig. Sie koordiniert für die deutschen Mitgliedskommunen die Mitarbeit.
Angesichts der zunehmenden Bedeutung europäischer Zusammenarbeit und der zentralen Lage
Lahrs in der trinationalen Metropolregion Oberrhein ist eine Bündelung der entsprechenden Informa­
tionsflüsse innerhalb der Stadtverwaltung notwendig, um Reaktionsfähigkeit und Gestaltungsspiel­
raum optimal zu nutzen. Insgesamt wird es für europäische Kommunen immer wichtiger, zielgerichte­
te Europaarbeit zu betreiben. Dementsprechend sollte bei der Stadt Lahr eine zentrale Stelle etabliert
werden, die diese Querschnittsaufgabe strategisch und gebündelt wahrnimmt.

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3 . Internationales
Insgesamt präsentiert sich die Stadt Lahr mit ihren verschiedenen internationalen Aktivitäten als
weltoffene und internationale Stadt. Verschiedenste Anlässe, Verbindungen und Themen waren in
den vergangenen Jahren hierzu Anknüpfungspunkt. Hier sind beispielhaft die Beziehungen zu China
(z. B. China Start-up Center Lahr, Industriestädteallianz ISA, Kontakte zu Foshan) oder auch zu Indi­
en (Besuch des für Baden-Württemberg zuständigen Generalkonsuls im August 2020) zu nennen.
Auch die Lahrer Schulen sind international vernetzt und haben eine Vielzahl von Schulpartnerschaf­
ten weltweit. Hierzu zählen der älteste Schüleraustausch mit der Partnerstadt Dole wie auch bei­
spielsweise Austausche mit den USA, Indien, Spanien, Costa Rica, China, Schweden und Russland.
Diese interkulturelle Diversität fördert Toleranz und Sozialkompetenz der Jugendlichen und sollte
auch als Chance genutzt werden, um die Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen einer glo­
balisierten Berufswelt vorzubereiten, weshalb die Intensivierung der Schüleraustausche insbesonde­
re auch im Bereich der beruflichen Schulen als sinnvoll erachtet wird.
Auf Vereinsebene bestehen neben dem Freundeskreis Alajuela-Lahr, der sich intensiv der Partner­
schaft mit Alajuela widmet, lose Kontakte von verschiedenen Lahrer zu Doler Vereinen. Die Vereins­
kooperationen zu vervielfachen kann Aufgabe eines zentralen Matchmaking-Angebots der partner­
schaftlich verbundenen Stadtverwaltungen sein. Hierbei sollten auch generationsübergreifende For­
mate Berücksichtigung finden.
Zur Förderung der Partnerschaften und Begegnungen bestehen Richtlinien die die Zuschüsse für
Schüleraustausch und Aufenthalte von Delegationen regeln. Die Organisation von offiziellen Treffen
(Besuchsprogramme, Empfänge, etc.) ist in der Zuständigkeit der Abteilung 10/101.
Perspektivisch ist eine stärkere Einbindung der Bürgerschaft von hoher Priorität, unter anderem
durch die Entwicklung gemeinsamer Mitmach-Projekte, welche von einer gezielten Öffentlichkeitsar­
beit begleitet werden. Ein zu erarbeitendes Kommunikationskonzept sollte sich nicht nur auf projekt­
bezogene Pressemitteilungen beziehen, sondern auch Formate von langfristigerer Breitenwirkung ins
Auge fassen (wie beispielsweise eine Informationsbroschüre zu den bestehenden Städtepartner­
schaften und freundschaftlichen Beziehungen).

III. Bewertung
Die vielfältigen Aufgaben im Bereich Europa und Internationales werden bisher punktuell und wenig
koordiniert erledigt. Es gibt vielversprechende Ansätze und erfolgreiche Projekte, die deutlich ma­
chen, welches Potenzial das Thema Internationale Beziehungen hat. Eine gebündelte und systemati­
sche Bearbeitung des Themas könnte Anstoß für weitere Projekte und Netzwerkarbeit geben sowie
Doppelarbeit vermeiden. Aktuell teilweise brach liegende Themen im Bereich Europaarbeit sollten
angegangen werden. Zusätzlich sollten die verschiedenen internationalen Aktivitäten der Stadt Lahr
in den Blick genommen werden, um Synergien realisieren zu können.
Es ist davon auszugehen, dass der Bereich des Internationalen für die Stadt Lahr als weiter wach­
sendem Mittelzentrum mit einer von kultureller Vielfalt geprägten Einwohnerschaft weiter an Bedeu­
tung gewinnen wird.
Die Erfahrung anderer Kommunen zeigt, dass die Europaarbeit und Internationales in den Kommu­
nen einer zentralen Verankerung bedarf. Die Themen ausschließlich in den jeweiligen Facheinheiten
zu bearbeiten, trägt in der Praxis nicht. Vielmehr verfügen Kommunen, die erfolgreiche Europaarbeit
betreiben und internationale Beziehungen pflegen, über eine entsprechende Stelle, bei der Themen

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.

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als Querschnittsaufgabe zusammenlaufen. Diese ist gleichzeitig Dienstleister für die Facheinheiten
und fungiert als Vernetzungs-, Fortbildungs- und Kommunikationsakteur.
Um die damit verbundenen Aufgaben ihrer Bedeutung entsprechend wahrnehmen zu können und um
über die reinen Verwaltungsaufgaben hinaus die systematische Entwicklung des Themenfeldes in
den Blick zu nehmen, braucht es die in der Organisationsverfügung genannte zusätzliche Stellenka­
pazität. Hierüber wird im Rahmen der nächsten Stellenplanberatungen gesondert entschieden wer­
den.
Zum Aufgabenspektrum gehören schwerpunktmäßig:

a) Städtepartnerschaften und -freundschaften
• Pflege und Ausbau der bestehenden partnerschaftlichen Beziehungen zu Dole, Belleville und
Alajuela sowie der freundschaftlichen Beziehungen zu Kasama und Swenigorod durch Initiie­
ren von Projekten und Aktivitäten zum weiteren Aufbau von Netzwerken mit dem Ziel, die Zu­
sammenarbeit mit den einzelnen Städten in multilaterale Partnerschaften auszubauen.
• Mitarbeit bei der Pflege der bisherigen partnerschaftlichen Beziehungen.
b) Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
• Vertiefung und Koordination der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit durch geeignete
Maßnahmen und Projekte
• Entwicklung eines Leitbilds
• Aktives Mitwirken in den Gremien, wie Trinationale Metropolregion Oberrhein, Eurodisfrikt,
PAMINA, Infobest etc.
• Initiieren, Erarbeiten und Begleiten von Projekten mit dem Ziel der besseren Vernetzung von
Politik, Wirtschaft, Kultur, Mobilität, etc.
• Betreuung der Geschäftsstelle und Koordination der Aktivitäten im Zweckverband Vis-ä-Vis
c) Europa und Internationales
• Initiieren und Durchführen von Maßnahmen und Veranstaltungen mit dem Ziel, Bürgerinnen
und Bürger für Europa und Internationales zu sensibilisieren, Handlungsmöglichkeiten aufzu­
zeigen und umzusetzen
• Vermitteln von Informationen über Seminare und Fortbildungen, um Europakompetenz zu
stärken und Kompetenzen für internationale Zusammenarbeit zu schaffen
• Regelmäßiges Sichten und Auswerten von Programmen, Projekten, Verordnungen und Richt­
linien mit Europa- bzw. internationalem Bezug, um Facheinheiten passgenau informieren zu
können
• Beteiligung an bestehenden Netzwerken und Verbänden, wie z.B. Betreuen des Gründungs­
mitglieds EGTC Rhine-Alpine Corridor
• Mitarbeit und Vertretung bei verschiedenen Gremien, Institutionen und Verbänden
• Zusammenführung und Dokumentation von dezentral erfolgenden Aktivitäten mit internationa­
lem Bezug
d) Fördermittelakquise
• Sichtung und Aufbereitung von Informationen zur Fördermittellandschaft
• Unterstützung der Facheinheiten beim Finden von passenden Förderprogrammen für geplante
Projekte
• Unterstützung bei der Antragstellung, Projektbearbeitung und -abrechnung

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Insgesamt wird durch die Bündelung der Aufgaben und die zentrale Koordinierung des Aufgabenbe­
reichs Internationales durch die Abteilung 10/101 erwartet, dass dieser deutlich effizienter wahrge­
nommen und zielgerichtet gesteuert werden kann. Mit Blick auf die stetig wachsende thematische
Bedeutung in einer globalisierten Welt und auf die zentrale Lage Lahrs in der trinationalen Metropol­
region Oberrhein gilt es den Gestaltungsspielraum und die Vorzüge der internationalen Zusammen­
arbeit, und hier insbesondere des zu entwickelnden Bereichs Europaangelegenheiten, qualitätsvoll
zu nutzen. Dies bedeutet auch, das Thema systematisch in der Tiefe zu bearbeiten und insbesonde­
re auch Aufgaben, wie z.B. arbeitsintensive Netzwerkarbeit, aktiv zu betreiben. Voraussetzung hierfür
ist entsprechend der Organisationsverfügung von 2019, dass die stellenplantechnischen Vorausset­
zungen geschaffen werden, damit die in der Vorlage dargestellten arbeitsintensiven Aufgabenberei­
che durch eine Fachkraft mit entsprechender Qualifikation planvoll wahrgenommen werden können.

IV. Fazit
Der Gemeinderat zeigt sich grundsätzlich mit dem Rahmenkonzept „Internationale Beziehungen der
Stadt Lahr“ einverstanden mit dem Ziel, eine stärkere Koordination und intensivere fachlich fundierte
Bearbeitung des Themenfelds Internationales und Europa zu fördern. Die Schaffung der stellenplan­
mäßigen Voraussetzungen bleibt den Stellenplanberatungen Vorbehalten. Konkrete Maßnahmen
werden jeweils in den zuständigen Gremien zur Beschlussfassung vorgetragen und einzeln be­
schlossen.

Oberbürgermeister

Friederike Ohnemus
Abteilungsleitung