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Beschlussvorlage (- Umweltbericht)

                                    
                                        Umweltbericht zum Bebauungsplan
„Temporärer Parkplatz Lahr“
Auftraggeber:
Stadt Lahr/Schwarzwald

Bearbeitung:
Dipl.-Ing. S. Gilcher
Dipl.-Biol. R. Kölsch
Cand. B. sc. Elisa Lerch
Faunistischer Beitrag:
Dipl.-Biol. C. Seifert

November 2017

LANDSCHAFTSÖKOLOGIE + PLANUNG
Gaede und Gilcher Partnerschaft, Landschaftsplaner
Schillerstr. 42, 79102 Freiburg, 0761 / 7910297, info@gaede-gilcher.de

Umweltbericht zum B-Plan „Temporärer Parkplatz Lahr“

Inhalt

INHALT

1

ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG ...............................................................................1
1.1 ANLASS ..................................................................................................................... 1
1.2 RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ..................................................................1

2

VORHABEN......................................................................................................................... 2
2.1 BESCHREIBUNG .......................................................................................................2
2.2 VORHABENALTERNATIVEN EINSCHL. PROGNOSENULLFALL............................. 3

3

BESCHREIBUNG DES DERZEITIGEN UMWELTZUSTANDS ............................................4
3.1 MENSCH .................................................................................................................... 4
3.2 PFLANZEN, TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME (BIOLOGISCHE
VIELFALT) ..................................................................................................................4
3.3 BODEN....................................................................................................................... 8
3.4 WASSER .................................................................................................................. 10
3.5 KLIMA / LUFT ...........................................................................................................11
3.6 LANDSCHAFT / FLÄCHE ......................................................................................... 11
3.7 KULTUR- UND SACHGÜTER .................................................................................. 12

4

WIRKUNGEN DES VORHABENS ..................................................................................... 12
4.1 WIRKUNGSABSCHÄTZUNG ................................................................................... 12
4.2 DARSTELLUNG DER MÖGLICHEN AUSWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT ...........13
4.2.1 MENSCH.......................................................................................................13
4.2.2 PFLANZEN, TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME (BIOLOGISCHE
VIELFALT).....................................................................................................14
4.2.3 BODEN .........................................................................................................16
4.2.4 WASSER.......................................................................................................18
4.2.5 KLIMA / LUFT................................................................................................ 19
4.2.6 LANDSCHAFT / FLÄCHENVERBRAUCH ..................................................... 19
4.2.7 WECHSELWIRKUNGEN............................................................................... 20
4.3 PROGNOSE-NULLFALL .......................................................................................... 20

5

ÜBERSICHT ÜBER DIE MAßNAHMEN............................................................................. 21
5.1 MAßNAHMEN ZUR VERMEIDUNG UND MINDERUNG .........................................21
5.2 MAßNAHMEN ZUR KOMPENSATION .....................................................................21
5.3 ARTENSCHUTZRECHTLICH GEBOTENE MAßNAHMEN.......................................22

6

EINGRIFFS-AUSGLEICHSBILANZ ................................................................................... 24

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Inhalt

7

INFORMATIONS- UND WISSENSLÜCKEN ......................................................................26

8

MONITORING ................................................................................................................... 26

9

FESTSETZUNGSVORSCHLÄGE UND HINWEISE ZUR ÜBERNAHME IN DEN BPLAN .................................................................................................................................27
9.1 FESTSETZUNGSVORSCHLÄGE GEM. BAUGB ..................................................... 27
9.2 VERTRAGLICH ZU SICHERNDE MAßNAHMEN AUßERHALB DES
BEBAUUNGSPLAN-GELTUNGSBEREICHS ........................................................... 28

10 QUELLENVERZEICHNIS ..................................................................................................30

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1

ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG

1.1

ANLASS

Anlass

1

Von April bis Oktober 2018 richtet die Stadt Lahr/Schwarzwald die Landesgartenschau aus. Im Zuge dessen werden rund 800.000 Besucher
erwartet, im Schnitt 4.000 Besucher täglich, an besucherstarken Tagen
bis zu 8.000. Um den Andrang an besucherstarken Tagen zu bewältigen, müssen rund 2.000 geeignete Parkplätze bereitgestellt werden,
welche je nach Bedarf geöffnet werden können. Etwa 520 Stellplätze
werden auf dem Gelände der Hochschule für Polizei realisiert, für den
restlichen werden Parkflächen benötigt, die möglichst zusammenhängend liegen, um so die Kosten für Bewirtschaftung und Shuttle-Dienst
zu minimieren.
Nun ist geplant, am Ortsrand von Lahr, angrenzend an das Industriegebiet-West, auf ca. 47.000 m² einen Parkplatz mit ca. 1.500 Stellplätzen
zu schaffen. In Bezug auf die Infrastruktur sind drei Toilettencontainer
und ein automatisiertes Parkverfahren mit mobilen Schranken geplant.
Es handelt sich hierbei um eine temporäre Nutzung. Der Bebauungsplan wird nach der Landesgartenschau somit wieder aufgehoben, der
Parkplatz rückgebaut und wieder in landwirtschaftliche Fläche umgewandelt. Über den Bebauungsplan wird ein Teil des Ortsrands entwickelt, der im Flächennutzungsplan zum größten Teil als gewerbliche
Baufläche zur Erweiteung des angrenzenden Industriegebiets, zum Teil
aber auch als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen ist.

1.2
BauGB § 1 (6) 7

RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Es besteht die Pflicht zur Durchführung einer Umweltprüfung. Die Umweltprüfung wird in zwei Phasen durchgeführt:
- Phase 1
Scoping gem. § 2 (4) BauGB (bereits erfolgt)
- Phase 2
Erstellen des Umweltberichts.
Die zu prüfenden Umweltbelange ergeben sich aus § 1 (6) 7 BauGB.

BNatSchG § 44 (1),
(Artenschutz)

Die artenschutzrechtlichen Verbots-Tatbestände des § 44 (1) BNat
SchG umfassen Tötung von Individuen, Zerstörung oder Beschädigung
der Lebensstätten von besonders geschützten Arten sowie erhebliche
Störungen von streng geschützten Arten und europäischen Vogelarten.
Nach § 44 (5) gelten für nach §15 BNatSchG zulässige Eingriffe sowie
für nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässige Vorhaben im
Sinne des § 18 Abs. 2 (1) BNatSchG die im § 44 BNatSchG aufgeführten Verbotstatbestände nur für nach europäischem Recht geschützte Arten, d.h. die in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführten Arten und die

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europäischen Vogelarten. Es liegt außerdem dann kein Verbotstatbestand im Sinne des Satzes Nr. 3 vor, wenn die ökologische Funktion der
von dem Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt ist, oder wenn dies durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen erreicht werden kann. In diesem Fall
sind auch mit der Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten verbundene unvermeidliche Beeinträchtigungen von Individuen vom Verbot
in Satz Nr. 1 ausgenommen.

2

VORHABEN

2.1

BESCHREIBUNG

Lage des Plangebiets

Das Plangebiet liegt am westlichen Ortsrand von Lahr. Im Osten wird es
begrenzt durch ein Industriegebiet, im Süden befindet sich ein Feldweg
und daran anschließend die B 415 und im Norden und Westen
landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die Planungsfläche selbst wird
derzeit größtenteils ebenfalls landwirtschaftlich genutzt, ein kleinerer
Teil besteht aus einem angelegten Entwässerungsgraben.

Abbildung 1-1: Lage des Plangebiets (rot) und der Fläche für die Landesgartenschau (grün) (Quelle: verändert nach LUBW)
Entwicklung aus dem
Flächennutzungsplan

Im Flächennutzungsplan der Stadt Lahr ist die Fläche teils als gewerbliche Baufläche zur Erweiterung des angrenzenden Industriegebiets (Fl.St. Nr. 8493) sowie als landwirtschaftliche Fläche (Fl.-St. Nr. 8479 – 8484
sowie 8486) dargestellt. Ein Bebauungsplan für diesen Bereich existiert
momentan nicht. Aufgrund der Lage des Bauvorhabens im Außenbereichs ist ein Bebauungsplan nötig, um es umzusetzen. Da es sich um

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eine temporäre Nutzung handelt, wird dieser nach Ende der Landesgartenschau wieder aufgehoben.

2.2
Geprüfte Alternativen

VORHABENALTERNATIVEN EINSCHL. PROGNOSE-NULLFALL
Bei der Suche von Parkierungsflächen war es für die LGS GmbH im Benehmen mit der Straßenverkehrsbehörde eindeutiges Ziel, die Parkierungsflächen aus Andienungs- und Abfahrtsgründen auf möglichst wenig
Flächen zu konzentrieren, um so unnötigen Parksuchverkehr zu vermeiden. Während die Reiseomnibusse im öffentlichen Verkehrsraum mittels
Einbahnstraßenregelung untergebracht werden, versuchte die LGS
GmbH im Vorfeld, vorhandene befestigte Flächen für PKW-Parkierungen
zu requirieren bzw. anzumieten. Dies war nur zum Teil erfolgreich, sodass damit nicht sämtliche erforderlichen Kapazitäten abgedeckt werden
konnten:
 Durch ein Entgegenkommen der Hochschule der Polizei konnte
der Ausbau einer temporären Parkierungsanlage auf einer künftigen Fahrtrainingsfläche innerhalb des Geländes der Polizei erfolgen. Kapazität 520 PKW Stellplätze, zuzüglich eines Busterminals mit 12 Busstellplätzen. Mit dem Ausbau dieser Stellplatzanlage, unter aufwendiger Zaunversetzung usw. wird noch in diesem Monat begonnen. Eine Anfrage zur Mitbenutzung der vorhandenen Stellplätze wurde aus Sicherheitsgründen jedoch abschlägig beschieden.
 Im Industriegebiet war die Firma Schaeffler Technologies bereit,
Parkplatze zur Verfügung zu stellen. Die Zusage beschränkt sich
allerdings nur auf 250 Stellplätze ab Samstagnachmittag bis
Sonntagabend.
 Bei naheliegenden Möglichkeiten, wie dem Gelände der Firma
Mosolf, die noch im Frühjahr diesen Jahres erweitert haben, sind
bereits jetzt schon nach Aussage der Geschäftsleitung alle Vorhalteflächen belegt. Die einzige Chance besteht hier an Wochenenden im Firmenzufahrtsbereich Omnibusse zu parkieren. Die
endgültige Zu- oder Absage kann erst Ende November 2017 erfolgen (d.h. keine planbare Größe).
Weitere Anfragen waren erfolglos.

Prognose-Nullfall

Der Prognose-Nullfall umfasst die Fortführung der bisherigen Nutzung.
Als Referenzzeitraum wird die Entwicklung bis zum Jahr 2030 zugrunde
gelegt.

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BESCHREIBUNG DES DERZEITIGEN UMWELTZUSTANDS

3.1

MENSCH

4

Der Aspekt Mensch wird aus Gründen der Praktikabilität untergliedert in:
 Lärm (Baulärm, Verkehrslärm),
 Lufthygiene,
 Erholung.
Lärm

Das B-Plangebiet liegt am Rande eines Gewerbegebiets und neben der
B415.

Lufthygiene

s. Kap. Klima/ Luft

Erholung

s. Kapitel Landschaft

3.2
Administrative Vorgaben

PFLANZEN, TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME (BIOLOGISCHE
VIELFALT)
An das Plangebiet schließt im Süden – getrennt durch einen Feldweg –
das von der LUBW kartierte Offenlandbiotop „Feldhecke an Bundesstraße NW Langenwinkel“ an. Das nächste FFH-Schutzgebiet befindet
sich in südlicher Richtung in einer Entfernung von ca. 715 m (LUBWAbfrage am 21.09.17).

Abbildung 3-1: Von LUBW kartierte Biotope: hellrosa:Graben; dunkelrosa:
Feldhecke; rot:Umgriff der Planfläche (Quelle: LUBw, verändert

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5

Im Plangebiet selbst findet sich das Offenlandbiotop „Schilfröhricht Hinlehreweg westlicher Ortsrand Lahr“. Es besteht aus einem nach § 33
NatSchG geschützten Ufer-Schilfröhricht, welches an einem zeitweise
wasserführenden Graben zwischen den Ackerflächen der Flurstücke Nr.
8493 im nördlichen Teil und dem südlichen Bereich der Planfläche liegt.
Biotop- und Strukturtypen

Das Plangebiet wird im Moment fast komplett als Acker genutzt, ist zum
größten Teil mit Mais bestanden, auf einem kleineren Teil mit Soja. Der
Ackerrand besteht aus ca. 0,5 m Grasstreifen, ohne Graben, und ist teils
stark vermüllt. Auf der Ackerfläche stehen zwei Strommasten.
Zwischen den ackerbaulich genutzten Flurstücken Nr. 8479, 8480, 8481,
8482, 8483 und 8484 im südlichen Teil des Plangebiets und Flurstück
Nr. 8493 im nördlichen Bereich verläuft auf Flurstück Nr. 8486 ein anthropogen angelegter, temporär wasserführender Graben. Dieser erstreckt sich mit Begleitvegetation auf eine Breite von ca. 4m. Der Graben
ist etwa 0,8m tief, weist oben eine Breite von etwa 1m, unten an der
Grabensohle eine Breite von etwa 0,4m auf. Der Graben ist im Westen
überwiegend mit Brombeeren, Brennesseln und Stauden bewachsen.
Im Osten erstreckt sich auf ca. 150m Länge ein nach §33 NatSchG geschütztes Schilf-Röhricht. Die Grabensohle ist unbewachsen.

Abbildung 3-2: Ackerfläche, links die kartierte Feldhecke

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Abbildung 3-3: Graben in der Planfläche

Fazit: Im B-Plangebiet finden sich Biotoptypen mit sehr geringer Bedeutung sowie mit hoher Bedeutung.
Tierwelt (C. Seifert):

Vögel: Die grabenbegleitende Vegetation kann von Teich- und Sumpfrohrsänger besiedelt werden. Beide Arten sind landes- und bundesweit
häufig und nicht gefährdet. In den Schilfbeständen ist außerdem ein Vorkommen des Feldschwirls nicht ausgeschlossen. Der Feldschwirl ist
bundesweit gefährdet und landesweit stark gefährdet.
In den Ackerflächen stehen zwei Strommasten, auf einem von beiden
befinden sich zwei Krähennester. Hier sind Bruten von Rabenkrähen
möglich (häufige, ungefährdete Vogelart).
Die weitläufigen Ackerflächen könnten Lebensraum der Feldlerche sein.
Allerdings ist das Besiedlungspotential durch die angrenzende Bebauung und die im Süden verlaufende Straße eingeschränkt. Feldlerchen
halten zu derartigen Silhouetten einen mehr oder weniger großen Abstand. Die Feldlerche ist landes- und bundesweit rückläufig und gefährdet.
Der das Gelände durchziehende Graben deutet auf einen teilweise
feuchten Standort hin. Auf Ackerflächen, die im Frühjahr zeitweise wasserführende Mulden aufweisen, sind Ansiedlungen des Kiebitz nicht
ausgeschlossen. Auch beim Kiebitz ist das Besiedlungspotential durch
die angrenzende Bebauung und die im Süden verlaufende Straße eingeschränkt (Meidungsverhalten gegenüber Silhouetten). Der streng geschützte Kiebitz ist landesweit vom Aussterben bedroht und bundesweit
stark gefährdet.

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Artname
Vögel
Feldlerche
Feldschwirl
Kiebitz
Rabenkrähe
Sumpfrohrsänger
Teichrohrsänger
Amphibien, Reptilien
Grasfrosch
Kreuzkröte
Mauereidechse
Insekten
Nachtkerzenschwärmer

7

Schutzstatus

Gefährdung BW

Gefährdung D.

Konfliktpotential

§
§
§§
§
§
§

3
2
1

3
3
2

vorhanden*
vorhanden*
vorhanden*
nein
vorhanden*
vorhanden*

§
FFH IV
FFH IV

2

V
V

gering
vorhanden*
gering

FFH IV

V

gering

Tabelle 1: Artenliste des Plangebiets (Potentialsabschätzung)
Schutzstatus: § - besonders geschützt
§§ - streng geschützt
FFH IV - streng geschützt gem. Anh. IV FFH-RL
Gefährdung(Katgegorien der aktuellen Roten Listen):
V - rückläufige Art
3 - gefährdete Art
2 - stark gefährdete Art
1- vom Aussterben bedroht

* Schwere des Konfliktes auf Basis der Potentialeinschätzung nicht beurteilbar

Reptilien: Die Vorhabensfläche ist als Siedlungsgebiet für Reptilien weitgehend ungeeignet (intensiv genutzte Ackerfläche bzw. feuchter Graben). In den Grünflächen am Rande des Gewerbegebietes (außerhalb
der Planfläche) wurden jedoch bei der Begehung streng geschützte Mauereidechsen beobachtet. Mauereidechsen sind in der Oberrheinebene in
anthropogenen geprägten Habitaten mit trockenwarmen Lokalklima weit
verbreitet und nicht gefährdet.
Fledermäuse: Für Fledermäuse hat die Vorhabensfläche wahrscheinlich
nur eine sehr geringe Bedeutung, da strukturgebende Gehölze und Quartiermöglichkeiten fehlen. Die grabenbegleitende Vegetation könnte gelegentlich als Jagdhabitat genutzt werden. Fledermäuse werden wegen
des geringen Potentials der Vorhabensfläche für diese Artengruppe in
der Konfliktanalyse nicht weiter betrachtet.
Amphibien: Der zeitweise wasserführende Graben kann ganzjährig von
Amphibien als Nahrungs- oder Überwinterungshabitat genutzt werden.
Allerdings ist das Besiedlungspotential durch die isolierte Lage des Grabens stark eingeschränkt. Für Amphibien nutzbare Habitate sind im näheren Umfeld kaum vorhanden (strukturarme Ackerlandschaft/Gewerbeflächen/Straßen). Die Anbindung an den südlich der B415 verlaufende
Muserebach ist durch die stark befahrene Straße unterbrochen.
Dennoch sind Vorkommen von Grasfrosch und Kreuzkröte nicht auszuschließen. Grasfrösche könnten gelegentlich zur Nahrungssuche oder

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Überwinterung einwandern. Kreuzkröten laichen in vegetationsarmen
Kleinstgewässern, wie sie nach Regenfällen auch auf den Ackerflächen
der Vorhabensfläche entstehen können. Die streng geschützte Kreuzkröte ist bundesweit rückläufig und landesweit stark gefährdet.
Sonstige Artengruppen: Die grabenbegleitende Vegetation ist Lebensraum zahlreicher Insektenarten. Es handelt sich dabei wahrscheinlich
überwiegend um häufige und ungefährdete Arten. Erwähnenswert sind
die Bestände der Weidenröschen (Epilobium spec). An diesen Stauden
könnten sich Raupen des streng geschützten Nachtkerzenschwärmers
entwickeln. Der Nachtkerzenschwärmer ist landesweit rückläufig und am
Oberrhein zerstreut und unbeständig verbreitet.

3.3
Bodentypen

BODEN
Gemäß Hydrogeologischer Karte von Baden-Württemberg besteht der
Untergrund im Bereich Lahr aus quartären Lockergesteinen der Rheinaue.
Der Bodentyp im Plangebiet kann als Auenboden angesprochen werden,
wobei die Planfläche zwei unterschiedliche bodenkundliche Einheiten
aufweist:
Der Boden im südlichen Teil der Planfläche (Bodeneinheit x64) ist als
Brauner Auenboden-Auengley (Vega-Gley) anzusprechen. Das Ausgangsmaterial besteht aus Auenlehm über Niederterrassenschotter, teilweise über Schwemmlöss oder tonigem Altwassersediment. Der Boden
ist schwach alkalisch bis schwach sauer. Die Feldkapazität wird mit mittel
(260-360 mm) angegeben, die nutzbare Feldkapazität hingegen mit hoch
bis sehr hoch (140-220 mm) bewertet (BK 50).
Der Boden im nördlichen Teil des Plangebiets (Bodeneinheit x40) ist hingegen als Parabraunerde-Pseudogley, meist mit Vergleyung im nahen
Untergrund, anzusprechen. Beim Ausgangsmaterial des Bodens handelt
es sich hier um spätwürmzeitlichen Hochflutlehm über Niederterrassenschottern (überwiegend Schwarzwaldmaterial). Oberflächennah gibt es
eine kryoturbate Einmischung von Löss (Decklage). Der Boden ist sehr
schwach sauer bis mittel sauer. Die Feldkapazität wird mit mittel (330370 mm), die nutzbare Feldkapazität hingegen mit hoch (140-170 mm)
bewertet (BK 50).

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Abbildung 3-4: Bodeneinheiten x64 (hellgrün) und x40 (hellbraun).
Bodenfunktionen

In Bezug auf die Bodenfunktionen stellt sich die Situation auf den Flurstücken Nr. 8479, 8481 und 8493 wie folgt dar:
 Ausgleichskörper im Wasserkreislauf: Die Ausgleichsfunktion der
Böden des Untersuchungsgebietes für den Wasserkreislauf liegt bei
Stufe 2 (mittel).
 Filter und Puffer für Schadstoffe: Die Filter- und Pufferfunktion liegt
für die Böden des Untersuchungsgebietes bei Stufe 3 (hoch).
 Natürliche Bodenfruchtbarkeit: Die Bewertung für die natürliche Bodenfruchtbarkeit liegt bei Stufe 2 (mittel).
In Bezug auf die Bodenfunktionen auf den Flurstücken Nr. 8482, 8483
und 8484 stellt sich die Situation wie folgt dar:
 Ausgleichskörper im Wasserkreislauf: Die Ausgleichsfunktion der
Böden des Untersuchungsgebietes für den Wasserkreislauf liegt bei
Stufe 2 (mittel).
 Filter und Puffer für Schadstoffe: Die Filter- und Pufferfunktion liegt
für die Böden des Untersuchungsgebietes bei Stufe 3 (hoch).
 Natürliche Bodenfruchtbarkeit: Die Bewertung für die natürliche Bodenfruchtbarkeit liegt bei Stufe 3 (hoch).
Fazit: Der Boden auf den Flurstücken 8479, 8481 und 8493 besitzt hinsichtlich der Bodenfunktionen jeweils eine Gesamtbewertung von 2,33
(mittel). Der Boden auf den Flurstücken 8482, 8483 und 8484 besitzt hinsichtlich der Bodenfunktionen eine Gesamtbewertung von 2, 67 (hoch).

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Altlasten

3.4

10

Im Plangebiet befinden sich Bereiche der Altlast „Musere“ (Obj. Nr.
02113). Hier wurde zwischen 1968 und 1970 das alte Bachbett des Muserebachs mit unbelastetem Erdaushub und teilweise Bauschutt verfüllt.
Die Altlast wurde im Rahmen der „Flächendeckenden Nacherhebung altlastenverdächtiger Flächen im Ortenaukreis 2012“ aktualisiert und mit
dem Handlungsbedarf „Belassen zur Wiedervorlage – Kriterium Entsorgungsrelevanz“ (Beweisniveau „BN 1“) bewertet.

WASSER

Administrative Vorga- Das Plangebiet und dessen Umfeld liegen weder in einem Wasser- noch
ben
in einem Quellenschutzgebiet. (LUBW-Daten, Abfrage 21.09.2017)
Hochwasser

Laut der Hochwassergefahrenkarte der LUBW befindet sich die Planfläche in einem HQ-extrem-Bereich und somit potentiellem Überflutungsgebiet. Durch entsprechend vorhandene Schutzeinrichtungen ist mit einer
Überflutung der Fläche bei einem HQ100 jedoch nicht zu rechnen. Es
handelt sich somit um einen sogenannten „geschützten Bereich“.
(LUBW-Daten, Abfrage 21.09.2017).

Abbildung 3-5: Überflutungsflächen (hellblau schraffiert: geschützter Bereich bei
HQ100) (Quelle: verändert nach LUBW)
Grundwasser

Das Grundwasser fließt dem Gefälle der Rheinebene folgend nach Norden bzw. Nord-Westen.

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Der Grundwasserpegel in Lahr-Langenwinkel (ca. 155 m vom Plangebiet entfernt) bewegte sich in den Jahren 2014 bis einschließlich Mai
2017 zwischen einem Minimum von 152,09 m und einem Maximum von
154,90 m. Der mittlere Grundwasserstand in selben Zeitraum betrug
153,63 m.
Die Durchlässigkeit im Süden des Plangebiets, im Bereich des Altwassersediments, wird als mittel, stellenweise gering, eingestuft. Das Hochflutsediment im nördlichen Bereich hingegen weist eine mittlere, im Unterboden geringe bis sehr geringe Durchlässigkeit auf.
Oberflächengewässer Im Plangebiet befindet sich ein zumindest temporär wasserführender

Graben. Etwa 30 m südlich des Plangebiets, jedoch durch die B 415 von
diesem getrennt, verläuft der Muserebach. Etwa 600 m in nördlicher
Richtung befindet sich der Schutterentlastungskanal.

3.5
Klima

KLIMA / LUFT
Lahr ist belastungsklimatisch der Oberrheinebene zuzuordnen.Die
durchschnittliche Jahresmitteltemperatur beträgt 11,2°C, die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge 767 mm. Im besiedelten Raum
kann sich durch hohe Einstrahlung im Sommer eine lokale Steigerung
der Wärmebelastung entwickeln. Die Windrichtung ist überwiegend
durch Nord- und Südanströmung gekennzeichnet.
Fazit: Die Entstehung von Kaltluft ist aufgrund der topografischen Verhältnisse als sehr gering einzustufen. Das Ausgleichspotenzial im
Wärme- und Strahlungshaushalt fällt aufgrund der temporären Nutzung
der Fläche nicht wesentlich ins Gewicht.

Lufthygiene

3.6
Landschaftsbild

Im unmittelbaren Umfeld sind landwirtschaftliche Nutzflächen vorhanden,
von denen durch die Bewirtschaftung Emissionen ausgehen können.

LANDSCHAFT / FLÄCHE
Das Plangebiet liegt im Mittleren Oberrhein-Tiefland, im Naturraum der
Offenburger Rheinebene. Sie befindet sich am westlichen Ortsrand von
Lahr, angrenzend an dessen Gewerbegebiet. Das überplante Gebiet ist
weitgehend eben und wird ackerbaulich genutzt. Südwestlich davon befindet sich ein Feldweg, auf den - abgetrennt durch ein Gebüsch - die B
415 folgt. Im Osten befindet sich eine Straße. Die übrige angrenzende
Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.
Aufgrund seiner Lage im Anschluss an bereits bebautes Gelände ist das
B-Plangebiet sowohl aus mittlerer als auch aus größerer Entfernung nur
von Norden einsehbar.

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Fazit: Die Sichtbeziehungen sind deutlich eingeschränkt.
Erholung

Das Plangebiet ist für Erholungssuchende über eine Straße zugänglich,
besitzt aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung jedoch keine eigenständige Bedeutung für die Erholung.
Fazit: Das Plangebiet ist für die Erholungsnutzung kaum relevant.

3.7

KULTUR- UND SACHGÜTER
Nach mündlicher Auskunft von Frau Hauptvogel (Stadtplanungsamt
Lahr/Schwarzwald) am 10.10.2017 befinden sich im Plangebiet keine
Kultur- oder Bodendenkmäler.

4

WIRKUNGEN DES VORHABENS

4.1

WIRKUNGSABSCHÄTZUNG
Von dem Vorhaben gehen Wirkungen in unterschiedlicher Intensität aus.
In der folgenden Matrix sind Wirkungen des Vorhabens auf die Umwelt
dargestellt. Zudem erfolgt eine Einschätzung der Erheblichkeit.
Die Relevanzmatrix zeigt die möglichen Wirkungszusammenhänge bei
Realisierung des Vorhabens unter folgenden Rahmenbedingungen auf:
 der Einfluss bewegt sich oberhalb einer gewissen Wirkungsschwelle (messtechnische Nachweisbarkeitsgrenze),
 (natur-)wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf einzelne
Wirkungs-zusammenhänge sind bekannt,
 die Beziehungen sind mit vertretbarem Aufwand planerisch zu
ermitteln,
 der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz findet Beachtung.

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Landschaft

!

O

O

O

O

--

Entfernung des Bodens

--

O

!!

!

O

O

--

Anlage- und Betriebsphase
Anschüttung von Schotterkörpern

--

O

O

O

O

O

--

Verdichtung durch Befahren

--

O

!!

!

--

--

--

Rückbau / Rekultivierung

--

(+)

(+)

(+)

O

(+)

--

Kultur- u.
Sachgüter

Klima /Luft

--

Pflanzen u.
Tiere

Bauphase
Entfernung der Vegetation

Mensch

Wasser

13

Boden

Umweltbericht zum B-Plan „Temporärer Parkplatz Lahr“

Tabelle 3: Wirkungen des Vorhabens
Legende:
!!

Erhebliche Konflikte zu erwarten (hohe Intensität und/ oder großflächig und
Schutzgüter hoher oder sehr hoher Bedeutung betroffen)

!

Möglicherweise erhebliche Konflikte zu erwarten (geringe Intensität oder kleinflächig und Schutzgüter hoher oder sehr hoher Bedeutung betroffen oder hohe Intensität oder großflächig, aber nur Schutzgüter maximal mittlerer Bedeutung betroffen)

O

Keine erheblichen Konflikte erkennbar (Wirkungspfade erkennbar, aber keines der
o.g. Kriterien zutreffend)

V

erhebliche Vorbelastung erkennbar

--

Im vorliegenden Fall keine Wirkungspfade erkennbar

(+)

Verbesserung der Ausgangssituation zu erwarten

4.2

DARSTELLUNG DER MÖGLICHEN AUSWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT

4.2.1

MENSCH

Störungseffekte
durch Bewegung,
Staub und Lärm

Art der Beeinträchtigung: Während der Bauphase sind insbesondere
Lärm- und ggf. Staubemissionen (Baufahrzeuge) zu erwarten.
Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen: Die Bauarbeiten finden
während der üblichen Arbeitszeiten statt und sind zeitlich begrenzt.
Lärm- als auch Staubemissionen sind durch geeignete Maßnahmen minimierbar.
Fazit: Es ist nicht damit zu rechnen, dass die geltenden Grenzwerte für
Lärm- oder Staubimmissionen überschritten werden. Die Beeinträchtigungen in der Bauphase sind daher nicht als erheblich einzuschätzen.

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4.2.2

PFLANZEN, TIERE UND IHRE LEBENSRÄUME (BIOLOGISCHE
VIELFALT)

4.2.2.1

EINGRIFFSREGELUNG

Entfernung der Vegetation / Inanspruchnahme vorhandener
Biotoptypen

Art der Beeinträchtigung: Im Bebauungsplangebiet werden überwiegend Biotoptypen sehr geringer Bedeutung temporär in Anspruch genommen. Nur dort, wo der vorhandene Graben durch zwei Überfahrten
gequert wird, sind kleinflächig höherwertige Biotoptypen betroffen.
Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme(n):
 Die Breite der Überfahrten wurde im Zuge des Planungsprozesses bereits vermindert und zwischen Parkierungsfläche und Graben ein Pufferstreifen eingerichtet.
 Die Überfahrten werden zurückgebaut.
Fazit: Der – wenn auch kleinflächige - Verlust von hochwertigen Biotoptypen ist als erhebliche Beeinträchtigung zu betrachten. Ein Ausgleich ist
erforderlich.
Bestand
Biotoptyp gem. LUBW

Fläche
[m2]

Fettwiese im Bereich der
Ackerrandstreifen
Acker

350

Bewertung
nach
LUBW
13 x 0,8

44.539

4

1.603

10 x 0,8

730
47.222

19 x 0,8

Fiktive Fettwiese im Bereich des Pufferstreifens
am Gewässer2
Ufer-Schilfröhricht
Summe
Tabelle 4-1:

Wertstufe

haWE1

III

mittel

3.640

I

Sehr
gering

178.156

mittel

11.096
205.716

III

12.824

Bestandsbewertung für das Schutzgut „Pflanzen, Tiere und ihre
Lebensräume“

4.2.2.2

ARTENSCHUTZRECHT (C. SEIFERT)

1

Hektar-Werteinheit
Hinweis: Da im Rahmen der Gewässerrahmenrichtlinie der Gewässerrandstreifen bis 2019 aus der Nutzung zu nehmen ist, wird für die Bilanz beim Pufferstreifen entlang des Grabens von einem - fiktiven - Bestand einer „Fettwiese mittlerer
Standorte“ ausgegangen. Der Planungswert für diese fiktive Wiese wird gering
angesetzt, da sie aus Acker entwickelt und voraussichtlich wenig gepflegt wird.

2

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Umweltbericht zum B-Plan „Temporärer Parkplatz Lahr“

Vögel

15

§ 44 (1), 1: Verletzung oder Tötung von Individuen: Da die Baumaßnahmen im Winterhalbjahr erfolgen sollen, ist das Eintreten dieses Verbots-Tatbestandes unwahrscheinlich. Allerdings ist darauf zu achten,
dass die grabenbegleitende Vegetation nicht während der Brutzeit gemäht oder gemulcht wird, um hier evtl. vorhandene Eiern oder Jungvögel
nicht zu töten.
§ 44 (1), 2: Erhebliche Störung von europäischen Vogelarten u.
streng geschützten Arten: Im Umfeld der Vorhabensfläche sind Vorkommen von Kiebitz und Feldlerche nicht auszuschließen. Die Einrichtung eines Parkplatzes und der zu erwartende Betrieb während der Brutzeit kann zu erheblichen Störungen für diese beiden stark rückläufigen
Vogelarten führen. Es werden daher Maßnahmen zur Schadensminimierung vorgeschlagen.
§ 44 (1): 3: Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- und
Ruhestätten: Der schilfbestandene Graben kann Brutplatz von Rohrsängern oder dem Feldschwirl sein. Bei der geplanten Überbauung des schilfbestandenen Grabenabschnittes geht dieses Habitat verloren. Die Regeneration einer geeigneten Struktur nach Abbau des Parkplatzes würde einige Jahre in Anspruch nehmen. Die Vorhabensfläche könnte außerdem
Bestandteil der Reviere von Kiebitz und Feldlerche sein. Bei einer Verkleinerung der zur Verfügung stehenden Revierfläche kann zusammen
mit den Störwirkungen durch den Betrieb des Parkplatzes eine Aufgabe
der Reviere die Folge sein. Bei diesen beiden stark rückläufigen Arten
wäre auch ein temporärer Verlust von Fortpflanzungsstätten als tatbestandsrelevant zu werten.
Zur Vermeidung der Verluste potentiell vorhandener Fortpflanzungsstätten werden folgende Maßnahmen zur Vermeidung und zum Funktionserhalt empfohlen (Details s. Kap. „Maßnahmen“):
 Weitmöglichste Erhaltung des Schilfröhrichts entlang des Grabens,
Reduzierung der Überfahrten.
 Etablierung eines Pufferstreifens angrenzend zum Schilfbestand,
um den Schilfbestand als Rückzugsraum während des Parkplatzbetriebs zu optimieren und zu gewährleisten, dass er als Fortpflanzungsstätte nach Abbau des Parkplatzes sofort wieder zur Verfügung steht (Zielarten: Rohrsänger, Feldschwirl, Kreuzkröte).
 Anlage von Lerchenfenstern.
 Anlage eines Blühstreifens.
 Anlage eines Gelegeschutzbereichs für den Kiebitz.
Fazit: Bei Durchführung der Maßnahmen treten die Verbots-Tatbestände
des § 44 BNatSchG für die Avifauna nicht ein.

Amphibien und Repti- § 44 (1), 1: Verletzung oder Tötung von Individuen: Der temporär waslien
serführende Graben und sein Umfeld könnten ganzjährig als Ruhestätte

von Amphibien genutzt werden. Bei Inanspruchnahme und Überbauung

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16

dieses Grabens können somit Amphibien, unter Umständen auch die im
Anh. IV der FFH-RL aufgeführte Kreuzkröte verletzt oder getötet werden.
Für die auf Grünflächen östlich der Vorhabensfläche lebenden Mauereidechsen besteht ein - gegenüber dem aktuellen Zustand - erhöhtes Tötungs-Risiko durch Überfahren, wenn betriebsbedingt der Verkehr auf der
Straße zwischen Vorhabensfläche und Gewerbegebiet zunimmt. Außerdem könnten sich Mauereidechsen im Bereich des Parkplatzes ansiedeln
und beim Abbau des Parkplatzes und Wieder-Umbruch dieser Grünflächen zu Ackerland verletzt oder getötet werden.
§ 44 (1), 2: Erhebliche Störung von europäischen Vogelarten u.
streng geschützten Arten: Erhebliche Störungen von im Anh. IV der
FFH-RL aufgeführten Reptilien- oder Amphibienarten sind nicht zu erwarten, sofern die Baumaßnahmen im Winterhalbjahr durchgeführt werden.
§ 44 (1): 3: Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- und
Ruhestätten: Bei der großflächigen Überbauung von Ackerflächen und
Grabenstrukturen könnten Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Kreuzkröte verloren gehen. Bei dieser landesweit stark rückläufigen Art wäre
auch ein temporärer Verlust von Fortpflanzungsstätten als tatbestandsrelevant zu werten.
Zur Vermeidung der Verbotstatbestände werden daher Maßnahmen empfohlen (Details s. Kap. „Maßnahmen“):
 Errichtung eines Reptilienzaunes zwischen der Karl-KammerStraße und der Gottlieb-Daimler-Str.
 Anlage temporärer Tümpel.
Fazit: Bei Durchführung von Maßnahmen treten die Verbots-Tatbestände
des § 44 BNatSchG für Amphibien und Reptilien nicht ein.
Insekten

4.2.3
Temporärer Einbau
von wassergebunde-

In den Weidenröschen-Beständen entlang des Grabens könnten sich
Raupen des Nachtkerzenschwärmers entwickeln. Auch die Überwinterung von Raupen und Puppen im grabenbegleitenden Grünstreifen ist
möglich. Wenn diese Bereiche im Zuge der Planung überbaut oder während des Sommerhalbjahres gemäht werden, könnten Verluste von Raupen oder Puppen sowie Fortpflanzungsstätten die Folge sein. Zur Minimierung möglicher Verluste von Larvalstadien oder potentiellen Fortpflanzungsstätten werden Maßnahmen empfohlen. Bei Durchführung dieser
Maßnahmen treten die Verbots-Tatbestände des § 44 (1) BNatSchG im
Hinblick auf Insektenarten des Anh. IV nicht ein.

BODEN
Art der Beeinträchtigung: Durch die hohe Wertigkeit einzelner Bodenfunktionen ist die Beanspruchung des Bodens mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden.

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nen Decken und versiegelten Flächen,
Verdichtung durch
Befahren

17

Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme(n):

Minimierung der Flächeninanspruchnahme.

Fachgerechter Umgang mit Bodenaushub, Vermeidung von
stofflicher und mechanischer Belastung des Bodens in der Bauphase

Nutzung der südwestlichen Teilfläche nur bei trockener Witterung
Quantifizierung Eingriff: Die Quantifizierung erfolgt unter folgenden
planerischen Annahmen: Fläche B-Plan (47.222 m2):
 Funktionsverlust durch Asphaltierung im Bereich der Einfahrten
(42 m2) sowie Pflaster im Bereich der Toilettenstellplätze (223 m2)
 Funktionsverlust im Bereich der Verkehrsfläche (10.036 m2) und
im Bereich der Stellplätze (4.152 m2) durch Schottertragschicht
mit vorherigem Bodenabtrag
 teilweiser Funktionsverlust im Bereich der Verkehrsfläche und
Stellplätze ohne Bodenabtrag mit Rasenansaat durch Verdichtung (21.784 m2)
 Kein Eingriff in den Boden im Bereich der Grünflächen und des
Grabens (10.985 m2).
Bodenart
Brauner Auenboden-Auengley
Parabraunerde-Pseudogley
Summe

Bestand
Fläche
[m2]
23.850
23.372
47.222

Bewertung
nach LGRB
2,33
2,67

BWe
55.570
62.403
117.973

Tabelle 4-2: Bestandsbewertung für das Schutzgut „Boden“
Annahmen zur Eingriffsbilanzierung (gem. Das Schutzgut Boden in
der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung; LUBW 2012):

Während der Nutzung als Parkfläche wird das Niederschlagswasser in allen überplanten Bereiche dem natürlichen Wasserkreislauf nicht entzogen, sondern es verbleibt die Möglichkeit der
Versickerung.

Durch die temporäre Nutzung wird der Oberboden nur zeitweilig
abgeschoben und/ oder verdichtet, die Bodenfunktionen können
durch standortangepasste Maßnahmen wie Lockerung und Wiederauftrag des Oberbodens wiederhergestellt werden. Damit
liegt für die Bereiche mit Oberbodenabtrag keine erhebliche Beeinträchtigung der Bodenfunktionen vor.

Verdichtete Böden können fachgerecht wiederhergestellt und/ oder rekultiviert werden. Bleibende Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen können damit weitgehend vermieden werden. Bei
verdichtungsempfindlichen Böden trifft dies jedoch nicht zu. Damit wird für die nur mit Gras angesäten Parkflächen der dauerhaft
genutzten Parkfläche ein Verlust der ursprünglichen Leistungsfähigkeit von pauschal 10 % angesetzt.
 Für die nur selten und nur bei trockener Witterung genutzten
Parkflächen im Südwesten, die insgesamt nur mit Raseneinsaat

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18

geschützt werden, wird nach Durchführung standortangepasster
Maßnahmen zur Lockerung, keine erhebliche Beeinträchtigung
angenommen.
Fazit: Trotz Umsetzung der genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen verbleiben erhebliche Eingriffe. Diese können durch
Kompensationsmaßnahmen im Zuge der Rekultivierung weitgehend ausgeglichen werden. Fachgerechte Rekultivierung:
- Fachgerechte Lagerung und Zwischenbegrünung des abgetragenen Oberbodens
- In allen als Verkehrs- oder Parkfläche genutzten Bereichen,
in denen der Oberboden abgeschoben wurde: Wiederherstellung der Bodenfunktionen durch standortangepasste
Maßnahmen wie Lockerung und Wiederauftrag des Oberbodens.
- In allen als Verkehrs- oder Parkfläche genutzten Bereichen
ohne Oberbodenabtrag: fachgerechtes Wiederherstellen
und Rekultivieren verdichteter Böden.

4.2.4
Temporärer Einbau
von wassergebundenen Decken und versiegelten Flächen

WASSER
Art der Beeinträchtigung: Durch den Einbau von wassergebundenen
Decken und versiegelten Flächen wird die Funktionsfähigkeit hinsichtlich
Grundwasserneubildung und Niederschlagsretention eingeschränkt. Bei
wassergebundenen Decken ist nicht damit zu rechnen, dass die Erheblichkeitsschwelle überschritten wird.
Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme(n):
 Sämtliche versiegelten Flächen sind mit einer Neigung und ohne
Schwelle zu angrenzenden Flächen auszubilden, in denen das
anfallende Niederschlagswasser versickert werden kann. Diese
Flächen sind zu begrünen.
 Nach Beendigung der Nutzung sind geeignete Maßnahmen zu
ergreifen, die die Funktionsfähigkeit wiederherstellen.
Fazit: Unter Einbeziehung der genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen ist daher nicht damit zu rechnen, dass erhebliche Eingriffe verbleiben.

Verdichtung durch
Befahren

Art der Beeinträchtigung: Durch die Verdichtung infolge Befahrens
wird die Funktionsfähigkeit hinsichtlich Grundwasserneubildung und Niederschlagsretention temporär eingeschränkt.
Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme(n):

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19



Nach Beendigung der Nutzung sind geeignete Maßnahmen zu
ergreifen, die die Funktionsfähigkeit wiederherstellen, insbesondere Tiefenlockerung.
Fazit: Unter Einbeziehung der genannten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen ist daher nicht damit zu rechnen, dass erhebliche Eingriffe verbleiben.

4.2.5
Bebauung, Versiegelung

KLIMA / LUFT
Art der Beeinträchtigung: Durch die tempotäre Nutzung des B-Plangebietes ist es unwahrscheinlich, dass sich der Verlust der Vegetation –
über lokale Veränderungen hinaus - als Beeinträchtigung auf das Klima
auswirkt. In Bezug auf den Wärmehaushalt ist lokal und zeitlich begrenzt
von einer Verschlechterung des thermischen Milieus durch Flächenversiegelung und der damit verbundenen Wärmebelastung auszugehen.
Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme(n):
 Nicht erforderlich
Fazit: Es ist nicht damit zu rechnen, dass erhebliche Eingriffe entstehen
oder verbleiben.

4.2.6

LANDSCHAFT / FLÄCHENVERBRAUCH

Entfernung von Vege- Art der Beeinträchtigung: Die Entfernung der Vegetation und die Ertation und Erstellung stellung temporärer Parkplatzflächen ist nicht geeignet, das Erscheivon temporären Park- nungsbild der Landschaft dauerhaft zu verändern.
flächen

Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme(n):
 Nicht erforderlich
Fazit: Es ist nicht damit zu rechnen, dass erhebliche Eingriffe verbleiben.
Flächenverbrauch

Art der Beeinträchtigung: Die Inanspruchnahme von bisher unversiegelten Flächen ist vorübergehender Natur.
Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme(n):
 Nicht erforderlich
Fazit: Es ist nicht damit zu rechnen, dass erhebliche Eingriffe entstehen
oder verbleiben.

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4.2.7

20

WECHSELWIRKUNGEN
Im vorliegenden Fall werden die auftretenden, entscheidungserheblichen Wechselwirkungen (unabhängig von ihrer Definition) nicht separat,
sondern im Rahmen der Gesamt-Wirkungsanalyse untersucht. Nach
Identifizierung möglicher (Wechsel-) Wirkungspfade erfolgt die Zuordnung nach dem „letzten Kettenglied“. Damit wird eine Gleichrangigkeit
der unterschiedlichen Pfade erreicht, unabhängig davon, ob sie sich als
Kette innerhalb eines Schutzgutes darstellen oder – wie unter natürlichen Zusammenhängen häufig der Fall – Schutzgut-übergreifende Effekte nach sich ziehen. Der Forderung nach einer Berücksichtigung der
Wechselwirkungen wird durch dieses Vorgehen vollumfänglich entsprochen.

4.3

PROGNOSE-NULLFALL
Der Prognose-Nullfall umfasst die Fortführung der bisherigen Nutzung.
Als Referenzzeitraum wird die Entwicklung bis zum Jahr 2030 zugrunde
gelegt.

Mensch

Die Zunahme des Verkehrs im Plangebiet und im Bereich des anschließenden Industriegebiets als Zufahrtsbereich wird unterbleiben.

Pflanzen, Tiere und
ihre Lebensräume

Die im Plangebiet vorhandenen Struktur- und Nutzungstypen weisen im
aktuellen Zustand teils eine sehr geringe, teils eine hohe Bedeutung für
die Funktion aus. Im Prognose-Nullfall wird sich bei gleich bleibender
Nutzung diesbezüglich keine Änderung ergeben.

Boden

Die Gesamtbewertung des Bodens anhand seiner Bodenfunktionen ist
im aktuellen Zustand als „mittel“ bzw. „hoch“ anzusetzen. Im PrognoseNullfall ergeben sich keine Änderungen.

Wasser

Hinsichtlich Grundwasserneubildung ergeben sich für den PrognoseNullfall keine Änderungen gegenüber der Ist-Situation.

Klima/Luft

Im Prognose-Nullfall wird sich keine Änderung gegenüber dem Ausgangszustand ergeben.

Landschaft

Im Prognose-Nullfall wird sich keine Änderung gegenüber dem Ausgangszustand ergeben.

Kultur- und Sachgüter Im Prognose-Nullfall wird sich keine Änderung gegenüber dem Aus-

gangszustand ergeben.

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5

ÜBERSICHT ÜBER DIE MAßNAHMEN

5.1

MAßNAHMEN ZUR VERMEIDUNG UND MINDERUNG

Mensch




Pflanzen- und Tierwelt





Boden





Wasser





5.2

21

In der Bauphase sollen Lärm- und Staubemissionen soweit möglich vermieden werden.
Der Baubetrieb muss in den üblichen Arbeitszeiten erfolgen.
Weitmöglichste Erhaltung des Schilfröhrichts entlang des Grabens, Reduzierung der Überfahrten.
Etablierung eines Pufferstreifens angrenzend zum Schilfbestand, um den Schilfbestand als Rückzugsraum während des
Parkplatzbetriebs zu optimieren und zu gewährleisten, dass er
als Fortpflanzungsstätte nach Abbau des Parkplatzes sofort wieder zur Verfügung steht (Zielarten: Rohrsänger, Feldschwirl,
Kreuzkröte)
Errichtung eines Reptilienzaunes zwischen der Karl-KammerStraße und der Gottlieb-Daimler-Str. (Zielart: Mauereidechse).
Minimierung der Flächeninanspruchnahme.
Fachgerechter Umgang mit Bodenaushub, Vermeidung von
stofflicher und mechanischer Belastung des Bodens in der Bauphase
Nutzung der südwestlichen Teilfläche nur bei trockener Witterung
Sämtliche versiegelten Flächen sind mit einer Neigung und ohne
Schwelle zu angrenzenden Flächen auszubilden, in denen das
anfallende Niederschlagswasser versickert werden kann. Diese
Flächen sind zu begrünen.
Nach Beendigung der Nutzung sind geeignete Maßnahmen zu
ergreifen, die die Funktionsfähigkeit wiederherstellen.

MAßNAHMEN ZUR KOMPENSATION

Betroffene Schutzgüter

Für folgende Schutzgüter sind zusätzliche Maßnahmen nötig:
 Pflanzen und Tiere: Feldlerche, Kreuzkröte, Kiebitz
 Boden

Multifunktionalität der
Maßnahmen

Die vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen sind multifunktional, d.h.
ein und dieselbe Maßnahme kann auf unterschiedliche Funktionen in
unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Maß wirken. Beispiel:
Ein als Ausgleichsmaßnahme gepflanztes Feldgehölz kann sowohl Bedeutung für die Funktion „Arten und Lebensräume“ wie auch für die
Funktion „Landschaftsbild“ erlangen (Funktionsüberlagerung). Es fließt
daher unter beiden Aspekten in die Betrachtung ein.

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Maßnahme 1

22

Maßnahmen: Fachgerechte Rekultivierung des Bodens, insbesondere:
Fachgerechte Lagerung in Mieten und Zwischenbegrünung des
abgetragenen Oberbodens.
In allen als Verkehrs- oder Parkfläche genutzten Bereichen mit
Oberbodenabtrag: Wiederherstellung der Bodenfunktionen
durch standortangepasste Maßnahmen wie Lockerung des Unterbodens und Wiederauftrag des Oberbodens.
In allen als Verkehrs- oder Parkplatzfläche genutzten Bereichen
ohne Oberbodenabtrag: fachgerechtes Wiederherstellen und
Rekultivieren verdichteter Böden.
Im Folgejahr (2019) Begrünung mit Senf oder einer Zwischenbrgünungs-Mischung, die der Bodenlockerung und -bereitung
dienen und anschließend untergepflügt werden.
Ziel: Wiederherstellung der Bodenfunktionen.
Lokalisierung: Temporärer Parkplatz
Quantifizierung: s. Bilanztabelle

Maßnahme 2

Maßnahme: Dauerhafte Verbreiterung des Schilfsbestands entlang des
Grabens auf eine Breite von mindetens 3 m links und rechts der
Grabenkante durch Eigenentwicklung.
Ziel: Lebensraumoptimierung, Entwicklung höherwertiger Biotoptypen.
Lokalisierung: 3 m links und rechts der Grabenkante.
Quantifizierung: s. Bilanztabelle

5.3
Maßnahme 3

ARTENSCHUTZRECHTLICH GEBOTENE MAßNAHMEN
Maßnahme: Anlage von Lerchenfenstern in 2018. Die Lerchenfenster
sind 5x 5 m groß und werden weder mit der Feldfrucht bestellt noch
gespritzt.
Ziel: Aufrechterhaltung eines Lebensraumangebots für Feldlerche während des Parkplatzbetriebs.
Lokalisierung: Die Maßnahmenfläche muss zu umliegenden Gehölzen, Straßen und Gebäuden einen Mindestabstand von 100 m haben und sich auf einem Acker im Umfeld von 500 m zur Eingriffsfläche befinden.
Quantifizierung: 5 Lerchenfenster a 5 x 5 m.

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Maßnahme 4

23

Maßnahme: Anlage eines Blühstreifens in 2018. Der Blühstreifen wird
im vorherigen Herbst bis spätestens Ende Februar ausgesät und
besteht überwiegend aus schwachwüchsigen Wildkräutern bei geringer Ansaat-Dichte (1 g /qm). Artenliste: Achillea millefolium, Agrostemma githago, Centaurea cyanus, Papaver rhoeas, Medicago
lupulina, Silene noctiflora, Spergula arvensis, Trifolium arvense, Valerianella carinata, Fagopyrum esculentum.
Ziel: Aufrechterhaltung eines Lebensraumangebots für die Feldlerche
während des Parkplatzbetriebs.
Lokalisierung: Die Maßnahmenfläche muss sich im Umfeld von 500 m
zur Eingriffsfläche befinden.
Quantifizierung: 1 Blühstreifen a 10 x 100 m (alternativ: 5 m x 200 m).

Maßnahme 5

Maßnahme: Ausweisung eines Gelegeschutzbereichs für den Kiebitz in
2018. Als Gelegeschutzbereich eignet sich eine feuchte Mulde innerhalb eines Ackers. Der Bereich der Mulde wird 2018 weder mit
der Feldfrucht bestellt noch gespritzt.
Ziel: Aufrechterhaltung des Lebensraumangebots für Kiebitze während
des Parkplatzbetriebs.
Lokalisierung: Die Maßnahmenfläche muss sich im Umfeld von 1000
m zur Eingriffsfläche befinden.
Quantifizierung: 0,1 bis 0,3 m tiefen Geländemulde von 10 m Breite
und 50 m Länge.

Maßnahme 6

Maßnahme: Anlage temporärer Tümpel in 2018. Die Anlage der Tümpel
kann durch Verdichtung des Untergrunds erfolgen.
Ziel: Aufrechterhaltung eines Lebensraumangebots für Kreuzkröten
während des Parkplatzbetriebs.
Lokalisierung: Grünstreifen im Randbereich
Quantifizierung: 3 Tümpel a 5 qm.

Maßnahme 7

Maßnahme: Errichtung eines Reptilienzaunes.
Ziel: Verhinderung von Tötungs-Tatbeständen bei Mauereidechsen.
Lokalisierung: Nordwestlich entlang des Hinlehrewegs zwischen der
Karl-Kammer-Straße und der Gottlieb-Daimler-Str. unter Aussparung der Zu- und Abfahrtsbereiche.

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6
Bilanzierung

24

EINGRIFFS-AUSGLEICHSBILANZ
In der Bilanz werden die erheblichen Beeinträchtigungen den Vermeidungs- und Minimierungs- sowie Kompensationsmaßnahmen gegenüber gestellt.

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Pflanzen, Tiere,
Lebensräume

Bestand

Typ

Fläche
[m2]

Fettwiese im Bereich der
Ackerrandstreifen
Acker
Ufer-Schilfröhricht
Fiktive Fettwiese im Bereich
des Gewässerrandstreifens3

Boden

Brauner Auenboden-Auengley

Parabraunerde-Pseudogley

350

25

Bewertung
13 x 0,8

44.539

WE
3.640

Summe
205.716

Typ

Zustand nach Rekultivierung

Fettwiese im Bereich der
Ackerrandstreifen
Acker

4

178.156

730

19 x 0,8

11.096

Ufer-Schilfröhricht

1.603

10 x 0,8

12.824

23.850

23.372

2,33

2,67

55.570

62.403

117.973

Fläche
[m2]

350
44.539

Bewertung

WE

10 x 0,8

2.800

4

178.156

730

19 x 0,8

11.096

Land-Schilfröhricht
im Pufferstreifen

953

19 x 0,8

14.486

Fettwiese
im Bereich des Pufferstreifens entlang des
Grabens*
Brauner Auenboden-Auengley
Brauner Auenboden-Auengley
Parabraunerde-Pseudogley

650

10 x 0,8

5.200

17.286

2,33

40.276

6.564

2,1

13.784

23.372

2,67

62.403

Summe
211.738

116.463

Bilanz

+ 6.022

- 1.510 x
4
=6.0404

Tabelle 7: Gegenüberstellung von Eingriff und Ausgleich

3

4

Da im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der Gewässerrandstreifen bis 2019 aus der ackerbaulichen Nutzung zu nehmen ist, wird für
die Bilanz beim Pufferstreifen entlang des Grabens von einem - fiktiven - Bestand einer „Fettwiese mittlerer Standorte“ ausgegangen. Der Wert für
diese – fiktive - Wiese wird gering angesetzt, da sie aus Acker entwickelt und voraussichtlich wenig gepflegt wird. Um eine Aufwertung zu erreichen,
muss der Randstreifen über die gesetzlich geforderten Minimalansprüche hinaus aufgewertet werden, was im vorliegenden Fall durch Etablierung eines
3 m breiten Schilfbestands erreicht werden soll.
Die Werteinheit der Bodenbilanzierung ist gemäß LUBW (Das Schutzgut Boden in der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung- 2012) mit dem Faktor
4 zu multiplizieren, um eine Kompatibilität mit den Bemessungssytem des Ökokontos herzustellen.

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26

Beim Schutzgut Boden kann kein vollständiger gleichartiger Ausgleich
erreicht werden. Das Defizit muss daher durch Aufwertung anderer
Schutzgüter kompensiert werden (gleichwertiger Ersatz). Dies geschieht
durch die fachlich gerechtfertigte Anrechnung von Maßnahmen für das
Schutzgut „Pflanzen und Tiere“.
Unter Einbeziehung dieser Kompensationsmaßnahme ergibt sich für
das Vorhaben eine annähernd ausgeglichene Eingriffs-Ausgleichsbilanz. Die Minderdeckung von weniger als 1 % ist aus fachlicher Sicht zu
vernachlässigen.

7

INFORMATIONS- UND WISSENSLÜCKEN
Informations- und Wissenslücken bestehen in Hinblick auf die Lufthygiene. Angesichts der Tatsache, dass dieser Belang mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht entscheidungserheblich ist, kann auf eine vertiefte
Untersuchung bzw. vertiefte Behandlung jedoch verzichtet werden.

8

MONITORING
Als Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen der Planung sind vorzusehen:
 Überwachung der Durchführung artenschutzrechtlich gebotener
Maßnahmen vor und während der Bau- und Betriebsphase.
 Überwachung der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen
während der Bau- und Betriebsphase.
 Überprüfung des Rückbaus und der Rekultivierungsmaßnahmen.

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27

9

FESTSETZUNGSVORSCHLÄGE UND VERTRAGLICH ZU SICHERNDE MAßNAHMEN

9.1

FESTSETZUNGSVORSCHLÄGE GEM. BAUGB

Maßnahmen zum
(1)
Schutz, zur Pflege und
Entwicklung von Natur Im Bereich der Grünstreifen, die den temporären Parkplatz umgeben,
und Landschaft
sind drei temporäre Tümpel a 5 qm anzulegen, die während des Som(§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB)

mers 2018 als Ausweichlebensraum für Kreuzkröten dienen können.
Dafür ist an geeigneten Stellen der Untergrund so zu verdichten, dass
eine temporäre Wasserführung ermöglicht wird. Ein gelegentliches
Austrocknen der Tümpel in den Hochsommermonaten ist unschädlich.
(2)
Während des Baus und des Betriebs des Parkplatzes ist zwischen
Parkplatz- und Verkehrsflächen einerseits und Grabenoberkante andererseits ein Abstandsstreifen von mindestens 5 m einzuhalten. Es ist zu
gewährleisten, dass dieser Pufferstreifen nicht befahren oder für Parkierungszwecke genutzt wird. Er darf während des Baus und des Betriebs des Parkplatzes maximal zweimal gemäht werden.
(3)
Angrenzend an den vorhandenen Graben sind auf einer Breite von 3 m
die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich Schilfbewuchs dauerhaft
ausbreiten und etablieren kann. Eine abschnittsweise Mahd von jeweils
einem Viertel der Fläche im Turnus von 4 Jahren ist zulässig.
(4)
Für die Behandlung und Umlagerung des Oberbodens sind folgende
Grundsätze zu beachten:
 Oberboden darf nicht mit Schotter oder Kies überschüttet werden.
 Der abgetragene Oberboden ist in Wall-oder Trapezform bis zu
einer maximalen Höhe von 2 m auf Mieten anzuschütten.
 Es erfolgt eine lockere Schüttung ohne statische Verdichtung.
 Die Oberbodenmiete darf nach erfolgter Schüttung nicht befahren werden.
 Eine Zwischenbegrünung ist zulässig.

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28

(5)
Für die Rekultivierung von Flächen, auf denen Schotter oder Kiese als
Parkplatz-Unterbau oder Tragschicht eingebracht wurden, sind folgende Grundsätze zu beachten:
 Als Parkplatz-Unterbau oder Tragschicht eingebrachte Schotter
oder Kiese sind zu entfernen und sachgerecht zu entsorgen.
 Vor Aufbringung des Oberbodens ist eine Lockerung des Unterbodens auf mindestens 0,4 m Tiefe vorzunehmen. Dies erfolgt
mittels Reißzahn an einem Gerät mit geringem Bodendruck
(z.B. Raupe).
 Die Aufbringung des Oberbodens erfolgt bei trockener Witterung und rückwärts fortschreitend, sodass der Oberboden nach
dem Aufbringen nicht mehr befahren werden muss.
 Im Folgejahr (2019) erfolgt eine Einsaat mit Senf oder einer Zwischenbegrünungs-Mischung, die anschließend untergepflügt
wird.
(6)
Für die Rekultivierung von Flächen, die ohne Einbringung eines Unterbaus als Parkplatz genutzt wurden, sind folgende Grundsätze zu beachten:
 In Bereichen, in denen eine Raseneinsaat vorgenommen
wurde, erfolgt entweder ein Tiefpflügen oder ein Aufreißen mittels Reißzahn auf mindestens 0,6 m Tiefe an einem Gerät mit
geringem Bodendruck (z.B. Raupe).
 Im Folgejahr (2019) erfolgt eine Einsaat mit Senf oder einer Zwischenbegrünungs-Mischung, die anschließend untergepflügt
wird.
.

9.2
Artenschutzrecht

VERTRAGLICH ZU SICHERNDE MAßNAHMEN AUßERHALB DES
BEBAUUNGSPLAN-GELTUNGSBEREICHS
(1)
Es sind für die Dauer der Bau- und Betriebszeit des temporären Parkplatzes (2018) 5 sog. „Lerchenfenster“ mit einer Flächengröße von jeweils 5 m x 5 m anzulegen. Dabei handelt es sich um Bereiche, die weder mit Feldfrucht bestellt noch gespritzt werden. Die Flächen müssen
zu umliegenden Gehölzen, Straßen und Gebäuden einen Mindestabstand von 100 m haben und sich auf einem Acker im Umfeld von 500 m
zur Eingriffsfläche befinden.

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Umweltbericht zum B-Plan „Temporärer Parkplatz Lahr“

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(2)
Es ist für die Dauer der Bau- und Betriebszeit des temporären Parkplatzes (2018) ein Blühstreifen mit einer Flächengröße von 10 m x 100 m
(alternativ: 5 m x 200 m) anzulegen. Der Blühstreifen wird entweder im
Herbst des Vorjahres bzw. bis spätestens Ende Februar 2018 ausgesät
und besteht überwiegend aus schwachwüchsigen Wildkräutern bei geringer Ansaat-Dichte (1 g /qm). Artenliste: Achillea millefolium, Agrostemma githago, Centaurea cyanus, Papaver rhoeas, Medicago lupulina, Silene noctiflora, Spergula arvensis, Trifolium arvense, Valerianella carinata, Fagopyrum esculentum.
(3)
Es ist für die Dauer der Bau- und Betriebszeit des temporären Parkplatzes (2018) ein Gelegeschutzbereich mit einer Flächengröße von 500 qm
auszuweisen. Dabei handelt es sich um Bereiche innerhalb von Ackerflächen, die im Frühjahr feucht sind oder überstaut werden. Sie dürfen
im Jahr 2018 weder mit Feldfrucht bestellt noch gespritzt werden. Die
Flächen müssen zu umliegenden Gehölzen, Straßen und Gebäuden einen Mindestabstand von 100 m haben und sich auf einem Acker im Umfeld von 1000 m zur Eingriffsfläche befinden.

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QUELLENVERZEICHNIS
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